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Guatemala (Gruppenreise Teil 2)

Geschrieben von Tobi am . Veröffentlicht in .

Wie im letzten Post geschrieben, sind wir heute über die Grenze nach Guatemala. Da wir erst Mittagszeit hatten, stand doch noch einiges auf dem Programm für diesen Sonntag. Von der Grenze haben wir uns auf den Weg gemacht Richtung Tikal. Tikal ist eine weitere sehr bekannte Ausgrabungsstätte von einer Maya Stadt. Kurz vor Tikal sind wir am wunderschönen Lago Petén Itzá vorbeigekommen. Dort haben wir dann auch in einem wunderschönen Restaurant, direkt am See unser Mittagessen eingenommen. Um das Essen anschliessen auch zu verdauen, sind wir noch ein wenig am Strand gelaufen und haben die Aussicht genossen.

Danach ging es weiter in de Nationalpark, in welchem Tikal liegt. Unsere nächste Übernachtung war ebenfalls im Nationalpark und etwas ganz Besonderes. Nachdem wir den Park erreicht und unsere Eintrittskarten gekauft hatten, ging es zum Hotel. Nicht, dass wir im Hotel geschlafen haben, aber der Garten des Hotels war für uns reserviert. Wir haben eine Camping-Nacht vor uns. Es waren recht kleine Iglu-Zelte, immer für 2 Personen und daher recht eng. Da war für unser Gepäck kein Platz, aber es gab einen kleinen Raum vor dem Hotel, wo wir alles einschliessen konnten und wir nur das Nötigste mit ins Zelt nehmen mussten. Nachdem wir alle fertig waren, ging es los zu den Ruinen. Leider hat es zu diesem Zeitpunkt schon leicht geregnet, so dass wir wussten, heute könnten wir noch nass werden. Wie nass wir wurden, haben wir da aber noch nicht geahnt. 🙂 Wir sind also los und sind auf einem tollen Weg durch den Dschungel gelaufen. 

Es ist schon ein besonderes Gefühl, wenn man von all den vielen grünen Pflanzen und Bäumen umgeben ist. Am meisten beeindruckt hat uns auf dem Weg aber das Gebrüll der Affen. Es sind zwar keine sehr grossen Affen, aber schreien können diese, als ob es kein Morgen gibt. Ich spare mir jetzt den Vergleich zwischen klein und laut… 🙂 Danach sind wir zu dem verschiedenen Tempel gelaufen und in dieser Region kann man sogar noch teilweise auf die Ruinen steigen und die Aussicht geniessen.

Tikal war eine der bedeutendsten Städte der klassischen Maya-Periode (3. bis 9. Jahrhundert) und ist eine der am besten erforschten Maya-Städte. Die ersten Spuren reichen ins frühe 1. Jahrtausend v. Chr. zurück. Im 2. Jahrhundert begann der eigentliche Aufbau der Stadt mit der Errichtung von Tempeln, Stelen und Palast-Tempel-Komplexen. Tikal erstreckt sich über ein Gebiet von etwa 65 Quadratkilometern, wovon der zentrale Bereich rund 16 Quadratkilometer einnimmt, welcher über dreitausend Bauten aufweist. Schätzungsweise an die 10’000 Gebäude, insbesondere in den Aussenbereichen, sind noch nicht ausgegraben und erforscht worden. Man schätzt, dass die Einwohnerzahl des Stadtzentrums auf dem Höhepunkt mindestens 50’000 Menschen betrug und die unmittelbare Agglomeration sogar eine Einwohnerzahl von bis zu 200’000 erreicht habe. Seit 2018 gehen Forscher davon aus, dass die Umgebung von Tikal mindestens eine Million Menschen zählte.

Ich weiss auch nicht, aber diese Maya-Zeit hat es mir irgendwie angetan. Ich finde es beeindruckend was diese Menschen in der damaligen Zeit alles errichtet haben und das mit so einfachen Mitteln. Ich bin gespannt was wir zu diesem Thema noch alles sehen werden. Und ich freue mich schon sehr darauf.

