Ecuador: Quito
Wie ja schon im letzten Beitrag geschrieben, wollen wir noch ein paar Tage in Quito bleiben und haben uns dafür ein tolles Hotel gesucht. Haben wir am Samstag ja einiges zu feiern und da können wir es uns ja auch mal wieder gut gehen lassen. Wie gesagt haben wir den Freitagmorgen im Hotel verbracht und an unseren Beiträgen gearbeitet. Gegen 12 Uhr sind wir ausgecheckt, haben unsere Rucksäcke aufgesetzt und uns auf den Weg gemacht. Laut Google Maps waren es nur 1.2 km bis zum nächsten Hotel und das kann man ja Laufen. Also, so haben wir uns das vorgestellt und haben uns auf den Weg gemacht. Wir sind los, Richtung Plaza Grande, welcher von all den prächtigen Gebäuden, wie dem Präsidentenpalast umgeben ist. Damit hatten wir die ersten 500 Meter geschafft und wir waren schon völlig ausser Atem. Wir haben es etwas vergessen, dass wir nun ja wieder auf knapp 3’000 Meter über dem Meer sind, was man doch recht schnell merkt, wenn man kurz davor noch am Meer war. So ca. in der Mitte haben wir uns dann einen Kaffee gegönnt und ein kleines Frühstück. Da wir am Morgen tatsächlich das kostenlose Frühstück im Hotel verschlafen haben, musste jetzt etwas in Magen. Frisch gestärkt ging es weiter und uns ahnte bereits Schlimmes. Quito ist eine Stadt mit sehr steilen Strassen. Ich habe das so noch nirgends gesehen, nicht mal in San Francisco. Und unser Hotel war natürlich auf einem Hügel. Hätten wir uns denken können, wenn es schon «Vista del Angel» heisst. Vista ist ja die Aussicht und die hat man am ehesten von einem Hügel. Hurra – hätte man drauf kommen können. Die Strasse wurde immer steiler und der Rucksack immer schwerer. Wir waren tatsächlich völlig ausser Atem als wir am Hotel angekommen sind. Eine kurze Analyse der Situation ergab, yepp weit und breit kein Restaurant um das Hotel, was bedeutet, wir laufen den Weg noch öfters in den nächsten Tagen. Ausser diesem kleinen Manko war das Hotel aber super. Vor allem die Mitarbeiter waren so freundlich und liebenswert, wirklich toll. Auch hatten wir ein grossartiges Zimmer und alles war so super sauber und liebevoll dekoriert. Wir haben uns direkt mega wohl gefühlt. Nach den Strapazen mussten wir uns dann erstmal ein wenig ausruhen. Am Nachmittag haben wir uns dann ins Restaurant des Hotels gesetzt, um ein wenig an den Laptops zu arbeiten. Viel wichtiger war aber, dass das Restaurant eine kleine Theke an den Fenstern hatte, von der man einen unbeschreiblichen Blick über die Stadt hat. Ausserdem gab es eine Terrasse, welche ebenfalls den gleichen Blick erlaubte. Das Restaurant war im dritten Stock und damit ganz oben. Einfach herrlich so zu sitzen und die Aussicht zu geniessen. Dazu einen leckeren Cappuccino und das Arbeiten ging fast wie von allein. Am Abend sind wir dann nochmals in die Stadt runter gelaufen um eine Kleinigkeit zu Essen. Wir haben ein tolles Restaurant ausgesucht und haben sehr lecker gegessen. War aber auch notwendig, wussten wir doch, was uns wieder für ein Aufstieg beim Heimweg erwartet. Zurück im Hotel waren wir tatsächlich wieder ausser Atem, aber es hatte sich gelohnt. Und danach habe ich auch wirklich super geschlafen. Vielleicht noch zwei intressante Fakten zu Quito. Die Stadt ist noch vor der bolivianischen Hauptstadt Sucre die höchstgelegene Hauptstadt der Welt und mit rund 2,7 Millionen Einwohnern neben Guayaquil eine der beiden grössten Städte des Landes. Hab ich so auch nicht gewusst vorher.
Der Folgetag war dann schon der Samstag, 01.10.2022 und damit ein besonderer Tag. Zum einen hatte Corinne an diesem Tag ihren Geburtstag und zum anderen war heute unser 10-monatiges Reisejubiläum. Unfassbar, dass wir schon so lange unterwegs sind. Da Corinne einen speziellen Geburtstag hatte, ja es war ein runder – mehr sage ich dazu nicht, wollten wir heute auch etwas Besonderes machen. Wir hatten uns dazu entschieden, dass wir am Morgen eine Free-City-Walking Tour machen und den Nachmittag im Hotel verbringen. Wollten doch einige Menschen Corinne persönlich gratulieren haben wir uns gedacht, so macht das am meisten Sinn. Wir wären dann wieder zurück, wenn es in Europa gegen Abend wird und dann passt das. Also haben wir die Tour, Start um 9 Uhr in der Stadt, ausgesucht. Thema war eine Historische Besichtigung der Altstadt von Quito mit Treffpunkt an der grossen Basilika. Am Treffpunkt angekommen hat eigentlich nur eine Person gefehlt, der Tour-Guide. Wir sollten extra 10 Min früher da sein, dann kann die wichtigste Person ja ruhig erst um 9:05 Uhr kommen. Aber egal, wir haben ja Zeit und das Wetter war auch gut, also alles kein Problem. Neben Corinne und mir war nur noch ein Herr aus Spanien als Teilnehmer anwesend, das bedeute zusammen mit dem Guide, diesmal einer Frau, waren wir 4 Personen. Also eine recht kleine Gruppe, was aber auch seinen Vorteil hat. Zu Beginn gab es eine ausführliche Erklärung zur Geschichte von Ecuador. Ich muss zugeben für mich war es tatsächlich etwas viel und ich habe nicht alles verstanden. Ausser dass Ecuador eigentlich in der Form noch ein recht junges Land ist und aktuell sehr grosse Probleme hat. Vor allem die Corona-Pandemie hat dem Land schwer zugesetzt und vor allem den Menschen. Da es keine grossen Versicherungen und so weiter gibt, waren doch viele Menschen, welche bereits an der Armutsgrenze leben, stark betroffen. Das Ganze führte zu einem deutlichen Anstieg der Kriminalität, was momentan so ein wenig ein Problem darstellt. Wir selber haben uns nie unsicher gefühlt, waren wir aber auch recht viel nur im touristischen Teil von Quito unterwegs. Nach dieser Einleitung gab es noch einige Infos zur Basilika. Für die Basilika wurde am 10. Juli 1892 der Grundstein gelegt. 1902 war dann ein erster Teil, die Kapelle Unserer Lieben Frau vom Heiligsten Herzen, fertigstellt. In den weiteren Jahren bis 1924 wurde die Basilika dann mehr oder weniger fertiggestellt. Eigentlich ist die Basilika bis heute nicht wirklich fertig, sondern man doktert noch daran rum oder beginnt ständig neue Anbauten oder Renervierungen. Bekannt ist die Kirche daher, dass an der seitlichen Fassade Figuren, welche den Tieren der Galapagosinseln nachempfunden sind, angebracht sind. So sind Schildkröten, Leguane und viele andere Tiere zu sehen. Ausserdem wird ersichtlich, dass es die Basilika nicht ganz geschafft hat, Kirche und Staat zu trennen. Selbst ein ehemaliger Präsident, welcher sehr viel für die Kirche tat, von der Bevölkerung aber nicht von allen beliebt war, hat es geschafft mit einer Statue an der Kirchenwand verewigt zu sein. Diverse Personen wollten die Kirche gar einmal nach seinem Namen umbenennen. Die Basilika ist 140 Meter lang, 35 Meter breit und hat eine Höhe von 30 Metern im Chor. Das Querschiff erreicht eine Höhe von 74 Metern, die beiden Türme ragen 115 Meter hoch. Die Basilika ist damit die zweithöchste Kirche Lateinamerikas. Nach dieser etwas langen Einführung ging es dann endlich los, hiess das Ganze doch City Walk. Aber bereits nach 25 Metern war mir klar, dass wird ein langsamer Spaziergang und sicher nicht ganz so weit. Unser Guide war nicht sehr gut zu Fuss, dafür aber um so redegewandter. Da sie auch bereits sehr viel gereist ist und viel in Europa war, drehten sich viele Sachen eher um das, als um Quito. Das war zwar auch irgendwie interessant aber nicht das war wir eigentlich hören wollten. Die Tour ging dann durch das historische Zentrum Richtung Präsidentenpalast und dem Plaza Grande. Unterwegs ging es vorbei an diversen Kirchen und wunderschönen alten Gebäude in welchen diverse Baustile, wie Europäische, Maurische und Indigene, verschmolzen wurden. Als wir dann vom Präsidentenpalast weiter Richtung Süden gelaufen sind, hat uns unser Guide auf eine ganz spezielle Geschichte aufmerksam gemacht. An einer Kreuzung sollten wir uns die Hausfassade ganz genau anschauen. Darin konnte man deutlich Einschusslöcher sehen, welche von den letzten Protesten vor ein paar Jahren stammten. Die Einwohner zogen protestierend Richtung Präsidentenpalast und wurden von der Arme versucht aufzuhalten. Nachdem dies nicht funktionierte, eröffnete die Armee das Feuer mit scharfer Munition auf die eigene Bevölkerung. Da es nur Einschusslöcher aus der Richtung des Palastes gibt, ist auch klar, wer geschossen haben muss. Für uns sind solche Geschichten immer fast nicht zu glauben, können wir uns so etwas einfach nicht vorstellen. Die Menschen in Ecuador sind da etwas anders. Es gab schon mehrere Präsidenten, welche durch diverse Aufstände aus dem Amt gejagt wurden.
