Mexiko: Playa del Carmen
Wie von Corinne beschrieben hat unsere Gruppenreise in Playa del Carmen geendet und nun waren wir wieder auf uns allein gestellt. Da wir wussten, dass Playa del Carmen für Weihnachten bzw. Silvester sehr ausgebucht sein wird, haben wir uns entschlossen noch von unterwegs in unserem letzten Hotel der Gruppenreise, einfach ein paar Nächte dran zu hängen. Das war vielleicht nicht die beste Idee, welche wir hatten, aber ok. In der ersten Nacht hatten wir ein wirklich schlechtes Zimmer, in welchem es zudem noch sehr komisch roch und von Sauberkeit mag ich gar nichts sagen. Zum Glück war unsere Verlängerungsbuchung dann aber ein anderes Zimmer, welches dann doch auch ganz ok war. Zwar noch immer sehr runtergekommene Möbel, aber immerhin sauber. Und wir hatten eine kleine Koch-Nische so dass wir tatsächlich auch mal unser Frühstück dort zubereiten konnten oder auch mal ein kaltes Abendbrot. War auch ganz lustig.
Die Stadt Playa del Carmen ist ein sehr beliebter Ort für Amerikaner und Kanadier, um Weihnachten zu feiern und die Tage am Strand zu geniessen. Dadurch hat sich die Stadt so ein wenig zu einer Stadt für Party und Ausgang entwickelt, welches noch verstärkt wird durch tägliche Tagestouristen, welche mit grossen Kreuzfahrtschiffen auf Cozumel, eine Insel ca. 19 km vor Playa del Carmen ankommen und dann mittels Fähre, einen Tagestripp nach Playa del Carmen unternehmen. Für mich ist die Stadt so eine Mischung aus Rimini und Ballermann. Am Strand einfach sehr viele Hotels und Bars und je weiter man nach hinten geht, wird es zum einen billiger, aber dafür auch deutlich weniger Luxus. Vor allem was die Lautstärke angeht, war dies die mit Abstand lauteste Stadt, in welcher ich bisher war. Aus jedem kleinen Laden, aus jeder Bar oder Restaurant dröhnte Musik auf die Strasse, dass man sich kaum mehr unterhalten konnte. Irgendwie hatte ich das Gefühl, egal was für Musik, Hauptsache ein jeder ist lauter als der Nachbar. Und ich muss sagen, nach dem Motto – es gab nur Gewinner 🙂 Aber wie überall muss man sich einfach etwas umschauen und etwas laufen, dann findet man auch hier tatsächlich schöne Stellen und kann den Aufenthalt geniessen. So haben wir den ersten Tag eigentlich mit Sightseeing und Erkunden der Umgebung verbracht.
Als wir uns so ein wenig auf den Aufenthalt in Playa del Carmen vorbereitet haben, haben wir festgestellt, dass es direkt vor der Küste ein sehr schönes Riff gibt, welches mit zu den schönsten Tauchspots der Welt zählt. Ich hatte es irgendwie schon lange auf meinem Zettel, irgendwo gerne den Tauchschein zu machen. Und da wir ein paar Tage bleiben wollte, dachte ich warum nicht direkt machen, dann kann ich den Schein auch an vielen Stellen brauchen. Vielleicht kommt da der Schwabe in mir durch 🙂 Als wir dann da so gesprochen haben, meinte Corinne, dass sie auch gerne mitmachen würde und das Ganze ausprobieren möchte. Ehrlich gesagt war ich darüber extrem überrascht. Jeder der Corinne kennt weiss, dass sie die Frage, «wie gerne bist du am, im oder auf dem Wasser, auf einer Skala von 0 bis 10 (10 = sehr gerne)»? – so mit etwa -12 antworten würde. Ich fand es aber unglaublich toll, dass sie das mit mir machen wollte und wir gemeinsam den Schein absolvieren. Gesagt getan sind wir direkt am zweiten Tag los und haben uns eine Tauchschule gesucht und auch gefunden. Wir haben uns direkt angemeldet und die Termine für die Tauchgänge definiert. So ist es gekommen, dass wir uns montags angemeldet haben, den Dienstag für Theorie lernen aufbringen mussten und am Mittwoch schon die ersten Tauchgänge auf dem Programm standen. Die Theorie konnten wir über ein eLearning Tool im Internet direkt im Hotel machen. Allerdings hatte ich das ein wenig unterschätzt mit dem Aufwand. Wir haben in Summe doch jeder knapp 8 – 9 Stunden investiert, um die verschiedenen Module durchzuarbeiten, ehe es dann an einen Abschlusstest ging, welchen wir bestehen mussten. Das haben wir dann aber auch recht erfolgreich erledigt, so dass unseren Tauchgängen nichts im Weg stand.