Nach den ersten Tempeln bzw. Gebäuden hat es aber so richtig angefangen zu schütten. So etwas habe ich noch nie erlebt. Innerhalb von Sekunden waren wir durchnässt bis auf die Unterhose und schwammen in unseren Turnschuhen. Ok, es war warmer Regen, aber die Frage war sofort, wie um Himmelswillen sollen wir das alles wieder trocken bringen in einem kleinen Zelt. Selbst unser Guide musste zugeben, dass wir jetzt einen richtig starken Dschungel-Regen erleben durften. 🙂 Aber wie so oft, nach dem Regen kommt auch wieder die Sonne. Es hat zwar ein wenig gedauert, aber wir konnten zumindest die Plaza noch besichtigen und ein paar schöne Bilder machen. Und was wir dafür bekommen haben, waren Bilder ohne andere Menschen darin. Wir hatten nämlich den ganzen Plaza für uns alleine.

Nachdem wir wieder am Hotel angekommen sind, gab es erstmal eine Dusche. Natürlich wie auf einem Campingplatz im Dschungel üblich in Begleitung von diversen Spinnen. Trotzdem sah danach die Welt wieder besser aus. Danach gab es noch ein kleines Essen im Hotelrestaurant und um 20 Uhr war dann Schicht im Schacht. Im Nationalpark werden um 20 Uhr die Generatoren heruntergefahren und dann wird es dunkel. Selbst das Internet hat dann «geschlossen» und da es allgemein kein Handynetz gibt, stellt sich schnell die Frage, und was jetzt? 🙂 Wir haben es uns dann in einem kleinen Pavillon neben unserem Gepäckraum gemütlich gemacht und noch ein Bier genossen. Das Tolle war, da es kein Licht in der Umgebung gab, konnten wir die Sterne am Himmel geniessen. Schön, das mal wieder so klar und deutlich zu sehen. Danach ging es in das Zelt, wo eine dünne Matratze und ein leichter Schlafsack uns durch die Nacht bringen sollte. Ich muss zugeben, ich habe tatsächlich ein paar Stunden geschlafen, aber gemütlich ist anders. Vor allem wurde es auch im Zelt recht feucht, so dass alles nur so am Körper klebte. Für Corinne war es die erste Nacht in einem Zelt in der Art und sie hat das super gemacht. Vor allem weil die Bedingungen tatsächlich eine Herausforderung waren.

Am nächsten Tag, Montag, 27.07.2022 ging die Reise dann schon wieder früh am Morgen los. Treffpunkt war bereits um 7 Uhr beim Gepäck. Aber bereits kurz nach halb 7 waren wir alle da. In den Zelten ist es doch recht warm geworden. Wir haben unsere Sachen, noch immer alles klatsch-nass notdürftig verstaut und haben uns auf den Weg gemacht. Frühstück gab es wieder in einem kleinen Restaurant auf dem Weg in der Nähe des Sees in El Remate. Danach ging es in die Stadt Flores. Diese Stadt ist tatsächlich sehr bekannt und viele wollen da hin. Woher der Hype kommt, erschliesst sich mir aber nicht. Es ist eine kleine herzige Stadt, aber eigentlich kann man dort direkt nichts machen. Wir haben dann auch nur einen kleinen Spaziergang gemacht und uns die Promenade ein wenig angeschaut. In 15 Minuten haben wir die Insel einmal umrundet gehabt.

