Skip to main content

Bolivien

Wie im letzten Bericht geschrieben stand unsere Weiterreise nach Bolivien auf dem Programm. Heute, Donnerstag, 03.11.2022 war es also soweit und wir nehmen unser vierzehntes Land auf unserer Reise in Angriff. Dazu haben wir es uns ein wenig einfacher gemacht. Anstatt die Reise nach La Paz im Alleingang in Angriff zu nehmen, haben wir uns für das Unternehmen Bolivien Hopp bzw. Peru Hopp entschieden. Das ist eine Firma, welche eine Hopp-on / Hopp-off Verbindung durch halb Peru und eben nach La Paz in Bolivien anbietet. Der Vorteil dabei ist, dass man diverse Pässe kaufen kann mit einer bestimmten Anzahl Stopps, an welchen man den Bus verlassen kann und dann seine Fahrt an einem anderen Tag fortsetzen kann. Man kann also flexibel reisen hat aber immer einen Ansprechpartner. Die Busse verkehren täglich zwischen den Stopps und man wird neben dem Fahrer von einem Guide begleitet, welcher noch Ausflüge organisiert bzw. so manches unterwegs erklärt. Laut der Werbung ist der grosse Vorteil des Unternehmens die Sicherheit, weil Busse in Bolivien eher schneller unterwegs sind, wird hier extra erwähnt, dass man lieber eine Stunde später und dafür sicher ans Ziel kommt. So steht es in den Broschüren, wie es tatsächlich war, dann später mehr. Nun kommen wir zur eigentlichen Fahrt. Wir wurden pünktlich um 7.30 Uhr von einem Minibus in unserem Hotel abgeholt und zum eigentlichen Reisebus gebracht. Das habe ich gerade vergessen zu erwähnen, wenn man bestimmte Hotels bucht, dann wird man direkt dort abgeholt, entweder mit Minibus oder direkt Reisebus und am Zielort auch direkt wieder an einem entsprechenden Hotel abgeladen. Ist also eigentlich auch noch ein guter Ansatz. Wir waren dann um kurz vor 8 Uhr an einem Parkplatz, wo bereits ein etwas in die Jahre gekommener Bus wartete. Wir konnten unser Gepäck einladen und unsere Sitzplätze einnehmen. Der Start war dann auch pünktlich um 8 Uhr. Los ging die Fahrt von Puno an die Grenze von Bolivien und die meiste Zeit ging es schön entlang des Titicacasee, was noch sehr eindrucksvoll war. Angekommen an der Grenze hiess es wieder komplettes Gepäck fassen und zur Ausreisebehörde von Peru laufen. Die Beamten haben unsere Anwesenheit nicht sehr beeindruckt, sondern wir haben ruck-zuck unsere Stempel in den Pass bekommen. Nun hiess es weiter über eine Brücke zur Einreisebehörde von Bolivien laufen. Hier das gleiche Spiel, ein kurzes «Hola» und erklärt, wohin wir wollen, und wir bekamen unseren Stempel. Keine weiteren Fragen oder Dokumente notwendig. Einzige Auflage, die wir haben, wir haben einen QR-Code zu einer Homepage bekommen. Dort müssen wir uns mit unserer Passnummer registrieren und dann angeben, in welchen Orten und Hotels wir jeweils schlafen. Die Behörden haben so einen Überblick wie wir gereist sind. Kann man jetzt auch drüber streiten wie das unter Datenschutzpunkt zu bewerten ist, aber ehrlich gesagt ist es mir egal. Ich freu mich auf Bolivien und wenn das so verlangt wird, dann machen wir das eben. Wird sowieso eher lückenhaft werden, denn wir werden wieder Nachtbusse machen, also kann ich da an manchen Tagen eh nichts eintragen. Aber schauen wir mal, wie das kommt.

Somit waren wir also in Bolivien angekommen und konnten samt unserem Gepäck in einen neuen Bus einsteigen. Dieser war jetzt eher noch älter und vor allem kleiner. Das der Bus kleiner war, lag daran, dass wir diesen im weiteren Verlauf der Fahrt noch auf ein Floss verladen mussten und da eine strikte Gewichtsgrenze herrscht. Aus diesem Grund gab es auch keine Toilette an Board oder sonstige Sachen, welche die Fahrt etwas angenehmer gemacht hätte. Der Grenzübergang an sich war also absolut kein Problem und damit war die Wahl des Busunternehmens für diesen Punkt schon mal Schwachsinn. Dann ging die Fahrt weiter nach Copacabana, ein kleines Dorf wieder am See. Es waren nur ein paar Kilometer, aber es war direkt klar, das wird eine rasante Fahrt. Unterwegs hat uns unser Guide noch eine Fahrt auf die Isla del Sol empfohlen. Das ist eine Insel im See, an welcher laut einer Legende die Sonne entstanden sein soll. Da die Bootsfahrt bereits um 1:30 Uhr war, sollten wir im Partnerrestaurant des Busunternehmen noch gleich Mittagessen vorbestellen, weil wir nicht viel Zeit haben werden. Nun ja, wir waren dann doch schneller als angegeben im Dorf und hätten eigentlich genug Zeit gehabt. Es gab nämlich tolle Restaurants, ausser jenes Partnerrestaurant, in dem wir vorbestellt hatten. Das Essen war jetzt eher schlecht und die 10% Preisrabatt die wir bekommen haben, machten dieses Futter nicht wirklich besser. Somit der zweite Punkt an welchem wir die Wahl des Anbieters bereuten. Nun ja, wir hatten etwas im Magen und keinem wurde es schlecht danach, so dass wir diesmal ein positives Signal verkaufen wollen. 🙂 

Dafür ging es dann pünktlich um 13.30 Uhr mit dem Boot los auf die Insel. Wir waren ca. 1 Stunde und 15 Minuten unterwegs, ehe wir am Hafen angekommen sind. Von dort stand eine kleine Wanderung von ca. 1 Stunde auf dem Programm. Zuerst ging es hinauf zu einem Sonnentempel der Inka und dann weiter zu einem Aussichtspunkt, ehe es zu einem kleinen Dorf geht und dort wieder hinunter in den Hafen. Die Wanderung war eigentlich recht schön, wenn wegen der Höhe auch recht anstrengend. Immerhin waren wir noch immer auf rund 4’000 Meter Höhe, was man einfach nicht unbedingt bedenkt, wenn man an einem See entlang läuft. Man merkte aber direkt, dass der Kulturschutz in Bolivien nicht so gut funktioniert wie in Peru. Obwohl der Sonnentempel ein recht wichtiges Kulturgut ist, sah man unendlich viel Zeug in der Nähe herumliegen, was darauf schliessen lässt, dass man an dem Gebäude herumbastelt bzw. renoviert usw. Es wirkt alles etwas komisch. 

Dafür war die Aussicht vom Aussichtspunkt einfach der Hammer. Man konnte die hohen und schneebedeckten Berge Boliviens von hier aus recht deutlich sehen. Und diese sind doch immerhin über 6’000 Meter hoch.

Weiter ging es dann zu diesem Dorf, welches recht ausgestorben wirkte. Irgendwie sind wir wohl gerade in der Nebensaison hier. Hat uns aber nicht gross gestört, denn so waren es weniger Souvenirhändler und wir konnten entspannt laufen. Schön war es über eine alte Treppe der Inkas hinunter zum See zu laufen. Angekommen am Boot hiess es dann noch kurz warten und dann ging es zurück nach Copacabana.

In Copacabana angekommen hatten wir noch Zeit für einen Kaffee, ehe es wieder zum Bus ging. Laut Guide sollten wir nur 10 Minuten haben, was wieder eine falsche Info vorab war. Irgendwie läuft da nicht so viel zusammen. Nun gut, wir haben den Kaffee genossen und den beginnenden Sonnenuntergang angeschaut. Pünktlich um 18 Uhr ging die Fahrt dann mit einem neuen Guide weiter. Noch während er sich vorstellte und dabei nochmals erwähnte das wir lieber langsamer und dafür sicherer unterwegs sind, fielen die ersten Gegenstände in den Kurven von der Gepäckablage über unseren Köpfen. Er meinte daraufhin scherzhaft, dass er wohl nochmal mit dem Fahrer sprechen müsse. Tja, Problem erkannt, gemacht hat er es nicht. Das war für mich dann wirklich ein Zeichen, dass es dieser Firma einfach genauso ums Geld geht wie allen anderen auch. Die Fahrt war dann auch über die gesamte Distanz recht zügig. Das Thema ist, es war alles im Rahmen, was mich mehr aufregt ist, dass wir deutlich mehr Geld bezahlt haben für etwas, was dann nicht eingehalten wurde. Im Vergleich zu all unseren Fahrten in Südamerika war das die Schlechteste. Neben dem schlechteren Bus, dem schlechten Essen, das Thema Sicherheit, welches nicht eingehalten wurde, und dem wirklich einfachen Grenzübergang gibt es somit keinen Punkt, warum wir diese Firma empfehlen sollten. Das Gute ist, als wir in Lima angekommen sind vor ein paar Wochen haben wir tatsächlich mit dem Gedanken gespielt die gesamte Tour durch Peru, mit dieser Firma zu machen. Es hätte einen Pass gegeben, welcher mehr oder weniger dieselbe Route abbildet, welche wir auch gemacht haben. Wir sind so froh haben wir das nicht gemacht, sondern sind auf eigene Faust gereist. Das war die absolut bessere Entscheidung. So, aber nun genug gekotzt…. 🙂 Wir sind mit dem Bus dann ca. 1 Std gefahren, ehe es nochmal recht abenteuerlich wurde. Wir kamen zu einem kleinen Fluss, an welchem wir auf ein kleines Boot umsteigen mussten. Der Bus wurde auf ein Floss verladen und extra transportiert. Das sah schon alles recht instabil aus. Aber hat funktioniert und auch wir kamen mit trockenen Füssen auf der anderen Seite an. Warum man hier keine Brücke baut? Ich habe keine Ahnung, dass sind vielleicht 150 Meter, aber man will es lieber so kompliziert haben. Nun ja, verdienen eben doch wieder ein paar Menschen daran und haben einen Job. 

Auf der anderen Seite hiess es dann wieder ab in den Bus und weiter nach La Paz. Dort sind wir dann auch nach weiteren knapp 3 Std. zufrieden an unserem Hostel angekommen. Ok, der Fahrer hatte sich ein wenig verfahren und ist nicht mehr direkt bis zu unserem Hostel gekommen, sondern wir mussten ein paar Meter den Berg hochlaufen. Immerhin hatte der Guide ein schlechtes Gewissen und hat uns begleitet. Angekommen im Hostel dann die nächste Aufregung, die Tür war verschlossen und auf unser Klingeln reagierte niemand. Zum Glück hatten wir die Telefonnummer des Besitzers und konnten ihm eine Nachricht schreiben. Die hat er auch sofort gesehen und uns geöffnet. Das Hostel war dann so weit ganz ok, nichts Besonderes, aber der Besitzer ein richtig cooler Typ. Obwohl es schon spät war, hat er uns alles gezeigt und noch viel erklärt. Da es schon nach 22 Uhr war, waren die Restaurants in der Umgebung bereits zu. Also woher nun was zu essen bekommen? Der Besitzer hat uns dann eine Pizza bestellt und liefern lassen. Er hat sie uns dann sogar aufs Zimmer gebracht, was noch mega freundlich war. So war also unser Tagesabschluss Pizza im Bett. Hatten wir auch schon lange nicht mehr, aber war sehr lecker. Danach war dann auch Schicht im Schacht und wir sind schnell eingeschlafen.

Den ersten Tag in La Paz haben wir dann mehr oder weniger mit ausruhen, arbeiten, Reiseplanung im Hostel verbracht. Erst gegen Nachmittag sind wir kurz los auf einen Kaffee und anschliessend zu einem kleinen Nachtessen. Die Umgebung um das Hostel war irgendwie seltsam. Es war nicht wirklich gemütlich oder sauber, aber irgendwie hatte dieses Chaos auch Flair. Am Abend haben wir dann noch den Folgetag organsiert. Wir haben uns für eine etwas abenteuerliche Fahrradtour angemeldet.

Der Samstag, 05.11.2022 war also unser Abenteuertag in La Paz. Der Wecker klingelte mal wieder sehr früh, weil wir bereits um 6 Uhr abfahrbereit sein mussten. Also ein Frühstück war nicht drin, aber der liebe Besitzer des Hostel hat mir tatsächlich einen Kaffee gemacht. Damit war das Problem schon mal gelöst. Wir wurden dann auch pünktlich abgeholt und los ging die Fahrt wieder in die Berge Richtung Death Road. Wir fuhren ca. 1. Std und 20 Min, ehe wir am Strassenrand auf einer Höhe von 4’700 Meter über dem Meer angehalten haben. Es gab hier einen kleinen Parkplatz und wir bekamen unsere Ausrüstung. Neben Schienbein- und Knieschützer gab es noch Protektoren für die Ellenbogen, einen Helm, Handschuhe, sowie eine Überzugshose und eine Jacke. Beide Kleidungsstücke aus reissfestem Stoff und nicht wirklich gemütlich. Wir sahen doch recht lustig aus. Ich habe mich ein wenig gefühlt wie ein Mignon. 🙂 Nachdem wir alles angezogen hatten, gab es für jeden ein Mountainbike. Bevor es aber los ging, gab es erst ein kleines Frühstück (eine kleine Portion kaltes Rührei mit Toast, einen Apfel und wer wollte Kaffee oder Tee) und eine erste Einweisung über das Fahren mit den Bikes. Vor allem das Thema Bremsen wurde ausführlich besprochen. Was ja noch Sinn macht, immerhin geht es für die nächsten 64 km von eben erwähnten 4’700 Meter hinunter auf 1’200 Meter über dem Meer. Die ersten 20 Kilometer hatten wir auf der Strasse zu überwinden. Es gibt hier nicht so viel Verkehr, so dass dies nicht wirklich ein Problem ist. Die grösste Herausforderung ist es nur sehr langsam fahrende LKW in einer Gruppe auf den Bikes zu überholen. Hat aber super geklappt mit unseren Guides. Wir hatten in Summe 3 Guides mit uns, einer der vorne fährt, einer hinter der Gruppe und einer welcher zwischendurch Bilder gemacht hat. Wir sind also recht zügig die Strasse hinunter, was richtig Spass gemacht hat. Die Bikes waren in Ordnung, wenn man von diversen Schwachstellen absieht. Bei mir hat man deutlich gespürt, dass die Räder nicht mehr ganz rund laufen, vor allem wenn man langsam gefahren ist. Das war dann mehr so wie auf rohen Eiern, aber mit zunehmender Geschwindigkeit war es besser. 

So kamen wir nach 20 Kilometern wieder an einem kleinen Parkplatz an und wir hatten den ersten Teil bereits geschafft. Dies war der einfache Teil und der Teil, um sich an die Bikes zu gewöhnen. Nach einer kurzen Pause wurden die Bikes wieder auf die Minibusse verladen und wir fuhren ein paar Kilometer zum eigentlichen Beginn der Death Road. Man macht diese Etappe wieder mit dem Auto da es teilweise doch wieder nach oben geht und es so deutlich einfacher geht. Nach ca. 15 Min. waren wir dann da und der Anblick der «Strasse» war jetzt doch ein etwas seltsames Gefühl. Ich wusste, es ist eine Schotterpiste und recht schmal, aber das war schon sehr grober Schotter, der da auf der Strasse lag. Das wird eine rumpelige Angelegenheit werden. 🙂 Auch der Anblick wie sich die Strasse am Berg entlang in die Tiefe schlängelt war jetzt doch auch ein recht beindruckendes Bild. Bevor es los ging, haben wir noch ein paar Informationen zur Strasse bekommen. Die Strasse wurde in den Jahren 1931 bis 1936 gebaut und war bis im Dezember 2007 als zweispurige Strasse befahrbar. Sie war die gefährlichste Strasse der Welt und trug den Beinamen Todesstrasse. Die Death Road wurde während des Chacokriegs (Krieg zwischen Bolivien und Paraguay) teilweise von paraguayischen Kriegsgefangenen erbaut. Für sie war es eine harte Zeit und viele sahen keinen anderen Ausweg als sich mit einem Sprung in den Abgrund das Leben zu nehmen. Dies führte zu der Legende, dass diese Verstorbenen noch heute versuchen, weitere Menschen in die Tiefe zu ziehen. Die Strasse war eine der wenigen Strassen, die den Amazonas-Regenwald im Norden Boliviens mit dem Regierungssitz in La Paz verbindet. Ende 2007 wurde daher eine neue Verbindung mit zwei Spuren und 54 Brücken zwischen La Paz und Coroico eröffnet, um den rasant steigenden Personen- und Warenverkehr zwischen den Regionen zu bewerkstelligen. Bei einer Fahrt über die Strasse durchquert man fast alle in Südamerika herrschenden Klimazonen, was noch sehr beeindrucken ist. Man spürt von Kälte, bis feucht tropische Wärme alles. Die alte einspurige Strasse führt zumeist ohne Leitplanken an steilen Abhängen, welche teilweise bis zu 800 Meter tief in den Abgrund gehen, entlang. Regen und Nebel sowie matschiger, morastiger Untergrund führte häufig zu einem schlechten Strassenzustand mit einer geringen Sichtweite. Ausserdem musste man jederzeit mit Steinschlag oder Erdrutschen aufgrund von Erosion auf der gesamten Distanz rechnen. Ein Unglück vom 24. Juli 1983, bei dem ein Bus ins Schleudern geriet, in eine Schlucht stürzte und die 100 Insassen in den Tod riss, gilt als Boliviens schlimmster Verkehrsunfall. Einer Schätzung zufolge verunglückten bis 2007 pro Monat zwei Fahrzeuge und es starben, laut unserem Guide, jährlich bis zu 500 Menschen auf der Strecke. Zahlreiche Kreuze am Strassenrand markieren die Unfallstellen.

Wir habe die Strecke dann in Angriff genommen und sind los. Es hat tierisch Spass gemacht und die Aussicht war einfach der Hammer. Vor allem mit dem Hintergrundwissen über die Strasse war es noch spannend sich unterwegs vorzustellen, wie hier zwei Autos an diversen Stellen aneinander vorbeigekommen sind. Unterwegs haben wir dann noch ein Stück mit 8 Wasserfällen durchquert. Hier waren wir sehr froh, dass momentan keine Regenzeit herrscht und nur wenig Wasser vom Berg gekommen ist. So wurden wir nicht ganz so durchnässt und auch die Strecke war nicht ganz so rutschig. Trotzdem tat es ab und an gut, wenn wir wieder eine Pause für ein Bilder machten. Die Fahrt war vor allem für die Handgelenke schon sehr anstrengend. Als wir unten angekommen sind, konnten wir die Bikes direkt bei den Guides abgeben, welche sofort begannen, diese zu putzen und für die nächsten Touren vorzubereiten. Für uns war es dann an der Zeit ein Bier zu trinken auf dieses Abenteuer. Das tat mal sehr gut und war erfrischend. Damit auch hier die Erkenntnis, auch Bolivianer können Bier brauen. 🙂

Nach ca. 45 Min. waren die Bikes fertig und wieder verladen. Für uns gab es noch ein paar Schauergeschichten des Guides, was er auf der Tour schon alles erlebte. Es sind wohl tatsächlich schon Touristen gestürzt und kurz vor dem Abgrund zum Stehen gekommen. Da war ich doch froh, haben wir das so überstanden. Als nächster Punkt stand ein Mittagessen in einem Hotel auf dem Programm. Hotel war jetzt etwas übertrieben, aber es gab einen Pool und Duschen mit heissem Wasser. Wer wollte konnte den Pool und Dusche nutzen oder einfach am Tisch warten und sich unterhalten. Da der Pool jetzt eher nicht so einladend war und auch die Duschen in einem etwas anderen Zustand waren, haben wir das lieber sein lassen und die Dusche auf später verschoben. Gegen 15 Uhr war dann wieder Zeit für die Rückfahrt nach La Paz. Wir waren ehrlich gesagt recht froh, hatten wir doch eine etwas seltsame Gruppe erwischt und wussten nicht unbedingt was noch reden. Die Rückfahrt war dann über den neu gebauten Teil der Strasse. Diese ist doch ein deutlicher Fortschritt und vor allem viel sicherer. Führt aber im Umkehrschluss dazu, dass die Fahrer einfach schneller fahren. 🙂 Auch an dieser Strasse sieht man bereits diverse Kreuze als Resultat aus Unfällen. Wir sind aber wieder gut im Hostel angekommen und waren recht bedient. Wir haben die Dusche nachgeholt und sind noch eine Kleinigkeit essen gegangen, ehe wir hundemüde ins Bett gefallen sind.

Der Folgetag war dann schon wieder ein Sonntag und der 06.11.2022. Es war schon wieder der letzte Tag in La Paz, am Abend steht eine Weiterfahrt durch die Nacht auf dem Programm. Das bedeutete für uns, am Morgen nach dem Frühstück die Rucksäcke packen und wieder im Hostel zwischenlagern. Das Frühstück haben wir ausführlich genossen, tat uns doch so manche Köperstelle weh und wir nahmen es etwas lockerer. Danach sind wir dann los um mit der Luftseilbahn durch La Paz zu schweben. La Paz hat ein recht grosses Netz an verschiedenen Linien von Luftseilbahnen, welche die verschiedenen Vororte und auch den Flughafen miteinander verbinden. Für diese Stadt und ihre Topographie eine super Lösung und ich frage mich schon, warum man diese Technik nicht noch viel mehr nutzt. Das gesamte Netz besteht aktuell aus 10 Linien und hat eine Länge von über 30.4 Kilometern. Eine Fahrt mit einer Linie kostet 3 Bolivars im ersten Abschnitt. Wenn man umsteigt und eine weitere Linie nutzt, dann kostet diese noch 2 Bolivars. Der günstige Preis ist möglich, da die Regierung das Konzept subventioniert. Der eigentliche Preis wäre ca. 15 Bolivars. Zahlen kann man ganz einfach mit einer Pre-Paid Karte, auf die man einen Betrag aufladen kann und dann einfach durch ein Drehkreuz laufen kann. Ansonsten kann man an diversen Kassen sein Ticket lösen. Das gesamte Netz wurde in den Jahren 2012 bis 2019 in verschiedenen Abschnitten von dem österreichische Seilbahnbauunternehmen Doppelmayr gebaut. Wir hatten jede Menge Spass und haben einen ersten Stopp an einem Aussichtspunkt eingelegt. Von dort hatten wir einen super Blick über die Stadt.

Danach sind wir noch mit diversen anderen Linien einfach quer durch die Stadt, um die Aussicht zu geniessen. Besonders lustig war, mit der Seilbahn über ein laufendes Fussballspiel zu fahren. 🙂

Unser zweiter Punkt für den Tag war noch eine Free Walking Tour durch La Paz. Bis jetzt hatte uns die Stadt noch nicht so in den Bann gezogen und wir wollten schauen, was die Stadt noch zu bieten hat. Und das sei vorweggenommen. Nach der Tour waren wir echt beeindruckt, was die Stadt so für eine Geschichte hat. Wir haben uns um 14 Uhr am Treffpunkt im Park Plaza Sucre mit unserem Guide getroffen. Eigentlich waren wir die beiden einzigen, welche die Tour vorab offiziell gebucht hatten. Es kamen aber noch 4 weitere Damen dazu, was die Gruppe dann doch etwas grösser machte. Das ist der grosse Vorteil an den Walking Touren, man kann normalerweise auch einfach so am Treffpunkt aufschlagen und sich anschliessen. Die Tour startete dann gleich mal mit einem Highlight. Was wir nicht wussten, neben dem Park ist das bekannte Gefängnis von La Paz. Das Gefängnis ist von aussen nicht unbedingt als Gefängnis erkennbar. Aber das ist nicht das Einzige, was dieses Gefängnis so besonders macht. Die Geschichten darüber sind fast unglaublich. In diesem Gefängnis arbeiten nur rund ca. 20 Polizisten, welche aber für 3‘000 Häftlinge zuständig sind. Wobei zuständig kann man hier jetzt so oder so betrachten. Die Aufgabe der Polizei ist es, das grosse Eingangstor in den Bereich der Gefangen zu öffnen, den Häftling hineinzustossen und dann das Tor wieder zu verschliessen.

Die Häftlinge leben in ihrer eigenen Welt und nur wenn es z.B. einen grossen Aufstand unter den Insassen gibt, dann greift die Polizei ein. Das dann aber mit absoluter Härte. Ansonsten haben weder Polizei noch Häftlinge Interesse, dass man sich gegenseitig in die Quere kommt. Das Areal des Gefängnisses ist ca. 10‘000 Quadratmeter gross und bildet damit genau einen Strassenblock in der Stadt ab. Unter den Häftlingen gibt es einen Boss, der die Kontrolle hat. Neben den Häftlingen wohnen auch deren Frauen und Kinder mit im Gefängnis. Es ist so, dass das Gefängnis wie eine kleine Stadt in der Stadt funktioniert und jeder Häftling für seine Unterkunft und Essen, etc. bezahlen muss. Der Staat hat kein Geld für das Gefängnis und somit muss jeder selber schauen, wie er das macht. Eine Frage von Angebot und Nachfrage. Da die Gefangenen, wie gesagt im Gefängnis alles bezahlen müssen, blieb bei den meisten kein Geld übrig für die Unterkunft draussen, wo Frau und Kinder lebten. Daher hat man gesagt, dass diese mit ins Gefängnis können und dort wohnen. Die Angehörigen können das Gefängnis tagsüber einfach so verlassen und Besorgungen machen oder die Kinder gehen zur Schule. Bei der Rückkehr ist es dann so, dass es keine Durchsuchung gibt, sondern die Personen können im Prinzip alles mit hineinnehmen. Es gibt sämtliche Arten von Geschäften im Gefängnis, da man ja seinen Lebensunterhalt bestreiten muss. Es gibt Restaurants, Schuhmacher, Schreiner, Lackierer und sogar Taxis. Wobei ein Taxi in dem Fall kein Auto ist, welches einen von A nach B bringt, sondern eine clevere Idee Besucher beschützt zu den Häftlingen zu bringen. Es ist so, dass es diverse Tage gibt an denen Besucher in das Gefängnis dürfen. Und hier macht es die Polizei eben gleich, Tor auf, Besucher rein, Tor zu. Und dann steht man als Besucher inmitten von kriminellen und wir sprechen da nicht von Taschendieben oder so, sondern von Mördern, Vergewaltigern und sonstigen Gestalten. Daher gibt es Häftlinge, die ein Shirt tragen mit der Aufschrift «Taxi» und die bringen die Besucher dann zu den jeweiligen Unterkünften, wo der zu besuchende wohnt. Es sind also keine Zellen, wie man es kennt, sondern wie kleine Wohnungen bzw. Zimmer. Durch die Taxis sind die Besucher beschützt und bezahlen für den Service eine entsprechende Summe. Solche kreativen Ideen werden entwickelt, um innerhalb der Wände Geld zu verdienen. Ein weiterer grosser Umsatzbringer sind Drogen. Das Gefängnis ist der grösste Produktionsstandort von Kokain in ganz Bolivien. Die benötigten Coca Blätter werden ganz einfach hineingebracht, da in Bolivien diese ja legal sind. Die weiterhin benötigten Chemikalien werden von diversen Personen bestellt. Wie gesagt es gibt Lackierer oder Mechaniker, welche die Chemikalien ja auch brauchen. So bestellt eben jeder etwas mehr und der Rest geht dann immer in die Drogenküche. Zum einen werden mit dem Kokain andere Häftlinge versorgt, es wird aber auch nach draussen geliefert. Dafür nimmt man aber nicht die Frauen, Kinder oder Besucher, sondern man wirft das Kokain in Windeln eingefüllt vom Dach auf die Strasse, wo bereits Menschen darauf warten. Man sollte als Tourist also keine noch so seltsamen Gegenstände rund um das Gelände aufheben, man weiss nie was drin ist. 🙂 An sich ist die Anlage kaum gesichert, weil Ausbrüche werden, schon von anderen Häftlingen, nicht geduldet. Man möchte im Gefängnis Ruhe und vor allem keine Polizei. Sollte tatsächlich ein Häftling fliehen und erwischt werden, erwartet ihn ein schweres Schicksal, wenn er wieder zurückgebracht wird. Ach so, so eine kleine Zelle im Gefängnis kostet ca. 10 Dollar pro Monat, eine Luxuszelle bis zu 1‘000 Dollar pro Monat, welche dann aber mehrere Stockwerke hat und mit TV, Wifi, Whirlpool usw. ausgerüstet ist. Bis 2005 gab es sogar Touristentouren durch die Anlage. Ein kreativer Insasse kam auf die Idee und es wurde ein recht grosser Erfolg. Wobei nicht alle Touristen kamen wieder heraus ohne kräftig Lösegeld bezahlt zu haben. Es kam vor, dass inmitten der Tour der Guide plötzlich verschwand und die Touristen alleine dastanden. Jetzt kommt man als Tourist zu den Polizisten, welche eh kein Interesse haben und wie beweist man jetzt als Tourist, dass man tatsächlich Tourist und nicht Insasse ist? Alles ein wenig schwierig und vor allem gefährlich. Verboten hat das Thema dann der Staat, nachdem auf YouTube usw. Videos aus dem Gefängnis aufgetaucht sind, welche zeigten was in den Gebäuden abgeht. Irgendwann waren es zu viele Fragen, welche gestellt wurden und der Staat griff ein. Es gab ein Abkommen mit den Häftlingen, dass man bitte auf diese Art der Geldeinnahme zukünftig verzichten möchte. Es war unfassbar das alles so zu hören, aber mega spannend. Ich habe mir zwischenzeitlich noch ein paar Dokumentationen zu dem Gefängnis angeschaut und es ist tatsächlich so. Es ist einfach verrückt!

Nach diesem spannenden Einstieg ging es weiter zu einem grossen Strassenmarkt. Dort lernten wir wie ein Markt in Bolivien funktioniert. Es ist nämlich so, dass der Markt zu 95% von Frauen bewirtschaftet wird. Die Frauen starten bereits morgens zwischen 3 und 4 Uhr mit dem Aufbau. Und dann geht es den ganzen Tag. Neben dem eigentlichen Verkauf haben die Damen aber noch die Funktion eines Seelsorgers. Tatsächlich ist es so, dass jeder Einheimische seine Marktfrau hat, zu welcher er immer geht. Man könnte sagen, jede Marktfrau hat ihre Stammkunden. Und dieses Verhältnis besteht sogar generationsübergreifend. Jeder in der Stadt hat so seine Marktfrau für Gemüse, eine für Obst, eine für Fleisch, für Gewürze, und was man eben sonst noch braucht. Und man würde nie wo anders kaufen als bei seiner Marktfrau. Durch diese Beziehung bekommen dann diese Kunden auch immer das beste Sortiment usw. Jetzt wundere ich mich auch nicht mehr, wie jeder auf dem Markt überleben kann. Denn die Damen sitzen einfach da, keine schreit ihre Angebote oder so, sondern sie warten einfach bis «Ihre» Kunden kommen. Der Markt ist so populär, dass es in La Paz eigentlich keinen grossen Supermarkt gibt. Jeder kauft auf dem Markt, wo es viel frischer und sogar billiger ist, als im Supermarkt. 

Den nächsten Stopp gab es dann auf dem Witches Market. Der Hexenmarkt, auch bekannt als El Mercado de las Brujas und La Hechiceria, ist eine beliebte Touristenattraktion in La Paz. Der Markt wird von lokalen Medizinmännern oder auch witch doctors genannt, den Yatiri, betrieben, welche verschiedene Säfte, getrocknete Frösche, Heilpflanzen wie Retama und auch Gürteltiere verkaufen, die in bolivianischen Ritualen verwendet werden. Die Yatiri sind leicht an ihren schwarzen Hüten und Koka-Beuteln zu erkennen, die Amulette, Talismane und Pülverchen enthalten, die Glück, Schönheit und Fruchtbarkeit versprechen. Der berühmteste Gegenstand, der auf dem Hexenmarkt verkauft wird, sind die getrockneten Lama-Föten. Diese Lama-Föten werden unter den Fundamenten vieler bolivianischer Häuser als heilige Opfergabe an die Göttin Pachamama vergraben. Eine recht skurrile Angelegenheit, aber typisch für Bolivien. Trotz christlichen Glaubens sind die traditionellen Rituale noch recht beliebt. Immerhin hat man uns versprochen, dass es keine menschlichen Opfergaben mehr gibt. Einen Beweis dazu kann aber niemand geben. Nach wie vor werden auch heute die beschriebenen Lama-Föten als Opfer beim Bau eines Hauses genutzt. Je grösser das Haus, desto grösser muss auch das Opfer sein. Daher hat man bis in die Jahre um 1950 tatsächlich auch Menschen geopfert für grosse Bauten. Man findet immer wieder Leichenteile seit in La Paz kräftig investiert wird und nun langsam die alten Gebäude für moderne Gebäude weichen müssen.

Den nächsten Stopp machten wir dann am Plaza Mayor de San Francisco neben der Basílica de San Francisco, wobei es unterwegs noch viele farbige Dekoration und Graffiti zu bestaunen gab. Der Bau der Kirche wurde 1549 während der spanischen Kolonialzeit begonnen und im 18. Jahrhundert beendet. Die barocke Gestaltung verbindet spanischen Stil mit indigenen Elementen. Die indigenen Elemente schafften es in die Kirche, da heute sozusagen die zweite Version der Kirche existiert. Die Spanier bauten nach der Eroberung der Gegend die erste Kirche, bzw. liessen diese von den Ureinwohnern bauen. Diese hatten aber absolut kein Interesse an der Kirche und dem christlichen Glauben. Nach einem Erdbeben wurde die Kirche zerstört und der Wiederaufbau sollte unter Einbezug der Ureinwohner stattfinden. Die Idee war, dass wenn sich auch Elemente aus der Kultur der Indigenen darin widerspiegeln, diese vielleicht mehr Interesse an der Kirche haben. Dem war aber nicht so. Auch nach Fertigstellung dieser Version gab es kein Interesse der Indigenen. Das änderte sich erst nach einem Trick, welchen die Kirche anwendete. Die Kirche lud irgendwann alle Meschen in die Kirche ein, um zu zeigen, was sie Tolles errichtet haben. Davor haben sie aber an vielen Stellen in der Kirche Spiegel angebracht, etwas das die Indigenen zu dem Zeitpunkt nicht kannten. Als die Menschen sich im Spiegel sahen, erklärte ihnen die Kirche, dass dies Ihre Seelen sind und diese nun in der Kirche gefangen sind. Die Indigenen sollten ab sofort einmal die Woche in die Kirche kommen, um für ihre Seelen zu beten und um zu verhindern, dass diese in die Hölle kommen. Man kann noch heute diese Spiegel in der Kirche besichtigen. Leider war es uns nicht möglich, da an einem Sonntag die Kirche nachmittags zu ist. Heute ist der christliche Glaube sehr tief in den Menschen verankert, auch wenn es noch immer viele Rituale gibt, die die Menschen durchführen. Die Kirche hat dies im Verlauf der Zeit irgendwann wie akzeptiert, da sich die Menschen das nicht verbieten haben lassen.

Im Anschluss ging es dann noch zum Regierungsviertel. La Paz ist zwar nicht die offizielle Hauptstadt von Bolivien, aber der Sitz der Regierung und der Verwaltung. Einzig die Justiz ist nicht in La Paz ansässig, sondern ist in der Hauptstadt Sucre. Das Thema Regierung ist in Bolivien eine recht instabile Geschichte. Seit der Unabhängigkeit 1825 hatte das Land über 70 verschieden Präsidenten. Das bedeutet, das recht selten ein Präsident die volle Amtszeit durchhält. Auch hat z.B. der Regierungspalast in La Paz bereits zweimal gebrannt, weil die Bevölkerung mit der Arbeit unzufrieden war, wenn man das mal so sagen will. 🙂 Neben dem eigentlichen Sitz der Regierung hier, gibt es noch ein anderes Gebäude etwas ausserhalb, welches ein Präsident mal zum Regierungssitz machte, da er nicht im alten Gebäude bleiben wollte. Sein Vorgänger wurde hier nach einem Aufstand regierungsfeindlicher Personen aus der Bevölkerung zusammengeschlagen, aus dem Fenster geworfen, an einer Laterne aufgehängt und anschliessend an Pferde gebunden durch die Strassen gezogen. Der Hammer ist, die Menschen erkannten kurz nach dem Vorfall, dass ihr Präsident doch nicht so schlecht war, sondern das falsch Informationen verteilt wurden. Heute wird dieser Herr von der Mehrheit der bolivianischen Bevölkerung als Märtyrer und Held angesehen und es wurde gegenüber dem Regierungsgebäude eine Statue von ihm errichtet. Der bekannte Präsident Evo Morales, welcher bis 2019 im Amt war, hat dann den Bau eines dritten Regierungsgebäudes in Auftrag gegeben. Er hat ein Hochhaus hinter dem alten Gebäude bauen lassen und dort in den oberen 5 Etagen auch gewohnt. Er wollte, dass sich auch die Elemente der indigenen Bevölkerung im Regierungsgebäude widerspiegeln, was im alten Gebäude, aus der Kolonialzeit, nicht ersichtlich war.

Nach diesen mehr als interessanten Stunden ging es für uns noch ein wenig durch die Stadt und der Hunger meldete sich. Da wir noch eine lange Nachtfahrt vor uns hatten, beschlossen wir, noch eine Kleinigkeit zu Essen und dann zurück zum Hostel zu laufen. Dort angekommen schnappten wir uns unsere Rucksäcke und verabschiedeten uns vom Besitzer. Er gab uns noch jede Menge Ratschläge und besorgte uns noch ein sicheres Taxi. Mit jenem ging es dann für uns zum Busterminal. Wir waren tatsächlich etwas zu früh dran, aber besser als zu spät. Wir mussten noch ein paar Minuten warten, konnten dann aber unsere Rucksäcke abgeben und uns noch ein wenig die Füsse vertreten. Um kurz vor 20 Uhr ging es dann, mit fast 30 Min Verspätung, auch schon los und damit durch die Nacht bis nach Sucre. 

Die Fahrt verlief ganz gut, auch wenn die Strecke ab der Hälfte der Zeit extrem kurvig wurde. Der Fahrer fuhr wirklich gut, aber wir hatten im Obergeschoss die hintersten beiden Plätze und da schwankte das Ganze dann doch recht deutlich. Dafür konnten wir uns richtig ausbreiten und sassen eigentlich recht komfortabel. Geschlafen habe ich eben nicht viel, da ich auf der ersten Hälfte noch nicht müde war, auf der zweiten Hälfte war es zu kurvig. 🙂 Egal. Dafür dass wir 30 Min zu spät los fuhren, waren wir aber 30 Min zu früh am Ziel. Es war somit erst kurz vor 7 Uhr am Morgen und wir hofften auf einen Kaffee am Busterminal. Aber so kann man sich täuschen. Sämtliche Läden hatten dort noch zu und uns blieb nichts anderes übrig als zu einem Taxi zu gehen und zu unserem Hotel zu fahren. Wir haben uns für Sucre ein Hotel direkt in der Stadt gegönnt, weil wir etwas arbeiten und ausruhen wollten. Wir sind dann um 7.30 Uhr am Montag, 07.11.2022 im Hotel angekommen und hatten mal wieder richtig Glück. Wir konnten tatsächlich direkt einchecken und sogar unser Zimmer beziehen. Herrlich! Das mussten wir direkt ausnutzen und nach einer Dusche direkt eine Mütze Schlaf nehmen. So macht das Ganze Spass. Gegen Mittag sind wir dann los und durch die Stadt gelaufen bzw. haben endlich unseren wohlverdienten Kaffee eingeworfen. Den Abend haben wir im Hotel verbracht und sind früh schlafen gegangen. 

Den Folgetag Dienstag, haben wir zum Start total verpennt. Ich weiss nicht warum, aber ich habe geschlafen wie ein Murmeltier und hab tatsächlich das Frühstück verschlafen. Und das war im Preis inklusive, ein schwerer Schlag für einen Schwaben. 🙂 Egal, wir hatten für den Tag eh nichts geplant. Wir sind tatsächlich den ganzen Tag im Hotel geblieben und haben gearbeitet. Es gab direkt vor unserem Zimmer einen schönen Innenhof, wo man super arbeiten konnte. Ist zwar etwas mühsam, aber dafür konnten wir endlich unsere Homepage wieder aktualisieren und unsere Beiträge updaten. Das erlebte muss ja irgendwie auch auf Papier gebracht werden und das kostet ganz schön Zeit. Ausserdem merken wir gerade beide, dass Reisen auch anstrengend sein kann und wir die vielen Eindrücke etwas verarbeiten müssen. Und da wir wissen, dass die nächsten Tage wieder spannend und erlebnisreich werden, mehr verraten wir noch nicht, wollen wir es in Sucre gemütlich nehmen. Ok, für einen leckeren Kaffee und ein kleines Abendessen haben wir das Hotel natürlich verlassen.

Der Mittwoch war dann ein neuer Tag und dieser startete nicht ganz so gut. Es ist das erste Mal seit fast 10 Monaten, dass einer von uns beiden ein Problem mit dem Magen und Darm hat. Dieses Mal hat es Corinne erwischt, auch wenn wir nicht wissen, warum und woher. Sie war einfach schlapp und ist im Bett geblieben. Ich habe versucht mit meinen Spanisch Kenntnissen ein paar Medikamente zu jagen, was mir auch gelungen ist. Ich habe nicht ganz verstanden, was mir die Dame alles erklärt hat, aber zumindest welche Tabletten wie oft nehmen. Also passt das bestimmt…  Ich bin dann am Morgen auch im Hotel geblieben und wir haben uns beide erholt. Am Nachmittag bin ich dann kurz los, um auch in Sucre eine Free Walking Tour zu machen. Lustigerweise war ich der einzige Kunde und hatte so eine Privattour. Macht das Ganze aber auch anstrengend, weil man eben komplett zugetextet wird, und das wird mir dann fast zu viel. Ich möchte ja zwischendurch auch etwas sehen und ein paar Bilder machen. Die Tour war recht cool, aber nicht so spannend wie jene in La Paz. Wir haben zu Beginn mal wieder einen kleinen Laden besucht in welchem man Zeugs, welches von den indigenen Gruppen rund um Sucre, hergestellt wird kaufen kann. Danach gab es ein kleines Tasting von einheimischer Schokolade, welche sehr lecker war. Dann ging es rund um den Hauptplatz und um die Geschichte Boliviens. Ursprünglich hatte das Land 10 Departments, hat aber eines im Krieg gegen Chile verloren. Dieses wollte man sich wieder zurückholen, ist aber vor dem internationalen Gerichtshof gescheitert. Ok, man muss dazu sagen, die Herrschaften aus Bolivien waren schlecht vorbereitet und hatten eigentlich keinen Plan. Heute hat Bolivien durch den Verlust des Departements keinen Zugang mehr zum Meer. Trotzdem hat der ehemalige Präsident Evo Morales die Fahne der bolivianischen Marine als dritte Staatsflagge installieren lassen. Er war es, der versuchte dieses Department wieder zurückzugewinnen. Das Thema ist aber wohl endgültig durch. Es werden auf der bolivianischen Flagge weiterhin nur 9 Sterne sichtbar sein.

Danach ging es dann wieder durch einen Markt, welcher noch recht genial war. Zwar wieder das Gleiche wie überall, aber hatte irgendwie Charme. Ok, Hygiene lassen wir mal offen, aber die Früchte und das Gemüse, das sah schon super aus.

Im Anschluss ging es zur Universität und zum Bolivar Park. In Sucre leben sehr viele junge Menschen, das ist mir schon vorher aufgefallen. Während der Tour habe ich gelernt, dass fast 50% der Bevölkerung Studenten sind, was erklärt, warum mir so viele junge Menschen begegnen.

Nach dem Bolivar Park ging es mit dem Bus zu einem Vorort von Sucre, welcher leicht erhöht liegt. Dort ging es zuerst in eine Cervezeria um Chicha zu probieren. Das ist das alkoholische Getränk aus fermentiertem Mais, welches wir schon in Peru getrunken haben. Leider war dies aber ausverkauft und ich durfte einen Pisco probieren, welcher mit Sprite gemischt war. Das schmeckte auch recht gut und war vor allem erfrischend. Im Anschluss gab es noch ein Spiel und zu meiner Freude war es wieder dieses Münzen werfen auf eine Spielfläche mit einem Frosch. Ich habe das schon ausführlich in meinem Cusco Bericht beschrieben. Aber ich wurde bestätigt, ich muss dieses Spiel unbedingt nachbauen, wenn ich mal wieder ein Zuhause habe. Das macht so viel Spass. Ich habe gegen meinen Guide aber deutlich verloren.  Danach sind wir noch vollends auf den Hügel gelaufen zu einer Kirche, von wo aus man einen grossartigen Blick über die Stadt hat. Hier endete auch unsere Tour offiziell.

Um mich aber nicht zu verlaufen, bin ich direkt mit dem Guide zurück in die Stadt, ohne auf den anstehenden Sonnenuntergang zu warten. Ich wollte mal schauen, wie es Corinne geht. Sie war so weit ok, aber noch nicht gut. Das Problem ist einfach, dass wir morgen wieder eine Busfahrt vor uns haben, und da ist Durchfall nicht ganz die beste Begleiterscheinung. Ich bin am Abend dann kurz allein los, um noch etwas zu essen. Dabei habe ich eine recht gute Wahl getroffen. Ich bin in eine Bar um die Ecke und was soll ich sagen. Es gab einen leckeren Burger mit Pommes und dazu eine Mass-Bier. Endlich mal wieder eine sinnvolle Gebindegrösse und nach dem einen, war ich echt bedient. 🙂 Ich bin dann wieder zurück zum Hotel und wir haben noch eine kleine Finanzsitzung gemacht. Ja, auch auf der Reise sollten wir ab und an schauen, was der Kontostand macht und wofür wir Geld ausgeben. 

Der nächste Tag war dann schon wieder Donnerstag und heute steht die Weiterfahrt nach Uyuni auf dem Programm. Der Bus fährt aber erst um 21 Uhr, Problem ist nur, was machen wir so lange. Corinne fühlt sich noch nicht ganz wohl und ist ein wenig schlapp. So macht es keinen Sinn gross durch die Stadt zu laufen und irgendwas zu machen. Ich habe mit dem Hotel gesprochen und wir können bis 20 Uhr im Zimmer bleiben. Kostet zwar einen halben Tag zusätzlich, aber ist glaub ich das Beste. So können wir uns beide noch etwas ausruhen und dann direkt mit dem Taxi zum Bus. Ich bin während des Tages nochmal kurz los und ein wenig durch die Stadt gelaufen.

Es ist wirklich eine sehr schöne Stadt und nach La Paz und der ganzen Hektik und dem Chaos wieder eine Stadt mit einem ruhigeren Flair. Ich habe es sehr genossen nochmal durch den Markt zu schlendern und mir noch einen frischen Fruchtsaft zu gönnen. Früchte und Säfte sind auch bei den Einheimischen sehr beliebt. Viele kommen über den Mittag und trinken einen Saft oder essen einen Fruchtsalat. Ausserdem bin ich noch kurz ins Museum der Kathedrale. Hat zwar auch wieder Eintritt gekostet, aber irgendwie hat es mich interessiert. Ich habe die Tour allein und ohne Guide gemacht und war entsprechend schnell durch. Es war aber beindruckend wie viel Artefakte ausgestellt waren und wie viel Gold und Silber in dem Museum vorhanden war. Leider durfte ich an manchen Stellen wieder keine Fotos machen. Aber immerhin war es nicht ganz verboten. Das haben wir ja auch schon erlebt.

Den Nachmittag haben wir dann wieder zusammen im Hotel verbracht. Corinne hat noch ein wenig gearbeitet und ich schaue das ich mit diesem Blog wieder aktuell werde. Die nächsten Tage werden bestimmt erlebnisreich, da möchte ich up-to-date sein und nicht wieder so viel nachschreiben müssen. Hat mir gereicht alles von Cusco nachschreiben zu müssen. Wir sind dann am Abend wie geplant mit dem Taxi zum Busterminal und haben dort erstmal unsere Buscompany gesucht. Irgendwie war jedes Busunternehmen vorhanden, nur unseres war versteckt. Ich wurde von A nach B geschickt und dann wieder zurück und dann doch wieder wo anders hin. Am Ende haben wir es aber geschafft und konnten unsere Online-Reservierung in die richtigen Tickets umwandeln. Schon auf dem Weg zum Terminal haben wir gesehen, dass Wetter in Südamerika auch anders sein kann. Am Himmel hat es ordentlich geblitzt und es sind richtig dicke Hagelkörner vom Himmel gefallen. Das war schon noch krass und klang auf dem Blech des Autos recht heftig. Hoffen wir mal, dass wir nicht in einen grossen Regen kommen durch die Nacht, weil es hier immer die Gefahr von Erdrutschen gibt. Und dann sind die Strassen eben für ein paar Stunden zu. Das muss nicht unbedingt sein. Nachdem wir unsere Tickets hatten, ging es auf die Suche zum richtigen Bussteig. Den haben wir dann aber einfacher gefunden und dann hiess es warten. Wir waren etwas früh dran und es gab in dem Terminal nicht wirklich was zu tun. In Bolivien ist es nicht ganz so modern an den Busterminal wie wir es teilweise aus Peru kennen. Hier ist es eher etwas heruntergekommener und auch dreckiger. Unser Bus war dann aber doch pünktlich da und es begann ein recht langer Verladeprozess. Ich habe keine Ahnung, was da alles in den Bus verladen wurde. Angefangen von Elektrogeräten über Säcke mit Kartoffeln bis hin zu einem Autoreifen. Alles musste mit. Die Busunternehmen verdienen so noch ein wenig Geld extra, wenn sie eben auch Frachtgut mitnehmen. Das ganze Zeug musste erst verladen werden, ehe unsere Rucksäcke dann unten im Bus verstaut wurden. Als letztes kamen dann noch ca. 35 Päckchen und Pakete, welche aussahen wie Postsendungen. Diese wurde direkt zu den Fahrern in deren Kabine gepackt. Ok, spielen wir noch Post, ist ja auch egal. 🙂 Wir sind dann mit ca. 15 Min Verspätung um kurz nach 21 Uhr auf die Reise gegangen. Ich war erstaunt, es war die erste Fahrt, bei jener es die Fahrer also wirklich nicht eilig hatten. So langsam sind wir glaub noch nirgends durch die Landschaft gecruist. War aber auch recht angenehm, so konnten wir entspannt sitzen und noch ein wenig Netflix schauen. Wir hatten dieses Mal wieder Plätze im oberen Teil des Buses und dann sogar noch in der zweiten Reihe. War was das Schaukeln angeht, recht angenehm, dafür hat der entgegenkommende Verkehr ein wenig geblendet. Aber egal, man gewöhnt sich an alles. Ok, an fast alles. Wir hatten dieses Mal nämlich ein paar recht heftig schnarchende Mitfahrer. Unfassbar, wir sind kaum 15 Min gefahren hat der eine schon angefangen den halben Schwarzwald abzusägen. Und er meinte es ernst, er hat das Programm durchgezogen bis am nächsten Morgen um kurz nach 5 Uhr. Da klingelte sein Wecker und er machte sich für das Aussteigen bereit. Immerhin eine Person war vollkommen ausgeschlafen. Zwei weitere Personen fanden die Melodie des Schnarchens wohl so inspirierend, dass sie kurz nach Mitternacht ebenfalls einstimmten. Was bin ich froh gibt es Kopfhörer mit Geräuschunterdrückung. 🙂 So konnte ich wenigstens in Ruhe schauen. Ich war auch irgendwie gar nicht müde und bin dann erst zwischen 2 und eben 5 Uhr immer mal wieder in den Schlaf gefallen. War aber trotzdem ok. Angekommen sind wir dann tatsächlich auch mit etwas Verspätung gegen 5.30 Uhr. Und beim Aussteigen hat uns fast der Schlag getroffen, es war schweinekalt. Es hatte tatsächlich MINUS 1 Grad. Das hatten wir schon lange nicht mehr und mit etwas Wind auf über 3’700 Meter Höhe um diese Zeit. Hurra! Ich habe mich noch gefragt, wo unsere Postpakete hin sind, hab es aber nicht mehr rausgefunden. Wir haben unterwegs immer mal wieder angehalten und ggfs. dort die Pakete übergeben oder irgendwo zwischengelagert. Keine Ahnung, wollte da aber auch keine weiteren Nachforschungen mehr machen, sondern auf direktem Weg zum Hostel laufen. Wir wurden gestern angefragt, ob wir ein frühes Check-in (ab 5 Uhr) zu einem halben Tagespreis haben wollen. Wir haben uns direkt dafür entschieden, denn das ist schon angenehm, wenn man nach so einer Nacht direkt in das Zimmer kann und noch etwas schlafen kann. Genau so haben wir es dann auch gemacht, ab ins Hostel, direkt das Zimmer gezeigt bekommen und schon fielen die Augen zu. Wir haben uns noch eine Mütze Schlaf gegönnt und den Wecker auf 9 Uhr gestellt. Jetzt waren wir bereit für den Tag. Zuerst gab es im Hostel ein super Frühstück, so richtig mit selbst gemachten Sachen und extrem lecker. Der Eigentümer ist ein Ami, welcher früher in Boston eine Pizzeria betrieb. Dort lernte er seine Frau kennen, welche aus Bolivien kommt und dort studierte. Nach dem Studium sind die beiden nach La Paz und haben dort eine Pizzeria eröffnet. Vor ein paar Jahren wurde dann entschieden, dass man nach Uyuni geht und dort ein Hostel eröffnet und dazu eine Pizzeria betreibt. Ich weiss also schon wo wir heute Abend essen werden und ich bin schon jetzt gespannt. Nach dem Frühstück hängen die Erwartungen schon mal hoch. Den Tag haben wir dann damit verbracht ein wenig durch die Stadt zu laufen, womit wir recht schnell durch waren. Uyuni hat eigentlich so rein gar nichts zu bieten, ausser einem Museum vom Militär, was mich nicht so interessiert und ein Museum mit alten Lokomotiven, was wir aber morgen an einer anderen Stelle auch sehen werden. Damit blieb eigentlich nicht mehr viel übrig. Es hat sogar schlappe 40 Min gebraucht, bis wir ein Café gefunden haben, welches neben WiFi auch einen Cappuccino anbietet. Es war sogar ein veganes Café. Eigentlich nicht so meine Welt, aber es war das Einzige und daher kann man das ja auch mal machen. Und es war eine geniale Entscheidung. Der Besitzer war richtig lustig und kommunikativ. Er sprach super Englisch und wir haben ewig getratscht. Im Laufe der Zeit kam noch ein Gast aus Brasilien und eine Südafrikanerin dazu. Damit war es mal wieder multi-kulti und extrem interessant. Der Brasilianer reist seit 10 Jahren und hat schon über 80 Länder besucht. Er hatte die geniale Idee für eine Onlineplattform für E-Learning und ist damit völlig ortsunabhängig. Geniale Geschichte. Wir waren eine gefühlte Ewigkeit in dem Café und der Cappuccino war der Hammer. Endlich mal wieder so richtig stark und ein tolles Aroma. Danach ging es noch kurz durch den lokalen Markt, aber auch hier wieder nichts Neues. Sehr viel frisches Obst und Gemüse und wieder einige Stände, an welchen die Locals sassen und ihr Mittagessen verhafteten. Das einzige, was hier aufgefallen ist, waren im Aussenbereich 5 Personen, welche zwischen riesigen Säcken mit Coca Blätter sassen und diese in kleinere Beutel umpackten und verkauften. Eigentlich wollte ich noch welche kaufen für den Ausflug, hab es dann aber doch gelassen. So habe ich das auf einem Markt noch nicht gesehen.

Am Nachmittag sind wir dann noch los um ein paar Snacks und Wasser für unseren Ausflug, welcher morgen startet zu besorgen. Es ist lustig hier einzukaufen. Irgendwie gibt es nur so kleine Tante-Emma-Läden, welche aber nur ein Produktsortiment haben. So sieht man an einer Strasse ganz viele kleine Läden die nur Toilettenpapier und etwas Hygieneartikel anbieten. Dann kommen ein paar Läden für Handwerk und Baumarkt, dann ein paar Läden zu Elektroartikel, usw. Das ist schon recht lustig. Vor allem ist vorne nur eine kleine Öffnung und man weiss gar nicht was sich alles in den unendlichen Tiefen verbirgt. Nachdem wir unser Wasser hatten, haben wir dann doch noch einen kleinen Supermarkt entdeckt. Dort gab es dann noch ein paar Snacks und schon ging es wieder zurück zum Hotel. Den Abend haben wir im Hotel verbracht und haben tatsächlich eine super Pizza genossen. 

Dann war auch schon Samstag, der 12.11.2022 und unser grosses Abenteuer durch die Salzwüste von Bolivien stand auf dem Programm. Wir haben uns für eine viertägige Tour mit 3 Übernachtungen angemeldet. Wir haben uns dazu entschieden, aus der Tour eine private Tour mit eigenem Jeep zu machen. Wir haben uns so sehr auf diese Wüste gefreut, da wollten wir nicht riskieren in einer komischen Gruppe 4 Tage zu reisen und uns dieses Erlebnis zerstören zu lassen. Wir haben den Tipp für den Tour Anbieter tatsächlich von unserem Guide John in Peru bekommen. Ein Freund von ihm arbeitet in Uyuni und wir sollten über dieses Unternehmen buchen und am besten direkt seinen Kumpel als Guide. Wir haben das dann tatsächlich so gemacht, haben dort gebucht, den Namen des gewünschten Guides (Axel) angegeben und es hat alles genau so geklappt. Und die Empfehlung war mal wieder mehr als genial. Aber dazu dann später mehr. Wir sind schon recht früh aufgestanden, um alles fertig gepackt zu haben und um nochmal das herrliche Frühstück geniessen zu können. Danach haben wir auf unseren Fahrer gewartet, welcher uns um 9:00 Uhr abholen sollte. Ok, er kam dann um 9:15 Uhr und es war tatsächlich unser gewünschter Guide Axel. Ich hatte ja schon ein wenig Kontakt via WhatsApp mit ihm wegen der Organisation und Buchung bzw. Tipps. Nun war er für 4 Tage unser Fahrer, Guide, DJ, Fotograf, Koch und Kellner. Ich glaube ich habe jetzt nichts vergessen. Wir sind dann noch kurz zum Büro, ehe unser Ausflug startete. Aber bezahlen mussten wir den Spass ja noch und dann wurden noch die gesamten Lebensmittel eingeladen. Unfassbar wie viel Material da eingeladen wurde. Immerhin habe ich auch eine Flasche Rotwein gesehen, was mich doch ein wenig beruhigte. 🙂 Nachdem alles verstaut war, waren wir so froh, dass wir die Tour als Privattour gebucht hatten. Wir hatten einen Toyota Land Cruiser als Auto und dieser war ausgelegt auf 2 Passagiere im Kofferraum, dann 3 auf der hinteren Sitzbank und dann noch Fahrer und Beifahrer. Sprich wenn es dumm gelaufen wäre, hätten wir bei einer normalen Tour bis zu 7 Personen sein können inkl. Fahrer. Das Auto war schon für uns komplett voll und ich mag nicht wissen, wie das dann vollbesetzt aussieht. Ok, dann kommt das Gepäck aufs Dach, aber trotzdem. Das hilft beim Thema Beinfreiheit auch nicht. Und wir reden von ca. 800 bis 900 km in den 4 Tagen und das durch die Wüste und dann Gebirge mit Felsen, Staub und Unebenheiten. Das kann dann schon sehr heftig werden. Zudem haben wir gemerkt, dass viele Touren sehr kommerziell werden, bzw. dass es vielen Touristen nur darum geht das beste Foto für Instagram zu machen. Diese haben kein Interesse an der Kultur, der Geschichte usw. aus der Region. Das war ein weiterer Grund für die Privattour. Uns interessieren diese Punkte einfach mehr als das wir nur die Fotospots sehen wollen. Klar, wir besuchen diese auch und geniessen ein tolles Foto, aber das sollte nicht der Fokus sein. Und ich ziehe mich für mehrere Fotos an einer Stelle zwischendurch noch immer nicht um. 🙂 Ok, somit waren Corinne und ich also die einzigen Passagiere, konnten es uns ein wenig gemütlich machen und vor allem den Ablauf selbst mit gestalten. Wir sind an vielen Plätzen deutlich länger geblieben als geplant und haben selbst die Route unterwegs noch ein wenig anpassen können. Es war genial. Ok, aber nun zu den eigentlichen Highlights der 4 tage. Ehrlich gesagt weiss ich noch nicht, wie ich das Ganze hier verarbeiten soll. Wir haben so viel erlebt, gesehen und erklärt bekommen, was ich gerne alles wiedergeben möchte. Vieles konnte ich mir aber gar nicht merken bzw. würde den Rahmen hier sprengen. Ich versuche einfach mal die einzelnen Tage durchzugehen und die Highlights zu beschreiben. Schaue wir mal, wie viel Text daraus wird. Ich versuche mich aber zu beherrschen, versprochen. Vielleicht versuche ich auch nur ein paar wenige Bilder zu nehmen und diese, anstatt 1000 Worte, das Erlebte beschreiben zu lassen. 

Ok, wie gesagt sind wir nach dem Besuch des Büros und der Küche bzw. des Lagers gegen 10 Uhr aufgebrochen zu unserer Tour.

Den ersten Stopp machten wir direkt an der Stadtgrenze von Uyuni auf dem berühmten Friedhof für Lokomotiven. Hier findet man viele ausrangierte Lokomotiven und Wagons aus der Zeit als um Uyuni Bergbau betrieben wurde. Die Strecke war auch für die Züge nicht einfach und es gab mehrere Unfälle. Nach einem Unfall ist die Lok oder der Wagon an diesen Ort gekommen und diente als Reservelager für noch fahrendes Material. Nach dem Ende des Bergbaus bzw. als dieser reduziert wurde, hat man die Loks und Wagons einfach an Ort und Stelle liegen gelassen und der Natur übergeben. Durch die salzige Luft und die Trockenheit wirkt das Ganze jetzt sehr speziell. Ich fand es herrlich so auf den Loks herumzuturnen und Bilder zu machen. Ach so, bevor es die Loks und die Gleise hier gab, machten Pferde den Job. Diese zogen schwere Wagen durch die Gegend. Dabei muss man wissen, dass schon Uyuni auf 3.400 Meter über dem Meer liegt, sprich die Bergwerke in der Umgebung waren noch höher. Die Pferde überleben diesen Job für durchschnittlich max. 3 Monate, ehe sie qualvoll gestorben sind. Pferde sind für diese Höhe einfach völlig ungeeignet.

Danach ging es dann in die eigentliche Salzwüste. Kurz bevor wir dort waren, sollten wir unsere Augen schliessen, 2 Minuten warten und dann diese ohne Sonnenbrille wieder öffnen. Ich war sehr gespannt und obwohl ich die Augen zu hatte, konnte man sehen bzw. fühlen das sich die Umgebung änderte. Man merkte, dass es vor den Augen deutlich heller sein musste. Und genau so war es dann auch, als wir die Augen wieder aufmachten. Wir standen in einer Region, welche einfach nur noch weiss war. Um uns herum war es eben, alles war weiss und die Sonne spiegelte sich so krass in dem Salz, dass es ohne Sonnenbrille nicht möglich war lange zu schauen. Es war der Hammer!

Wir stoppten dann recht schnell und bekamen eine erste Unterrichtseinheit über die Entstehung der Salzwüste, wie man sich orientiert usw. Entstanden ist das Ganze vor ganz vielen Jahren. Damals war die Region noch komplett unter Wasser und verbunden mit dem heutigen Titicacasee. Der See, welcher heute noch riesig ist, war damals noch deutlich grösser. Auch die Berge, welche heute in der Wüste stehen und aussehen wie Inseln waren zu der Zeit fast vollständig unter Wasser. Erst durch Vulkanausbrüche vor über 10’000 Jahren, verschob sich das Ganze und die Region, welche heute Wüste ist, trocknete langsam aus. Die Wüste liegt auf einer Höhe von 3’653 Metern über dem Meer und hat eine Flächenausdehnung von über 10’000 Quadratkilometern, was sie zur grössten Salzfläche der Welt macht. Die unter der Oberfläche liegende Sole reicht zwischen 72 Meter oder an manchen Stellen sogar bis 121 Meter in die Tiefe. Die Salzkruste an der Oberfläche ist in der Trockenzeit bis zu 30 Meter dick, wodurch sogar Busse und LKW durch die Wüste fahren können. Die Salzmenge, welche hier vorhanden sein soll, wird auf ungefähr zehn Milliarden Tonnen geschätzt. Jährlich werden davon etwa 25’000 Tonnen abgebaut und in die Städte transportiert. Was heute noch wichtiger ist als das Salz sind die riesigen Vorkommen an Lithium, welche die Wüste unter dem Salz beherbergt. Aktuell geht man von einem geschätzten Vorkommen an Lithium von etwas 5.4 Millionen Tonnen aus.
Mit der grellen Helligkeit am Tag und sehr kalten Nächten ähnelt die Salar de Uyuni äusserlich einem zugefrorenen See. Sie ist so gut wie frei von jeglicher Art von Lebewesen, aber Brutplatz einiger nur in Südamerika vorkommender Flamingo-Arten.
Ausserdem lernten wir uns zu orientieren. Es gibt in der Wüste immer wieder so Kreise, aus Salz, welche aussehen wie Pfannenkuchen. Diese haben einen bestimmten Verlauf, da sich gesammeltes Regenwasser in der Regenzeit tagsüber immer wieder verdunstet. Dabei sieht man, dass die Fläche, welche Richtung Osten reicht, anders aussieht als die im Westen. Liegt daran, dass die Sonne länger bzw. vor allem wärmer am Tag von Westen her scheint und damit diese Seite schneller austrocknet als die dem Osten zugewandte. Ich habe keine Ahnung, ob das jemand versteht, was ich meine, Sorry! Aber mit Hilfe dieser Pfannekuchen kann man sehen wo Osten und Westen ist und hat damit schon einen super Kompass in den Boden integriert.

Danach ging es zu einem Künstler, welcher in der Wüste diverse Skulpturen aus Salzgestein herstellt. Mega spannend, wie der das macht und vor allem was für gewaltige Skulpturen da machbar sind. Die aus der Wüste geschnittenen Blöcke werden einfach mit einer Wasser- und Salz Lösung aneinandergeklebt. Das hält richtig gut und das Ganze sieht super aus. Wie wir nachher erfahren haben, war der Künstler der Cousin unseres Guides. Es war nicht die einzige Person auf der Reise, welche wir als Verwandtschaft unseres Guides kennen gelernt haben. 🙂

Danach meldete sich auch langsam der Hunger und wir fuhren zu einem Restaurant, welches komplett aus Salzblöcken besteht, um dort unser Essen einzunehmen. Solange Axel alles vorbereitete, konnten wir das bekannte Symbol der Dakar Rallye anschauen. Die Rallye, welche ursprünglich ja mal von Paris nach Dakar ging, machte in den Jahren 2014 bis 2018 für 4 Jahre Station in Uyuni. Neben dem Symbol gibt es in der Zwischenzeit noch einen lustigen Platz, an welchem Touristen verschiedene Landesflaggen aufgehängt haben. Zusammen mit dem weissen Hintergrund und dem blauen Himmel sieht das mehr als genial aus.

Nach dem Essen, welches wie die ganze Zeit über sehr lecker und vor allem extrem reichlich war, ging unsere Fahrt weiter. Ich glaub die Köchin (heimliche Chefin der Tourfirma dachte, wir sind doch 7 Personen).

Es ging immer weiter in die Salzwüste und es stand ein weiteres Highlight auf dem Programm. Corinne und ich mussten zwei Videos drehen, weil man das wohl so macht in der Wüste. 🙂 Hurra. Ich glaube aber, wir haben uns ganz gut geschlagen. Das erste Video war noch recht einfach, wir mussten nur verschiedene Positionen einnehmen, während unser Guide mit dem Auto in Kreisen um uns herum fuhr. Das zweite war dann etwas anspruchsvoller, da wir aus einer Chips-Packung herausspringen und sogar ein wenig tanzen mussten. Nun ja, immerhin gab es eine Weinflasche dazu, wenn zu dem Zeitpunkt auch noch verschlossen. Aber immerhin winkte diese als Belohnung, wenn das Video fertig ist. Was macht man nicht alles für eine Flasche Wein?! 

Danach ging es dann weiter zur Fish-Island. Diese Stelle liegt heute wie eine Insel in der Wüste. Das spezielle ist, dass diese Insel früher komplett im See versunken war und heute eben eine Erhöhung in der Wüste darstellt. Auf der Insel wachsen verschiedene Kakteen, welche bis zu 9 Meter hoch werden. Bestehen tut die Insel aus Korallen. Man läuft also wie auf dem Grund eines Meeres. Es war verdammt windig auf dieser Insel, aber der Ausblick war einfach der Hammer.

So langsam nährte sich auch das Ende des ersten Tages und es wurde Zeit, dass wir ein schönes Plätzchen für den Sonnenuntergang fanden. Selbstverständlich haben wir das auch geschafft und wir konnten endlich unsere Belohnung, die Flasche Wein, passend zur untergehenden Sonne, geniessen. Es war beeindruckend, wie die Sonne sich erst langsam senkte, dann aber innerhalb von Sekunden hinter dem Horizont verschwand. Sofort wurde es auch deutlich kühler, was zu Beginn aber noch recht angenehm war. Neben der untergehenden Sonne war es ausserdem noch sehr schön zu beobachten, wie sich die Umgebung langsam verfärbte. Die eigentlich weisse Salzwüste färbte sich leicht mit einem lila Farbton, was sehr schön aussah. Ausserdem leuchteten die umliegenden Berggipfel noch in der untergehenden Sonne bzw. verfärbte sich der Himmel in diverse Farben. Einfach ein ganz toller Anblick. 

Nachdem die Sonne komplett untergegangen war und es auch schon recht dunkel wurde, setzten wir unsere Fahrt zur ersten Übernachtungsherberge fort. Wir sind zu einem Hotel am Rande der Wüste gefahren, welches komplett aus Salzblöcken gemauert wurde. Es war ein super Hotel und wir hatten ein tolles Zimmer. Draussen begann es wie wild zu stürmen, was noch sehr eindrücklich war. Wir bekamen ein leckeres Abendessen und konnten den Rest von unserem Wein geniessen. Wie üblich hat es uns wieder etwas Überredungskunst gekostet, dass unser Guide zusammen mit uns am Tisch sitzt und isst. Ich verstehe das irgendwie nicht so ganz. Es ist wohl normal, dass die Guides und die Touristen getrennt essen. Wo bleibt da der Sinn? Ich finde es toll während des Essens sich noch zu unterhalten und Neues zu erfahren. Wir haben es aber geschafft und ich glaube auch unser Guide hatte seine Freude. Zumindest war er in der folgenden Zeit immer bei uns dabei, wenn es etwas zum Essen gab. 🙂 Nach dem Essen war es dann noch Zeit für eine heisse Dusche und dann ab ins Bett. Uns wurde extra empfohlen am Abend zu duschen, da es dann warmes Wasser gibt. Zumindest wenn man rechtzeitig vor den anderen Touristen duscht. Am Morgen ist das Wasser mehr als kalt und eine Dusche wird nicht empfohlen. Wir haben uns also etwas beeilt und tatsächlich, wir hatten richtig heisses Wasser, was genial war, denn zwischenzeitlich war es verdammt frisch in den Zimmern. So heisses Wasser hatten wir in den letzten Wochen recht selten, nur falls sich jemand wundert, warum ich das so betone. 😉 Die Nacht war dann recht frisch, aber gemütlich. Es schläft sich super auf einem Bett, welches aus Salzblöcken gebaut wurde. Wir waren richtig froh, dass wir nach der ersten Nacht sogar noch eine zweite Nacht im selben Hotel vor uns hatten. Haben das nicht so erwartet und hatten schon mit dem Schlimmsten gerechnet. 

Nun aber zu unserem zweiten Tag in der Wüste. Ich bin tatsächlich schon um 5:20 Uhr aufgestanden, weil ich schauen wollte, wie die Sonne aufgeht. Und hier ist die Chance, dass der Sonnenaufgang hinter Wolken stattfindet, einfach sehr gering. Das macht das Aufstehen dann etwas leichter und ich wurde auch nicht enttäuscht. Es war wieder ein herrlicher Anblick und ein richtiges Farbenspektakel.

Als die Sonne dann etwas höher stand hat mein Bett aber doch nochmal deutlich gerufen. Vor allem war es aber saukalt, so dass ich direkt nochmal ins Bett bin und auch gleich wieder eingeschlafen bin. Unser eigentlicher Tag startete zu einer sehr humanen Zeit mit Frühstück um 9 Uhr und Abfahrt um 10 Uhr. Was will man mehr? Der erste Stopp des Tages war wieder eine kleine Insel, auf welcher wir eine sehr spezielle Höhle besuchten. Die Höhle war wie eine Art Tropfsteinhöhle, nur dass sich zwischen Decke und Boden ein Netzt aus Formationen bestehend aus Calcium gespannt hat. Sah sehr schön aus und man musste sehr aufpassen, nicht an die Formationen zu stossen, was bei meiner Grösse nicht ganz einfach war. 

Dann ging der Rundgang über die Insel weiter und wir besuchten eine weitere Höhle, welche als Grabstätte genutzt wurde. Man konnte sehen, wie die mumifizierten Leichen früher in kleine Gräber bzw. Höhlen vergraben wurden. Ich habe keine Ahnung wie alt die Grabstätte war, aber es müssen doch viele Jahre her sein. 

Bevor unser Programm weiter ging, machten wir uns nochmal auf den Weg zur Fish-Island um dort unser Mittagessen einzunehmen. Da es immer etwas Warmes zum Essen gab sind wir immer an Punkte gefahren, wo das Essen gewärmt bzw. gekocht werden konnte. Vielleicht muss man dazu sagen, dass es auf der ganzen Tour keine Restaurants gibt. Die Hostels auf der Strecke bieten nur Unterkunft und die Infrastruktur an. Aber das Essen muss jeder selber mitbringen. Eine super Organisation muss ich sagen. Danach ging die Fahrt dann weiter durch die Salzwüste und wir fuhren zu einem Vulkan, welchen wir teilweise besteigen wollten. Zuerst stand aber der Besuch eines kleinen lokalen Museums auf dem Programm und wir lernten etwas über das Leben in der Vergangenheit in der Region. 

Danach ging es dann etwas den Vulkan hinauf, zu dem Zeitpunkt noch mit dem Auto. Unser Zeil war nochmal eine Höhle, in welcher man Skelette bzw. Mumien aus der Vergangenheit besichtigen kann. Dazu gab es wieder einen kleinen Vortrag, warum die Menschen in der Embryo-Position beerdigt wurden und warum so viele Opfergaben mit in die Gräber gegeben wurden. 

Danach wurde es dann anstrengend. Wir haben den Vulkan ein wenig bestiegen. Ok, ich muss eher sagen, wir sind gerannt. Corinne fühlte sich noch immer nicht ganz wohl mit dem Magen und hat lieber die Aussicht von weiter unten genossen und auf uns gewartet. Daher blieben nur der Guide und ich. Und unser Guide ist den Berg hoch gerannt, das war nicht normal. Ich war schon nach 5 Minuten völlig platt. Ok, wir sind auch in 45 Min von 3.980 Meter auf 4.350 Meter über dem Meer gelaufen. Oben dann 15 Min die Aussicht genossen und das Ganze in 20 Minuten wieder hinuntergerannt. Ich war völlig ausser Atem. Ich dachte irgendwann gewöhne ich mich ein wenig an die Höhe, aber so richtig klappt das nicht. Klar wurde es besser als zu Beginn, aber die Luft geht einem trotzdem schnell aus. Es hat sich aber mehr als gelohnt und die Aussicht auf den Vulkan bzw. die Salzwüste war der Hammer. Wir sind nicht bis ganz nach oben, das ist eine Tageswanderung, sondern nur bis zu einem Punkt, welcher einen tollen Blick auf den Vulkan ermöglicht. Dort ist auch ein kleiner «Altar» entstanden, an welchem man seine Geschenke für den Berg deponieren kann. Man kann beim Aufstieg einfach einen schönen Stein suchen und diesen dann als Geschenk ablegen. Der Stein ist dann ein Geschenk für Patchamama, sozusagen für «Mutter Erde». Ich finde das noch eine schöne Geste und hab unterwegs zwei schöne Steine gesucht und gefunden. Hoffen wir mal, dass es etwas bringt. Neben Steinen kann man auch Coca-Blätter oder Süssigkeiten als Opfer ablegen, was ich aber nicht dabei hatte. 

Nachdem wir wieder am Auto waren, haben wir uns wieder auf den Weg zurück zum Hotel gemacht und damit wieder quer durch die Wüste. An der Überfahrt in die Wüste konnten wir unsere ersten Flamingos fotografieren. So hatten wir die Flamingos genau vor uns während hinter uns friedlich die Alpakas im saftigen Grün grasten. Ein tolles Anblick.

Da es bereits langsam dunkel wurde, haben wir uns entschieden, den Sonnenuntergang noch anzuschauen und ausserdem abzuwarten, bis es komplett dunkel ist. Wir wollten unbedingt den Sternenhimmel mitten in der Wüste erleben. Und was war das für ein Erlebnis? Es war der Hammer. Nachdem die Sonne weg war, leuchteten überall am Himmel die Sterne, so habe ich das noch nie gesehen. Vor allem waren die Sterne nicht nur direkt über einem ersichtlich, sondern bis weit in den Horizont hinein. Dadurch hat man wirklich gesehen, dass der Himmel eine Kuppel ist. Sehr schwer zu beschreiben, aber ein Anblick, den man nicht vergisst.

Wir waren ewig in der Wüste und sind erst gegen 21 Uhr wieder im Hotel gewesen. Dort hiess es dann Abendessen einnehmen und früh ins Bett, den am nächsten Tag stand der Sonnenaufgang in der Wüste auf dem Programm. So kam es, dass wir am Montag, 14.11.2022 schon um 3:30 Uhr aufgestanden und um 4 Uhr abgefahren sind in die Wüste. Wir wollten nämlich nicht nur den eigentlichen Sonnenaufgang sehen, sondern tatsächlich miterleben, wie es von der kompletten Dunkelheit langsam in den Tag geht. Es war genial, zuerst nochmal die Sterne und den Mond zu sehen und dann langsam mitzuerleben wie erst das Tageslicht immer heller wird und dann die Sonne am Horizont erscheint. Viele andere Touren sind erst zum eigentlichen Sonnenaufgang gekommen, was ich nicht ganz verstanden habe. Die Zeit davor war eigentlich viel schöner, weil die Sonne ist so schnell da, wie sie auch untergeht. Das dauert gefühlt nur ein paar Sekunden vom ersten Sonnenstrahl, bis die Sonne vollständig sichtbar ist. Wir haben also mal wieder alles richtig gemacht und es war der perfekte Start in meinen Geburtstag.

Nach dem Sonnenaufgang ging es dann nochmal zurück zum Hotel, wo wieder ein leckeres Frühstück auf uns wartete. Danach hiess es dann Abschied nehmen von der eigentlichen Salzwüste und wir machten uns auf den Weg ins Hinterland, welches nicht weniger schön aber deutlich bergiger ist. Den ersten Stopp des Tages machten wir in einem kleinen Dorf, wo wir ein Museum zum Thema Quinoa besuchten. Spannend zu sehen, wie noch heute in mühsamer Handarbeit der Anbau, die Ernte und auch die Verarbeitung abläuft. Lustig ist es, dass es im Nachbardorf eigentlich eine Maschine gibt, welche einen Grossteil der Handarbeit abnehmen könnte. Die Maschine war mit viel Tam-Tam vor ein paar Jahren vom (mittlerweile) König von England, Charles eingeweiht worden. Aber die Menschen vor Ort benutzen die Maschine nie wirklich. Sie sind mit der Qualität einfach nicht zufrieden und bevorzugen ihren traditionellen Stil und arbeiten weiter wie früher. Die Maschine war eine Spende von Grossbritannien und mal wieder ein Symbol dafür, wie Unterstützung völlig am Sinn vorbei gehen kann. Das Museumsgebäude ist übrigens komplett aus Korallen-Blöcken hergestellt. Man hat also den Meeresgrund genutzt, um Häuser zu bauen, was noch sehr schön aussieht.

Danach ging es dann weiter immer mehr in die Berge und damit auch immer weiter hinauf. Trotzdem gibt es auch hier immer wieder Ebenen, welche sich lohnen zu besichtigen. Wir stoppten noch an einem Zug Gleis, welches für den Transport von verschiedenen Frachtgütern nach Chile genutzt wird. Ein cooles Bild so eine Zugtrasse im Nirvana umgeben von riesigen Vulkanen.

Unser Mittagessen gab es heute wieder an einem tollen Spot mit Blick auf einen Vulkan, welcher noch aktiv ist. Neben dem Restaurant konnten wir noch ein wenig die Landschaft besichtigen und erkennen, wie die Felsformationen sich nach den letzten Vulkanausbrüchen ergeben haben. Das sieht schon beeindruckend aus und man kann nur erahnen was für eine Kraft hinter so einem Ausbruch stecken muss. 

Nach dem Essen ging die Fahrt dann weiter durch die Berge und wir haben verschiedene Lagunen besucht. Und mit jeder Lagune wurde es immer besser. Zuerst haben wir eine Lagune ohne Flamingos besucht, dafür mit Vögeln, welche ein Geräusch von sich geben, welches dem Lachen der Menschen nachempfunden ist. Das klingt so lustig und wir mussten automatisch anfangen zu lachen als wir das hörten. Das führte dazu, dass die Vögel noch weiter in das Lachen einstimmten. 🙂 Ausserdem sind am Rand der Lagune weitere Felsformationen, welche einfach genial aussehen und ich mich die ganze Zeit frage, wie konnten diese Formen nur entstehen?

Die nächste Laguna war dann recht klein, dafür konnten wir die ersten Flamingos sehen.

Die dritte Lagune war dann das eigentliche Highlight. Es war eine ganz besondere Umgebung und auf dem Wasser jede Menge Flamingos und wir die einzigen Besucher. So haben wir uns das vorgestellt. Wir konnten recht nah an das Wasser laufen und die Vögel beobachten.

Den Abschluss des Tages gab es dann an der sogenannten roten Lagune. Diese liegt bereits im Nationalpark an der Grenze zu Chile. Die rote bzw. lila Farbe kommt durch Plankton zustande, welcher an die Oberfläche kommt, wenn Wind herrscht. Wir hatten Glück und es ging ein Wind, so dass wir das volle Farbspektakel anschauen konnten.

Danach ging es dann zu unserer nächsten Unterkunft, welche nicht ganz so schön war wie die letzte, aber trotzdem sehr cool. Wir bekamen wieder ein leckeres Nachtessen, es gab Lasagne und sind dann recht früh ins Bett. Davor haben wir aber wieder mal gemerkt, wie klein die Welt ist. Vorne im Bericht habe ich geschrieben, dass wir in La Paz eine Free Walking Tour gemacht haben. Dort haben wir eine Frau aus Kanada kennen gelernt, welche gerade mit dem Fahrrad durch Südamerika reist. Wir waren damals sehr beeindruckt, hatten aber vergessen Kontaktdaten auszutauschen. Und wer tauchte heute Abend in dem Hotel auf, genau diese Dame. Lustig wie man sich auf Reisen immer wieder trifft. Dieses Mal haben wir aber Kontaktdaten ausgetauscht und wir werden uns in San Pedro de Atacama ganz sicher wieder treffen. Da in dem Hotel nur Strom bis 21 Uhr vorhanden ist, danach wird der Generator ausgeschalten, war der Abend nicht ganz so lange. Mein Geburtstag endete sozusagen Altersgerecht und vor allem nüchtern. Heute Abend gab es keinen Wein mehr, zum Essen. Ich hatte aber Glück, dass der Herr vom Nachbartisch mit seiner Flasche überfordert war und mir ein Glas angeboten hat. So konnte ich immerhin noch auf meinen Geburtstag anstossen. Es bleib auch tatsächlich bei dem kleinen Glas, wir waren einfach auch viel zu müde. Was man hier noch erwähnen muss, dieses Hotel lag auf einer Höhe von 4’300 Meter über dem Meer. Auf dieser Höhe hatten wir bis dahin noch nicht übernachtet und wir waren gespannt, wie wir schlafen.

Der Folgetag war dann Dienstag, der 15.11.2022 und dieser startete wieder sportlich früh. Frühstück war bereits um 4.30 Uhr und Abfahrt um 5 Uhr. Hurra. Geschlafen haben wir trotz der Höhe eigentlich recht gut aber nicht richtig erholsam. Es ist komisch nachts aufzuwachen und das Gefühl zu haben, dass man keine Luft mehr bekommt. Wir haben uns recht schnell fertig gemacht und sind dann fast pünktlich um 5 Uhr losgekommen. Dass es nicht ganz pünktlich war lag nicht an uns, sondern an unserem Fahrer. Der hat tatsächlich verschlafen, so wie auch andere Fahrer, welche bei ihm im Zimmer waren. Die Fahrer teilen sich immer die Zimmer in den Unterkünften und vielleicht ging bei denen der Abend etwas länger. 🙂 Egal, wir hatten ja Zeit und um 5:20 Uhr ging die Fahrt dann auch los. Unser erstes Ziel des Tages waren die Geysire auf einer Höhe von knapp 5’000 Metern über dem Meer. Es ging also nochmal weiter hinauf und das merke man deutlich. Die Geysire waren sehr beeindruckend, vor allem wenn man spürt, wie viel Druck da eigentlich dahintersteckt. Auch wenn es teilweise heftig riecht, hatten wir eine geniale Zeit. Wir haben jede Menge Blödsinn gemacht und dass trotz der frühen Uhrzeit.

Danach war es dann Zeit für Erholung. Wir sind zu einer heissen Quelle gefahren, wo wir uns in das warme Wasser legen konnten. Da es aussen noch recht frisch war, wirkte das Wasser mit seinen 39 Grad extrem heiss. Es tat aber so gut und ich habe das mehr als genossen. Ok, liegt vielleicht am Alter. 🙂 Wir hatten tatsächlich eine ganze Stunde Zeit uns hier zu erholen und als dann noch Flamingos ganz in die Nähe des Pools gekommen sind, habe ich mich wie im Paradies gefühlt.

Nach der Erholung stand dann schon der letzte Punkt der Reise auf dem Programm. Es ging zu einer weiteren Lagune, die grüne Lagune. Hier ist es, wie in der roten Lagune, dass bei entsprechendem Wind das Wasser sich durch Plankton grün verfärbt. Hier hatten wir nicht ganz so viel Glück, weil es nicht richtig windete. Man konnte aber erahnen, wie das ganze aussieht und auch so war es einfach herrlich. Vor allem im Hintergrund wieder ein Vulkan und davor die Lagune, wie im Bilderbuch.

Von diesem Punkt geht die Tour normalerweise wieder zurück nach Uyuni. Nicht aber für uns. Wir wollten direkt weiter in den Norden von Chile und daher kann man sich von hier aus an die Grenze bringen lassen, wo man dann von einem chilenischen Bus übernommen und durch den Grenzprozess begleitet wird, ehe es dann nach San Pedro de Atacama geht. Wir haben dieses Extra dazugebucht, weil es uns am einfachsten schien. Ausserdem wollten wir unbedingt nach San Pedro de Atacama und damit in die nächste Wüste. Axel brachte uns also zur Grenze und wir mussten uns leider verabschieden. Viel zu schnell verging die Zeit, aber ich bin mir sicher, wir haben auch in Bolivien einen Freund gefunden. Die Ausreise aus Bolivien war recht einfach und wir hatten ruck zuck unseren Stempel im Pass. Wie die Einreise in Chile verlief, dann im nächsten Beitrag.
Zum Abschluss noch ein paar Bilder die wir während der Fahrt auf diversen Stopps einfach so gemacht haben. Wäre schade wenn die Bilder nicht auch gezeigt werden würden.

Peru: Von Cusco bis zum Titicacasee

Unsere Fahrt nach Cusco durch die Nacht war mal wieder eine recht kurvige Angelegenheit. Ich habe während der Nacht ab und an mal nachgeschaut und stellenweise waren wir wieder auf einer Höhe von über 4’400 Meter über dem Meer. Es ging also wieder ordentlich nach oben und nach unten. Das Busunternehmen, mit welchen wir unterwegs sind, erlaubt seinen Fahrern während der Nacht nur 4 Stunden Fahrzeit, was dann zu mehreren Wechseln geführt hat. Aber für die Sicherheit eine super Sache, sind die Strassen doch recht anspruchsvoll. Ich glaube bei den vielen Kilometern durch Peru waren es in Summe vielleicht 10% der Strecke, welche auf zwei-spurigen Strassen verlaufen ist. Alles andere sind ganz normale Strassen mit Gegenverkehr und wie üblich, noch immer mit sehr vielen LKW’s. Wir hatten aber mal wieder recht gute Fahrer, wenn wir auch wieder recht zügig unterwegs waren. Aber häufig fühlt sich das einfach auch nur so an, weil man nichts sieht. Der Fahrgastraum hier in Peru ist komplett abgetrennt zum Fahrer. Es gibt glaub ich nur so eine Art Gegensprecheinrichtung mit der man den Fahrer erreichen kann. Daher ist es noch schwer einzuschätzen, ob eine Kurve jetzt wirklich schwungvoll war, oder es sich nur so anfühlt. Aber egal, wir sind nach 11 Stunden gut in Cusco angekommen und waren damit nur knapp hinter dem Fahrplan. Was sind schon 30 bis 40 Minuten auf die Strecke? Wir haben uns daran gewöhnt und wir sassen ja auch äusserst bequem.

Angekommen in Cusco ging es dann mit dem UBER zum Hostel. Leider hatten wir hier weniger Glück, war unser Zimmer noch nicht fertig. Einchecken war erst um 15 Uhr und wir hatten gerade mal 9 Uhr. Das wird ein langer Tag. Aber zumindest unser Gepäck konnten wir wieder einlagern und so ging es dann nur mit kleinem Gepäck los, um die Stadt ein wenig zu erkunden. Ok, so viel erkundet haben wir nicht, haben wir doch direkt einen Starbucks gefunden. Was für ein Glück, denn Kaffee war dringend notwendig. Ok, für den Tobi gab es tatsächlich einen Tee, hat mir doch irgendwas auf den Magen geschlagen. Mir war nicht schlecht oder so, fühlte mich einfach unwohl. Ich hatte auch nicht viel geschlafen und war entsprechend fertig. Aber nach fast einem Liter Tee, war es dann doch auch wieder gut 🙂 Wir haben die Zeit genutzt, um uns auszuruhen und die Atmosphäre zu geniessen. Immerhin befindet man sich nicht alle Tage in einer Stadt mit rund 600’000 Einwohnern und das auf einer Höhe von 3’300 Meter über dem Meer. Da muss man selbst beim nichts tun schon schnaufen 🙂  Danach ging es ein wenig durch die Stadt und direkt die Erkenntnis, wow was für eine tolle Stadt.

Ok, die recht penetranten Strassenverkäufer oder Personen die einen in ein Restaurant locken wollen, muss man ein wenig ausblenden, aber dann ist es tatsächlich fast schon ein wenig mystisch in der Stadt. Man spürt, dass man sich im Zentrum etwas Grossen befindet, was es heute aber nicht mehr gibt. Trotzdem ist die Kultur der Inka noch allgegenwärtig und das spürt man einfach. Zurück im Hostel konnten wir dann doch schon etwas früher ins Zimmer, was wir sehr zu schätzen wussten. Der Tobi ist ruck zuck in einen ausgiebigen Mittagsschlaf gefallen. Wir hatten für den Tag eh nichts geplant, so dass wir es einfach ruhig genommen haben und es genossen haben. Am Abend sind wir nochmal kurz los in die Stadt um etwas zu Essen. Danach aber wieder zurück und früh ins Bett um dann ausgeschlafen in unser Cusco Abenteuer zu starten.

Der Folgetag war dann schon Freitag, der 21.10.2022 und wir fühlten uns wieder richtig fit nach der ausgiebigen Nacht. Geplant hatten wir für den heutigen Tag nicht viel. Frühstück haben wir im Hostel eingeworfen, dann ein wenig am PC gearbeitet, ehe es los ging, noch diverse Sachen zu erledigen. Das Wichtigste war die Besorgung der Touristenkarte. Diese Karte muss man in der Stadt kaufen und sie gilt dann als Eintritt für diverse Attraktionen bzw. Sehenswürdigkeiten. Da wir 11 Tage in der Stadt sind, eine super Sache. Ausserdem mussten wir nochmal Sonnencreme holen mit hohem Lichtschutzfaktor. In der Zwischenzeit nutzen wir hier Faktor 90, um unsere Gesichter einzucremen. Auch wenn die Sonne nicht immer scheint, wenn sie es tut, dann spürt man es recht schnell. Nachdem auch das erledigt war, wurde noch Wasser eingekauft und es ging zurück zum Hostel. Gegen Mittag sind wir dann wieder in die Stadt, hatten wir doch einen Termin für eine erneute Free Walking Tour. Der fleissige Leser weiss bereits, dass wir das mittlerweile in jeder Stadt machen. Und dieses Mal hatten wir eine direkte Empfehlung für eine Tour und wir wurden nicht enttäuscht. Der Treffpunkt war um 13 Uhr und dann ging es für zwei 2 Stunden durch die Stadt und vor allem durch die Geschichte. Es war der Hammer, was der Guide alles wusste und vor allem wie genial er das alles erklären konnte. Zuerst lernten wir die Flagge von Cusco kennen, welche einen Regenbogen darstellt. Daher sorgt die Fahne bei Besuchern oft für Verwirrung und sorgt für die Annahme, dass Cusco sehr liberal ist, wenn selbst an Kirchen und Verwaltungsgebäuden die Regenbogenfahne weht. Es muss hier aber gesagt sein, die Fahne von Cusco hat 6 Streifen und damit einen Streifen mehr als die Fahne der LGBTQ Community. Cusco ist zwar recht liberal, aber dann doch nicht so sehr. Im Weiteren sind wir noch zu einer kleinen Einrichtung, in welcher man Lamas und Alpakas besuchen kann, die für therapeutische Zwecke ausgebildet werden. Vorteil ist, die Tiere sind an Menschen gewöhnt und spucken diese normalerweise nicht an. 🙂

Wir lernten, dass Cusco so viel wie Zentrum bedeutet. Das liegt daran, dass Cusco das damalige Zentrum im Reich der Inka war. Es ist erstaunlich, was die Inka für ein riesiges Gebiet besiedelten. Zur Zeit der grössten Ausdehnung um das Jahr 1530 umfasste es ein Gebiet von rund 950’000 Quadratkilometern, sein Einfluss erstreckte sich vom heutigen Ecuador bis nach Chile und Argentinien; ein Gebiet, dessen Nord-Süd-Ausdehnung grösser war als die Strecke vom Nordkap bis nach Sizilien. Die Ideologie der Inka basierte auf 3 Ebenen der Erde: die Welt des Himmels (verkörpert durch den Kondor), das Reich der Menschen (verkörpert durch den Puma) und das Reich der Unterwelt (verkörpert durch die Schlange). Da Cusco das Zentrum des Reiches war, verwundert es nicht, dass die alte Stadt in Form eines liegenden Pumas angelegt wurde, eingebettet zwischen 2 Flüssen. Wir haben während unserer Tour diverse Mauern besichtigt, welche noch aus der Zeit der Inka stammen. Es ist erstaunlich wie genial die Menschen damals die Gebäude gebaut haben. Stein auf Stein und ohne Zement dazwischen, sondern verbunden über Propfen in den Steinen bzw. Löchern in einem anderen Stein. Das Ganze erinnert heute an ein Legosystem. 🙂 Nur mit welcher Genauigkeit damals die Steine ausgesägt und übereinander gestapelt wurden, das ist unfassbar. Ich habe nie geglaubt, dass mich der Anblick einer Mauer mal so faszinieren könnte. Vor allem als wir dann zu einem der ältesten Gebäude gekommen sind, war ich dann vollends sprachlos. Den Umgang mit den kleinen Steinen konnte ich mir noch einigermassen erklären, aber als wir dann die Steine mit einer Grösse von 2 bis 3 Metern gesehen habe, war meine Vorstellungskraft zu Ende. Das Material der Steine ist aus einer Entfernung von über 40 km nach Cusco gebracht wurden und die fertigen Steine wogen mehrere Tonnen. Wie die Menschen die Steine an den jeweiligen Ort gebracht haben, kann bis heute niemand abschliessend erklären. Es könnte sein, dass sie es machten wie die Ägypter mit grossen Baumstämmen oder so, aber durch die bergige Landschaft sicher sehr schwierig. Oder wie die grossen Steine auf die entsprechende Höhe der Mauer gewuchtet wurden? Man weiss es einfach nicht und das macht die ganze Angelegenheit so extrem spannend. Als besonderen Stein haben wir dann noch den berühmten Stein mit 12-Ecken besucht. Warum der Stein so viele Ecken hat? Genau, keine Ahnung, aber ein genialer Anblick.

Danach konnten wir an einer Mauer noch besichtigen wie ein Originalteil der Mauer aussieht und wie dagegen ein Versuch einer Restaurierung nach einem grossen Erdbeben vor nicht allzu langer Zeit. Etwas erbärmlich, wenn man sieht, dass man die Restaurierung mit heutigem Wissen und Technik nicht so hingebracht hat, wie es die Inkas gemacht haben. Oder man wollte es nicht, keine Ahnung. 

Cusco hat heute tatsächlich auf einem recht kleinen Gebiet 14 christliche Kirchen stehen. Die Spanier haben nach der Eroberung über jeden Tempel der Inka einfach eine christliche Kirche gebaut. Das führt heute dazu, dass die Kirchen teilweise fast direkt nebeneinander stehen. Es war der Versuch, den neuen Glauben in der Region zu verankern und zu zeigen, was ab jetzt der richtige Glaube ist. Nicht das Einzige, was für uns heute unvorstellbar ist, was damals alles passierte. 

Den Abschluss der Tour machten wir im Stadtteil San Blas, von wo aus man einen genialen Überblick über die Stadt hat. Wir duften in einem Restaurant auf die eigentlich noch geschlossene Dachterrasse und von dort die Aussicht geniessen und dazu noch einen leckeren Pisco Maracuja trinken. 

Nach der Tour sind wir Beide dann noch auf den Markt im Stadtteil San Blas. Es ist ein typischer Markt für die Region und es war wieder mal faszinierend, was man dort so alles findet. Unser Ziel waren aber eher die kleinen Stände mit leckerem Essen, hatte der Tobi doch mal wieder ein leichtes Hungergefühl. 

Danach ging es für uns noch ein wenig durch die Stadt und zurück zum Hostel. Hatten wir am Abend doch tatsächlich noch einen Termin. Wir hatten im Vorfeld Kontakt zu einem lokalen Touranbieter aufgenommen und über ihn diverse Touren gebucht. Corinne hat von dem Herrn in einer Facebook-Gruppe gehört und ihn direkt angeschrieben. Wir haben ihm erzählt, was wir machen wollen, was uns interessiert, wie lange wir in Cusco sind und gefragt, was er uns empfehlen kann. Daraus hat er dann ein Angebot gemacht, was einfach der Hammer war. Wir haben direkt gebucht und eine kleine Anzahlung gemacht. Heute Abend treffen wir uns dann direkt in unserem Hostel, um den Rest zu begleichen und uns kennen zu lernen bzw. die restlichen Fragen zu klären. Und was soll ich sagen, wir haben mal wieder einen Glücksgriff gelandet. John, so heisst der Herr, ist pünktlich um 18.30 Uhr im Hostel angekommen und wir haben uns direkt super verstanden. Bei einem gemütlichen Bier haben wir die nächsten Tage besprochen und über Gott und die Welt gesprochen. Der Hammer ist, dass wir bei 4 unserer Touren als Privattour unterwegs sein werden. Sprich nur ein Fahrer, der Guide und wir beide. Das ist der Hammer, wenn man auf niemanden warten muss, alles so planen kann, wie wir es wollen usw. Wir freuen uns schon jetzt auf die folgenden Tage, weil das kann nur super werden. Zeitgleich zu unserem Meeting gab es im Restaurant des Hostel noch ein kleines Konzert. Zwei Herren, einer mit Gitarre, der andere mit einer Rhythmusbox zogen eine Show vom Feinsten ab. Und wir waren zu Beginn die einzigen Zuhörer, so dass wir noch in den Genuss eines Privatkonzertes kamen. Der Gitarrist ist wohl in der Stadt recht bekannt und das nicht ohne Grund. So eine tolle Stimme und eine geniale Art eine Gitarre zu spielen, einfach unbeschreiblich. Nach diesem tollen Erlebnis sind wir nochmal in die Stadt, um die abendliche Stimmung zu geniessen, etwas zu Essen und zu trinken. Zurück im Hostel hiess es dann ab ins Bett war doch für den nächsten Tag schon die erste Tour geplant und wir mussten um 8 Uhr abholbereit sein.

Und dann war auch schon wieder Samstag, der 22.10.2022 und es stand unsere erste Tour in der Umgebung von Cusco an. Um auch pünktlich um 8 Uhr fertig zu sein, sind wir recht früh aufgestanden und haben das Frühstück im Hostel eingeworfen. Unser Guide für den Tag war Marco und das Programm war der Besuch des Sacred Valley, sprich dem heiligen Tal der Inka. Marco war sogar schon vor uns an der Rezeption und hat versucht uns um 7.55 Uhr über die Rezeption zu kontaktieren. Hier in Peru nimmt man es wohl sehr genau. 🙂 Muss der Tobi die nächsten Tage besser machen, waren wir erst um 7.58 Uhr an der Rezeption. 🙂 Aber alles kein Problem, wir hatten es sofort richtig lustig. Vor dem Hostel haben wir dann noch unseren Fahrer Edgar getroffen, der in einem richtig coolen SUV auf uns wartete. Das wird also eine gemütliche und sichere Fahrt, das war schon ein wenig beruhigend. Das manche Fahrzeuge hier noch fahren ist ein Wunder. Wir sind dann direkt los und haben uns auf den Weg zu unserem ersten Stopp gemacht. Dies war eine Weberei, in welcher 25 Familien in einer Art Genossenschaft zusammenarbeiten.

Verarbeitet wird hier ausschliesslich Wolle von Alpakas und Lamas. Besondere Qualität kommt durch die Verwendung von Baby Alpaka. Baby Alpaka ist immer nur der erste Schnitt eines Alpakas. Schon der zweite Schnitt im nächsten Jahr hat eine andere Qualität und darf nicht mehr Baby Alpaka genannt werden. Diese Qualität kann man in den Textilien aber wirklich spüren. So weich und soft, das ist schon toll. Wir konnten wieder einmal sehen, wie mit der Verwendung von natürlichen Stoffen zum Färben und Haltbar machen der Farben (Lemon) wunderschöne Textilien hergestellt werden können. Besonders spannend war, dass die Wolle vor der Verarbeitung nur mit einer pflanzlichen Wurzel gewaschen wird. Diese wird auch von den Frauen zum Waschen der Haare verwendet als Shampoo. Diese Wurzel verhindert, dass Haare grau werden, was wir tatsächlich bestätigen können. Die Damen hatten absolut keine grauen Haare, sondern richtig schwarze lange Haare, welche extrem geglänzt haben. Bereits junge Mädchen werden langsam an die Technik des Webens herangeführt um all die tollen Sachen wie Schale, Pullover usw. herstellen zu können. Besonders wichtig ist, dass wenn z.B. ein Schal gewebt werden soll, es keine Zeichnung oder so gibt. Die Weberin muss das fertige Layout immer im Kopf haben und überlegen, wann welche Farbe oder Form benötigt wird. Diese Fähigkeit wird über viele Jahre geübt und verbessert. Selbstverständlich mussten wir dann noch etwas Kleines kaufen. 🙂 Ich habe mir nochmal eine Mütze gekauft, denn die sind einfach so cool. Ich weiss noch nicht, wann und wo ich die brauchen kann, aber zwei Mützen schaden ja nicht. 

Danach ging es dann direkt weiter zum zweiten Stopp. Das war die Besichtigung der 3’000 Pools in welchen das berühmte Salz (Maras) hergestellt wird. Es war so ein beeindruckender Anblick, wie all die Pools sich entlang des Berges in die Tiefe erstreckten.

Die Versorgung der Pools erfolgt mit Wasser aus 35 km Tiefe. Dieses Wasser enthält sehr viel Salz, welches es aus der Umgebung aufnimmt und kommt mit rund 40 Grad an die Oberfläche. Nur ein kleiner Kanal nach der Quelle versorgt die Pools mit Wasser. Dafür wurde ein ausgeklügeltes System aus verschiedenen Kanälen entlang des Berges gebaut. Es ist aber schwer vorstellbar, wie das wenige Wasser, welches aus der Quelle kommt, reicht, um all diese Pools zu füllen. Aber es funktioniert. Immer wenn ein Pool gefüllt werden muss, wird ein Stein direkt am Pool geöffnet und dann kommt irgendwann das Wasser. Ist der Pool voll, wird er wieder verschlossen und das Wasser sucht sich einen anderen Weg ins Tal. Die Pools sind unterschiedlich tief, meist aber so ca. 50 cm. Daher dauert es auch ganz unterschiedlich lange, bis die Pools wieder gefüllt sind nach der Ernte. Die Ernte des Salzes aus dem Pool ist so ca. nach 2 bis 3 Monaten möglich, nachdem der Pool gefüllt wurde. Wenn Ernte ist, dann ist das Wasser bis zum Grund verdunstet und es bleibt nur das enthaltene Salz zurück. Zum Ernten muss erst wieder in wenig Wasser zugeführt werden damit das Salz wie abgeschabt werden kann. Die Ernte ist also ca. 3 bis 4 mal im Jahr möglich, je nach Grösse. Die Bauern verkaufen das Salz später für ca. 1 Soles pro Kilo. Das entspricht ca. 25 Cent und ist daher wirklich nicht genug, um zu überleben. Vor allem wenn man bedenkt, dass pro Ernte nur ca. 50 kg pro Pool geerntet werden können. Später wird das Salz zu einem horrenden Preis an den Endkunden in der ganzen Welt verkauft. Es macht also mal wieder jemand ganz viel Geld, nur eben nicht die Menschen, welche tatsächlich am Produkt arbeiten. 
In den Pools entstehen während der Verdunstung 3 Level von Salz. Die oberste Schicht ist das sogenannte Fleur de Sel, ersichtlich durch Salzflocken direkt an der Oberfläche. Dann die zweite Schicht, das berühmte, Pink Salz, und dann die dritte Schicht das medizinische Salz, welches z.B. für Fussbäder usw. genutzt wird. Nur Menschen aus dem Dorf Maras können einen Pool besitzen und das Salz verkaufen. 

Nach einem ausgiebigen Rundgang ging es dann zum dritten Stopp, wo wir das Gesehene auch probieren konnten. Wir fuhren zu einem Shop, in welchem Schokolade und eben jenes Salz verkauft wurde. Wir hatten also wieder ein Tasting und dieses Mal auch mit Schokolade, gemischt mit Salz. Das war tatsächlich noch mega lecker. Wobei uns die Geschmacksrichtung Manu, eine Art Minze bzw. Mokka doch noch besser geschmeckt hat. Ausserdem gab es noch mit Blaubeeren oder Gelbfrucht. 

Nach diesem Geschmackserlebnis ging es weiter zu den berühmten Terrassen von Moray. In diesen Terrassen wurden früher Pflanzen angebaut oder auch Pflanzen gezüchtet um dann als Setzlinge oder die Samen davon an anderen Stellen angebaut zu werden.

In den Terrassen herrschen bis zu 20 verschiedene Mikroklimas. So kann es z.B. ganz unten ein Klima wie im Regenwald haben, während wo anders ein ganz trockenes Klima herrscht. Von der obersten Kante bis zur untersten Terrasse sind es ca.100 Meter Höhenunterschied und ein Temperaturunterschied je nach Jahreszeit von bis zu 6 – 7 Grad. 

Die Terrassen, welche wir heute besichtigt haben, waren wohl eine Art Samenbank der Inkas, da hier die Pflanzen wohl nur gezüchtet und dann verteilt wurden. Der Fund von unzähligen Arten von Mais und Kartoffeln führte zu dieser Theorie. In Peru gibt es 200 verschiedene Arten von Quinoa, 400 verschiedene Sorten von Mais und über 5’000 verschiedene Sorten von Kartoffeln. 

Nach einem spannenden Rundgang durch die Terrassen ging es zurück zum Auto und dann zurück nach Cusco. Dort angekommen sind wir mit unserem Guide Marco noch in ein typisches peruanisches Lokal, in welchem fast ausschliesslich Einheimische essen. Hier gibt es immer ein Menü für 15 Soles (ca. 3.80 Euro) und enthält immer eine sehr reichhaltige Suppe und einen Hauptgang aus Fisch oder Fleisch plus Beilagen aus Kartoffeln, Pommes, Reis und Salat. Die Teller waren gefüllt, so dass ich nicht wusste, wo anfangen. Aber es war so lecker. Den Nachmittag haben wir im Hostel verbracht, da wir von den vielen Eindrücken völlig geschafft waren. Und da das Mittagessen so ausgiebig war, ist selbst das Abendessen ausgefallen, stattdessen haben wir an diesem Beitrag gearbeitet und sind früh ins Bett. 

Der Folgetag, Sonntag, 23.10.2022 war der nächste Tag mit einer tollen Tour. Unser Guide war wieder Marco und auch der Fahrer war kein Unbekannter. Wir wurden wieder von Edgar abgeholt und den ganzen Tag chauffiert. Treffpunkt war wieder 8 Uhr an der Rezeption, aber dieses Mal waren wir noch überpünktlicher. Wir waren schon um 7.50 Uhr an der Rezeption, was aber nicht früh genug war, um vor unserem Guide dort zu sein. Der wartete schon vor dem Hostel. 🙂 Aber perfekt, so konnten wir direkt los und es ging zu unserem ersten Stopp eine Lama- und Alpakafarm. Hier konnten wir die 5 verschiedene Arten von Kamelen in Peru besichtigen. Lamas und Alpakas gehören der Gattung der Kamele an, was ich bisher auch nicht wusste. Wir lernten sehr viel über die Unterschiede zwischen Lamas und Alpakas. Ausserdem konnten wir hier neben den verschiedenen Tieren auch wieder die tollen Endprodukte, welche direkt nebenan hergestellt werden, anschauen.

Besonders interessant war das die Haut eines Alpakas in Peru bis zu 400 – 600 USD pro Quadratmeter kosten kann. Das gleiche Stück Haut kostet dann in anderen Regionen der Welt aber zwischen 50’000 und 65’000 USD, was schon krass ist. 

Nach dem Rundgang durch die Gehege der Tiere haben wir noch drei Damen beim Weben beobachtet. Diese haben uns dann tatsächlich eine Probe ihrer Coca Blätter angeboten. Da konnten wir natürlich nicht Nein sagen und haben ein paar Blätter genommen. Mit diesen in den Fingern mussten wir dann in verschiedene Richtungen pusten und die jeweiligen Berge, welche in der Richtung liegen preisen. Dies symbolisiert die Dankbarkeit für die Blätter. Danach werden diese zusammengerollt, in den Mund gesteckt und gekaut wie ein Kaugummi. Das Ganze schmeckt erstaunlicherweise noch recht interessant.

Coca Blätter sollen sehr gesund sein und eine ähnliche Wirkung wie Koffein haben. Man fühlt sich etwas frischer und soll leistungsfähiger sein. Vor allem für den Umgang mit der Höhe in der Region sollen sie helfen. Ich weiss nicht genau, vielleicht hatten wir zu wenige, aber eine grosse Wirkung ist mir nicht aufgefallen. Aber schlecht war es auch nicht, müssen wir mal weitere Studien abwarten. 🙂

Nach dieser neuen Erfahrung ging es weiter mit dem Auto zu einem tollen Aussichtspunkt über das Sacred Valley und den Fluss Urubamba.

Im Anschluss fuhren wir zu den archäologischen Stätten von Pisac. Pisac ist eine wirklich schöne Stadt und hat ebenfalls riesige Terrassen über der Stadt. Bereits 400 v. Chr. wurden hier die ersten Terrassen gebaut und damit deutlich früher als die Inkas unterwegs waren. Ersichtlich ist dies durch eine andere Bauweise der Terrassen. Die Kulturen vor den Inka’s erstellten die Mauern mit Steinen und füllten dazwischen eine Art Zement. Teile, welche später durch die Inka erstellt wurden, wurden mit Steinen erstellt, welche direkt übereinander liegen und somit ohne ein Material dazwischen.

Die Inka haben also in vielen Sachen auf bestehende Erfindungen zurückgegriffen und diese vergrössert oder optimiert. Nicht alles, was man den Inkas zurechnet, stammt tatsächlich im Ursprung von Ihnen. Vielmehr haben sie aus diversen Regionen oder Kulturen sich das Beste abgeschaut und wurden so zum erfolgreichen Imperium.

Ein weiteres Highlight der Stätte sind die Gräber von Inkas, welche in den Berg als kleine Höhle gebaut wurden. Die Leichen wurden mumifiziert und in einer Embryostellung in den Höhlen beerdigt, wobei nach der Eroberung der Spanier alle Gräber geöffnet und geplündert wurden.

Wie aber wurden die Terrassen gebaut? Begonnen wurde immer von unten mit dem Bau der Terrassen. Als erstes wurde eine Mauer errichtet und der entstehende Freiraum dahinter mit diversen Materialien aufgefüllt. Zuerst grobe Steine, dann Kies, dann Sand, aus dem Fluss, und schliesslich Erde. Nach Fertigstellung der Terrasse wurde dann am hinteren Ende der Terrasse eine neue Mauer gebaut und die Freifläche dahinter wieder aufgefüllt. Das Ganze ging so lange bis man oben angekommen war am Berg, was immer schwieriger wurde, denn alles Material musste immer von unten über die Terrassen nach oben gebracht werden. Die Terrassen wurden also sozusagen auf den Berg angebaut und nicht irgendwie abgegraben.

Unser nächster Stopp war dann eine Fabrik bzw. Shop in Pisac in der Silberschmuck hergestellt wird. Die Region ist sehr bekannt für den Abbau von Silber, daher gibt es in Pisac eben auch eine kleine Schmuckindustrie. Wir konnten eine kleine Fabrik besuchen und beobachten, wie verschiedene Schmuckstücke hergestellt werden. Auch hier wieder alles in unendlich vielen Schritten und alles per Handarbeit.

Hier wurden uns auch diverse Symbole der Inkas gezeigt, so. z.B. das Inka-Kreuz oder der Kalender der Inka. Selbstverständlich mussten wir hier wieder etwas Kleines kaufen, weil Schmuck können wir ja direkt am Körper tragen und muss nicht in den Rucksack. 🙂

Da wir nun doch schon eine Weile unterwegs waren, meldete sich der Magen und wir machten uns auf zum Mittagessen. Wir stoppten in einem recht touristischen Lokal mit Buffet, welches aber extrem schön eingerichtet war. Selbstverständlich gab es hier musikalischer Unterhaltung und entsprechenden Tanzdarbietungen, was noch recht lustig auf uns wirkte.

Da es im Restaurant Essen vom Buffet gab, gab es auch die Möglichkeit Neues zu probieren. Für mich war das, dass ich Meerschweinchen probiert habe. In Peru ist es völlig normal, dass Meerschweinchen auf den Teller kommen. Zum einen ist es recht gesund zum anderen auch recht billig. Viele Menschen halten sich Meerschweinchen zuhause, um sie zu Essen. Die Tiere vermehren sich sehr schnell und sind somit eine ideale Sache für eine günstige Ernährung. Ich hatte ein besonderes Glück und hab neben einem kleinen Stück Fleisch noch den Kopf eines gegrillten Meerschweinchen auf den Teller bekommen. Also viel Fleisch war da nicht dran, aber das Besondere soll wohl die Haut sein, wie bei einem Hähnchen. Überzeugt hat mich das Ganze nicht, viele kleine Knochen und auch der Geschmack war jetzt nicht so, als dass ich ein neues Lieblingsessen gefunden hätte. Aber ich habe es probiert.

Nach dem ausgiebigen Essen ging es zum nächsten Programmpunkt. Wir fuhren zu einem kleinen Restaurant, um Chicha zu probieren. Cicha ist ein Getränk, das durch die Fermentation von Mais, welcher in Wasser eingelegt wird, entsteht. Früher wurde tatsächlich von Frauen Maismehl im Mund gekaut und so mit Speichel versetzt. Anschliessend wurde es ausgespuckt und so durch die im Speichel vorhandenen Enzyme die Fermentation gestartet. Daher hat das Getränk tatsächlich den Namen, Spuckbier. Zum Glück ist das heute anders. Zumindest ein wenig. Wir konnten den normalen Chicha probieren und einen dem Erdbeeren zugesetzt waren, was es sogar noch richtig lecker macht. Man erkennt Verkaufsstellen von Chicha daran, dass vor dem Haus eine kleine rote Plastiktüte an einer Stange befestigt steht. Das ist das Zeichen, dass man hier einkehren und das Getränk kaufen kann. Wenn eine gelbe Tüte gehisst ist, dann ist es das Zeichen, dass sich im Haus ein Restaurant befindet. Ist nicht immer so auf Anhieb ersichtlich. Chicha hat zwischen 2 und 6% Alkohol und wird vor allem von Bauern literweise am Tag getrunken, dann aber in einer nicht ganz so starken Ausführung, nur so 2 bis 3%. Für festliche Aktivitäten oder Rituale wird dann aber das starke Zeug getrunken. Was in dem Gebäude noch speziell war, hier war tatsächlich der Meerschweinkäfig direkt neben dem Herd. 

Im Aussenbereich des Gebäudes haben wir ein super Spiel entdeckt, was ich unbedingt auch haben muss. Auf einem Gestell war eine Holzplatte angebracht, in welche diverse Löcher gesägt waren. Ein Loch wurde von einem Frosch überdeckt. Man musste aus einer Entfernung mit Goldscheiben werfen und versuchen diese in einem Loch zu versenken. Das geöffnete Maul des Frosches führte zum Loch, für welches es die meisten Punkte gab. Wenn die Münze durch ein Loch gefallen ist, ist sie in eine Schublade unter dem Brett gefallen. Dort waren Separierungen angebracht, so dass man schauen konnte, durch welches Loch die Scheibe gefallen ist und was die dementsprechende Punktzahl war.

Ein herrliches Spiel, was extrem Spass gemacht hat. Wir haben hier glaube ich die Dauer unseres Ausflugs ein wenig nach oben geschraubt, das war so nicht vorgesehen. 🙂 Aber egal, wir hatten Spass und Zeit haben wir ja sowieso. Im Anschluss ging es dann aber weiter zum nächsten Stopp nach Ollantaytambo.

Ollantaytambo ist eine kleine Stadt und das einzige verbliebene Beispiel für Stadtplanung aus der Inka-Zeit. Die Gebäude und Inka-Terrassen sowie die engen Gassen der Stadt tatsächlich noch in ihrem ursprünglichen Zustand. Einige vornehme Häuser bestehen aus perfekt gearbeiteten Inka-Mauern aus dunkelrosa Stein.

Auf der dem Berg zugewandten Seite von Ollantaytambo befindet sich ein riesiger Inka-Komplex, der auf Grund seiner ausserordentlich starken Mauern, häufig auch als Bollwerk oder Festung genannt wird. Tatsächlich war dieser Komplex strategisch günstig gelegen, um das Heilige Tal der Inka zu verteidigen. Hierhin zog sich auch 1537 Manco Cápac II. nach der gescheiterten Belagerung von Cuzco zurück, um seine verbliebenen Soldaten im Kampf gegen die Spanier zu sammeln. Am oberen Teil der Terrassen befindet sich der Sonnentempel, welcher aber wohl nicht fertig erstellt wurde. Man erkennt noch heute grosse Steine, welche neben der ersten Reihe an riesigen Steinen, liegen und wohl auf die Verarbeitung warten. Man könnte meinen, man hat die Baustelle fluchtartig verlassen, als die Spanier mit der Besetzung des Tales begonnen haben. 

2012 hat National Geographic über die Inka und die Stätte eine grosse Reportage gemacht und die bis dahin erzählten Geschichten als nicht realistisch dargestellt. Daraufhin hat man viele Sachen, welche von Erzählern übermitteln wurden, in einem Versuch nachgestellt und es hat tatsächlich alles so funktioniert wie aufgeschrieben. Menschen haben es geschafft einen Stein mit vielen Tonnen über 12 km aus dem damaligen Steinbruch über einen grossen Berg an die entsprechende Stelle zu bringen. Sie machten einfach alles genau so wie es seit vielen Jahren überliefert wurde und dann aufgeschrieben wurde.

Ausserdem hat man von oben einen genialen Blick auf die gegenüberliegende Seite. Man erkennt am dortigen Berg, neben weiteren antiken Gebäuden, welcher als Lager genutzt wurden, tatsächlich zwei Gesichter, jeweils mit einer Krone. Immer am Morgen zur Sonnwende im Juni ergibt sich eine besondere Sternenkonstellation, welche man vom Sonnentempel aus sehen kann, direkt im Verlauf eines Gesichtes. Kurz danach erscheint direkt über dem Gesicht die Sonne und die Sterne verschwinden. Aus diesem Grund gehen die Forscher davon aus, dass der Sonnentempel genau an der Stelle gebaut werden sollte. Auch wenn dafür die ganzen Steine in mühsamer Arbeit hergebracht werden mussten.

Nach so vielen Eindrücken machten wir uns auf die Rückfahrt zum Hotel. Wir waren tatsächlich deutlich länger als geplant unterwegs und sind mit über eine Stunde Verspätung angekommen. Aber kein Problem, wir hatten mal wieder einen so genialen Tag und haben so viel Neues gelernt, dafür lohnt es sich zu Reisen. Den Rest des Abends haben wir gemütlich und mit einer kleinen Pizza verbracht.

Montag, 24.10.2022 war dann wieder ein gemütlicher Tag. Den Morgen haben wir genutzt, um ein wenig einzukaufen. Wir müssen unsere Tagesrucksäcke langsam ersetzen, da wir in den nächsten Tagen eher Wanderrucksäcke benötigen als Rucksäcke für einen Städtetrip. Das wussten wir im Vorfeld und haben das entsprechend so geplant. Es ist zwar schade, aber vielleicht finden wir für die Alten noch eine sinnvolle Möglichkeit. Am Nachmittag bin ich noch ein wenig los, um die Stadt zu erkunden. Vor allem wollte ich noch in das Inka Museum und die Basilika. Leider hat mir aber das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ja in Cusco kann es tatsächlich auch regnen und das sogar ausserhalb der Regenzeit, welche erst im Dezember beginnen soll. Aber wir wurden schon informiert, dass es dieses Jahr etwas komisch läuft und es bereits jetzt vereinzelt, beginnt zu regnen. Hoffentlich wird uns das bei den nächsten Ausflügen in den kommenden Tagen nicht zum Verhängnis. Ich habe mich also entschieden, doch etwas länger im Hostel zu bleiben und wir sind dann erst gegen später kurz zusammen los, um einen Kaffee zu trinken. Corinne ist dann wieder zurück und ich habe meinen Rundgang erledigt.

Die Kathedrale habe ich aber aus meinem Programm vorläufig gestrichen. Wollten Sie am Eingang doch tatsächlich über 12 Euro von mir. Ich finde das extrem schade, denn ich besuche sehr gerne die verschiedenen Kirchen, aber das war mir dann doch etwas zu viel. Ich muss mich nochmal schlau machen, was es in der Kirche so Spezielles gibt, was den Eintritt rechtfertigt. Ich bin dann nur über den zentralen Platz gelaufen und habe einen Markt für lokales Handwerk besucht. War auch ganz nett da das Ganze in einem Teil einer anderen Kirche stattfindet. Am Abend hatten wir nochmal ein Treffen mit John, über den wir all unsere Touren gebucht haben. Er hat uns noch die letzten Informationen für unseren Ausflug morgen und übermorgen geben wollen. Wir gehen nämlich auf den Short Inka Trail, welcher 2 Tage dauern und uns zum Machu Picchu führen wird. Da freuen wir uns seit Tagen darauf und sind schon mega gespannt. Leider haben wir für den berühmten Trail, welcher 4 Tage geht keine Tickets mehr bekommen, da man diesen mindestens einige Wochen, wenn nicht sogar Monate, im Voraus buchen muss. Das wollten wir aber nicht, weil wir einfach keinen festen Termin haben wollten, wann wir in Cusco sein müssen. Also haben wir es gelassen und müssen jetzt eben damit leben. Wobei auch diese 2 Tage super werden und wir laufen zumindest einen kompletten Tag auf dem berühmten Trail. Und das ist ja auch was. Unser Hauptziel war, dass wir überhaupt die Möglichkeit haben, Machu Picchu zu besuchen. Und das haben wir ja erreicht. Das Gespräch war wieder richtig gut und wir wurden wieder bestätigt, dass wir den perfekten Anbieter gefunden haben. Wir werden die nächsten beiden Tage wieder als kleine private Gruppe mit einem Guide ganz für uns allein verbringen, was phänomenal ist. Wir sind gespannt und freuen uns wie Schnitzel. Während des Gespräches haben wir auch eine Lösung für unsere alten Rucksäcke gefunden. Wir haben John gefragt, ob wir diese nicht irgendwie spenden können, damit sie z.B. Kindern zugutekommen für die Schule oder wie auch immer. John fand die Idee super, weil er organisiert zu Weihnachten immer ein paar Geschenke für Kinder in einem armen Stadtteil von Cusco und da werden unsere Rucksäcke jetzt auch dafür verwendet. Ich finde das ist eine gute Sache und damit fällt mir der Abschied von meinem treuen Begleiter doch etwas leichter. Corinne und ich haben den Abend dann vollends im Hostel verbracht mit einem kleinen Nachtessen, ehe es dann früh ins Bett ging. Natürlich wurde vorher noch die Rucksäcke gepackt und die Wandersocken parat gelegt. Morgen müssen wir fit sein und erfolgt unsere Abholung doch schon um 4:50 Uhr an der Rezeption. Mal schauen, ob der neue Guide auch so überpünktlich ist oder ob wir eine Chance haben, die ersten zu sein. 🙂

Dienstag, der 25.10.2022 war dann der grosse Tag. Unser Wecker klingelte pünktlich um 4:10 Uhr und wir machten uns fertig für unsere Wanderung. Irgendwie waren wir tatsächlich ein wenig nervös, freuen wir uns doch schon seit dem Beginn der Reise auf Machu Picchu, und heute war es endlich so weit. Wir waren pünktlich um 4:45 Uhr an der Rezeption und haben unsere bestellten Frühstücksboxen abgeholt. Immerhin gab es ein kleines Sandwich, ein paar Kekse, ein Apfel und eine Flasche Wasser. Leider eben alles ohne Koffein, wie sollen wir den Tag überleben? Unser Guide ist dann kurz nach uns am Hostel angekommen, dieses Rennen haben wir also gewonnen. Kurz darauf ist auch unser Fahrer gekommen, es war wieder ein bekanntes Gesicht. Es war wieder Edgar, welcher uns schon zwei Tage sehr sicher durch die Gegend gefahren hat. So machten wir uns pünktlich auf den Weg um zum Bahnhof in Ollantaytambo. Dort stiegen wir um in den Zug, welcher uns Richtung Aguas Calientes brachte.

Aquas Calientes ist ein kleines Dorf, welches auch Machu Picchu Dorf genannt wird. Es gibt hier nur eine Handvoll Menschen, welche wirklich dort leben. Alles andere sind Touristen, bzw. Menschen, welche im Dorf in Hotels, Restaurants, Bars oder sonstigen Läden arbeiten. Es erinnert so ein wenig an ein Ski Dorf, welches wie ausgestorben ist, wenn die Saison um ist. Hier ist aber eigentlich das ganze Jahr über etwas los. Man kann das Dorf nur mit dem Zug erreichen und die Strecke wird nur von 2 Firmen, Inca Rail und Peru Rail bedient. Schlussendlich gehören beide Firmen aber der selben Person so dass die Preise nicht ganz fair definiert werden. Die Tickets werden immer teurer, weshalb die Menschen hier schon einige Proteste durchgeführt haben. Die Fahrt für uns dauerte ca. 1 Std. und 40 Min., ehe wir am Kilometer 104 und somit vor Aguas Calientes, ausgestiegen sind. Unterwegs wurden wir noch von einer Tanzeinlage im Zug überrascht, welche jetzt nicht so der Hammer war. Es ist schwierig ein begeistertes Publikum zu haben, wenn die Tänzer schon dreinblicken, als dass es ihnen keinen Spass macht. Aber egal, ist eben alles ein wenig sehr touristisch. Insgesamt ist die Strecke von Cusco bis Aquas Calientes 112 Kilometer, was bedeutet, dass wir etwas früher ausgestiegen sind. Unser Ziel war ja nicht das Dorf direkt, sondern wir wollten noch ein wenig wandern. Unser Ausstieg war dann auch nicht an einem Bahnhof, sondern eher in der Pampa, einfach am Kilometerstein 104.

Nun ging unsere Wanderung also los. Insgesamt werden es wohl etwas über 12 km werden und es gilt einen Höhenunterschied von etwas über 700 m zu überwinden. Der erste Teil war noch recht flach und schattig zum Laufen. Nach ein paar Metern waren wir auch schon in einer ersten kleinen antiken Inka-Siedlung, Chachabamba, angekommen. Dort konnten wir wieder ein paar Gebäude besichtigen und es war wieder mal beindruckend, mit welcher Genauigkeit hier gearbeitet wurde.

Im Anschluss wurde unser Trail nun ein wenig steiler und wir mussten auch deutlich mehr in der Sonne laufen. Dafür wurde aber auch mit jedem Höhenmeter die Aussicht über das Tal und den Fluss Urubamba immer besser. Ausserdem konnten wir verschiedene Blüten von wilden Orchideen und anderen Pflanzen sehen, welche in den unterschiedlichsten Farben strahlten.

Nach ca. 5 km erreichten wir dann Wiñay Wayna, eine weitere Inka-Stätte und dazu eine sehr Beeindruckende. Diese liegt wieder steil angelegt an einem Berg und hat wieder unzählige Terrassen, auf denen früher verschiedene Arten von Pflanzen und Gemüse angebaut wurde. 

Nachdem wir uns hier ein wenig erholt hatten, ging es noch für ca. 1 km bergauf zu einem Camp, an welchem wir unser Mittagessen eingeworfen haben. Das Mittagessen hat unser Touranbieter in Form von Lunchtüten bestellt, welche wir noch vor der Abfahrt des Zuges in Ollantaytambo bekommen haben. In dieser Lunchtüte steckten viele leckere Sachen und vor allem auch noch Gesunde. So hatten wir einen kleinen Quinoa Salat mit Hühnchen, eine Banane, einen Schokoriegel, einen kleinen Kuchen sowie eine Mandarine und einen Saft. War alles sehr lecker und vor allem bei der Aussicht, wirklich ein Traum. Das Camp, in welchem wir unsere Pause machten, ist das letzte Camp auf dem berühmten Inka Trail, welcher 4 Tage und 3 Nächte dauert. Die Wanderer kommen hier am Nachmittag an, schlafen noch ein letztes Mal in den Zelten und brechen dann früh am Morgen auf zum Sonnentor und dann zu Machu Picchu.

Ab jetzt waren wir also auch auf diesem berühmten Pfad unterwegs und es ist schon ein spannendes Gefühl, wenn man sich überlegt wie viele Menschen hier schon gelaufen sind und was für eine grosse Geschichte dahintersteckt. Das Inka-Imperium erstreckte sich zu seiner Blütezeit ja über ein riesiges Areal. Und innerhalb dieses Areals haben es die Inkas tatsächlich geschafft über 45’000 km an Wegen anzulegen. Das bedeutet eine Strecke einmal um die Welt und etwas mehr. Das ist schon eine immense Anzahl an Kilometern und ist sicher auch der Geografie geschuldet. Viele Wege sind doch durch die Berge in Serpentinen angelegt und selten einfach gerade aus. Da kommen dann schon viele Kilometer zusammen. Nach unserer Mittagspause ging es weiter in Richtung Sonnentor. Die Strecke war nochmal rund 2.5 km und dauerte knapp eine Stunde. Die Aussicht wurde immer besser und da es nicht mehr ganz so steil war, haben wir richtig Spass gehabt. Das änderte sich aber schlagartig als wir um eine Kurve gekommen sind und plötzlich vor der glaub ich steilsten Steintreppe gestanden sind, die ich je gesehen habe. Es war zwar nicht sehr weit, aber die Stufen unterschiedlich hoch und wirklich sehr steil. Zudem waren die Inka’s ja eher klein gewachsen und auch deren Füsse waren deutlich kürzer als unsere. Es ging fast am besten, wenn man seitwärts hochlief, damit auch der ganze Fuss auf der Treppe Platz hatte.
Wanderer, welche hinter uns gekommen sind, haben die Treppe tatsächlich auf allen Vieren in Angriff genommen, was wiederum sehr lustig aussah. 🙂 

Oben angekommen war es dann wieder etwas flacher und wir sind weiter bis zur nächsten engen Kurve. Und als wir um diese Kurve gekommen sind, standen wir förmlich unter dem berühmten Sonnentor und hatten den besten Blick auf Machu Picchu. Das war so ein eindrücklicher Moment, diese riesige Anlage in mitten der Berge aus der Entfernung zu sehen, dazu bei bestem Wetter – einfach genial. Wir hatten tatsächlich Gänsehaut. Selbstverständlich mussten wir von hier aus einige Fotos machen und die ganze Atmosphäre geniessen.

Danach ging es dann weiter ca. 2.5 km den Berg hinunter und damit immer näher an Machu Picchu heran. Beindruckend wie die Anlage immer grösser wurde. Angekommen sind wir dann am oberen Ende der Stadt, von wo aus man den besten Blick hat. Da wir nun über den offiziellen Inka Trail zur Stadt gekommen sind, konnten wir in den Aussichtsbereich, welcher nur für Wanderer des Trails reserviert ist.

Ein Besuch der Anlage ist nicht ganz einfach. Man muss im Vorfeld ein Ticket für einen der vier Rundgänge durch die Stadt kaufen. Leider ist es nicht so, dass man bei jedem Rundgang an jede Stelle der Stadt kommt. Das macht es etwas unfair, weil die Tickets doch alle gleich viel kosten. Da die Tickets begrenzt sind pro Tag, ca. 4’000 Stück, gibt es immer eine grosse Nachfrage nach den Tickets für Rundgang 1 und 2, welches die Beliebtesten sind. Wir konnten in dem Fall aber die Aussicht so geniessen und hatten für heute eh nur den oberen Teil auf dem Programm. Wir hatten nämlich das grosse Glück, dass wir zweimal hier her können. Zum einen als Abschluss der Wanderung im oberen Bereich und dann morgen für einen Rundgang, Nummer 4, für den unteren Bereich. Der grosse Vorteil ist, dass wir so, falls das Wetter einmal nicht passt, eine zweite Chance habe. Aber so viel vorneweg, mit dem Wetter hatten wir mehr als Glück. 🙂

Wir haben die Atmosphäre eine ganze Zeit genossen und konnten von dem Anblick fast nicht genug bekommen. Irgendwann war es dann aber doch Zeit, um vorläufig Abschied zu nehmen und uns auf den Weg zum Bus zu machen. Man kann zwar auch hinunter nach Aquas Calientes laufen, was aber ca. 1.5 Stunden dauert und vor allem über 1’700 Stufen bedeutet. Das wollten wir dann doch lieber nicht und haben uns für einen der unzähligen Shuttle-Busse entschieden. Die pendeln den ganzen Tag vom Bahnhof im Dorf hier rauf zur Anlage. Da die Region nicht mit dem Auto erreichbar ist, gibt es hier auch keine Autos oder so. Auch die Strasse ist mehr eine Sandpiste als eine Strasse. Aber recht breit und eigentlich auch sicher ausgebaut. Gab es vor rund zwei Jahren hier einen Unfall mit einem Bus, welcher den Abhang hinuntergefallen ist. Die Fahrt dauerte ca. 30 Min und wir wurden, Dank unserem Guide Bernabe, direkt am Hotel rausgelassen. Dort angekommen mussten wir erstmal ein wenig ruhen und die Eindrücke verarbeiten. Das war schon alles ganz schön viel. Nach einer Dusche und frischen Klamotten sah die Welt aber wieder anders aus und wir sind zusammen mit unserem Guide zum Abendessen. Wir sind in eine lokale Brauerei, ja keine Autos haben sie, aber eigenes Bier, welches auch noch super schmeckt, und haben dort ein tolles Abendessen genossen. Im Verlauf des Abends gab es noch etwas Live-Musik was richtig toll war. Hat andere Touristen, reiferen Alters, doch tatsächlich zum Tanzen und Singen animiert. Was haben wir gelacht, so eine super Stimmung. Die Müdigkeit hat uns aber recht schnell eingeholt und wir sind zurück ins Hotel und direkt ins Bett. Ich glaube ich habe schon vor 20:45 Uhr geschlafen. War aber auch dringend notwendig und vor allem war der Treffpunkt für den nächsten Tag schon um 6 Uhr vereinbart.

Die Nacht war also wieder recht kurz, klingelte der Wecker doch schon wieder um 5:00 Uhr. Wir haben uns schnell fertig gemacht und dann ein Frühstück im Hotel eingeworfen. Ich hatte um die Uhrzeit mit keinem grossen Frühstück gerechnet, wurde aber eines Besseren belehrt. Es wurde ordentlich aufgefahren mit viel frischen Früchten, Brot, Käse, Wurst, usw. Die angebotenen Eier haben wir tatsächlich abgelehnt, so viel stand schon auf dem Tisch. Nach diesem reichhaltigen Start in den Tag ging es wieder zum Bus, wo wir unseren Guide getroffen haben. Pünktlich um 6 Uhr haben wir einen Bus bestiegen und ab ging die Fahrt wieder auf den Berg. Oben angekommen sind wir zum Eingang für den Rundgang 3 und 4 und damit in den unteren Teil der Anlage. Das Wetter war perfekt, es war nämlich trocken, aber noch immer etwas verhangen mit tiefliegenden Wolken und Nebel. Genau das hatten wir uns gewünscht und war der Grund, warum wir so früh hier oben sein wollten. Dieses Schauspiel gibt nämlich eine ganz besondere und vor allem auch mystischste Atmosphäre. Wir haben es so sehr genossen einfach da zu sitzen und zu geniessen.

Wir haben dann eine kleine Sitzgelegenheit unter dem Vordach eines alten Gebäudes gefunden und hier begann unsere Geschichtsstunde. Unser Guide hat sein schlaues Buch ausgepackt und dann ging es los. Wir haben die gesamte Geschichte der Inka mit ihren verschiedenen Führern gelernt, dann Punkte zu ihrer Religion, Medizin, Bildung, dem Alltag der Menschen und natürlich auch, wie es zum Ende des Imperiums gekommen ist und die Zerstörung vieler Anlagen durch die Spanier. Es war unglaublich spannend und interessant, leider aber auch so viel, dass wir uns nicht alles merken konnten. Ausserdem würden weitere Details den Rahmen hier sprengen, wird der Beitrag wohl doch wieder recht lange. Ich hoffe er findet trotzdem viele Leser, die den Bericht lesen. 🙂 Ein paar wichtige Fakten aber zu Machu Picchu: gebaut wurde die Anlage irgendwann im 14 Jahrhundert über eine Bauzeit von geschätzt 35 Jahren. Die Stadt war zum Ende hin von ca. 10’000 Menschen bewohnt, wovon manche permanent dort lebten, andere waren Reisende und somit als Gäste in der Stadt untergebracht. Die Anlage wurde nicht fertig gestellt, sondern wurde beim Einmarsch der Spanier fluchtartig verlassen. Der damalige Leader hat die Spanier aber über einen anderen Weg in ein Tal gelockt. Das hat der Bevölkerung bzw. dem Leader nicht viel geholfen, hat aber dazu geführt, dass die Spanier Machu Picchu nie gefunden haben und dadurch vor allem auch nicht zerstören konnten. Entdeckt wurde die Anlage erst wieder im Jahr 1902 durch einen peruanischen Archäologen und dann so richtig im Jahre 1911 durch den amerikanischen Entdecker Bingham. Die Anlage taucht zwar auch davor in diversen Schriften und Zeichnungen auf, aber der grosse Durchbruch kam erst durch Herrn Bingham. Wie soll es eben zu diesem Ort auch anders sein, selbst die Entdeckung ist ein wenig mystisch und daher passend. Am 24. Juli 1911 wurden Machu Picchu von einer Expedition der Yale University eben unter der Leitung von Hiram Binghams durch Zufall wiederentdeckt. Die Anlage war von dichtem Gestrüpp und Gras völlig überwuchert. Bingham war auf der Suche nach der geheimnisvollen Inkastadt Vilcabamba, in die sich die Inkas geflüchtet haben sollen, nachdem Pizarro im Jahre 1536 Cusco einnahm. Bingham glaubte, Vilcabamba in Machu Picchu gefunden zu haben. Tatsächlich wurde diese Stadt erst in den 1960er Jahren durch Luftbildaufnahmen entdeckt. In den Jahren 1912 und 1913 begann Bingham damit, die Stadt freizulegen. 1915 veröffentlichte er ein Buch über seine Erforschung Machu Picchus. Berühmt wurde Machu Picchu, als die National Geographic Society ihre gesamte Ausgabe vom April 1913 dieser Stadt widmete. Es wird teilweise behauptet, dass Bingham die Stadt schon zwei Jahre vorher entdeckt habe, dies aber verheimlicht hat um sich Zeit zu verschaffte, alle Funde wie Gold und Grabbeigaben in die Vereinigten Staaten zu schaffen. Mittlerweile sind aber wieder alle Funde Binghams nach Peru überführt worden, so sagt man zumindest. Nach dieser Einführung ging es für uns dann los die Anlage genauer zu besichtigen. Wir haben das Wassersystem mit diversen Brunnen und Kanälen besichtigt, welches noch heute einwandfrei funktioniert. Ich habe mich bei der Gelegenheit gefragt was wohl passiert, wenn man in 600 Jahren ein kleines Dorf aus der heutigen Zeit findet. Was würde davon noch stehen bzw. noch funktionieren? Ich glaube nicht viel. Da haben die Inka schon ganze Arbeit geleistet. Da fällt mir ein, eigentlich ist es falsch von den Inka zu sprechen. Es gab nämlich nur einen Inka, und das war der jeweilige König bzw. Leader. Darunter gab es dann noch 3 verschiedene Klassen, die royale Klasse bzw. Oberschicht, dann die Mittelschicht mit Menschen aus den Berufen wie Lehrer usw. und dann die Unterschicht mit den «normalen» Menschen und Arbeitern. Inka ist also in dem Sinn keine Zivilisation, sondern nur der König. Es macht es aber deutlich einfacher, wenn man zusammengefasst einfach von den Inkas schreibt und damit eben alle Menschen aus diesem Zeitraum meint. Ansonsten wird das Ganze hier doch recht komplex und man möge mir meine Faulheit hier verzeihen. 🙂 

Wir haben noch den Palast des Königs angeschaut und gelernt, dass der König ein wahrer Leader war. Er hat zu seinem Volk nicht nur gesagt was sie machen sollen, sondern er hat es immer vorgemacht oder ging voran. Er hat sein Volk also in wörtlichen Sinn geführt und die Menschen sind ihm treu gefolgt. Natürlich haben wir auch den Hauptplatz der Anlage, wo sich die Menschen sportlich betätigen konnten oder zu Versammlungen zusammengekommen sind, sowie den Sonnentempel angeschaut. Der Sonnentempel ist noch eine sehr besondere Konstruktion. Das Gebäude hat zwei Fenster und jeweils am 21. Juni oder am 21. Dezember eines Jahres scheint die Sonne bei Sonnenaufgang ganz exakt durch eines der beiden Fenster. Die Inka hatten grosses Interesse an den Sternen und Astrologie, so dass neben dem Sonnentempel ein weiteres Haus nur zur Forschung für Astrologen erbaut wurde. Nachgewissen sind heute 216 steinerne Gebäude in verschiedenen Grössen, welche in der Stadt errichtet wurden. 

Nach knapp 4 Stunden war unser Rundgang zu Ende und wir waren tatsächlich erschöpft nach so viel Wissen. Wir sind wieder zum Bus und haben uns auf den Weg ins Tal zurück gemacht. Dort angekommen war es aber höchste Zeit für einen Kaffee. Danach sind Corinne und ich nochmal allein los, wollten wir doch noch einen kleinen Spaziergang durch Aquas Calientes machen. Es war schon beeindruckend wie die Schienen für den Zug so mitten durch das Dorf laufen und wie auch sonst versucht wird, Modernes und Traditionelles zu vermischen. Da aktuell noch nicht ganz so viele Menschen vor Ort sind, wie vor der Pandemie war es eigentlich noch recht gemütlich. Mag mir aber nicht vorstellen, wie das hier auch sein kann. Ausserdem haben wir noch den riesigen Markt zum Thema Souvenirs besucht. 🙂

Nach dem Rundgang haben wir uns wieder mit unserem Guide getroffen, um mit ihm noch ein kleines Mittagessen einzunehmen. Wir haben ein tolles Restaurant gefunden und hatten ein sehr leckeres Mittagessen. Die Portionen mal wieder äusserst reichlich. Unfassbar was die Peruaner essen können. 🙂 Gegen 14 Uhr wurden wir dann zum Bahnhof gebracht und es hiess Abschied nehmen von unserem Guide Barnabe (manchmal nannte er sich auch Javier). Wir hatten so eine tolle Zeit und wir haben so viel erfahren, dafür nochmal ein herzliches Dankeschön. Unser Zug fuhr dann pünktlich um 14.30 Uhr ab und brachte uns sicher zurück nach Ollantaytambo, wo wir ja auch gestartet sind. Der Anblick der Landschaft, an welcher wir vorbeifuhren, war wieder unbeschreiblich schön. Es ist beeindruckend, wie die Berge sich geformt haben. So langsam muss ich zugeben, dass die Alpen für mich sogar auf den dritten Platz abgefallen sind. Gegen die Anden und eben die Rockys haben die Alpen für mich einfach keine Chance mehr.

Zurück in Ollantaytambo haben wir uns auf die Suche nach unserem Fahrer Edgar gemacht. Der wartete bereits etwas am Rand auf uns und wir haben uns auf den direkten Weg zurück nach Cusco gemacht. Zurück im Hotel hiess es schnell unter die Dusche und dann sind wir noch ein wenig durch die Stadt. Wir hatten noch Lust auf einen Nachtisch und haben eine tolle Crêperie ausfindig gemacht. Und was gibt es Besseres nach zwei so tollen Tagen als einen Crêpe mit Nutella, Bananen und Erdbeeren? 🙂 Genau nicht viel, das war sehr lecker. Danach ging es zurück zum Hostel, um die Bilder der letzten Tage zu besichtigen. Ich sage mal so, wir haben einige gelöscht, sind aber trotzdem über 850 Bilder aus den beiden Tagen entstanden. Der Bildervortrag noch unserer Reise könnte also doch eine etwas längere Abgelegenheit werden. 

Den nächsten Tag Donnerstag, 27.10.2022 haben wir dann wieder ganz locker genommen. Wir sind früh aufgestanden und haben ein wenig Büroarbeit gemacht. Danach ging es in ein kleines Café für ein Frühstück und dann wieder an die Arbeit. Corinne macht etwas für ihre Firma und ich versuche hier die letzten Tage ein wenig strukturiert zu Papier zu bringen. Mir fällt immer etwas Neues ein, was ich wieder irgendwo einfügen muss und der Text wird immer länger. Nachdem ich jetzt doch wieder aktuell bin, geht es noch zu einer kleinen Massage im Gebäude neben dem Hostel. Es gibt hier an jeder Ecke Massagestudios, welche tatsächlich noch recht gut sind und für uns auch recht billig. Das hat also recht gut getan. Danach bin ich noch ein wenig durch die Stadt gelaufen und habe den Markt San Pedro besucht, um dort einen frischen Fruchtsaft zu trinken. Leider war ich schon etwas spät dran und einige Stände waren schon geschlossen, trotzdem hat der Markt ein wahnsinniges Flair.

Am Abend haben wir uns dann noch mit Lena getroffen. Sie haben wir bei einem Ausflug in Arequipa kennen gelernt und sie kommt ebenfalls aus Deutschland und reist allein durch die Welt. Durch Zufall sind wir jetzt alle in Cusco und da bietet sich das ja an. Wir sind wieder in den Stadtteil San Blas gelaufen, welchen wir von der Free Walking Tour kennen, um von dort wieder die Aussicht und den Sonnenuntergang zu geniessen. Natürlich darf da ein Drink nicht fehlen. Danach sind wir noch etwas essen gegangen und hatten einen tollen Abend. Da wir morgen den nächsten Ausflug haben, sind wir nicht ganz so lange geblieben, sondern wieder bei Zeiten ins Bett. Der Wecker klingelt wieder früh.

Der Freitag startete dann auch wirklich sehr früh. Bereits um kurz vor 4 Uhr klingelte der Wecker. Heute stand unser nächster Ausflug an. Wir wollten an den berühmten Humantay Lake, um dort ein wenig zu wandern. Wir wurden wieder pünktlich abgeholt und dieses Mal hatten wir die Ehre, dass wir vom Chef des Touranbieters, John, begleitet wurden. Das konnte ja nur super werden. Ausserdem hatten wir dieses Mal auch weitere Teilnehmer, nämlich 3 Amerikaner, ein Paar so Mitte 20 und eine weitere Dame, welche die Cousine des männlichen Parts des Paares war, dabei. Die Drei reisen zusammen mit den jeweiligen Eltern des Paares, welche wir am nächsten Tag noch kennen lernen sollten. Aber dazu später mehr. Die Fahrt war doch recht anstrengend, da es immer bergauf oder bergab ging und die Entfernung doch etwas über 120 km betrug. Wir sind von Cusco auf 3’300 Meter zuerst hinauf auf 3’800 Meter, um dann wieder hinunter auf 2’200 Meter zu fahren. Dort ging dann nach ca. 1.5 Std der Spass so richtig los. Wir wechselten auf eine Schotterpiste, welche für die nächsten knapp 1.5 Std unser Begleiter sein sollte. Die ersten 30 Minuten waren recht ok, dann erreichten wir ein kleines Dorf mit einem Restaurant, wo wir unser Frühstück einnehmen konnten. Das Essen war in Form eines Buffets und wirklich sehr gut. Alles, was das Herz begehrt, war vorhanden. Ganz besonders am Restaurant war aber noch die Aussicht auf die Umgebung, wirklich toll.

Nach dem Frühstück ging der Ritt dann weiter. Für die nächsten rund 60 Minuten hiess es immer weiter bergauf, entlang an steilen Klippen und durch unendlich viele Kurven. War nicht unbedingt eine magenschonende Fahrt, aber die Aussicht war der Hammer. Nach den ca. 60 Minuten haben wir dann einen Parkplatz erreicht, welcher auf etwa 3’900 Meter Höhe lag. Vor dort aus hiess es dann Laufen. Ok, laufen war nicht für jeden das erklärte Ziel, sondern die drei Anderen wollten lieber die Strecke hinauf zum Lake auf einem Pferd zurücklegen. Ich habe zwar noch eine Rechnung offen, dass ich auch reiten muss, aber nicht hier. Die knapp 400 Höhenmeter wollten wir zu Fuss schaffen und die 20 Dollar pro Pferd wollten wir auch nicht ausgeben. Die Amis waren aber bereits von der Strecke Parkplatz bis zu den Pferden, ca. 500 Meter so ausser Atem, dass die Idee mit den Pferden vielleicht doch recht gut ist. Unterwegs konnten wir von hier aus den Blick sowohl auf den Humantay Mountain (5’473 Meter hoch) als auch auf den Salkantay Mountain (6’264 Meter hoch) bewundern.

Vor allem der letztgenannte Berg spielt für die lokale Bevölkerung eine wichtige kulturelle Rolle. Es gibt noch heute Zeremonien an welchem Opfer für den Berg gebracht werden. Die drei sind dann mit Ihren Pferden los und wir haben uns mit John, unserem Guide, auf den Weg nach oben gemacht. Und die Strecke hatte es ganz schön in sich. Also nicht vom Schwierigkeitsgrad her oder so, sondern einfach auf Grund der Höhe, waren wir jetzt doch auf 4’200 Meter über dem Meer. Das war doch recht anstrengend. Dafür aber eine super Aussicht.

Nachdem wir oben angekommen sind, waren wir doch recht bedient, aber wir haben es geschafft. Wir konnten einen Blick auf den Bergsee geniessen. Neben dem See waren aber auch die dahinterliegenden Berge ein richtiges Highlight. Das war fast noch schöner als der See an sich.

Nachdem wir ausreichend Bilder gemacht haben, hiess es auch wieder breit machen zum Abstieg. Dieses Mal in Begleitung der anderen Teilnehmer. Die Pferde sind nur für den Weg nach oben, nach unten laufen normalerweise alle. Eigentlich war ich recht froh, als wir wieder Richtung Tal sind, waren es mir doch etwas zu viele Touristen. Und der Platz ist eben sehr bekannt dafür, dass man tolle Bilder für Instagram machen kann. Ich musste mich teilweise wirklich beherrschen, wie sich manche Personen in Szene gesetzt haben für ein Bild. Das Thema übersteigt glaub ich einfach meinen Horizont und dass man zwischendurch noch andere Sachen anziehen muss, einfach nicht meine Welt. Aber dann versteh ich schon warum so viele ein Pferd brauchen, weil in solchen Schuhen, in welchen manche um den See getänzelt sind, kann man nicht laufen. Aber egal, muss ja auch nicht alles verstehen. Wir sind also los Richtung Tal und haben für die Strecke doch etwas länger benötigt, da nicht alle ganz so schnell waren. Aber egal, gab für uns mehr Zeit die Aussicht zu geniessen und mit John über Gott und die Welt zu sprechen. Er ist gebürtig aus den Bergen um Cusco und in sehr armen Verhältnissen aufgewachsen. Er hat aber so viel erreicht und ist so ein netter Mensch, das machte richtig Spass mit ihm zu sprechen. Vor allem haben wir wieder ganz viel über die Kultur der Bevölkerung gelernt. Wieder am Bus angekommen hiess es die gleiche Strecke wieder zurück. Die ersten 45 Min bis zum Restaurant, welches wir schon zum Frühstück hatten, waren wieder recht stressig. Ist nicht so meine Umgebung zum Fahren, aber ich habe überlebt. In eben jenem Restaurant gab es nun ein herrliches Mittagessen. Wieder in Form eines Buffets und wir konnten Essen so viel wir wollten. Das Essen hier ist einfach super. Es ist immer so lecker gewürzt und frisch. Nach dem Essen ging es dann vollends die Schotterpiste hinab und zurück nach Cusco. Auf dem Rückweg gab es dann noch eine gute und eine schlechte Nachricht von John betreffend dem morgigen Ausflug ,am Samstag. Wegen einer Auto-Rallye ist die Strasse Richtung Puno, auf welcher wir morgen fahren müssen ab dem frühen Morgen teilweise gesperrt. Deswegen müssen wir schon um 4 Uhr losfahren, aber immerhin können wir überhaupt auf den Ausflug. HURRA, da freut sich der Tobi, weil das bedeutet, der Wecker klingelt wieder um 3:15 Uhr. In Cusco angekommen waren wir echt bedient und mussten erstmal eine Dusche nehmen. Danach sah die Welt etwas besser aus und wir sind noch ein wenig durch die Stadt gelaufen. Wir haben den Abend aber recht kurz gehalten und sind früh ins Bett.

Der nächste Tag war dann der erwähnte Samstag, 29.10.2022 und der Wecker klingelte tatsächlich um 3:15 Uhr. Auf dem Programm stand ein Ausflug zum Rainbow Mountain. Den wollten wir auf alle Fälle sehen. Die Rainbow Mountains sind eine recht neue Attraktion in Peru und leider mit einem traurigen Hintergrund entstanden. Es ist nämlich so, dass die farbigen Berge erst so richtig im Jahre 2017 erschienen sind. Bis dahin waren sie nämlich unter einer Schneedecke versteckt, so dass dies niemanden anlockte. Erst das wärmere Klima und die damit verbundene Schneeschmelze hat dafür gesorgt, dass man die Berge heute so sehen kann und tausende von Touristen anlocken. Seit ca. 3 Jahren gib es noch einen weiteren Berg, welcher ebenfalls seine Schneedecke verloren hat und seitdem als Rainbow Mountain zu sehen ist. Wir hatten somit zwei Möglichkeiten beim Buchen. Wir haben uns ursprünglich für den neueren und unbekannteren Berg entschieden, weil dort deutlich weniger Menschen hinfahren. Leider wurden wir aber informiert, dass in der Region aktuell das Wetter nicht so gut ist, die Regenzeit kommt gefühlt dieses Jahr zu früh und es dadurch das Risiko für Nebel gibt und die Gefahr, dass wir gar nichts sehen. Das wollten wir nicht riskieren und haben umgebucht auf die Tour zum bekannten und überfüllten Berg. Aber immerhin mit dem Wissen, dass wir dort eine sehr grosse Wahrscheinlichkeit für eine klare Sicht haben. Und was das angeht, sollten wir nicht enttäuscht werden. Wir wurden also um 4 Uhr an unserem Hotel abgeholt und die Überraschung war gross. Neben John war ein zweiter Guide dabei, welchen wir auch schon recht gut kannten. Es war Barnabe/Javier, welchen wir vom Inka Trail kannten. Somit war für ausreichend Unterhaltung gesorgt. 🙂 Zu den bereits bekannten 3 Amis vom Vortag gesellten sich nun noch die jeweiligen Eltern des Paares hinzu. Alle 7 haben wohl kubanische Abstammung leben aber alle in Miami. Ich war schon etwas überrascht, da weder Kleider- noch Schuhwahl darauf schliessen liess, dass die Kollegen ebenfalls auf einen Berg mit 5.036 Meter laufen wollten. Aber ok, dass muss ja jeder selber wissen, mir wären strahlend weisse Valentino Schuhe vielleicht etwas zu teuer. Immerhin sind wir pünktlich los und haben uns auf den Weg Richtung Puno gemacht. Wir folgten der Strasse für ca. 1.5 Std., ehe wir an einem Restaurant wieder unser Frühstück serviert bekommen haben. Hier wieder in Form eines Buffets und mehr als reichhaltig und sehr lecker. Ok, nicht für jeden, die anderen aus der Gruppe hatten an allem etwas auszusetzen. Aber davon lassen Corinne und ich uns nicht mehr beeinflussen, das Gemotze kennen wir ja schon zu gut und ignorieren das. Es war wirklich lecker und alles sehr schön hergerichtet. Nach dem Essen ging es dann noch ein kurzes Stück weiter auf der Hauptstrasse, ehe wir wieder auf eine kleine Schotterpiste abgebogen sind. Diese war aber im Vergleich zum Vortag zumindest mal deutlich breiter und die Abgründe neben der Strasse nicht ganz so tief bzw. nicht so häufig. Wir sind lang über ein breites Tal, welches extrem schön war, den Berg hinauf.

Auch dieser Ritt dauerte knapp 1 Std und 15 Min., ehe wir am Parkplatz angekommen sind. Jetzt waren wir doch schon auf einer Höhe von 4’600 Meter über dem Meer, hatten aber nochmals mehr als 400 Höhenmeter zu Fuss vor uns. Die Luft war ganz schön dünn und man merkte schon nur beim Aussteigen aus dem Bus, das wird eine nicht ganz einfache Sache. Von den 7 Anderen haben 3 direkt die Segel gestrichen und den Aufstieg komplett abgesagt. Sie wollten lieber die 4 Stunden am Bus warten. Die anderen 4 haben sich sofort wieder für ein Pferd entschieden, welches sie in die Nähe vom Gipfel bringen sollte. Aber eben auch nicht komplett, die letzten 100 Höhenmeter muss man zu Fuss machen. Dies ist allgemein bekannt, sorgte aber mal wieder für Unmut. Egal, die 4 sind dann mit dem Pferd und dem Guide Barnabe los, während Corinne und ich zusammen mit John ganz langsam losgelaufen sind. Ich habe mir zur Sicherheit noch ein paar Coca Blätter zur Leistungssteigerung gekauft. 🙂 Die Blätter helfen nicht unbedingt gegen die Höhe aber immerhin bringen sie einen kleinen Leistungsschub, ähnlich wie ein Kaffee. Und ehrlich gesagt schmecken sie auch noch recht gut, wenn man so darauf herumkaut. Wir sind sehr langsam gelaufen, aber das Atmen war trotzdem recht schwer. Man ist in der Höhe einfach so schnell ausser Atem und muss Pause machen. Dann kommt die Luft aber auch recht schnell zurück und man kann wieder eine kleine Distanz gehen. Wir hatten ja Zeit und keinen Stress. Ausserdem war die Aussicht einfach auch zu schön, als dass man sich stressen lassen sollte.

Wir haben dann das erste Ziel, den Übergang zum Rainbow Mountain erreicht und von hier aus erst mal den Blick genossen. Es ist schon beeindruckend, wie der Berg in den verschiedenen Farben strahlt. Ich habe mir das nicht so schön bunt vorgestellt. Ich möchte anmerken, dass die Bilder hier ohne ein Filter aufgenommen wurden. Ich finde das viel natürlicher und schöner und wir möchten hier ja auch die Realität zeigen. Viele Bilder im Internet leuchten zwar noch mehr, wurden aber auch oft entsprechend vorher bearbeitet. Auch von den Touristen her ging es zu dem Zeitpunkt noch, die haben wohl alle länger geschlafen oder sind langsamer gelaufen. 🙂 Die Berge scheinen in den unterschiedlichen Farben aufgrund von vielen sich überlagernden Mineralien im Boden. Dank unseres Guides haben wir immer tolle Spots für Fotos gefunden und er hat auch ein paar sehr schöne Bilder von uns gemacht. Tourguides sind einfach noch zusätzlich super Fotografen. 🙂

Nachdem wir uns etwas ausgeruht hatten, wollten wir die 5’000er Marke natürlich noch schaffen und haben uns auf die letzten Meter hinauf zum Gipfel gemacht. Das war zwar nicht mehr weit, aber doch nochmal richtig anstrengend. Aber wir haben es geschafft und der Ausblick war der Hammer. Aber nicht nur auf den Rainbow Mountain, auch der Blick in das dahinter liegende Red Valley oder auf der anderen Seite die hohen Gletscher der Anden war mehr als grandios. Wir haben mal wieder unzählige Fotos gemacht, natürlich auch eines mit ein paar bunt geschmückten Alpakas. 🙂 Kann man machen, muss man aber nicht. Wir fanden es sehr lustig und die paar Soles tun den Einheimischen auch einfach gut.

Es ist schon beeindruckend, wie die Menschen versuchen hier ihr Geld zu verdienen, was in der Höhe sicher nicht einfach ist. Mir ist ein Herr aufgefallen, welcher mit seinem Pferd immer Touristen auf den Berg gebracht hat. Er ist in der Zeit, in welcher wir hoch sind, 3-mal hoch und wieder runter. Vor allem runter ist er richtig gerannt und das mit einem Tempo, unfassbar. Die Menschen hier müssen ein Lungenvolumen haben, welches deutlich grösser ist als unseres. Man kann natürlich wieder streiten ob es sinnvoll ist, dass auch Kinder dabei helfen und somit Geld verdienen, aber Schulen gibt es teilweise einfach auch noch nicht in der Region. Und wenn, dann sind die Lehrer so schlecht, weil keiner in der Region unterrichten will, dass die Kinder mehr von den Eltern lernen. Und da lernen sie eben wie sie am besten überleben und etwas Geld verdienen können. Aber zurück zu den schönen Dingen, nämlich der Aussicht und dem wirklich schönen Rainbow Mountain.

Nachdem wir alle Bilder gemacht hatten, in der Zwischenzeit wurde es recht voll, haben wir uns wieder auf den Weg nach unten gemacht. Das es voller wurde hat man daran gemerkt, dass sich an den besonders beliebten Fotospots Personen positioniert haben, die dafür gesorgt haben, dass jeder sein Bild machen konnte und wenn jemand zu lange gebraucht hat, dann wurde mit einer Trillerpfeife die Person recht deutlich darauf aufmerksam gemacht. 🙂 Ich fand das noch lustig zu beobachten, aber ich denke nach 50 Bilder kann man auch anderen Mal die Möglichkeit geben. Auf dem Weg nach unten hatte John dann doch ein recht hohes Tempo, aber wir konnten mehr oder weniger mithalten. Wir haben uns wieder über Gott und die Welt unterhalten und diesmal gelernt, dass John gerne eine Englischschule in seinem ursprünglichen Dorf eröffnen möchte. Englisch ist für die Kinder so wichtig, weil damit können sie vom Touristenboom in der Umgebung eben am einfachsten profitieren. Ich finde die Idee so richtig toll und bin gespannt was daraus wird. Ich hoffe wir sehen den Herren mal wieder und bleiben in Kontakt. Unten angekommen haben wir den Rest der Gruppe wieder getroffen. Von den Vieren, welche mit dem Pferd nach oben sind, sind Drei sogar mit dem Pferd wieder runter. Nur eine ist tatsächlich wenigstens heruntergelaufen. Nun ja, den Valetino-Schuhen hat das Reiten aber auch nicht gut getan, die waren trotzdem genau so dreckig wie meine Wanderschuhe, nur dass es mir egal war. 🙂 Immerhin hat niemand aus der Gruppe die beiden Sauerstoffflaschen, welche die Guides dabei hatten und damit immerhin fast 7 kg zusätzliches Gewicht den Berg hinauf getragen haben, gebraucht. Wir haben uns dann wieder auf den Weg ins Tal gemacht und sind wieder in das gleiche Restaurant wie beim Frühstück. Hier gab es wieder ein super Buffet, zumindest nach unserer Einschätzung. Die Anderen hatten etwas Mühe mit dem Essen und haben die gefüllten Teller alle wieder schön in der Mitte des Tisches gestapelt. Nichts hat anscheinend geschmeckt, so dass sie mehrmals gelaufen sind, die Teller gefüllt haben und dann immer nur ein wenig gegessen haben. Ich verstehe das nicht, man kann ja auch nur wenig nehmen zum Probieren und dann wieder etwas holen. Sie sind dann irgendwann bei den Chicken-Wings geblieben und haben diese verhaftet. Ich denke, wenn man als Tourist in ein anderes Land kommt, dann kann man nicht erwarten, dass alles ist wie zu Hause und es eben andere Sachen zum Essen gibt, die auch anders schmecken. Eigentlich ist es doch grade das, was eine Reise ausmacht. Etwas Neues zu probieren und zu erleben. Leider erleben wir aber irgendwie recht oft das Gegenteil und können das irgendwie nicht verstehen. Und dabei spielt es keine Rolle, von woher die Touristen kommen, haben das schon von vielen verschiedenen Nationen erlebt. Nach dem Essen sind wir dann vollends zurück nach Cusco. Ich war ehrlich gesagt froh, habe ich die beiden Tage mit den langen Fahrten auf Schotterpisten hinter mir. Nachdem wir in Cusco angekommen sind, hiess es Abschied nehmen von unseren Guides. Vor allem John hat so viel für uns getan und so ein tolles Programm für die Tage hier erstellt, wir werden das vermissen. Ich glaube ich habe in 10 Tagen schon lange nicht mehr so viel gelernt wie in den vergangen Zehn. Corinne und ich sind dann noch auf einen Kaffee, ehe wir uns auf den Weg zum Hostel gemacht haben. Zurück im Hostel hiess es dann Duschen und Ausruhen. Der Vorteil unserer frühen Abfahrt war, dass wir auch nicht ganz so spät zurück waren und so noch etwas vom Nachmittag hatten. Den haben wir dann ganz unterschiedlich verbracht. Corinne hat sich zur Entspannung die Haare schneiden lassen und ging zur Mani- und Pediküre. Zum Vergleich für die drei Sachen und den benötigten Zeitaufwand von 2 Std. hat sie inkl. 10% Trinkgeld 25 Euro bezahlt. Und es sieht erst noch super aus. Ich habe mir gedacht, ich lass mir von Corinne, bevor sie los ist kurz im Zimmer die Haare schneiden und nutze das gesparte Geld für eine weitere Massage. 🙂 Ich bin wieder in das gleiche Studio direkt neben dem Hostel und nach den beiden Tagen mit Wandern tat das richtig gut. Den Abschluss des tollen Tages haben wir dann in einem kleinen Restaurant um die Ecke gemacht mit einem original peruanischen Gericht. Es gab Lomo Saltado, was eine Art Rindergeschnetzeltes in einer asiatisch angehauchten Sauce mit Zwiebelscheiben und Paprikastücken ist. Dazu gibt es Reis und ein paar Kartoffeln. Es war sooo lecker. 🙂

Der nächste Tag war dann schon wieder Sonntag, der 30.10.2022 und eigentlich unser letzter ganzer Tag in Cusco. Wir haben den morgen gemütlich genommen, sind einen Kaffee trinken gegangen und kurz in die Stadt. Ich weiss nicht genau was los war, aber es gab eine Parade vor der Kathedrale. Irgendwie sind hauptsächlich Frauen, welche in Gruppen zu einem jeweiligen Jahr unterteilt, durch die Stadt gelaufen. Ich weiss aber nicht, wie die Zusammensetzung war, aber es muss einen kirchlichen Hintergrund gehabt haben. Es war noch lustig anzuschauen, wie die Damen versuchten, in High-Heels im Gleichschritt über Pflastersteine zu marschieren. Ich sage nur, Augen auf bei der Wahl der Schuhe. Aber alle waren herausgeputzt als gingen sie auf eine Hochzeit. Ok, bei manchen waren die Kostüme so kurz, dass sie mehr für eine Disco geeignet gewesen wären, aber anscheinend kann man so hier auch in die Kirche. Ich habe es komplett nicht verstanden, aber es war lustig. Und vor allem die Musik, welche von verschiedenen Blasmusikgruppen gespielt wurde, war genial. Diese sind dann noch teilweise durch die Stadt gelaufen und haben gespielt. Dafür wurden die Strassen nicht gesperrt, sondern der Verkehr musste einfach schauen, wo er bleibt. 🙂 Hat sich aber irgendwie niemand beschwert.

Den Rest des Vormittags haben wir im Hostel verbracht, um hier am Blog zu arbeiten und unsere Bilder der letzten Tage zu sortieren. Am Nachmittag haben wir uns nochmal auf den Weg gemacht und sind zuerst zu einer weiteren Inka-Stätte, welche direkt am Rand von Cusco liegt. Dieser Ort hat den unaussprechlichen Namen Saqsaywaman und liegt etwa 3 km oberhalb des Stadtzentrums. Die Anlage sollte als Repräsentationsort dienen und als militärische Befestigung den am meisten gefährdeten Zugang zur Stadt schützen. Während der 70-jährigen Bauzeit in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts sollen nach Schätzungen bis zu 20.000 Menschen daran gearbeitet haben.

Für uns war es eine neue Erfahrung, weil es die erste Tour durch so eine Anlage war ohne einen Guide. Es war trotzdem mega spannend die Anlage zu besichtigen, aber irgendwie fehlen uns jetzt doch etwas die Details, was wir bisher immer so genossen haben. Für uns besonders beeindruckend waren die riesigen Felsen, welche teilweise in die Mauern miteingemauert waren. Auch hier stellt sich wieder die Frage, wie haben die Menschen das damals alles hinbekommen. Vor allem wenn die Steine wieder Stein auf Stein und ohne Zement gemauert wurden. Ich bin nach wie vor extrem beeindruckt was da geleistet wurde. Ausserdem hat man von der Anlage einen super Blick über die Stadt.

Als nächstes sind wir dann zu einer grossen Christus-Statue gelaufen, welche direkt neben der Inka-Stätte steht. Es handelt sich hierbei um eine kleinere Version der berühmten Statue in Río de Janeiro. Auch von hier hat man einen tollen Blick und wir konnten die untergehende Sonne beobachten.

Danach haben wir uns auf den Weg hinunter in die Stadt gemacht. Wir sind einfach los und diverse Treppen nach unten. Was für ein Labyrinth aus Treppen, aber wir haben es geschafft. Schon brutal wie an so einem steilen Abgang wirklich Haus an Haus, oder manchmal war es nur mehr ein Verschlag, steht. Vor allem für die Menschen muss es sehr anstrengend sein, wenn sie das Haus verlassen wollen. Unten angekommen sind wir noch in ein Restaurant für einen kleinen Burger und danach noch auf einen Kaffee zu unserem Barista des Vertrauens. Den Abend haben wir dann im Hostel verbracht und unsere Rucksäcke für morgen vorbereitet. Haben wir in den letzten Tagen doch so manches gekauft und so müssen wir jetzt schauen, ob auch noch alles Platz hat. Nun ja, hat nicht ganz funktioniert, also muss leider manches hierbleiben. Gibt es wieder eine kleine Spende, aber was sollen wir machen. Morgen Abend geht unsere Reise weiter, wir fahren endlich mal wieder Bus. Den Tag werden wir aber sicher noch verbringen mit dem Besuch von ein paar weiteren Sehenswürdigkeiten.

Und dann war auch schon Montag, der 31.10.2022 und überall in der Stadt ist der Halloween Wahnsinn ausgebrochen. Sämtliche Restaurants, Hotels, Läden, usw. wurden geschmückt, hauptsächlich mit schwarzen und orangenen Luftballons plus unzähligen Skeletten und Spinnennetzen. Hurra, was haben wir uns gefreut. Finden wir Halloween ja so eine sinnvolle Sache. Aber egal, zurück zu unserem Tag. Am Morgen sind wir nochmal recht früh aufgestanden, weil wir den lokalen Markt San Pedro besuchen wollten. Ich war zwar schon mal dort, dieses Mal wollten wir dort aber ein kleines Frühstück einwerfen. Der Markt war recht gut besucht und es war extrem, was hier mal wieder alles verkauft wurde. Vor allem im Bereich Fleisch und Wurstwaren war ich froh, dass ich noch nichts gegessen hatte. Das harmlose waren noch ganze Schweine, anstrengender fand ich dann eher die abgetrennten Mäuler von Rindern oder die Innereien wie Herzen, usw. Da war es doch in der Blumenabteilung deutlich schöner und farbenfroher. 🙂 Es gibt hier schon tolle Blumen, wie Orchideen und Rosen, welche dann auch gar nicht so teuer verkauft werden. Natürlich dürfen aber auch die sonstigen Sachen wie Taschen, Pullover, Gewürze, usw. nicht fehlen.

Auf dem Markt gibt es dann einen extra Bereich mit Essen. Die Peruaner essen zum Frühstück aber schon richtig deftig mit Suppe, Fleisch, Reis, Kartoffeln, Linsen usw. Das kommt dann alles auf den Teller und los geht’s. Das schmeckt super, aber morgens um 9 Uhr einfach zu früh für uns. Wir haben uns dann einen kleinen Stand gesucht, welcher Sandwiches verkauft und haben uns dort hingesetzt. Die Stände sind vielleicht 60 cm breit und reihen sich einfach nur so aneinander. Wie die Damen dahinter das Essen machen, keine Ahnung. Weil auch sehr tief sind die Stände nicht. Dann kommt nämlich bereits der Nächste, welcher auf die andere Seite verkauft. Wie das mit Hygiene usw. genau aussieht, mag ich nicht beurteilen, uns ist aber nie etwas passiert. Vielleicht haben sich unsere Mägen auch einfach an so manches gewöhnt, aber das Essen schmeckt einfach auch zu gut auf so einem Markt. Und kosten tut es dann auch fast nichts, wenn man bedenkt das alles frische Zutaten sind. Heute gab es ein frisches Sandwich mit Avocado, Schinken, Tomate und Ei und das für 2 Euro – einfach genial.

Danach sind wir dann noch zu einem Stand bei den Fruchtsaftverkäuferinnen. Hier sind die Stände fast noch kleiner, aber was die für frische Fruchtsäfte zaubern, ist genial. Auch hier ist der halbe Liter frisch gepresster Fruchtsaft nicht teurer als 2 Euro und schmeckt herrlich. 

Danach sind wir dann noch in die Stadt, weil wir zu einer Bank wollten. Wir brauchen für Argentinien Dollar und an Automaten gibt es immer nur 200 Dollar mit recht hohen Gebühren. Ausserdem gibt es dann nur 20er Scheine, was es zum Tauschen nachher in Argentinien wieder recht teuer macht. Der Kurs für 100er Noten ist tatsächlich besser in den Wechselstuben. War dann nicht ganz einfach, aber die Bank BCP hat extra eine Filiale in der Stadt nur für Touristen. Da haben wir das dann hinbekommen und sind nun gewappnet. Danach ging es noch durch die Stadt, ehe wir wieder zum Hostel sind. Corinne wollte noch ein paar Sachen erledigen und ich bin dann nochmal allein los. Mir ist eingefallen, dass ich ja noch ins Museum zum Thema Machu Picchu wollte. Dummerweise habe ich die Rechnung ohne die Öffnungszeiten gemacht. Da morgen Allerheilligen ist, ist bereits heute teilweise ein Feiertag. Also im normalen Bereich fällt das nicht auf, alle Läden usw. sind offen. Aber Museen sind da wohl anders, die sind zu. Hurra. Also bin ich weiter und das Einzige, was offen war, war die Coricancha. Die Coricancha war der wichtigste Tempel in der Inka-Hauptstadt Cusco. Sie überstand die Zerstörungen während der Eroberung durch die Spanier nicht. Heute gibt es im Zentrum lediglich einige Mauerreste, die den Glanz jener Arbeit zeigen. Nach einem schweren Erdbeben 1650 wurden die Ruinen weitgehend durch den Bau des Convento de Santo Domingo (ein christliches Kloster) überbaut. Lediglich vier Räume wurden weiterhin vom Kloster genutzt. Ein weiteres schweres Erdbeben 1950 beschädigte die Kirche und legte Mauerreste des ursprünglichen Tempels wieder frei. Ich habe es ja glaube ich schon mal geschrieben, bei der Eroberung wurden alle Tempel der Inka mit neuen christlichen Kirchen einfach überbaut, so eben auch in diesem Fall. Die Coricancha war der heiligste Ort, an dem die Inka Hochzeiten, Krönungen, Bestattungen und Riten von „nationaler“ Bedeutung feierten. Den Tempel des Inti (der Sonne) konnten die Inkas nur nüchtern, barfuss und zum Zeichen ihrer Demut mit einer Last auf dem Rücken, den Weisungen des Hohepriesters des Sonnenkultes folgend, betreten.

Ich habe die ganze Sache leider wieder ohne einen Guide angeschaut und bin zum gleichen Ergebnis wie gestern gekommen. Ohne Guide macht es deutlich weniger Spass. Die Geschichte ist so spannend und umfangreich, nur mit ein paar kleinen Tafeln kann man sich die Zusammenhänge nicht erklären. Aber egal, es war eine tolle Zeit dort und ich habe sehr viel gesehen.

Danach war es dann aber Zeit für einen Kaffee und meinen Rückweg ins Hostel. Dort habe ich mich im Restaurant ausgebreitet und schreibe an diesem Blog. Am Abend wollten wir dann noch ein letztes Mal in die Stadt um etwas zu Essen. Im Verlauf des frühen Abends haben wir aber bemerkt, dass schon vor dem Hostel immer mehr und mehr verkleidete Menschen durch die Strassen ziehen und Autos kaum mehr durchkommen. Wir haben uns dann spontan entschieden, das Abendessen im Hostel einzunehmen und lieber etwas früher zum Bus zu gehen. Nach dem Essen war die Situation vor dem Hostel dann so, dass eigentlich Autos gar nicht mehr fahren konnten, was uns von der Rezeption dann auch bestätigt wurde. Wir sollten lieber ein wenig laufen und dann versuchen ein UBER oder Taxi zu bekommen. Die Idee war gut, die Umsetzung hat so gar nicht hingehauen. In der Stadt war es so voll, das war unbeschreiblich. Alle Menschen waren verkleidet und voll im Halloween Modus. Ich denke, das war vergleichbar mit Karneval in Düsseldorf oder so. Es gab selbst für uns mit den grossen Rucksäcken fast kein Durchkommen. Die Idee mit Taxi oder UBER haben wir dann recht schnell verworfen, das würde nichts werden. Uns blieb keine andere Möglichkeit als die 2.5 km zum Terminal zu laufen. Mit all dem Gepäck und einem gewissen Zeitdruck nicht einfach. Aber wir haben es noch pünktlich geschafft. Ja, damit endet unsere Zeit in Cusco tatsächlich. Die Zeit hier wird sicher etwas ganz Besonderes bleiben für uns. Wir haben so viel erlebt, gesehen, so tolle Menschen getroffen und ganz viel gelernt. Und ich glaube, vieles davon wird uns auf unserer weiteren Reise noch ganz oft beschäftigen. Cusco und Umgebung reiht sich wirklich in unseren Highlights der Reise ganz weit vorne mit ein. Jeder, der die Möglichkeit hat, sollte hier her kommen und sich ein eigenes Bild machen. Am Busterminal konnten wir dann unsere Rucksäcke abgeben und wir haben auf die Abfahrt gewartet. Unser Bus ist dann auch pünktlich um 22 Uhr abgefahren und wir waren auf dem Weg nach Puno und damit an den Titicacasee. Die Fahrt verlief ohne grössere Probleme und obwohl wir wieder oben sitzen mussten, hatten wir super Plätze. Die Plätze direkt hinter der Treppe, welche nach oben führt, haben sehr viel Beinfreiheit. Das haben wir bei unseren letzten Fahrten schon beobachtet und diesmal genau die Plätze 7 und 8 gebucht. So langsam wissen wir wie der Hase läuft. Wir sind dann mit 30 Min. Verspätung in Puno um kurz nach 5 Uhr am Dienstagmorgen, 01.11.2022 angekommen. War noch etwas früh, weil unser Transfer auf die Floating Island erst ab 6 Uhr möglich war. Also haben wir es uns am Terminal noch gemütlich gemacht und um 5.45 Uhr unsere Unterkunft kontaktiert. Sie haben uns dann ein Taxi geschickt, welches uns zum Hafen brachte. Dort wurden wir dann von Juan, so heisst der Eigentümer der Insel mit seinem kleinen Boot abgeholt. Die Fahrt zur Insel dauerte ca. 15 Min und wir waren in unserem kleinen Paradies angekommen.

Die Floating Island werden von den Uros bewohnt. Dies ist eine kleine Community von knapp 1’000 Menschen, welche sich auf 120 kleine Inseln verteilen. Normalerweise lebt immer eine Familie auf einer Insel. Wir hatten grossen Glück, denn unsere kleine Hütte war schon fertig und wir konnten diese direkt beziehen. So konnten wir nochmal eine ausgiebige Mütze Schlaf nehmen. Ich war dann wieder etwas früher fit und habe es unfallfrei auf die Matratze auf der Terrasse geschafft. Wow, was für ein Blick über den See und die Berge, da wollte ich eigentlich gar nichts anderes mehr machen. Ok, so viel kann man hier auch nicht machen, also waren wir den Rest des Tages einfach faul, haben Netflix geschaut, gelesen und vor allem die Stille genossen. Vor allem aber haben wir die Aussicht und den Sonnenuntergang genossen, welch ein genialer Anblick.

Am Abend gab es dann ein leckeres Abendessen, welches von der Familie zubereitet wurde. Wir hatten Hühnchenbrust mit Reis und Pommes. Und dazu sogar mal wieder frisches Gemüse. Es war sehr lecker und da es noch einen kleinen Nachtisch gab, war ich mehr als zufrieden. Leider mussten wir mit Tee auf unser Reisejubiläum anstossen, da es nichts gross anderes gab. Ja, heute sind es jetzt tatsächlich schon 11 Monate, welche wir unterwegs sind. Und noch immer können wir es selber kaum glauben, was wir alles erleben dürfen. Da es in den Hütten, ausser einer kleinen Lampe, keinen weiteren Strom gibt, kann man am Abend auch nicht so viel machen. Wir haben uns noch warm eingepackt und ein wenig die Sterne angeschaut. Es ist der Hammer, wie die Sterne hier leuchten und sich teilweise sogar im See spiegeln. Für die Nacht gab es dann noch eine heisse Wärmeflasche fürs Bett. Und die war gar nicht so unnötig, es wird hier nämlich nachts bitterkalt. Laut Wetter-App war es nur so ca. 3 bis 5 Grad warm und die Hütten sind alles andere als dicht oder geschweige geheizt. Aber mit der Wärmeflasche und den unzähligen Decken alles kein Problem. Wir haben recht gut geschlafen und sind bei strahlend blauem Himmel wieder aufgewacht. Der Tag, Mittwoch, 02.11.2022 startete dann mit einem kleinen, aber sehr feinen Frühstück und einer grossen Tasse Coca-Tee. Der Tee wirkt wie Kaffee, ein wenig belebend und ist daher eine gute Alternative. Kaffee wird hier nämlich eher weniger getrunken und wenn dann ist es so ein Instantkaffee, welcher auch ok ist, aber eben nicht so gut. 🙂 Da wir nur die eine Nacht auf der Insel bleiben, steht heute bereits wieder der Transfer aufs Festland auf dem Programm. Den Vormittag haben wir aber noch ausgiebig auf der Terrasse vor unserer Hütte genossen und ich habe mit Juan eine kleine Bootstour in einem traditionellen Boot der Uros gemacht. Dabei habe ich noch sehr viel über die Menschen und das Leben auf den Inseln gelernt (und das alles auf Spanisch). 

Um eine schwimmende Insel auf dem Totora-Schilf herzustellen, benötigt es ca. 1 bis 2 Jahre, dann kann mit dem Bau von Hütten begonnen werden. Jeden Monat muss aber Schilf nachgeerntet werden und auf dem Boden der Insel neu ausgelegt werden. So erreicht die Insel eine Dicke von durchschnittlich 2 Metern. Die Insel schwimmt sozusagen dann auf den Wurzeln des Schilfs und hat keine Verbindung an den Grund des Sees. Der See ist an der Stelle, an welcher die Uros leben ca. 15 Meter tief. Die Insel wird nur durch Anker in Position gehalten. Nach ca. 20 bis 30 Jahren muss mit dem Bau einer neuen Insel begonnen werden, da dann die Wurzeln ihre Kraft verlieren und nicht mehr schwimmen. Da auch der Boden unter den Hütten und Gebäuden immer wieder mit neuem Schilf ausgelegt werden muss, müssen die Gebäude alle zwei Jahre komplett zerlegt, Schilf ausgelegt und dann neu aufgebaut werden. Das dauert pro Gebäude zwischen 2 und 3 Wochen. Auch wird das Schilf verwendet, um die Gebäude zu verkleiden oder um die traditionellen Boote zu bauen, wobei es hierfür erst aufwendig getrocknet werden muss. Bei den Booten ist es so, dass ein Boot nur 2 Jahre hält, dann muss es neu gebaut werden. Ein Boot wie jenes mit dem ich unterwegs war hat eine Bauzeit von ca. 3 Wochen und 3 Mann arbeiten zeitgleich daran. Ein kleines Boot, nur zum Reinliegen, welches auf der Insel bleibt, dauert ca. 1 Woche zum Bau. Eine weitere Besonderheit des Schilfs ist es, dass man die Stile kurz oberhalb der Wurzel auch essen kann. Ich habe das probiert, schmeckt nach nicht viel, ist aber recht erfrischend. Dazu wird der Stil geschält wie eine Banane und man kann direkt abbeissen. Grundsätzlich lebt auf einer Insel immer nur eine Familie. Grössere Inseln sind nur für Touristenzwecke gebaut. Es gibt aber immerhin auch 3 Inseln, auf welcher eine Schule untergebracht ist. Die Kinder gehen vom 6. bis zum 11. Lebensjahr direkt in der Community auf die Schule und erst danach dann aufs Festland. Es gibt einen Chef für die Community, vergleichbar mit einem Bürgermeister. Aktuell leben noch zwei Communities auf dem See wobei die zweite kein Tourismus betreibt, sondern sich nur durch den Fischfang finanziert. Besonders hart ist das Leben in der Regenzeit Dezember und Januar, wenn es sehr stark regnet. Die Hütten sind einfach nicht ganz dicht und können dem Regen nur schwer standhalten. Gegen 12 Uhr war dann wieder Abfahrt mit dem kleinen Motorboot der Familie und Juan hat uns wieder aufs Festland gebracht und unterwegs noch eine kleine Rundfahrt durch die Community gemacht. 

Auf dem Festland ging es mit dem Taxi in ein kleines Hotel, wo wir die nächste Nacht noch bleiben werden. Puno hat nicht ganz so viel zu bieten, aber zumindest einen Nachmittag wollten wir für eine Besichtigung haben. Nach dem Einchecken und einer erfrischenden Dusche sind wir erstmal los um einen richtigen Kaffee zu trinken. Danach hat uns dann doch Abenteuerlust wieder ein wenig gepackt und wir wollten selbst schauen, was man hier erleben kann. Wir wurden auch recht schnell fündig, der Plaza de Armas und die Kathedrale waren schon mal sehr schön.

Danach sind wir auf zwei Aussichtspunkte gelaufen, um einen Ausblick auf die Stadt und den See zu haben. Vor allem der Aufstieg zum zweiten Punkt, dem Mirador El Condor hatte es in sich. Sagenhafte 615 Stufen galt es zu überwinden, was es aber absolut wert war. Obwohl die Luft gegen Ende wieder recht dünn wurde, lag der Aussichtspunkt doch wieder auf 4’020 Meter über dem Meer. Die Aussicht war der Hammer und vor allem der Blick auf diesen riesigen See etwas ganz Besonderes.

Der Titicacasee ist mit einer Fläche von 8’372 Quadratkilometern der grösste Süsswassersee Südamerikas. Der westliche Teil des Sees gehört zu Peru der östliche Teil zu Bolivien. Gemessen an seiner Fläche ist er der achtzehntgrösste natürliche See der Welt. Der See ist das höchstgelegene kommerziell schiffbare Gewässer der Erde. Er liegt auf einer Höhe von 3’812 m über dem Meeresspiegel, ist 178 km lang und bis 67,4 km breit und hat eine durchschnittliche Tiefe von 107 m. Nach diesen Strapazen ging es dann wieder deutlich einfacher die 615 Stufen nach unten und wieder Richtung Zentrum. Das Zentrum an sich ist schon recht schön, aber ich bin froh, bleiben wir nur diesen einen Nachmittag.

Wir sind dann wieder ins Hotel, um ein wenig zu arbeiten und sind dann noch etwas Essen gegangen. Ich sage mal so, ich glaube es liegt an der Höhenluft, aber ich habe sooo Hunger. 🙂 Danach ging es zurück ins Zimmer und wir bereiteten uns auf den morgigen Tag vor. Da geht es wieder über eine Grenze, nämlich nach Bolivien. Wir haben uns ein Busunternehmen gesucht, welches die Fahrt mit einem Zwischenstopp in Copacabana und einem betreuten Grenzübergang anbietet. Das macht es hoffentlich etwas einfacher. Ich schreibe die letzten Zeilen des Beitrages aber tatsächlich mit einem weinenden Auge. Immerhin heisst es jetzt Abschied nehmen von Peru und das ist nicht ganz einfach. Wenn man bedenkt, wie lange die Berichte über Peru geworden sind, kann man sich vorstellen was wir hier alles erlebt und gesehen haben. Ich gehe fast so weit und behaupte Peru war das tollste Land auf unserer Reise bisher. Einfach unfassbar und schwer zu beschreiben, was dieses Land mit mir gemacht hat, mit all seiner Geschichte und den Menschen, welche hier leben. Aber sind wir gespannt wie es weiter geht und ich bin mir sicher, die Abenteuer werden nicht weniger. Wie unsere Fahrt nach Bolivien war und wie die ersten Tage in La Paz abgelaufen sind dann im nächsten Bericht.

Danke fürs Durchhalten, ich hoffe es hat sich gelohnt!

Peru: Von Lima bis nach Arequipa

Wie Tobi im letzten Beitrag geschrieben hat, wurden wir heute, Mittwoch, 5. Oktober 2022, früh an der Rezeption von unserem Fahrer erwartet. Wir haben die letzten Tage in Ecuador leider öfter die Erfahrung gemacht, dass eine Uber-Bestellung nicht immer ganz reibungslos funktioniert. Liegt wahrscheinlich daran, dass Uber in Ecuador eigentlich illegal ist. Jeder in der Stadt, sei dies der Tourguide oder die Leute vom Hotel, empfehlen dir aber, jeweils kein Taxi zu nehmen sondern ein Uber zu rufen. Sicherheitstechnisch seien die Taxen wohl nicht gerade die Besten und es wird mit Touristen immer nach der Fahrt nach dem Preis gestritten. Mit Uber entfällt dies natürlich. Zurück zu heute, da wir einen Flug zu kriegen hatten, wollten wir uns um 6 Uhr früh nicht mit Uber herumschlagen müssen und deshalb haben wir zum ersten Mal auf unserer Reise einen Flughafentransfer vom Hotel dazugebucht. Um 6 Uhr ging es also los und zum Glück waren wir dieses Mal rechtzeitig unterwegs zum Flughafen. Es war nur ganz wenig Verkehr und wir kamen super durch. So waren wir kurz vor 7 Uhr schon beim Flughafen. Toll, wenn der Flieger erst um 10 Uhr geht. Das ist genau einer der Gründe, warum wir auf dieser Reise versuchen so viel wie möglich mit dem Bus zu machen. Auch wenn es nur eine kurze Flugstrecke ist, ist der Tag oftmals gelaufen mit dem Transfer zum und vom Flughafen und der langen Wartezeit. Aber heute haben wir uns trotzdem entschieden, das Flugzeug zu nehmen. Nein, nicht weil wir ein tolles Angebot haben (Flüge sind ein Vielfaches teurer als Busse oder Züge), sondern weil wir einfach ein paar Tage Reisezeit einsparen wollten. Durch die ausserplanmässige Reise durch Kolumbien und auch der 2-Wochen-Coronaverzögerung in Mexico hinken wir unserem Zeitplan etwas hinterher und wir haben langsam etwas Schiss, dass die Zeit bis nach Patagonien etwas knapp werden könnte. Also haben wir die rund 1’300 Kilometer Luftlinie nach Lima mit Latam Airlines in Angriff genommen. Am Flughafen angekommen haben wir zuerst unsere Gepäckkleber aus dem Automaten rausgelassen (eingescheckt haben wir bereits vor per App) und sind dann zum Drop-Off Schalter gegangen. Beide haben wir die letzten Tage unsere Rucksäcke ordentlich ausgemistet und umgepackt (sozusagen von Sommer auf Winter). Und ich nenn jetzt keine Namen aber einer von uns Beiden ist neu nur noch mit 15 Kilo-Rucksack unterwegs (ok, ich bin schon etwas stolz auf mich und es läuft sich deutlich einfacher so 😉 ) Alles hat reibungslos geklappt und so haben wir uns dann gemütlich noch einen letzten Ecuadorianischen Cappuccino und ein Frühstück gegönnt. Aufgrund der frühen Abfahrtszeit heute Morgen mussten wir das Hotel-Frühstück leider entgehen lassen. Anschliessend ging es dann ratz-fatz durch die Sicherheitskontrolle und zur Passkontrolle. Hier haben wir auch unseren Ausreisestempel von Ecuador erhalten. Danach war warten angesagt. Es kamen immer wie mehr Leute zu unserem Gate, unter anderem auch die Ecuadorianische Paralympics Mannschaft. Wir wissen leider nicht in welcher Sportart, aber da es viele verschiedene Athletinnen und Athleten waren tippen wir auf Leichtathletik. Wir müssen uns mal in den lokalen Zeitungen schlau machen, was denn in Lima in den nächsten Tagen stattfindet. Ebenso wurde es plötzlich etwas hitzig. Ein fein gekleideter Herr mit seiner noch feiner gekleideten Assistentin lief direkt durch das Gate und zum Flugzeugeinstieg. Vielen Menschen schüttelte er die Hände, posierte mit ihnen für Fotos und aus der Ferne wurde getuschelt. Wir kannten den Herrn leider nicht, aber er schien wichtig zu sein. Wir tippen auf einen Politiker. Da dachten wir schon, heute kann mit dem Flug nichts schief gehen, wenn wir so viel Prominenz von Politik und Sport an Bord haben. Nachdem die indische Reisegruppe älteren Semesters sich erfolgreich vorgedrängt hat, sind wir dann später auch eingestiegen. Der Flieger war bis auf den letzten Platz voll. Die Crew war wie alle Ecuadorianer extrem freundlich, die Beinfreiheit war eher etwas für Südamerikaner. Tobi hatte mit seinen Beinen etwas zu kämpfen. Zum Glück dauert der Flug nur etwas mehr als 2 Stunden. Pünktlich um 10:06 Uhr ging es los und es war rückwirkend gesehen ein sehr angenehmer und ruhiger Flug. Nur einmal hat es kurz gerüttelt als wir über eine Andenkette drüber sind. Einen Snack und Drink später sind wir dann bereits in Lima, bei etwas Nebel und kühlen Temperaturen gelandet. Die Immigration ging extrem fix nachdem wir nur ca. 20 Minuten anstehen mussten. Während des Anstehens wurden noch unsere Covid-Zertifikate geprüft. Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass die Dame, die Papiere wirklich geprüft hat. Der Immigration-Officer nahm es dann dafür ganz genau und hat uns einige Fragen gestellt. Nachdem er unsere Pässe gesehen hat, hat er leider nur noch Englisch gesprochen. Ich denke, wir hätten ihn besser auf Spanisch verstanden, war doch seine Englische Aussprache etwas schwierig zu entziffern. Tobi’s Deutscher Pass hat wieder mal die üblichen Probleme hervorgerufen. Bis jetzt konnten einige Länder den Pass nicht automatisch einlesen und mussten alles manuell übertragen. Warum wissen wir nicht. Am «komischen» ß im Nachnamen kann es nicht liegen, klappt es bei mir doch immer reibungslos. Entgegen der Internetrecherche haben wir dann unseren Peru-Einreisestempel im Pass erhalten und somit ein Visum für 90 Tage. YES!!! Unser 13. Land auf dieser Weltreise……wir sind sowas bereit für dich PERU. Danach ging es rasch zum Gepäckband wo unsere Rucksäcke (einer übrigens davon extrem leicht 😉 ) bereits ihre Runden drehten. Schnell geschnappt und durch den Zoll-Ausgang «nichts zu deklarieren» marschiert und schon standen wir auf der Strasse. Es dauerte keine 2 Sekunden und wir wurden von x Fahrern belagert, welche Uber, Taxi, Transfer, etc. geschriehen haben. Dieses Mal nahmen wir uns aber unsere Zeit, haben bei allen dankend abgelehnt und uns in Ruhe ein Uber bestellt. Der Herr kam dann auch ziemlich schnell angefahren und wir sind eingestiegen. Die Fahrt zu unserem Hotel im Miraflores-Distrikt dauerte rund 45 Minuten und auch dieses Mal hatten wir mit dem Verkehr richtig Glück. Die Fahrweise des Fahrers war jedoch etwas gewöhnungsbedürftig. Er hat dafür immerhin bei jedem Spurwechsel ordentlich geblinkt. Wir sind dann in unserem pünktlich zur Eincheckzeit angekommen und konnten gleich unser Zimmer beziehen. Nach einer kurzen Verschnaufpause wollten wir uns etwas die Beine vertreten und mal unsere nähere Umgebung erkunden. Und auf jeden Fall mussten wir schauen, ob die Peruianer auch guten Kaffee machen können 😉 Einen kurzen Abstecher im Supermarkt mussten wir auch noch einlegen (wir brauchten dringend Shampoo) und Bargeld (hier Soles) brauchten wir auch noch. Danach sind wir in einem Café um die Ecke vorbei und haben extrem leckeren Kaffee getrunken und dazu ein Sandwich mit Kartoffelsalätchen (Tobi) und Quiche (Corinne) gegessen. Ich würde sagen, wir sind gut in Peru angekommen und freuen uns auf die nächsten Wochen. Wir bleiben nun 5 Tage in Lima und möchten die Zeit hier auch nutzen, um unsere restlichen 3 Monate Reisezeit in Südamerika etwas konkreter zu organisieren. Wir sind gespannt….

Den ersten Tag in Lima haben wir langsam angehen lassen. Nach unserem Frühstück im Hotel sind wir mit Kamera losgezogen und haben uns zum allerersten Mal seit Langem wieder einen Starbucks Kaffee gegönnt. Per Zufall befindet sich ein solches Lokal gleich um’s Eck von unserem Hotel. Eigentlich wollten wir ja gar keinen Kaffee aber wir mussten irgendwie unsere 100 Soles-Scheine klein bekommen für unser heutiges Tagesprogramm 😉

Als wir dies erfolgreich umgesetzt haben sind wir Richtung Kennedy-Park gelaufen. Dort soll die heutige Free Walking Tour starten. Also eigentlich startet die offizielle Tour im Historischen Zentrum der Stadt, aber man kann sich auch hier im Miraflores Distrikt treffen und dann gemeinsam mit dem öffentlichen Bus ins Zentrum fahren. Solche Gelegenheiten nehmen wir gerne an, denn so lernt man gleich die wichtigsten Sachen über den öffentlichen Verkehr. Neues Land, neue Regeln und so wissen wir gleich Bescheid. Am Treffpunkt angekommen waren bereits 2 Damen (aus Deutschland) am warten und kurze Zeit später kam ein Pärchen aus der Schweiz. Wir fühlten uns etwas wie in Costa Rica. Hier in Lima sieht man wieder viel mehr Touristen als uns bisher über den Weg gelaufen sind und eben auch viele aus Europa, vor allem Deutschland und der Schweiz. Kurze Zeit später begrüssten wir noch ein Paar aus Kolumbien und eines aus Peru und mit unserem ersten Tourguide ging es dann bereits los. Nach einem Zwischenstopp bei einem Hostel, wo wir 2 weitere Damen von Irland begrüssten, ging es dann zum Bus. Plötzlich ging es extrem schnell und schwupps war da ein zweiter Tourguide mit noch viel mehr Leuten. Wir haben den Überblick verloren und waren nur froh, dass wir es mit allen Anderen in den Bus geschafft haben. Hier in Lima braucht man eine Karte auf der man Guthaben laden kann. Anschliessend hält man die an das Drehkreuz am Anfang der Busstation und dann kann man auf den Bussteig gehen und dort wartet man schön in einer Schlange. Das funktioniert hier in Südamerika übrigens erstaunlich gut. Kein Gedränge und Geschubse. Unser Tourguide erklärte uns dann, dass wir nicht unbedingt eine solche Karte kaufen müssten. Man soll einfach beim Drehkreuz jemand ansprechen, dem den Ticketpreis (3,50 Soles) in bar in die Hand drücken und er lässt dich dann mit seiner Karte durch das Drehkreuz. So haben wir es auch auf dem Hinweg mit der Karte des Tourguides gemacht. Nach einer kurzen Fahrt und einmal umsteigen sind wir dann im Historischen Zentrum von Lima angekommen. Ein Fussmarsch später befanden wir uns am Plaza San Martin wo dann die offizielle Tour auch losging. Die Gruppe vergrösserte sich zuerst nochmals, wurde dann aber aufgeteilt in den Spanisch- respektive Englischsprechenden Teil. Unsere Gruppe war dann nach wie vor ziemlich gross und wir mussten schauen, dass wir unserem Tourguide José gut hinterherkamen. José hat die Tour extrem witzig und sehr spannend gestaltet. Die 2 Stunden Tour sind extrem schnell verlaufen und wir hätten noch lange so weitermachen können.

Wir sind vom Plaza San Martin durch die Strasse Jirón de la Unión gelaufen bis zum Plaza Mayor de Lima und dem dort befindenden Präsidentenpalast. Die Strasse war voller Leute, Läden und Gewusel. Ich denke, es war nicht sonderlich voll, aber für uns schon. Irgendwie war Quito ruhiger, lag halt an den weniger Touristen. Ebenso ist uns aufgefallen, dass es hier in Peru wieder viel mehr uns bekannte Marken gibt: McDonalds, Burger King, Starbucks, H&M……alles war vorhanden.

Die meisten Geschäfte haben aber an den Fassaden keine grossen Reklametafeln. Warum nicht? Tja, Lima’s historische Zentrum ist Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Somit dürfen an den Bauten keine Veränderungen vorgenommen werden. Das führt dann dazu, dass die grossen Markenschilder (zum Beispiel das goldene M) einfach innen angebracht ist und durch ein Fenster schimmert. So wurde am Gebäude nichts geändert, dennoch sieht man von Aussen, dass hier McDonalds Zuhause ist. Irgendwie komisch und sicher auch nicht im Sinne der Sache. Am Plaza Mayor angekommen schien dann auch wunderschön die Sonne. Herrlich, dieser Platz ist wirklich wunderschön und beeindruckend. Neben dem Präsidentenpalast ist auch die grosse Kathedrale von Lima.

Zu gleichen Zeit als wir dort waren, fand auch gleich der Gardenwechsel statt. Dieser dauert wohl eine Stunde und die Präsidentenmusik spielt neben klassischen Liedern wohl auch bekannte und aktuelle Pop- und Rocksongs. Wir haben kurz zugehört und sind dann aber weitergezogen. In Peru wird übrigens ein Präsident für 5 Jahre gewählt und er kann auch nicht wiedergewählt werden. Er könnte sich theoretisch erst 5 Jahre nach Ausscheiden erneut wieder wählen lassen. Oftmals seien die Einheimischen aber froh, kann man den Präsidenten nicht wiederwählen und oftmals wird seine Leistung daran gemessen, wie korrupt er am Schluss war. Der aktuelle Präsident, von dem ich übrigens bereits in Deutschen Podcasts gehört habe, wurde im 2021 gewählt und ist somit bis 2026 noch im Amt. Der Mayor der Stadt wird übrigens für 4 Jahre gewählt und dies ist gerade erst vor einer Woche passiert. Der Herr, dem die Peruanische Zuggesellschaft am Machu Picchu gehört ist jetzt neuer Mayor von Lima 😉 Es sei hier übrigens sowieso sehr beliebt, dass Stars und Sternchen aus Showbizz oder Wirtschaft in die Politik gehen…..er hat das dann mit den USA (Trump, Schwarzenegger) und auch mit der Ukraine verglichen. Hier aber der Unterschied, dass diese Präsidenten dann nicht oder erst viel später wiedergewählt werden können. Nach dem Präsidentenpalast ging es dann noch in einen Park wo man Teile der alten Stadtmauer sehen konnte. Ebenso sieht man von dort rüber zu einer bekannten Favela (Armengebiet) der Stadt. Die Häuser dort sind in einem Muster und richtig bunt angemalt. Die Probleme dort sind natürlich nach wie vor Strom- und Wasserzufuhr wie auch der fehlende öffentliche Verkehr. Es gibt lediglich TukTuk’s, welche die Bewohner von unten nach oben oder retour bringen. In die TukTuk’s passen gemäss Tourguide wohl ca. 7 Leute. Während der Pandemie war dies ein grosses Problem, da nur jeweils 1 Passagier gleichzeitig mitfahren durfte. Und so wurden die Preise für eine Fahrt unermesslich hoch. Allgemein ein sehr grosses Problem für die Bewohner in der Favela während der Pandemie war das fehlende Internet und auch der Platz. Zudem verdienen viele Bewohner ihr Geld damit, Sachen auf der Strasse zu verkaufen. Das geht im Home Office eben nicht. Und ja, hier gibt es auch keine Versicherung, die einspringt, wenn man keinen Job mehr hat. Die letzten 2 Jahre waren auch hier sehr sehr schwer für einen Grossteil der Bevölkerung und auch deshalb steigt leider die Kriminalität im Land oder aber der Drogenmarkt floriert extrem. Zum Abschluss der Tour gab es natürlich noch ein Free Tasting von einer typischen Spezialität. Und hier in Lima ist das Pisco. Es ist ein 42%iger Schnapps, den man auch in verschiedenen Geschmackssorten trinken kann. Der wohl berühmteste Mix ist Pisco Sour. Gemäss Tobi haben die 3 Pisco’s auch sehr gut geschmeckt 😉 Die Tour war ein voller Erfolg. Sie war extrem kurzweilig und wir haben so viel tolle Orte gesehen und Interessantes gelernt.

Nach der Tour sind wir mit ein paar anderen Reisenden in ein empfohlenes, peruanisches Restaurant gelaufen, haben uns ausgetauscht und etwas Typisches gegessen. Das Ganze hat ziemlich lange gedauert, da die Küche und auch der Servierer nicht die Schnellsten waren. Aber auch in Peru sind die Menschen einfach extrem freundlich. Nach dem Essen sind wir dann noch mit 3 Deutschen Mädels weiter durch den historischen Teil gelaufen und haben noch ein paar Foto’s gemacht, bis es vor dem Präsidentenpalast etwas «unruhig» wurde. Plötzlich stand überall Polizei und auch Militär. Alle Menschen wurden freundlich gebeten, den Platz zu verlassen und hinter die Absperrgitter zu gehen. Wir warteten dann eine zeitlang, weil wir dachten, da kommt bestimmt jemand Wichtiges raus, aber nach ca. 20 Minuten hatten wir keine Geduld mehr und wir sind weitergezogen. Keine Ahnung, was danach noch passiert ist auf dem Platz 😉 Anschliessend haben wir die gelernten Tipps bezüglich öffentlicher Bus angewendet und sind ziemlich rasch zurück in unser Übernachtungsviertel «Miraflores». Dort ausgestiegen haben wir uns alle verabschiedet und Tobi und ich sind noch etwas durch den Park gelaufen. Dort fand zum einen eine Panini-Tauschbörse wie auch ein Live-Konzert statt.

Nachdem die Sonne untergegangen ist, wurde es aber ziemlich frisch. Zum Glück haben wir uns in Quito gut eingedeckt mit warmer Kleidung. Hier reden zwar alle von Frühlingsanfang, aber ich denke, für uns geht es eher Richtung Herbst/Winter. Tobi und ich sind dann noch schnell etwas Essen gegangen und danach sind wir ziemlich müde in unser Bett gefallen.

Für den nächsten Tag haben wir uns gleich nochmal zu einer Tour angemeldet. Vom gleichen Anbieter, dieses Mal aber eine Fahrradtour durch Miraflores und Barranco. Da die Vormittagstour aber bereits ausgebucht war, ging es erst am Nachmittag los. Am Vormittag hatten wir also noch etwas Zeit und wir haben entschieden, uns das Museum der Huaca Pucllana Ruinen anzusehen. Die befinden sich mitten in der Stadt und lediglich 20 Minuten Fussmarsch von unserem Hotel entfernt. Perfekt, das passt doch gerade. Dort angekommen sahen wir eine Dame mit einer Liste, die alle nach ihrer Reservation gefragt hat. Hm….hatten wir natürlich nicht (wie auch wenn man keinen Plan hat und alles so richtig spontan entscheidet?). Aber die «Doofen» hatten mal wieder Glück. Wir konnten uns gleich für die Tour um 11 Uhr eintragen (es war aktuell 10:36 Uhr), Tickets kaufen und schon waren wir drin. Wir haben von anderen Mädels später am Nachmittag gehört, dass sie auch spontan vorbei sind, ca. 15 Minuten nach uns, und es gab für den ganzen Tag keine freien Plätze mehr. Wir sind dann pünktlich um 11 Uhr los auf unsere Tour. Die Gruppe war ziemlich gross und wir waren definitiv nicht die Ältesten hier. Ganz allgemein können wir berichten, dass wir in Peru uns wieder umgewöhnen müssen. So viele Touristen auf einen Haufen haben wir schon länger nicht mehr gesehen. Die meisten Urlauber machen jedoch Peru in maximal 14 Tagen, Reisende wie wir nehmen sich schnell 2-3 Monate Zeit. Da merkt man einen deutlichen Unterschied. Auf der Tour haben wir vom Guide wieder viel gelernt. Die Ruinen stammen zum Beispiel aus den Jahren 400-600 nach Christus und es wohnten 3 verschiedene Völker dort. Dies noch weit vor den Inkas. In Peru haben um die 30 Völker eine Heimat gefunden. Die Inka’s waren übrigens das letzte Volk, bevor die Spanier nach Peru gekommen sind. Ca. 6 der Völker lebten vor Christus, die anderen 24 danach. Die Bauweise dieser Anlage war eine ganz Spezielle. Es wurden kleine Lehmsteine aufeinander gestapelt. Dabei wurden zuerst die Wände gebaut, danach wurden sie mit weniger ansehnlichem Material aufgefüllt. War ein Stock gebaut, kam der Nächste oben drauf. Da auch Lima eine Erdbebenregion ist, wurden die Anlagen bereits «erdbebensicher» gebaut. Die vertikalen Bausteine wurden zum Beispiel nicht immer ganz vertikal verbaut und dazwischen auch immer wieder Platz gelassen. So sollten Erdbebenstösse abgefangen werden ohne dass die ganze Anlage zusammenfällt. Ebenso war es hier in Lima nicht eine ganze Stadt, die gebaut wurde. Es handelt sich lediglich um einen Tempel für die Höheren Leute, zum Beispiel Priester. Von diesen Tempel gibt es in und um Lima 3 Stück. Noch wurde nicht alles freigelegt, man geht zum Beispiel auch davon aus, dass unter diesem Tempel noch Weitere liegen. Nach einer Stunde war diese informative Tour auch bereits wieder vorbei. War ein toller Vorgeschmack auf die weitere Kultur dieses Landes.

Nach der Tour sind wir dann auf einen Kaffee. Hier in Peru gibt es übrigens tatsächlich wieder einen Starbucks. Ich weiss schon gar nicht mehr, wo wir den Letzten hatten. In Guatemala vielleicht. Ich weiss, der lokale Kaffee schmeckt genauso gut wenn nicht besser und man sollte so grosse Konzerne mit etwas fragwürdigen Praktiken nicht unterstützen, aber für mich ist Starbucks nach wie vor ein Gefühl von «Ferien und Freiheit» und ich verbinde es mit ganz vielen schönen Momenten. Ich hab mir hier in Lima natürlich gestern auch bereits einen ersten Starbucks gegönnt, aber heute wollten wir mal zur Konkurrenz. Hat es auch in Kolumbien bereits gehabt (dort wurden wir während einer Free Walking Tour auf diesen Brand aufmerksam gemacht), aber wir waren noch nie dort. Also sind wir zum Juan Valdez Coffee und haben uns dort einen Kaffee gegönnt und haben etwas Zeit totgeschlagen respektive gleichzeitig über unsere Weiterreise in Peru gesprochen. Fakt ist: wir haben nur ein Hotel bis Montag in Lima und danach noch rein gar nichts gebucht. Uff, vor 10 Monaten hätte mich das unausstehlich gemacht und ich hätte Tobi minütlich damit genervt. Jetzt denke ich mir: «ach ist ja erst Freitag, haben also noch ein paar Tage Zeit» 😉 So verändert man sich auf Reisen….. Also wir können berichten, der Kaffee schmeckt auch gut, das Personal ist sehr freundlich und das Café sieht sehr ähnlich aus wie beim Starbucks…..ABER es ist halt nicht der Starbucks 😉 Gestärkt nach dem Kaffee sind wir wieder losgezogen. Unterwegs schnell geschaut, wo die Fahrradtour losgeht und dann sind wir noch etwas durch’s Quartier gelaufen.

Mitten in der Stadt an einem sehr ungünstigen Ort gibt es einfach einen Tennisclub. Das sah mal witzig aus. Und gleich ein Block davon entfernt hatten wir eine super Sicht auf das Meer. Obwohl, Sicht…..naja es war trüb. Wie glaub immer hier in Lima. Unser Guide heute Vormittag hat uns erklärt, dass es in Lima praktisch nie regnet (nur 20mm pro Jahr) aber auch die Sonne eher selten scheint. Witziger Nebenfact: auf den Strassen wurden keine Abwasserrinnen gebaut, da es eh nur Platz braucht und kein Mensch hier braucht ohne Regen. Ist uns davor gar nicht aufgefallen.

Um kurz vor 15 Uhr waren wir dann wieder bei der Tour und wer kommt angelaufen….klar, 2 Mädels aus Deutschland von gestern. So witzig. Dazu stoss dann noch eine Dame aus Toronto und zum Schluss unser Tourguide. Und es war wieder José von gestern. Wir waren alle happy, denn so kann es nur eine tolle Tour werden. Alle haben ein Fahrrad und einen Helm bekommen und schon ging es los. Nach der 3 stündigen Tour können wir vorwegnehmen: wir sind alle wieder heile zurückgekommen, aber wie die Verkehrsregeln nun für Fahrradfahrer sind, wissen wir noch immer nicht. Vor einer Kreuzung einfach drauflos klingeln und selbstbewusst über die Kreuzung fahren. So machen es übrigens auch die Auto’s, wo es keine Ampel gibt. Es wird gehupt und dann weitergefahren. Einen Unfall haben wir bis jetzt noch nie gesehen, scheint also zu funktionieren. Die Tour startete im Kennedy-Park und wir lernten bereits wieder viel. Zum Beispiel auch, warum in dem Park so viele Katzen leben. Neben dem Park befindet sich das Rathaus von Lima und früher hatten sie dort einen Mausbefall. Also hat der Bürgermeister Katzen angeschafft um der Plage Herr zu werden. Tja, dies hat dann Leute dazu aufgerufen, ihre Katzen, die sie nicht mehr haben wollten, einfach auch dorthin zu bringen. Dies führte dazu, dass zeitenweise über 1’000 Katzen in diesem Park lebten. Heutzutage kümmern sich verschieden Tierschutzorganisationen darum. Die Katzen werden gepflegt, wenn notwendig zum Tierarzt gebracht, kastriert und gefüttert. Ebenso hat man daraus eine Touristenattraktion in’s Leben gerufen. Hier kann man nämlich als Tourist eine Katze adoptieren und mit einem Geldbetrag unterstützen. Mitnehmen darf man sie dann natürlich nicht.

Danach ging die Fahrt dann erst richtig los, in den Park der Liebe. Diese ist übrigens gleich neben der Brücke des Todes. In dem Park der Liebe gibt es ein paar schöne Skulpturen und jährlich findet hier ein Kontest des längsten Kusses statt. Der Rekord liegt aktuell bei rund einer Stunde. Den längsten Kuss, der es ins Guiness Buch der Rekorde geschafft hat, dauert im Vergleich dazu 58 Stunden und es ist ein Paar aus Thailand das den Rekord anführt. Die Limaner sind da wohl nicht so ausdauernd. Die Tour führte uns dann der Küste (oben an der Steilküste, nicht unten am Meer) entlang.

Auf der Strecke gibt es eine Shoppingmall, welche direkt in die Steilküste hineingebaut wurde. Die Anwohner konnten das damals nicht wirklich verstehen, befindet sich diese ja ebenso im Erdbebengebiet. Aber bis jetzt ist, bis auf einen kleinen Zwischenfall eines Brandes, nie etwas passiert. Den nächsten Stop machten wir an einem Haus, in welchem Ärzte nach Ihrem Abschluss vereidigt werden. Heute ist um das ganze Haus ein Zaun, an welchem Bilder von Ärzten hängen, welche während der Corona-Pandemie verstorben sind. Es waren unzählige Bilder und man konnte sich vorstellen, wie schlimm das hier gewesen sein muss. Danach ging es dann aber definitiv in das Viertel (Distrikt) Barranco. Es ist eher das künstlerische Viertel mit vielen Wandmalereien und es ist auch deutlich ruhiger.

Vielen Einheimischen ist der Miraflores Distrikt viel zu touristisch und laut und sie gehen deshalb eher in das Barranco, wenn sie ausgehen. Viele Touristen meiden abends das Quartier, weil es eben eher klein und weniger bewacht ist und somit in Touristengedanken eher unsicher. José hat uns aber erklärt, dass dies nicht der Fall ist und es auch abends sicher ist. Zudem sind die Preise in den Restaurants auch nicht so überteuert. José ist dann noch eingefallen, dass ja immer Freitags ein Markt stattfindet im Quartier. Er fragte uns, ob wir es eilig hätten oder ob wir noch auf den Markt wollen. Natürlich wollen wir das und kurze Zeit später waren wir mittendrin. Ok, es war ein kleiner Markt und es gab vor allem Nahrungsmittel. Aber es war super. Wir haben unser Wissen über verschiedene Fruchtsorten erweitert und danach haben wir noch eine Peruanische Spezialität probiert: Picarones. Die sehen etwas aus wie Donuts oder Zwiebelringe und der Teig ist aus Mehl, Karotten und Kürbis. Mit Händen wird ein Ring geformt und dieser wird anschliessend frittiert (wie auch sonst….). Danach werden die Ringe mit etwas Honig beträufelt und warm gegessen. Wir können berichten: sie schmecken super!!!!

Nach dem Marktbesuch war die Tour leider schon wieder zu Ende. Wir sind lediglich zurück nach Miraflores geradelt, haben die Räder zurückgegeben und nach einem kurzen Schwatz mit José sind wir wieder zum Kennedy-Park gelaufen. Ein Abendessen später sind wir dann zurück im Hotel gewesen und haben rasch geschlafen. Wir waren echt durch. Den nächsten Tag lassen wir das Reisen etwas ruhen und kümmern uns um Homepage, Weiterreise und Arbeit.

Den letzten Tag in Lima haben wir gemütlich verbracht. Wir haben Kaffee getrunken, sind noch diese Shopping Mall in den Klippen besichtigen gegangen (Tobi brauchte noch T-Shirts) und packen mussten wir auch noch.

Tobi ist ausserdem noch ein wenig an den Klippen entlang und durch den japanischen Garten gelaufen um die Aussicht auf das Meer zu geniessen.

Zum Abschluss haben wir noch die Whirlpool-Wanne im Hotel ausprobiert. Wenn man schon eine im Zimmer hat, dann sollte man die ja auch nutzen 😉

Am nächsten Morgen ging es dann zeitig los. Mit dem Uber sind wir zur Busstation von Cruz del Sur (Busgesellschaft) gefahren worden. Jedes Land ist ja bezüglich öffentlichem Verkehr etwas anders und da es hier die erste Busfahrt sein wird, wollten wir genügend Zeit haben. Hier in Peru hat aber jede Busgesellschaft ihr eigenes Terminal, die meistens aber sehr nah beieinander liegen. Wir haben uns für Cruz del Sur entschieden, weil es sehr gute Bewertungen hat bezüglich Sicherheit und Platz. Südamerika ist halt einfach nicht gebaut für so grosse Männer wie Tobi 😉 Wir haben uns, glaube ich, für eine ziemlich gute Gesellschaft entschieden. Ok fairerweise muss man sagen, dass es auch nicht die Günstigste ist. Das Terminal war nicht übergross aber tiptop organisiert. Wir konnten unsere grossen Rucksäcke abgeben wie bei einem Flug und kurze Zeit später ging auch das boarden schon los. Pass zeigen, Ticket zeigen, mit einem Metalldetektor geprüft werden und einsteigen. Fertig ist die Sache. Die Busse sehen von innen wie auch von aussen top aus und die Fahrer dürfen maximal 5 (tagsüber) respektive 4 (nachts) Stunden am Stück fahren. Das finden wir sehr gut.

Pünktlich ging dann die Fahrt auch bereits los. Es stand uns ja nur eine kurze Fahrt bevor mit rund 2 Stunden. Ehrlich gesagt haben wir die Nacht davor schlecht geschlafen und somit hat es uns bei den bequemen Sitzen doch gleich nochmal erwischt und wir haben ein Pfuusi gemacht. Herrlich. Landschaftlich wäre es glaube ich noch schön gewesen, sind wir die erste Zeit ja immer am Pazifik entlang gefahren. Tja, haben wir halt einfach verschlafen 😉 Als wir dann aufgewacht sind, befanden wir uns gefühlt in einer anderen Welt. Es war alles Wüste, Sand und staubtrocken. Das war uns so von Peru nicht bewusst. Diese Region ist anscheinend die zweittrockenste Region der Welt. So sieht es ehrlich gesagt auch aus. Nach kurzer Zeit sind wir dann am Terminal in Ica angekommen. Hm…., die Stadt war jetzt eher nicht so schön. Kein einziges Gebäude war gefühlt fertig gebaut, es war staubig (klar, wir sind ja auch in der Wüste) und dreckig und der sonst immer schöne Hauptplatz (Plaza de Armas) war jetzt überhaupt nicht sehenswert. Mit unseren Rucksäcken sind wir dann in der Hitze zu unserem Hotel gelaufen. Dort der nächste Schock. Also die Bilder auf Booking.com haben doch deutlich netter ausgesehen. Auch hatten wir vor ein paar Minuten noch Kontakt mit dem Eigentümer per WhatsApp, er entschied sich dann aber doch zum Mittagessen zu gehen. Naja, wir haben dann unseren Schlüssel zum Zimmer doch erhalten, so konnten wir wenigstens unsere Rucksäcke ablegen. Den Spaziergang durch die Stadt danach hat jetzt die Stimmung nicht unbedingt verbessert. Die Stadt war einfach nichts. Das war wohl eine komplette Fehleinschätzung und -Planung von mir. Jänu, so ist es jetzt eben, versuchen wir das Beste daraus zu machen. Den restlichen Nachmittag haben wir etwas genutzt um einzukaufen, arbeiten und Kleinigkeiten zu erledigen.

Für das Abendessen haben wir bei der Rezeption nach einer Empfehlung gefragt. Alle Google Maps-Restauranteinträge sahen nämlich nicht sehr einladend aus. Sie hat uns dann eine Polleria empfohlen, welche wir auch aufgesucht haben. Sagen wir mal so. Wir waren anschliessend satt und am nächsten Tag ging es unseren Mägen immer noch gut. Ein kulinarisches Highlight war es aber nicht 😉

Am nächsten Morgen hat uns Tobi dann gerettet. Er hat ein Café gefunden, welches wirklich schön war. Das Haus war tatsächlich fertig gebaut, es war schön dekoriert, die Menschen dort waren sehr freundlich und das Frühstück köstlich. Wir haben es genossen in dieser Blase 😉 Danach sind wir noch zu Fuss durch die Stadt. Aber ehrlich gesagt, waren wir schnell durch. Es gab halt einfach nicht viel zu sehen. Am Nachmittag sind wir dann mit dem Taxi zum eigentlichen Touri-Hotspot gefahren. Nur 3km von der Stadt entfernt liegt die Oase Huacachina umgeben von wunderschönen Sanddünen. Die Landschaft war echt toll dort, leider aber war alles für den Massentourismus ausgelegt. Verkaufsstände mit jeglichem Zeugs, Restaurants, Bars und Touranbieter. Das war’s dann auch schon. Unsere gebuchte Tour startete, wie viele andere Touren auch, um 16 Uhr. Es ging zum Buggyfahren und Sandboarden. Den Abschluss machte dann der Sonnenuntergang besichtigen von den Dünen aus. Wir wurden vom Tourguide an den Buggyfahrer übergeben und dann ging die Fahrt schon los. Für meine Verhältnisse hätte es gerne etwas schneller gehen dürfen, Tobi war glaube ich froh, nahm die Fahrt bald ein Ende. Auf 3 verschiedenen Hügeln sind wir dann mit einem Brett die Sanddünen runtergeschlittelt (auf dem Bauch und Kopf voran). Auch hier, hätte ich mir etwas mehr Tempo und eine längere Strecke gewünscht. Ebenso musste man richtig aufpassen, dass man keine anderen Touristen überfährt. Jede Tour hatte den gleichen Ablauf und man verteilte sich nur auf ein paar wenigen Hügeln. Den Sonnenuntergang haben wir dann im Beisein von vielen Anderen genossen. Es war herrlich, der Sonne zuzuschauen, wie sie langsam hinter der letzten Düne verschwand. Kurz danach ging es dann mit dem Buggy bereits wieder zurück zum Dorf und die Tour war zu Ende.

Da wir noch zurück nach Ica mussten, haben wir die Tour mit Rücktransfer gebucht. Mario, der Tourguide hat uns dann persönlich zurückgefahren. Ok, für ihn war es ein guter Zusatzverdienst, wohnte er doch in Ica und musste eh zurück. Wir haben die Chance genutzt und ihn noch nach einem Restauranttipp gefragt. Schliesslich mussten wir ja heute Abend auch was essen und Google-Maps zeigte immer noch nichts Schlaues an. Er empfahl uns dann ein Restaurant, gleich neben dem tollen Café. Während der Fahrt habe ich dann schnell deren Rezensionen auf Google geprüft. Hm….eigentlich gute Rezensionen, ausser die 5 Einträge des letzten Tages waren grottenschlecht. Alle erwähnten, dass sie zwischenzeitlich im Krankenhaus liegen mit einer Lebensmittelvergiftung. Hm….naja, hatte die Küche wohl einen schlechten Tag. Lass es uns trotzdem probieren und bestellen wir halt einfach mal keinen Fisch oder etwas Rohes. Haben wir dann auch gemacht. Es war auch nicht extrem lecker, aber wir waren satt und auch am nächsten Tag ging es uns gut.

Den nächsten Tag haben wir dann nicht mehr viel gemacht. Der ursprüngliche Plan war eigentlich ein Tagesausflug nach Paracas an den Pazifik. Aber irgendwie hat uns das Gewusel und der Anblick der Stadt einfach zu sehr runtergezogen. Wir hatten keine Lust mehr auf einen weiteren Ausflug. Wir sind wieder in unser Café gegangen, haben unsere Laptops mitgenommen und haben dort herrlich gefrühstückt und etwas gearbeitet und die Weiterreise geplant. Am Abend haben wir dann noch ein Peruanisches-Asiatisches Restaurant aufgesucht. Aufgrund von Kommunikationsproblemen haben wir dann aber nur eine Beilage (gebratener Reis mit Rindfleischstückchen) serviert bekommen. Wir waren bedient und sind wieder zurück in unser Hotel. Wir hatten einfach keinen Bock mehr. Zum Glück ging es am nächsten Tag bereits weiter.

Am nächsten Morgen sind wir dann mit dem Bus von Ica nach Nazca gefahren. Die Fahrt dauerte nur ca. 2 Stunden und schon kamen wir in Nazca an. Auf den ersten Blick genau gleich chaotisch wie Ica. Kaum steigt man aus dem Bus wird man von Verkäufern belagert. Hier in Nazca wollten sie vor allem Rundflüge verkaufen. Aber auch Tagestouren zu den berühmten Nazca-Linien. Wir hatten das zum Glück schon vorab alles gebucht, sodass wir überall Nein sagen konnten. Ebenso haben wir uns extra ein Hotel ganz in der Nähe des Busbahnhofs ausgesucht. So konnten wir auch bei allen Taxifahrern dankend ablehenen. Irgendwann geht einem das richtig auf die Nerven, wenn man von überall belagert wird und jeder etwas verkaufen will. Beim Hotel angekommen konnten wir schon einchecken. Das Zimmer war einfach aber es hatte alles was wir brauchten. Wir sind dann rasch in der Stadt etwas frühstücken gegangen und haben danach alles zu Fuss erkundet. Nazca ist ein herziges Städtchen, deutlich besser wie Ica, aber so einen grossen Charme hatte es dennoch nicht.

Am Abend haben wir dann noch eine kleine Tour im Planetarium der Stadt gebucht. Wir haben viel über Sterne über Nazca gelernt und dann auch noch viel über die Geschichte und Entdeckung der Nazca Linien. Eine Deutsch-Peruanische Wissenschafterin, Frau Dr. Maria Reiche, hat die Linien damals wiederentdeckt und sie ihr ganzes Leben lang erforscht. Sie hat Tage damit verbracht, in der Wüste alles zu erkunden und zu dokumentieren. So hat sie auch unglaublich viel in der Stadt hinterlassen und ganz viele Gebäude oder Orte tragen ihren Namen. Die Tour war richtig interessant, wenn wir auch einen ganz Schlauen in der Gruppe hatten. Er wusste sozusagen alles besser als der Wissenschaftler vor Ort. Hätten wir zu diesem Zeitpunkt gewusst, dass uns dieser Herr mit seinen zwei Damen (keine Ahnung wie die Konstellation der Dreien war) noch länger begleiten wird, hätten wir unsere Tour umgebucht. Nein Scherz, so schlimm war es nicht. Aber er war der klassische Tourist. Alles ist Zuhause besser und er wusste sowieso über alles schon viel besser Bescheid…..Nach der Tour im Planetarium sind wir dann noch in ein Restaurant zum Abendessen gegangen. Und da hatten wir mal wieder ein mega gutes Händchen. Wir hatten leckeres peruanisches Essen und es hat so gut geschmeckt. Auch die Gastgeberin war mega herzlich und wir hatten einen tollen Abend. Am nächsten Tag hatten wir dann volles Programm. Es gab ein gutes Frühstück im Hotel, wobei ich nicht viel davon essen durfte/sollte. Für mich ging es nämlich um 10 Uhr bereits los. Ich wurde im Hotel von einem Fahrer abgeholt. Unterwegs haben wir noch 2 Peruanierinnen abgeholt und dann ging es zum Flugplatz. Ich habe mich, nach sehr vielen Stunden der Überlegung und Recherche, doch dazu entschieden, einen Rundflug über die Nazca-Linien zu wagen. Es gibt unzählige Tourenanbieter und leider sind nicht alle seriös. Man liest immer wieder von Abstürzen mit Todesfolge (Nachtrag: Lena, die wir später in Arequipa kennengelernt haben, erzählte mir noch, dass 2 Tage nach meinem Flug wieder ein Flieger runterkam und die 2 belgischen Passagiere verstorben sind).

Ich hatte aber bei meiner Wahl ein gutes Gefühl und auch vor Ort am Flugplatz schien alles sehr professionell abzulaufen. Wobei, plötzlich wurde es hektisch. Alle Passagiere (wir waren 6 in dem gleichen Flieger – neben dem Piloten und dem Co-Piloten) mussten auf die Waage stehen. Echt jetzt? Das ist eine Information, die ich momentan gar nicht haben will, haben wir das Leben kulinarisch doch sehr genossen in den letzten Monaten 😉 Naja, war am Schluss halb so schlimm und auch die Waage war auf meiner Seite heute. Danach hiess es ziemlich lange warten. Ehrlich gesagt, habe ich nicht ganz verstanden, warum. Aber ich glaube, es gibt keinen eigentlichen Flugplan, sondern die Flieger gehen nach first come-first serve. Zwischenzeitlich konnten mich dann ganz viele Verkäufer anquatschen, ob ich am Nachmittag nicht doch noch auf eine andere Tour gehen möchte. Möchte ich, hatte aber bereits eine Tour gebucht 😉 Ich muss sagen, ich weiss nicht, wie es die Alleinreisenden Frauen immer machen. Aber ich war schon nach wenigen Stunden bedient und war froh, hatte ich einen Ehering an und konnte auch sagen, dass mein Ehemann in der Stadt auf mich wartet. Das ist echt nervig. Bevor wir dann durch die Sicherheitskontrolle durften, mussten wir noch die Flughafengebühr und eine sonstige Gebühr (denen fällt ja immer wieder was Neues ein) bezahlen. Als dann die gesamte Gruppe ihre Pässe und auch die beiden Zahlungsnachweise beisammen hatten, konnten wir durch die Sicherheitskontrolle und danach erhielten wir bereits unser Flugzertifikat 😉 Also, falls was passieren sollte, mein Zertifikat hab ich auf jeden Fall. Nein Scherz beiseite, auf der Rückseite des Zertifikats war die Flugroute und alle Nazca Zeichen aufgeführt. Ehrlich gesagt auch wirklich hilfreich, hat man doch nicht alle Zeichen sofort gesehen. Übrigens habe ich nicht viel frühstücken sollen, da die Flüge etwas ruckelig seien und es vielen Passagieren schlecht werden würde. Ich dachte mir noch, das wird mir nicht passieren. Bin ich doch schon in anderen ruckeligen Flugzeugen unterwegs gewesen und fliegen ist ja meine grosse Leidenschaft. Ha, da wurde ich mal des besseren belehrt. Och Mann, wurde mir aber schlecht. Ich glaub Allen, weil plötzlich wurde es richtig ruhig im Flieger. Es hat eigentlich gar nicht unbedingt sehr geschaukelt, sondern es waren eher die Flugmanöver. Damit alle Passagiere die Linien gut sehen konnten, hat der Flieger oft gewendet und ist bis zu 30 Grad steil in die Kurven geflogen. Und dann in Kombination mit ständig runter schauen um die Linien zu sehen, da war dann fertig. Aber ich hatte Glück. Keiner im Flugzeug brauchte sein erhaltenes Säckchen. Ich war dann aber ehrlich gesagt froh, dass wir nach 35 Minuten wieder festen Boden unter den Füssen hatten. Die Piloten haben das super gemacht und ich kann aus eigener Erfahrung nun sagen, dass es auch seriöse Anbieter gibt. Vielleicht aber waren es nicht die Günstigsten, keine Ahnung. Aber da geht bei mir auf jeden Fall Sicherheit vor.

Nach dem Flug sind wir dann wieder zurück zu unseren Hotels gebracht worden und ich glaube Tobi war froh, als er mich wieder heile in die Arme nehmen konnte. Wir hatten dann eine kurze Mittagspause welche wir für einen Abstecher in ein Café nutzten. Tobi war am Morgen noch ein wenig in der Stadt unterwegs und ist dabei noch in eine etwas seltsame Prozession geraten. Es gab irgendwie einen Umzug zu einem Denkmal, welches an diesem Tag mit Vertretern aus Politik, sogar aus Argentinien und Peru eingeweiht wurde. Ganz verstanden hat er es nicht, aber muss ein lustiges Schauspiel gewesen sein.

Danach wurden wir am Nachmittag wieder von unserem Guide in einer klapprigen Kiste abgeholt. Und wir hatten erneut Glück, schon wieder auf einer Tour nur mit uns Beiden. Eigentlich mögen wir ja Gesellschaft, aber auf so Touren sind wir auch gerne alleine. Wir sind halt doch nicht die typischen Touristen und uns interessieren manche Sachen anders. Wir wollen die Hintergründe, die Geschichte, die lokalen Gegebenheiten kennenlernen und die Instagram-Hotspots sind nicht unbedingt unser Ding. Es ging rasant los zum ersten Aussichtspunkt. Von einem Hügel aus konnte man die ersten Linien richtig gut sehen. Noch keine Zeichen aber unzählige Linien. Dank der Tour von gestern Abend im Planetarium und auch dank dem Rundflug haben wir schon viel gewusst. Unser Guide hat uns aber nochmals mit neuen Informationen eingedeckt. Es war richtig interessant und zudem war er auch noch richtig lustig und unterhaltsam. Das wird ein toller Nachmittag 😉

Anschliessend ging es bereits zum nächsten Aussichtspunkt. Dieser lag direkt neben der berühmten PanAmericana und es war ein Turm wo man hochgehen konnte. Hoffentlich hält der. Den SUVA-Richtlinien entsprach der auf jeden Fall nicht. Keine Ahnung, warum unser Guide nicht mithochkam 😉 Er hat uns unten alles erklärt und dann ging es nach oben. Von dort konnte man 3 Figuren sehen. Funfact (oder eher eben nicht fun), die eine Figur war zerstörrt. Und zwar nicht von doofen Touristen, sondern von der Regierung. Die PanAmericana wurde nämlich vor Wiederentdeckung der Linien gebaut und so führte die Strasse genau mitten durch eine Figur. Extrem schade, aber so ist das halt manchmal. Wir in Europa sind es uns einfach nicht so gewöhnt, dass Sehenswürdigkeiten erst vor Kurzem entdeckt wurden. Die Aussicht war aber richtig toll von dort oben, vor allem wenn man das Schaukeln des Turms versuchte auszublenden.

Anschliessend ging es auf der PanAmericana weiter zu anderen Zeichen, welche nicht so bekannt sind, die Palpa-Linien. Die Palpa-Linien heissen so, weil sie nahe der Ortschaft Palpa entdeckt wurden und sie sind noch etwas älter als die Nazca Linien. Auf den ersten Blick waren die Zeichen weniger abstrakt als die Nazca Linien. Es waren mehr Menschen oder Tiere und eher mit geschwungen Linien. An diesem Aussichtspunkt waren wir dann gänzlich alleine und es gab wieder ein «Nicht-SUVA-geprüfter Aussichtsturm. Uff und der hatte es also noch mehr in sich. Der schaukelte ganz schön und keine Ahnung, wann der zum letzten Mal gewartet wurde. Da wurde es uns oben schon etwas mumlig. Aber wir können ja jetzt berichten, dass wir es überlebt haben 😉 Die Aussicht war aber auch wieder ganz toll von dort oben. Vor allem auch Richtung Anden war es richtig schön. Für uns immer noch irgendwie komisch zu wissen, dass wir da bald sein werden.

Peru ist einfach ein so unterschiedliches Land und wir haben ja die Hälfte komplett überflogen. Nach dem dritten Aussichtspunkt sind wir dann wieder zurück in die Stadt und haben uns vom Guide verabschiedet. Ein wirklich gelungener Ausflug. Anschliessend ging es zurück ins Hotel, wo wir unsere Rucksäcke zwischengelagert haben. Dort konnten wir diese auch noch lassen, bis unser Bus um 22 Uhr geht. Der Eigentümer hat uns sogar angeboten, dass wir auf dem Sofa in dem Empfangszimmer bleiben und sein WIFI nutzen können. Das wollten wir dann aber doch nicht. Also sind wir nochmals ins Städtchen losgezogen. Dort war ganz schön viel los. Irgendeine Veranstaltung fand auf dem Hauptplatz statt. Wir konnten leider nicht herausfinden, was zelbriert wurde. Danach sind wir ehrlicherweise von Restaurant zu Restaurant gehüpft, weil wir einfach noch Zeit totschlagen mussten. Da was getrunken, dort was gegessen. Und plötzlich winkte mir ständig ein Herr von der Strasse entgegen. Da ich ihn nicht kannte, dachte ich, er meinte jemand anderes. Als er dann aber plötzlich Corinne rief wurde mir etwas mulmig. Ha, es war ein Verkäufer von heute Morgen vom Flugplatz. Der hatte ein ganz schön gutes Gedächnits, wusste er nämlich auch noch, dass ich aus der Schweiz bin und mein Ehemann auf mich wartete. Tja, was er durcheinander brachte war, dass er meinte, wir seien auf unserer Hochzeitsreise. Naja, nicht ganz, aber Respekt, der wusste noch ganz schön viel von mir. Nachdem er tagsüber Touren versuchte zu verkaufen, war er am Abend Schmuckhersteller der seine Produkte auf der Strasse verkaufte. Er hat uns dann beiden einen regionalen Stein geschenkt und wollte mir noch eine Kette andrehen. Ehrlich gesagt, hatte ich so ein schlechtes Gewissen, dass ich mich überreden liess. Da die Armkette zu gross war, hat er diese rasch verkleinert und mir aus den Resten noch 2 Ohrringe gemacht. Eigentlich ganz nett. Auf einmal hielt er inne und ruft einem anderen Paar nach. Die seine nämlich auch aus der Schweiz. Stimmt, die erkannten wir dann auch. Mit denen waren wir auf den Galapagos auf einem Schnorchelausflug. Wir sagen euch, die Welt auf Reisen ist so extrem klein. Wie oft haben wir nun schon Leute wiedergetroffen, teilweise Hunderte oder sogar Tausende Kilometer entfernt. Wirklich witzig. Um ca. 21 Uhr sind wir dann zum Busterminal und wollten dort warten. Ok, hätten wir gewusst, wie lange wir warten mussten, hätten wir allenfalls dem Hoteleigentümer sein Angebot doch eher angenommen. Plötzlich füllte sich das Busterminal nämlich extrem. Wir hatten Glück und hatten einen Sitzplatz. Für die mussten wir aber echt kämpfen, weil da laufend riesige Reisegruppen hereinspazierten. Eigentlich war es auch witzig, da die unterschiedlichen Reisegruppen oftmals auch sehr witzig sind. Vor allem die Herrschaften aus den USA 🙂

Auf einmal wurde es dann hektisch. Ein Herr der Busgesellschaft mache eine Durchsage in einem extrem schnellen und nicht leicht verständlichen Spanisch. Ich habe lediglich verstanden, dass es eine Strasssenblockade gibt und die Busse heute nicht mehr fahren. Die Aufregung under den Backpackern war gross. Jeder versuchte jemanden zu finden, der genügend Spanisch spricht um alles genau verstanden zu haben. Schliesslich war mittlerweile 22:30 Uhr und nicht ganz angenehem warm und gemütlich in der Bushalle. Wir haben uns dann mit einem französischen Päärchen zusammengetan und sie meinte auch, das gleiche verstanden zu haben. Die Herren sind dann aber nochmals zum Mitarbeiter hin und haben nachgefragt. Fakt ist, er wisse nicht wann unser Bus kommt da er in einer Baustelle steckt, aber er würde kommen und dann auch noch weiterfahren nach Arequipa. Er wisse halt einfach nicht wann. Ok, das ist uns egal, ist es ja eh eine Nachtfahrt und der Check in in Arequipa ist eh erst gegen Mittag. Kurz vor Mitternacht war es dann soweit. Unser Bus kam und wir konnten rein. Wir haben sogar noch eine kleine Snackbox erhalten. Ehrlich gesagt war uns das egal, wir wollten nur noch schlafen. Das haben wir dann auch mehr oder weniger getan und nach ca. 10 Stunden sind wir dann in Arequipa angekommen. Mit dem Uber ging es dann zu unserem Hostel. Auf meines Drängen hin haben wir uns mal wieder Selina’s gegönnt. Ich finde diese Hostels immer so schön und auch dieses hier in Arequipa hat uns nicht enttäuscht. Die Anlage war toll, unser Zimmer mega herzig eingerichtet und das CoWorking war super. Den Nachmittag haben wir ruhig angehen lassen. Etwas ausgeruht, Reiseplanung und Arbeiten. Zudem mussten wir dringend waschen. Nachdem wir vor 2 verschlossenen Wäscherein standen fanden wir dann eine super Wäscherei. Innert 3 Stunden wollte sie schon fertig sein (war sie tatsächlich auch und die Wäsche war richtig sauber – nicht immer der Fall). Die Zwischenzeit nutzten wir für einen Café-Besuch. Ohne es zu wissen landeten wir in einem deutschen Café mit wunderschönem Innenhof. Essen und Kaffee war auch super, da kommen wir nochmals her. Zum Abendessen wollten wir nicht mehr weit weg, waren wir doch etwas müde. Aber im Hostel essen wollten wir auch nicht, da wir dort die Essenspreise einfach etwas überteuert finden. Gleich neben dem Hostel fanden wir ein kleines Italienisches Restaurant. Eigentlich war es nur eine ausgebaute Garage aber die Nonna, wie sie sich selber nannte, hatte echt Ahnung von italienischem Essen. Hatten glaube ich selten eine so authentische Pizza. Und das Gespräch mit ihr war auch sehr nett. Sie hat uns dann gesagt, dass in der Stadt gerade ein Open-Air Konzert stattfindet und es auch nichts kosten würde. Na da gehen wir doch noch rasch hin. Leider aber waren wir zu spät und die Band spielte gerade das letzte Lied. Schade. Wir gingen dann zurück zum Hostel und das war’s dann auch schon vom ersten (halben) Tag in Arequipa. Aber wir können bereits sagen, dass uns die Stadt richtig gut gefällt auf den ersten Blick.

Am zweiten Tag haben wir dann gleich eine Free Walking Tour gebucht. Und wie soll es sein? Wir waren schon wieder die Einzigen 😉 Der Guide war sehr nett, wobei wir ihn etwas schlecht verstanden. Irgendwie hatten wir auch das Gefühl, er hatte bereits 1-2 Coca Blätter intus, so wie er sprach. Aber er zeigte uns Arequipa sehr nett und erklärte uns viel. Nach den beiden Orten Ica und Nazca eine richtige Wohltat.

Nach der Tour sind wir dann noch etwas alleine durch die Stadt geschlendert und haben das gute Wetter genossen. Es gibt zwar viele Touristen (auch Peruanische) hier in der Stadt und jeder versucht einem was zu verkaufen aber der Ort an sich ist extrem schön. Die kleinen Gässchen erinnerten uns oftmals an eine Italienische Kleinstadt. Am Abend dann noch ein weiteres Highlight. Von anderen Reisenden haben wir eine Restaurantempfehlung erhalten. Ein Burger Laden namens RedPig. Und was sollen wir sagen? Die Empfehlung war der Hammer. Selten so gute Burger gegessen!

Den nächsten Tag haben wir komplett zum arbeiten verwendet. Das Coworking war super und wir kamen richtig effizient voran. Und wir wussten, dass wir am nächsten Tag extrem früh aufstehen müssen. Um 2:50 Uhr war Treffpunkt für unsere Tagestour zum Colca Canyon. Das Hostel in Arequipa war auch wirklich ein Ort zum verweilen.

Mitten in der Nacht sozusagen standen wir am nächsten Tag also auf und machten uns bereit. Und dann ging es auch bereits los. Wir, 2 andere Schweizerinnen und eine Amerikanerin, wurden im Hostel abgeholt. Im Bus waren dann bereits andere Leute und nach uns holten wir auch noch Weitere ab. Und dann ging die rasante Fahrt los. Nach kurzer Distanz bereits der erste Stopp. Einer Teilnehmerin war es extrem schlecht. Sie hätte was Falsches gegessen am Vorabend. Der Tourguide empfahl ihr, die Tour nicht mitzumachen, da sie körperlich anstrengend sein werde. Was???? Wieso anstrengend, wir fahren meistens doch nur Auto. Ah ok, er meinte die Höhe. Ja stimmt, heute gehen wir zum ersten Mal über 4’000 Höhenmeter. Wir waren auch gespannt, wie unsere Körper das wegstecken werden. Haben aber bereits in Lima mit naturbasierten Tabletten vorgesorgt und wir dachten, da wir bereits langsam mit dem Bus immer höher gereist sind, dass unsere Körper das gut mitmachen. So war es dann auch. Zurück zur anderen Teilnehmerin. Sie entschied sich dann wieder zurückzufahren, ihre Freundin aber machte die Tour mit. Auch witzig, da lässt einem die Freundin einfach alleine, mitten in der Nacht zurück zum Hostel fahren……aber ok, auch hier….andere Nationalitäten, andere Sitten. Wir Schweizer fanden das etwas merkwürdig. Die Fahrt ging dann rasant weiter für 3 Stunden. Leider war unser Guide nicht sehr gesprächig. Er sass neben dem Fahrer, von uns mit einer Glasscheibe getrennt und wir haben so gar keine Informationen erhalten. Na gut, haben wir halt noch etwas Musik oder Podcast gehört und etwas gedöst bis wir am ersten Punkt ankamen. Das war dann ein Restaurant mitten im Nirgendwo und es gab Frühstück. Ehrlich gesagt, fühlte es sich eher so wie eine Massenabfertigung an. Hätten wir während des Frühstücks nicht noch Lena aus Deutschland kennengelernt wäre die ganze Tour nicht so toll geworden. Nach kurzem Frühstück ging es dann weiter in ein Dörfchen. Dort hatten wir 15 Minuten Zeit um alles anzuschauen. Faktisch ging es eigentlich darum an allen Verkaufsständen vorbeizulaufen und hundert Mal zu sagen «no, gracias». Jeder Stand wollte einem auch das gleiche verkaufen. Wir fühlten uns eher wie auf einer Kaffeefahrt 😉

Tja, die Zeit war schnell um und schon ging es weiter. Das Einzige was wir jeweils vom Guide hörten, war wie lange wir jetzt fahren, wie lange es geht bis es wieder eine Toilettenmöglichkeit besteht und wie lange wir am neuen Ort Zeit haben. So ging es dann auch den ganzen Tag. Sehr schade, da hatten wir uns mehr erhofft. Oder was sollen wir sagen? Wir haben wohl den falschen Anbieter ausgewählt. Auf der anderen Seite haben wir 3 wirklich tolle Menschen kennengelernt. Senta und Manuela aus der Schweiz und Lena aus Deutschland. Das war echt witzig. 
Der nächste Stopp war dann direkt am Canyon. Die Landschaft war echt mega eindrücklich und der Canyon ist der zweitgrösste auf der Welt und deutlich tiefer als zum Beispiel der Grand Canyon. Wir haben zuerst einen kurzen Fotostopp gemacht und danach einen richtigen Stopp.

Man konnte sich entscheiden, ob man direkt zum Aussichtspunkt der Kondore gefahren werden will oder ob man die 30 Minuten am Hang des Canyons entlanglaufen möchte. Wir, wie auch alle anderen aus der Gruppe, haben uns für den kleinen Spaziergang entschieden. Die Aussicht war der Hammer.

Als wir dann am Aussichtspunkt angekommen sind, traf uns fast der Schlag. Unglaublich viele Touristen, man hörte sämtliche Sprachen. Zum Beispiel auch eine ältere Dame, welche ihrem Telefongegenüber auf breitem Sächsisch erklärte, wann sie dann wieder in Deutschland sei. Klar, perfekte Location für so einen Anruf. Also wir haben uns lieber die Kamera geschnappt, den Canyon bestaunt und gehofft, dass ein Kondor vorbeifliegt. Aber jedem das seine, gäll. Wir mussten nicht lange warten und der erste Kondor flog über unsere Köpfe. Wir waren beide so baff, dass wir es nicht geschafft haben, ein richtig gutes Bild hinzubekommen. Leider haben wir dann einen weiteren Kondor nur noch aus der weiten Ferne gesehen. Die Verspätung von früh Morgens und die 30 Minuten Wanderung haben wohl dazu geführt, dass wir zu spät am Aussichtspunkt waren und wir nur noch einen Kondor aus der Nähe sehen konnten. Sehr schade, sind wir doch extra deswegen um 2 Uhr aufgestanden. Egal, bringt jetzt auch nichts mehr, wir freuen uns ab dem Einen.

Bereits kurze Zeit später hiess es wieder einsteigen und weiterfahren. Wir sollten zu Hot Springs gehen. Also sind wir dann auch, aber irgendwie sahen die etwas speziell aus für Hot Springs. Oder zumindest haben wir uns diese anders vorgestellt. Es sah mehr aus wie Swimming Pools unter offenem Himmel und darin waren bereits viele Leute. Wir haben uns also dagegen entschieden und haben dafür die Stunde Aufenthalt am Fluss verbracht. Tobi musste noch rasch einen Berg hochklettern, weil wir während der Fahrt einen rauchenden Vulkan gesehen haben. Wir im Bus sind alle fast ausgeflippt und fanden das mega. Unser Driver und Guide hingegen sehen das anscheinend öfter, wie sie uns gesagt haben, und haben nicht extra gehalten. «Funfact» auf dieser Tour haben wir überall für ein Foto gehalten, aber ein rauchender Vulkan…..ne der war es nicht wert. Sehr schade. Also kraxelte Tobi auf den Hügel und Lena und ich sind schon mal zum Fluss vorgelaufen.

Dort haben wir einfach gequatscht und den Leuten zugeschaut, die dort ein Kanu gemietet haben. Das war mal ein Anblick. Warum man dort ein Kanu mietet, konnten wir uns nicht erklären. Der Flussabschnitt wo man fahren durfte glich eher einer grossen Badewanne. Aber die Instruktion vom Verkäufer war eher so lange, als würden die gleich auf eine Wildwasser-Rafting-Tour gehen. Die Stunde in der warmen Sonne ging also rasch vorbei und schon mussten wir wieder beim Bus sein. Es ging zum Mittagessen. Es gab Buffet und wir konnten ganz viele Peruanische Köstlichkeiten probieren. Danach hiess es leider von Lena Abschied nehmen. Sie kam in einen anderen Bus, da sie direkt nach Puno gefahren werden wollte. Dafür kamen vom Puno-Bus ganz viele Neue zu uns. Hab ich schon gesagt, dass wir extrem froh waren, dass «wenigstens» Manuela und Senta noch bei uns waren. Sonst war die Gruppe nämlich semi-lustig. Und vom Tourguide sagen wir lieber nichts mehr. Dem sein Job war nur, uns von A nach B zu bringen und uns mitzuteilen, wie lange das dauert und wo die nächste Toilette ist. Schade, hätten echt gerne mehr über die Natur und so erfahren. Nach dem Mittagessen ging es dann hoch hinaus. Wir fahren in einen Nationalpark und zum höchsten Punkt auf 4’700 Höhenmetern. Unsere Körper steckten das locker weg, leider von Anderen nicht unbedingt. Die Tütchen wurden gefüllt und einige hatten sogar eine Oxygen-Flasche dabei. Unterwegs zum eigentlichen Stopp haben wir dann nochmals für ein Foto angehalten. Es war eine Lama-Herde unterwegs 😉 Schon härzig die Viecher, aber ich habe auch ziemlichen Respekt.

Haben jetzt schon ein paar Mal erlebt, dass die ohne Vorwarnung direkt in dein Gesicht spucken. Das muss dann doch nicht sein, also lieber von weiter weg bestaunen. Und ehrlich gesagt, gefallen mir die Alpaka’s besser als die Lama’s. Anschliessend ging die Fahrt durch den schönen Nationalpark. Die Landschaft war echt der Hammer. Der letzte Stopp war dann bei dem Vulkan-Aussichtspunkt. Man konnte diverse Vulkane in der Ferne sehen. Es war jedoch ziemlich windig und auch etwas kalt.

Und langsam meldete sich auch die Müdigkeit, waren wir doch schon lange unterwegs. Also gab es nur ein paar Foto’s und dann wieder zurück in den Bus. Dieser brachte uns dann anschliessend wieder zurück nach Arequipa. Nach einer schnellen Dusche haben wir uns dann noch im Hostelgarten mit Manuela und Senta, sowie einem Amerikanischen Päärchen auf ein Bier getroffen. Da wir so viel zu quatschen hatten, gingen wir 4 Schweizer dann nochmal los für ein Abendessen. Wir haben uns ein tolles Restaurant mit Grilladen ausgesucht und die beiden Mädels aus der Schweiz haben es tatsächlich geschafft, mich zu überreden, Alpaka-Fleisch zu probieren. Neues Essen probieren und Corinne, das passt ja eigentlich nicht zusammen. Aber sie waren ganz schön hartnäckig. Fazit: Das Fleisch schmeckt ehrlicherweise sehr gut, aber die süssen Alpaka’s hatte ich halt trodzem immer im Hinterkopf. Nach dem Abendessen sind wir dann zurück ins Hostel und sind direkt eingeschlafen. Wir waren durch. Den letzten Tag in Arequipa schreibt nun Tobi, da ich lediglich das CoWorking von innen gesehen haben. Für mich hiess es Arbeitstag.

Den letzten Tag in Arequipa haben wir unterschiedlich verbracht. Corinne musste noch etwas arbeiten und wollte dafür den super Coworking Space in unserem Hostel nutzen, während ich nochmal kurz in die Stadt wollte, um nochmal ein paar Bilder zu machen. Da wir am Abend ja unsere nächste Busfahrt hatten, mussten wir unser Zimmer bis um 12 Uhr räumen. Aber kein Problem, mittlerweile haben wir das im Griff mit Packen und dann Gepäck irgendwo zwischenlagern, den Tag verbringen und abends dann mit Gepäck zum Terminal. Um für den Tag gewappnet zu sein, sind wir aber als erstes nochmals ins Kaffeehaus für ein gesundes Frühstück. Danach dann zurück ins Hostel, alles fertig machen und auschecken. Dann ging es für Corinne ins Büro und ich habe mich auf den Weg gemacht. Mein erstes Ziel war die Markthalle (Mercado San Camilo) von Arequipa. Der Markt von San Camilo ist der grösste und bekannteste Markt der Stadt. Aufgrund seiner Lage in der Nähe der Plaza de Armas wird er von vielen Touristen besucht. Ursprünglich wurde der Ort von dem Orden San Camilo de Lelis bewohnt, der ein Kloster und die Kirche San Camilo errichtete. Im Jahr 1869 wurde die Kirche durch ein Erdbeben zerstört. An jener Stelle entstand der Markt, der 1938 eingeweiht wurde. Im Inneren kann man neben allerlei Nahrungsmittel wie Obst, Gemüse, Fleisch, usw. auch Kunsthandwerk und Skulpturen von San Camilo, dem Herrn der Vergebung, und San Pedro sehen. Der Markt gilt als eine der berühmtesten Touristenattraktionen der Stadt.

Unser Guide von der Free Walking Tour hat uns vor dem Besuch des Marktes noch eine goldene Regel mit auf den Weg gegeben. Wenn man auf dem Markt Fisch oder Meeresfrüchte essen möchte, dann muss man den Markt am Morgen vor 8 Uhr besucht haben. Wenn man grundsätzlich etwas anderes Essen möchte, dann muss man vor 15 Uhr dort sein. Nach 15 Uhr soll man auf dem Markt nur noch Souvenirs oder andere Dinge, wie Öl, Gewürze, usw. kaufen, aber keine frischen Lebensmittel mehr. Fand ich noch recht spannend, wollte es aber nicht wagen mir an dem Tag noch etwas einzufangen, wenn ich die ganze Nacht im Bus sitzen muss. 🙂 Man soll ja auf die lokalen Menschen hören. Nach diesem Highlight wollte ich noch in die Kathedrale, welche direkt am Plaza de Armas liegt. Arequipa hat wie jede andere Stadt in Peru einen Plaza de Armas, was übersetzt so viel heisst wie Platz der Waffen. Dieser Platz ist der Hauptplatz der Stadt und trägt den Namen daher, dass die Spanier bei ihrer Eroberung immer auf dem Hauptplatz ihre Waffen und Schiesspulver lagerten. Daher kam zuerst die Definition Waffenplatz aus dem später dann der Platz der Waffen wurde. Der Bau der Kathedrale begann bereits im Jahr 1544 als der Architekt Pedro Godínez mit dem Bau beauftragt wurde. Der Bau wurde durch diverse Katastrophen, wie Kriege, Feuer und vor allem Erdbeben stark verzögert. Erst 1656 konnte der Bau der Kathedrale fertiggestellt werden. Im Jahr 2000 wurde die 85 Meter lange und 25 Meter breite Kathedrale als Teil der historischen Innenstadt zum Welterbe erklärt.

Eigentlich wollte ich die Kirche ja von Innen besichtigen, was für Touristen aber erst ab 17 Uhr und dann auch nur bis 18 Uhr erlaubt ist. Ich hätte zwar eine Tour buchen können, welche aber über eine Stunde ging und auch nicht ganz billig war. Das war mir dann doch auch irgendwie zu doof und ich habe mich mit meinen tollen Bildern mit der Aussenansicht begnügt. 

Um aber noch eine Kirche zu sehen bin ich noch kurz in die Kirche neben dem Markt. Die Kirche Templo La Compañia de Jesús Arequipa wurde 1698 nach einer Bauzeit von über 100 Jahren fertiggestellt. Vor allem im Inneren ist es noch eine sehr schöne und eindrückliche Kirche.

Vom Zentrum bin ich dann wieder Richtung Hostel und noch ein Stück weiter. Laut Google Maps sollte es dort zwei grosse Parks geben. Sagen wir mal so, einen Park habe ich gefunden, der aber komplett verriegelt war. Irgendwie komisch, weil es eigentlich noch recht schön aussah und von manchen Stellen man wohl auch noch eine tolle Sicht gehabt hätte. 

Den anderen Park, habe ich erst gar nicht gefunden. Und nachdem ich recht planlos durch die Strassen gelaufen bin, hatte ich keinen Bock mehr. Immer war wie eine Häuserzeile zwischen mir und dem Park und ich habe keinen sinnvollen Weg gefunden. Die Gegend war aber auch nicht so schön als das ich noch ewig weiter suchen wollte. Danach war es Zeit für eine kleine Stärkung und meinen Rückgang zum Hostel. Direkt am Eingang habe ich die beiden Mädels vom gestrigen Abend getroffen, mit welchen wir die Tour zum Canyon gemacht haben und anschliessend noch Essen waren. Die beiden wollten noch ins Museum des Kloster Santa Catalina gehen. Da ich nicht wusste, was ich am Nachmittag noch machen wollte, bin ich mitgegangen. Hatte ich die Kathedrale ja nur von aussen gesehen und damit noch eine weitere geistliche Erfahrung für den Tag offen. 🙂 Das Kloster wurde am 2. Oktober 1580 geweiht und den ersten Schwestern die Erlaubnis erteilt, den Habit anzulegen. Die Anlage erstreckte sich über 20.000 m² wurde 1582 und in den 1960er Jahren mehrmals durch Erdbeben stark beschädigt. Das im Stile der Mudéjares erbaute Kloster zeichnet sich durch seine in lebhaften Farben getünchten Mauern aus, was für mich das absolute Highlight des Besuches war. Mit den einzelnen Räumen und sonstigen Gegenständen konnte ich nicht so viel anfangen, aber die Farben und Architektur, wow, das war genial. 

Ursprünglich war das Kloster eine Internatsschule für die Töchter reicher spanischstämmiger Familien, die von den Nonnen unterrichtet wurden. Die Tradition jener Zeit zufolge sah vor, dass jeweils die zweite Tochter oder der zweite Sohn einer Familie ins geistliche Leben eintrat, und Santa Catalina akzeptierte später nur Kandidatinnen aus wohlhabenden Familien. Wenn sie Chorschwestern werden wollten, mussten sie dem Kloster eine Mitgift in Höhe von etwa 2’400 Silbermünzen übergeben, dazu zahlreiche auf einer Liste vermerkte Gegenstände wie etwa eine Statue, ein Gemälde, eine Lampe und Gewänder. An der Ausstattung der Zellen der Nonnen ist erkennbar, dass die meisten sehr wohlhabend waren. Santa Catalina beherbergte zeitweise bis zu 150 Nonnen und 300 Bedienstete. Heute leben nur noch rund 20 Nonnen in einem Seitenflügel des Klosters, welcher nicht besucht werden kann. Für mich ein weiteres Highlight, weil normalerweise kenne ich ein Kloster nur wenn es eine angrenzende Brauerei hat. Kloster Andechs lässt hier grüssen. 🙂 Danach ging es dann noch in eine Roof-top Bar mit einem grandiosen Blick auf die Vulkane und den Sonnenuntergang.

Nach diesen vielen Eindrücken sind wir zusammen zurück zum Hostel und haben Corinne für ein weiteres gemeinsames Nachtessen abgeholt. Unterwegs sind haben wir noch ein paar Oldtimer Autos gesehen, welche gerade an eine Historischen Rallye teilnehmen. Es war herrlich mal wieder ein paar alte aber sehr schön hergerichtete Porsche und Mercedes zu sehen. Was mich gewundert hat, die Autos hatten alle ein Kennzeichen aus Belgien. Sieht wohl so aus, als ob diese nur für diese Veranstaltung hierhergebracht wurden. Wenn ich es richtig verstanden habe, geht die Rallye über mehrere Etappen und durch halb Peru.

An diesem Abend sind wir eher etwas untypisch bei einem Mexikaner gelandet, was aber noch recht lecker war. Danach sind wir zu viert zurück zum Hostel, um unser Gepäck zu holen. Die beiden anderen hatten ebenfalls eine nachtfahrt vor sich, nur in die andere Richtung als wir. Da ihr Bus aber nur 20 Minuten nach unserem abgefahren ist, haben wir uns das Taxi zum Busterminal geteilt. Das war noch recht amüsant, habe ich beim Bestellen des Taxis an der Rezeption extra gesagt, dass wir ein grösseres Auto benötigen, da 4 Personen und 4 grosse Rucksäcke. Hat nicht ganz geklappt, es kam eher ein Kleinwagen, aber nach viel drücken und pressen waren 3 grosse Rucksäcke im Kofferraum und der vierte wurde quer über die Füsse auf der Rückbank gelegt. Kann man ja alles machen, immerhin wieder Geld gespart und lustig war es auch. Angekommen am Terminal haben wir uns verabschiedet, mal schauen, wann wir die Mädels wieder sehen. Eine geht bald zurück in die Schweiz und die andere reist weiter durch Südamerika. Könnte also sein, man läuft sich wieder über den Weg. Danach haben wir eingecheckt und konnte schon bald unseren grossen Bus besteigen. Dieses Mal hatten wir Plätze im unteren Teil des Buses und konnten unsere Sitze um 160 Grad nach hinten legen. Das gab schon eine recht komfortable Angelegenheit. Wie die Fahrt dann war und was wir in Cusco so gemacht haben, dann im nächsten Bericht.

Ecuador: Quito

Wie ja schon im letzten Beitrag geschrieben, wollen wir noch ein paar Tage in Quito bleiben und haben uns dafür ein tolles Hotel gesucht. Haben wir am Samstag ja einiges zu feiern und da können wir es uns ja auch mal wieder gut gehen lassen. Wie gesagt haben wir den Freitagmorgen im Hotel verbracht und an unseren Beiträgen gearbeitet. Gegen 12 Uhr sind wir ausgecheckt, haben unsere Rucksäcke aufgesetzt und uns auf den Weg gemacht. Laut Google Maps waren es nur 1.2 km bis zum nächsten Hotel und das kann man ja Laufen. Also, so haben wir uns das vorgestellt und haben uns auf den Weg gemacht. Wir sind los, Richtung Plaza Grande, welcher von all den prächtigen Gebäuden, wie dem Präsidentenpalast umgeben ist. Damit hatten wir die ersten 500 Meter geschafft und wir waren schon völlig ausser Atem. Wir haben es etwas vergessen, dass wir nun ja wieder auf knapp 3’000 Meter über dem Meer sind, was man doch recht schnell merkt, wenn man kurz davor noch am Meer war. So ca. in der Mitte haben wir uns dann einen Kaffee gegönnt und ein kleines Frühstück. Da wir am Morgen tatsächlich das kostenlose Frühstück im Hotel verschlafen haben, musste jetzt etwas in Magen. Frisch gestärkt ging es weiter und uns ahnte bereits Schlimmes. Quito ist eine Stadt mit sehr steilen Strassen. Ich habe das so noch nirgends gesehen, nicht mal in San Francisco. Und unser Hotel war natürlich auf einem Hügel. Hätten wir uns denken können, wenn es schon «Vista del Angel» heisst. Vista ist ja die Aussicht und die hat man am ehesten von einem Hügel. Hurra – hätte man drauf kommen können. Die Strasse wurde immer steiler und der Rucksack immer schwerer. Wir waren tatsächlich völlig ausser Atem als wir am Hotel angekommen sind. Eine kurze Analyse der Situation ergab, yepp weit und breit kein Restaurant um das Hotel, was bedeutet, wir laufen den Weg noch öfters in den nächsten Tagen. Ausser diesem kleinen Manko war das Hotel aber super. Vor allem die Mitarbeiter waren so freundlich und liebenswert, wirklich toll. Auch hatten wir ein grossartiges Zimmer und alles war so super sauber und liebevoll dekoriert. Wir haben uns direkt mega wohl gefühlt. Nach den Strapazen mussten wir uns dann erstmal ein wenig ausruhen. Am Nachmittag haben wir uns dann ins Restaurant des Hotels gesetzt, um ein wenig an den Laptops zu arbeiten. Viel wichtiger war aber, dass das Restaurant eine kleine Theke an den Fenstern hatte, von der man einen unbeschreiblichen Blick über die Stadt hat. Ausserdem gab es eine Terrasse, welche ebenfalls den gleichen Blick erlaubte. Das Restaurant war im dritten Stock und damit ganz oben. Einfach herrlich so zu sitzen und die Aussicht zu geniessen. Dazu einen leckeren Cappuccino und das Arbeiten ging fast wie von allein. Am Abend sind wir dann nochmals in die Stadt runter gelaufen um eine Kleinigkeit zu Essen. Wir haben ein tolles Restaurant ausgesucht und haben sehr lecker gegessen. War aber auch notwendig, wussten wir doch, was uns wieder für ein Aufstieg beim Heimweg erwartet. Zurück im Hotel waren wir tatsächlich wieder ausser Atem, aber es hatte sich gelohnt. Und danach habe ich auch wirklich super geschlafen. Vielleicht noch zwei intressante Fakten zu Quito. Die Stadt ist noch vor der bolivianischen Hauptstadt Sucre die höchstgelegene Hauptstadt der Welt und mit rund 2,7 Millionen Einwohnern neben Guayaquil eine der beiden grössten Städte des Landes. Hab ich so auch nicht gewusst vorher.

Der Folgetag war dann schon der Samstag, 01.10.2022 und damit ein besonderer Tag. Zum einen hatte Corinne an diesem Tag ihren Geburtstag und zum anderen war heute unser 10-monatiges Reisejubiläum. Unfassbar, dass wir schon so lange unterwegs sind. Da Corinne einen speziellen Geburtstag hatte, ja es war ein runder – mehr sage ich dazu nicht, wollten wir heute auch etwas Besonderes machen. Wir hatten uns dazu entschieden, dass wir am Morgen eine Free-City-Walking Tour machen und den Nachmittag im Hotel verbringen. Wollten doch einige Menschen Corinne persönlich gratulieren haben wir uns gedacht, so macht das am meisten Sinn. Wir wären dann wieder zurück, wenn es in Europa gegen Abend wird und dann passt das. Also haben wir die Tour, Start um 9 Uhr in der Stadt, ausgesucht. Thema war eine Historische Besichtigung der Altstadt von Quito mit Treffpunkt an der grossen Basilika. Am Treffpunkt angekommen hat eigentlich nur eine Person gefehlt, der Tour-Guide. Wir sollten extra 10 Min früher da sein, dann kann die wichtigste Person ja ruhig erst um 9:05 Uhr kommen. Aber egal, wir haben ja Zeit und das Wetter war auch gut, also alles kein Problem. Neben Corinne und mir war nur noch ein Herr aus Spanien als Teilnehmer anwesend, das bedeute zusammen mit dem Guide, diesmal einer Frau, waren wir 4 Personen. Also eine recht kleine Gruppe, was aber auch seinen Vorteil hat. Zu Beginn gab es eine ausführliche Erklärung zur Geschichte von Ecuador. Ich muss zugeben für mich war es tatsächlich etwas viel und ich habe nicht alles verstanden. Ausser dass Ecuador eigentlich in der Form noch ein recht junges Land ist und aktuell sehr grosse Probleme hat. Vor allem die Corona-Pandemie hat dem Land schwer zugesetzt und vor allem den Menschen. Da es keine grossen Versicherungen und so weiter gibt, waren doch viele Menschen, welche bereits an der Armutsgrenze leben, stark betroffen. Das Ganze führte zu einem deutlichen Anstieg der Kriminalität, was momentan so ein wenig ein Problem darstellt. Wir selber haben uns nie unsicher gefühlt, waren wir aber auch recht viel nur im touristischen Teil von Quito unterwegs. Nach dieser Einleitung gab es noch einige Infos zur Basilika. Für die Basilika wurde am 10. Juli 1892 der Grundstein gelegt. 1902 war dann ein erster Teil, die Kapelle Unserer Lieben Frau vom Heiligsten Herzen, fertigstellt. In den weiteren Jahren bis 1924 wurde die Basilika dann mehr oder weniger fertiggestellt. Eigentlich ist die Basilika bis heute nicht wirklich fertig, sondern man doktert noch daran rum oder beginnt ständig neue Anbauten oder Renervierungen. Bekannt ist die Kirche daher, dass an der seitlichen Fassade Figuren, welche den Tieren der Galapagosinseln nachempfunden sind, angebracht sind. So sind Schildkröten, Leguane und viele andere Tiere zu sehen. Ausserdem wird ersichtlich, dass es die Basilika nicht ganz geschafft hat, Kirche und Staat zu trennen. Selbst ein ehemaliger Präsident, welcher sehr viel für die Kirche tat, von der Bevölkerung aber nicht von allen beliebt war, hat es geschafft mit einer Statue an der Kirchenwand verewigt zu sein. Diverse Personen wollten die Kirche gar einmal nach seinem Namen umbenennen. Die Basilika ist 140 Meter lang, 35 Meter breit und hat eine Höhe von 30 Metern im Chor. Das Querschiff erreicht eine Höhe von 74 Metern, die beiden Türme ragen 115 Meter hoch. Die Basilika ist damit die zweithöchste Kirche Lateinamerikas. Nach dieser etwas langen Einführung ging es dann endlich los, hiess das Ganze doch City Walk. Aber bereits nach 25 Metern war mir klar, dass wird ein langsamer Spaziergang und sicher nicht ganz so weit. Unser Guide war nicht sehr gut zu Fuss, dafür aber um so redegewandter. Da sie auch bereits sehr viel gereist ist und viel in Europa war, drehten sich viele Sachen eher um das, als um Quito. Das war zwar auch irgendwie interessant aber nicht das war wir eigentlich hören wollten. Die Tour ging dann durch das historische Zentrum Richtung Präsidentenpalast und dem Plaza Grande. Unterwegs ging es vorbei an diversen Kirchen und wunderschönen alten Gebäude in welchen diverse Baustile, wie Europäische, Maurische und Indigene, verschmolzen wurden. Als wir dann vom Präsidentenpalast weiter Richtung Süden gelaufen sind, hat uns unser Guide auf eine ganz spezielle Geschichte aufmerksam gemacht. An einer Kreuzung sollten wir uns die Hausfassade ganz genau anschauen. Darin konnte man deutlich Einschusslöcher sehen, welche von den letzten Protesten vor ein paar Jahren stammten. Die Einwohner zogen protestierend Richtung Präsidentenpalast und wurden von der Arme versucht aufzuhalten. Nachdem dies nicht funktionierte, eröffnete die Armee das Feuer mit scharfer Munition auf die eigene Bevölkerung. Da es nur Einschusslöcher aus der Richtung des Palastes gibt, ist auch klar, wer geschossen haben muss. Für uns sind solche Geschichten immer fast nicht zu glauben, können wir uns so etwas einfach nicht vorstellen. Die Menschen in Ecuador sind da etwas anders. Es gab schon mehrere Präsidenten, welche durch diverse Aufstände aus dem Amt gejagt wurden.