Der erste Tauchgang war tatsächlich in einem kleinen Pool in einem Hotel, welcher doch sage und schreibe 1.35m tief war…. Für mich nicht ganz einfach, da ich selbst auf Knien mich ducken musste, um den Kopf unter Wasser zu bekommen. Ich glaube die umstehenden Hotelgäste hatten da etwas zum Lachen. Das Wasser war dabei so trüb, dass man die Hand nicht vor Augen sehen konnte. Also alles nicht so berauschende Faktoren, als dass dies ein tolles Ereignis werden sollte 🙂 Uns war es mit der Situation nicht unbedingt zum Lachen, weil es doch ein extremes Gefühl war, über die Flasche zu atmen und das Ganze auf die Reihe zu bekommen. Ich war mir nicht sicher, ob ich das im Meer tatsächlich hinbekommen sollte. Zudem mussten wir diverse Übungen machen, wie die Tauchmaske absetzen, wiederaufsetzen und das Wasser, welches dann in der Maske ist, auszublasen. Oder auch das Simulieren, das man das Mundstück verliert und dieses am Körper wieder suchen und einsetzen. Nachdem wir das aber doch irgendwie auf die Reihe bekommen hatten, ging es mit dem Boot aufs Meer zu einem Tauchspot. Auf dem Boot wurde nochmals kurz die Ausrüstung geprüft und uns die Flaschen auf den Rücken geschnallt. Nun hiess es, auf die Reeling sitzen, das Mundstück in den Mund nehmen, atmen, Maske festhalten und über den Rücken nach hinten ins Wasser rollen. Ein sehr komisches Gefühl, aber ich glaube im Nachgang der einfachste Weg ins Wasser zu gelangen. Anschliessend ging es abwärts auf eine Tiefe zwischen 10 und 15 Meter und es war wirklich mega schön. So viele bunte Fische und Pflanzen habe ich sonst nur in einem Aquarium im Zoo gesehen. Und jetzt waren wir mittendrin und nicht nur dabei. Tauchen an sich hat nach den ersten doch recht panischen Atemzügen auch immer besser geklappt und wir konnten die Umgebung auch wirklich beobachten und geniessen. Leider wurden wir immer wieder durch neue Aufgaben unterbrochen, wie z.B. das Absetzen der Maske in 10 Meter Tiefe und dann eine Minute ohne Maske auf dem Grund zu knien, ehe wir diese wieder aufsetzen und ausblasen durften. Durch das brennende Salzwasser in den Augen eigentlich die schlimmste Übung, welche wir machen mussten. Nach 40 Minuten war der erste Tauchgang im Meer auch schon um und wir durften wieder an die Oberfläche. Dort wurden wir vom Boot wieder aufgesammelt und zu einem anderen Spot gefahren. Dort angekommen hiess es schon wieder Flaschen bereit machen und ab ins Wasser zum zweiten Tauchgang. Und dieser war noch schöner als der erste. Zum einen wusste man nun etwas wie das Ganze funktioniert und zum anderen gab es hier noch viel mehr Fische und Lebewesen zu bestaunen. Der zweite Tauchgang war nach ca. 35 Min bereits wieder vorbei und damit hatten wir den ersten Tag geschafft.
Am nächsten Tag standen nochmals zwei Tauchgänge an, ehe wir den erhofften Tauschein bekommen sollten. Auch diese haben wieder kleinere Aufgaben beinhaltet, waren aber deutlich einfacher als die ersten beiden. Daher konnten wir diese auch wieder etwas mehr geniessen.
Für mich war es sehr toll so neben Corinne zu tauchen und gemeinsam die Unterwasserwelt zu erforschen. Ich habe nie damit gerechnet, dass wir das mal zusammen machen, daher bin ich sehr stolz auf sie, dass es jetzt so ist. Ich bin mir sicher, dass ich mir da etwas ganz Besonderes suchen muss, um das wieder auszugleichen. Ehrlich gesagt sehe ich mich schon hoch auf einem Pferd am Strand entlang galoppieren… Ok, das in der Theorie, die Praxis wäre dann eher ein sich krampfhaft festhaltender Tobi auf einem Pony, so, dass ich zur Not noch mitlaufen kann. 🙂 Hoffentlich kann ich dann aber auf den weissen Anzug verzichten. 🙂 Sind wir mal gespannt, ich denke es wird aber noch Möglichkeiten auf der Reise geben.