Danach ging die Fahrt weiter. Unser Ziel war die Stadt Rio Dulce am gleichnamigen Fluss. Die Fahrt dauerte doch nochmal knapp 4 Stunden und unsere Unterkunft liegt direkt am Fluss. Nach der Ankunft in der Stadt mussten wir sogar mit einem kleinen Boot zu unserm Hotel. Hier erwartete uns bereits die nächste Überraschung. Wir haben Betten in kleinen Kabinen, welche auf Stelzen auf dem Fluss stehen. Klingt auf den ersten Blick recht romantisch, ist es aber nur bedingt, wenn unter der Türe ein Spalt von 2.5 Zentimeter ist und unter dem Dach jede Menge Löcher bzw. man durch die Spalten im Boden den Fluss sieht. Das Ganze wäre in einer anderen Umgebung nicht ganz so schlimm, aber mitten in einer Art Dschungel mit allen Arten an Tieren macht das keinen Spass. Wir hatten gleich zur Begrüssung einen grossen Käfer und ein paar Spinnen und Ameisen. Die Dusche und das WC waren in einer anderen Hütte und die Wege mehr als schmal. Hurra wer nachts aufs WC muss. 

Das grösste Problem war unsere noch immer nasse Wäsche und vor allem die Turnschuhe. Wir haben versucht alles irgendwie aufzuhängen um die Wäsche zumindest ein wenig zu trocken, ehe wir sie am Folgetag in die Wäscherei geben wollten. Der Preis geht ja nach Gewicht und da macht das Abgeben von nasser Kleidung keinen Sinn. 🙂 Wir haben uns dann im Restaurant für das Abendessen getroffen, welches richtig gut war. Danach gab es dann noch einen kleinen Notfall. Eine andere Teilnehmerin ist in ihr Zimmer und hat ihre nassen Schuhe, welche auch trocknen sollten, versucht zu putzen und die Hand in die Schuhe gestreckt. Sie spürte dann etwas Haariges in ihren Schuhen und beim Herausziehen kam eine Tarantel hervor. Unser Guide und ein Hotelangestellter haben sich dann um die Spinne gekümmert. Das war ihr erster Einsatz. In einer anderen Kabine gab es dann noch einen Besuch einer Wolfsspinne, auch eine sehr grosse, aber ungefährliche. Für mich und Corinne war dann aber klar, dass wird keine lustige und romantische Nacht. Wir haben unsere ganzen Sachen durchschaut bevor wir ins Bett sind und während der Nacht öfters kontrolliert, ob wir auch Besuch haben. Wir haben es überlebt aber am nächsten Tag zur Sicherheit eine andere Kabine gebucht. Es gibt nämlich auch welche mit eigenem Bad und Klimaanlage und das haben wir uns gegönnt. Die Kabinen sind deutlich besser abgedichtet, damit die Kühle der Klimaanlage auch im Inneren bleibt. Diese 30 US-Dollar sind gut investiert. 🙂 Wie gesagt der Schlaf war nicht besonders gut, aber überlebt.

Der Folgetag startet dann nicht ganz ausgeschlafen aber trotzdem mit ein wenig Stolz, dass wir das so geschafft haben. Wir haben mit den Spinnen usw. gerechnet, aber nicht unbedingt direkt im Schlafbereich. War einfach etwas unglücklich, weil eben so viele Öffnungen in der Hütte waren, da bleibt das nicht aus. Eigentlich schade, dass unser Aufenthalt so gestartet ist, denn das Hotel ist echt cool und die Leute so mega freundlich. Zum Tagesablauf des Folgetages gibt es nicht viel zu sagen. Corinne hat beschlossen den Tag im Hotel zu verbringen und zu arbeiten und ich habe eine kleine Bootstour mit dem Rest der Gruppe gemacht. Wir sind nach Livingston gefahren und damit eigentlich direkt ans Meer, an die Bucht von Honduras. Von da aus sind es zwar noch ein paar Meter bis in die Karibik, aber immerhin. Die Fahrt über den Rio Dulce war echt beindruckend. Wir haben unterwegs an verschiedenen Stellen kurz angehalten, eine Festung, bei Mangroven usw. War eine herrliche Fahrt.

In Livingston haben wir die Stadt besichtigt und sind ein paar Meter gelaufen. Eine sehr spannende Stadt aber auch recht chaotisch. Mir gefallen einfach die vielen Farben und die Freundlichkeit der Menschen.

Danach ging es wieder zurück und wir haben einen kurzen Stopp an einem Restaurant direkt am Fluss gemacht. Dieses wird von einer Community betrieben, welche aus verschiedenen ganz kleinen Dörfern besteht. Und jedes Dorf darf immer eine Woche das Restaurant betreiben, dann wird wieder gewechselt. Eigentlich eine praktische Sache. Das Essen in dem Restaurant war der Hammer. Auf Empfehlung unseres Guides haben wir eine Art Fischermann-Suppe genommen. Eine Art Tomatensuppe mit jeder Menge Shrimps, Krabben und Plantain-Bananen. Dazu gab es noch einen ganzen gegrillten Fisch und Reis. Selten so etwas Leckeres gegessen. 

Neben dem Restaurant gab es noch einen Wasserfall, welcher sehr warmes Wasser in den Rio Dulce führt. Das Wasser kommt aus einer Art kleinen heissen Quelle und wird nach dem Wasserfall durch eine kleine Mauer kurz gestaut. Dadurch ist das Wasser im Fluss hier sehr warm, was gesund sein soll. Ich habe mich dem Wasser nur kurz genährt und fand den Geruch nach Schwefel und daher nach faulen Eiern einfach nicht so prickelnd und bin lieber bei einem kühlen Bier in der Sonne geblieben. Ich wollte mir nach dem herrlichen Essen das doch nicht verderben mit Geruch nach faulen Eiern. 🙂 Nachdem die anderen ausgebadet hatten, ging die Fahrt nach Hause und zurück zum Hotel. Unser Kapitän hatte es recht eilig und so flogen wir fast über den Rio Dulce, was mir richtig Spass gemacht hat. Nach ca. 45 Minuten Fahrzeit waren wir dann auch wieder zurück und ich konnte meine neue Kabine, welche Corinne in meiner Abwesenheit schon bezogen hat, besichtigen. Das sieht doch gleich anders aus. Eine richtige Türe, ein dichter Boden, keine Spalte in den Wänden, vor den Fenstern vollständige Insektengitter. Was will man mehr, die Nacht kann kommen. Bevor es aber so weit war, haben wir den Nachmittag noch genutzt um den Bericht zu Schreiben und zu Arbeiten. Das Abendessen gab es wieder im Hotel und irgendwie waren heute alle müde. Daher sind wir früh zu Bett und hoffen auf eine tierfreie Nacht für alle. Morgen steht eine lange Fahrt nach Antigua an, da wollen wir fit sein. 

Die letzte Nacht war tatsächlich der Hammer. In unserer neuen Unterkunft haben wir super geschlafen. Es war ein super Bett und wir hatten keine weiteren Freunde im Zimmer. Zumindest keine, welche uns gefährlich werden konnten. Das hat schon mal sehr geholfen richtig auszuschlafen. Ich habe sogar so gut geschlafen, dass ich auf das Frühstück verzichtet habe und lieber das Bett genossen habe. Ich bin dann erst pünktlich zur Abfahrt um 7.45 Uhr zum Treffpunkt. Wie geschrieben auf dem Programm stand die Fahrt nach Antigua. Veranschlagt waren dafür ca. 8 Stunden und wir haben es sogar mit zwei Pausen in 7.5 Std geschafft. Das Problem auf der Strecke sind die vielen LKW, die von Guatemala City alle Richtung Hafen am Rio Dulce unterwegs sind oder eben wie wir in die andere Richtung. Wir hatten heute aber Glück und es war nicht so viel Verkehr. Nach der Bootsfahrt vom Hotel zum Hafen stand unser Bus schon bereit. Also schnell das Gepäck verladen und ab ging die Post. Nach 2.5 Std der erste Halt und eine Bio-Pause. Danach nochmal eine Stunde Fahrt und es gab ein Mittagessen. Pünktlich auf die 12.30 Uhr, wie es sich gehört. 🙂 Fidelio hat uns in eine guatemalische Fast-Food-Kette namens «Sarita» ausgeführt. Nach dem Essen dann eine etwas wildere Fahrt Richtung Guatemala City. Die Strasse wurde jetzt mehrspurig und der Fahrstil der Verkehrsteilnehmer etwas chaotischer. Unser Fahrer war aber wirklich gut und hatte die Sache mehr als im Griff. Guatemala City ist die Hauptstadt und liegt auf knapp 1.500 Meter über dem Meeresspiegel. Ist schon seltsam, wenn man so immer bergauf fährt und dann eine Stadt mit ca. 4 Mio. Menschen kommt. Wobei hier ist es auch wie in anderen grossen Städten, keiner weiss genau wie viele Menschen hier wohnen. In den Aussenbezirken haben sich viele Menschen, auf der Suche nach Arbeit niedergelassen. Es sind Bezirke, welche wirklich an steilen Hängen errichtet wurden und daher die ganzen Gebäude eigentlich recht gefährlich sind. Gegen 15.30 Uhr sind wir dann in Antigua angekommen und haben unsere Zimmer bezogen. Wir freuen uns sehr, dass wir in einem ganz normalen Hotel in der Stadt sind. Es ist ein kleines und sehr gemütliches Hotel, wie wir es jetzt doch schon einige Male hatten. Um 17.30 Uhr ging es zu einem ersten Orientierungs-Walk durch die Stadt. Antigua ist eine von Vulkanen umgebene Kleinstadt im Süden Guatemalas, die für ihre Gebäude aus der spanischen Kolonialzeit bekannt ist. Viele dieser Häuser wurden nach einem Erdbeben im Jahr 1773 wieder aufgebaut, mit dem Antiguas 200-jährige Rolle als Guatemalas Kolonialhauptstadt beendet wurde. Die wiederaufgebaute Stadt ist jetzt ca. 15 Min mit dem Auto weiter entfernt des Vulkans und bietet daher etwas mehr Sicherheit. Für den Bau der Gebäude und Strassen wurden teilweise die Steine aus der zerstörten Stadt wiederverwendet. 

Nach unserem Walk ging es noch in ein Restaurant für ein leckeres Nachtessen. Danach war dann auch schon Nachtruhe, man wird ja schliesslich nicht jünger. 

Am nächsten Tag sind wir schon sehr früh aufgewacht. Wir hatten irgendwie ein Zimmer, welches drei Räume neben der Küche war. Ich weiss nicht genau was die ab 5.30 Uhr in der Küche gemacht haben, aber es klang mehr nach Renovation als nach Kochen. Egal, nutzen wir die Zeit und stehen mal ein wenig früher auf. Wir hatten den Morgen zur freien Verfügung und Corinne und ich haben uns aufgemacht, um noch ein wenig durch die Stadt zu laufen und einen Kaffee zu trinken. Schon am Vortag haben wir auch in Antigua einen Starbucks entdeckt, also warum nicht? Hier in Guatemala gibt es bei Starbucks tatsächlich Kaffee aus der Region und der schmeckt richtig lecker. Wir haben jetzt ja schon einige Starbucks gesehen, aber dieser war wirklich besonders. Mega schöne Malereien an den Wänden im Gartenbereich, jede Menge gemütlicher Sitzmöglichkeiten usw. Man könnte in diesen Aussenbereich tatsächlich eine schöne Hochzeit feiern. 🙂 So weit wollten wir aber nicht gehen, aber den Kaffee haben wir genossen. Nachher haben wir bemerkt, dass auch Filialen von Mc Donalds, usw. ähnlich schön aufgemacht sind. Das ist ein wenig das Besondere an Antigua und dem kolonialen Stil der Häuser.

Anschliessend sind wir ins Hotel, um unsere Rucksäcke umzupacken. Wir sind jetzt zwei Nächte unterwegs und kommen dann in das gleiche Hotel zurück. Da macht es ja Sinn, einmal mit kleinem Gepäck zu reisen. Das war richtig cool, mal nicht den grossen Rucksack mitnehmen zu müssen. Daher die Frage, was nehmen wir mit, wie wird das Wetter, was wenn es regnet usw. Aber ich glaube wir haben das recht gut hinbekommen. Um 10 Uhr war dann tatsächlich Abfahrt und es ging in das Hinterland von Guatemala. Das sind dann doch recht kurvenreiche und steile Strassen, die einen da erwarten. Und der Fahrstil hier ist doch auch so eine Mischung aus «Lebensverneinend» und «wer bremst verliert». Unser Fahrer war recht anständig und auch sonst ist nichts passiert. Es sieht einfach teilweise krass aus, was man so auf der Strasse sieht. Das manche Fahrzeuge noch fahren ist ein Wunder, aber das dann die Bremsen noch funktionieren sollen, das kann man fast nicht glauben. Aber es funktioniert. 🙂 Unser Ziel für den Tag war der Markt in Chichicastenango (man muss viel üben das auszusprechen :-)). Unterwegs gab es noch einen kurzen Stopp für ein Mittagessen. Das besondere hier, war aber eigentlich die Aussicht auf das Hinterland. 

Der Markt in Chichicastenango ist sehr bekannt und gilt als der farbenfrohste Markt auf der Welt und ist der grösste Markt in Guatemala. Ich kann sagen, es war der Hammer. Wir waren extra erst etwas nach dem Mittag da, denn am Morgen ist so viel los, dass man in der Gruppe verloren geht. Das war eine sinnvolle Entscheidung. So konnten wir den Markt wirklich geniessen. In einer Halle haben wir ein paar Stände entdeckt, an welchen die traditionellen Trachten der hier lebenden Mayas hergestellt werde. Es war interessant mit wie viel Fingerfertigkeit da gearbeitet wurde.

Nach dem Markt ging es dann weiter Richtung Lago de Atitlán, einem grossen See. Der See hat eine Fläche von 130 km², ist von Ost nach West ca. 18 km lang und liegt ca. 1’560 Meter über dem Meeresspiegel. Er ist umgeben von den drei Vulkanen Tolimán, Atitlán und San Pedro. Der See an sich liegt in einem riesigen Vulkankrater, der vor ungefähr 84’000 Jahren durch die Explosion eines sehr grossen Supervulkans entstand. Wenn man den See sieht, hat man im Hintergrund die Vulkane, dabei ist der See an sich schon ein Vulkankrater. Das ist ein beindruckendes Gefühl, wenn man sich das anschaut. Im Laufe der Zeit ist der Wasserspiegel des Sees angestiegen, da das Tal keinen natürlichen Abfluss hat. Wie schön das Ganze aussieht, konnten wir von einer Aussichtsplattform geniessen.

Danach ging es dann weiter nach San Jorge La Laguna, dem eigentlichen Ziel des Tages. Und hier gab es nun etwas Besonderes. Uns stand eine Nacht bei einer Gastfamilie ins Haus. Das bedeutet, dass immer zwei Personen von einer Gastfamilie abgeholt wurde und wir den Abend mit der Familie verbringen mussten. Die Familien sind allesamt traditionelle Familien der Mayas und es ging darum, dass Leben der Maya in der heutigen Zeit kennen zu lernen. Ganz wohl war uns bei der Sache nicht, man weiss ja nicht was einen erwartet. Und da die Familien kein Englisch können, waren unsere ganzen Spanischkenntnisse gefordert. Corinne und ich wurden von einer Frau mit dem Namen Mercedes abgeholt und wir sind ein paar Meter von der Kirche zum Haus gelaufen. Es war ein schönes Haus, aber eben typisch für die Region recht sparsam eingerichtet. Unten gab es einen grossen Raum in welchem gekocht und gegessen wurde, ausserdem gab es eine Art Altar und jede Menge Kerzen und christliche Bilder, etc. Unser Zimmer war im ersten Stock und wir hatten unser eigenes Bad. Um das zu betreten, mussten wir aber vor die Türe in den Aussenbereich, wo auch das Waschbecken war. Beim Zähneputzen konnte uns also die ganze Nachbarschaft zuschauen. 🙂 War noch recht witzig. Wir haben unser Zimmer bezogen und sind dann noch eine Runde gelaufen um das Dorf besser kennen zu lernen. Wir sind aufgefallen wie bunte Hunde in der Region. Aber es war lustig und man gewöhnt sich daran. Danach gab es einen Kaffee mit Mercedes und wir haben viel über die Familie erfahren. Der Herr des Hauses arbeitet für ein Jahr aktuell in der Kirche und bereitet dort die Messen vor, putzt und kümmert sich um die Deko. Er ist jeden Tag in der Woche von 8.30 Uhr bis 21 Uhr vor Ort und kümmert sich um alles. Die ganze Familie war aber so stolz darauf, das war der Hammer. Wir sind dann kurz in die Kirche und haben diese besichtigt, sie ist wirklich sehr schön. Wir haben bei der Gelegenheit auch gleich Alejandro den Mann von Mercedes kennen gelernt. 

Danach sind wir wieder zurück und haben versucht Mercedes beim Kochen zu helfen. Es hat einiges gebraucht, so dass wir zumindest eine Karotte und einen Paprika schneiden durften. 🙂 Die Karotte musste nämlich in ganz feine Streifen sein, da diese mit dem Reis gekocht wird. Aber ich glaube wir haben das recht gut hinbekommen. Im Laufe des Abends haben wir dann noch die 3 Töchter und einen Sohn von Mercedes und Alejandro kennen gelernt. Es waren Miriam, Maria, Alessandra und Eduardo). Der zweite Sohn ist ein Priester und wohnt in einer anderen Stadt. Das Highlight der Familie ist aber der Enkel, Ayden. Er ist 18 Monate alt und der heimliche Boss in der Familie. Wir haben uns kaputtgelacht. Aydens Lieblingsgetränk ist übrigens Kaffee. Und das auch am Abend nach 21 Uhr. 🙂 Kaffee wird von der Familie selbst angebaut und verarbeitet. Dann wird der Kaffee gebrüht, etwas gezuckert und mit Wasser verdünnt. Es schmeckt aber wahnsinnig gut in der Art. Allein wenn man an dem Kaffeepulver gerochen hat – das war Kaffee pur, in jeder Hinsicht. In der Maya-Kultur ist es übrigens üblich, dass auch bereits Baby’s und Kleinkinder Kaffee bekommen. Nahrungsmittel und Getränke sind teuer und man nimmt das, was man selber anbaut und eben hat. Einfach den Wasserhahn aufmachen ist hier nicht. Zum Essen gab es Hühnchen mit Reis und Tomatensauce. Es war so lecker. Ein besonderes Ritual bei den Maya ist, dass jeder, wenn er mit Essen fertig ist, sich bei jedem der am Tisch sitzt, bedankt. Man sagt jeweils den Namen und «Matìox» = Danke. Wir fanden das richtig schön und selbst der Enkel ist um den Tisch gelaufen und hat sich bei jedem bedankt. Wir haben uns bis 22 Uhr unterhalten und es war so interessant. Auch wenn wir nicht alles verstanden haben, man hat bemerkt, wie stolz diese Leute auf ihre Traditionen sind. Wir hatten jede Menge Spass und sind eine grosse Erfahrung reicher. Mal schauen, wie wir schlafen.

Der nächste Tag war dann schon wieder ein Freitag und der 01.07.2022. Damit ist heute schon wieder ein Jubiläum. Wir sind seit 7 Monaten unterwegs und gefühlt vergeht die Zeit immer schneller. Das ist der pure Wahnsinn. 

Wir haben die Nacht bei der Gastfamilie gut überstanden. Wir haben sehr gut geschlafen und wundern uns ein wenig, wo eigentlich der Rest der Familie geschlafen hat. Wir waren wie in einem Schlafzimmer mit zwei Betten. Ich glaube nicht, dass dieses Zimmer sonst nicht in Gebrauch ist, aber wir werden das wohl nie erfahren. Um 7.30 Uhr sind wir wieder in die Küche, wo Mercedes bereits unser Frühstück vorbereitet hat. Es gab ein Omelett und dazu Bohnen und Tortillas. Und zum Glück gab es noch von diesem leckeren Kaffee. So kann ein Tag ja nur super werden, wenn er schon so startet. Gegen 8.30 Uhr hiess es dann Abschied nehmen und wir sind wieder zur Kirche und damit zum Treffpunkt gelaufen. Dort wurden wir dann auch von einem Fahrer abgeholt, welcher uns zu unserem nächsten Ziel brachte. Wir machten uns auf die lange Fahrt nach Panajachel, was tatsächlich ca. 15 Minuten entfernt war. 🙂 Heute war also ein sehr kurzer Reisetag. Wir konnten aber trotz der frühen Anreise unsere Zimmer beziehen und sind dann erstmal wieder alle zusammen los, der nächste Kaffee war notwendig. Nachdem wir diesen ausgiebig genossen hatten, sind wir ein wenig durch die Stadt gelaufen. Hier reihen sich eigentlich Marktstand an Marktstand und überall gibt es ähnliches Zeug. Dazu waren sehr viele Touristen unterwegs, was das Ganze jetzt nicht so gemütlich gemacht hat. Aber trotzdem hat es auch hier schöne Stellen. Heute war in Guatemala ein Feiertag, wir glauben es war der Tag des Militärs. Somit hatten viele Einheimische frei und sind an den See gefahren.

Wir sind dann in den Hafen gegangen und haben uns ein Boot für eine Überfahrt nach San Juan La Laguna gemietet. Wir hätten auch eine Art Taxi nehmen können, wären damit aber deutlich länger unterwegs gewesen, da wir an der Küste entlang auf die gegenüber liegender Seite des Sees gefahren wären. So konnten wir geradeaus über den See und einiges an Zeit sparen und diese im Dorf nutzen. Die Überfahrt war recht rasant und die Wellen recht anstrengend. Für das, dass wir hier von einem See reden, hätte ich das nicht erwartet. Es gab aber doch einen ordentlichen Wind, welcher das Wasser aufgewühlt hat. Aber wir sind gut über den See gekommen und auch wieder zurück. San Juan La Laguna ist sehr bekannt für seine bunte Strasse, über welcher jede Menge Kunst ausgestellt bzw. aufgehängt ist. Hier hatte die Covid-Pandemie etwas Gutes. Guatemala ist sehr abhängig von Touristen. Während der Pandemie ist der Tourismus jedoch komplett zusammengebrochen. Das Dorf hat sich deshalb etwas einfallen lassen müssen, um die Einheimischen anzulocken. Dies hat wohl sehr gut geklappt und das Dorf war rappelvoll. Ausserdem findet man jede Menge Kunstgalerien, welche wirklich wunderschöne Bilder ausstellen und zum Kauf anbieten. Leider haben wir dafür keinen Platz in unseren Rucksäcken, das hätte sich wirklich gelohnt.

Wir haben dann noch eine kleine Weberei besucht, welche von Frauen in einer Art Genossenschaft betrieben wird. Auch hier ist uns wieder die Farbenvielfalt aufgefallen und wie sehr die verschiedenen Farben leuchteten. