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Guatemala (Gruppenreise Teil 2)

Wie im letzten Post geschrieben, sind wir heute über die Grenze nach Guatemala. Da wir erst Mittagszeit hatten, stand doch noch einiges auf dem Programm für diesen Sonntag. Von der Grenze haben wir uns auf den Weg gemacht Richtung Tikal. Tikal ist eine weitere sehr bekannte Ausgrabungsstätte von einer Maya Stadt. Kurz vor Tikal sind wir am wunderschönen Lago Petén Itzá vorbeigekommen. Dort haben wir dann auch in einem wunderschönen Restaurant, direkt am See unser Mittagessen eingenommen. Um das Essen anschliessen auch zu verdauen, sind wir noch ein wenig am Strand gelaufen und haben die Aussicht genossen.

Danach ging es weiter in de Nationalpark, in welchem Tikal liegt. Unsere nächste Übernachtung war ebenfalls im Nationalpark und etwas ganz Besonderes. Nachdem wir den Park erreicht und unsere Eintrittskarten gekauft hatten, ging es zum Hotel. Nicht, dass wir im Hotel geschlafen haben, aber der Garten des Hotels war für uns reserviert. Wir haben eine Camping-Nacht vor uns. Es waren recht kleine Iglu-Zelte, immer für 2 Personen und daher recht eng. Da war für unser Gepäck kein Platz, aber es gab einen kleinen Raum vor dem Hotel, wo wir alles einschliessen konnten und wir nur das Nötigste mit ins Zelt nehmen mussten. Nachdem wir alle fertig waren, ging es los zu den Ruinen. Leider hat es zu diesem Zeitpunkt schon leicht geregnet, so dass wir wussten, heute könnten wir noch nass werden. Wie nass wir wurden, haben wir da aber noch nicht geahnt. 🙂 Wir sind also los und sind auf einem tollen Weg durch den Dschungel gelaufen. 

Es ist schon ein besonderes Gefühl, wenn man von all den vielen grünen Pflanzen und Bäumen umgeben ist. Am meisten beeindruckt hat uns auf dem Weg aber das Gebrüll der Affen. Es sind zwar keine sehr grossen Affen, aber schreien können diese, als ob es kein Morgen gibt. Ich spare mir jetzt den Vergleich zwischen klein und laut… 🙂 Danach sind wir zu dem verschiedenen Tempel gelaufen und in dieser Region kann man sogar noch teilweise auf die Ruinen steigen und die Aussicht geniessen.

Tikal war eine der bedeutendsten Städte der klassischen Maya-Periode (3. bis 9. Jahrhundert) und ist eine der am besten erforschten Maya-Städte. Die ersten Spuren reichen ins frühe 1. Jahrtausend v. Chr. zurück. Im 2. Jahrhundert begann der eigentliche Aufbau der Stadt mit der Errichtung von Tempeln, Stelen und Palast-Tempel-Komplexen. Tikal erstreckt sich über ein Gebiet von etwa 65 Quadratkilometern, wovon der zentrale Bereich rund 16 Quadratkilometer einnimmt, welcher über dreitausend Bauten aufweist. Schätzungsweise an die 10’000 Gebäude, insbesondere in den Aussenbereichen, sind noch nicht ausgegraben und erforscht worden. Man schätzt, dass die Einwohnerzahl des Stadtzentrums auf dem Höhepunkt mindestens 50’000 Menschen betrug und die unmittelbare Agglomeration sogar eine Einwohnerzahl von bis zu 200’000 erreicht habe. Seit 2018 gehen Forscher davon aus, dass die Umgebung von Tikal mindestens eine Million Menschen zählte.

Ich weiss auch nicht, aber diese Maya-Zeit hat es mir irgendwie angetan. Ich finde es beeindruckend was diese Menschen in der damaligen Zeit alles errichtet haben und das mit so einfachen Mitteln. Ich bin gespannt was wir zu diesem Thema noch alles sehen werden. Und ich freue mich schon sehr darauf.

Nach den ersten Tempeln bzw. Gebäuden hat es aber so richtig angefangen zu schütten. So etwas habe ich noch nie erlebt. Innerhalb von Sekunden waren wir durchnässt bis auf die Unterhose und schwammen in unseren Turnschuhen. Ok, es war warmer Regen, aber die Frage war sofort, wie um Himmelswillen sollen wir das alles wieder trocken bringen in einem kleinen Zelt. Selbst unser Guide musste zugeben, dass wir jetzt einen richtig starken Dschungel-Regen erleben durften. 🙂 Aber wie so oft, nach dem Regen kommt auch wieder die Sonne. Es hat zwar ein wenig gedauert, aber wir konnten zumindest die Plaza noch besichtigen und ein paar schöne Bilder machen. Und was wir dafür bekommen haben, waren Bilder ohne andere Menschen darin. Wir hatten nämlich den ganzen Plaza für uns alleine.

Nachdem wir wieder am Hotel angekommen sind, gab es erstmal eine Dusche. Natürlich wie auf einem Campingplatz im Dschungel üblich in Begleitung von diversen Spinnen. Trotzdem sah danach die Welt wieder besser aus. Danach gab es noch ein kleines Essen im Hotelrestaurant und um 20 Uhr war dann Schicht im Schacht. Im Nationalpark werden um 20 Uhr die Generatoren heruntergefahren und dann wird es dunkel. Selbst das Internet hat dann «geschlossen» und da es allgemein kein Handynetz gibt, stellt sich schnell die Frage, und was jetzt? 🙂 Wir haben es uns dann in einem kleinen Pavillon neben unserem Gepäckraum gemütlich gemacht und noch ein Bier genossen. Das Tolle war, da es kein Licht in der Umgebung gab, konnten wir die Sterne am Himmel geniessen. Schön, das mal wieder so klar und deutlich zu sehen. Danach ging es in das Zelt, wo eine dünne Matratze und ein leichter Schlafsack uns durch die Nacht bringen sollte. Ich muss zugeben, ich habe tatsächlich ein paar Stunden geschlafen, aber gemütlich ist anders. Vor allem wurde es auch im Zelt recht feucht, so dass alles nur so am Körper klebte. Für Corinne war es die erste Nacht in einem Zelt in der Art und sie hat das super gemacht. Vor allem weil die Bedingungen tatsächlich eine Herausforderung waren.

Am nächsten Tag, Montag, 27.07.2022 ging die Reise dann schon wieder früh am Morgen los. Treffpunkt war bereits um 7 Uhr beim Gepäck. Aber bereits kurz nach halb 7 waren wir alle da. In den Zelten ist es doch recht warm geworden. Wir haben unsere Sachen, noch immer alles klatsch-nass notdürftig verstaut und haben uns auf den Weg gemacht. Frühstück gab es wieder in einem kleinen Restaurant auf dem Weg in der Nähe des Sees in El Remate. Danach ging es in die Stadt Flores. Diese Stadt ist tatsächlich sehr bekannt und viele wollen da hin. Woher der Hype kommt, erschliesst sich mir aber nicht. Es ist eine kleine herzige Stadt, aber eigentlich kann man dort direkt nichts machen. Wir haben dann auch nur einen kleinen Spaziergang gemacht und uns die Promenade ein wenig angeschaut. In 15 Minuten haben wir die Insel einmal umrundet gehabt.

Danach ging die Fahrt weiter. Unser Ziel war die Stadt Rio Dulce am gleichnamigen Fluss. Die Fahrt dauerte doch nochmal knapp 4 Stunden und unsere Unterkunft liegt direkt am Fluss. Nach der Ankunft in der Stadt mussten wir sogar mit einem kleinen Boot zu unserm Hotel. Hier erwartete uns bereits die nächste Überraschung. Wir haben Betten in kleinen Kabinen, welche auf Stelzen auf dem Fluss stehen. Klingt auf den ersten Blick recht romantisch, ist es aber nur bedingt, wenn unter der Türe ein Spalt von 2.5 Zentimeter ist und unter dem Dach jede Menge Löcher bzw. man durch die Spalten im Boden den Fluss sieht. Das Ganze wäre in einer anderen Umgebung nicht ganz so schlimm, aber mitten in einer Art Dschungel mit allen Arten an Tieren macht das keinen Spass. Wir hatten gleich zur Begrüssung einen grossen Käfer und ein paar Spinnen und Ameisen. Die Dusche und das WC waren in einer anderen Hütte und die Wege mehr als schmal. Hurra wer nachts aufs WC muss. 

Das grösste Problem war unsere noch immer nasse Wäsche und vor allem die Turnschuhe. Wir haben versucht alles irgendwie aufzuhängen um die Wäsche zumindest ein wenig zu trocken, ehe wir sie am Folgetag in die Wäscherei geben wollten. Der Preis geht ja nach Gewicht und da macht das Abgeben von nasser Kleidung keinen Sinn. 🙂 Wir haben uns dann im Restaurant für das Abendessen getroffen, welches richtig gut war. Danach gab es dann noch einen kleinen Notfall. Eine andere Teilnehmerin ist in ihr Zimmer und hat ihre nassen Schuhe, welche auch trocknen sollten, versucht zu putzen und die Hand in die Schuhe gestreckt. Sie spürte dann etwas Haariges in ihren Schuhen und beim Herausziehen kam eine Tarantel hervor. Unser Guide und ein Hotelangestellter haben sich dann um die Spinne gekümmert. Das war ihr erster Einsatz. In einer anderen Kabine gab es dann noch einen Besuch einer Wolfsspinne, auch eine sehr grosse, aber ungefährliche. Für mich und Corinne war dann aber klar, dass wird keine lustige und romantische Nacht. Wir haben unsere ganzen Sachen durchschaut bevor wir ins Bett sind und während der Nacht öfters kontrolliert, ob wir auch Besuch haben. Wir haben es überlebt aber am nächsten Tag zur Sicherheit eine andere Kabine gebucht. Es gibt nämlich auch welche mit eigenem Bad und Klimaanlage und das haben wir uns gegönnt. Die Kabinen sind deutlich besser abgedichtet, damit die Kühle der Klimaanlage auch im Inneren bleibt. Diese 30 US-Dollar sind gut investiert. 🙂 Wie gesagt der Schlaf war nicht besonders gut, aber überlebt.

Der Folgetag startet dann nicht ganz ausgeschlafen aber trotzdem mit ein wenig Stolz, dass wir das so geschafft haben. Wir haben mit den Spinnen usw. gerechnet, aber nicht unbedingt direkt im Schlafbereich. War einfach etwas unglücklich, weil eben so viele Öffnungen in der Hütte waren, da bleibt das nicht aus. Eigentlich schade, dass unser Aufenthalt so gestartet ist, denn das Hotel ist echt cool und die Leute so mega freundlich. Zum Tagesablauf des Folgetages gibt es nicht viel zu sagen. Corinne hat beschlossen den Tag im Hotel zu verbringen und zu arbeiten und ich habe eine kleine Bootstour mit dem Rest der Gruppe gemacht. Wir sind nach Livingston gefahren und damit eigentlich direkt ans Meer, an die Bucht von Honduras. Von da aus sind es zwar noch ein paar Meter bis in die Karibik, aber immerhin. Die Fahrt über den Rio Dulce war echt beindruckend. Wir haben unterwegs an verschiedenen Stellen kurz angehalten, eine Festung, bei Mangroven usw. War eine herrliche Fahrt.

In Livingston haben wir die Stadt besichtigt und sind ein paar Meter gelaufen. Eine sehr spannende Stadt aber auch recht chaotisch. Mir gefallen einfach die vielen Farben und die Freundlichkeit der Menschen.

Danach ging es wieder zurück und wir haben einen kurzen Stopp an einem Restaurant direkt am Fluss gemacht. Dieses wird von einer Community betrieben, welche aus verschiedenen ganz kleinen Dörfern besteht. Und jedes Dorf darf immer eine Woche das Restaurant betreiben, dann wird wieder gewechselt. Eigentlich eine praktische Sache. Das Essen in dem Restaurant war der Hammer. Auf Empfehlung unseres Guides haben wir eine Art Fischermann-Suppe genommen. Eine Art Tomatensuppe mit jeder Menge Shrimps, Krabben und Plantain-Bananen. Dazu gab es noch einen ganzen gegrillten Fisch und Reis. Selten so etwas Leckeres gegessen. 

Neben dem Restaurant gab es noch einen Wasserfall, welcher sehr warmes Wasser in den Rio Dulce führt. Das Wasser kommt aus einer Art kleinen heissen Quelle und wird nach dem Wasserfall durch eine kleine Mauer kurz gestaut. Dadurch ist das Wasser im Fluss hier sehr warm, was gesund sein soll. Ich habe mich dem Wasser nur kurz genährt und fand den Geruch nach Schwefel und daher nach faulen Eiern einfach nicht so prickelnd und bin lieber bei einem kühlen Bier in der Sonne geblieben. Ich wollte mir nach dem herrlichen Essen das doch nicht verderben mit Geruch nach faulen Eiern. 🙂 Nachdem die anderen ausgebadet hatten, ging die Fahrt nach Hause und zurück zum Hotel. Unser Kapitän hatte es recht eilig und so flogen wir fast über den Rio Dulce, was mir richtig Spass gemacht hat. Nach ca. 45 Minuten Fahrzeit waren wir dann auch wieder zurück und ich konnte meine neue Kabine, welche Corinne in meiner Abwesenheit schon bezogen hat, besichtigen. Das sieht doch gleich anders aus. Eine richtige Türe, ein dichter Boden, keine Spalte in den Wänden, vor den Fenstern vollständige Insektengitter. Was will man mehr, die Nacht kann kommen. Bevor es aber so weit war, haben wir den Nachmittag noch genutzt um den Bericht zu Schreiben und zu Arbeiten. Das Abendessen gab es wieder im Hotel und irgendwie waren heute alle müde. Daher sind wir früh zu Bett und hoffen auf eine tierfreie Nacht für alle. Morgen steht eine lange Fahrt nach Antigua an, da wollen wir fit sein. 

Die letzte Nacht war tatsächlich der Hammer. In unserer neuen Unterkunft haben wir super geschlafen. Es war ein super Bett und wir hatten keine weiteren Freunde im Zimmer. Zumindest keine, welche uns gefährlich werden konnten. Das hat schon mal sehr geholfen richtig auszuschlafen. Ich habe sogar so gut geschlafen, dass ich auf das Frühstück verzichtet habe und lieber das Bett genossen habe. Ich bin dann erst pünktlich zur Abfahrt um 7.45 Uhr zum Treffpunkt. Wie geschrieben auf dem Programm stand die Fahrt nach Antigua. Veranschlagt waren dafür ca. 8 Stunden und wir haben es sogar mit zwei Pausen in 7.5 Std geschafft. Das Problem auf der Strecke sind die vielen LKW, die von Guatemala City alle Richtung Hafen am Rio Dulce unterwegs sind oder eben wie wir in die andere Richtung. Wir hatten heute aber Glück und es war nicht so viel Verkehr. Nach der Bootsfahrt vom Hotel zum Hafen stand unser Bus schon bereit. Also schnell das Gepäck verladen und ab ging die Post. Nach 2.5 Std der erste Halt und eine Bio-Pause. Danach nochmal eine Stunde Fahrt und es gab ein Mittagessen. Pünktlich auf die 12.30 Uhr, wie es sich gehört. 🙂 Fidelio hat uns in eine guatemalische Fast-Food-Kette namens «Sarita» ausgeführt. Nach dem Essen dann eine etwas wildere Fahrt Richtung Guatemala City. Die Strasse wurde jetzt mehrspurig und der Fahrstil der Verkehrsteilnehmer etwas chaotischer. Unser Fahrer war aber wirklich gut und hatte die Sache mehr als im Griff. Guatemala City ist die Hauptstadt und liegt auf knapp 1.500 Meter über dem Meeresspiegel. Ist schon seltsam, wenn man so immer bergauf fährt und dann eine Stadt mit ca. 4 Mio. Menschen kommt. Wobei hier ist es auch wie in anderen grossen Städten, keiner weiss genau wie viele Menschen hier wohnen. In den Aussenbezirken haben sich viele Menschen, auf der Suche nach Arbeit niedergelassen. Es sind Bezirke, welche wirklich an steilen Hängen errichtet wurden und daher die ganzen Gebäude eigentlich recht gefährlich sind. Gegen 15.30 Uhr sind wir dann in Antigua angekommen und haben unsere Zimmer bezogen. Wir freuen uns sehr, dass wir in einem ganz normalen Hotel in der Stadt sind. Es ist ein kleines und sehr gemütliches Hotel, wie wir es jetzt doch schon einige Male hatten. Um 17.30 Uhr ging es zu einem ersten Orientierungs-Walk durch die Stadt. Antigua ist eine von Vulkanen umgebene Kleinstadt im Süden Guatemalas, die für ihre Gebäude aus der spanischen Kolonialzeit bekannt ist. Viele dieser Häuser wurden nach einem Erdbeben im Jahr 1773 wieder aufgebaut, mit dem Antiguas 200-jährige Rolle als Guatemalas Kolonialhauptstadt beendet wurde. Die wiederaufgebaute Stadt ist jetzt ca. 15 Min mit dem Auto weiter entfernt des Vulkans und bietet daher etwas mehr Sicherheit. Für den Bau der Gebäude und Strassen wurden teilweise die Steine aus der zerstörten Stadt wiederverwendet. 

Nach unserem Walk ging es noch in ein Restaurant für ein leckeres Nachtessen. Danach war dann auch schon Nachtruhe, man wird ja schliesslich nicht jünger. 

Am nächsten Tag sind wir schon sehr früh aufgewacht. Wir hatten irgendwie ein Zimmer, welches drei Räume neben der Küche war. Ich weiss nicht genau was die ab 5.30 Uhr in der Küche gemacht haben, aber es klang mehr nach Renovation als nach Kochen. Egal, nutzen wir die Zeit und stehen mal ein wenig früher auf. Wir hatten den Morgen zur freien Verfügung und Corinne und ich haben uns aufgemacht, um noch ein wenig durch die Stadt zu laufen und einen Kaffee zu trinken. Schon am Vortag haben wir auch in Antigua einen Starbucks entdeckt, also warum nicht? Hier in Guatemala gibt es bei Starbucks tatsächlich Kaffee aus der Region und der schmeckt richtig lecker. Wir haben jetzt ja schon einige Starbucks gesehen, aber dieser war wirklich besonders. Mega schöne Malereien an den Wänden im Gartenbereich, jede Menge gemütlicher Sitzmöglichkeiten usw. Man könnte in diesen Aussenbereich tatsächlich eine schöne Hochzeit feiern. 🙂 So weit wollten wir aber nicht gehen, aber den Kaffee haben wir genossen. Nachher haben wir bemerkt, dass auch Filialen von Mc Donalds, usw. ähnlich schön aufgemacht sind. Das ist ein wenig das Besondere an Antigua und dem kolonialen Stil der Häuser.

Anschliessend sind wir ins Hotel, um unsere Rucksäcke umzupacken. Wir sind jetzt zwei Nächte unterwegs und kommen dann in das gleiche Hotel zurück. Da macht es ja Sinn, einmal mit kleinem Gepäck zu reisen. Das war richtig cool, mal nicht den grossen Rucksack mitnehmen zu müssen. Daher die Frage, was nehmen wir mit, wie wird das Wetter, was wenn es regnet usw. Aber ich glaube wir haben das recht gut hinbekommen. Um 10 Uhr war dann tatsächlich Abfahrt und es ging in das Hinterland von Guatemala. Das sind dann doch recht kurvenreiche und steile Strassen, die einen da erwarten. Und der Fahrstil hier ist doch auch so eine Mischung aus «Lebensverneinend» und «wer bremst verliert». Unser Fahrer war recht anständig und auch sonst ist nichts passiert. Es sieht einfach teilweise krass aus, was man so auf der Strasse sieht. Das manche Fahrzeuge noch fahren ist ein Wunder, aber das dann die Bremsen noch funktionieren sollen, das kann man fast nicht glauben. Aber es funktioniert. 🙂 Unser Ziel für den Tag war der Markt in Chichicastenango (man muss viel üben das auszusprechen :-)). Unterwegs gab es noch einen kurzen Stopp für ein Mittagessen. Das besondere hier, war aber eigentlich die Aussicht auf das Hinterland. 

Der Markt in Chichicastenango ist sehr bekannt und gilt als der farbenfrohste Markt auf der Welt und ist der grösste Markt in Guatemala. Ich kann sagen, es war der Hammer. Wir waren extra erst etwas nach dem Mittag da, denn am Morgen ist so viel los, dass man in der Gruppe verloren geht. Das war eine sinnvolle Entscheidung. So konnten wir den Markt wirklich geniessen. In einer Halle haben wir ein paar Stände entdeckt, an welchen die traditionellen Trachten der hier lebenden Mayas hergestellt werde. Es war interessant mit wie viel Fingerfertigkeit da gearbeitet wurde.

Nach dem Markt ging es dann weiter Richtung Lago de Atitlán, einem grossen See. Der See hat eine Fläche von 130 km², ist von Ost nach West ca. 18 km lang und liegt ca. 1’560 Meter über dem Meeresspiegel. Er ist umgeben von den drei Vulkanen Tolimán, Atitlán und San Pedro. Der See an sich liegt in einem riesigen Vulkankrater, der vor ungefähr 84’000 Jahren durch die Explosion eines sehr grossen Supervulkans entstand. Wenn man den See sieht, hat man im Hintergrund die Vulkane, dabei ist der See an sich schon ein Vulkankrater. Das ist ein beindruckendes Gefühl, wenn man sich das anschaut. Im Laufe der Zeit ist der Wasserspiegel des Sees angestiegen, da das Tal keinen natürlichen Abfluss hat. Wie schön das Ganze aussieht, konnten wir von einer Aussichtsplattform geniessen.

Danach ging es dann weiter nach San Jorge La Laguna, dem eigentlichen Ziel des Tages. Und hier gab es nun etwas Besonderes. Uns stand eine Nacht bei einer Gastfamilie ins Haus. Das bedeutet, dass immer zwei Personen von einer Gastfamilie abgeholt wurde und wir den Abend mit der Familie verbringen mussten. Die Familien sind allesamt traditionelle Familien der Mayas und es ging darum, dass Leben der Maya in der heutigen Zeit kennen zu lernen. Ganz wohl war uns bei der Sache nicht, man weiss ja nicht was einen erwartet. Und da die Familien kein Englisch können, waren unsere ganzen Spanischkenntnisse gefordert. Corinne und ich wurden von einer Frau mit dem Namen Mercedes abgeholt und wir sind ein paar Meter von der Kirche zum Haus gelaufen. Es war ein schönes Haus, aber eben typisch für die Region recht sparsam eingerichtet. Unten gab es einen grossen Raum in welchem gekocht und gegessen wurde, ausserdem gab es eine Art Altar und jede Menge Kerzen und christliche Bilder, etc. Unser Zimmer war im ersten Stock und wir hatten unser eigenes Bad. Um das zu betreten, mussten wir aber vor die Türe in den Aussenbereich, wo auch das Waschbecken war. Beim Zähneputzen konnte uns also die ganze Nachbarschaft zuschauen. 🙂 War noch recht witzig. Wir haben unser Zimmer bezogen und sind dann noch eine Runde gelaufen um das Dorf besser kennen zu lernen. Wir sind aufgefallen wie bunte Hunde in der Region. Aber es war lustig und man gewöhnt sich daran. Danach gab es einen Kaffee mit Mercedes und wir haben viel über die Familie erfahren. Der Herr des Hauses arbeitet für ein Jahr aktuell in der Kirche und bereitet dort die Messen vor, putzt und kümmert sich um die Deko. Er ist jeden Tag in der Woche von 8.30 Uhr bis 21 Uhr vor Ort und kümmert sich um alles. Die ganze Familie war aber so stolz darauf, das war der Hammer. Wir sind dann kurz in die Kirche und haben diese besichtigt, sie ist wirklich sehr schön. Wir haben bei der Gelegenheit auch gleich Alejandro den Mann von Mercedes kennen gelernt. 

Danach sind wir wieder zurück und haben versucht Mercedes beim Kochen zu helfen. Es hat einiges gebraucht, so dass wir zumindest eine Karotte und einen Paprika schneiden durften. 🙂 Die Karotte musste nämlich in ganz feine Streifen sein, da diese mit dem Reis gekocht wird. Aber ich glaube wir haben das recht gut hinbekommen. Im Laufe des Abends haben wir dann noch die 3 Töchter und einen Sohn von Mercedes und Alejandro kennen gelernt. Es waren Miriam, Maria, Alessandra und Eduardo). Der zweite Sohn ist ein Priester und wohnt in einer anderen Stadt. Das Highlight der Familie ist aber der Enkel, Ayden. Er ist 18 Monate alt und der heimliche Boss in der Familie. Wir haben uns kaputtgelacht. Aydens Lieblingsgetränk ist übrigens Kaffee. Und das auch am Abend nach 21 Uhr. 🙂 Kaffee wird von der Familie selbst angebaut und verarbeitet. Dann wird der Kaffee gebrüht, etwas gezuckert und mit Wasser verdünnt. Es schmeckt aber wahnsinnig gut in der Art. Allein wenn man an dem Kaffeepulver gerochen hat – das war Kaffee pur, in jeder Hinsicht. In der Maya-Kultur ist es übrigens üblich, dass auch bereits Baby’s und Kleinkinder Kaffee bekommen. Nahrungsmittel und Getränke sind teuer und man nimmt das, was man selber anbaut und eben hat. Einfach den Wasserhahn aufmachen ist hier nicht. Zum Essen gab es Hühnchen mit Reis und Tomatensauce. Es war so lecker. Ein besonderes Ritual bei den Maya ist, dass jeder, wenn er mit Essen fertig ist, sich bei jedem der am Tisch sitzt, bedankt. Man sagt jeweils den Namen und «Matìox» = Danke. Wir fanden das richtig schön und selbst der Enkel ist um den Tisch gelaufen und hat sich bei jedem bedankt. Wir haben uns bis 22 Uhr unterhalten und es war so interessant. Auch wenn wir nicht alles verstanden haben, man hat bemerkt, wie stolz diese Leute auf ihre Traditionen sind. Wir hatten jede Menge Spass und sind eine grosse Erfahrung reicher. Mal schauen, wie wir schlafen.

Der nächste Tag war dann schon wieder ein Freitag und der 01.07.2022. Damit ist heute schon wieder ein Jubiläum. Wir sind seit 7 Monaten unterwegs und gefühlt vergeht die Zeit immer schneller. Das ist der pure Wahnsinn. 

Wir haben die Nacht bei der Gastfamilie gut überstanden. Wir haben sehr gut geschlafen und wundern uns ein wenig, wo eigentlich der Rest der Familie geschlafen hat. Wir waren wie in einem Schlafzimmer mit zwei Betten. Ich glaube nicht, dass dieses Zimmer sonst nicht in Gebrauch ist, aber wir werden das wohl nie erfahren. Um 7.30 Uhr sind wir wieder in die Küche, wo Mercedes bereits unser Frühstück vorbereitet hat. Es gab ein Omelett und dazu Bohnen und Tortillas. Und zum Glück gab es noch von diesem leckeren Kaffee. So kann ein Tag ja nur super werden, wenn er schon so startet. Gegen 8.30 Uhr hiess es dann Abschied nehmen und wir sind wieder zur Kirche und damit zum Treffpunkt gelaufen. Dort wurden wir dann auch von einem Fahrer abgeholt, welcher uns zu unserem nächsten Ziel brachte. Wir machten uns auf die lange Fahrt nach Panajachel, was tatsächlich ca. 15 Minuten entfernt war. 🙂 Heute war also ein sehr kurzer Reisetag. Wir konnten aber trotz der frühen Anreise unsere Zimmer beziehen und sind dann erstmal wieder alle zusammen los, der nächste Kaffee war notwendig. Nachdem wir diesen ausgiebig genossen hatten, sind wir ein wenig durch die Stadt gelaufen. Hier reihen sich eigentlich Marktstand an Marktstand und überall gibt es ähnliches Zeug. Dazu waren sehr viele Touristen unterwegs, was das Ganze jetzt nicht so gemütlich gemacht hat. Aber trotzdem hat es auch hier schöne Stellen. Heute war in Guatemala ein Feiertag, wir glauben es war der Tag des Militärs. Somit hatten viele Einheimische frei und sind an den See gefahren.

Wir sind dann in den Hafen gegangen und haben uns ein Boot für eine Überfahrt nach San Juan La Laguna gemietet. Wir hätten auch eine Art Taxi nehmen können, wären damit aber deutlich länger unterwegs gewesen, da wir an der Küste entlang auf die gegenüber liegender Seite des Sees gefahren wären. So konnten wir geradeaus über den See und einiges an Zeit sparen und diese im Dorf nutzen. Die Überfahrt war recht rasant und die Wellen recht anstrengend. Für das, dass wir hier von einem See reden, hätte ich das nicht erwartet. Es gab aber doch einen ordentlichen Wind, welcher das Wasser aufgewühlt hat. Aber wir sind gut über den See gekommen und auch wieder zurück. San Juan La Laguna ist sehr bekannt für seine bunte Strasse, über welcher jede Menge Kunst ausgestellt bzw. aufgehängt ist. Hier hatte die Covid-Pandemie etwas Gutes. Guatemala ist sehr abhängig von Touristen. Während der Pandemie ist der Tourismus jedoch komplett zusammengebrochen. Das Dorf hat sich deshalb etwas einfallen lassen müssen, um die Einheimischen anzulocken. Dies hat wohl sehr gut geklappt und das Dorf war rappelvoll. Ausserdem findet man jede Menge Kunstgalerien, welche wirklich wunderschöne Bilder ausstellen und zum Kauf anbieten. Leider haben wir dafür keinen Platz in unseren Rucksäcken, das hätte sich wirklich gelohnt.

Wir haben dann noch eine kleine Weberei besucht, welche von Frauen in einer Art Genossenschaft betrieben wird. Auch hier ist uns wieder die Farbenvielfalt aufgefallen und wie sehr die verschiedenen Farben leuchteten. Wir haben kurz gezeigt bekommen, wie die Frauen die Fäden spinnen, färben und anschliessend weben. Auch hier erfolgt das Färben wieder komplett ohne Chemie und trotzdem verbleichen die Stoffe nicht. Das fand ich noch recht spannend. Was doch die Natur alles bietet, man muss es nur nutzen.

Danach sind wir zurück nach Panajachel und noch ein wenig gelaufen. Am Abend sind wir noch etwas essen gegangen und haben uns ein wenig auf El Salvador eingestimmt. Wir hatten ein typisches Essen von dort. Es waren je zwei Tortillas übereinander, welche mit Käse und diversen anderen Sachen gefüllt waren. Also Käse und Salami, Käse und Knoblauch, Käse und Schinken usw. Es gab so eine grosse Auswahl, war schwer zu entscheiden. Man bestellt jeweils 2 oder 3 von den Dingern und ist nachher wirklich satt. Und das Gute ist, wir haben zu zweit für Essen und Getränke nur 13 Euro bezahlt. Da kann man nichts sagen. Anschliessend ging es wieder ins Hotel. Alle wollten früh ins Bett, denn morgen steht ein stressiger Tag an. Dazu dann aber übermorgen mehr. 

Nun kann ich von unserem stressigen Tag ausführlich berichten. Wir sind am Samstag relativ früh, schon um 7 Uhr gemeinsam zum Frühstück um dann die 2.5-stündige Fahrt von Panajachel zurück nach Antigua in Angriff zu nehmen. Die Fahrt war mal wieder typisch für das Hinterland von Guatemala. Sehr steile und kurvenreiche Strassen schlängeln sich am Berg entlang und gefühlt fährt man eine Ewigkeit und wenn man es auf der Karte anschaut, sind es Luftlinie nur ein paar Meter. Wir sind aber pünktlich gegen 10.30 Uhr wieder in unserem bekannten Hotel angekommen und es begann wieder ein aufwendiger Umpackprozess. Wir hatten uns als gesamte Gruppe entschieden, für eine Nacht aus der Gruppenreise auszusteigen und statt im gemütlichen Hotelbett zu schlafen eine Nacht auf einem Vulkan zu verbringen. Unser Plan war es, auf den Vulkan Acatenango zu steigen, um von dort den Blick auf den aktiven Vulkan de Fuego zu geniessen. Der Aufstieg geht von ca. 2’400 Meter über dem Meeresspiegel hinauf zum Base Camp auf 3’660 Meter und von dort aus zum Gipfel auf 3’970 Meter. Nachdem wir alles gepackt und sortiert hatten wurden wir vom Anbieter der Tour am Hotel abgeholt und wir machten uns auf den Weg. Der Weg Richtung Vulkan führte uns wieder ca. 1.5 Std. aus der Stadt hinaus in die Pampa. Dort wurden wir zu einem Haus geführt, wo wir noch zusätzliche Ausrüstung, wie Winterjacken, Mützen und Wanderrucksäcke bekommen haben. Ausserdem gab es dort noch ein letztes Mittagessen, Fleisch mit Reis und Bohnen, um genug Kraft für den Aufstieg zu haben. Der Aufstieg ist wirklich nicht zu unterschätzen. Die doch 1’400 Höhenmeter werden auf einer Distanz von nur knapp 7 km zurückgelegt. Daher kann man sich vorstellen, es geht die meiste Zeit einfach nur geradeaus den Berg hoch. Hurra, das macht Spass und unser Ziel war, die veranschlagte Wanderzeit von 6 Std. irgendwie zu unterbieten. 🙂 Als wir mit Essen und Ausrüsten fertig waren, war es doch schon 14 Uhr und es ging los. Die ersten Schritte waren noch lustig, aber das änderte sich recht schnell, denn es wurde so richtig anstrengend. Dazu kam noch, dass es eine recht hohe Luftfeuchtigkeit hatte, was den Schweiss noch zusätzlich antrieb. Der Blick Richtung Gipfel war nicht wirklich eine Hilfe, zum einen wurde die Distanz nicht unbedingt kleiner und auf der anderen Seite zogen Wolken am Himmel auf, welche den Gipfel umhüllten. Die Aussicht einen aktiven Vulkan zu sehen hat aber geholfen, so dass wir unserem Guide immer weiter folgten. Der Guide war noch recht lustig, allerdings schwer zu verstehen. Dies lag nicht unbedingt an der Sprache, sondern eher daran, dass er keine Zähne hatte. 🙂 So war er schwer in Spanisch als auch in Englisch zu verstehen. Aber er wusste den Weg, das war das Wichtigste. 

Wir haben es dann nach 4.5 Std. tatsächlich geschafft, das Base Camp zu erreichen. Wir waren also deutlich schneller, aber auch entsprechend geschafft. Man merkte ab einer gewissen Höhe, wie es immer anstrengender wurde und auch das Atmen immer schwerer fiel. Oben angekommen war das Wetter dann richtig bescheiden. Es begann bereits leicht einzudunkeln und zu regnen. Eigentlich ist man am Base Camp bereits über den Wolken, nicht aber an diesem Tag. Wir sassen mitten in den Wolken. Wir haben dann zuerst unser Zelt, wir teilten uns zu 6 ein etwas grösseres Zelt, bezogen und uns ein wenig eingerichtet. Das Zelt war in zwei Bereiche unterteilt. Im vorderen Teil hat unser Guide das Essen zubereitet und geschlafen, während der hintere Teil für uns war. Für jeden gab es eine Isomatte und einen Schlafsack, welche bereits oben auf uns warteten. Vielleicht muss ich hier noch erwähnen, jeder Teilnehmer an so einer Tour muss mit 4 Liter Wasser unten starten und muss 1 Liter oben für die Allgemeinheit abgeben. Davon wird dann Kaffee gekocht oder sonst zum Kochen verwendet. Daher ist der Rucksack recht gut gefüllt beim Aufstieg mit dem Wasser und entsprechender Kleidung. In den frühen Morgenstunden herrschen dort oben doch nur so circa 3 bis 6 Grad. Im Base Camp war dann noch der Oberhäuptling der Tour Guides, welcher uns ebenfalls begrüsste und uns über die nächsten Sachen informierte. Es war bereits 18.30 Uhr und der Plan war, zuerst gibt es heisse Schokolade mit Banana Bread und anschliessend als Nachtessen Spaghetti Bolognese. Normalerweise läuft man für die Tour schon morgens los, wir aber erst am Nachmittag und daher war der Speiseplan eng getaktet. 🙂 Die Aussicht, dass wir den Vulkan bei Nacht «spucken» sehen, wurde mit 50:50 eingeschätzt. Also haben wir erstmal die Schokolade und fast direkt danach die Spaghetti genossen. In der Zwischenzeit ist zum Regen, welcher immer stärker wurde, noch ein Sturm aufgezogen. Daher war uns klar, dass wird nichts mit einem Blick auf den Vulkan, aber wir hatten die Hoffnung, dass zumindest zum Sonnenaufgang das Wetter besser ist und wir auf den Gipfel steigen können. Wir haben uns also nach dem Essen in die Schlafsäcke verkrochen, aber nur mit dem Versprechen, dass man uns weckt, wenn das Wetter besser wird. Ansonsten sollten wir um 4 Uhr geweckt werden, um pünktlich zum Sonnenaufgang ganz oben zu sein. Die Nacht verlief dann recht unruhig. Der Sturm wurde immer heftiger und wir hatten ordentlich Bedenken, ob das Zelt auch wirklich hält. Die Windstösse waren wir Peitschenschläge und entsprechend hat es sich auch angehört, wenn der Wind am Zelt riss. Es ist aber nichts passiert und zu meiner Verwunderung hat das Zelt tatsächlich gehalten. Leider wurden wir um 4 Uhr nicht geweckt, was auch gar nicht nötig gewesen wäre. Wir waren die meiste Zeit eh wach und das Wetter wurde nicht besser. Daher hat man uns erst gar nicht offiziell geweckt, da ein Aufstieg auf den Gipfel zu gefährlich war, bzw. wir eh nichts gesehen hätten. So kam unser Guide erst gegen 7 Uhr zu uns in Zelt und brachte uns Frühstück. Heissen und starken Kaffee und dazu ein Croissant mit Käse und Toast mit Marmelade. Das Frühstück schmeckte sehr gut half aber wenig gegen die eher trübe Stimmung. Uns war klar, der ganze Aufstieg und die Strapazen waren für umsonst und die Aussicht auf einen Abstieg bei Regen und Wind waren auch nicht besser. Wir haben also unser Essen gegessen und unser Zeug gepackt. Der Abstieg begann um 8 Uhr und wir waren rechtzeitig parat. Der Weg hinunter war der gleiche, wie wir auch hinaufgegangen sind. Uns ist beim Abstieg erst so richtig bewusst geworden, was wir gestern tatsächlich geschafft haben. Dieses Mal benötigten wir nur 2 Stunden und 25 Minuten, um wieder am Ausgangspunkt zu sein. Zusammengefasst kann man sagen, wir sind auf den Vulkan gelaufen, dort ins Zelt, gegessen, geschlafen, gefrühstückt und wieder hinunter. Und das Ganze, ohne auch nur einen Blick auf den Vulkan gehabt zu haben. Dementsprechend waren wir doch etwas frustriert. Aber mit etwas Abstand kann ich sagen, wir werden die Nacht nie vergessen. Die Wanderung war mit das anstrengendste was wir bisher gemacht haben, dann haben wir tatsächlich auf einem Vulkan geschlafen und der Vulkan, welchen wir nicht haben «spucken» sehen, wir haben in der Nacht sehr deutlich gehört, wenn es eine Eruption gab. Das Schauspiel wiederholt sich alle 15 bis 20 Minuten und während der Nacht waren diese teilweise so extrem, dass wir den Boden vibrieren, spüren konnten. Diese Naturgewalt zu spüren, war schon ein recht cooles gefühl. Die Tour hat uns wiedermal gezeigt, was man so alles schaffen kann, wenn man einfach einen Fuss vor den anderen setzt und einfach nicht aufgibt. Das ist im Nachhinein doch wieder etwas, was wir als Erfahrung mitnehmen werden und uns sicherlich bei weiteren Abenteuern hilft. 

Völlig durchnässt, geschafft aber irgendwie auch stolz über unsere Leistung sind wir mit dem Van zurück nach Antigua in unser Hotel. Dort haben wir unsere Zimmer bezogen und erstmal eine ausführliche Dusche genossen. Danach noch eine kurze Mütze mit Schlaf und schon sah die Welt wieder besser aus. Corinne und ich sind nochmal los, um ein paar Einkäufe zu erledigen und uns mit einem starken Kaffee zu stärken. Wir haben uns dafür mit unserem Tourguide und einer anderen Teilnehmerin in einem Kaffee verabredet. Den Abend haben wir dann zum letzten Mal in dieser Gruppe verbracht. Die erste Etappe unserer Reise endet am Montag und für uns heisst es Abschied nehmen von unserem Guide und Granit, einer Teilnehmerin, welche nur bis hierher mit uns reist. Der Abend war sehr lustig und wir hatten ein super Essen. Ich glaube ich hatte den mit Abstand besten und grössten Burger, welchen ich je gegessen habe. Der Abschied ist glaub ich allen recht schwergefallen, da wir eine super Zeit zusammen hatten und vor allem hat unser Guide, Fidelio, so einen super Job gemacht. Wir haben noch selten einen Guide erlebt, der so einen grossen Schatz an Wissen hat und mit so viel Begeisterung seinem Job nachgeht wie er. Das war unglaublich und das Beste war, dass wir wirklich die Länder und Menschen kennenlernen konnten und nicht einfach die Touristenpunkte abgegrast sind. Sind wir gespannt was uns auf der nächsten Etappe erwartet.

Heute ist jetzt Montag, der 04.07.2022 und wie geschrieben, haben uns heute zwei Leute aus der Gruppe verlassen. Den Morgen konnten wir mit Granit noch ihren Geburtstag, mit einem leckeren Frühstück, feiern, ehe sie abgereist ist. Danach hiess es für Corinne und mich zurück zum Hotel, noch die letzten Besorgungen machen und dann ein wenig zu arbeiten. Schliesslich wollen wir diesen Bericht vor der Weiterreise auch noch online haben. Ansonsten werden wir heute nicht mehr viel machen. Am Abend werden wir unseren neuen Guide, Dennis und die neuen Teilnehmer kennen lernen. Uns steht also wieder ein Stuhlkreis ins Haus. Hurra, was wir uns freuen. Ich geh sicherheitshalber davor noch kurz ein Bier trinken. Es gibt noch weitere aktuelle Teilnehmer, welche sich so sehr auf den Abend freuen wie ich. 🙂 Aber sind wir mal gespannt was uns erwartet. Wie das Kennenlernen und der Abend abliefen, gibt es dann im nächsten Blog. Da wir morgen bereits um 4 Uhr Richtung Honduras abfahren, schliesse ich diesen Blogbeitrag hiermit hoch offiziell. 🙂

Mexiko und Belize (Gruppenreise Teil 1)

Wie im letzten Post geschrieben, haben wir die letzte Nacht in Kanada am Flughafen vom Montreal verbracht. Das war eine neue und auch spannende Erfahrung und ich bin überrascht, an welchen Orten ich mittlerweile einfach so einschlafen kann. Es war jetzt nicht der beste Schlaf, da ich doch immer wieder aufgewacht bin, weil es Lärm gab oder so, aber in Summe bin ich doch auf eine grosse Mütze Schlaf gekommen. Ich hatte es da besser als Corinne, die nicht wirklich ein Auge zugemacht hat. Der einzige Nachteil war, das wir vor dem Security Check des Flughafens schlafen mussten, da man diesen erst 4 Std. vor Abflug passieren kann. Somit lagen wir eben in einem Bereich, welcher von allen Personen besucht werden konnte. Aber wie gesagt, mich hat es nicht gestört. In unserer kleinen gemütlichen Ecke war es recht bequem. Wir hatten sogar Liegen mit Polster. 🙂 Neben uns hat noch eine grössere Gruppe Kanadier die Nacht verbracht. Eine Gruppe aus Venedig hatte so viel Verspätung, dass alle Anschlussflüge bereits weg waren. Das waren in Summe nochmal ca. 50 Personen die verteilt am Flughafen lagen. Die hatten nicht so einen Spass wie wir, aber kann ich verstehen. Nach einem so langen Flug und dann kurz vor daheim noch eine ganze Nacht verbringen zu müssen ist schon mühsam, wir haben uns ja im Gegensatz freiwillig dafür entschieden. Der Grund für das ganze Chaos lag in einem Sturm, welcher am Donnerstag über Quebec und Montreal gezogen ist. Mit dem Sturm kam auch jede Menge Regen, was in Summe doch einiges an Schäden zurückgelassen hat. Nachdem wir die Nacht überstanden hatten, sind wir bereits um 6 Uhr durch den Security Check und haben es uns im Innenbereich dann nochmal gemütlich gemacht. Auch dort habe ich sofort noch meinen Schlaf gefunden. Daher bin ich dann um 8.30 Uhr recht fit in den Flieger gestiegen. Der Flug startete pünktlich und war eigentlich recht angenehm. Es war endlich mal wieder ein Flug, wo alles geklappt hat. Wir waren pünktlich, alles Gepäck war dabei, nur ganz kleine Turbulenzen und mit der Einreise in Mexiko hat auch alles funktioniert. Die Immigration war eigentlich noch recht lustig. Wir waren wieder mega vorbereitet und hatten alles parat. Auch dass wir nur 4 Tage bleiben wollen, haben wir gesagt. Und für wie lange bekommen wir das Visum? Genau, für die vollen 180 Tage. 🙂 Jetzt wo wir es nicht benötigen, klappt das und das letzte Mal war so ein Theater. Aber egal, wer weiss zu was wir es noch brauchen können. 🙂 Nachdem das alles geklappt hat und wir unser Gepäck hatten, ging es auf die Suche nach dem Bus nach Playa del Carmen. Kaum aus dem Flughafen waren wir schon wieder voll im mexikanischen Lebensstil. Alles recht laut, überall Menschen, die uns ihre Tickets anbieten wollten, Taxifahrer die uns für fast umsonst, also das war ihre Meinung, nach Playa fahren wollten, usw. Dazu noch eine schwüle Hitze mit knapp 30 Grad. Da mussten wir erstmal wieder durchatmen. Haben das dann aber alles geschafft und der Bus hat uns in knapp 90 Min sicher nach Playa gebracht. Dort haben wir dann unser Hotel bezogen, welches wir ja noch vom letzten Dezember sehr gut kannten. Es ist dasselbe Hotel wo die letzte Gruppenreise endete und Corinne und ich im Anschluss noch für die Weihnachtstage geblieben sind. Heute sind wir froh, dass wir nur eine Nacht bleiben, morgen geht es schon wieder weiter nach Tulum. Das kennen wir ja auch schon und wir sind gespannt, ob uns die Gegend in einem zweiten Anlauf überzeugen kann. Am Abend startet dann bereits die Gruppenreise in Form des Kennenlern-Meetings. Das ist immer recht spannend, immerhin sind das ja teilweise Menschen, mit denen man für bis zu 45 Tage gemeinsam reisen tut. Aber der erste Eindruck ist sehr gut. Wir haben einen lustigen Guide, Fidelio, der zu allen Problemen das passende alkoholische Getränk kennt. Ich glaube mit ihm kann ich erfolgreich an meinem Bierblock arbeiten. 🙂 Die Gruppe setzt sich sonst noch aus Corinne plus 4 weiteren Frauen zusammen. 3 kommen aus England und eine aus Israel. Wir haben dieses Mal also keine Deutschen und Schweizer dabei, was unserem Englisch sicher zugutekommt. Jetzt bin ich eben mit dem Guide der einzige Mann, aber ich glaube damit komme ich auch klar. 🙂 Nach dem Meeting sind wir noch kurz los um an einem typischen mexikanischen Strassenverkauf etwas zu Essen. Oh das war gleich wieder lecker. Alles frisch zubereitet und in Summe haben wir 9 Euro bezahlt für Essen und 2 Cola. Danach waren wir satt und erstaunt, wie billig das Leben plötzlich wieder sein kann. Mal schauen, wie das weiter geht. Nach dem Essen gab es noch einen kleinen Spaziergang und dann zurück ins Hotel. Langsam kommt bei Corinne die Müdigkeit und wir wollen morgen ja auch wieder fit sein. Obwohl wir tatsächlich ausschlafen können. Es geht erst um 11.20 Uhr zum Bus. Daher beenden wir den Tag heute doch recht früh und schlafen uns aus.

Den ersten Tag der Gruppenreise haben wir unterschiedlich gestartet. Corinne hat noch etwas Schlaf-Rückstand aufgeholt und ich bin am Morgen los, um zu schauen, was sich in Playa del Carmen so alles in 6 Monaten verändert hat.

Und ich war tatsächlich ein wenig überrascht. Es gab doch schon wieder einige neue Baustellen, andere Gebäude wurden fertig, neue Restaurants sind entstanden und irgendwie war die Strandpromenade ein wenig sauberer und aufgeräumter als bei unserem ersten Besuch. Ich denke, das hat zum einen damit zu tun, dass aktuell nicht ganz so viele Touristen hier sind und zum anderen hat man in Zwischenzeit auch wieder ein wenig investiert. Die Touristen in der ersten Hochsaison mit weniger Corona-Problemen usw. haben da sicherlich wieder etwas Geld in die Kassen gespült und man bereitet sich jetzt wieder auf die Zukunft vor. Was extrem aufgefallen ist, ist das der Strand nicht so sauber war wie im Dezember. Aktuell ist Regenzeit und die Gegend hat mit einem grösseren Algenproblem zu kämpfen. Es waren einige Menschen damit beschäftigt, das Seegras am Morgen vom Strand zu räumen, teilweise mit recht schwerem Gerät. Die sich türmenden Hügel aus Algen sahen nicht ganz so einladend aus, aber das ist eben die Natur. Der Anblick des Meeres war aber trotzdem wieder ein tolles Gefühl. Ich habe meinen Kaffee am Meer sehr genossen und dabei sogar noch einem Beach-Soccer Spiel zuschauen können. Die eine Mannschaft waren die Rettungsschwimmer vom Strand die zweite Mannschaft konnte ich nicht identifizieren. Aber ich war überrascht mit wie viel Ernst da an die Sacher herangegangen wurde. Und das um die Uhrzeit, ca. 9 Uhr am Morgen. Aber war lustig zum Zuschauen. Zurück im Hotel haben wir dann noch kurz unsere Rucksäcke gepackt und sind zum Treffen mit der Gruppe. Pünktlich um 11.20 Uhr sind wir dann los zum Bus. Es stand eine kurze Fahrt, ca. 1.5 Std nach Tulum auf dem Programm. Wir haben Tulum dann auch pünktlich erreicht und haben uns auf den Weg zum Hotel gemacht. Das Hotel ist richtig cool und gemütlich. Es ist zwar recht klein, aber mit viel Charme und einem Konzept eingerichtet. Zudem ist es noch extrem sauber und die Mitarbeiter sehr hilfsbereit.

Wir fühlten uns sofort mega wohl. Den Nachmittag haben wir als Gruppe dann tatsächlich bei einem Bier im Hotel verbracht. Es ist schön mal wieder mit anderen Menschen zu sprechen, vor allem weil andere Teilnehmer teilweise auch Langzeit-Reisende sind. Da kann man doch wieder einiges lernen und erfahren. Gegen Abend sind wir gemeinsam zu einem Orientierungs-Walk in die Stadt aufgebrochen. Das Zentrum hat sich nicht gross geändert, ist aber im Vergleich auch etwas sauberer geworden. Die Lage des Hotels ist einfach deutlich besser als unsere letztes, wir waren ja über Silvester auch schon mal hier, und das macht glaub ich auch gleich vieles anders und besser.

Den Abschluss gab es in einem tollen mexikanischen Restaurant. Auf Empfehlung habe ich dieses Mal eine Portion Ceviche, einen Seafood-Salat, bestellt, mit Schrimps, Tintenfisch und Fisch. Das Ganze mit Limone und Tomaten angemacht. Das war sehr lecker und erfrischend und damit ein schöner Abschluss des ersten Tages. 

Der Folgetag, Montag, startete dann mit viel Regen. Damit viel das Programm für Corinne und mich, eine kleine Fahrradtour am Strand buchstäblich ins Wasser. Der Tag stand für uns zur freien Verfügung, so dass wir getrennt von der Gruppe etwas unternehmen konnten. Es standen diverse Möglichkeiten zur Verfügung, welche vom Rest der Gruppe gerne angenommen wurde, z.B. der Besuch von den Maja Stätten in Chichen Itza. Für uns aber nicht ganz so spannend, da wir das bereits gesehen haben. Daher haben wir die Zeit im Hotel genossen und dem Regen zugeschaut, bzw. an diesem Beitrag gearbeitet. Ist ja auch mal wieder schön. Für den Nachmittag haben wir geplant zu einer naheliegenden Cenote zu laufen und darin ein wenig zu baden. Das hatten wir bei unserem ersten Besuch ja nicht mehr geschafft und eigentlich dann fest für den zweiten Besuch vorgenommen. Jetzt mal schauen, ob uns das Wetter nicht einen Strich durch die Rechnung macht, aber laut Prognose soll es am Nachmittag besser werden. 

Leider hat uns aber die Prognose doch ein wenig im Stich gelassen und es hat sich kein wirkliches Badewetter ergeben. Damit haben wir schweren Herzens beschlossen auf die Cenote zu verzichten und uns einfach im Hotel zu erholen. Ist jetzt etwas dumm gelaufen, weil wir es jetzt gar nicht mehr in eine Cenote schaffen auf der Reise, aber kann man nichts machen. Dafür sind wir mit unseren Texten für die Homepage usw. ein gutes Stück voran gekommen. Haben die Zeit also mal wieder sinnvoll genutzt. Am Abend sind wir dann als Gruppe nochmal los um etwas zu Essen. Es ist schon cool, wenn der Guide die richtigen Lokale gleich ums Eck kennt. Wir haben mal wieder richtig lecker und billig gegessen. Anschliesend gab es noch einen kleinen Umtrunk im Hotel, ehe wir ins Bett sind. Morgen steht ein langer Tag an. Wir werden schon nach Belize weiterreisen. Das bedeutet eine etwas längere Busfahrt mit einem spannenden Grenzübergang. Da bin ich mal gespannt, wie das wird.

Wir hatten einen sehr erfolgreichen Tag und sind ohne Probleme in Belize angekommen und damit im Paradis, wenn man das so sagen kann. Weder auf der Strasse noch beim Grenzübergang hatten wir irgendwelche Probleme oder einen Verzug. Wir sind direkt auf die wunderschöne Karibik-Insel Caye Caulker gefahren. Aber vielleicht der Reihe nach. Wir sind heute morgen pünktlich um 8.15 Uhr aus dem Hotel und sind zum Busterminal gelaufen. Unser grosser, roter Bus von ADO fuhr pünktlich um 9 Uhr in Tulum los um uns über Bacalar nach Chetumal zu fahren. Diese Fahrt war mit ca. 4 Stunden veranschlagt, was so auch geklappt hat. Wir erreichten das Terminal in Chetumal gegen Mittag von wo aus es mit dem Taxi an die Grenze ging. Den ersten Stopp mussten wir beim mexikanischen Zoll machen. Dieser war aber zufrieden mit einem kurzen Blick in den Kofferraum und somit eine recht einfache Sache war. Anschliessend ging es mit dem gleichen Taxi weiter zum Büro für die Ausreise. Dort mussten wir aussteigen und in ein Büro, um unsere Pässe für die Ausreise abstempeln zu lassen und unseren Zettel (Visum), welchen wir bei der Einreise bekommen haben abzugeben. An dieser Stelle wäre auch normal gewesen, dass jeder die 638 Pesos, welche als Gebühr bei der Ausreise an dieser Stelle anfallen, bezahlen muss. Heute war aber irgendwie ein besonderer Tag. Jeder hat seinen Stempel bekommen, niemand musste aber die Gebühr bezahlen. Warum wir das nicht mussten, werden wir wohl nie erfahren. Unser Guide, welcher bereits wieder draussen war, war auf alle Fälle völlig überrascht, dass hat noch keine Gruppe geschafft. Auch seine kontaktierten anderen Tour-Guides waren sprachlos. 🙂 Also irgendwas haben wir wohl richtig gemacht. Jetzt haben wir alle aber eben 638 Pesos in der Tasche und wissen nicht was damit anfangen. Müssen wir eben doch mal wieder nach Mexiko reisen, oder so. Aber man muss sich mal vorstellen, was wir alles gemacht haben, um das Geld überhaupt passend bei uns zu haben. Der mexikanische Zoll hat nämlich grundsätzlich kein Wechselgeld, wie wir vorher informiert wurden. Also haben wir die letzten Tage Münzen gesammelt wie verrückt. 🙂 Aber ok, hätte schlimmer kommen können. Von hier aus ging es dann weiter an die Grenze von Belize. Den ersten Stopp dort, noch immer im mexikanischen Taxi, mussten wir an einem Health-Check Point machen. Hier wartete auch schon unser Fahrer aus Belize auf uns mit seinem Van. Wir haben unser Gepäck umgeladen und dann ging es wieder an einen Schalter. Hier hiess es dann, Pass und Impfnachweis vorzeigen. Als Gegenleistung gab es einen kleinen Zettel mit einem Stempel, das «OK» für die Einreise. Also weiter geht die Fahrt, jetzt im neuen Van zur Immigration, welche ca. 500 Meter weiter der nächste Stopp war. Hier hiess es wieder aussteigen, dieses Mal mit Gepäck und in ein weiteres Gebäude mit zwei Schalterreihen laufen. Am Schalter sass eine wenig motivierte Dame, welche unsere Pässe stempelte und damit war die Einreise eigentlich auch schon durch. Irritierend war, dass die Dame ständig gesprochen hat, aber nicht zu der Person, die vor dem Schalter stand. Ich habe eine Weile gebraucht, um zu verstehen, dass sie gerade noch ein privates Telefongespräch führt, und nicht mit mir gesprochen hat. Nach diesem Erfolg waren wir offiziell in Belize, jetzt hiess es nur noch vorbei am Zoll. Das war aber auch nicht so schwer, da die Herren schwer beschäftigt waren, einer mit Essen, der andere am TV. Ok, also auch kein Problem und wir konnten das Gebäude zum hinteren Ausgang wieder verlassen und zum Van laufen. Jetzt wurde es aber doch nochmal lustig. Als 3 von 6 Personen von uns, darunter Corinne und ich, durch die Immigration durch waren, kam die Dame ganz hektisch noch hinter uns her und meinte, dass sie unsere Pässe nochmal prüfen müsste. Sie hätte wohl die falschen Stempel benutzt. Mhhh vielleicht doch nicht so gut, telefonieren und arbeiten. 🙂 Es war dann auch tatsächlich so, dass wir 3 die Stempel für Einheimische bekommen haben, anstatt für Touristen. So schnell kann man eine neue Nationalität bekommen. Sie hat das Ganze dann aber unbürokratisch gelöst, einfach die Stempel durchgestrichen und je einen Neuen gemacht. Sieht jetzt etwas seltsam aus im Pass, aber ok. Danach ging die Fahrt weiter nach Belize City, was nochmal fast 2.5 Std. dauerte. Dort angekommen, waren wir doch recht fertig. Von der Stadt haben wir nicht viel gesehen, sondern wir sind direkt an den Hafen zu den Wasser-Taxi. Da wir noch eine Stunde Zeit hatten, bis das Taxi abgelegt hat, war noch Zeit für einen Kaffee und ein Bier. Herrlich wie die Welt danach gleich wieder besser aussieht. Pünktlich um 15.30 Uhr ging es dann mit dem Wasser-Taxi los. Das Ganze heisst zwar Taxi ist aber mehr ein Speedboot mit ca. 50 Passagieren, welches einen in 50 Minuten auf die Insel bringt. Dort angekommen, waren wir wirklich direkt wie in einer anderen Welt. Alles war direkt völlig entschleunigt. Ich glaube hier geht die Uhr wirklich langsamer und wenn man zielstrebig irgendwo hinläuft, dann wird man als «krank» eingestuft. Man läuft hier gemütlich. Überall hängen Schilder oder es wird einem hinterhergerufen: Go Slow! Ist aber auch nicht schwer, da es auf der Insel keine Autos gibt. Was sich auf einer Insel mit einer Länge von knapp 4 km auch nicht wirklich lohnt. Auch die Breite der Insel ist nicht wirklich gross. Ich denke an vielen Stellen ist man in 3 bis 5 Min einmal in der Breite durchgelaufen. Das Fortbewegungsmittel Nummer 1 hier ist ein Golf-Kart, dicht gefolgt von einem Fahrrad. Daher gibt es hier auch keine richtigen Strassen, sondern eher so planierte Wege aus Sand, welche jetzt in der Regenzeit riesige und tiefe Wasserlöcher hat. Macht noch Spass beim Laufen, ständig aufzupassen das man nicht bis zum Knöchel im Wasser steht. 🙂 Angekommen im Hotel ging es nach dem Einchecken direkt zum obligatorischen Orientierungs-Walk. Ok, verlaufen kann man sich hier nicht, aber schadet ja nicht wenn man weiss, wo was ist.

Zudem war der Plan, dass wir auf dem Rückweg in ein tolles Restaurant gehen. Und das war tatsächlich so. Wir waren in einem mega Restaurant mit ganz tollem Essen und noch besseren Cocktails. Der Service stand einem 5 Sterne Schuppen in nichts nach, nur dass der Kellner einfach etwas langsamer und tiefenentspannt war. Bis er alles aufgenommen hat, von jedem den Namen wusste, dann noch alles wiederholte, usw., ich dachte ich muss verdursten. Aber als das Essen dann da war, einfach perfekt, alles herrlich frisch, super gekocht und zu einem fairen Preis. Ich hatte sogar ein Spezial-Essen, ein Steak vom Barracuda. Das hatte ich bisher auch noch nie, war aber extrem lecker. Danach ging es dann zurück zum Hotel, wo wir heute auf den Umtrunk verzichtet haben. Morgen heisst es wieder früh aufstehen, da wir mit dem Boot aufs Meer fahren zum Schnorcheln. Da freue ich mich schon sehr darauf.

Der folgende Tag, Mittwoch, war einer der bisher schönsten Tage auf unserer Reise. Unsere Schnorchel Ausfahrt war einfach unbeschreiblich und MEGA. Ich glaube alles was man sich für so einen Tag wünschen kann, hat sich für uns erfüllt. Wir haben uns gegen 9.30 Uhr auf den Weg zum Tour-Anbieter Wanderlust gemacht. Ein Anbieter für Segeltouren mit einem Katamaran und von unserem Guide wärmstens empfohlen. Unser Ziel des Tages war ein Tagesausflug mit dem Katamaran inkl. Mittagessen usw. Als wir im Shop von Wanderlust angekommen sind, hiess es erstmal Flossen anprobieren und Maske und Schnorchel einpacken. Danach ging es zu Fuss weiter zum Boot. Es war ein tolles Boot und wir waren nur wir 6 bzw. 7 aus unserer Gruppe plus ein weiteres Paar aus den USA. Dazu kamen noch 4 Crewmitglieder, so dass wir jede Menge Platz auf dem Boot hatten. So konnten wir es uns richtig gemütlich machen und die Sonne auf dem Bug geniessen. Da wir nicht mit einem Eisberg rechneten habe ich auf eine Einlage a la Titanic verzichtet. 🙂 Die Fahrt war genial, wir hatten keine Wellen und das Blau des Meeres kann man nicht beschreiben. So sind wir dann sehr entspannt zu unserem ersten Schnorchel-Spot gekommen. Also Flossen und Maske an und ab ins warme Wasser. Ja, das Wasser war wirklich warm, so um die 26 bis 28 Grad. An dieser Stelle haben wir uns auf die Suche nach Manatees, auch Seekühe genannt, gemacht. Wir wurden nicht enttäuscht und schon nach ein paar Minuten sind wir neben 2 der doch recht grossen und vor allem schweren Tiere, können bis zu 500 kg schwer werden geschwommen.

Unsere Anwesenheit hat die beiden nicht sonderlich gestresst. Ich habe noch selten so entspannte Tiere gesehen. Das war herrlich lustig. Da wir die Tiere aber nicht unnötig belasten wollten haben wir nach ein paar Minuten unseren Besuch beendet und sind Richtung Riff weitergetaucht. Dort haben wir diverse Fische und Korallen gesehen. Die Stelle war genial, für mich aber teilweise einfach nicht tief genug. Man musste wirklich beim Schnorcheln aufpassen, wohin man schwimmt um nicht am Riff hängen zu bleiben. Das kann zum einen recht schmerzhaft sein und zum anderen kann man dadurch etwas an diesem gefährdeten Ökosystem zerstören. Beides wollte ich unbedingt vermeiden. Also hiess eben ab und an Bauch einziehen. 

Nach gut einer halben Stunde ging es wieder auf das Boot und zum nächsten Spot. Die Fahrt war nach den vielen Eindrücken ruck-zuck vorbei und es hiess wieder ab ins Wasser. Diesmal war der Sprung ins Wasser eine kleine Herausforderung. Wir waren nämlich im Gebiet der Nurse Sharks und damit bei den Haien. Diese Art der Haie sind aber eigentlich nicht gefährlich, aber können eben doch um die 4 Meter gross werden.

Da manche Touranbieter die Haie füttern haben diese sich an die Boote gewöhnt und kommen immer direkt zum Boot, um zu schauen ob es was gibt. Ich finde das keine gute Sache und bin froh, dass wir einen Touranbieter hatten, der solche Sachen nicht macht. Ich muss sagen, was das Thema Umwelt, Pflanzen und Tiere angeht fühlen wir uns mit unserem Reiseveranstalter Intrepid wirklich richtig wohl. Da wird sehr auf das Thema geachtet und die in Frage kommenden Touren genau ausgewählt. Trotzdem bildete sich aber auch am Heck unseres Bootes ein ganzer Pulk an Haien. Nachdem sie bemerkten, dass es bei uns nichts gibt, haben sie sich ein wenig verteilt und wir konnten ins Wasser. Der Anblick der Haie unter Wasser war schon besonders. Auch hier waren wir wieder knapp eine halbe Stunde im Wasser, ehe es wieder auf das Boot ging. 

Auf dem Boot angekommen, war es dann Zeit für Mittagessen. Die Crew hatte in der Zwischenzeit für uns gekocht und es gab Hühnchen mit Reis und Bohnen und dazu Krautsalat. Das war sehr lecker und tat richtig gut. Die Fahrt ging dann weiter zum 3. Spot, an welchem wir auf Schildkröten hoffen konnten. Diesen Spot wollte sich dann auch Corinne nicht entgehen lassen. Sie hatte die ersten beiden ausgelassen. Der Anblick der Manatees und der Haie hatten sie nicht so überzeugt ins Wasser zu steigen. Nachdem wir das feine Essen ein wenig verdaut hatten, ging es ins Wasser. Schon bevor wir gesprungen sind, haben wir am Meeresgrund, das Wasser ist so klar, dass man alles sieht was Grund ist, gesehen, das sich dort eine Schildkröte befindet. Also mussten wir gar nicht mehr lange suchen, sondern konnten direkt zu ihr schwimmen. Ich fand es ein sehr beeindruckendes Bild so nah an einer Schildkröte zu schwimmen. Nach ein paar Minten haben wir diese wieder in Ruhe gelassen und sind Richtung Riff geschwommen. Auf dem Weg haben wir riesige Fischschwarme gesehen, Fische in allen Farben, es war herrlich. Corinnes Puls ist dann auch noch etwas in die Höhe geschnellt, als plötzlich zwischen uns beiden ein grosser Hai durchgeschwommen ist. Wir haben diesen gar nicht bemerkt da er hinter uns war und uns sozusagen überholte. Was schwimmen wir auch so langsam. 🙂 Auf dem Weg zurück zum Boot haben wir dann tatsächlich nochmal eine Schildkröte gefunden und sind ein paar Minuten mit ihr geschwommen und haben sie beobachtet. Das sind schon einzigartige Tiere. 

Zurück auf dem Boot hiess es dann erstmal durchatmen und die vielen Eindrücke verarbeiten. Und was bietet sich zur Entspannung auf einem Boot am besten an? Genau, einen Cocktail. 🙂 Die Crew hat in der Zwischenzeit die Bar eröffnet und es gab Rum Punsch oder Punsch mit Kokosnuss. Das war dann schon etwas besonderes in der Sonne liegen, Reggae Musik aus den Boxen, Cocktail mit Rum in der Hand, von oben scheint die Sonne und neben dem Boot das blaue Meer…. Was will man mehr? Wie im Paradies! Der Kapitän hat uns am Morgen schon informiert, welche Tiere wir so ggfs. alles sehen könnten. Dabei erwähnte er auch, dass es auf dem Rückweg vielleicht noch einen Delfin zu sehen gibt. Das wäre natürlich der Hammer, weil Corinne und ich haben schon viele Tiere jetzt gesehen, aber ein Delfin fehlt uns noch. Also waren wir mal optimistisch, dass dies auch noch klappen sollte. In unserer Gruppe haben wir stark manifestiert. Alle wollten Delfine sehen. Soviel vorweg: nach unserer Manifestation haben wir einen fliegenden Fisch gesehen, es war aber kein Delfin. 😉 In der Zwischenzeit haben wir auch das Segel gehisst und sind gemütlich Richtung Hafen gefahren. Irgendwann haben wir bemerkt, dass der Kapitän das Steuer an unsern Tourguide übergeben hat und recht gespannt auf das Meer schaute. Wir haben dann den Kurs Richtung Küste eingeschlagen und sahen dann recht schnell den Grund – ein ganzes Rudel an Delfinen ist auf uns zugekommen. Sie waren vor unserem Boot, neben unserem Boot und man konnte meinen, sie spielen mit dem Boot. Das war faszinierend. Wir haten einen tollen Blick auf die Tiere. Sie haben uns richtig ein Stück begleitet. Wir haben den Kurs geändert und sind noch ein Stück mitgefahren. Jetzt waren wir wirklich im Paradies. Nach ein paar Minuten haben wir dann gestoppt, so dass die Tiere weiterziehen konnten. Wir haben dann erfahren, dass die Delfine wohl einen Behälter zum Lobsterfang unter Wasser zerstört haben mussten und sich so den Magen gefüllt haben. Glück für die Delfine – Pech für den Fischer, dem jetzt sicher ein paar Lobster fehlen. Das würde natürlich die gute Laune der Tiere erklären. 🙂

Wir sind dann vollends zurück zum Hafen und sind dort von Board. Neben dem Hafen gibt es ein kleines Restaurant und der Besitzer füttert jeden Abend die Stachelrochen im Wasser. Das sind dann schon recht grosse Tiere die da Richtung Ufer kommen, aber eben auch nicht ganz ungefährlich. Wir hatten diese Tiere aber auch beim Schnorcheln schon gesehen. Aber es war noch praktisch für ein paar weitere Bilder. Neben den Rochen gab es noch eine kleine Stelle, die man für Seepferdchen präpariert hat. Und tatsächlich haben wir auch das noch gesehen. 

Danach ging es zum Hotel für eine ausgiebige Dusche, ehe es zum Abendessen in der Gruppe ging. Dieses Mal war ein kleines Restaurant unser Ziel, wo der Eigentümer auf der Strasse einen grossen Grill stehen hat und da die tollsten Sachen zaubert. Von den vielen Eindrücken geschafft sind wir dann recht früh ins Bett. Immerhin haben wir heute Manatees, Haie, Schildkröten, Stachelrochen, Delfine, Seepferdchen und jede Menge anderer Fische gesehen.

Der Donnerstag startete schon sehr früh. Wir hatten als Gruppe abgemacht, dass wir uns den Sonnenaufgang am Strand anschauen wollten. Also war Treffpunkt um 5.05 Uhr vor dem Hotel. Das war schon ganz schön früh… Wir sind also los und sind zum Strand. Dummerweise war genau eine grosse Wolke vor der Sonne, welche uns die Sicht doch recht verhagelte. Aber war nicht so schlimm, der Anblick war trotzdem sehr schön.

Danach ging es dann wieder ins Hotel, ich brauchte doch noch eine Mütze Schlaf. Gegen 9 Uhr sind wir dann zum Bäcker für eine kleine Stärkung und haben überlegt, was wir heute machen. Unser Tour-Guide informierte uns gestern, dass wir mit einem kleinen Flugzeug zum Blue Hole fliegen könnte. Das Great Blue Hole ist eine runde unterseeische Doline vor der Küste von Belize. Es liegt in der Nähe des Zentrums des karibischen Lighthouse Reef, etwa 70 Kilometer von der Stadt Belize City entfernt. Aus der Luft ist es als auffallend dunkelblaue, runde Fläche des tieferen Wassers im flachen, türkisblauen Gewässer der Karibik zu erkennen. Das Great Blue Hole ist annähernd kreisförmig, misst über 300 Meter im Durchmesser und ist bis zu 125 Meter tief. Da hat Corinne natürlich grosse Ohren bekommen, denn das wäre natürlich genau ihr Ding. Leider verlief die Suche nach einer Tour, welche stattfindet aber nicht so gut, so dass sie doch etwas enttäuscht war und wir jetzt eine Alternative für den Tag suchten. Wir hatten aber die Rechnung ohne unseren Guide gemacht, der es tatsächlich noch schaffte, etwas zu organisieren. Er hat Corinne um halb 10 angerufen und um 11 Uhr sollte schon der Flieger gehen. Es war tatsächlich ein Flug der Tropical Air, einer normalen Fluggesellschaft mit der man ganz normal von A nach B fliegen kann. Oder eben auch zum Blue Hole und zurück. Corinne ist dann um kurz nach 10 Uhr los und hatte einen absolut fantastischen Flug wie die Bilder zeigen.

Damit war es nur noch ich und ich habe mich der England-Connection angeschlossen. Die drei Mädels aus England in unserer Gruppe wollten auf den nördlichen Teil der Insel in den Northside Beach Club. Das klang für mich auch recht gut und so sind wir um 11 Uhr mit dem Boot los. Es war ein toller Strand und ein toller Beach Club. Wir haben die Sonne genossen sind auf Stühlen im Meer gesessen und haben Cocktails getrunken. Das Leben kann so stressig sein. Wir waren komplett im Inselmodus «Go slow» und hatten eine gute Zeit.

Gegen 16 Uhr sind wir wieder zum Boot und zurück zum Hotel. Nachdem der Sonnenaufgang ja nicht ganz so optimal war, haben wir uns gedacht, geben wir der Sonne nochmal eine Chance und gehen zum Sonnenuntergang nochmal ans Meer. Praktisch wenn die Insel so schmal und somit der Strand von Sonnenaufgang zum Strand für Sonnenuntergang nur ca. 300 Meter sind. 🙂 Also haben wir uns um 18 Uhr wieder getroffen und sind nochmal los. Leider wieder das gleiche Spiel, eine Wolke hat uns dich Sicht etwas verdorben, aber trotzdem wieder ein toller Anblick wie sich der Himmel verfärbte.

Nachdem die Sonne untergegangen war, ging es zurück und zum anschliessenden Abendessen. Dieses Mal ein Restaurant direkt neben dem Hotel, so dass wir auch nicht mehr so weit laufen mussten. Das Essen war wie immer der Hammer. Jetzt heisst es aber schon wieder langsam Abschied nehmen von der Insel. Morgen geht es für uns schon wieder weiter. Ehlich gesagt weiss ich gerade gar nicht wohin, aber irgend eine Stadt in Belize- Ich weiss aber, ich muss um 10 Uhr fertig sein und der Rucksack gepackt haben. Aber das bekomme ich hin. Vor allem weil wir uns nochmal zum Sonnenaufgang verabredet haben. Vielleicht haben wir ja mehr Glück. Ich werde das morgen dann berichten. 🙂

Der Freitag war also wieder ein Reisetag. Unser Ziel des Tages war die Stadt San Ignacio und damit wieder das Festland von Belize. Bevor es aber los ging, ging es nochmal zum Strand für einen Sonnenaufgang. Die Nacht war also wieder mal sehr kurz, denn schon um 5.05 Uhr ging es wieder los. Dieses Mal war das Ergebnis nicht wirklich berauschend. Leider gab es wieder eine grosse Wolke, welche die Sicht auf die Sonne verhinderte. War aber trotzdem wieder eine tolle Stimmung so früh am Morgen und daher war es das frühe Aufstehen absolut wert.

Um nicht wieder ins Bett zu gehen, ging es nach dem Sonnenaufgang kurz zurück zum Hotel, um einen Kaffee zu holen und dann auf die andere Seite der Insel ans Meer. Genau die Seite für den Sonnenuntergang. Und hier, keine Wolke am Himmel. Ich denke man sollte Ost und West hier einfach tauschen und die Sonne am anderen Eck aufgehen lassen. Nachdem wir die Sonne ein wenig genossen haben, ging es zurück zum Hotel, um die letzten Sachen vollends zu packen. Aber nicht ohne vorher in der Bäckerei ums Eck zum letzten Mal die leckeren Cinemon Rolls zu kaufen und diese zu verhaften. Nachdem alles gepackt war, ging es in den Hafen und wir warteten auf unsere Fähre / Wassert Taxi, welche uns wieder nach Belize City brachte. Die Überfahrt war wieder genial, viel Sonne und ein toller Blick auf das Meer. 

Zurück ins Belize City wartete schon unser bekannter Fahrer, welcher uns direkt nach San Ignacio brachte. Die Fahrzeit beträgt knapp 1.5 Std. und war wirklich lohnenswert. Das Hinterland war so herrlich grün und abwechslungsreich, da konnte man den Blick aus dem Fenster wirklich geniessen. In San Ignacio ging es zuerst auf den Wochenmarkt. Ein herrlicher Markt mit vielen Ständen für Essen, frische Früchte und Gemüse. Es gab aber auch Stände mit Klamotten, Souvenirs und Haushaltswaren. Einfach alles was man so brauchen kann. Wir haben eine Kleinigkeit gegessen und uns die Stimmung auf dem Markt angesehen. Das machte richtig Spass.

Dach ging es zu einem lokalen Touranbieter um zu schauen, welche Touren wir am Folgetag machen können. Die Region ist bekannt für Höhlen und die Geschichte der Mayas. Also haben wir eine Tour ausgesucht, welche die beiden Sachen verbindet. Wir werden also eine Höhle besuchen und ich bin sehr gespannt, wie das wird. Nachdem wir alle gebucht hatten, ging es ins Hotel und es gab ein wenig Zeit zum Ausruhen. Den Abend haben wir dann im Restaurant des Hotels verbracht und noch ein Bier am Pool genossen.

Der nächste Tag war dann tatsächlich schon wieder ein Tag mit einem wahnsinnigen Highlight. Wie geschrieben haben wir eine Höhle der Mayas besucht. Genau genommen war es die Höhle Actun Tunichil Muknal in der Nähe von San Ignacio. Die Kalksteinhöhle wurde im Jahr 1989 von Thomas Miller entdeckt und hat eine Ausdehnung von rund fünf Kilometern. Wenn man durch die Höhle schwimmt oder klettert, sind ca. 200 Meter Gestein über einem. Seit 1998 ist die Höhle auch für den Tourismus geöffnet und kann mit Tourguides besichtigt werden. In der Hauptkammer wurden 1408 Artefakte identifiziert und katalogisiert, vor allem viele Wasserbehälter. Daher ist man zum Schluss gekommen, dass die Höhle für Zeremonien diente, die sich auf das Wasser bezogen und an den Regengott Chac gerichtet waren. Verstärkte Aktivitäten werden in der Zeit von 800 bis 1000 vermutet, während in diesem Gebiet eine Dürre herrschte. Bis jetzt wurden Reste von 14 Skeletten gefunden. Darunter waren sieben Erwachsene und sieben Kinder (alle unter fünf Jahre alt). Es handelt sich dabei nicht, wie bei Funden in nahen gelegenen Höhlen, um Grabstätten, sondern um Opferungen, die dazu dienen sollten, die Götter zu besänftigen oder um Regen zu bitten.

Wir haben uns gegen 8.30 Uhr auf den Weg gemacht mit einer Tour aus ca. 16 Personen. Wir wurden mal wieder direkt im Hotel abgeholt und schon ging es los. Nach ca. 1 Std sind wir am Parkplatz am Eingang des Nationalparks angekommen. Dort hiess es dann, Badehose und ein T-Shirt anziehen, feste Schuhe oder Turmschuhe und ein paar Socken. Ausserdem gab es einen Helm mit Lampe und eine Schwimmweste. Mehr Sachen durften wir nicht mitnehmen. Streng verboten sind vor allem alle Arten von Handy und Kameras. Es haben in der Vergangenheit tatsächlich Touristen geschafft, Artefakte zu zerstören, weil sie ein besonders tolles Bild haben wollten. In der Höhle läuft man teilweise direkt an die Artefakte heran und nichts ist abgeschirmt oder so. Man muss also wirklich aufpassen, wo man hintritt. Daher kann ich das schon verstehen. Auch wenn es jetzt schade ist, dass wir dem Beitrag keine eigenen Bilder anhängen können. Wir haben aber von unserem Guide ein paar Bilder bekommen, welche in der Höhle aufgenommen wurden und dürfen diese hier zeigen. Wer mehr wissen mag, bitte einfach mal googlen, es lohnt sich.

Wir haben uns dann auf den Weg zur Höhle gemacht. Das bedeutete 40 Min durch den Dschungel laufen und dabei 3 Flüsse durchqueren. Der erste Brusttief und dann noch 2 jeweils knietief. Als wir dann am Eingang waren, hiess es ab ins Wasser und in die Dunkelheit schwimmen. Das war schon ein spezielles Gefühl. In der Höhle wurde es dann richtig genial. Teilweise mussten wir Schwimmen oder im Wasser laufen. Dann mussten wir teilweise richtig klettern und uns durch sehr enge Stellen winden. Das hat recht grossen Spass gemacht, war aber auch anstrengend. Nach ca. 500 Metern sind wir an einen grossen Felsen gekommen, welchen wir besteigen mussten, um von da aus dann weiter in die Höhe zu kommen. Dort oben angekommen hiess es Schuhe ausziehen und in Socken weiter. Man möchte so erreichen, dass der Boden durch die Schuhe, aber auch durch die nackten Füsse, durch Schweiss oder ähnliches nicht weiter gefährdet wird. Für die Füsse war das nicht ganz so angenehm, nur in Socken durch die Höhle laufen. Vor allem wenn man auch sonst nicht so der Barfuss-Läufer ist. Von hier aus ging es dann nochmal 500 Meter tiefer in die Höhle. Teilweise wurde es jetzt auch richtig eng. Aber wir haben das gemeistert. In den letzten beiden Kammern konnten wir dann tatsächlich die Skelette sehen. Die Mayas waren damals auf Regen angewiesen und um sich mit dem Gott gut zu stellen haben sie im Laufe einer langen Dürre begonnen Menschen zu opfern. Je grösser die Not wurde, desto grausamer wurden auch die Opferrituale. Die Mayas glaubten, dass wenn die Götter die Schmerzen und Schreie der Opfer hören, werden sie milde gestimmt. Das Ganze hat leider wohl nicht richtig gewirkt und für uns war es unvorstellbar, dass z.B. teilweise auch Kinder und Babys geopfert wurden. Ein Skelet von einem Kind haben wir gesehen, welches einfach gefesselt und dann in der Höhle zurückgelassen wurde. Bei kompletter Dunkelheit hat das Kind dann seinen langsamen Tod gefunden. Das mit der Dunkelheit haben wir getestet. Wir haben an einer Stelle alle unsere Lampen ausgemacht und man hat nichts, aber auch gar nichts gesehen. Unvorstellbar was das mit einem Kind macht, wenn man so zurückgelassen wird. Nachdem wir alles gesehen hatten, ging es wieder auf dem gleichen Weg zurück. Es war ein recht erleichterndes Gefühl, als wir wieder aus der Höhle geschwommen sind und so dem Tageslicht entgegen. Danach ging es wieder zum Parkplatz, wo ein leckeres Essen, Hühnchen mit Reis und Bohnen auf uns wartete. Das war richtig lecker und tat nach den Strapazen wirklich gut. Insgesamt waren wir doch über 3 Stunden am klettern, schwimmen, laufen und erkunden. Nach dem Essen ging es zurück zum Hotel für eine kleine Pause. Am Abend sind wir dann in die Stadt gelaufen um noch etwas zu Essen. Es tat richtig gut mal wieder ein paar richtige Schritte zu machen. Es tat sogar so gut, dass wir auch den Rückweg noch zu Fuss gemacht haben. Pro Strecke waren das dann doch jeweils knapp 40 Minuten und die Hitze war doch zu spüren, auch am Abend.

Der nächste Tag, Sonntag, 26. Juni 2022 war dann schon wieder ein Tag mit vielen Highlights. Wir sind früh am Morgen bereits los für ein kleines Frühstück in der Stadt. Danach standen Maya Ruinen von Xunantunich, was so viel wir die «steinerne Frau» bedeutet, in der Nähe von San Ignacio auf dem Programm. Hierbei handelt es sich um eine riesige ehemalige Stadt der Mayas bestehend aus über 25 Tempel und Palastbauten. Das auffälligste Gebäude mit rund 40 m Höhe über dem Gelände findet sich am Südrand der Ausgrabung: die Pyramide El Castillo.

Für uns war es ein besonderer Aufenthalt, da unser Tourguide ebenfalls ein lizensierter Guide für diese Anlage ist und damit eine extra Tour für uns durchgeführt hat. Es war der Hammer was er uns alles berichten konnten. Man merkte richtig, wie stolz er auf das Ganze ist und wie viel Freude er dabei hatte. Wir haben den Rundgang sehr genossen und wirklich viel gelernt.Nach knapp zwei Stunden ging die Fahrt dann weiter. Es stand ein weiterer Grenzübergang an. Wir verlassen Belize und reisen in das Nachbarland Guatemala. Die Fahrt bis zur Grenze war eine kurze Angelegenheit von den Ruinen aus. Bereits nach 15 Minuten waren wir da. Angekommen hiess es wieder Abschied vom Fahrer nehmen, das Gepäck schultern und zu Fuss zu den verschiedenen Behörden laufen. Dieses Mal verlief das Ganze ohne Probleme. Alle haben die richtigen Stempel erhalten und innerhalb kurzer Zeit waren wir durch. Spannend war wieder, dass wir auch dieses Mal eine Gebühr für die Ausreise bezahlen mussten. Für die Ausreise aus Belize wird eine Gebühr von 20 US-Dollar fällig. Aber im Gegensatz zur Ausreise in Mexiko (dort bezahlt man das ja normalerweise auch), bekommt man hier sogar eine Quittung. Nachdem wir alle durch waren, ging es in einen neuen Van und die Reise ging weiter. Was uns noch an diesem Tag erwartete dann im nächsten Bericht.

Mexiko: Isla Mujeres oder «die unendliche Geschichte»

Wie im letzten Post geschrieben, sind wir am 03.01.2022 mit dem Bus von Tulum nach Cancun und dann mit der Fähre von Cancun auf Isla Mujeres gefahren. Das Ziel war eigentlich bis zum Morgen des 07.01.2022 hier zu sein und dann nach Miami weiterzureisen. Wie so oft im Leben kommt es aber anders als geplant und heute (16.01.2022) sind wir noch immer auf Isla Mujeres und damit in Mexiko. Warum und Wieso dazu mehr im Text.

Wie gesagt sind wir am 03.01. hier angekommen und Isla Mujeres ist eine sehr schöne Insel. Sogar die Überfahrt mit der Fähre fand dieses Mal unter sehr schönen Bedingungen statt. 🙂 Wir haben ein tolles Hotel hier erwischt und auch sonst herrscht auf der Insel zwar auch sehr viel Trubel, aber alles etwas ruhiger. Es gibt zwar auch in vielen Restaurants und Bars Musik, aber im Vergleich zu Playa del Carmen ist es hier Live Musik. Und das wirklich tolle, viel mit karibischen Klängen. Wir haben den ersten Tag also dazu genutzt, die Insel zu erforschen und zu schauen, was man hier so machen kann. Eigentlich wollten wir die Zeit hier auch nutzen, um nochmals zu Tauchen oder zumindest Schnorcheln zu gehen. Hier hat uns aber das Wetter einen ersten Strich durch die Rechnung gemacht. Was soll ich sagen, wenn ich an karibische Insel denke, denke ich nicht unbedingt an Wolken, Regen, Wind und überflutete Strassen. Aber genauso ist es gekommen. Von den geplanten 4 Tagen hier, sind 2 Tage doch buchstäblich ins Wasser gefallen, zumindest teilweise. 

Der zweite Tag war noch am besten, so dass wir den am Strand verbracht haben. Die Strände sind zwar recht voll, was bei dem grossartigen Strand und glasklaren Wasser aber auch irgendwie verständlich ist. Wir haben es trotzdem sehr genossen und uns erholt. Und wenn man sehr früh dort ist, hat man den Strand auch fast für sich allein.

Da der dritte Tag wieder eher etwas verregnet und bewölkt war sind wir nochmals durch die Stadt gelaufen und haben die Stimmung genossen. Ausserdem waren wir in der Markthalle was auch sehr interessant war. So kleine Stände und trotzdem so viel Auswahl, unglaublich. Eigentlich war mal wieder alles vorhanden, was man so im täglichen Leben brauchen kann. Was auch auf Isla Mujeres auffällt sind die tollen Graffitis an den Häusern. Teilweise sind das richtige Kunstwerke. Auch den lokalen Friedhof haben wir besucht. Es hat uns sehr interessiert, weil wir bereits an einigen vorbei gegangen sind und diese sehen immer sehr speziell aus. Man baut richtige kleine Häuser auf die Gräber und richtet dort wie kleine Zimmer für Opfergaben und Kerzen ein. 

Am vierten und eigentlich letzten Tag sind wir mit einem Golf-Kart über die Insel gefahren. Diese kann man hier an jeder Ecke ausleihen und damit die ganze Insel durchqueren. Wir haben von der Stadt bis zum südlichen Ende gerade mal 35 Min. gebraucht. So viel dann auch gleich zur Grösse der Insel. Ist jetzt nicht wirklich gross. Und unser Gefährt war jetzt nicht das Schnellste, aber das Lauteste. 🙂

Nach dieser eigentlich sehr schönen Ausfahrt nahm das Chaos seinen Lauf. Da wir ja für den Flug in die USA einen negativen Corona-Test benötigten und das frühestens 24 Std. vor Abflug, sind wir am Donnerstag 06.01. gegen 16 Uhr frohgelaunt in ein mobiles Testzentrum. Da wir keine Symptome hatten, haben wir mit einem negativen Ergebnis gerechnet. Nach 15 Min. war dann aber klar, nichts mit negativ, sondern positiv. Damit war an eine Weiterreise in die USA nicht mehr zu denken und wir mussten recht spontan umplanen. Laut den Personen im Testzentrum mussten wir nach dem Test in eine «empfohlene» Quarantäne. Das bedeutet, hier in Mexiko wird nach einem positiven Test eine Quarantäne empfohlen, was aber nicht kontrolliert wird. Es ist so ein wenig im Ermessen jedes einzelnen, wie er damit umgeht. Für uns war aber klar, dass wir uns so gut wie möglich für die ersten Tage abschotten, um für andere Menschen keine zusätzliche Gefahr zu sein. 

Da die nun längere Zeit in Mexiko eine Auswirkung auf unser Visum hat, haben wir uns noch mit dem Schweizer Konsulat in Cancun kurzgeschlossen. Ich habe ja während meiner Einbürgerung in die Schweiz gelernt, dass ich jetzt konsularischen Beistand im Ausland habe. Also kann man das ja mal nutzen. 🙂 Auch mal eine neue Erfahrung. Zum ganzen Thema Visum dann im nächsten Post mehr, wenn wir tatsächlich irgendwann in Miami sind. Es bleibt spannend, würde ich mal sagen mit dem Punkt.

Wir haben uns dann ein neues Hotel genommen und dort verbarrikadiert so gut es ging. Wir sind nicht zum Frühstück oder so, sondern haben uns Kleinigkeiten an Food-Ständen geholt, um nicht zu verhungern. Da alles an der frischen Luft war bzw. wir mit Masken und dann zu Randzeiten unterwegs waren, hat das recht gut funktioniert. Wir haben dann im weiteren Verlauf auch keine grossen Symptome entwickelt, sondern sind mit ein wenig Husten und etwas Halsweh ganz glimpflich aus der Geschichte herausgekommen. Zwischenzeitlich wurden wir auch wieder negativ getestet und können uns wieder freier bewegen. Da es aber noch entsprechende Restriktionen betreffend der Weiterreise gibt, sitzen wir aktuell eben noch immer in Mexiko fest. Wenn wir jetzt aber alle uns bekannten Formulare und Dokumente berücksichtigen, sollten wir ab Samstag 22.01. wieder Reisen können, ohne gegen Auflagen zu verstossen. Wir haben so viel recherchiert und geschaut, aber wer weiss, ganz sicher sind wir uns noch immer nicht. Und Regeln können ja in dieser Zeit bekanntlich auch schnell ändern. Daher haben wir die letzten Tage, neben dem Bezug eines neuen Hotels, auch genutzt, um mal wieder einen Flug und ein Hotel in Miami zu buchen. Dieses Mal aber etwas vorsichtiger und mit der Möglichkeit alles nochmal verschieben zu können. Man weiss ja nie… 🙂 Ausserdem nutzen wir die Zeit, um ein wenig zu arbeiten, was uns wieder etwas mehr Zeit für andere Sachen in den USA verschaffen wird. Wir versuchen einfach das Beste daraus zu machen und es gibt ja auch wesentlich schlimmere Orte als eine karibische Insel um festzusitzen. 🙂 Wobei auch heute, Sonntag 16.01. ist das Wetter mal wieder eher untypisch, kalt und windig. Manche Menschen, eben Einheimische, müssen jetzt auch bei 24 Grad tatsächlich schon Jeans und Winterjacke tragen. Sieht für uns als Tourist lustig aus, aber wenn man sonst eben bis zu 40 Grad gewöhnt ist, wieder nachvollziehbar.

Irgendwie fällt es schwer die letzten Tage zu beschreiben und diesen Post zu schreiben. Wir haben nicht wirklich viel erlebt. Nach den ersten Tagen haben wir zumindest einen ganz ruhigen Platz am Meer gefunden ohne andere Menschen, an welchen wir dann ab und an für ein paar Minuten gelaufen sind, nachdem uns im Hotel die Decke auf den Kopf gefallen ist. Dort konnten wir die Meerluft atmen, was sehr gutgetan hat und auch sehr viel nachdenken. Für mich eigentlich auch die erste Zeit auf der Reise um das Ganze, was wir hier eigentlich machen, noch vorhaben, schon alles erlebt haben auch zu verarbeiten und darüber nachzudenken. Eigentlich kann man auch aus diesem etwas unglücklichen Umstand jetzt doch etwas Positives mitnehmen. Und auch für uns als kleine Zweier-Reisegruppe war es vielleicht wieder mal eine Herausforderung, zusammen auf so kleinem Raum mit vielen Fragen und Unsicherheiten, weiter zu wachsen und zu sehen, was wir alles schaffen können.

Mexiko: Tulum

Bevor ich den Bericht beginne, möchten wir allen noch ein gutes und vor allem gesundes neues Jahr 2022 wünschen. Passt auf Euch auf und bleibt vor allem gesund. 

Wir möchten uns auch für die vielen Kommentare über unsere Berichte bedanken, welche sowohl über die Homepage aber auch direkt via Mail oder WhatsApp zu uns kommen. Es ist schön und freut uns sehr, dass mittlerweile so viele Menschen unsere Homepage besuchen und Freude an unseren Berichten haben. Vielen Dank dafür.

Am 27.12.21 haben wir ja unsere Reise nach Tulum fortgesetzt. Für uns war es die erste Busfahrt, auf welcher wir auf uns allein gestellt waren. Und wir haben das hervorragend gemeistert. Ok, Playa del Carmen hat nicht das ganz grosse Busterminal von ADO (so der Name des Busunternehmens mit welchem wir bisher immer gereist sind und welches man sehr empfehlen kann.) Wie gesagt, wir haben den richtigen Bus erwischt und uns auf den Weg Richtung Süden gemacht. Nach Tulum war die Fahrzeit mit etwas über einer Stunde angegeben und da wir sehr pünktlich los sind, sind wir auch on-time angekommen. Unser erster Eindruck von Tulum war etwas durchwachsen. Irgendwie wirkte alles sehr verfahren und auseinandergezogen. Diesen Eindruck wurden wir während der Tage dort auch nicht los. Irgendwie wurden wir mit der Stadt nicht so richtig warm. Aber vielleicht der Reihe nach.

Tulum kann man ganz, ganz grob wie in drei Teile einteilen. Der erste Teil, Tulum Strand, sind riesige Hotels und Ressorts direkt am Meer. Der zweite Teil, die eigentlich ursprüngliche Stadt Tulum, ca. 5 km weg vom Strand und als dritter Teil, die alten Maya-Ruinen direkt am Meer mit diversen Freizeitmöglichkeiten drum herum.

Unsere Ankunft und unser Hotel hatten wir in der ursprünglichen Stadt Tulum und das auch noch so ca. am A…. der Welt. Vom Busterminal hiess es erstmal ca. 35 Min laufen; mit unseren Rucksäcken nicht ganz einfach, vor allem bei tropisch heissem und feuchtem Klima. Aber wie der Schwabe eben so ist, wollte ich das Geld erstmal sparen. Es sei aber vorweggenommen, bei der Rückfahrt habe ich freiwillig in ein Taxi investiert. 🙂 Unser Hotel lag wie gesagt «etwas» abseits und war über recht «baufällige» Strassen zu erreichen, vor allem nach Regen eine Herausforderung bei der Unmenge an Schlaglöchern. Ansonsten wäre das Hotel aber eigentlich recht schön. Das Problem war, dass in der Umgebung jede Menge Baustellen waren, welche entsprechend Staub aufgewirbelt haben, so dass wir den Balkon und den darauf befindlichen Pool (ok, in Realität war es eine Badewanne) nicht nutzen konnten.

In der Umgebung gab es eigentlich nicht viel, ausser Baustellen und Wald. Das seltsame war aber, dass wenn man den «Strassen» weiter gefolgt ist, man immer wieder auf ganz neue Komplexe gestossen ist, welche gerade erst erstellt wurden. Ich habe keine Ahnung was man da so machen kann, ohne Auto oder Roller ist man aber aufgeschmissen. Wobei ich mir aber auch sehr gut vorstellen kann, dass sich das ganze riesige Areal einfach gerade in der Entwicklung befindet und in ein paar Jahren, wenn auch Läden und Restaurants gebaut sind, wirklich etwas Tolles entstehen kann. Für uns war es jetzt eher etwas komisch. Zum Vorteil kann ich aber sagen, wir hatten ein sehr tolles Restaurant, eigentlich auch das einzige, direkt neben dem Hotel. Das war für mexikanische Verhältnisse nicht unbedingt billig, das Essen aber dafür mega lecker.

Nach der Ankunft im Hotel haben wir uns dann am Pool, welcher auf dem Dach und damit etwas staubgeschützt, sehr gut entspannt. Den ersten richtigen Tag haben wir dann genutzt, um den Teil Tulum Stadt etwas zu erkunden. Wir sind recht viel gelaufen, aber so richtig vom Hocker hat es uns nicht gehauen. Es war zwar alles vorhanden, aber alles entlang einer 4 – 6 spurigen Strasse, welche durch den Teil Tulums geht. Ansonsten eben die üblichen Läden, Bars und Restaurants.

Den nächsten Tag haben wir uns aufgemacht, die alte Maya Stadt von Tulum zu erkundigen. Wir sind schon direkt am Morgen los, um den grossen Warteschlangen zu entgehen, und ja – mit dem Taxi. 🙂 Das frühe Los war die richtige Idee, wir konnten den Ausblick auf das Meer zu Beginn noch richtig geniessen. Der Besuch der alten Stadt ist sehr zu empfehlen. Obwohl wir jetzt doch schon einige solcher Städte besucht haben, ist es immer wieder beeindruckend und sehr schön. In diesem Fall einfach die Nähe zum Meer, was ein besonderes Flair entwickelt.

Nach der Besichtigung machten wir uns zu Fuss auf den Rückweg Richtung Tulum. Eigentlich war die Idee der Strasse direkt am Meer zu folgen. Leider ist diese doch ca. 100 Meter weg von der Küste und durch diverse Beach-Clubs und Wälder, ohne eine Möglichkeit das Meer zu sehen. Von einem Gehweg hat man da auch noch nichts gehört, so dass wir immer der Strasse entlang mussten. Da viele Menschen zum Strand wollten, und im Gegensatz zu uns alle mit Roller oder Auto unterwegs waren, war das doch eher mühsam als irgendwie romantisch. Wir haben dann an einem öffentlichen Strand eine Pause gemacht, wobei es an dem Tag recht windig war. 

Nachdem wir genügend Sand in den Ohren hatten und anschliessend eine Kleinigkeit gegessen und getrunken hatten, sind wir wieder weiter mit dem Ziel Tulum Strand. Nach ca. einer Stunde haben wir dann den Teil erreicht und waren auch da eher enttäuscht. Sicher, es gibt wunderschöne Ressorts in denen man glaub ich wahnsinnig schön Urlaub machen kann, aber dafür auch nicht ganz billig. Für unser Budget auf dieser Reise war es einfach nicht drin, da wir nicht unbedingt vorzeitig nach Hause wollen, weil das Geld aus ist. Somit haben wir uns dann auf den Weg zu unserem Hotel gemacht und sind wieder einer Strasse folgend Richtung Tulum Stadt. Am Schluss des Tages hatten wir rund 26’000 Schritte auf dem Tacho.

Für Silvester hatten wir uns für einen Ausflug zu einer weiteren Maya Stadt und anschliessendem schwimmen in den Mangrovenwäldern in der grossen Lagune vor der Küste angemeldet. Die Region gehört zum Sian Ka’an Nationalpark und Biosphärenreservat, welches ursprünglich ebenfalls von den Mayas bewohnt wurde. Sian Ka’an bedeutet in der Sprache der Maya sinngemäss so viel wie «Ort, wo der Himmel geboren wurde». Und ich muss sagen, es ist ein sehr eindrücklicher Ort. Theoretisch sind in der Region sehr viele Tiere zu besichtigen von Delphinen, Meeresschildkröten, Kormorane, Pelikane, Krokodile, aber auch Jaguar, Puma und Hirsche. Wie gesagt, so weit die Theorie. Wir haben nicht viel davon gesehen, was aber teilweise am durchwachsenen Wetter gelegen haben könnte. War für uns daher auch nicht so schlimm, sondern wir haben nochmals die Führung durch eine weitere Maya Stadt genossen. In diesem Fall hatten wir auch einen mega guten Guide, welche uns nochmals so viel neues über die Mayas erklärte. Diese etwas kleineren Orte haben einfach etwas mehr Charme, da zwar kleiner dafür aber auch deutlich weniger Touristen und die Hintergrundinformationen stehen mehr im Vordergrund als der Versuch durch diverse Händler etwas zu verkaufen. 

Anschliessend sind wir durch den Dschungel gelaufen auf der Suche nach dem einen oder anderen Tier bzw. war es auch direkt der Weg zur Anlegestelle der Boote, welche uns in die Lagune gefahren haben. Spannend war unterwegs zu erfahren, nach welchem System die Mayas gerechnet haben. Sie haben hierfür eine eigene Methode erfunden, welche sich durch Punkte und Balken darstellen lässt. Ein Punkt ist gleich einer 1, ein Balken quer entspricht 5. Und das ganze System ist aufgebaut bis 20. Danach geht es immer um ein Vielfaches von 20 weiter in der Darstellung. Schwierig so zu beschreiben, aber absolut lohnend sich das mal anzuschauen. Ah ja, was noch zu erwähnen ist. Von der grossartigen Tierwelt haben wir gesehen: Ameisen und Mini-Fischli….that’s it. 🙂

Nach der Ankunft am Bootssteg gab es ein kleines Mittagessen, ehe es in die Lagune ging. Wir sind mit einem Boot hinausgefahren, um uns dann in den Mangrovenwäldern treiben zu lassen. Das Wasser zwischen den Mangroven ist Süsswasser und sehr klar, so dass dies sehr erfrischend war. Um sich stylisch durch die Mangroven tragen zu lassen werden die Rettungswesten leicht zweckentfremdet. Man schlüpft mit den Beinen in die Weste und verschliesst diese dann am Bauch. Eigentlich trägt man die Weste dann wie eine Art Windel, was zwar sehr doof aussieht, sich aber hervorragend eignet, um sich so treiben zu lassen. Corinne war wieder voll in ihrem Element (Wasser)……das Pony, auf dem ich zu reiten habe wird wohl immer wie grösser. 🙂

Nach ca. 1 Stunde floaten stand der Rückweg zu Fuss via einen Holzsteg zurück zum Boot an. Das Ganze war so entspannend und zum geniessen, dass wir richtig müde waren. Wir haben uns dann auf den Weg Richtung Hotel gemacht, um dort nochmals am Pool eine Mütze Schlaf zu nehmen, ehe wir zu unserem Silvester-Dinner gegangen sind. Dieses war zwar nicht typisch mexikanisch, sondern eher italienisch, dafür aber teilweise mit Meeresfrüchten und sehr lecker. Da der Tag mit traurigen Nachrichten aus der Heimat begonnen hat, hatten wir auch keine Lust auf Party, sondern waren mit unserem kleinen Dinner mehr als zufrieden. Vor lauter Entspannung habe ich dann den eigentlichen Start ins neue Jahr verschlafen. Macht aber nichts, hab ja jetzt wieder 365 Tage Zeit, um das Jahr zu gestalten und Neues zu erleben.

Neujahr und den 02.01.22 haben wir dann eher genutzt, um zu arbeiten bzw. den Pool im Hotel ausführlich zu testen und zu geniessen. Ausserdem haben wir den weiteren Verlauf unserer Reise geplant und gebucht. Den Abschluss für Mexiko werden wir ab dem 03.01.22 auf der Isla Mujeres verbringen, eine kleine Insel vor Cancun, ehe es dann am 07.01.22 nach Miami geht. Es war unglaublich, wie viel Zeit man heute investieren muss, bis man alle Dokumente und Zertifikate beisammen hat für die Einreise in die USA. Dann noch eine App installieren und dort Fragen beantworten und Dokumente hochladen, etc. Alles etwas mühsam. Daher ging da auch richtig Zeit dafür drauf. Aber dafür haben wir das jetzt fast alles fertig und können entspannt nach Isla Mujeres fahren. Gebucht haben wir den Bus für den 03.01.22 bis Cancun und dann die Fähre.

Wenn ich so über den Aufenthalt in Tulum nachdenke, ist es extrem schwer zu beurteilen, was ich von den 6 Tagen dort halten soll. Irgendwie war es sehr schön mit den Maya Städten und den Mangroven, auf der anderen Seite auch seltsam. Ich denke die Region eignet sich einfach mehr für einen Aufenthalt in einem tollen Ressort mit diversen Ausflügen ab dem Hotel. Soweit einfach mein persönlicher Eindruck. Viele werden sich jetzt vielleicht auch fragen, ob wir tatsächlich keine Cenote, wofür die Region sehr bekannt ist, besucht haben. Ja das ist so. Wir haben uns das aufgehoben, da wir ab Mitte Mai planen nochmals nach Mexiko zu kommen, um von hier eine Gruppenreise durch ganz Zentralamerika bis Panama zu machen. Dabei werden wir auch nochmal in Tulum vorbeikommen und werden das dann nachholen. Man muss der Stadt ja auch eine zweite Chance geben. 🙂 Cenoten sind tiefe Wasserlöcher, meistens im Dschungel, welche vor vielen, vielen Jahren durch den Einschlag eines Meteoriten entstanden sind und in denen man teilweise auch schwimmen und tauchen kann. Dieser Einschlag hat eigentlich erst zur Entstehung der Halbinsel Yucatan geführt. Wenn man heute auf der Halbinsel läuft, läuft man eigentlich auf dem ehemaligem Grund des Meeres. Daher kann man an manchen Stellen im Dschungel noch an diversen Abbrüchen Muscheln entdecken, welche aus der Zeit der Dinosaurier stammen.

Ein kleines Highlight für mich in Tulum waren unzählige VW-Käfer, welche dort noch im Einsatz sind. Manche davon sind so rostig und verschlissen, dass es ein Wunder ist, das diese noch fahren. Aber wie hiess es früher schon « er läuft und läuft und läuft …». Das kann man hier wirklich bestätigen. Selbst wenn Türen oder andere Elemente mit Kabelbinder am Auto befestigt werden müssen. Und einen TüV scheint es hier eh nicht zu geben. 🙂 Das Auto wurde in Europa bis 1978 und dann in Mexiko noch in der ursprünglichen Ausführung bis Anfang 2003 produziert. Insgesamt sollen über 21.5 Mio. Fahrzeuge in der Urversion des Käfers produziert worden sein.

So viel zu unserem Aufenthalt in Tulum. Was wir auf Isla Mujeres so alles erlebt haben, dann im nächsten Beitrag.

Mexiko: Playa del Carmen

Wie von Corinne beschrieben hat unsere Gruppenreise in Playa del Carmen geendet und nun waren wir wieder auf uns allein gestellt. Da wir wussten, dass Playa del Carmen für Weihnachten bzw. Silvester sehr ausgebucht sein wird, haben wir uns entschlossen noch von unterwegs in unserem letzten Hotel der Gruppenreise, einfach ein paar Nächte dran zu hängen. Das war vielleicht nicht die beste Idee, welche wir hatten, aber ok. In der ersten Nacht hatten wir ein wirklich schlechtes Zimmer, in welchem es zudem noch sehr komisch roch und von Sauberkeit mag ich gar nichts sagen. Zum Glück war unsere Verlängerungsbuchung dann aber ein anderes Zimmer, welches dann doch auch ganz ok war. Zwar noch immer sehr runtergekommene Möbel, aber immerhin sauber. Und wir hatten eine kleine Koch-Nische so dass wir tatsächlich auch mal unser Frühstück dort zubereiten konnten oder auch mal ein kaltes Abendbrot. War auch ganz lustig.

Die Stadt Playa del Carmen ist ein sehr beliebter Ort für Amerikaner und Kanadier, um Weihnachten zu feiern und die Tage am Strand zu geniessen. Dadurch hat sich die Stadt so ein wenig zu einer Stadt für Party und Ausgang entwickelt, welches noch verstärkt wird durch tägliche Tagestouristen, welche mit grossen Kreuzfahrtschiffen auf Cozumel, eine Insel ca. 19 km vor Playa del Carmen ankommen und dann mittels Fähre, einen Tagestripp nach Playa del Carmen unternehmen. Für mich ist die Stadt so eine Mischung aus Rimini und Ballermann. Am Strand einfach sehr viele Hotels und Bars und je weiter man nach hinten geht, wird es zum einen billiger, aber dafür auch deutlich weniger Luxus. Vor allem was die Lautstärke angeht, war dies die mit Abstand lauteste Stadt, in welcher ich bisher war. Aus jedem kleinen Laden, aus jeder Bar oder Restaurant dröhnte Musik auf die Strasse, dass man sich kaum mehr unterhalten konnte. Irgendwie hatte ich das Gefühl, egal was für Musik, Hauptsache ein jeder ist lauter als der Nachbar. Und ich muss sagen, nach dem Motto – es gab nur Gewinner  🙂 Aber wie überall muss man sich einfach etwas umschauen und etwas laufen, dann findet man auch hier tatsächlich schöne Stellen und kann den Aufenthalt geniessen. So haben wir den ersten Tag eigentlich mit Sightseeing und Erkunden der Umgebung verbracht.

Als wir uns so ein wenig auf den Aufenthalt in Playa del Carmen vorbereitet haben, haben wir festgestellt, dass es direkt vor der Küste ein sehr schönes Riff gibt, welches mit zu den schönsten Tauchspots der Welt zählt. Ich hatte es irgendwie schon lange auf meinem Zettel, irgendwo gerne den Tauchschein zu machen. Und da wir ein paar Tage bleiben wollte, dachte ich warum nicht direkt machen, dann kann ich den Schein auch an vielen Stellen brauchen. Vielleicht kommt da der Schwabe in mir durch 🙂 Als wir dann da so gesprochen haben, meinte Corinne, dass sie auch gerne mitmachen würde und das Ganze ausprobieren möchte. Ehrlich gesagt war ich darüber extrem überrascht. Jeder der Corinne kennt weiss, dass sie die Frage, «wie gerne bist du am, im oder auf dem Wasser, auf einer Skala von 0 bis 10 (10 = sehr gerne)»? – so mit etwa -12 antworten würde. Ich fand es aber unglaublich toll, dass sie das mit mir machen wollte und wir gemeinsam den Schein absolvieren. Gesagt getan sind wir direkt am zweiten Tag los und haben uns eine Tauchschule gesucht und auch gefunden. Wir haben uns direkt angemeldet und die Termine für die Tauchgänge definiert. So ist es gekommen, dass wir uns montags angemeldet haben, den Dienstag für Theorie lernen aufbringen mussten und am Mittwoch schon die ersten Tauchgänge auf dem Programm standen. Die Theorie konnten wir über ein eLearning Tool im Internet direkt im Hotel machen. Allerdings hatte ich das ein wenig unterschätzt mit dem Aufwand. Wir haben in Summe doch jeder knapp 8 – 9 Stunden investiert, um die verschiedenen Module durchzuarbeiten, ehe es dann an einen Abschlusstest ging, welchen wir bestehen mussten. Das haben wir dann aber auch recht erfolgreich erledigt, so dass unseren Tauchgängen nichts im Weg stand. 

Der erste Tauchgang war tatsächlich in einem kleinen Pool in einem Hotel, welcher doch sage und schreibe 1.35m tief war…. Für mich nicht ganz einfach, da ich selbst auf Knien mich ducken musste, um den Kopf unter Wasser zu bekommen. Ich glaube die umstehenden Hotelgäste hatten da etwas zum Lachen. Das Wasser war dabei so trüb, dass man die Hand nicht vor Augen sehen konnte. Also alles nicht so berauschende Faktoren, als dass dies ein tolles Ereignis werden sollte 🙂 Uns war es mit der Situation nicht unbedingt zum Lachen, weil es doch ein extremes Gefühl war, über die Flasche zu atmen und das Ganze auf die Reihe zu bekommen. Ich war mir nicht sicher, ob ich das im Meer tatsächlich hinbekommen sollte. Zudem mussten wir diverse Übungen machen, wie die Tauchmaske absetzen, wiederaufsetzen und das Wasser, welches dann in der Maske ist, auszublasen. Oder auch das Simulieren, das man das Mundstück verliert und dieses am Körper wieder suchen und einsetzen. Nachdem wir das aber doch irgendwie auf die Reihe bekommen hatten, ging es mit dem Boot aufs Meer zu einem Tauchspot. Auf dem Boot wurde nochmals kurz die Ausrüstung geprüft und uns die Flaschen auf den Rücken geschnallt. Nun hiess es, auf die Reeling sitzen, das Mundstück in den Mund nehmen, atmen, Maske festhalten und über den Rücken nach hinten ins Wasser rollen. Ein sehr komisches Gefühl, aber ich glaube im Nachgang der einfachste Weg ins Wasser zu gelangen. Anschliessend ging es abwärts auf eine Tiefe zwischen 10 und 15 Meter und es war wirklich mega schön. So viele bunte Fische und Pflanzen habe ich sonst nur in einem Aquarium im Zoo gesehen. Und jetzt waren wir mittendrin und nicht nur dabei. Tauchen an sich hat nach den ersten doch recht panischen Atemzügen auch immer besser geklappt und wir konnten die Umgebung auch wirklich beobachten und geniessen. Leider wurden wir immer wieder durch neue Aufgaben unterbrochen, wie z.B. das Absetzen der Maske in 10 Meter Tiefe und dann eine Minute ohne Maske auf dem Grund zu knien, ehe wir diese wieder aufsetzen und ausblasen durften. Durch das brennende Salzwasser in den Augen eigentlich die schlimmste Übung, welche wir machen mussten. Nach 40 Minuten war der erste Tauchgang im Meer auch schon um und wir durften wieder an die Oberfläche. Dort wurden wir vom Boot wieder aufgesammelt und zu einem anderen Spot gefahren. Dort angekommen hiess es schon wieder Flaschen bereit machen und ab ins Wasser zum zweiten Tauchgang. Und dieser war noch schöner als der erste. Zum einen wusste man nun etwas wie das Ganze funktioniert und zum anderen gab es hier noch viel mehr Fische und Lebewesen zu bestaunen. Der zweite Tauchgang war nach ca. 35 Min bereits wieder vorbei und damit hatten wir den ersten Tag geschafft.

Am nächsten Tag standen nochmals zwei Tauchgänge an, ehe wir den erhofften Tauschein bekommen sollten. Auch diese haben wieder kleinere Aufgaben beinhaltet, waren aber deutlich einfacher als die ersten beiden. Daher konnten wir diese auch wieder etwas mehr geniessen. 

Für mich war es sehr toll so neben Corinne zu tauchen und gemeinsam die Unterwasserwelt zu erforschen. Ich habe nie damit gerechnet, dass wir das mal zusammen machen, daher bin ich sehr stolz auf sie, dass es jetzt so ist. Ich bin mir sicher, dass ich mir da etwas ganz Besonderes suchen muss, um das wieder auszugleichen. Ehrlich gesagt sehe ich mich schon hoch auf einem Pferd am Strand entlang galoppieren… Ok, das in der Theorie, die Praxis wäre dann eher ein sich krampfhaft festhaltender Tobi auf einem Pony, so, dass ich zur Not noch mitlaufen kann. 🙂 Hoffentlich kann ich dann aber auf den weissen Anzug verzichten. 🙂 Sind wir mal gespannt, ich denke es wird aber noch Möglichkeiten auf der Reise geben.

Nach den drei doch recht intensiven Tagen stand auch schon Weihnachten auf dem Programm. Das war in zweierlei Sachen ein komisches Gefühl. Zum einen waren wir bei dem Wetter und Temperaturen wirklich nicht in Weihnachtsstimmung und zum anderen war es auch etwas seltsam, so ohne Familie und Freunde. Klar war es im letzten Jahr 2020 auch nicht viel anders aufgrund von Corona, aber irgendwie war es jetzt doch anders. Vielleicht auch weil sich dieses Jahr die restlichen Menschen trotz Corona treffen konnten, was im 2020 ja nicht so möglich war. Ich weiss es auch nicht genau, war auf alle Fälle speziell. Wir haben es uns dann am 24. und 25.12 einfach am Strand gemütlich gemacht und Sonne getankt. Fehlen durfte natürlich nicht das obligatorische Bier zum «heiligen Vormittag», wenn auch das wieder nur per Telefon-Call. Aber immerhin 🙂

Abends sind wir dann jeweils lecker Essen gegangen, einmal mitten in der Stadt mit lauter Musik und allem Spektakel drum rum, das andere Mal in einer sehr kleinen Pizzeria direkt neben unserem Hotel. Dies war ein typisches Lokal für die Umgebung. Irgendwie bestand das Restaurant aus zwei nebeneinander stehenden Garagen mit ein paar Tischen und einer kleinen Küche dahinter. Aber das Essen, welches aus der kleinen Küche gekommen ist, einfach lecker.

Am zweiten Weihnachtstag sind wir schon früh am Morgen aufgestanden und mit der Fähre nach Cozumel gefahren. Und wie soll es sein, nach so vielen schönen Tagen? Ausgerechnet wenn wir aufs Schiff wollen, ist schlechtes Wetter mit viel Wind und Wellengang. Die Überfahrt dauerte 40 Minuten und der Blick aus dem Fenster war ein sich stetig wechselnder Anblick von Himmel oder Meer, nur sehr selten beides mal gleichzeitig. Das Schiffspersonal war eifrig am Tüten verteilen, aber da wir eh nichts gefrühstückt hatten, sind wir aber stressfrei angekommen.

Zuerst haben wir dann aber das Frühstück nachgeholt, ehe wir uns auf die Suche nach ein paar Mietfahrrädern gemacht haben. Diese haben wir auch gefunden, wobei auch hier wieder klar wurde, wir sind für Mexiko einfach zu gross. Dass beim Fahren die Knie nicht an den Lenker geschlagen haben, war schon der bestmögliche Luxus. Aber egal, wir sind trotzdem knapp 25 km Richtung Südspitze der Insel geradelt, ehe wir wieder umgekehrt sind. Die Fahrt war eigentlich recht angenehm, da es eben eine kleine Insel und damit sehr flach ist und es tatsächlich einen ganz breiten Fahrradweg gibt.

Ok, ab und an ist ein Auto oder Roller entgegengekommen, aber nur wenn dieser zu einem Strand wollte, welcher nur so zu erreichen war. So war das Radeln aber eigentlich recht angenehm und da die Sonne an dem Tag auch nicht so wollte, ging es auch mit der Wärme. Auf dem Rückweg sind wir dann noch in einen kleinen Beach-Club um uns ein wenig zu stärken und vor allem um etwas zu trinken. 

Nach insgesamt 50 km haben wir die Fahrräder dann wieder abgegeben und noch ein wenig die Stadt erkundet. Vor allem die grossen Kreuzfahrtschiffe, welche vor Anker lagen, haben es uns angetan. 

Da in der Zwischenzeit auch das Wetter besser wurde, zeigte sich die Insel von ihrer schöneren Seite.

Die Rückfahrt am Abend war dann doch ein wenig angenehmer als die Hinfahrt, da das Wetter sich doch etwas beruhigt hatte. Ja und bei der Rückkehr zum Hotel hiess es dann auch wieder Koffer packen, denn am 27.12. hiess es wieder zurück auf die Strasse. Wir hatten uns überlegt, dass wir weiter am Meer bleiben wollten, aber gerne nochmals etwas weiter Richtung Süden gehen möchten. Daher haben wir uns für Tulum entschieden und dort ein Hotel und ein Busticket für die Hinfahrt gebucht. Es sollte also eine neue Erfahrung werden, wir beide allein am Busbahnhof auf der Suche nach dem richtigen Bus usw. Aber so viel sei vorweggenommen, wir haben es geschafft. 🙂