Nach den drei doch recht intensiven Tagen stand auch schon Weihnachten auf dem Programm. Das war in zweierlei Sachen ein komisches Gefühl. Zum einen waren wir bei dem Wetter und Temperaturen wirklich nicht in Weihnachtsstimmung und zum anderen war es auch etwas seltsam, so ohne Familie und Freunde. Klar war es im letzten Jahr 2020 auch nicht viel anders aufgrund von Corona, aber irgendwie war es jetzt doch anders. Vielleicht auch weil sich dieses Jahr die restlichen Menschen trotz Corona treffen konnten, was im 2020 ja nicht so möglich war. Ich weiss es auch nicht genau, war auf alle Fälle speziell. Wir haben es uns dann am 24. und 25.12 einfach am Strand gemütlich gemacht und Sonne getankt. Fehlen durfte natürlich nicht das obligatorische Bier zum «heiligen Vormittag», wenn auch das wieder nur per Telefon-Call. Aber immerhin 🙂
Abends sind wir dann jeweils lecker Essen gegangen, einmal mitten in der Stadt mit lauter Musik und allem Spektakel drum rum, das andere Mal in einer sehr kleinen Pizzeria direkt neben unserem Hotel. Dies war ein typisches Lokal für die Umgebung. Irgendwie bestand das Restaurant aus zwei nebeneinander stehenden Garagen mit ein paar Tischen und einer kleinen Küche dahinter. Aber das Essen, welches aus der kleinen Küche gekommen ist, einfach lecker.
Am zweiten Weihnachtstag sind wir schon früh am Morgen aufgestanden und mit der Fähre nach Cozumel gefahren. Und wie soll es sein, nach so vielen schönen Tagen? Ausgerechnet wenn wir aufs Schiff wollen, ist schlechtes Wetter mit viel Wind und Wellengang. Die Überfahrt dauerte 40 Minuten und der Blick aus dem Fenster war ein sich stetig wechselnder Anblick von Himmel oder Meer, nur sehr selten beides mal gleichzeitig. Das Schiffspersonal war eifrig am Tüten verteilen, aber da wir eh nichts gefrühstückt hatten, sind wir aber stressfrei angekommen.
Zuerst haben wir dann aber das Frühstück nachgeholt, ehe wir uns auf die Suche nach ein paar Mietfahrrädern gemacht haben. Diese haben wir auch gefunden, wobei auch hier wieder klar wurde, wir sind für Mexiko einfach zu gross. Dass beim Fahren die Knie nicht an den Lenker geschlagen haben, war schon der bestmögliche Luxus. Aber egal, wir sind trotzdem knapp 25 km Richtung Südspitze der Insel geradelt, ehe wir wieder umgekehrt sind. Die Fahrt war eigentlich recht angenehm, da es eben eine kleine Insel und damit sehr flach ist und es tatsächlich einen ganz breiten Fahrradweg gibt.
Ok, ab und an ist ein Auto oder Roller entgegengekommen, aber nur wenn dieser zu einem Strand wollte, welcher nur so zu erreichen war. So war das Radeln aber eigentlich recht angenehm und da die Sonne an dem Tag auch nicht so wollte, ging es auch mit der Wärme. Auf dem Rückweg sind wir dann noch in einen kleinen Beach-Club um uns ein wenig zu stärken und vor allem um etwas zu trinken.
Nach insgesamt 50 km haben wir die Fahrräder dann wieder abgegeben und noch ein wenig die Stadt erkundet. Vor allem die grossen Kreuzfahrtschiffe, welche vor Anker lagen, haben es uns angetan.
Da in der Zwischenzeit auch das Wetter besser wurde, zeigte sich die Insel von ihrer schöneren Seite.
Die Rückfahrt am Abend war dann doch ein wenig angenehmer als die Hinfahrt, da das Wetter sich doch etwas beruhigt hatte. Ja und bei der Rückkehr zum Hotel hiess es dann auch wieder Koffer packen, denn am 27.12. hiess es wieder zurück auf die Strasse. Wir hatten uns überlegt, dass wir weiter am Meer bleiben wollten, aber gerne nochmals etwas weiter Richtung Süden gehen möchten. Daher haben wir uns für Tulum entschieden und dort ein Hotel und ein Busticket für die Hinfahrt gebucht. Es sollte also eine neue Erfahrung werden, wir beide allein am Busbahnhof auf der Suche nach dem richtigen Bus usw. Aber so viel sei vorweggenommen, wir haben es geschafft. 🙂
Hoi mitenand,
ich bin wieder up do date, verfolge Euren Blog sehr gerne. Ich denke mal, dass Eure Stories mit der Zeit noch etwas kompakter werden, Ihr sollt doch Eure Zeit voll auskosten können. Gratulation zum „Open Water“ Ausweis, tolle Sache. Na dann, vorerst mal guten Rutsch und – virtuell – bis bald. Liebi Grüess Thomas
Immer wieder schön, etwas von euch zu lesen😎