Nach den vielen Geschichten wurde es ein wenig Zeit für eine Abwechslung. Und diese war in dem Fall auch noch recht süss. Ecuador ist sehr bekannt für sehr gute Schokolade, was man in diversen Tastings auch probieren kann. Im Rahmen der Tour sind wir also zu einem kleinen Probierstand eines Herstellers gelaufen, welcher sich in einem ganz tollen Hotel befand und konnten dort diverse Sorten probieren. Schokolade mit 100% Kakaoanteil, dann mit 85% Kakao und 15% Zucker, dann 60% Kakao und 40% und schliesslich noch 60% Kakao, 40% Zucker und Zusätzen von Chili (ganz schön scharf) und Kaffee (mega lecker) probieren.
Das hatten wir jetzt im Rahmen solcher Touren auch noch nie. Und das schöne daran war, es gab sogar noch ein zweites Tasting bei einem anderen kleinen Hersteller. Dort gab es sogar noch eine Sorte mit 60% Kakao, 40% Zucker und Ingwer als Zusatz. Nun ja, kann man machen, muss man aber nicht. Ganz wichtig hier ist einfach, Schokolade ist nur Schokolade, so lange keine Milch darin ist. Das ist hier recht verpönt und ein No-Go. Der Vorteil daher ist aber, dadurch das die Schokolade keine Milch enthält, ist sie ewig haltbar. Auch wenn der Hersteller ein Ablaufdatum darauf schreiben muss, die Schokolade wird nicht schlecht. Ok, würde sie bei mir eh nicht werden, weil wird vorher verhaftet, aber mal gut zu wissen. 🙂 Ein Vorteil dieses Tasting war, dass es direkt in einem Gebäude am bekannten Plaza San Francisco, stattgefunden hat. Da es dann noch im oberen Stock war, hatten wir einen tollen Blick auf das Kloster St. Franziskus.
Nach diesem Tasting war mein Zuckerlevel aber ausreichend gestillt. Es war sogar so schlimm, dass wir ein drittes Tasting, welches ebenfalls noch möglich gewesen wäre, abgelehnt haben. Wir sind dann lieber noch ein wenig durch die Stadt und haben diese bewundert. Uns wurde noch in einem Hinterhof gezeigt, wie die Menschen in der Altstadt ihre Wäsche waschen und sich eine Waschmaschine teilen. Die Waschmaschine ist so eine Art Brunnen, welcher mit Wasser gefüllt wird und dann wird die Wäsche von Hand gewaschen. Wer an welchem Tag seine Wäsche waschen und trockenen darf wird mit einer Liste organisiert. Eigentlich wie bei uns, nur dass das Waschen eben von Hand erledigt wird. Sah schon noch lustig aus, sind wir aber froh, dass es bei uns eine Maschine erledigt.
Was wir auch nicht wussten ist, dass rund um Quito sehr grosse Plantagen existieren, in denen Rosen angebaut werden. Wir haben diverse Hotels und Gebäude besucht und im inneren der Gebäude gab es mega schöne und riesige Gestecke aus Rosen in der verschiedensten Farben. Teilweise werden die Rosen so gezüchtet, dass sie nachher einen Stiehl von bis zu 80 cm Länge haben. Und dann kosten diese tolle Rosen so ca. 1.50 US-Dollar. Die Blumen sind also tatsächlich recht günstig in Ecuador und werden daher auch recht viel genutzt um die Häuser zu schmücken oder auch als Geschenk.
Ursprünglich war geplant, dass die Tour so ca. 2 Std. geht. Also von 9 Uhr bis 11 Uhr. Wir haben es dann tatsächlich geschafft, dass wir uns um 12:30 von unserem Guide verabschiedet haben. Das war also in Summe doch ein recht langer Vormittag.
Den Nachmittag haben wir dann tatsächlich im Hotel verbracht mit Telefonieren, Nachrichten beantworten und ein wenig Ausruhen. Am Abend sind wir dann in das Restaurant des Hotels gegangen um dort zu Essen. Das Restaurant soll sehr gut sein und wir haben uns das extra für diesen Abend vorgenommen. Nun ja, lief nicht ganz optimal. Da das Hotel nicht sehr gut besucht war und am Vorabend wir nur 2 Personen gesehen haben, die im Hotel essen, haben wir keinen Tisch reserviert. Dummerweise war heute eine Veranstaltung im Restaurant, von Menschen ausserhalb des Hotels, und damit alle Tische ausgebucht. Hurra, es läuft. Wir haben dann unsere Jacken angezogen und einen Tisch auf der Dachterrasse genommen, man versprach uns einen Heizstrahler anzustellen. Voller Optimismus sind wir nach draussen und haben unsere Getränke bestellt. Auf Nachfrage, wann der Strahler jetzt angezündet wird, hiess es nur, Sorry wir haben nur den einen, der am Nachbartisch steht, bei den Anderen ist das Gas leer. 🙂 Es wurde immer besser. Wir sind trotzdem geblieben. Irgendwie war es zwar ein wenig frisch, aber noch ging es und zum Anderen hatten wir so eine tolle Aussicht und dadurch so eine tolle Atmosphäre, dass wollten wir uns nicht kaputt machen lassen. Wir haben dann einfach unser Essen bestellt und haben etwas ganz Leckeres bekommen. Zuerst Vorspeise, Salat und für mich Ceviche mit Schrimps und danach für uns beide einen so leckeren Lachs, einfach perfekt. Dazu ein gutes Glas Wein und der Abend war doch noch perfekt. Ich glaube wir haben einfach das Beste daraus gemacht und so bleibt uns der Abend auch für immer in Erinnerung. Hauptsache all die tollen und guten Wünsche die Corinne bekommen hat, gehen in Erfüllung.
Der nächste Tag war dann der Sonntag und was macht man am besten an einem Sonntag? Genau Ausschlafen, lecker Frühstücken und dann Arbeiten. Wir hatten noch so viel zu tun für unsere Homepage und Corinne noch für ihre Firma, da haben wir uns den Tag dafür freigenommen. Wir wollen zwar noch einige Sachen hier machen, aber an einem Sonntag ist einfach auch überall viel los. Also haben wir uns gedacht, machen wir die Arbeit lieber am Sonntag und geniessen dann unsere Ausflüge am Montag und Dienstag mit deutlich weniger Meschen. Ich kann jetzt schon verraten, der Plan ging mehr als auf. Wir haben uns also nach dem Frühstück wieder an die Theke, mit der grandiosen Aussicht gesetzt und gearbeitet. Die Zeit verging einfach wieder wie im Fluge, aber ich glaube wir haben auch einiges fertigbekommen. Für den frühen Abend hatten wir uns dann noch ein wenig Entspannung verdient. Wir haben jeweils eine Stunde Massage im Hotel gebucht und das war genial. Durch das viele Tragen der Rucksäcke merken wir es manchmal vor allem im Nacken, dass alles ein wenig verspannt ist. Daher tat die Stunde uns beiden richtig gut. Ich glaube, das müssen wir wieder öfters machen. Zum Abendessen sind wir dann wieder in die Stadt. Dieses Mal sind wir in das Restaurant LaVid, welches uns bereits der Rezeptionist von unserem ersten Hotel, bevor wir auf die Galapagos geflogen sind, empfohlen hat. Dieser Tipp war mehr als genial. Ich glaube so lecker haben wir schon lange nicht mehr gegessen. Also, wir Essen eigentlich immer super, aber an diesem Abend, das war einfach noch etwas besser. Das ganze Ambiente, das Essen, der Service – es hat einfach alles gepasst. Und vom Preis her ging es auch noch, zumindest für europäische Verhältnisse zugegeben. Aber das war es uns wert, konnten wir doch so nochmal auf unsere Reise anstossen. Den Rückweg haben wir auch wieder gemeistert und so langsam gewöhnen wir uns an den steilen Weg.
Am Montag den 03.10.2022 haben wir dann wieder das volle Touristenprogramm durchgezogen. Nachdem wir wieder ein super Frühstück im Hotel genossen hatten, sind wir mit einem Uber los zu einer tollen Gondelfahrt mit der TelefériQo (von teleférico und Quito). Dies ist eine im Jahre 2005 in Betrieb genommene Seilbahn in Quito, welche von der unmittelbar am Stadtrand auf etwa 3050 m Höhe gelegenen Talstation zu einem Cruz Loma genannten Berg in etwa 3950 m Höhe auf der Ostseite des Vulkans Pichincha führt. Die Seilbahn hat in erster Linie touristische Bedeutung. Die Talstation liegt in einem kleinen Vergnügungspark, die Bergstation ist von Restaurants und Shops umgeben. Sie ist auch der Ausgangspunkt des – von der dünnen Luft und schnellen Wetterwechseln abgesehen – einfachen Aufstiegs auf den Rucu Pichincha (4’698 m.) in einer Entfernung von etwa 4,5 km. Von der Bergstation hat man ausserdem einen Blick auf die schneebedeckten Vulkane Cotopaxi, Cayambe und Antisana sowie zahlreiche andere Berge, wenn es das Wetter zulässt. Die Fahrt für die knapp 2.5 km lange Distanz beträgt rund 18 Minuten. Da sich nur 18 Gondeln an dem Seil befinden, kann es doch zu recht langen Schlangen kommen bis alle Touristen in einer der 6er Gondeln Platz gefunden haben. Nicht aber heute, wir waren nämlich schlau und waren ja an einem Montag hier und dann auch nicht recht früh. Zum einen ist das Wetter am Morgen immer besser und es sind noch weniger Menschen da. Wir mussten also nur ca. 3 Gondeln abwarten und konnten dann unsere Fahrt beginnen. Oben angekommen haben wir die verschiedenen Aussichtspunkte rund um die Bergstation besucht und einige Bilder gemacht.
Danach sind wir noch auf einen etwas weiter oben liegenden Aussichtspunkt gelaufen, wollten wir doch auf über 4’000 Meter über dem Meer kommen. Das haben wir dann mit knapp 4’100 Metern auch geschafft. An diesem Punkt gab es dann eine grosse Schaukel, was wir dann natürlich auch noch machen mussten. Ich versteh den Trend zu all den seltsamen Schaukeln an diversen Orten der Welt nicht unbedingt, aber kann man ja mal machen. Hat Spass gemacht und die Bilder sind auch noch lustig geworden.
Auf dem Weg nach unten haben ich die gesamte Fahrt mal gefilmt. Keine Angst das Video geht keine 18 Minuten, dafür fährt die Gondel aber viel Scheller. 🙂
Nachdem wir nun ein wenig Bergluft geschnuppert hatten, ging es mit einem UBER zur nächsten Attraktion. Wir wollten zum Mittelpunkt der Erde, wenn wir schon mal in der Nähe sind. La Mitad del Mundo (span.: Die Mitte der Welt) ist ein Monument, welches ca. 23 Kilometer nördlich von Quito liegt und den Ort, an dem Charles Marie de La Condamine mit einer französischen Expedition 1736 als erster Europäer eine genaue Position des Äquators bestimmte, markiert. Zentrum des Monuments ist eine grosse Kugel (4,5 m Durchmesser) auf einem Monolithen, um die ein Metallring verläuft. Diese soll die Erde und den Äquator symbolisieren. Das Bauwerk kann bestiegen werden und ist ca. 30 Meter hoch. Die Seiten des Monolithen zeigen in die vier Himmelsrichtungen. In Ost- und Westrichtung von dem Bauwerk verläuft eine gelbe Linie, die sich durch die gesamte Anlage zieht, und genau auf dem Äquator liegen soll. Umgeben ist das Monument von einer Nachbildung einem typischen Kolonialdorf. In diesen Gebäuden werden unzählige Souvenirs verkauft, befinden sich Ausstellungen und Galerien oder man kann etwas Essen oder einen Kaffee trinken. Wir haben bei der Auswahl eines Restaurants nicht so viel Glück gehabt. Ok, das Bier war sehr lecker, das Essen dafür überhaupt nicht. Das war das erste Mal seit Monaten, dass wir ein Restaurant überhaupt nicht empfehlen können.
Ecuador ist das einzige Gebiet in Südamerika, in dem der Äquator an festen, natürlichen Orientierungspunkten verläuft: an den Gipfeln der Anden. Sein restlicher Verlauf geht durch sich ständig verändernde Regenwaldgebiete. Feste Punkte sind jedoch notwendig, um die Bahnen der Himmelskörper zu beobachten. Das Gebiet des heutigen Ecuador ist daher der einzige Ort, an dem früher eine genaue Positionsbestimmung des Äquators möglich war. In Zeiten von GPS hat sich herausgestellt, dass sich der wahre Äquator etwa 240 m nördlich des Monuments befindet. Alle Besucher, welche sich täglich breitbeinig über die gelbe Linie beim Monument hinstellen, um auf beiden Hälften der Erde zu stehen, stehen in Wirklichkeit mit beiden Beinen etwa 240 m weit auf der Südhalbkugel. Rein zufällig hingegen entdeckte ein Gleitschirmflieger in der Nähe der Mitad del Mundo auf dem Berg Catequilla die Überreste eines Bauwerks aus der Präinkazeit, das den Äquator genauer markieren soll und bereits vor über 1000 Jahren errichtet wurde. Das Projekt Quitsato hat sich zum Ziel gesetzt, diesen Fund zu erforschen und stellt seine Ergebnisse in einem Pavillon in der Ciudad Mitad del Mundo vor. Ob es jetzt ganz genau der Äquator war oder nicht, es hat jede Menge Spass gemacht und es war trotzdem ein lustiges Gefühl so einfach über die gelbe Linie zu steigen und damit von einer Halbkugel zur anderen.
Nach diesem doch recht touristischen Erlebnis sind wir noch in ein kleines Museum ganz in der Nähe gelaufen. Wir sind ins Intiñan Site Museum. Dieses kleine, aber wunderschöne Museum sollte man besuchen, wenn man in Quito ist. Es wird einem die Kultur der Ureinwohner und die Physik rund um den Äquator nähergebracht. Das Ganze beginnt mit der Geschichte der Ureinwohner rund um Quito. Wie haben die Menschen gelebt, welche Tiere gab bzw. gibt es noch immer im Amazonasgebiet usw. Teilweise gab es auch recht schauerhafte Stories. Wie das in der Vergangenheit, wenn man einen Feind getötet hat, man dessen Kopf abgeschnitten hat, den Schädel ausgehöhlt und die Knochen entfernt hat, dann das Ganze in kochendes Wasser getränkt hat damit die Haut sich zusammenzieht und die Haare schön bleiben. Dann wurden die Lippen und die Augen zugenäht und schlussendlich das Ganze mit heissen Steinen gefüllt. Dadurch zog sich die Haut noch weiter zusammen und das Ganze wurde stabil und die Form des ursprünglichen Kopfes erhalten. Dies wurde dann um den Hals als Trophäe getragen oder als Schutz über die Speerspitze gestülpt. Im Amazonasgebiet leben noch heute Ureinwohner, welche die alten Traditionen noch pflegen. Man nimmt für das Ritual heute keine Menschenköpfe mehr, man findet das ganze aber noch immer mit Köpfen von Tieren, wie z.B. Affen. Danach konnten wir dann noch diverse Hütten besuchen und schauen wie die Menschen am Amazonas heute noch leben oder gelebt haben. Schon interessant mal wieder in so eine ganz andere Kultur abzutauchen.
Nach diesem Teil ging es dann an die physikalischen Eigenschaften welche am Äquator wirken. Und wie kann man diese Eigenschaften am besten Nachweisen, genau durch Experimente. Wir hatten jede Menge Spass und unser Guide war wieder ein voller Erfolg. Die Dame war richtig begeisternd und hatte ebenfalls jede Menge Spass an ihrer Arbeit, was man merkte. Wir durften dann versuchen auf der Äquatorlinie zu balancieren, was ich überhaupt nicht hinbekommen habe, ein paar Meter neben der Linie ging es besser. Ausserdem haben wir versucht uns gegenseitig die ausgestreckten Arme nach unten zu drücken. Wenn das Gegenüber neben der Äquator-Linie stand, ist es nur mit viel Kraft möglich die Arme des anderen nach unten zu drücken. Ganz anders wenn man auf dem Äquator steht, dann ist es viel einfacher die Arme nach unten zu drücken. War schon recht seltsam. Ausserdem haben wir den üblichen Test gemacht, was passiert wenn man aus einem Waschbecken Wasser ablässt, in welche Richtung dreht sich der Wasserstrudel. Und das hat tatsächlich geklappt, als das Becken auf der Linie stand ist das Wasser einfach nach unten aus dem Becken geflossen ohne einen Strudel zu bilden. Je nachdem ob wir das Becken einen Meter nach Norden oder Süden verschoben haben, hat sich ein Strudel gebildet, entweder linksdrehend oder rechtsdrehend. Ich fand das mega interessant, vor allem welche Auswirkungen bereits ein paar Meter links oder rechts neben der Linie für eine Auswirkung haben. Ob wir in diesem Fall zu 100% auf dem Äquator standen, keine Ahnung. Zumindest wurde in diesem Fall mit einem militärischen GPS vor ein paar Jahren nachgemessen und da wurde bestimmt, dass es sich um den Äquator handelt. Sei es drum, wir hatten einen Mega Spass und haben was gelernt, was will man mehr. Zum Abschluss durften wir noch versuchen ein rohes Ei auf einem eingeschlagenen Nagelkopf aufzustellen. Das war gar nicht so einfach, aber ich habe das irgendwie geschafft. Keine Ahnung wie, bin ich doch eher von der zittrigen Fraktion. Aber in dem Fall hatte ich eine ruhige Hand und hab dafür sogar noch eine Auszeichnung bekommen. Was für ein toller Tag. 🙂
Nach diesem lustigen und spannenden Nachmittag haben wir uns wieder auf den Weg zum Hotel gemacht. Wir haben uns wieder ein Uber genommen und die Fahrt genossen. Da es nun bereits Zeit für den Feierabend war, haben wir mal wieder etwas mehr Zeit als gedacht im Auto verbracht. Zurück im Hotel konnten wir den berühmten Vulkan Cotopaxi zum ersten Mal so richtig sehen. Seither war der Gipfel immer in den Wolken so dass uns das bis jetzt verwehrt blieb. Das haben wir aber genutzt um vom Restaurant noch ein paar Bilder zu machen.
Am Abend sind wir nochmal in die Stadt in eine Pizzeria, welche auch noch eine vegetarische Pizzeria war. Das war dann natürlich schon ganz schön schade für den Tobi. Aber was hilft, wenn man schon kein Fleisch zum Abendessen bekommt? Genau, man verzichtet an dem Abend auch noch auf Alkohol. 🙂 Manche würden sagen, ein verschenkter Tag, ich habe es überlebt. 🙂 Nach unserem Rückweg zum Hotel waren wir wieder ganz schön geschafft und sind bald schlafen gegangen.
Und dann war auch schon wieder Dienstag, der 04.10.2022 und damit schon wieder unser letzter Tag in Quito. Irgendwie vergeht die Zeit so schnell, das ist Wahnsinn. Und immer nehmen wir uns so viel vor und nachher geht uns doch die Zeit ein wenig aus. Heute haben wir den Tag mal wieder mit Arbeiten gestartet. Wir hatten beide noch Termine und Calls und konnten das optimal nutzen. Damit war der Vormittag zwar schon fast gelaufen, aber arbeiten auf dem Rooftop mit Blick über die Stadt, es könnte schlimmer sein. Hat tatsächlich schon fast Spass gemacht. Und gegen 11.30 Uhr waren wir dann auch beide fertig und haben unsere Schuhe geschnürt und haben uns auf den Weg zur Basilika gemacht. Dort haben wir uns ja am Samstag für die Tour getroffen und auch schon jede Menge Infos über die Kirche bekommen, aber drin waren wir eben noch nicht. Das wollten wir heute ändern und von den beiden Kirchtürmen soll man noch einen tollen Blick über die Stadt haben. Also gesagt getan, wir sind dann mal los. Der Fussweg war dieses Mal ok, ging es doch mehr bergab als bergauf. Wir haben uns dann an der Kirche die Tickets gekauft und sind auf den ersten Turm. Für mich war dann auf der Plattform unterhalb der Kirchenuhr Schluss. Ab dort wurde es zu einer Wendeltreppe, welche so eng und steil war, dass ich mir das nicht antun wollte. So langsam verstehe ich, warum die Menschen hier alle so klein sind. Corinne ist dann noch weiter nach oben und hat von dort noch die Aussicht genossen.
Danach ging es dann über eine Art Brücke über dem Kirchenschiff hin zu einem kleinen Tower, welcher in der Mitte der Basilika ist. Von dort hat man wiederum einen tollen Blick. Es gibt auch hier wieder mehrere Ebenen, von denen man die Aussicht geniessen kann. Für die obere Plattform musste man auf eine Leiter steigen, welche im unteren Teil so steil und vom Gebäude weggeneigt nach oben führte, dass ich beschloss, nöö ohne mich. Das wollte ich mir nicht antun. Corinne hat es versucht und von weiter oben noch ein paar tolle Bilder gemacht. So eine Leiter ist schon eine krasse Sache, vor allem dann noch in einer Kirche, da muss man schon im Auftrag des Herrn unterwegs sein, um das zu machen.
Nachdem wir nun die Aussicht von verschiedenen Positionen genossen hatten, ging es diesmal über eine Treppe wieder den Kirchturm hinunter. Unterwegs kommt man dann noch an der Empore, welche über dem Kirchenschiff liegt, vorbei. Von hieraus hat man einen fantastischen Blick in die Basilika. Was aber fast noch schöner ist, ist das grosse Fensterbild auf der Rückseite. Ich habe keine Ahnung welchen Durchmesser das Fenster hat, aber es ist einfach nur riesig.
Danach ging es dann vollends nach unten und wir haben uns ein weiteres Ticket kaufen müssen, um die Basilika auch von innen anschauen zu dürfen. So kann man auch Geld verdienen. In Summe waren es doch 5 USD pro Person für die Türme und die Kirche. Aber es hat sich mehr als gelohnt, die Kirche war wunderschön. Vor allem als ich im hinteren Teil den Übergang in die alte bzw. den ersten Bauabschnitt der Basilika gefunden habe. Die Basilika ist eigentlich eine permanente Baustelle. Immer gibt es irgendwelche Neuerungen oder Renovierungen. Die Kirche war bisher wohl noch nie fertig, sondern immer passiert etwas bzw. wird etwas ergänzt. Ich fand es trotzdem mega schön und wir haben noch einige Bilder gemacht und die Zeit genossen. Wir haben uns einfach in eine Sitzreihe gesetzt und die Atmosphäre genossen.
Nach diesem kulturellen Highlight haben wir uns wieder auf etwas kommerzielles eingelassen. Wir sind mit einem Uber in eine Shopping Mall gefahren. Wir mussten dringend noch etwas einkaufen, geht es jetzt doch weiter Richtung Lima und dann in die Anden. Da könnte es doch recht frisch werden und bis jetzt habe ich einfach mehr kurze Hosen als lange Hosen im Rucksack. Langsam wird es Zeit für einen kleinen Wechsel in der Garderobe. Ausserdem stehen einige Ausflüge an und der Bedarf an Outdoor-Wäsche steigt. Lieber erledigen wir das jetzt und sind vorbereitet schlottern uns doch jetzt schon die Zähne, wenn wir die Temperaturen von Peru in der Wetter-App anschauen. Und ich habe mir tatsächlich Thermounterwäsche gekauft… Glaub das hatte ich zum letzten Mal mit 12.25 Jahren an. Aber ist eben praktisch, weil es kaum Gewicht zum Tragen ist und dann einfach unter normale Klamotten angezogen werden kann. Auch wenn es nach wie vor absolut bescheiden aussieht. 🙂 Aber ok, besser als frieren oder einen schweren Rucksack tragen. Wir waren beide auch recht erfolgreich und konnten so manches Kleidungsstück erwerben. Wollen wir mal schauen, ob wir richtig eingekauft haben. Den beiden Verkäuferinnen hat es auf alle Fälle gefallen. Die waren extrem überrascht wie schnell wir durch den Laden geflitzt sind und alles eingekauft haben. Ich glaube, nachdem wir draussen waren, haben sie den Laden geschlossen. Umsatzziel des Tages war erreicht. 🙂 Aber was sollten wir machen? Uns war bewusst, dass der Tag kommt, und wir konnten nicht alles von daheim mitnehmen und dann 10 Monate tragen. Dafür haben wir aber auch ein paar Klamotten im Hotel gelassen. Wir versuchen das dann immer für die Mitarbeiter oder Freunde so zu hinterlassen, als das es noch jemand brauchen kann. Also stopfen wir es nicht in den Müll oder so, sondern legen es schön zusammen und lassen es dort. Nachdem wir den Einkauf fertig hatten, sind wir noch ein wenig durch die Mall geschlendert, haben einen Kaffee getrunken und das Ganze auf uns wirken lassen. Es gab doch so einige Läden, welche wir aus Europa nicht kennen. Das war dann doch wieder irgendwie spannend. Am Abend ging es dann mit dem Uber wieder zurück zum Hotel. Mussten wir jetzt doch wieder umpacken, Etiketten abschneiden usw. Und dann die grosse Frage, geht noch alles in den Rucksack? Aber das hat super geklappt. Mit dem Zurückgelassenen und dafür unseren Neuerwerbungen, sind wir fast identisch vom Volumen her unterwegs. Haben wir super gemacht. 🙂
Nachdem wir alles fertig hatten, sind wir nochmal in das Restaurant des Hotels, um noch eine Kleinigkeit zu essen. Ich hatte eine kleine Suppe, welche nach traditioneller Art gekocht war. Es war eine Kartoffelsuppe mit Käse, Champignon-Paste und Avocado. Das war tatsächlich richtig gut. Danach ging es dann ins Zimmer und recht bald auch ins Bett. Mussten wir doch den Wecker wieder auf kurz nach 5 Uhr stellen. Wir hatten einen Transfer zum Flughafen auf 6 Uhr gebucht. Das ist doch recht früh. Aber hat alles geklappt. Wir sind am Mittwoch pünktlich aus den Federn gekommen, haben unsere Rucksäcke geschnappt und waren pünktlich an der Rezeption, wo unser Fahrer schon wartetet. Und dann ging es los in das nächste Abenteuer. Auf uns wartet Peru. Wie unser Flug dann war und was wir in Peru gemacht haben, dass alles, und noch vieles mehr, im nächsten Bericht.
vielen Dank für den spannenden Bericht und die super Fotos. einfach grandios was ihr alles erlebt und uns teilnehmen lässt mit eurem Blog.
mami, Barbara