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Autor: Corinne

Hong Kong

Der Flug nach Hong Kong (von Penang, Malaysia) dauerte knapp 4 Stunden. Er war mehrheitlich ruhig, der halbe Flieger war leer und die Sitze waren ziemlich bequem. Ist gut zu wissen, denn mit Cathay Pacific fliegen wir dann in ein paar Tagen auch von Hong Kong zurück nach Europa.

Wir sind pünktlich in Hong Kong gelandet und dann ging alles ziemlich schnell. Wir haben gerade zu spüren bekommen, was «Chinesische Effizienz und Organisation» bedeutet. Der Flughafen ist riesig, aber alles super beschrieben (jeweils auf Chinesisch und Englisch) und man geht einfach mit dem Flow. Im Flieger haben wir bereits die Arrival Card erhalten, welche wir auch sofort ausgefüllt haben. Im Gegensatz zu anderen Ländern war diese aber sehr kurz und einfach auszufüllen. Nach vielen Schritten und einer Metro-Fahrt quer durch den Flughafen standen wir dann in einer grossen Halle: Immigration. Und nicht wie sonst gewohnt, hier waren unzählige Schalter besetzt und es gab keine Warteschlange. Man kam hin, wurde einem Schalter zugewiesen und schon ging es los. Ein freundliches Hallo, Fingerabdrücke und ein Foto später bekamen wir den Pass zurück mit einer kleinen Quittung, dass wir nun 90 Tage hier bleiben dürfen. Tja, schade Schokolade, so viel Zeit haben wir leider nicht mehr. Nach der Immigration kamen dann in der nächsten Halle die Gepäckbänder und dort drehten bereits unsere Rucksäcke ihre Runden (notabene 16 Minuten nach Landung am anderen Ende des Flughafens und der ist im Fall nicht klein). Rucksäcke geschnappt und los zur Taxi-Station. Wir waren uns nicht ganz sicher, ob Uber hier legal ist und haben uns daher, Dank der Hilfe von Patricia, für ein rotes Taxi entschieden. Die Taxen hier haben unterschiedliche Farben und fahren nur in ein Quartier. Wir mussten ein Rotes nehmen, um bis zum Hotel zu kommen. Man stellt sich in die Schlange für die roten Taxen, wird von einem Mitarbeiter begrüsst, der fragt wohin man will und er winkt das nächste freie Taxi herbei. Gepäck einladen und wir bekamen einen Taxizettel in die Hand gedrückt. Soll wohl nur eine Information sein mit dem Richtpreis für die Fahrt. Und dann ging es rasant schon los. Wir waren uns bis zur Hälfte der Fahrt nicht sicher, ob der gute Herr Taxifahrer überhaupt weiss, wohin er uns bringen muss. Irgendwann habe ich ihn dann gefragt, ob er English könne. Das hat er verneint. Er schnappte aber gleich sein Handy und rief jemanden an. Und plötzlich reichte er mir sein Handy und eine englisch-sprechende Person fragte mich, wohin wir fahren wollen 😉 Ja gut, dann haben wir das am Telefon geklärt, der Herr hat wieder übersetzt und ein paar Minuten später standen wir vor unserem Hotel. Auch hier, effizient und unkompliziert, wenn beide Parteien sich zu helfen wissen 😉 Während ich bezahlt habe, sehe ich Tobi im Rückspiegel, dass er schon mit 2 Herren vom Hotel spricht. Die haben schon all unsere Rucksäcke auf dem Rücken und «schubsten» uns freundlich zur Reception. Uff, dieses Tempo hier…..daran müssen wir uns noch gewöhnen. Wir wurden eingecheckt und ein paar Minuten standen wir schon in unserem Zimmer. Cool! Ein paar Minuten später kamen dann auch gleich unsere Rucksäcke nachgeliefert. Da hat uns Patricia ein super Hotel empfohlen. Wir sind uns solchen Service nicht gewohnt und erwarten den auch nicht. Aber nach 18 Monaten Weltreise muss ich gestehen, dass es sich auch wieder toll anfühlt und wir sind unendlich dankbar, sowas erleben zu dürfen.

Wir haben dann schnell 2-3 Dinge erledigt, bevor wir nochmal raus sind zum Abendessen. Tobi der arme Kerl hatte den ganzen Tag noch fast nichts (er kann an Flugtagen vor und während des Fluges nichts essen). Unser Hotel befindet sich inmitten oder zwischen zwei Einkaufszentren (ehrlich gesagt blicken wir da noch nicht so durch) und so haben wir uns entschieden, einfach mal in die Mall zu gehen. Dort wird es wohl was zu essen geben. Und so war es dann auch. Wir haben uns für ein Thailändisches Restaurant entschieden (fairerweise sei gesagt, dass uns dies gleich als Erstes ins Auge stach). Am Eingang war ein Computer. Man gab die Anzahl Personen ein und schwups kam ein Zettel raus. Wir hatten die Nummer A0018. Und so mussten wir vor dem Restaurant einfach warten, bis unsere Zahl aufgerufen wurde. Das Essen war richtig lecker und wir haben dem Treiben im Restaurant auch mal ein bisschen zugeschaut. Hier gibt es ja die eine oder andere Verhaltensregel, welche man beachten sollte. Und man lernt am besten von den Locals 😉 Zum Dessert gab es dann noch einen Starbucks Kaffee und dann sind wir auch schon wieder zurück und zeitig ins Bett. Wir wollen morgen fit sein und die Stadt mal zu Fuss erkunden.

Am nächsten Tag sind wir dann zu Fuss los, wie immer in einer Stadt. Unser Hotel war wieder sehr zentral und somit waren wir direkt im Geschehen drin. Wow, die Stadt hat uns auf Anhieb gefallen. Wie bereits in Singapur war alles top sauber, organisiert und ein Gewusel von Menschen. Einen wirklichen Plan, was wir die Tage in Hong Kong machen wollen, hatten wir ehrlich gesagt nicht. Patricia hat uns nämlich nicht nur das Hotel empfohlen, uns bereits zum Abschiedsgeschenk ein paar HKD überreicht, sondern hat uns auch mit unzähligen Tipps versorgt. Die haben wir vorab brav in unser Google Maps übertragen und somit galt es nun nur noch, alles «abzuarbeiten». Wobei, das schafften wir sowieso nicht in der kurzen Zeit, wo wir hier sind. Also haben wir uns auf ein paar Punkte beschränkt und müssen halt zwangsweise einfach nochmals zurückkommen 😉 Wir waren noch nie in China und auch noch nie so nahe an China und deren Kultur. Aber wir merkten schon, hier weht ein anderer Wind und ich mag das gar nicht negativ klingen lassen. Mich fasziniert und interessiert China und die Kultur, Menschen, Gebräuche sehr und ich finde es nach wie vor schade, konnten wir aufgrund Corona nicht mit Festland-China beginnen. Nichts desto trotz merkten wir, dass Hong Kong im Umbruch und es auch etwas angespannt ist. Auch dies wieder nicht im negativen Sinn gemeint. Ich mag mir hier nicht ein Urteil erlauben, was in unseren Augen «gut» oder «schlecht» ist. Ich hoffe für die Bevölkerung, dass ein Weg gefunden wird, dass die Menschen glücklich und zufrieden leben können.

Den Start haben wir an der Promenade entlang der Bucht gemacht. Es war heiss, tüpig (ist das überhaupt ein Hochdeutsches Wort?!) und es hatte einige Leute. Wir haben uns also durch die Menschenmassen manövriert und haben uns einfach in deren Tempo integriert und gingen sozusagen mit dem Flow 😉 Die Promenade ist ewig lang und man kann wunderbar entlangspazieren, die verschiedensten Gebäude anschauen und hat natürlich einen perfekten Blick auf die Skyline von Hong Kong Island. Das wilde Treiben der einzelnen Schiffchen war zudem sehr unterhaltsam. Irgendwie fühlten wir uns sofort wohl in dieser riesigen Stadt, obwohl uns die Schriftzeichen wirklich chinesisch vorkamen (ok, das war ein sehr schlechter Wortwitz)…

Nach einem erfrischenden Kühlgetränk sind wir dann zu einem Museum gelaufen. Auch ich, die Museen nicht wirklich mag, war froh, sind wir dorthin. Es war nämlich so extrem heiss, ich war echt fertig. Das Hong Kong Museum der Geschichte war super gekühlt (aber nicht zu sehr runtergekühlt) und wir haben die Ausstellung in Angriff genommen. Die Schilder waren super ausführlich beschrieben und dies zum Glück auch in Englisch. Es gab sogar eine App mit Audioguide und so konnten wir unfassbar viele Informationen bekommen. Das Museum zeigt die Geschichte der Stadt bis hin zum Jahr 1997, zum Tag der Wiedervereinigung von Hong Kong mit der Volksrepublik China. Seit dem 1. Juli 1997 läuft nun die 50 Jährige Übergangsphase und der Stadtstaat gilt als eine Sonderverwaltungszone. Das heisst, China hat nach 156 Jahren britischer Kolonialherrschaft Hong Kong wieder von den Briten übernommen. In der 50 jährigen Frist gelten jetzt aber politisch und rechtlich gesehen noch 2 Systeme, wobei das Britische nach und nach abgebaut wird. Mich persönlich hätte natürlich auch die Zeit nach 1997 und das aktuelle Geschehen interessiert, aber da wurde explizit darauf verzichtet. Naja, nochmals einen Grund, in 30 Jahren zurück nach Hong Kong zu gehen.

Nach dem Museumsbesuch ging es dann wieder draussen zu Fuss weiter. Es war immer noch sehr heiss, aber wir hatten ja noch ein paar Punkte abzulaufen 😉 Als erstes haben wir den Kowloon Park angesteuert. Danach ging es nochmals an die Waterfront, zwischen drin führte der Weg immer wieder durch verschiedene Malls. Das war schon verrückt. Der Stadtteil in dem wir hausten bestand vor allem aus Malls, welche untereinander verbunden sind und man einfach durchlaufen kann. Hat 2 Vorteile: es ist immer schön kühl und man wird auch sicherlich nicht von einem Bus oder Auto überfahren. Nachteil…..die Idee haben sehr viele Leute. Es ist also gepackt voll dort drin.

Nach einer kurzen Pause sind wir dann am Abend erneut losgezogen. In Hong Kong gibt es jeden Abend eine Lichtshow an der Waterfront. Zum einen auf dem Festland «Tsim Sha Tsui» und natürlich auch gegenüber auf Hong Kong Island. Die Show war super, wenn auch nicht ganz so eindrücklich wie die in Singapur (oder auch Dubai). Aber wir standen inmitten von Tausenden Touristen, vornehmlich Asiaten, und freuten uns ab den Lichtern und der Musik. Die Stimmung war echt super. Nach der Show sind wir dann in ein Restaurant gleich neben dem Hotel. Es gab Dim Sum und der Eigentümer kam noch an unseren Tisch und wir haben viel gesprochen. Am Ende, nach dem Bezahlen, überreichte er uns eine handgeschriebene Liste mit Sehenswürdigkeiten von Hong Kong, welche wir unbedingt anschauen gehen müssen. Zum Glück waren alle Punkte auf der Liste bereits in unserem Google Maps Plan 😉 Die Geste fanden wir so mega toll und hätten wir ehrlich gesagt von Chinesen so in der Form nicht erwartet.

Am nächsten Tag ging es dann tatsächlich zum ersten Mal rüber nach Hong Kong Island. Möglichkeiten dorthin zu kommen gibt es unzählige. Am schnellsten ist man wahrscheinlich mit der Metro. Wir wollten aber die authentischste Variante versuchen und haben dafür ein altes Schiff genommen. Es war natürlich wieder alles top organisiert. Auch nach ein bisschen beobachten haben wir es geschafft, Tickets für uns zu kaufen und schon ging die Überfahrt los. Zum Glück war es eher ruhig, sodass auch ich die Fahrt und die Aussicht auf beide Seiten geniessen konnte. Tobi war natürlich voll in seinem Element und die Fahrt war deutlich zu kurz für ihn.

Hong Kong Island war dann ziemlich ähnlich aufgebaut wie die andere Seite. Man konnte entweder durch Malls oder aber auf überirdischen Gehwegen (Brücken) laufen. Ab und zu gab es sogar eine Rolltreppe, sodass man noch schneller vorwärts kam. Wir haben das Treiben einfach nur so aufgesaugt und es gab an jedem Ecken irgend was Neues zu entdecken. Unsere erste Station sollen aber die Central Escalators sein. Dies ist mit 20 Rolltreppen und 3 Laufbändern das längste Outdoor-Transportsystem weltweit. Da Hong Kong Island sehr hügelig ist und die Wohnviertel steil am Hang oben gebaut wurden, hat man für die Menschen dort dieses System gebaut. Und klar, es war auch super programmiert. Je nach dem ob die Menschen runter zur Arbeit (morgens) oder zurück nach oben (abends) mussten, wurde die Richtung der Rolltreppe programmiert. Wir waren zum Glück dort, als diese den Berg hochliefen. Das wäre sonst sau anstrengend geworden. Wir sind dann die gesamte Strecke von über 800 Metern und über 135 Höhenmetern hochgefahren. Das war so genial. Tja, oben angekommen wussten wir nicht so recht, was wir jetzt machen sollen. Runterfahren war nicht und auf die Tausenden von Treppen hatten wir nicht so grosse Lust. Welcher Punkt auf Google Maps war denn in der Nähe? Nicht ganz in der Nähe aber in Laufdistanz befindet sich der Startpunkt des The Peak Tram. Unterwegs sind wir dann auch noch beim Hong Kong Zoologischen und Botanischen Garten vorbeigekommen. Die Pflanzen waren toll, was uns überhaupt nicht gefallen hat, waren die eingesperrten Tiere, vor allem Affen. Es war schön, solche Tiere einmal zu sehen, aber nicht hinter Gittern und in teilweise sehr kleinen Käfigen. So traurig.

Nach unzähligen Schritten sind wir dann auch bei der Station vom Tram angekommen. Ok, wir sind gefühlt 5 Mal um das Gebäude rumgelaufen bis wir den Eingang gefunden haben. Das ist eine der beliebtesten Touristenangeboten der Stadt und somit waren dort extrem viele Leute. Wir haben uns aber brav in die Schlange gestellt und haben gewartet. Erstaunlicherweise ging aber alles schneller als zuerst gedacht und schon hatten wir unser Ticket. Die Zahnradbahn kam dann auch relativ schnell, damit wir aber gute Sitzplätze ergattern können, haben wir tatsächlich die erste Tram ziehen lassen. Und so sind wir dann tatsächlich ganz vorne gesessen und konnten perfekte Videos machen. Oben angekommen sind wir etwas erschrocken. Es war mal wieder eine mehrstöckige Mall und man konnte so ziemlich alles kaufen. Wir haben uns einen Kaffee gegönnt und diesen bei bester Aussicht genossen. Wir haben uns aber beim Ticketkauf nicht lumpen lassen und das Touri-Vollpaket gekauft. So konnten wir noch auf die Dachterrasse des Gebäudes gehen und hatten so noch eine viel schönere Aussicht, vor allem in alle Richtungen. Das war echt genial. Und da haben wir zum ersten Mal gesehen, wieviel Grün es da um diese Millionen-Stadt gibt. Die Zeit verging im Flug und nach gefühlten 10’000 Bildern sind wir dann mit dem Tram wieder runter. Auch wenn es extrem touristisch ist und die Tickets nicht günstig waren, war es ein super Ausflug.

Nachdem wir unten angekommen sind, ging unser Fussmarsch weiter. Durch den Hong Kong Park ging es immer weiter zurück zur Waterfront. Und dann brauchten unsere Füsse eine Pause, wir wollten aber noch mehr ToDo’s erledigen.

Und so sind wir fast 2 Stunden mit den Doppelstöckigen Trams durch die Strassen gefahren. Wir haben uns die längste Strecke ausgesucht und so konnten wir einfach sitzenbleiben und dem Gewusel zuschauen. Auch hier hatten wir wieder Frontrow-Sitze und das erst noch oben. Die Tram wird übrigens liebevoll «Ding Ding» genannt. Ihr könnt euch ja vorstellen warum….. Die Fahrt war extrem spannend, denn wir kamen durch verschiedenste Regionen der Stadt und diese hat sich optisch immer wie mehr verändert. An der Endstation angekommen sind wir dann aus- respektive umgestiegen. Wir haben die Metro zurück zur Waterfront genommen, da diese deutlich schneller unterwegs ist. Alle öffentlichen Verkehrsmittel konnten wir übrigens easy mit der Hong Kong Card nutzen. Diese kann man entweder am Kiosk phyisch kaufen und mit einem Geldbetrag aufladen (Tobi’s Wahl) oder aber mit einer App auf das Handy laden (Corinne’s Wahl).

Den Sonnenuntergang haben wir dann noch von Hong Kong Island angeschaut, bevor wir dann völlig übermüdet mit der Star Ferry wieder zurück aufs Festland sind.

Für den nächsten Tag haben wir uns dann bei einer Free Walking Tour angemeldet. Wir sind frühmorgens mit der Metro (diesesmal) rüber nach Hong Kong Island, denn dort war der Treffpunkt. Wir waren eine ganz kleine Gruppe und unterwegs kamen immer mehr Menschen dazu. Es handelte sich dabei um andere Guides und somit hatten wir am Schluss fast mehr Guides als Teilnehmer in der Gruppe. War echt witzig und so erhielten wir extrem viele Informationen.
Gestartet hat die Tour bei 2 der 3 wichtigen Banken in Hong Kong: Das Gebäude der HSBC (Britische Bank) und der Bank of China. Das Bankgebäude der HSBC stand zuerst auf Hong Kong Island und der Ort wurde ganz bewusst gewählt. Ebenso wurde mit der Regierung vereinbart, dass keine Häuser vor die Bank gebaut werden dürfen, sodass das Geld frei bis zur Bucht «fliessen» kann. Später baute dann die Bank of China direkt nebenan ihren neuen Hauptsitz und baute das Hochhaus natürlich höher als das der HSBC. Zudem wurde eine Ecke des Gebäudes sehr spitzig gebaut und verläuft direkt in Richtung des Gebäudes der HSBC. Beide markanten Eigenschaften wertete die HSBC als «Angriff» und musste natürlich reagieren. Sie bauten auf das Dach ihres Gebäudes eine Art «System um das Gebäude von aussen putzen zu können». Well, guess what? Der Aufsatz wirkte von unten wie eine Art Kanone, welche sich rein zufällig genau in die Richtung der Bank of China richtete. Der sogenannte kalte Krieg ging also munter weiter, bis ein einflussreicher Geschäftsmann aus Hong Kong das Grundstück zwischen den beiden Banken kaufte und dort ein Hochhaus hinstellt, welches sozusagen zwischen der eckigen Kante und den Kanonen steht. Funfact: Das Geschäftsgebäude ist etwas höher als das der HSBC, aber auch etwas tiefer als die Bank of China. Dies wahrscheinlich bereits in weiser Voraussicht, dass in wenigen Jahrzehnten bekanntlich China hier vollständig übernimmt.
Auch ein spannender Fakt über die Banken lernten wir zu den Löwen, welche in Skulpturen vor jeder Bank in Hong Kong stehen. Ein Löwe, der das Maul offen hat, symbolisiert, dass er das Geld «einfangen» soll. Der Löwe mit dem geschlossenen Mund «behält» dann das gefangene Geld.
So und nun noch etwas Letztes bezüglich Geld und Banken in Hong Kong (dann schalte ich den Klugscheisser-Modus auch wieder aus). In Hong Kong dürfen 3 Banken aktuell die offiziellen Banknoten drucken. Dies kommt natürlich wieder vom aktuellen 2-Länder-System. HSBC und die Bank of China drucken Banknoten. Die aus Plastik hergestellten 10 HKD-Noten kommen zusätzlich noch von Department of Finances. Diese Noten werden nur gedruckt, um allfällige Kursschwankungen bezüglich China und dem Pfund regulieren zu können. So kann es also sehr gut sein (dauerte bei uns nicht lange), dass man plötzlich 3 komplett unterschiedliche 10 HKD-Scheine in den Händen hält und diese aber überall ganz normal verwenden kann. Witzig oder?

Diese Free Walking Tour war genau perfekt für mich. Gerade solche Themen, wie die der Banken, interessiert mich natürlich mega. Und es ging auch genau gleich spannend weiter. Wir liefen zu einer christlichen Kirche. Die war jetzt nicht sonderlich hochkarätig. ABER die war gerade in Renovation. Und die ganze Kirche war in ein Gerüst gehüllt. Aber nicht irgend ein Gerüst, nein eines aus komplett Bambus. Wir lernten, dass dieses Bambus-Gerüst eine Erfindung/Spezialität von Hong Kong ist. Nur ganz ausgewählte Personen erlernen diesen Job und aktuell sind es vornehmlich ältere Herren, die diesen Job bereits seit Jahrzehnten ausüben. Diese Arbeiter sind sehr hoch angesehen und verdienen rund 2’000 HKD pro Tag (ca. 250 Franken/EURO umgerechnet). Das Coole an dieser Art des Gerüstbaus, ist dass die verwendeten Bambusstangen nur mit speziellen Gummi-Schnüren zusammengebaut werden und so können diese nach Beendigung der Renovationen einfach aufgeschnitten und die Bambus-Stangen wiederverwendet werden. Wir haben diese Bambus-Gerüste überall in der Stadt gesehen und diese waren teilweise auch um hohe Hochhäuser (ok, super Beschreibung Corinne…) aufgebaut. Gemäss unserem Tourguide halten diese Gerüste auch mittelschweren Taifunen stand. Und diese gibt es öfters in der Region.
Einen kleinen Fakt zur Kirche habe ich doch noch. Naja, eigentlich ist es eine Kathedrale. Diese gehört aktuell der Kirche und soll das einzige Gebäude von Hong Kong sein, welches auch nach der Übernahme von China im Besitz der Kirche bleiben soll. Sind wir mal gespannt.

So weiter geht es mit der Tour. Wir haben noch viel über die Geschichte und die Kultur gelernt. Auch stellten einige Fragen zu der aktuellen Situation und der ganzen Übernahme oder eben auch der Situation, dass man zwischen 2 Rechtssystemen ist. Man merkte hier schon, das die Tourguides nicht offen sprechen konnten oder wollten. Sie haben ihr bestes gegeben und versucht zu antworten, aber auf eine richtige Diskussion ist es nie herausgelaufen. Das muss man hier auch einfach verstehen. Wir können uns nicht vorstellen, wie sich die Menschen hier fühlen in Sachen Sicherheit. Wir merkten aber, dass eine grosse Unsicherheit bezüglich Zukunft besteht. Eigentlich weiss gerade niemand so richtig, wie es in Hong Kong in 30 Jahren aussehen wird. Viele «geniessen» die Freiheiten aus der westlichen Welt, merken aber auch, dass der Einfluss von China immer wie stärker und präsenter wird. Dies zeigt sich zum Beispiel auch bei den Strassennahmen. Bisher war alles auf Englisch angeschrieben und jetzt kommen die Chinesischen Bezeichnungen dazu. Hier wurde wohl auch eher Google Translator (nämlich Wort für Wort-Übersetzung) verwendet. Anscheinend sagen die Chineischen Strassennamen zum Teil sehr lustige Namen 😉 Danach ging es kulinarisch weiter. Wir lernten viel über Restaurantgegebenheiten, wo es das beste Hong Kong Essen gibt und auf einem Strassenmarkt haben wir eine Art Tee-Getränk probiert. War gar nicht schlecht, aber ich bleibe bei Kaffee 😉

Zum Abschluss der Tour ging es dann noch zu einem typischen Tempel. Auch hier haben wir wieder ganz viele Infos bekommen und haben die Tourguides mit Fragen gelöchert. Ich muss aber ehrlich gestehen, nachdem wir schon fast 3 Stunden unterwegs waren, bei gefühlt 50 Grad und 200% Luftfeuchtigkeit, war meine Aufnahmefähigkeit nicht mehr ganz bei 100. Also ich habe damals alles verstanden, aber ich kann es bei bestem Willen nicht mehr wiedergeben. Ich weiss aber noch, dass wir eine Art Opfergabe hingelegt haben und den Schrein für «Erfolg im Business oder bei einer Prüfung» angefasst haben. Ich kann jetzt, 4 Monate nachdem wir dort waren, sagen, dass es geklappt hat. Ist wohl was dran 😉 Da es im Tempel mit all den Räucherstäbchen und Kerzen gefühlte 80 Grad hatte, war ich dann auch froh, als wir wieder raus sind. Und dort endete die Free Walking Tour dann auch. Die war echt genial! So genial, dass wir übermorgen gleich nochmals an eine Tour von diesem Anbieter gehen. Tobi würde jetzt schreiben: aber dazu später mehr 😉

Für uns war der Tag dann natürlich noch nicht rum. Ist ja erst 12:30 Uhr. Eigentlich wollte wir noch etwas arbeiten am Nachmittag, aber die Herren meinten, es ziehe in den nächsten Tagen ein Taifun auf. Wenn wir also noch zum Ngong Ping und zum grossen Buddha wollen, dann sollten wir eher heute gehen. Ok, kein Problem, machen wir. Sind wir also mit der Metro auf die Insel Lantau rausgefahren und dann dort, wieder richtig Touri-like, mit dem Gondeli den Hügel rauf. Müssen zugeben, es war schon ganz schön windig und die hat ordentlich geschaukelt. Vor allem Tobi war dann sehr froh, als wir sicher oben angekommen sind. Was uns sofort aufgefallen ist, sind die vielen Wälder rund um Hong Kong. Das sahen wir schon, als wir gestern auf dem Peak waren. Das ist jetzt im Vergleich zu Singapur zum Beispiel nochmal ein grosser Pluspunkt. Ok, in den Wäldern hätte es auch ganz viele Wanderwege bis zur Spitze des Hügels gegeben. Tja, wir hatten halt leider einfach gar keine Zeit 😉

Oben angekommen befanden wir uns dann ruckzuck in einem sehr touristischen Örtchen mit unzähligen Läden und Restaurants. War jetzt nicht so unsers, wir wollten aber eh weiter nach hinten. Dort gab es ein grosser Park mit einem grossen Buddhistischen Tempel. Es war alles echt mega schön angelegt. Die Idee hatten halt auch einfach ganz viele andere Touristen, was die Sache etwas anstrengender machte. Wir sind dann noch zum grossen Buddha «Tian Tan» gelaufen. Und natürlich sind wir auch hoch zum Buddha gelaufen. Waren ja nur gefühlt drölftausend Stufen (ok es sollen nur 260 sein). Tja, und das Glück war mal wieder voll auf unserer Seite. Es wurde gerade renoviert und einiges war in einem Gerüst versteckt. Wir mussten also all unsere Fotokünste rausnehmen um da gute Fotos ohne Gerüst hinzubekommen. Nein aber jetzt mal ernsthaft. Der Buddha war schon unfassbar beeindruckend in der Grösse und Statur. Wir haben gelernt, dass die Statue 1993 fertiggestellt wurde und dass die Basis des Buddhas ein Modell des Himmelstempels von Peking ist. Der Buddha ist einer von 5 der grössten Statuen in China ist und hat eine Höhe von 34 Metern.

Nachdem wir sowohl den Buddha wie auch den Tempel besucht hatten, ging es dann wieder auf den Heimweg.

ABER davor haben wir uns tatsächlich noch etwas gegönnt. Wenn man mit dem Rucksack um die Welt reist, dann hat man weder Platz noch Kraft Souvenirs mitzuschleppen. Da wir aber in Australien das Paket heimgeschickt haben, hatten wir nun wieder etwas Platz im Rucksack und leider mussten wir diesen ja nicht mehr weit schleppen. Also haben Tobi und ich uns tatsächlich das einzige Souvenir (ausser die Tattoos) gekauft. Und zwar Essstäbchen in einem wunderschönen chinesischen Design. Wir haben auch noch eine kurze Anleitung zur Benutzung erhalten. Tobi hat damit tatsächlich noch etwas Mühe. So können wir jetzt auch zuhause ganz fest üben.
Die Rückfahrt mit der Gondel war dann vor allem für mich genial. Man hat nämlich einen perfekten Ausblick auf den Hong Konger Flughafen. Und der hat es echt in sich. Jede Minute kommt ein neuer Flieger an. Uff, das war sehr aufregend 😉 Tja und nebenbei hatten wir noch eine perfekte Sicht auf die Autobahnbrücke, welche nach Macau führt. Wir haben es uns tatsächlich überlegt, morgen das auch noch zu machen. Aber es reichte einfach nicht mehr.

Na, wer jetzt denkt, unser Tag war durch…..falsch gedacht. Wir hatten noch eine besondere Mission: Wir haben eine Tisch reserviert in einer der höchsten Bars. Das Wetter war wegen dem heranziehnden Taifun nicht optimal aber, das musste trotzdem sein. Auf der obersten Etage eines Hochhauses sassen wir nun halb draussen auf 490 Metern Höhe und haben Wein und Cocktails geschlürft. Das war mal wieder richtig schön, so eine Date-Night. Essen vermochten wir dann dort drin doch nicht 😉 Und weil wir noch nicht genügend Schritte hatten (Scherz) sind wir dann auch noch bis zum Hotel zurück gelaufen. Es war ein sehr intensiver aber auch wunderschöner Tag. Uns beiden gefällt Hong Kong sehr sehr gut.

Am nächsten Tag gingen wir dann getrennte Wege. Tobi wollte nochmals zu einem Tempel etwas ausserhalb und ich wollte bisschen arbeiten und shoppen. Diese Malls sind einfach traumhaft und vor allem gibt es viele Markenshops, die mir so gar nichts sagten. Da mit einem Kaffee in der Hand hindurch schlendern war einfach super. Zudem wollte ich für mein Patenkind noch ein paar Geschenke besorgen. Da dies jetzt für die Leser nicht sonderlich spannend ist, übergebe ich den Stift an Tobi und er berichtet von seinem Ausflug:

Nun ja, was soll ich von meinem Ausflug viel erzählen, schön wars. 🙂 Wobei der Tage hat etwas unglücklich begonnen. Wie Corinne ja schon geschrieben hatte, wurde ein Taifun angekündigt, was normalerweise recht viel Regen und auch ein wenig Wind bedeutet. Und was macht man am Besten wenn die Wetterprognose einen Taifun vorhersagt? Genau, man geht los und lässt den Regenschutz daheim. 🙂 Macht ja noch Sinn. Aber ok, man erahnt schon mal, ich wurde nicht nur einmal nass und vor allem auch nicht nur, weil ich bei meiner Tour recht ins schwitzen gekommen bin. Auf meinem Plan stand die Ten-Thousand Buddha Monastery. Und ich kann bestätigen, ich habe unfassbar viele Buddhas gesehen. Ich muss zugeben, ich hab auch fast jeden fotografiert. Ich bin mit der Metro zu der Monastary gefahren und hab mich dann zu Fuss auf den Weg gemacht. Das Ganze liegt etwas ausserhalb der City und der Weg hinauf startet zudem etwas versteckt hinter ein paar Häusern. Ich musste ein wenig suchen und merkte recht schnell, in der Region bin ich aufgeschmissen. Englisch war jetzt hier wirklich recht dünn und somit das erste Mal auf der Reise, dass ich etwas angespannt war, weil ich mich nicht verständigen konnte. Selbst auf Spanisch war ich immer noch so unterwegs, dass ich wusste, nach dem Weg kann ich immer fragen. Aber jetzt?! Aber egal, hab alles gefunden und stand pünktlich zum ersten grossen Regen unten am Eingang zum Aufstieg. Der Aufstieg ist gesäumt von jede Menge verschiedener Buddhas. Und viele davon sehen wirklich super aus. Ich hatte einen Riesen-Spass. Der Vorteil war, ich hab gar nicht bemerkt wie sehr ich schwitzen musste, weil die Luftfeuchtigkeit war unbeschreiblich.

Endlich oben angekommen habe ich den angrenzenden Tempel besucht. Leider ist die Anlage etwas in Vergessenheit geraten. So gab es nichts zum Trinken zu kaufen, das Restaurant war verlassen und auch sonst waren nicht wirklich viele Menschen da. Wirklich sehr schade. Aber ich denke, das sind eben auch noch die Auswirkungen der Pandemie. Dafür konnte ich jetzt alles in Ruhe anschauen und auch noch zu einem kleinen Aussichtspunkt neben dem Tempel laufen. Das Ganze wirkte ein wenig kitschig, aber trotzdem irgendwie cool. Irgendwie passt das hierher. Ich habe noch ein paar sehr coole Krieger-Statuen gefunden, wobei ich nicht rausgefunden habe, was sie genau bedeuten. Aber für jedes Geburtsjahr gibt es einen Krieger und ich hab auch den jeweiligen aus meinem und aus Corinnes Geburtsjahr gefunden. Sahen noch sehr genial aus, aber so ohne Bedeutung auch irgendwie schade. Leider war eben auch niemand in der Nähe, den ich hätte fragen können.

Nachdem ich dann im Tempel und der Umgebung alles gesehen habe, habe ich mich wieder auf den Weg nach unten gemacht. Was soll ich sagen, unterwegs wurde es nochmal so richtig nass, aber ich habe vor einem sehr kleinen Restaurant einen kleinen Unterstand gefunden, so dass ich ein wenig geschützt war. Aber nass war der Bub trotzdem. 🙂 Egal, trocknet wieder. Natürlich musste ich auf dem Weg nach unten auch noch weitere Bilder machen. Die Buddhas waren einfach so toll, das hat mir gefallen.

Wieder unten angekommen ging es wieder mit der Metro zurück in die Stadt und zu Corinne. So ein wenig shoppen kann nicht schaden und ich wollte doch auch schauen was es so gibt. Wobei ich muss sagen, bei vielen Sachen war ich echt überrascht was diese kosten. In einer Mail wollte man in einem Levi’s Store tatsächlich knapp über 200 Euro von mir für eine normale Jeans. Wer den Schwaben kennt der weiss, ich hab da nichts gekauft. Dacht es wäre billiger als daheim, aber das? Hatte ich nicht erwartet. Wurde also ein billiger Nachmittag und wir haben das Geld lieber nochmal in ein tolles Essen investiert ehe es zurück ins Hotel ging.

Und nun war es doch tatsächlich soweit. Wir schreiben den 7.06.2023 und somit unser letzter Tag auf Weltreise. Auch beim Schreiben hier fühlt es sich richtig schlecht an. Aber was sollen wir machen? Wir können den Lauf der Zeit nicht aufhalten, aber wir können den letzten Tag noch in vollen Zügen geniessen. Unser Flug geht nämlich erst kurz vor Mitternacht und so haben wir noch ganz viel Zeit. Die Rucksäcke sind gepackt und haben wir beim Hotel zur Aufbewahrung abgeben dürfen. Zum letzten Mal ausgecheckt und dann ging die Lauferei wieder los. Naja ging eigentlich. Wir sind nur zur Metro gelaufen und dann zum Wong Tai Sin Tempel gefahren. Da kam dann wieder die ordentliche Dröhnung von Asiatischen Reisegruppen. Jeder kennt die (vor allem die Schweiz unter den Lesenden) und jetzt stellt man sich die einfach noch 5 mal grösser vor. Und dann eben auch nicht nur 1 Gruppe sondern gefühlte 30 gleichzeitig. Easy oder? Mensch war ich froh, sind wir optisch so herausgestochen. Ich habe den grossen Tobi in der Menschenmenge immer wieder gefunden 😉 Wir haben den Tempel ohne Guide besucht. Wahrscheinlich ein Fehler. Wir haben uns alles angeschaut und es war wunderschön, aber verstanden haben wir leider nicht viel.

Im Anschluss sind wir dann noch zum Nan Lian Garden. Ein wunderschöner botanischer Garten. Tja, dass dann ausgerechnet dann ein extrem starkes Gewitter tobte war dann auch egal. Wir waren so richtig nass. Aber trocknete danach auch wieder relativ schnell respektive vermischte sich mit dem Schweiss von der hohen Luftfeuchtigkeit 😉

Und dann war schon bald 14 Uhr und die zweite Free Walking Tour ging es. Das Thema dieses Mal «the dark side of Hong Kong». Da waren wir ja mal gespannt. Tourguide war wieder der gleiche Herr wie beim letzten Mal und dementsprechend war auch wieder der Redefluss. Es ging vor allem um die Art und Weise wie die Locals hier wohnen und leben. Und die hat sehr viel mit «der dunklen Seite» zu tun. Gestartet wurde jedoch auf den lokalen, sehr bekannten Märkten wie der «Fischmarkt, Blumenmarkt und Vogelmarkt». Sagen wir es zusammenfassend mal so. Bei uns wäre schon lange die Tierschutzbehörde auf der Matte gestanden. Die Haltungs- und Zuchtbedingungen einzelner Tiere wie Fische, Katzen, Hunde, Hasen, etc.) war echt grenzwertig. Es tat weh, die Tiere so zu sehen, aber wir möchten hier niemanden verurteilen. Es ist einfach nun mal eine andere Kultur hier und wir dürfen (meiner Meinung nach) unsere Wertvorstellungen hier nicht allzu sehr mitnehmen oder mit dem Finger auf andere Kulturen zeigen. Es ist halt eben einfach anders. Die Chinesen verstehen auch nicht alles, was wir so machen 😉 Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die optisch schönsten Tiere ganz vorne ausgestellt wurden um die Kunden anzulocken. Gerade bei den Fischen wurde diese in kleinen Plastiktüten an Wände gehängt. Der Sauerstoff da drin reichte für 48 Stunden. Wurde der Fisch nicht verkauft innerhalb dieser Zeit hat man keinen zusätzlichen Sauerstoff nachgefüllt…….weiter muss ich ja nicht schreiben. Das gleiche Thema beim Vogelmarkt…….naja, ich musste beim Anblick echt kämpfen und bin möglichst schnell durchgelaufen.

Dann ging es an das Thema Vermögensunterschiede und Wohnungskrisen in Hong Kong. Das war nicht ein minder heftiges Thema. Der Unterschied zwischen Arm und Reich ist in Hong Kong sehr deutlich zu spüren. Eine normale Mittelschicht gibt es praktisch nicht mehr und der Wohnraum ist extrem begrenzt. Man braucht ca. 20 volle Jahresgehälter in Hong Kong um sich eine kleine eigene Wohnung kaufen zu können. Weil das die meisten Leute nie vermögen können, werden Wohneinheiten gemietet. Weil die Nachfrage sehr hoch ist und die Vermieter/Eigentümer möglichst viel Geld machen wollen, kamen sie auf eine besonders «tolle Idee». Wohnungen werden meistens in verschiedene Einheiten unterteilt und einzeln vermietet. Zum Beispiel eine 4 Zimmer-Wohnung mit 1 Küche und 1 Bad wird in 4 Einheiten unterteilt. Jeder erhält ein Zimmer und es werden 3 zusätzliche Küchen und Bäder (wenn man das überhaupt so nennen kann) eingebaut. So, und das machen jetzt alle Eigentümer in allen Wohnungen in grossen Hochhäusern. Es ist dann Gang und Gäbe, dass in einer solchen Einheit ganze Familien à 3-4 Personen wohnen. Was noch dazu kam, ist dass nicht alle Einheiten auch Fenster hatten. Es kann also sein, dass man nicht nur auf wenigen Quadratmetern hauste als Familie, nein es war auch noch ohne Tageslicht. Ebenso ist das Abfluss- und Wassersystem natürlich nicht auf so viele Einheiten und Menschen ausgerichtete. Unser Tourguide hat selber mal in einer solchen Einheit gewohnt und erzählte dann von seinem bisher tollsten Erlebnis. Die Abwasserleitung verlief über seinem Bett und ist eines Nachts komplett zerbrochen. Auch hier muss ich wahrscheinlich nicht viel mehr dazu berichten…. Die TourCompany hat tatsächlich so eine Einheit angemietet um das den Teilnehmenden zeigen zu können. Diese haben sie für eine 4-köpfige Familie eingerichtet. Ok, wir sind wahrscheinlich etwas grösser als der Durchschnitts-Chinese, aber trotzdem, es war echt heftig. Wir waren ca. 10 Minuten dort drinnen und es war extrem heiss, tiefe Decken und unfassbar eng. Sehr, sehr heftig!!! Nach diesem Erlebnis haben wir dann noch das Geschäftsleben auf den Strassen kennengelernt. Wir waren vor einer Wechsel- Pfändungsstube und haben Zeichen erklärt bekommen, wie sich Restaurants von aussen in deren Leistungen unterscheiden. Zum Ende der Tour hat sich dann Hong Kong ganz typisch mit einem heftigen Regenschauer verabschiedet. Egal, wir waren ja eh schon nass, spielte also keine Rolle mehr. Auch diese Tour war wieder extrem interessant und wir haben viel, viel gelernt.

Wir haben nach der kurzen Zeit hier in Hong Kong definitiv Lust auf noch viel mehr Hong Kong und auch China. Leider aber nicht auf dieser Reise 🙁 Es ist Zeit Abschied zu nehmen. Mit der Metro sind wir zurück zum Hotel, haben im Restaurant neben an noch was gegessen, unsere Rucksäcke geholt und sind zum Flughafen.

Wie die Heimreise und das Ankommen in Europa für uns verlief hat Tobi in unserem letzten Welt-Reiseblog festgehalten. An dieser Stelle möchte ich mich bei Allen bedanken, die uns hier begleitet haben. Der Blog hat deutlich mehr Arbeit gemacht, als wir anfangs gedacht haben, aber wir sind so unfassbar glücklich, dass wir es gemacht haben. Für uns das perfekte Tagebuch an dem wir noch viel zehren werden. Und für Dich/Euch hoffentlich ein schöner Ort, um mehr über unsere Abenteuer und die wundervollen Orte dieser Welt erfahren zu haben. Wir haben für uns entschieden, dass der Blog in der Form weitergehen soll, auch wenn wir nicht mehr auf Weltreise sein werden. Ob wir nochmals eine solche Weltreise machen werden, wissen wir nicht, aber wir wissen definitiv, dass es nicht unsere letzte Reise sein wird. Wir werden also weiter berichten von all den Abenteuern, die wir auf Reisen erleben werden. Wir würden uns freuen, wenn auch Du/Ihr weiter mit dabei seid. EIN HERZLICHES DANKESCHÖN AUF JEDEN FALL AN ALLE!!!!

Tasmanien

Früh am Morgen klingelte der Wecker, denn unsere Fähre nach Tasmanien ging bereits um 8:45h und man sollte rund 2 Stunden davor zum Check-In/Boarding vor Ort sein. Wir waren aber nicht die Einzigen auf dem Campingplatz, denn es machten sich noch andere Reisende auf den Weg. Nach kurzer Fahrt haben wir das Fährterminal bereits erreicht. Es war alles super angeschrieben und am ersten Drive-Thru Schalter staunten wir nicht schlecht, als die Dame uns mit Namen begrüsste. Klar, bei der Buchung mussten wir unser Fahrzeug-Kontrollschild angeben und so konnte sie schon von weitem sehen, dass Familie Heeß im Anflug ist 😉

Danach wurde es leider sehr langwierig. Sie haben uns in eine Schlange gestellt, die dann zuletzt auf die Fähre fahren durften. So verbrachten wir die Zeit mit Warten im Auto. Am Anfang kam mal ein Arbeiter der Fähre vorbei und er fragte nach Früchten, Gemüse und Honig, da man das nicht mitnehmen durfte nach Tasmanien. Anscheinend habe ich nicht genügend glaubwürdig «nein» gesagt, denn der Herr wollte noch rasch in unseren Kühlschrank schauen. Klar kein Problem, wir hatten natürlich wirklich nichts dabei. Nach den vielen Grenzübergängen in Zentral- und Südamerika kennen wir das Spiel ja langsam. Weiss der Herr aber natürlich nicht, dass wir Grenzübergangs-Profis sind 😉

Kurz vor knapp kam dann unsere Linie auch endlich dran. Wir durften dann unten in den Frachtraum fahren. Krass, wir dachten ja, wir hätten einen grossen Campervan aber neben diesen riesigen Lastwagen sah unserer richtig klein aus. Der Van war schnell parkiert und dann ging es 7 Stockwerke nach oben. Da wir bei Tag fahren, haben wir keine reservierten Sitzplätze. Waren etwas besorgt, da wir nun eine von den Letzten sind, die an Bord durften, aber wir fanden noch tolle Sitzmöglichkeiten. Es gab vor allem extrem viele und viel verschiedene Bereiche. Wir haben uns dann in der «Gartenlounge» gemütlich gemacht. Es waren alles Gartenmöbel mit unglaublich bequemen Kissen. Sehr gut für eine 12 Stunden Fahrt. Ebenso war die Kaffeestation nicht weit weg. Was will man schon mehr?

Ich glaube, es waren fast 2 Stunden wo wir noch in der Bucht vor Melbourne geschippert sind. Es hat zwar geschaukelt aber es war echt auszuhalten. Das hat sich dann schlagartig geändert als wir auf das offene Meer gefahren sind. Hier würde sich der Bericht nun unterscheiden, je nach dem wer ihn schreibt. Tobi fand alles voll gut und überhaupt nicht wellig. Ich hingegen schaffte keine 10 Minuten und ich hatte wieder das gleiche Gefühl wie auf unserem Segeltrip nach Kolumbien. Dieses Mal versuchte ich erst gar nicht durchzuhalten. Ich habe mir diese super tolle Tablette geholt und zack war ich weg. Ich hab dann eher unbequem in meinem Gartenstuhl geschlafen und so ging mein Tag auch rum. Zwischendurch bin ich mal aufgewacht, weil alles weh tat, hab mich gedreht und weiter geschlafen. War dann halt auch entsprechend durch, aber immerhin habe ich diese doofe Überfahrt hinter mich gebracht. Von der Fahrt selber kann ich somit nicht mehr viel berichten 😉 War glaub einfach viel Wasser, viele Wellen und das wars dann auch.

Um kurz vor 19 Uhr sind wir dann in Devonport sind wir dann in den Hafen eingelaufen. Dort war dann die Organisation wieder mal hervorragend. Es wurde nämlich Autodeck für Autodeck aufgerufen und die, die zuletzt reinfahren durften, waren dann hier die Ersten. YES! Somit runter von Stockwerk 9/10 ins 3, ab ins Auto und auch schon ziemlich schnell danach bewegte sich unsere Autoreihe und wir konnten abfahren.

Im Hafengebiet wartete dann nochmals die Biosecurity auf uns. Der Herr hat uns aber eher geglaubt und nach ein paar Fragen liess er uns ohne Kontrolle passieren. Jetzt im Nachgang (wo ich den Blog schreibe) zum Glück. Wir haben tatsächlich im hintersten Ecks unserer Kühlschrankschublade noch eine Tomate gefunden. Uff, da hatten wir echt Glück. Wenn man es nämlich nicht anmeldet respektive wegwirft, dann wird man ziemlich heftig gebüsst. Wir haben die Tomate aber dann ein paar Tage später verspiesen und somit sind auch so keinerlei ungewollte Käferli auf die Insel gebracht.

Nach dem endgültigen Verlassen des Hafengeländes sind wir dann tatsächlich nur noch zweimal abgebogen und haben bei unserem ersten Campingplatz auf Tasmanien eingecheckt. Das haben sehr viele Camper vom Schiff gemacht, denn es gab eine richtige Camper-Schlange von Hafen bis zum Campingplatz. Wir haben nur noch rasch was gegessen (ich glaube es war Brotzeit) und dann sind wir auch schon ins Bett. Ist ja zum Glück in so einem Campervan nicht allzu weit. Aber was wir schon an unserem ersten Platz festgestellt haben war a) wir sind trotz unserem gefühlt Riesencamper die Kleinsten auf dem Platz und b) im Gegensatz zu Neuseeland hat es hier ganz viele Tiere, die den Platz nachts in Beschlag nehmen. Ehrlich gesagt habe ich bis heute noch nicht ganz durchgeblickt, was das alles für Tiere sind. Auf jeden Fall bewegt es sich überall und wenn man mal nachts auf Klo muss, dann ist man nie alleine 😉

Am nächsten Tag ging es dann schon bald los. Die Fahrt war nicht weit, denn wir wollten nur zu unserem ersten Nationalpark fahren. Auf dem Schiff hat uns Tobi einen Nationalpark-Pass organisiert und so können wir nun überall hinfahren die nächsten 19 Tage. Wir sind in den Narawntapu Nationalpark gefahren. Unterwegs auf den Strassen leider das gleiche Bild wie auf dem Festland. Gefühlt alle 10 Meter liegt ein totes Tier. So traurig….. Am Nationalpark angekommen sind wir rasch ins Visitor Center, das war jetzt aber nicht so der Reisser und die Dame hatte auch keine Zeit für uns. Also sind wir einfach so los. Tobi hat im Nationalparkbüchlein, dass er noch zum Pass zusätzlich gekauft hat, eine schöne Wanderung für uns rausgesucht. Es ging mal wieder auf einen Hügel. Naja, meine Stimmung war etwas getrübt, weil ehrlich gesagt, hatte ich nicht so Lust, wieder Höhenmeter zu bewältigen. Aber das änderte sich schnell. Es führte ein schmaler Weg mitten durch den Wald, welcher jedoch an einem wunderschönen Strand lag. Das heisst, wir liefen auf weissem Sand durch einen Wald. Genial sag ich euch. Und dann wurde es noch genialer. Es raschelte immer wieder mal im Gebüsch und es sassen dort Wallabies, Possums und alle anderen Tiere dort. Die einen waren sehr scheu und sind weggerannt als wir sie entdeckten, die Anderen blieben schön an Ort und Stelle und wir konnten Foto’s machen.

Die Wanderung war mit 2 Stunden Hin und Zurück angeschrieben. Wir wussten aber schnell, das wird länger bei uns, wenn wir alle 10 Meter anhalten um Tiere zu beobachten 😉 Irgendwann standen wir dann von diesem Hügel und wir gingen hoch. Es ging im ZickZack hoch und so konnte man immer mehr von der Aussicht sehen und die hatte es in sich. Auf der einen Seite die Tasmanische See im wunderschönen Blau und weissen Sandstrand, auf der anderen Seite eine Art Steppe mit einem See und dazwischen der schöne Wald, den wir gerade durchkreuzt haben. Einfach extrem beeindruckend. Wir haben oben auf dem Hügel kurz eine Pause gemacht, unseren Riegel gegessen und dann ging es nach unten.

Unten angekommen führte unser Weg direkt über die davor gesehene Steppe und irgendwie gab es keinen Weg mehr. Ich glaub, nach Neuseeland sind wir es uns auch einfach nicht mehr gewöhnt beim wandern denken zu müssen. Dort ist alles perfekt angeschrieben. Also sind wir einfach querfeldein und weitergelaufen. Plötzlich sehen wir aus der Ferne ein Känguru. Wir sind fast ausgeflippt. Stehen wir da Auge in Auge mit einem Känguru. Mist, die sind viel grösser als wir dachten 😉 Das Känguru begutachte uns, aber mehr hat es auch nicht gemacht. Und plötzlich merkten wir…..da sind noch viel mehr! Wir standen plötzlich in einer Herde von ca. 30 Tieren und alle haben uns angeschaut. Wir wussten gar nicht mehr wo hinschauen, die waren alle so süss. So nach ca. 2 Minuten schaute ich Tobi an und fragte, ob er weiss, ob die überhaupt gefährlich sind. Also wie verhält man sich da so in einer Herde Kängurus? Naja, ist mir halt vorher auch noch nie passiert 😉 Wir haben es gehalten wie bei allen Tierbegegnungen. Genügend Abstand und Vorsicht. Und immer im Bewusstsein, dass es das Zuhause der Tiere ist und wir zu Gast sind. Ich weiss nicht, wie lange wir genau dort geblieben sind, die Zeit schien irgendwie still zu stehen. Wir haben auf jeden Fall viele Bilder und Videos gemacht und sind dann irgendwann weiterspaziert.

Auf dem Weg zurück zu unserem Camper kamen wir noch an etlichen Känguru-Familien vorbei. Sie schauten uns an, wir sie und das war’s. Es war keine andere Menschenseele dabei, nur Tobi und ich und ganz viele Kängurus. Ich glaube, das ist wieder so ein Nachmittag, den wir nie wieder vergessen werden. Die Foto’s zum Anschauen sind toll, aber das Gefühl kann man eben nicht mit der Kamera festhalten. 

Nach den vielen Kängurus sind wir dann noch schnell an den Strand gelaufen, den wir vom oberen Aussichtspunkt gesehen haben. Der war also auch absolut der Hammer. Blaues Wasser, weisser Sand, purer Sonnenschein und keine Menschenseele. Tasmanien meinte es also am ersten Tag wirklich sehr gut mit uns. 

Wieder angekommen beim Van ging es dann mit einem grossen Grinsen weiter zu unserer Unterkunft. Wir hatten noch ein bisschen Strecke vor uns und haben zwischendurch noch ein paar Halt’s an Aussichtspunkten gemacht. Und dann haben wir auf der Karte noch den Ort «Grindelwald» gesehen. Der Beschrieb auf Google Maps war dann «Swiss Village». Naja, wenn wir da schon durchfahren, dann müssen wir fast halten. Tja, mit Schweiz hatte es auf jeden Fall nicht viel zu tun. Die Bauweise der Häuser erinnerte uns an die Schweiz, aber das war’s dann auch. Wir haben in der Bäckerei kurz einen Kaffee getrunken und ein Stück «Schwarzwäldertorte» (so war es auf jeden Fall beschriftet) war auch noch dabei. Anonsten haben wir ein paar Minuten die Füsse vertreten und sind dann weitergefahren. Also ein Highlight ist es auf jeden Fall nicht.

Unser Nachtlager haben wir dann auf einem Campingplatz in Launceston aufgeschlagen. Der war ganz nett, aber an die Neuseeländischen Campingplätze kommen die einfach nicht ran. Was aber für uns spannend war, war dann die Abenddämmerung/Nacht. Unzählige Wallabies kamen raus und sind über den Campingplatz gefegt. So witzig. Wenn man also nachts aufs Klo musste, musste man aufpassen, dass man da kein Wallaby übersieht. 

Am nächsten Tag ging es dann bereits weiter. Ein kurzer Zwischenstopp in dem Städtchen haben wir aber noch eingelegt. Leider aber war dieses sehr verschlafen. Die Fussgängerzone war menschenleer und viele Geschäfte waren geschlossen aber es gab einen schönen Park mit vielen Blumen.

Wir waren also schnell durch und weiter ging es wieder an die Nordküste. Dort oben wartete bereits die nächste tierische Begegnung auf uns.

Die Fahrt war gemütlich und einfach. Unterwegs haben wir noch rasch Stopp bei einem Lebensmittelladen gemacht. Gemüse und Früchte mussten wieder aufgestockt werden. Danach sind wir an unseren Campingplatz gekommen. Die Betreiber waren mega nett. Eigentlich gab es gar keinen Platz mehr, aber sie haben uns noch einen geschaffen. Sie kamen dann später auch immer wieder mal vorbei und fragten, ob alles passt. Wir müssen ehrlich gestehen, mit dem Tasmanischen Akzent haben wir also noch etwas unsere Mühe. Wir fühlten uns wie am Anfang in Lateinamerika. Aber auch hier half Lächeln und Kopfnicken 😉 Tobi ist dann am Nachmittag zum Strand, der direkt zum Platz gehörte. Der war einfach der Hammer und auch wenn der Campingplatz voll war (die sind aber gross und es ist überhaupt nicht eng oder so), war am Strand wieder keine Menschenseele.

Ich nutze die freie Zeit und arbeitete etwas. Zudem buchte ich noch eine Tour für den Abend. Hier in Low Head werden Pinguin-Touren angeboten. Das war ja schon für Neuseeland auf dem Plan, aber dort konnten wir uns mit dem Anbieter nicht identifizieren. Es ist immer so eine Sache mit solchen Touren. Man weiss erst danach, ob es dem entspricht, was man für sich festgelegt hat. Aber bei diesem Anbieter stimmte das Gefühl und wir haben gebucht. Und wir wurden nicht enttäuscht. Mal wieder alles richtig gemacht. Wir haben am Anfang eine kurze Einfühung erhalten und schon nur die Aussage «bringen sie bitte Geduld mit, aktuell brauchen die Pinguine lange, bis sie den Weg an Land finden». Herrlich….der Pinguin ist der Mittelpunkt und der Mensch passt sich an. Das ist schon mal ein sehr guter Anfang. Danach wurden wir in 2 Gruppen eingeteilt. Personen mit einer Mobilitätseinschränkung und kleinere Kinder gingen auf eine separate Plattform und wir durften direkt an den Strand gehen. Dort wurden wir in eine Reihe aufgestellt, sodass wir nicht im Weg stehen und weiter instruiert, was bald passieren wird. Zudem haben wir ganz viel über die Zwergpinguine gelernt. Und plötzlich ging das Schauspiel los. Die Zwergpinguine schossen in einem mega Tempo an Land und watschelten davon. Sie kamen in einer Gruppe von ca. 10 Pinguinen. Es gibt immer einen Leader, der vorausgeht. Einfach der, der am Mutigsten ist. Aus dem Gebüsch hinter uns hörte man schon die Schreie der dagebliebenen. Pinguine sind nämlich Paare auf Lebenszeit. Um aber sicherzugehen, kann es auch sein, dass ein Pinguinweibchen noch einen zweiten Partner auf Reserve hat. Man weiss ja nicht, ob der Erste immer wieder zurückkommt 😉 Auf jeden Fall war es ein mega Spektakel zuzuschauen und auch zuzuhören. Nachdem die Gruppe dann oben im Gebüsch einen Weg gefunden haben, sind wir von der anderen Seite auch hoch. Dort wurden wir wieder in eine Reihe gestellt und man konnte sich sogar in den Sand setzen. Dann hiess es wieder warten und plötzlich kam die Gruppe Pinguine wieder vorbei. Man erklärte uns, dass sie Menschen sehen können, aber nicht scharf. Und für die kleinen Racker sind Menschen halt einfach riesig. Deshalb sei es gut, wenn man sich hinsetzt. Spannend wurde es, wenn jemand weisse Turnschuhe anhatte. Das identifizieren sie nämlich als einen Kollegen von sich und es kann sein, dass der Pinguin dann näher kommt. Ach Mist, hätte ich das vorher gewusst, hätte ich meine weissen Allbirds angezogen 😉 Aber auch so war es ein mega Highlight. Die Pinguine sind einfach so süss und wir konnten sie ohne Zaun und ohne Gefühl ein Störfaktor zu sein ganz in Ruhe beobachten. Genau so mögen wir das. Auch hier sind wir nach der Tour, mitten im Dunkeln mit einem grossen Strahlen im Gesicht wieder zu unserem Platz zurückgelaufen. Unterwegs wieder das gleiche «Problem» wie am Vorabend. Überall hüpfte und raschelte es im Gebüsch. Daran müssen wir uns echt gewöhnen.

Den nächsten Tag haben wir dann ohne grosse Programmpunkte gestartet. Wir haben einen ausgiebigen Spaziergang in der Umgebung mit dem Leuchtturm gemacht, gearbeitet, gewaschen, gekocht und waren natürlich nochmal am Strand.

Nachdem unsere Zeit am Low Head vorbei war ging es am nächsten Tag auf einen abenteurlichen Ritt. Naja, davon wussten wir aber nichts und geplant war es auch auf keinen Fall. Tobi hat irgendwo gelesen, dass es eine Bucht namens «Ansons Bay» gibt, die wunderschön sein soll. Wie wir eben sind, haben wir das im Navi eingegeben und los ging die Fahrt. Hier mal kurz zur Erklärung. Unser Campervan ist GPS-überwacht und man darf maximal 12 Kilometer auf Schotterpisten fahren. Ihr könnt schon ahnen wie es weitergeht oder? Naja, wir sind durch wunderschöne Wälder, vorbei an Flüssen und vielen Weiden vorbegefahren und plötzlich war da eine grössere Baustelle wo es nur noch Schotterpiste gab. Wir dachten, es handelt sich dabei um einen kurzen Abschnitt der Baustelle und den können wir schon fahren. Unser Van hat so richtig geschüttelt und zusätzlich bekamen wir alle 5 Meter die Meldung, dass unsere Seitentüre offen sei. War sie natürlich nicht, aber der Sensor hat ständig angeschlagen. War super…..Schotterpiste ohne Ende und alle 10 Sekunden eine Fehlermeldung mit Ton. Es war herrlich kann ich euch sagen. Die Ansons Bay haben wir dann auch tatsächlich gefunden, warum man aber dorthin muss, wissen wir überhaupt nicht. Es war schön, keine Menschenseele war vor Ort, aber Tasmanien hat definitiv viel Schöneres zu bieten. Tatsächlich war der Weg dorthin und von dort weg das Schönste. Aber eben auf rund 70 Kilometer Schotterpiste. Die Stimmung kippte dann vor allem bei mir etwas, weil ich schon Angst hatte vor der Reaktion, wenn wir den Van wieder abgeben. (Randnotiz: *Typisch Corinne. Passiert ist nämlich überhaupt nichts, sie haben es nicht mal erwähnt bei der Rückgabe*).

Unser Weg führte dann bis nach St. Helens. Der ausgesuchte Stellplatz war genial und wir konnten zu Fuss in das kleine Fischerdörfchen laufen. Am Abend haben wir dann nur noch einen Spaziergang dem Wasser entlang gemacht.

Am nächsten Morgen ging es dann wieder zu Fuss nach St. Helens. Dort soll es nämlich ein super Café geben, welches uns von Amillie empfohlen wurde. Und sie hat natürlich nicht zu viel versprochen. Super leckerer Kaffee, ein Avocado-Brot vom Feinsten und eine richtig süsse Einrichtung.

Ich hätte stundenlang dort bleiben können. Und das auch, obwohl plötzlich aus dem Blumentopf neben meinem Stuhl eine Riesen-Spinne krabbelte. Uff, das war ein Schreck. Die erste richtig grosse Spinne in Australien und die hatte es echt in sich. Mit Google Lens habe ich versucht herauszufinden, ob diese wohl giftig ist. Habe ich nicht geschafft, dafür habe ich unzählige Berichte gelesen, dass es in Tasmanien ganz viele grosse Spinnen gibt. Na toll……auf diese Info hätte ich gut verzichten können. Den Abend in St. Helens haben wir für eine DateNight genutzt. Mal wieder das «schönste» Hemd rausgekramt und in ein tolles Restaurant gehen. Es war richtig lecker und wir hatten einen schönen Abend.

Am nächsten Tag ging es wieder früh los, denn wir hatten viel anzusehen. Der Weg führte uns in die Bay of Fires. Bekannt ist diese für die farbigen, runden Steine an der Küste. Der Tag ist eigentlich einfach beschrieben. Mit dem Van an eine Bucht fahren, bewaffnet mit Kamera den Trail laufen und viele Bilder machen, zur nächsten Bucht fahren und alles wiederholen. Wirklich mehr haben wir an diesem Tag nicht gemacht und ich lasse hier lieber Bilder als Worte sprechen.

Der nächste Tag das gleiche Spiel. Wir waren nämlich noch nicht am Ende. Ein grosses Stück an der Ostküste Tasmaniens ist eine ähnliche Szenerie. Eine Bucht schöner als die Andere, die Fahrt dazwischen atemberaubend und in unserem Fall kaum Leute. Hätten wir so nicht erwartet, aber gut für uns.

Am Abend sind wir dann kurz vor dem Freycinet Nationalpark angekommen. Dort erwartete uns ein tolles Ambiente. Mitten im Nirgendwo war unser Stellplatz. Ein offenes Feld wo man sich seinen Platz selber aussuchen konnte. Die Bar hatte noch bis zur Eindämmerung geöffnet und die Nassräume waren echt ok. Leider hatten wir in dieser Nacht zum ersten Mal Probleme mit unserem Camper. Unsere Batterie schien leer zu sein und wir hatten weder Strom, Licht noch Wasser. Zum Glück hatten wir das Solarlicht von Sabina dabei, so konnten wir uns wenigstens einigermassen gemütlich noch rasch was zu Essen und uns dann bettfertig machen.

Für den nächsten Tag haben wir uns mal wieder einiges vorgenommen. Freycinet Nationalpark und viele schöne Wanderungen warten. Wir wollten, auch wenn das Wetter nicht perfekt war, zur Wineglass Bay. Gerade bei super Wetter soll es dort wunderschön sein. Nachdem wir auf dem ersten Hügel angekommen sind, hatten wir trotz nicht idealen Bedingungen eine super Aussicht auf die Bay.

Ein Schild informierte uns, dass man den Weg runter zur Bay nur machen soll, wenn man fit sind. Es waren über 1’000 Treppenstufen auf einen. Ja war ja klar…..ich liebe Treppenstufen. Aber zum Glück ging es dieses Mal die meisten runter, das konnte ich verkraften. Und der Weg hat sich sowas gelohnt. Es war wunderschön und nach jedem Baum hatte man gefühlt eine neue Aussicht. Der Wineglass Bay Beach war dann auch echt ein Highlight. Wunderschön, ruhig und diese Farben vom Meer einfach sehr beeindruckend. Hier haben wir mal wieder bereut, dass wir kein Zelt dabei hatten, denn hier gäbe es noch Orte, wo man nur zu Fuss und mit einer Mehrtageswanderung hin kommt. Das wäre sicherlich ein ganz spezielles Erlebnis gewesen.

Von der Wineglass Bay ging es dann durch einen tollen Wald zum gegenüberliegenden Beach von wo aus es zurück zum Van ging.

Eine der schönsten Wanderungen, die wir bis jetzt gemacht haben. Beim Parkplatz angekommen war das Wetter extrem schön und die perfekten Bedingungen für die berühmten Wineglass Bay Foto’s. Ich war aber mehr als bedient, weil um auf den Aussichtspunkt zu kommen, musste man viele Treppen laufen. Tobi liess es sich nicht nehmen und ist tatsächlich nochmals hoch. Gut für mich, denn wenn einer von uns Foto’s macht, dann hat der Andere (in diesem Fall die Andere) auch was davon. Ich weiss aber ehrlich gesagt nicht, wie er dort hoch ist, denn nach kurzer Zeit stand er schon wieder bei mir am Van. Ok, zwar etwas fertig und komplett durch, aber mit einem Strahlen im Gesicht und vielen tollen Bildern.

Ich habe ihn dafür zuerst mit einem Essen verköstet und wir sind danach in Ruhe noch zu einem weiteren Aussichtspunkt gefahren. Richtig, gefahren. Der lag nämlich weit oben, dafür mit Parkplatz ausgestattet. Auch dort oben gab es einen kleinen Rundweg, den wir natürlich auch gelaufen sind.

Auf dem Weg raus aus dem Nationalpark sind wir noch bei Coles Bay vorbei. Dort soll es eine tolle Gelateria geben. Na wenn das kein Argument ist. Wir können bestätigen: die Glacé war super! Und auch der Parkplatz am Meer bot eine tolle Sicht.

Nach einer weiteren Fahrt kamen wir dann bei unserem nächsten Schlafplatz an. Auch diese Empfehlung hatten wir von Amillie. In einem Hinterhof bei einem Hotel gab es einen kleinen Platz, wo man campen durfte. Dieser war natürlich sehr beliebt und vorreservieren war auch nicht. Wir kamen bereits relativ spät hin und rechneten nicht damit, dass wir noch einen Platz ergattern werden. Aber wir hatten Glück, einen gabs noch und das war Unserer. Und das Beste an dem Platz: gleich nebenan gab es einen Fish & Chips Truck. Und ich kann euch sagen, dass war mitunter das beste Fish & Chips, das ich bis jetzt gegessen habe (und ich mag eigentlich gar keinen Fisch).

Das Dorf, in dem wir die Nacht verbrachten hiess übrigens Triabunna und alle Tasmanien-Kenner wissen jetzt was als Nächstes kommt. Von Triabunna aus legen die Schiffe nach Maria Island ab. Und natürlich hatten wir Tickets für das erste Schiff am Morgen. Was kann man über Maria Island schreiben? Die ganze Insel ist ein Nationalpark und man braucht dafür einen speziellen Pass. Auf der Insel gibt es keine Auto’s und auch keine Hotel’s oder Restaurants. Am Morgen geht eine Schnellfähre auf die Insel, am Abend wieder zurück. Man kann die Nacht auch auf der Insel verbringen, braucht aber eine spezielle Genehmigung und vor allem ein Zelt (haben wir ja leider nicht dabei). Die ersten Siedler auf der Insel waren Aborigines vom Stamm der Tyreddeme. Im Jahr 1642 «entdeckte» Abel Tasman die Insel und benannte sie auf Maria Island um. Die Siedler danach waren vor allem Robben- und Walfänger, bevor die Insel ab 1825 durch die Briten als Strafkolonie benutzten. Ab 1971 kaufte die Tasmanische Regierung die Insel zurück und baute einen Nationalpark auf.

Wir sind vor allem auf die Insel gefahren, weil dort die Chance sehr hoch ist, Wombats in deren freien Wildnis zu sehen. Und was soll ich sagen? Es dauerte keine 10 Minuten und wir trafen bereits den Ersten an. Und die sind ja noch viel härziger als auf den Fotos. Der Kollege war aber noch sehr müde und bewegte sich überhaupt nicht.

Wir sind also weiter losgezogen und haben die verschiedenen Trails abgelaufen. Am Vormittag hatten wir dann tatsächlich kein weiteres Tierglück. Dafür haben wir wunderschöne Natur und Steilküsten erkunden können.

Gegen Mittag kamen wir dann wieder zum Bootssteg zurück und was fanden wir vor? Unser Wombat-Kollege hat seinen Schlaf beendet und war extrem aktiv. Man hat uns vorher informiert, dass man immer mindestens 2 Meter Abstand halten soll zu den Tieren. Na, aber was macht man, wenn einem das Tier «verfolgt» und auch einfach über die Füsse läuft? So geschehen bei Tobi. Er schreite plötzlich auf und ich dachte, er wurde gebissen. Aber nein, der Kollege war einfach viel schwerer als erwartet und Tobi erschrak 😉 Auf einer Wiese, wo PicNic-Tische aufgebaut waren, haben wir dann unser mitgebrachtes Mittagessen eingenommen. Ich meine, kann es perfekter werden? Umgeben von Wallaby’s, Wombat’s und Papageien haben wir unsere Sandwiches gegessen, die Kamera immer in einer Hand bereit.

Nach geraumer Zeit haben wir unsere Sachen wieder zusammengepackt und haben den anderen Teil der Insel erkundet. Ziel waren die Painted Cliffs und der danebenliegende Strand. Der Name Painted Cliffs hat nicht zu wenig versprochen, aber seht selbst…

Auf dem Rückweg über weite Wiesen und Wälder durften wir dann noch eine Känguruh-Familie beobachten.

Auch hier hatten wir wieder das Gefühl, die Familie hatte auch ihren Spass daran, uns anzuschauen. Für uns sind solche Tage einfach unbeschreiblich schön. Wir lieben es, Tiere in deren freien Wildbahn zu bestaunen. Ohne Zaun und in völliger Freiheit. Dabei ist das Tier immer der Chef und wir sind Gäste in deren Zuhause. Ich kann vorweg nehmen, wir haben leider keinen Tasmanischen Teufel auf unserer Tasmanien-Reise gesehen. Das ist unfassbar schade. Aber auch nach Abklärungen von diversen «Auffangstationen» haben wir uns gegen einen Besuch entschieden und wir stehen nach wie vor hinter dieser Entscheidung. Wir möchten die Tiere in deren Zuhause besuchen und nicht in einem «Gefängnis». Und auch wenn dies vielleicht als Auffangstation gilt, ist es oftmals lediglich ein Ort für Touristen. Und das wollen wir nicht unterstützen. Die Tiere sollen in ihrem natürlichen Lebensraum leben und dort möchten wir sie sehen. Ups, sorry, abgeschweift. Zurück zu Maria Island. Als wir nach der zweiten Wanderung dann wieder beim Bootssteg angekommen sind, waren wir a) müde, b) völlig aufgedreht und c) einfach nur extrem glücklich. Alle haben uns immer gesagt, wenn ihr Wombats sehen wollt, dann müsst ihr nach Maria Island. Aber wie oben geschrieben, man ist dort in der freien Natur und ob sich ein Wombat zeigt, das entscheidet das Tier. Dass wir etwa 8-10 Stück beobachten konnten, war der absolute Jackpot. Mit vielen Foto’s, Videos und Erinnerungen im Gepäck ging das Schiff wieder zurück nach Triabunna. Und was soll ich sagen…..es gab erneut Fish & Chips 🙂

Am nächsten Tag hatten wir eine längere Fahrt vor uns. Unser Ziel war die Tasmanische Halbinsel östlich von Hobart. Die Fahrt führte uns unter anderem an Port Arthur vorbei. Auch dort gibt es ein altes Gefängnis in der ehemaligen Sträflingskolonie Australiens. Aber ohne Tour konnte man dort nicht rein und die Preise waren uns etwas zu hoch und es waren viel zu viele Touristen. Wir sind also weitergefahren und unserem Trip treugeblieben Wir sind zu einem Parkplatz am Anfang einer Wanderung gefahren und sind dort gewandert. Nebenbei haben wir unzählige Bilder gemacht 😉 Zuerst führte uns der Weg zur «Remarkable Cave» und der «Maingon Bay». Und auch wenn wir nur eine kurze Wanderung gemacht haben, haben wir uns selbstverständlich im Walkers Logbook eingetragen. Während der Wanderung haben wir dann entschieden, dass wir spontan auf der Halbinsel über Nacht bleiben wollen. Wir haben uns kurzerhand einen Campingplatz gesucht und auch gebucht. Wir hatten Glück, dass noch was frei war. So konnten wir mehr Zeit mit Wandern verbringen und hatten anschliessend nur noch eine kurze Fahrt.

Dort angekommen wurden wir mit einer super ausgestatteten Küche, einem tollen Strand und einem Sonnenuntergang am Privatstrand verwöhnt. Diese Insel hat einfach echt alles zu bieten. Es war erneut ein wunderschöner Tag.

Den nächsten Tag haben wir nochmals voll ausgenutzt auf der Halbinsel. Wir sind zur Pirates Bay gefahren und haben erneut den gleichen Ablauf gewählt: Auf einen Parkplatz fahren, Wanderschuhe an und loslaufen, zum Van zurückkehren, zum nächsten Platz und immer so weiter. Wir waren an so vielen tollen Stellen mit traumhaften Aussichten.

Zum Abschluss des Tages sind wir zur Tasmanian Chocolate Factory gefahren. Ich mein……wer kann daran vorbeifahren. Dort gab es extrem leckere Schokolade und für Tobi auch noch ein Eis. Ok, er hat auch mit mir geteilt.

Am nächsten Tag ging es für uns in die Hauptstadt Tasmaniens, nach Hobart. Auf dem Weg dorthin sind wir noch am Flughafen vorbei gekommen, wo auch eine Stelle von unserem Vanvermieter war. Wir haben die Chance genutzt und das Fahrzeug checken lassen. Die Fehlermeldung mit der Tür kam immer wieder und auch die Batterie war kaputt. Nach einer Nacht ohne Stromanschluss war bei uns die Batterie zu Ende und das durfte bei dem Fahrzeug auf keinen Fall sein. Die Wartezeit, während die Mechaniker alles reparierten nutzen wir und haben mit der Mitarbeiterin dort gesprochen. Sie gab uns noch unzählige Tipps für Tasmanien und ja was soll ich sagen. Wir haben danach mal wieder unser ganzes Programm über den Haufen geworfen. Nachdem die Batterie getauscht, die Schiebetüre repariert und wir die Bettsachen/Handtücher ausgetauscht bekommen haben, ging es dann weiter in die Stadt. Gar nicht so einfach einen Parkplatz zu finden, mitten in der Stadt bei 7 Meter Fahrzeuglänge. Aber wir haben auch das mit Bravour gemeistert. Wir haben die Stadt zu Fuss angeschaut. Es war ein herziges Städtchen, man bekam alles was man brauchte und noch viel mehr. Aber die Natur Tasmaniens war dann doch deutlich spannender.

Ziemlich spontan haben wir dann noch den nächsten Tag geplant. Während Tobi eine Tour zur Bruny Island gebucht hat, habe ich mich entschieden, einen Arbeits- und Ruhetag einzulegen. In Tasmanien kann man in öffentlichen Bibliotheken kostenlos reingehen und einen Arbeitsplatz benutzen. Das habe ich mir vorgenommen und so konnte ich effizient durcharbeiten. Wir sind somit am nächsten Tag wieder frühmorgens in die Stadt gefahren, haben einen super Parkplatz angesteuert und ich habe Tobi beim Touranbieter abgeladen. Da mein Tag eher unspektakulär, aber für mich super, war, übernimmt hier Tobi und erzählt von seinem Tag auf Bruny Island.

Wie Corinne ja schon geschrieben hat, sind wir heute morgen recht früh nach Hobart in den Hafen gefahren. Ich war auf dem Weg nach Brunny Island und da dies mit dem eigenen Auto wieder etwas schwierig ist, habe ich mich für einen Tagesausflug entschieden. Wir waren schon fast zu früh am Treffpunkt und konnten so noch ein paar schöne Bilder in der Morgenstimmung machen.

Dann ging es zum Treffpunkt und eine Erkenntnis kam sofort, endlich bin ich mal wieder einer der jüngsten Teilnehmer… Hatten wir ja auch schon lange nicht mehr. Die Abfahrt war dann auch nicht ganz pünktlich, aber bis sich jeder der Herrschaften eingefunden hat, dann den richtigen Bus erwischt hat usw. – das dauert einfach. Die erste Etappe führte uns über ca. 45 nach Kerring um dort die Fähre nach Brunny Island zu nehmen. Unterwegs haben wir durch den Busfahrer jede Menge Infos bekommen. Eigentlich hat er die ganze Fahrt nur geredet. Sehr viel über das Thema Waldbrände, die Region war in der Vergangenheit oft betroffen, aber auch über die nun existierenden Schutzmassnahmen. War sehr interessant. Kerring an sich ist eine sehr kleine und übersichtliche Stadt. Es gibt nur ca. 500 Einwohner, dafür gibt es aber auch 500 Boote im Hafen. Mir scheint hier geht der Trend eher zum Zweit-Boot als zum Zweit-Auto. Sieht lustig aus so eine kleine Stadt und dann so viele Boote. Von hier aus ging es dann mit der Fähre in. knapp 20 Minuten auf die Insel. Von unterwegs konnten wir noch den Ausblick geniessen.

Auf der nächsten Etappe mit dem Bus zu einem Aussichtspunkt gab es noch jede Menge weitere Geschichten. So hat man auf Brunny Island begonnen, Whisky zu produzieren und das mittlerweile sehr Guten. Im Jahr 2014 wurde ein Single Malt von der Insel zum besten Single Malt der ganzen Welt gekrönt. Dass dies kein Zufall war, wurde durch eine Wiederholung der Auszeichnung in den Jahren 2017 und 2018 bekräftigt. Eine Flasche des Whiskys aus dem Jahr 2014 kostet mittlerweile rund 25‘000 Australische Dollar. Ich würde mal sagen, kein Schnäppchen und sicher nichts, was man mit Cola mischen sollte. Ein weiteres Highlight aus dem Leben der Bewohner von Brunny Island ist, dass ein Bauer der kleinen Insel an einer TV Show, nach dem Motto „Bauer sucht Frau“ teilgenommen hat. Er war dabei auch recht erfolgreich, leider war seine eigentliche Freundin nicht so begeistert, als sie ihn im Fernsehen bei der Show sah. 🙂 Auf der Insel gibt es eine riesige Schafzucht und auch eine angrenzende Schule, die sich um Menschen kümmert, die sich als Aborigines definieren. Das ist eher eine Seltenheit in ganz Australien. Hier versucht man aber die Ureinwohner etwas mehr zu würdigen und ihren ehemaligen Way-of-life aufrecht zu erhalten. Endlich angekommen am Aussichtspunkt standen nur rund 300 Treppen zwischen mir und einem tollen Ausblick über eine Landzunge, die den nördlichen mit dem südlichen Teil der kleinen Insel verbindet. 

Ich war jetzt einer der Wenigen der den ganzen Aufstieg in Angriff genommen hat. Die anderen Teilnehmer sind eher unten geblieben oder direkt an den Strand. Mir hat es nach dem Abstieg auch noch kurz an den Strand gereicht und der Blick war einfach super schön.

Danach ging es nochmal 20 Min mit dem Bus bis zum Restaurant vorbei an der Adventure Bay, mit einem der zehn besten Strände von Australien. Die südliche Insel ist bekannt für weisse Wollebys, welche man hier häufig antrifft. Mit viel Glück sieht man sogar eines der 40 Albinos. Angekommen im Restaurant gab es einen Kaffee und ein Muffin als Stärkung. War auch wirklich nötig als Grundlage für den anstehenden Ritt durch die Wellen. 

Es ging mit einem Speed Boot für knapp 3 Std. hinaus aufs Meer. Das Ziel war, immer an der Steilküste entlang Richtung Süden zu fahren. Unterwegs gab es unzählige Stopps, um die Tierwelt zu begutachten. So gab es neben Delfinen, Seelöwen auch Albatrosse und jede Menge anderer Meeresvögel. 

Das Highlight an sich waren aber die Küstenabschnitte mit den steilen Klippen, Höhlen usw. Das war tatsächlich einzigartig. 

An einer Stelle machten wir länger Halt, um ein Blow-hole zu begutachten. Hier wird Wasser in eine Höhle gedrängt und spritzt dann an einer anderen Stelle wieder heraus, wenn die nächste Welle anrauscht. Es war der Wahnsinn, was das Ganze für einen Lärm verursacht hat.

Danach ging es mit dem Boot weiter und wir sind zwischen 2 hohen und spitzen Felstürmen im Meer hindurchgerast. Das hat noch jede Menge Spass gemacht und war ganz schön eng. Zumindest wenn man im Boot sitzt, sieht das so aus. Kommt auf den Bildern aber nicht ganz so rüber. Ist aber eine der beliebtesten Touristenattraktionen hier. 

Zum Abschluss gab es im Süden noch ein paar kleinere Inseln zu bestaunen. Diese waren so schön grün und an den Stränden gab es unzählige Seelöwen. Teilweise habe ich mich schon gefragt, wie so ein grosses Tier an so seltsame Stellen kommen kann. Aber die Tiere sind wohl beweglicher als sie aussehen. 🙂

Danach ging es mit dem Boot wieder zurück zum Restaurant, wo bereits ein leckeres Mittagessen auf uns wartete. Jeder hatte wieder seinen reservierten Platz mit seinem Namensschild. 🙂

Nach dem Essen ging es dann wieder zurück zur Fähre. Auf dem rund einstündigen Trip kam es aber noch einen kurzen Stopp. Und zwar an einem Drive-Thru, an welchem man ganz frische Austern kaufen konnte. Sah witzig aus, wie die Autos an das Fenster fuhren und die Fahrer bedient wurden. Würde sich in Deutschland glaube ich nicht lohnen. Unser Bus war für das Fenster etwas zu gross, so dass wir aussteigen mussten, um uns am Fenster anzustellen. Austern sind hier schon ein Highlight und preislich ist das eben auch eine ganz andere Hausnummer als in Europa. 

Zurück ging es dann wieder mit der Fähre und von Kerring zurück nach Hobart, wo Corinne schon wartete. Die ganze Tour war zwar wieder sehr touristisch, aber trotzdem cool. Wenn man nicht so viel Zeit hat und sich das Verladen des eigenen Vans (ist auch nicht billig) sparen möchte, dann ist das sicher eine Alternative. Und ja, ich habe mir auch nicht den billigsten Anbieter ausgesucht, aber dafür einen Guten. Die Firma arbeitet nämlich, trotz den Speed Booten klimaneutral, da viel Geld in Projekte zur Pflanzung von Bäumen und Pflanzen investiert wird. Ausserdem werden 25% des Gewinns, welchen das Unternehmen erwirtschaftet, gespendet. Finde ich auch noch eine super Sache und tut der allgemeinen Bevölkerung gut. Und damit wieder zurück an Corinne.

Nach der Tour habe ich Tobi am Abend wieder abgeholt und wir waren noch rasch was Abendessen. Wir hatten nämlich noch eine 100km Fahrt vor uns bis zum nächsten Schlafplatz. Da sind wir dann auch gut angekommen und haben sofort geschlafen. Am nächsten Tag ging es nämlich bereits früh weiter. Da wir von der guten THL-Dame so viele Tipps bekommen haben, hatten wir für die letzten 5 Tage echt ein straffes Programm. Erster Stopp war Mount Field National Park. Es gab Wasserfälle, einen Regenwald und viele schöne Wanderwege. Irgendwie erinnerte uns dieser Teil von Tasmanien stark an Neuseeland. Anstatt immer detailliert zu schreiben, was wir gemacht haben, kann ich es wie folgt zusammen fassen: Autofahren, Parkieren, Wanderschuhe anziehen, Wandern, im besten Fall irgendwo einen Kaffee trinken, Weiterfahren. Tobi ist jetzt bestimmt enttäuscht, wenn ich es nicht so detailliert beschreibe, aber diese Recht nehme ich mir jetzt einfach raus und versorge euch stattdessen mit wunderschönen Bildern.

Der nächste Stopp war dann Lake St. Clair. Dort endet der Overland Track. Eine Mehrtageswanderung durch die Tasmanischen Alpen. Der Weg ist ca. 65-80 Kilometer lang und dauert 6-7 Tage. Eigentlich ja überhaupt nichts für mich. ABER, diese Insel hat es mir einfach angetan und da ich nun weiss, wie schön die Natur dort ist, habe ich mir diese Wanderung fest vorgenommen. Das ist ein Ziel, was ich irgendwann erreichen möchte: diesen Overland Track zu laufen. Und jetzt, wo ich dies hier sogar veröffentliche, muss ich das wohl dann auch irgendwann machen. Aber zuerst muss ich noch ordentlich dafür trainieren. Hier beim Lake St. Clair ist das Ende des Tracks und wir haben hier eine kurze Rundwanderung gemacht.

Danach ging es weiter durch den Franklin-Gordon Wild Rivers National Park und über sehr enge und kurvenreiche Strassen bis zum Aussichtspunkt von Queenstown.

Dort befindet sich die West Coast Wilderness Railway von welcher wir schon Dokumentationen (Danke Eva & Jens für die Empehlung) angeschaut haben. Weil ein Teilstück mit der Bahn aktuell wegen Beschädigung nicht befahrbar war, haben wir uns gegen einen Stopp entschieden. Wir sind ganz faul einfach einmal durch das Dorf durchgefahren, haben aus dem Van Bilder gemacht und sind weitergezogen.

Unser nächstes Übernachtungsziel befand sich nämlich noch einige Kilometer entfernt in Strahan. Richtig gelesen, Strahan…..das liegt an der Westküste Tasmaniens. Wir sind einfach mal in kürzester Zeit quer über die Insel gefahren. Eigentlich wollten wir noch den Süden bereisen. Der ist aber Strassentechnisch eher schlecht ausgebaut. Die Punkte, die wir ins Auge gefasst haben, wären Mehrtagestouren ohne Auto gewesen und der Weg dorthin wäre auf Schotterpisten gewesen. Tja, und wie wir oben gelernt haben, das hätten wir nicht fahren dürfen. Und provozieren wollten wir die Sache ja auch nicht. Regeln sind Regeln und wir halten uns daran. Also haben wir den Süden ausgelassen und dafür den Westen hinzugenommen. Der ist teilweise besser ausgebaut, wenn auch noch lange nicht so wie der Osten.

So, zurück zu Strahan und dem nächsten Tag. Für diesen haben wir uns eine geführte Tour nach Sarah Island gebucht. Mit dem Schiff soll es zuerst zur Meer-Eingangspassage bei Macquarie Heads um den Entrance Island Leuchtturm zu sehen. Anschliessend ging es zur Sarah Island, welche erneut eine ehemalige Sträflingskolonie war und zum Abschluss zur Heritage Landing im Gordon River. Wie man schon erahnen kann, war es ein vollgepackter Tag. Wir wollten unbedingt zum Gordon River und zu dem dort liegenden Regenwald. Dorthin konnten wir mit unserem Van und der Ausstattung nicht selber fahren, weshalb die Cruise die einzige Möglichkeit war. Die Tour an sich war eigentlich auch schön, aber wir waren gefühlt die Jüngsten auf dem Boot. Es glich eher einem Rentnerausflug und natürlich nur mit Touristen. Aber wir hatten trotzdem unseren Spass und die Natur hat uns so viel gegeben. Und gerade die eine Tourguide ist uns in Erinnerung geblieben. Sie war nebenberuflich Theater-Schauspielerin und das merkte man. Sie hat uns die Sarah Island wie in einem Theaterstück nähergebracht. Eigentlich war es eher eine Comedy, es war echt sehr witzig. Sorry, schon wieder abgeschweift…..Also wir kamen also am Morgen beim Hafen an und da warteten alle Menschen ganz aufgeregt. Warum wissen wir nicht. Es war alles top organisiert und jeder hatte seinen zugewiesenen Sitzplatz. Unser 6er Tisch war ok, aber auch nicht mehr. Tobi war eh die ganze Zeit unterwegs mit der Kamera und ich versuchte mich irgendwie abzulenken während der Bootsfahrt. Das ist einfach immer noch nicht meine Lieblingsbeschäftigung. Also wir dann an der Meeraus-/einfahrt waren wurde dann viel über den Lautsprecher erklärt. Die Landschaft war wie immer auf Tasmanien genial, die Geschichten zu diesem Ort wie so oft von Katastrophen und Toten gefüllt. Aber wenn man die Strömung dort so beobachtete, war mir klar, warum so viele Menschen umgekommen sind. Da war ganz schön was los.

Danach ging es dann mit der ganzen Meute zu Sarah Island. Dort wurden wir in Gruppen eingeteilt, welche dann nacheinander über die Insel geführt und alles detailliert erklärt wurde. Wie gesagt, wir waren froh, dass die Schauspielerin unser Guide war. Sie hat das Ganze extrem aufgelockert, obwohl die Geschichte der Insel echt heftig war. 12 Jahre lang waren hier insgesamt 1’200 Gefangene zur Zwangsarbeit verdonnert. Von 1822 bis 1833 wurden hier Schiffe gebaut. Nach 1833 wurden die Häftlinge dann nach Port Arthur umgesiedelt. Die Region wurde dann von Förstern besiedelt und auch heute gibt es noch eine aktive Forstwirtschaft. Genügend Bäume hat es allemal.

Nach der Besichtigung der Insel ging es mit dem Schiff weiter Richtung Gordon River. Dieser schlängelt sich durch einen wunderschönen kalten Regenwald und einem der ältesten Wälder der Welt. Richtig gelesen, es ist echt frisch dort drin im Vergleich zu einem tropischen Regenwald. Das Gebiet ist eines der regenreichsten Regionen in ganz Tasmanien, hier hat es auch schon seit langem nie mehr gebrannt weshalb die Natur noch so ist wie vor vielen vielen Jahren. Für 35’000 Jahre war dieser Wald die Heimat der Aboriginal people.

Mit dem Schiff kommt man an einen Steg und dann führt ein super ausgebauter Weg durch den Wald. Dort hätten wir echt gern mehr Zeit verbracht, denn die Stimmung dort war echt einmalig. Leider war die Zeit viel zu kurz und wir mussten zurück zum Schiff, welches uns zurück nach Strahan brachte.

Zum Abschluss der Tour konnte man noch eine Sägerei durchlaufen und wunderschöne Holzsachen kaufen. Auch hier wieder ein Ort, wo wir gerne was für die neue Wohnung mitgenommen hätte……leider als Backpacker nicht möglich.

Auch wenn die Tour nicht wirklich das war, was wir gerne gehabt hätten, war es dennoch ein schöner Tag, der jedoch noch nicht vorbei war. Wir haben nämlich nach der Tour tatsächlich noch eine längere Fahrt absolviert. Die Fähre zurück aufs Festland war längstens gebucht und die Tage werden immer weniger. Und da wir noch 2-3 Sachen sehen wollten wurden die Tage fast 24-Stunden Tage. Früh morgens oder abends ans nächste Ort fahren, am Tag was besichtigen/erleben und nachts wurde immer noch gearbeitet und das neue Leben organisiert. Und aprospos Wohnung….dieses Thema kam auch immer öfters auf. Wir haben ja in der Schweiz nur noch ein Sachen eingelagert, aber ein Zuhause gibt es nicht mehr. Unser Rückreise steht Mitte Juni fest, aktuell ist Mitte März…..so langsam sollten wir uns Gedanken machen, wie es weitergeht. Unzählige Stunden und Gespräche später haben wir angefangen uns für eine Wohnung umzuschauen. Gar nicht so einfach, wenn man nicht vor Ort ist. Wir haben einige Absagen erhalten, weil wir die Wohnung nicht live besichtigen konnten. Aber ich kann hier schon verraten, die letzten Tage in Tasmanien hat sich diesbezüglich noch einiges getan.

Wir sind also nach der Tour noch in den Craddle Mountain Nationalpark gefahren, wobei wir unterwegs noch an einem tollen Aussichtspunkt halt gemacht haben.

Im Nationalpark dann hatten wir eine der teuersten Stellplätze überhaupt in Tasmanien. Der lag aber mitten im Wald, Tiere haben wir leider nur gehört aber keine zu Gesicht bekommen und vor allem waren die Duschen und Küchen topmodern und sehr neu. Der Preis war also gerechtfertigt. Und das Wichtigste: er lag in Gehdistanz zum Eintritt des Nationalparks. Und das war wichtig. Denn der Nationalpark hat unfassbar viel zu bieten, wir haben nur geniale Berichte darüber gelesen und Fotos angeschaut und wir wollten möglichst viel sehen an nur einem Tag. Nach einer kurzen Nacht ging es dann am Morgen gleich los zum Eingang. Mit unserem Nationalparkpass kamen keine weiteren Kosten auf uns zu. Wir konnten gegen Vorweisen unseres Passes dann Bustickets bekommen. So konnten wir auf den Shuttlebus und wurden durch den Nationalpark gefahren. Schont die Umwelt und ist ehrlich gesagt sowieso Hundert Mal einfacher. Wie immer in Tasmanien war alles top organisiert und die Fahrt ging bald los. Wir entschieden uns bis zur Schlussstation zu fahren, weil wir dort hinten die Wanderung um den See machen wollten. Und es war genau die richtige Entscheidung. Dieser Tag wurde zu einem meiner Lieblingstage auf der Insel. Craddle Mountain ist übrigens auch der Start des Overland Track. Remember? Den muss ich ja mal laufen und der Startort hilft auch sehr für die Motivation. In den Craddle Mountain muss ich sowieso nochmals zurück 😉 Beim Dove Lake sind wir also aus dem Bus gestiegen und haben die Rundwanderung gestartet. Diese Natur, einfach unfassbar. Ich habe es jetzt nicht gezählt, aber wir haben bestimmt Hunderte von Bildern gemacht. Das Wetter war ein Traum.

Nachdem die Wanderung um den Dove Lake so schön war, haben wir unsere Pläne gleich geändert und sind noch via Lake Lilla , Wombat Pool hoch zum Crater Lake. Und einfach zur Klarstellung, er heisst zwar Krater-See hat aber mit einem Vulkan gar nichts zu tun. Der See entstand nachdem sich Gletscher zurückgezogen haben. Das Wetter war nämlich perfekt und wie man als fleissige Blogleser:in weiss, regnet es bei uns IMMER, wenn wir auf einen Vulkan wandern.

Vom Crater Lake hat man bereits eine wunderschöne Sicht über die Tasmanischen Alpen, aber noch besser wäre es vom Marion’s Lookout. Der Weg nach oben war aber echt steil und teilweise eine Kletterpartie. Tobi wollte sowieso hoch und ich bin tatsächlich mit. Und es hat sich mehr als gelohnt.

Nach dem Aufstieg folgte dann auch wieder ein Abstieg. Wir haben uns entschieden, nicht zurück zum Ausgangspunkt sondern zur Mittel-Busstation zu laufen. Und das war eine sehr gute Entscheidung…..weil…..seht selbst, wen wir ganz am Schluss angetroffen haben:

Die Bilder können gar nicht richtig aufzeigen, wie schön es wirklich war. Dieser Tag und diese Wanderung war einfach perfekt. Schade, dass wir morgen schon weiterziehen müssen…. Die Nacht haben wir nochmals im Nationalpark auf dem tollen Stellplatz verbracht und es ging dann am nächsten Morgen zu unserer letzten Station auf Tasmanien und zwar nach Stanley. Dort gibt es eine ganz spezielle Felsformation, welche schön sein soll. Zudem ist es ein guter Ausgangspunkt für das letzte Highlight. Naja, dass es nicht das Letzte sein wird, erfuhren wir dann beim Einchecken auf dem letzten Stellplatz. Es hat nur geschüttet wie aus Eimern, der Platz lag jedoch direkt am Meer und war richtig süss gestaltet. Alles etwas älter und chaotischer, aber ganz ok. Tobi hat wie immer das Check-In gemacht, während ich im Van wartete. Er kam dann ewigs lange nicht mehr zurück und ich machte mir schon Sorgen. Als er dann aber mit einem breiten Grinsen zum Van lief, wusste ich, dass was Gutes passiert sein muss. Aber mit dieser Aussage hätte ich dann doch nicht gerechnet. Wir haben einen Stellplatz direkt in erster Reihe erhalten und die Dame dort meinte, dass wir abends dann bitte aufpassen sollen, denn es sei der Weg für die Pinguine in ihre Schlafgemächer. Ähm wie bitte????? Wir wussten, dass es hier wieder Pinguinkolonien gab, aber gleich so nah……Den Nachmittag habe ich dann mit Arbeiten und Tobi mit Spazieren verbracht. Plötzlich klingelte mein Telefon und er rief mich an. Stand er mitten im Vollregen oben auf dem Berg und winkte mir zu 😉 Die Platznachbarn haben etwas verdattert geschaut, als ich wie wild gewunken habe. 😉 Tobi war übrigens auf der erwähnten Felsformation «The Rock», auf welche auch ein Sessellift fährt. Da er aber eh scho nass war, kann man sich das Geld sparen und laufen.

So und nun zur wichtigsten Frage des Abends: Gab es tatsächlich Pinguine? JA!!!! Plötzlich ging ein Geschrei los, was wir bereits von Low Head kannten. Wir raus und wer steht da. Herr oder Frau Pinguin. Ach waren die süss. Wir sind dann noch sehr lange rumgelaufen und haben verschiedene Orte besucht. Die Pinguine selber waren echt auch neugierig und es waren so viele. Auch diese Nacht, nach diesem Erlebnis, haben wir keine Schafe sondern Pinguine in den Schlaf gezählt.

Am letzten vollen Tag vor Abreise stand dann der Tarkine Drive auf dem Programm. Es ist dies ein ca. 60 Kilometer Rundweg auf öffentlichen Strassen durch die wilden Gebiete des Nordwestens von Tasmanien. Eigentlich rundete diese Fahrt unsere Tasmanienreise perfekt ab. Same as every time: Hinfahren, parkieren, aussteigen und laufen, zum nächsten Punkt fahren. Wir merkten jedoch, dass die letzten Wochen Spuren hinterlassen hatten. Wir waren echt müde, haben aber möglichst viel nochmals mitgenommen. Das Wetter war leider etwas durchzogen. Immer mal wieder nass geworden und richtig warm wurde es auch nicht. Aber es war ein schöner Tagesausflug und bis zuletzt haben wir gehofft, den Tasmanischen Teufel doch noch irgendwo zu sehen. Aber nein, dieses Mal sollte es nicht sein.

Dafür haben wir am Abend nach dem Drive natürlich nochmals unsere Pinguine besucht. Wir waren nämlich nochmal eine Nacht auf dem gleichen Stellplatz. Was für ein perfekter Abschluss?!?!

Am nächsten Tag fuhren wir dann ganz entspannt zurück nach Davenport, wo die Fähre am frühen Abend abgelegt ist. Unterwegs haben wir noch kleine Stopps gemacht, ohne aber zu viel Zeit zu verlieren.

Wir hatten noch was zu erledigen, weshalb wir schon viel früher am Hafen waren. Van geparkt und in ein süsses Café gesessen. Neben dem Mittagessen haben wir nämlich den Basisstein für unsere Zukunft gelegt. Wir haben ein paar Tage vorher doch tatsächlich die Zusage erhalten, dass wir eine Wohnungszusage bekommen haben. Die Verwaltung der Wohnung war zudem sehr modern und hat uns die Verträge per E-Mail geschickt. Diese durften wir digital unterzeichnen und zurückschicken. Und genau das haben wir gemacht. Zu einer Tasse Kaffee haben wir unsere Verträge unterzeichnet und waren echt happy. Denn so konnten wir die letzten 2.5 Monate unserer Weltreise ganz unbesorgt geniessen. Wenn wir zurück in Europa sind, wartet dort hoffentlich ein tolles neues Zuhause auf uns. Wir werden die Wohnung zwar erst dann zum ersten Mal live sehen, aber die Videos und Bilder sahen schon mal super aus. Wir wussten damals schon, dass es nochmals eine sehr grosse Veränderung für uns sein wird, aber wir haben ein gutes Gefühl, dass uns der Einstieg in diesen 4 Wänden gut gelingen wird.

Und mit diesen Worten beende ich nun auch die Berichterstattung von Tasmanien. Im nächsten Blogbeitrag erzählt euch Tobi, wie die Überfahrt zurück nach Geelong dann war und was wir in den nächsten Wochen in Australien alles noch so erlebt haben.

Und jetzt hier mal noch ein bisschen Real-Life. Ich schreibe nun diesen Blog am 10. September (!!!!) fertig. Also fast 6 Monate nachdem wir überhaupt in Tasmanien waren. Diese Pendenz trage ich also seit Langem mit mir herum. Für mich war das Blog-Schreiben auch immer ein bisschen Verarbeitung. Ein Land schriftlich abschliessen um Offen zu sein für das Nächste. Neben dem ziemlich hohen Pensum im Geschäft hatte ich für den Blog fast keine Zeit. Und als ich dann wieder Zeit hatte, konnte ich mich nie dazu überwinden. Denn wenn der Blogbeitrag fertig geschrieben ist, dann bedeutet das auch, dass die Reise in dem Land wirklich vorbei ist. Und irgendwie wollte ich das nicht. Obwohl Tasmanien gar nicht auf unserem Reiseplan war, waren es für mich eine der 3 schönsten Wochen auf der gesamten Reise, ja sogar im Leben. Oft werden wir gefragt, welches Land uns am besten gefallen hat oder ob man auch dorthin auswandern möchte. Jede:r Weltreisende:r weiss genau, wie man sich bei diesen Fragen fühlt. Es ist schlichtweg unmöglich, diese zu beantworten. Aber ja, ich habe an Tasmanien mein Herz verloren und ich weiss, dass ich nicht zum letzten Mal dort war. Es war auf jeden Fall einer der schönsten Flecken Erde, die ich bis jetzt bereisen durfte und ja, ich könnte mir auch vorstellen, dort eine längere Zeit zu leben. So, und nun mit Tränen in den Augen, speichere ich diesen Beitrag zum letzten Mal und übergebe an Tobi. Er fügt noch seine Ergänzungen hinzu, nimmt Korrekturen vor (hoffentlich sind es nicht allzu viele) und fügt noch alle Bilder dazu und dann war es das auch endlich. Ich kann euch versprechen, dass es jetzt dann Schlag auf Schlag geht, denn die nächsten Beiträge sind schon alle fix und fertig (natürlich von Tobi geschrieben) und er wartete nur noch, bis dieser Tasmanien-Bericht fertig ist. Entschuldigung, dass es so lange dauerte und viel Spass beim Lesen….

Kurzes Update: Es geht uns gut…..Internet ist hier aber gerade schwierig

Hallo Zusammen

Wir wollten nur kurz ein Update geben, weil hier schon lange nichts mehr Neues hochgeladen wurde und wir hier sozusagen noch in Neuseeland sind. In der Realität sind wir mittlerweile seit fast 2 Monaten in Australien und reisen mit einem Campervan durch die Gegend – bis jetzt sind wir mehr als 5’000 Kilometer gefahren 😉 Noch viele Kilometer liegen aber auch noch vor uns.

Es geht uns gut, was wir aber von Australien anders erwartet hätten ist der Internet-Empfang. Wir haben in den 2 Monaten bis jetzt keinen Ort gefunden, der auch so ein starkes/stabiles/schnelles Internet zu bieten hat, sodass wir unsere Berichte online (wobei das ginge), aber auch die Bilder hochladen können. Wir schreiben also im Hintergrund fleissig weiter, Foto’s machen wir auch laufend einige (wir sind mittlerweile bei rund 50’000 Bilder/Videos von der gesamten Reise angekommen) und laden dann eben hoch, wenn es irgendwann geht.

Es tut uns leid, dass sich die Wartezeit weiter verlängert, aber wie sagt man so schön «Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude» 😉

Immerhin konnten wir unser Reiserouten-Video bis Ende März 2023 mal hochladen. Und auch bei Instagram sind wir ziemlich aktiv und laden meistens täglich neue Stories und Posts hoch (dies geht meistens auch mit dem Handyempfang). Also falls uns jemand dort folgen möchte, hier findet man uns:

[instagram-feed feed=3]

Instagram lässt die Stories jeweils nur 24 Stunden online. Da aber nicht Alle täglich Instagram benutzen, speichern wir all unsere Stories in den Highlights. Diese findet man auf unserem Profil, sortiert nach Ländern zu finden (blau eingekreist):

Wir schicken liebe Grüsse von Down Under und bis bald 😉

Corinne & Tobi

Uruguay

Ich muss gerade vorausschicken, dass mir dieser Blog schwer fiel zum Schreiben. Warum? Weiss ich auch nicht so genau. Habe es viel zu lange vor mir hergeschoben und zum anderen nahmen wir es in Uruguay etwas ruhiger. Wir sind ja nur dahin, weil der Besuch von Patagonien nicht geklappt hat. Somit war vor allem meine Stimmung eher schwankend und schwierig und irgendwie war auch die Luft für einen Moment raus. Ich denke, deshalb wird dieser Bericht eher eine kurze Zusammenfassung anstatt eine Art Tagebuch. Ich hoffe, es macht trotzdem Freude zum Lesen….

Mit der Fähre sind wir also am Mittwoch 07.12.2022 von Buenos Aires aus nach Uruguay gefahren. Die Fahrt war entspannt und ging ziemlich schnell. Wir waren endlich wieder in einem Land, wo es nur einen Wechselkurs gibt und man somit wieder problemlos mit Karte bezahlen kann. Herrlich. Und dann haben wir schnell gelernt, beziehungsweise wurden wir schon von anderen Reisenden informiert, dass Uruguay a) sehr teuer sein soll und b) man die Mehrwertsteuer von doch 22% in Restaurants, Café’s, etc. nicht bezahlen muss, wenn man mit ausländischer Kreditkarte bezahlt. Rückblickend können wir sagen, wir sind sehr dankbar, dass man das nicht bezahlen musste, die Preise waren dennoch ziemlich saftig. Teilweise sogar teuerer als in der Schweiz und das will schon mal was heissen. Auf der anderen Seite war es aber auch seltsam eine Rechnung zu bezahlen und der auf der Kreditkarte belastete Betrag war nachher deutlich kleiner. Vor allem war es ein komisches Gefühl wenn neben an Einheimische nicht in diesen Genuss kommen.

Von der Schiffanlegestelle sind wir dann zu Fuss in unser Hotel gelaufen. Angekommen sind wir übrigens in Colonia del Sacramento. Dieses liegt eigentlich auf der anderen Flussseite gegenüber Buenos Aires. Streng genommen liegt es tatsächlich noch am Rio Plata (Silberfluss), wenn auch weit und breit kein Land mehr in Sicht war und man dachte, man sei am Meer. Leider aber ein sehr braunes, dreckig wirkendes Meer. Zum Glück bade ich nicht gerne….in die Brühe muss ich nicht rein 😉

Die Tage in Colonia del Sacramento haben wir vor allem mit Schlendern verbracht. Gerade die Innenstadt (wobei das Wort Stadt dabei sehr hoch gegriffen ist), war richtig süss. Und überall hatte es so wunderschöne Blumen. Alles blühte in den schönsten Farben und es war herrlich farbig. Sagen wir mal so, wir haben ziemlich viele Foto’s davon gemacht. Wir sind direkt nach der Ankunft noch los, aber vor allem am Folgetag Donnerstag, haben wir ordentlich Schritte gesammelt.

Natürlich haben wir auch noch den kleinen Bootshafen angeschaut. Zum Anschauen mag ich die Boote ja richtig gerne und finde es spannend. Wenn ich dann aber einsteigen muss, ja dann hört der Spass auf für mich. Tobi’s Spass beginnt aber genau dann. Ich hatte Glück, in Uruguay musste ich zum Glück nie mehr auf ein Schiff. Wir haben uns mit dem Bus durch das Land respektive die 3 Städte chauffieren lassen.

Neben dem Bootshafen haben wir dann auch noch eine Tour dem Fluss entlang aufwärts gemacht, zuerst noch durch die Stadt und sind zum Beispiel dann auch noch bei einer Stierkampfarena vorbeigekommen.

Was wir in Uruguay auch schnell «gelernt» haben: Die können auch gar nicht schlecht Empanadas und Eis. Wir haben schnell unser Lieblingsplatz in der Stadt gefunden und haben uns dort mehrmals was gegönnt. Ist ja auch praktisch, wenn in einem Haus gleich zwei Läden sind. Kann man zuerst herzhaft und dann süss essen und muss sich eigentlich kaum bewegen 😉 Ihr merkt schon, die Luft war wirklich raus und wir wurden auch noch faul.

Ziemlich spontan sind wir am nächsten Tag, Freitag den 09.12.2022 weitergereist. Spontan heisst hier in diesem Fall, wir haben aus dem Hotel ausgecheckt, sind in deren Lobby sitzen geblieben und haben einen Bus für 1 Stunde später und eine Unterkunft für den selbigen Abend gebucht. Ok, vielleicht haben wir nicht mehr die beste Unterkunft bekommen, aber zumindest haben wir für das Suchen und Buchen keine 15 Minuten gebraucht. Und rückblickend können wir auch sagen, dass die Busfahrt auch ganz ok war. Ist für uns immer spannend herauszufinden, wie der Bus in einem neuen Land funktioniert. Klingt doof, aber rückblickend können wir sagen, dass es jedes Land etwas anders organisiert hat. Hier waren die Busstationen auf jeden Fall schon mal deutlich kleiner, es gab keine Gepäckkontrolle und kein Check-In, es war schon viel, wenn überhaupt unser Ticket kontrolliert wurde. Wir haben dann völlig entspannt und spontan den ersten Bus nach Montevideo genommen. Dort mussten wir umsteigen und der zweite Bus brachte uns dann nach Punta del Este. Funfact auf der ersten Etappe: wir hatten mal wieder einen Reifenschaden. Ich weiss auch nicht, wieso uns das jetzt anzieht, aber so war es eben. Die 3 Herren von der Buscompany (keine Ahnung warum wir 3 Personen für eine Strecke von 2 Stunden brauchten), haben dann zuerst ihre Hemden ausgezogen und dann den Reifen gewechselt. Ich glaube, sie machen das nicht so oft, aber nach rund 40 Minuten waren wir dann wieder startklar. Wir waren echt froh. Auch wenn es nur eine kurze Busfahrt war, der Bus war echt unbequem. Zudem hatten wir ja in Montevideo einen Anschlussbus und den wollten wir nicht unbedingt verpassen. Wir hatten aber zum Glück genügend Zeit eingeplant (wobei hier von Planung zu sprechen ist schon etwas frech), sodass wir sogar noch einen kurze Snackpause im Busterminal einlegen konnten. Der zweite Bus war dann auch nicht viel bequemer und zusätzlich hat der noch alle (gefühlte) 2 Minuten angehalten. Nun war uns auch klar, weshalb die kurze Strecke erneut 2 Stunden dauerte. Gegen Nachmittag kamen wir dann in Punta del Este an und wir konnten nach einem kurzen aber anstrengenden (es war echt warm) Spaziergang bereits bei unserer nächsten Unterkunft einchecken. Während des Laufens ging mal wieder ein WM-Fussballspiel von Argentinien zu Ende und wie wir jetzt wissen, haben sie auch dieses gewonnen. Hier in der Stadt gab es viele Argentinier und deshalb war zu unserer Ankunft gleich Grande Fiesta 🙂
Hier hatten wir dann aber zum ersten Mal in Südamerika das Gefühl, dass man uns im Hotel verarschen möchte. Wir hatten ein Zimmer gebucht, welches ein wenig grösser war und vor allem ein grosses Bett haben sollte. Im Zimmer fanden wir aber nur zwei schmale Betten und Umfallen konnte man in dem Zimmer auch nicht. Tobi ist dann nochmal zur Rezeption und ich glaube der Herr dort hatte wenig Freude. Zumindest ist Tobi mit einem anderen Schlüssel gekommen und meinte wir können umziehen. Das neue Zimmer sah dann auch so aus wie gebucht. Lustig ist aber, dass der Herr meinte, wir wären eigentlich im richtigen Zimmer und sonst wäre nichts frei. Das hat Tobi so gar nicht gepasst, vor allem weil wir mehr bezahlt haben für das grössere Zimmer. Irgendwann hat der Typ wohl nachgeben und Tobi einen Schlüssel gegeben. Wer jetzt ein falsches Zimmer bekommt – nicht unser Problem. 🙂 Lustigerweise ging ein paar Minuten später unsere Türanlage und nach dem Öffnen stand eine Frau davor. Wir hatten beide die gleiche Zimmerkarte bekommen und somit war dann klar, wer nun wahrscheinlich das andere, kleine Zimmer bekommt. Upsi…aber mit dem Deutschen an meiner Seite war heute nicht zu spassen 😉

Punta del Este soll ein Ort mit vielen Stränden und schönem Meer sein. Anscheinen kommen hier viele Südamerikaner für ihren Urlaub her. Da das Land aber so teuer ist, vor allem die Schönen und Reichen. Sind wir ja genau richtig 😉 Nun können wir berichten, dass die Strände und das Meer wirklich ganz schön sind. Aber für mich war es auch definitiv zu kalt und zu windig um am Strand zu liegen, geschweige dann im Wasser zu baden. Muss aber auch gestehen, dass ich sowieso genügend Arbeit hatte und auch gar nicht so Bock hatte etwas zu unternehmen. Mir kamen die ruhigen Tage also gelegen. Tobi auf der anderen Seite hat sich Badehose und Tuch geschnappt und war mehrmals am Meer. Er ist gleich am ersten Tag los und hat sich in die Wellen gestürzt bzw. danach noch eine Runde am Strand entlang und durch die Stadt gedreht.

Am nächsten Tag haben wir es ruhig genommen, Tobi war nochmal baden und dann haben wir gearbeitet. Erst gegen Nachmittag sind wir nochmal an den Strand und haben die Stimmung der Wolken am Himmel genossen.

Ansonsten war das Städtchen auch echt überfüllt. Es waren sehr viele Touristen vor Ort und gerade die Hauptstrasse waren voller Leute. Die Restaurants waren brechend voll und oft ging ohne Reservation nichts. Wir können aber sagen, wir sind auch dort nicht verhungert. Am letzten Abend zum Beispiel waren wir aufgrund eines Platzregens (aber so richtig und langandauernd) direkt im Restaurant neben unserer Unterkunft. Nachdem das Essen uns so gut schmeckte, mussten wir auch noch den Cheesecake probieren. Ach es war himmlisch 😉

In Punta del Este hat uns vor allem die Strandpromenade oder besser gesagt der Gehweg am Meer entlang sehr gut gefallen. Man konnte kilometerlang spazieren, auf’s Meer blicken und die Sonne geniessen. Das war richtig toll. Wir haben das vor unserer Weiterreise dann am Nachmittag nochmal ausführlich genossen.

Nach ein paar gemütlichen Tagen sind wir dann am 12.12.2022 mit dem gleichen Bus wieder zurück nach Montevideo gefahren. Wir haben uns entschieden, unsere letzten Tage in der Hauptstadt zu verbringen. Das Land hätte bestimmt noch viel mehr zu bieten gehabt, aber ohne Zeit und wir denken auch ohne Mietauto, einfach nicht zu bereisen. Wir wollten lieber an einem Ort noch ein paar Tage sein und diese nutzen, als viel Zeit mit vielen Busfahrten und kurzen Ortsbesichtigungen zu verlieren. Uruguay hatten wir in einer unserer Weltreiseplanungen ja mal ganz weit vorne dabei. Wir wollten eigentlich nach Uruguay in eine Sprachschule um Spanisch zu lernen. Aber ja, dann kam die Pandemie und alles wurde anders. Nach einer kurzen und ereignislosen Busfahrt sind wir dann in Montevideo angekommen und sind direkt zu unserem Hotel gefahren. Am Abend sind wir nochmal kurz los und haben eine Mall besucht. Hier sollte es ein kleines Steak-House geben, welches noch recht gut sein soll. Und ja, das Essen war wirklich super. Wir haben zum Schluss noch kurz mit dem Koch am Grill gesprochen. Der Koch hatte seine Freude und wir waren begeistert was und vor allem, wie viel man auf einen Grill packen kann. 🙂

An einem der Tage wollten wir unbedingt noch eine Free Walking Tour machen. Wir haben uns also angemeldet uns sind zum vereinbarten Zeitpunkt am Hauptplatz gewesen. Da unser Hotel in einem anderen Stadtteil war, haben wir uns für die Hinfahrt ein Uber bestellt. Wir hatten echt Glück mit dem Fahrer. Er hat uns gleich aus dem Auto heraus noch eine kleine Stadttour gegeben. War richtig toll. Am Treffpunkt angekommen haben wir uns verabschiedet und unseren Tourguide begrüsst. Sie war tatsächlich bereits vor Ort (auch mal was Neues, sonst kamen die immer zu spät). Am Schluss waren wir eine Gruppe von 6 Personen. Ein Ehepaar aus den USA und ein Paar aus den USA & Spanien. Bereits auf der Tour haben wir uns fleissig ausgetauscht und ehrlich gesagt, ist die Tour etwas in den Hintergrund geraten. Nicht weil die Tour nicht toll war, aber sie war vor allem ohne viel «Walking» und mit sehr langen Erzählungen. Die Stadt (also den minimalen Teil, den wir gesehen haben, da fast nichts gelaufen) war eigentlich ganz nett, aber irgendwie auch ganz anders als die bisherigen Städte in Südamerika. Uruguay passt also auch diesbezüglich nicht in das klassische Südamerika Bild, was wir bis jetzt bereisen durften. Für mich vor allem spannend war das Präsidentengebäude. Also nur das Office. Im gleichen Gebäude arbeiten auch die anderen Regierungsangestellten und nicht nur der Präsident. Wohnen tut dort niemand. Und dann ganz verrückt, man konnte einfach so in das Gebäude hereinlaufen. Es gab zwar einen Securitas vor Ort, den interessierte das aber wenig. Unser Tourguide erklärte uns, dass das ganz normal sei und in der Lobby auch eine kleine Kunstausstellung sei, welche man sich einfach so anschauen kann. Ab und an würde man dann dem Präsidenten über den Weg laufen. Herrlich oder? Wir hatten aber kein Glück, der Präsident wollte nicht gesehen werden. Keine Ahnung, ob er überhaupt vor Ort war.

Die Tour endete dann am alten Marktgebäude, welches jetzt eine Essens-Markthalle ist. Zum Abschluss der Tour haben wir von einem angrenzenden Restaurant ein Getränk zum Probieren bekommen. Es war Medio y Medio, was so viel wie Halb-Halb bedeutet. Man erklärte uns, dass es halb Weisswein und halb Schaumwein sei und dass dieser genau von diesem Markt und sehr bekannt ist. Ich muss sagen, der schmeckte mir richtig gut. Und das will was heissen, trinke ich doch normalerweise solche Sachen nicht. Der Herr vom Restaurant hat auf jeden Fall einen super Job gemacht und wir 6 haben beschlossen, uns noch gemeinsam ein Mittagessen zu gönnen. Der Tourguide musste sich leider verabschieden, da sie noch zu einer anderen Arbeit musste. Auch hier in diesem Restaurant wieder typisch, wie schon in Argentinien, das Grillfleisch. Da ich erst gerade gefrühstückt habe (das war übrigens in unserem Hotel Extraklasse), hatte ich noch keinen Hunger und hab nur aus Freundlichkeit einen kleinen Salat bestellt. Tobi war hingegen im Himmel, weil Tod (einer aus unserer Gruppe) gerne ein Asado für 2 Personen (eine Grillade) bestellen und teilen wollte. Sein Frau war aber Vegetarierin und somit haben sich Tod und Tobi zusammengetan und beide extrem happy. Zum Grillfleisch noch eine Portion Pommes und eine Flasche Wein (den haben sich jedoch die 3 Männer geteilt) und alle waren glücklich. Und wir hatten so tolle Gespräche. Ach wie lieben wir es, auf Reisen andere Menschen kennenzulernen und sich auszutauschen. Und diese Reisende waren einfach anders als die, die man sonst so trifft. Das hat alles noch viel spannender gemacht. Ich glaube, hätten wir uns gezwungenermassen nicht verabschiedet, hätten wir den ganzen Tag dort gemeinsam verbracht. Aber alle hatten noch eigene Pläne. So haben wir vor allem Telefonnummern, e-Mailadressen und Instagram-Accounts ausgetauscht und mit ihnen stehen wir zum Beispiel heute noch in Kontakt. Den Rückweg haben Tobi und ich dann zu Fuss bestritten. Es war einfach extrem heiss und Schatten gab es an der Strandpromenade auch keinen. Wir waren also ziemlich durch, als wir dann wieder zurück waren.

Die nächsten Tage waren wir dann vor allem wieder viel zu Fuss unterwegs und dieses Mal in die andere Richtung. Die Strandpromenade war extrem lang (soweit wir wissen, ist es eine der Längsten in Südamerika und sogar weltweit) und man konnte stundenlang in eine Richtung laufen. Das Wetter war durchgängig richtig gut und heiss.

Zum Anderen haben wir noch den grossen Stadtpark in Montevideo besucht, welcher einfach riesig ist und viele bunte Pflanzen und Blumen beheimatet. Das gefällt uns in Südamerika schon sehr, egal wie gross und chaotisch die Städte sind, es gibt immer unzählige Parks und Grünflächen, wo man sich ausruhen und verweilen kann.

Zudem nutzten wir die Zeit auch, um die weitere Reiseplanung in Angriff zu nehmen. Papierkram muss halt auch gemacht werden. Und für uns geht es ja bald weg vom Südamerikanischen Kontinenten und da musste noch das Eine oder Andere erledigt werden. Und so kam dann tatsächlich der letzte Tag in Uruguay ziemlich schnell. Ich wollte eigentlich mit dem Bus und der Fähre zurück nach Buenos Aires und von dort mit dem Bus via Mendoza (wir hätten bestimmt nochmals eine so lustige Busfahrt gehabt) nach Santiago de Chile reisen. Tobi war aber strikt dagegen. Denn die Route beinhaltete wieder die Anden und somit stundenlanges kurvenreiches auf fast 5’000 Höhenmeter hochfahren und danach gleich wieder runter. Und obwohl er die Anden geliebt hat, sie waren mittlerweile bei ihm unten durch 😉 Sie waren so unten durch bei ihm, dass er sogar lieber in ein Flugzeug stieg und über die Anden geflogen ist. Und das will wohl was heissen. Ich sagte natürlich nicht nein, denn Fliegen ist für mich immer noch sehr toll und wir sparten auch einiges an Zeit (an Geld wahrscheinlich eher nicht). Und nachträglich kann ich sagen, es war die genau richtige Entscheidung. Das Flugzeug hat zwar etwas geruckelt, als wir zu den Anden kamen, aber der Pilot ist extra noch einen Schlenker geflogen, sodass beide Seiten die Anden perfekt sehen konnten. Wow, was für ein Anblick. Einfach genial!

Von der Landung und der Ankunft in Santiago de Chile berichtet Tobi dann im nächsten Beitrag.

Argentinien & Brasilien: Iguazu Wasserfälle

Die 18-stündige Busfahrt nach Iguazu verlief eigentlich ganz gut. Wir haben Netflix geschaut, Hörbücher und Musik gehört, die Landschaft bestaunt und um ca. 20 Uhr uns umgezogen für die Nacht (im Bus wird es nachts immer sehr kalt) und dann ziemlich viel geschlafen. Unterwegs haben wir zwar immer wieder mal angehalten, Leute stiegen aus oder ein, aber im Gegensatz zu Kolumbien kamen keine Verkäufer rein. Ausser dass es hell wurde, wurde man eigentlich nicht gestört. Mit einer Verspätung von rund 15 Minuten sind wir dann in Puerto Iguazú angekommen. Uff, bereits am Morgen war es so heiss und schwül. Deshalb haben wir uns auch gleich für ein Taxi in die Unterkunft entschieden. Im Hostel konnten wir zum Glück bereits einchecken und das Zimmer beziehen. Naja, war nicht wirklich der Brüller, aber sind ja zum Glück nur zwei Nächte. Wir haben rasch unsere Wäsche zur Wäscherei gebracht, kurz durch das Dörfchen geschlendert (und hier ist bereits Weihnachtsstimmung) und sind gleich wieder zurück zum Busbahnhof. Von dort aus fährt der öffentliche Bus zu den Wasserfällen.

Kurz vor 12 Uhr sind wir dort angekommen. Tickets konnten wir zum Glück in Cash bezahlen und somit war der Eintritt doch ziemlich günstig. Einmal drin sind wir direkt losgelaufen. Vor ein paar Wochen gab es hier grosse Überschwemmungen und einige Wege wurden komplett zerstört. Aber nach einem kurzen Gespräch mit einem der Parkranger war klar, dass wir den oberen und unteren Rundgang laufen können. Der Weg zum berühmten «Devil’s Throught» ist leider gesperrt. Wir haben uns zuerst für den oberen Rundgang entschieden, weil der länger ist und wir mehr Zeit benötigen. Es war ein Metallsteg, der durch den dichten Wald zu den Wasserfällen führte. Es ist wirklich unglaublich schön angelegt und der Steg fügt sich schön in die Natur ein. Wir haben das Gefühl, dass die Argentinier dies hier viel schöner machen als damals die Kanadier und Amerikaner bei den Niagara Fällen. Klar, die ganze Sache hier ist auch sehr touristisch aber es wurde bei Weitem nicht so sehr in die Natur eingegriffen. Der Steg führte durch den Wald und immer wieder mal an kleinen Bächen und auch kleinen Fällen vorbei. Begleitet wurden wir von unzähligen Schmetterlingen. Einer schöner als der Andere. Und ja, natürlich auch anderen Touristen. Wir sind aber davon ausgegangen, dass es mehr Menschenmassen sein werden. Ok, wir kamen zeitlich auch ziemlich spät zum Nationalpark. Normalerweise geht man frühmorgens, weil ab Mittag die Temperaturen echt heftig sind. Kombiniert mit der Luftfeuchtigkeit echt eine Challenge für den Körper. Aber wir konnten halt einfach nicht früher gehen und so nach einer 18-Stunden-Busfahrt waren wir eigentlich happy, überhaupt so fit zu sein. Nach kurzer Zeit spazieren konnten wir einen ersten Blick auf die Wasserfälle erspähnen. Wow, sieht nicht schlecht aus. Die Wassermassen waren gewaltig und es gibt so viele einzelne Wasserfälle auf einer riesigen Fläche. Der Steg führte wie der Name schon sagt, oben an den Wässerfällen durch. Man lief also auf den Wasserfällen runderherum. Sehr beeindruckend und auch das laute Geräusch des Wasser’s machten es sehr eindrücklich. Tobi und ich mussten aber beide schmunzeln. Seit wir 2016 die Viktoriafälle in Simbabwe gesehen haben, vergleichen wir alle Wasserfälle mit diesen. Tobi fasste das aber ganz gut zusammen. Dass die Iguazu-Fälle deutlich besser wie die Niagara-Fälle sind, das stand schon lange klar und müssen wir gar nicht diskutieren. Der andere Vergleich fällt schwer. Für uns waren die Viktoria-Fälle eindrücklicher, aber vielleicht eher weil es die Ersten waren, die wir Live sahen und es unsere Hochzeitsreise war, welche allgemein sehr sehr speziell und wunderschön war. Aber ob die Iguazu-Fälle oder die Viktoria-Fälle nun schöner sind, das ist schwierig zu sagen. Hier in Iguazu sind wir zu einer Jahreszeit wo sehr viel Wasser runterfällt, bei den Viktoria-Fällen waren wir zur Trockenzeit und es gab nur wenig Wasser. Dafür sahen wir die Klippen, über welches das Wasser runterfällt und dies war ganz schön. Nach dem Tag auf der Argentinischen Seite führten glaube ich die Viktoria-Fälle etwas.
Nach ca. 75 Minuten waren wir beim oberen Spaziergang durch, haben bereits unzählige Foto’s und Videos gemacht und wir hatten etwas heiss. Wir haben also vor dem Start des nächsten Spaziergang’s noch eine kleine Snackpause eingelegt. Es gab Empanada’s und ein Eis und natürlich viel viel Wasser. Danach ging es weiter. Der untere Rundgang war leider aktuell doch kein Rundgang sondern man konnte einfach den Anfang zu einer Plattform laufen. Später haben wir dann noch herausgefunden, dass man wohl auch vom Ende des Rundgangs in entgegengesetzte Richtung bis zu einer Plattform laufen konnte. Das haben wir aber verpasst. Wie der Name des Rundgang’s schon sagt, waren wir nun deutlich tiefer unterwegs und sahen auf die gleichen Fälle, welche wir davor von oben spaziert sind. Die Aussicht war natürlich eine komplett Andere und es war sehr schön. 

Auf dem Rückweg liefen wir noch Jenni über den Weg. Unsere Wege kreuzen sich ja seit ein paar Tagen/Wochen immer wieder und es ist einfach wunderbar. Natürlich versanken wir wieder in einem tollen Gespräch bis es plötzlich zu donnern und auch zu regnen begann. Ok, die nasse Abkühlung tat echt gut, aber es schüttete doch ganz ordentlich. Sagen wir mal so, wir waren komplett nass und konnten uns leider zu spät unter einem Unterstand an einer Zugstation unterstellen. Richtig gelesen, im Nationalpark gab es auch ein kleines Züglein welches einem an die verschiedenen Orte brachte, wenn man nicht laufen wollte/konnte. Ah genau, hier noch zu erwähnen, alle Stege waren rollstuhlgängig, das fanden wir extrem toll!! Da standen wir also unter dem Wellblech und warteten bis der Regen aufhörte. Da kommt plötzlich ein Parkranger und stellt den TV beim Unterstand an (wir sahen vorher gar nicht, dass da ein TV war). Klar, war 10 Minuten vor Fussballspiel und wir sind in Argentinien. Ich fragte dann den Parkwächter frech, ob er das Schweiz-Spiel anstellt. Gleichzeitig spielte noch Brasilien und ich ging davon aus, dass natürlich dieses Spiel gezeigt wird. Aber nein, der meinte, na klar und so sahen wir den Anfang des Schweizerspiels mittens im Wald bei den Iguazu-Fällen. Auch witzig. Als wir dann aber merkten, dass der Regen nicht aufhört, haben wir das nächste Züglein (mit Dach) genommen und sind zum Ausgang gefahren. Dort warteten wir dann auf den Bus zurück in die Stadt und so endete unser Abenteuer an den Iguazu-Fällen auf der Argentinischen Seite.

Kurz zurück in das Hotel, wo bereits unsere frischgewaschene Wäsche wartete und unbedingt duschen. Danach haben wir uns mit Jenni zum Abendessen verabredet. Sie hat den Tag davor ein tolles Restaurant gleich um die Ecke entdeckt. Und wir können sagen, das Essen und die Gastfreundschaft waren top. Wir hatten einen richtig tollen Abend und haben Pläne für den Folgetag geschmiedet. Wir wollten für einen Tag rüber nach Brasilien um die Fälle von dieser Seite zu sehen. Aber vor einem Grenzübergang müssen wir noch Frühstücken ;-). Alles klar, um 8:30 Uhr treffen wir uns wieder im Café unseres Vertrauens 😉

Gesagt, getan, am nächsten Morgen trafen wir Jenni wieder und frühstückten sehr lecker. Danach wollten wir eigentlich zum Busbahnhof laufen, wussten aber, dass man auch ein Taxi für ein Tag mieten kann. Unterwegs hat uns dann eine Taxifahrerin angesprochen und machte uns ein Angebot. Dies schlugen wir aber erst aus, weil uns die Zeit an den Fällen zu knapp war. Wir haben dann nochmal neu verhandelt und sie erklärte sich bereit, länger auf uns zu warten und uns auch noch zu einem anderen Punkt zu fahren wo man Tiere sehen kann. Wir stiegen also ein und los ging die Fahrt. Bei der Argentinischen Grenze angekommen gab es eine riesige Autoschlange, an welcher wir aber in rasantem Tempo vorbeifuhren. Tereza, unsere Taxifahrerin erklärte uns dann, dass es an der Grenze 3 Kategorien gibt: öffentliche Busse, Taxi’s mit Touristen und Privatwagen. Und nur die Spur für die Privatwagen war so lange. Wir im Taxi konnten bis kurz vor die Grenze fahren. Die Argentinische Grenzseite war sowieso sehr unkompliziert. Sozusagen ein Drive-thru Grenzhäusschen. Pässe wurden durch das Autofenster abgegeben, Daten wurden erfasst und das war’s. Ein Ausreisestempel gibt es leider nicht, da auch kein Einreisestempel. Die erfassen die Daten nur noch digital. Dann eine kurze Fahrt über den Fluss und ab zur Brasilianischen Immigration. Dort mussten wir unser Covid-Zertifikat zeigen und danach wurde der Pass geprüft. Und hier gibt es auch einen Stempel….JUHU. Die Sache dauerte auch keine 5 Minuten und schon waren wir wieder im Taxi. Tereza hat auch hier alles gemanaged und wir musste nur hinterherdackeln 😉 Nach kurzer Fahrzeit kamen wir dann beim Nationalpark der Wasserfälle an. Tereza hat uns alles geklärt und wir vereinbarten, dass wir in 3 Stunden zurück sind. Tickets am Automaten gekauft, kurz auf den Einlass gewartet (perfekt für eine Pipi-Pause) und dann ging es bereits los. Hier «sollte» man den Touristenbus nehmen und nicht laufen. Wir wollten zwar laufen aber nachträglich hat sich herausgestellt, dass der Weg ganz schön lange gewesen wäre und auch nicht wirklich schön. Da sassen wir also in einem Doppeldeckerbus mit unzähligen Touristen. Wir 3 vereinbarten, dass wir heute einfach einen faulen und kompletten Touri-Tag machen. Dann ging es wieder mit dem schlechten Gewissen 😉 Nach ca. 15 Minuten Fahrzeit kamen wir am Halt 2 an. Tereza erklärte uns, dass wir hier aussteigen sollen. Wie Tourimässig sind wir schon? Wir haben uns Null informiert, hatten extrem Glück mit unserer Taxifahrerin und machen einfach genau das, was sie uns gesagt hat. Aber wir müssen zugeben, die Dame weiss von was sie redet (ok, sie macht das wahrscheinlich auch täglich) und wir waren ihr so dankbar, dass sie uns diesen Tag so einfach machte.

Wir sind also beim zweiten Stopp ausgestiegen und von dort den Rundweg gelaufen. Auch hier wieder top angelegt, etwas mehr in die Natur eingegriffen, aber wir fanden es nach wie vor gut. Unterwegs auch wieder viele Schmetterlinge und viele Leute. Aber auch hier hätten wir für einen Samstag mehr Leute erwartet. Problematisch sind halt all die doofen Leute (wieder einmal). Würden sich alle gegenseitig respektieren und nicht vordrängeln oder direkt ins Foto laufen wäre es halt viel entspannter. Aber wir liessen uns nicht aus der Ruhe bringen und haben alles gesehen und Foto’s haben wir auch wieder viele gemacht. Von dieser Seite hier sieht man die Fälle im vollen Blick frontal. Das war richtig toll.

Und gegen Ende des Rundwegs kamen wir dann auch zu den Fällen, die auf der Brasilianischen Seite runterkommen. Hier ist man dann plötzlich ganz nah dran so nach dem Motto «Mittendrin statt nur Dabei». Und wir wurden ordentlich geduscht 😉 Aber es war ja warm und wir hatten Dank gestern auch unsere Regenjacken dabei. Somit alles gut. Das war echt eindrücklich so Mitten im Wasser zu stehen. Tobi und Jenni mussten dann natürlich zur Feier des Tages ein Wasserfall-Bier trinken. Real (die Währung hier in Brasilien) brauchten wir übrigens den ganzen Tag nicht. Hier konnte man alles mit Karte zahlen. Nach Wochen in Argentinien mit nur Bargeld auch wieder eine tolle Abwechslung. Wir waren es uns gar nicht mehr gewöhnt, keine Scheine mehr zählen zu müssen 😉 Tobi musste natürlich auch ein Brasilianisches Bier trinken für seinen Bierblog. War also quais Arbeiten. Anschliessend sind wir dann mit dem Touribus wieder zurück zum Eingang, denn unsere 3 Stunden waren schon um. 

Fazit zu den Fällen: Man muss auf jeden Fall beide Seiten sehen. Wir haben uns vorab viel informiert und man streitet sich heftig, welche Seite nun denn besser ist. Wir sagen: Keine! Beide Seiten sind unterschiedlich und haben ihr ganz eigenes Flair. Wenn man die Fälle in seiner Gänze sehen will, dann MUSS man beide Seiten machen. Und mit diesem einfachen Grenzübergang und der Nähe zueinander ist das auch überhaupt kein Problem. Einfach einen Tag länger einplanen und rüber auf die andere Seite. Tja und dann kann man noch was ganz Verrücktes machen. Auf der Brasilianischen Seite gibt es noch ein Angebot für einen Helikopterflug über die Fälle. Dies rundet natürlich den Überblick noch ab und nachdem ich gehört habe, dass man da einfach hin kann, Ticket kaufen und beim nächsten freien Flug ist man an Board, da war es um mich geschehen. Ok, der Preis und die Dauer des Flugs schreckte mich eine Millisekunde ab. Aber das war eigentlich nur Show. Innerlich wusste ich sofort, dass ich das machen muss 😉 Passte ganz gut, denn Jenni wollte noch zu diesem Tierpark und so konnte Tobi entscheiden, was er machen wollte. Er hat sich für den Tierpark entschieden. So haben wir uns aufgeteilt. Tereza hat mich zum Heliport gefahren, hat das Ticket für mich klargemacht (sagte ich schon, dass wir den ganzen Tag nichts denken mussten) und die anderen Beiden gingen über die Strasse zum Tierpark. 

Mit dem Ticket in der Hand nahm ich also im Warteraum Platz. Die Hubschrauber werden mit 3-5 Leuten befüllt und alles war super organisiert. Das Ticket bestand eigentlich einfach aus einer Nummer. Auf einem Display wurden alle 10 Minuten (ja genau, so lange dauerte ein Flug) die nächsten Nummern aufgerufen. Dann ging man zum Herr der für das Boarding verantwortlich war, füllte seine Personalien am PC aus und dann konnte man schon raus zum boarden. Der Helikopter war im Anflug, die vorherigen Passagiere wurden ausgeladen, die Neuen stiegen ein und der Heli startete erneut. War eine Sache von keiner Minute. Ich hatte extremes Glück. Wir waren nur zu Dritt und ich durfte vorne neben dem Piloten Platz nehmen. Genial. Ich war jedoch etwas schlecht vorbereitet, hatte ich nur mein Handy dabei. Naja, egal, so kann ich mich auf ein elektronisches Gerät konzentrieren und auch mal einfach nur rausschauen. Der Flug dauerte exakt 10 Minuten und 30 Sekunden, fühlte sich aber viel kürzer an. Denn der Ausblick war einfach grandios. Auch der Helikopterflug an sich war super. Ich war im Himmel, sprichwörtlich. Aber hier lass ich einfach Bilder und Videos sprechen.

Natürlich sah man von hier oben auch das Ausmass der Zerstörrung auf der argentinischen Seite. Der Rundweg zum Devil’s Throught war sprichtwörtlich weggeschwemmt. Das dauert Monate, bis das alles wieder aufgebaut ist. 

Nach dem Flug habe ich mir dann ein Schattenplätzchen beim Tierpark gesucht und auf die beiden Anderen gewartet. Hab ich schon erwähnt, dass es sehr heiss war?!? Ich war dann froh, als die Zeit um war und wir wieder in das gekühlte Taxi steigen konnten.

Die Tierpark-Besichtigung war glaube ich ganz gut. Die Beiden haben zumindest sehr gestrahlt und mir viele Bilder gezeigt. Am besten berichtet Tobi hier direkt selber:
Das Ganze ist kein riesiger Tierpark sondern viel mehr eine Auffangstation von verletzten oder anderweitig geretteten Vögeln. Dafür gibt es Vögel in aller erdenklichen Farben und Grössen. Der Park ist sehr schön angelegt und hat vor allem sehr grosse Gehege. Manche waren so gross, dass man als Besucher durch die Gehege gelaufen ist und mitten zwischen den Vögel stand. Als wir bei den Papageien waren hatten wir Glück, hier war gerade Fütterung angesagt und die riesigen Vögel sind von ihren Bäumen aus angeflogen kommen. Schon beeindruckend wenn so ein grosser Vogel einem knapp über den Kopf fliegt. Im gesamten Park, auch bekannt als «Parque das Aves» gibt es zur Zeit über 140 verschiedene Vogelarten und dazu noch unzählige Schmetterlinge (die sieht man einfach überall – richtig schön Bunte) und auch ein paar Reptilien, wie Schildkröten und Krokodile. Manche Schildkröten sind hier so frech, die setzen sich auf ein Krokodil um sich zu sonnen. 🙂 Meint scheint sich zu verstehen hier. Ich fand es richtig gemütlich und die Zeit verging auch hier wie im Flug, hatten wir von Tereza doch knapp 90 Minuten Zeit bekommen für die Tour. Ok, aber ein kleines zweites brasilianisches Bier durfte natürlich nicht fehlen. Ich kann ja im Blog nicht nur ein Bier aus so einem grossen Land beschreiben. 🙂

Der Rückweg nach Argentinien verlief dann wieder ganz geschmeidig. Eigentlich machte Tereza alles für uns. Brasilianischer Ausreisestempel bekommen, Einreise Argentinien wieder digital ohne Stempel. Und dann merkten wir, dass ja das Argentinische Achtelfinalspinal der Fussball-WM läuft. Tereza’s Auto war überall mit Argentinien Fahnen dekoriert und auch sie (wie alle anderen Argentinier) hatte ein Messi-Leibchen an. Och nein, die Ärmste. Darum wollte sie nicht so lange bei den Fällen bleiben- die wollte Fussball schauen. Uns war das etwas unangenehm aber nicht bewusst und so haben wir sie wenigstens mit gut Trinkgeld verabschiedet. Sie hat uns dann gleich noch bei der Eisdiele rausgelassen. Jenni schwärmte von diesem Eis und auch Tereza meinte, «das beste Eis der Welt». Ok, die Messlatte war somit sehr hoch gelegt und im Nachgang konnten wir bestätigen…..das Eis war der Hammer. Ob es nun das Beste der Welt ist, das sagen wir noch nicht. Da müssen wir einfach noch mehr Recherche betreiben 😉

Nach dem Eis ging Jenni kurz in ihr Hostel um ihr Gepäck zu holen und für Tobi und mich ging es zum Busterminal. Wir brauchten für Morgen noch ein Busticket zurück nach Buenos Aires. Und wir hatten Glück, wir haben noch genügend Bargeld. Denn wir waren gestern noch bei Western Union, die haben aber erst wieder am Montag Geld und da sind wir bereits wieder weg. Dieses Bargeld-Thema hier in Argentinien ist echt so eine Sache. Man könnte natürlich überall mit Kreditkarte bezahlen, aber dann wird das zum offiziellen Kurs umgerechnet und somit wird alles gleich doppelt so teuer, als wenn wir mit unserem «Western Union bezogenen Bargeld» bezahlen. Aber wie gesagt, wir hatten Glück und hatten noch genügend Scheinchen übrig. Das nächste Thema. In Argentinien ist der grösste Geldschein 1’000 Pesos. Das sind gerade mal rund 3 USD umgerechnet. Wenn man dann ein Busticket für über 30’000 Pesos kaufen muss, dann zählt man ein paar Scheinchen am Schalter 😉 Wir haben dann beim Busticket eine Dame gefunden, welche uns auch Tickets verkauft hat. Sie war aber froh, dass wir so effizient waren, denn es spielte ja Argentinien an der Fussball-WM und dann arbeitet eigentlich ein Argentinier nicht sondern hängt vor dem Fernseher. Das ist echt verrückt. Die Läden schliessen alle während des Spiels und öffnen danach wieder. Wir haben also unsere Tickets bekommen und da unser Hostel etwas ausserhalb lag, haben wir uns zum Abschied gerade nochmals mit Jenni (und ihrem Gepäck) zum Abendessen verabredet. Sie fliegt heute nämlich nach Patagonien und somit trennen sich unsere Wege definitiv. Wir hoffen aber sehr, nicht für immer. Wir haben sie in’s Herz geschlossen und wir freuen uns auf ein Wiedersehen, sei es irgendwo auf der Welt oder dann eben in der Heimat, wohnt sie doch in der Nähe von Esslingen am Neckar 😉 Nach dem Abendessen und nachdem Argentinien knapp das Spiel gewonnen hat, sind wir dann zurück in unser Hostels und haben unsere Rucksäcke gepackt.

Am nächsten Morgen sind wir etwas später in den Tag gestartet und haben mal ausgeschlafen. Danach zum Frühstück und dann zum Bus. Es war Sonntag und auch dann hat in Argentinien vieles zu. Aus dem gemütlichen Café mit super Internet haben sie uns dann nämlich auch um 12 Uhr verabschiedet. 😉 Um noch ein wenig Zeit herauszuholen sind wir kurz zum «Drei-Länder-Eck» aus Argentinien, Brasilien und Paraguay gelaufen. Von diesem «Hito Tres Fronteras» werden die drei Länder nur durch zwei Flüsse voneinander getrennt. Die Entfernungen sind wirklich gering und irgendwie fühlt man sich speziell an dem Platz. Aber wir kennen ja das bereits aus der Heimat mit dem Dreiländereck in Basel (Schweiz, Deutschland, Frankreich).

Danach sind wir dann aber zum Busterminal gelaufen, haben noch Proviant eingekauft und warteten anschliessend auf den Bus. Gleiche Busgesellschaft wie bei der Hinfahrt (da wissen wir, was wir bekommen), nur andere Sitze. Aber auch die sind gut. Um 14:15h ging dann die Fahrt pünktlich los. 18 Stunden bis nach Buenos Aires zurück.

Die Busfahrt war richtig angenehm, ist ohne Probleme verlaufen und wir konnten richtig gut schlafen. Am Morgen sind wir dann mit einer kurzen Verspätung in Buenos Aires, Retiro, angekommen. Gleich am Busbahnhof sind wir zum letzten Mal zu Western Union gefahren. Wir brauchten für das Hotel und die beiden Tage in der Stadt noch etwas Bargeld. Nach einer längeren Wartezeit, einem Internetausfall dazwischen und einer etwas komplizierten Dame haben wir dann endlich unser Geld in den Händen gehabt. Und JUHU….dieses Mal waren es alles Tausender-Scheine 😉 Danach schnell mit dem Uber zur Unterkunft (zum Laufen war es einfach zu weit und zu heiss) und wir konnten bereits einchecken. Heute läuft wirklich alles am Schnürchen. Das Zimmer ist richtig cool und perfekt für die zwei Tage um zu Arbeiten, zu Organiseren und zu Planen. Wir haben dann in der Stadt noch rasch ein paar Erledigungen gemacht und den Tag ansonsten im Hotelzimmer verbracht. Am Abend haben wir uns dann ganz spontan mit anderen Reisenden getroffen. Unterwegs haben wir noch die Einschusslöcher am Gebäude des Wirtschaftsministerium, welche am 16. Juni 1955 entstanden sind, angeschaut. Damals wurde der Platz de Mayo direkt am Regierungssitz des Präsidenten von 34 Flugzeugen der argentinischen Marine und Luftwaffe bombardiert. Der autoritäre Regierungsstil zu jener Zeit führte zu starkem Unmut und Aufständen bei der Oberschicht, Grossgrundbesitzern, der katholischen Kirche und Teilen des Militärs. Das Militär initiierte schlussendlich den Angriff auf den Präsidentensitz und auf der Plaza de Mayo. Vor der Casa Rosada war eine grosse Menschenmenge versammelt, die die Regierung des Präsidenten Perón unterstützen wollte. Perón selbst war durch seinen Kriegsminister gewarnt worden und hielt sich zum Zeitpunkt des Angriffs im Verteidigungsministerium auf. Das Militär bombardierte also neben dem Präsidentenpalast auch die eigene Bevölkerung im eigenen Land. Insgesamt wurden 9.5 Tonnen Granaten/Splitterbomben abgeworfen, die zum Tod von über 300 Menschen – meist Zivilisten, welche friedlich demonstrierten – führten. Mehr als 800 Menschen wurden insgesamt verletzt. Der ganze Angriff dauerte über 4 Stunden und versetzte die Menschen in Angst und Schrecken.

Nach diesem eher traurigen Besuch ging es dann weiter zum Treffen mit Merle und Max. Sie sind mit ihrem ausgebauten Van unterwegs und planen in 2 Jahren die komplette PanAmericana zu fahren. Wir lieben es wirklich, unterwegs andere Reisende zu treffen. Meistens «lernt» man sich auf Instagram kennen und wenn man zur gleichen Zeit am gleichen Ort ist, dann trifft man sich. Wir haben dann doch 5 Stunden miteinander verbracht und uns gegenseitig mit Tipps und Erfahrungen ausgestattet. Es war ein richtig schöner Abend.

Unseren letzten vollen Tag in Buenos Aires und leider auch Argentinien haben wir getrennt verbracht. Nach einem Kaffee von unserem Barista des Vertrauens habe ich mich mit Arbeiten beschäftigt und Tobi hat das Stadtviertel Palermo unsicher gemacht. Zurück ins Hotel kam er mit über 20’000 Schritten auf dem Tacho, rund 150 neuen Bildern und etwas müde war er auch 😉 Tobi soll am besten mal selber kurz beschreiben, was er an dem Tag alles gesehen hat.

Ich bin zuerst mit einem UBER los um zum japanischen Garten zu kommen. Ich hatte gelesen, dass dies ein sehr schöner Park ist und das wollte mal überprüfen. Ich kann sagen, ich wurde nicht enttäuscht.

Danach ging es durch die unzähligen Parks in der Umgebung weiter an diversen Statuen vorbei Richtung Planetarium. Eigentlich wäre ich sehr gerne hinein, da die Bewertungen und Empfehlungen sehr gut waren, aber auf Spanisch war mir das dann doch irgendwie zu viel. Ist dann auch schade, wenn man nur einen Bruchteil versteht. Aber das Thema Sterne und Himmelskörper hat mich schon ein wenig gepackt hier auf der Südhalbkugel. Es ist einfach nach wie vor unbeschreiblich, wenn man den Sternenhimmel hier anschaut. Aber auch unsere restliche Weltreise wird sich auf der Südhalbkugel befinden, weshalb ich sicher noch andere Möglichkeiten haben werde.

Nach diesem Abstecher ging es in den sehr bekannten Rosenpark. Ich bin ja eigentlich kein so grosser Freund von Blumen, aber der Park war extrem schön. So viele blühenden Rosen habe ich glaub noch nie gesehen. Der Park war einfach riesig und sehr schön angelegt und auch gepflegt. Auch um den Park herum war alles sauber und es gibt Radwege bzw. Wege zum Laufen und Joggen, die sind so breit das 4 Autospuren darauf Platz hätten. Das macht so richtig Spass zum Laufen. Innerhalb des Rosengartens gibt es noch einen kleinen Park mit Skulpturen bekannter Dichter und Schriftstellern, was ebenfalls noch sehr interessant war.

Auf meinem weiteren Weg bin ich dann am Plaza Intendente Seeber, mit seinem angrenzenden Park vorbei gekommen. In diesem Park hat man das Public Viewing für die Fussball WM aufgebaut und wenn Argenrtinien spielt, soll hier auch ganz schön was los sein. Als ich vorbei bin, lief gerade das Achtelfinale zwischen Spanien und Marokko und ich sage mal so, die Zuschauerzahl war äusserst überschaubar. Ich wollte mir das Ganze kurz anschauen und da es keinen Eintritt kostet habe ich die Verlängerung des Spiels noch zu Ende geschaut. Wie bekannt hat Marokko das Spiel gewonnen, was den anwesenden weiblichen marokkanischen Fan extrem freute. Immerhin einer wohingegen vielleicht 10 spanische Fans etwas enttäuscht waren. Dem Rest, vielleicht noch 40 Leute, war es glaub ich egal… 🙂 Das ganze Areal soll aber Platz bieten für bis zu 40’000 Menschen und ist wirklich super ausgerüstet. Also von den Zahlen hier nicht blenden lassen.

Danach war ich eigentlich schon recht bedient, aber zwei Sachen wollte ich mir dann doch noch anschauen. Zum einen den so genannten Ecoparque, einem Park mit sehr vielen Spazierwegen und einheimischen Pflanzen, frei laufenden Tieren und Tiergehegen. Leider ist aktuell sehr viel gesperrt wegen Renovierung, aber da es kein Eintritt kostet, kann man sich wirklich nicht beschweren. Das andere war dann noch ein kurzer Abstecher in den botanischen Garten. Der botanische Garten ist auf einer Fläche von fast 7 ha und man kann in verschiedenen Bereichen die Pflanzen aus der ganzen Welt bestaunen. So gibt es einen Bereich für «Asien», für «Europa» oder auch «Nordamerika». In jedem Teil werden Bäume, Sträucher oder auch sonstige Pflanzen aus der jeweiligen Region gezeigt. Manches davon auch in sehr schön angelegten Gewächshäusern. Der ganze Park ist sehr schön angelegt und überall gibt es noch Feinheiten wie Skulpturen oder ganz tolle Brunnen.

Nach all den ganzen Parks war es Zeit für den Heimweg. Da es bis zum Hotel laut Google Maps nur etwas mehr als eine Stunde zum Laufen war, habe ich mich für diesen gesunden Weg entschieden. Dabei konnte ich auch den eigentlichen Stadtteil Palermo, mit seinen vielen Restaurants, Bars und ausgefallenen Modegeschäfte durchkreuzen. Der Stadtteil ist flächenmässig einer der grösseren von Buenos Aires und recht interessant, wenn auch nicht mega schön. Wie es aber so ist, von einem Stadtteil aussagekräftige Fotos zu machen klappt einfach nicht. Daher muss ich an der Stelle auf eine bildliche Veranschaulichung verzichten. 🙂 Nach meiner Rückkehr war ich aber echt durch und musste mich ein wenig ausruhen. Den letzten Abend haben wir dann aber noch sehr typisch Argentinisch verbracht. Wir sind erst nach 21 Uhr zum Abendessen losgezogen und es gab ein ordentliches Stück Rindfleisch. Dazu ein paar Pommes und wir waren im Himmel. Das Rindfleisch hier hat eine Qualität, das ist einfach genial. Und es wird im Restaurant auf offenem Feuer gebraten. Gewürzt oder mariniert wird das Fleisch gar nicht, braucht es auch nicht. Ah ja, die kleinste bestellbare Portion ist übrigens 400 Gramm (und da ist weder Knochen, Fett, Knorpel noch sonst was dran). Über den Preis müssen wir auch nicht diskutieren. In der Schweiz würden wir uns das nie leisten, hier ist man mit rund 15 Franken/Euro gut dabei 🙂

Der nächste Morgen hingegen wurde etwas hektisch. Wir sind früh aufgestanden, haben noch etwas gearbeitet und holten uns wieder einen Kaffee um die Ecke. Kurz vor 11 Uhr haben wir ausgecheckt und wollten ein Uber, später auch ein Taxi, bestellen. Problem: Es gab auf der grossen Avenida Proteste und der Verkehr war ziemlich lahm gelegt. Da wollte natürlich kein Fahrer hinkommen. Die Zeit drängte aber, weil wir 90 Minuten für Abfahrt am Fährterminal sein müssen. Nach vielen erfolglosen Versuchen sind wir mit den Rucksäcken dann mal losgelaufen. Allenfalls bekommen wir weiter hinten in den kleineren Strassen ein Taxi. Das hat dann tatsächlich funktioniert, nur war dort halt auch der ganze Verkehr unterwegs. Wir sind dann erst knapp eine Stunde vor Abfahrt am Terminal angekommen. 80% der Passagiere ereilte das gleiche Schicksal, sodass im Terminal etwas Aufregung herrschte und überall Chaos war. Die Mitarbeiter der Fähre waren aber extrem speditiv unterwegs und haben uns, trotz vielen Hinweisen, dass man ZWINGEND 90 Minuten vor Abfahrt eingecheckt haben muss, noch durchgelassen. Wir haben unsere Tickets bekommen, unsere Rucksäcke wurden durchleutet und dann standen wir auch bereits bei der Migraciones. Hm…ok, das wird wohl die Ausreise sein von Argentinien. Ja, war es auch aber gleich das Fenster nebenan war dann die Migraciones Uruguay. Ha, das haben wir also auch noch nie erlebt. Wir sind Kilometer weit von Uruguay entfernt und doch bekamen wir schon einen neuen Stempel in den Pass. Die vorgeschriebene Covid-Impfung sowie die Krankenkasse, welche Covid-Erkrankungen abdeckt wollte aber keiner sehen. Nicht mal eine Frage mussten wir beantworten. Ein freundliches Hallo und das war’s. Und dann sind wir doch noch pünktlich auf dem Schiff angekommen. Es war eine riesengrosse Fähre mit glaub 12 Sitzplätzen pro Reihe auf 2 Decks. Etwas später, wahrscheinlich all denn zu spät ankommenden Passagieren geschuldet, ist die Fähre dann losgefahren. Zum Glück war es ziemlich ruhig auf der Fähre, sodass nichts geschaukelt hat.

Rund 90 Minuten später haben wir dann bereits unser nächstes Reiseland erblicken können. Dazu aber im nächsten Beitrag mehr.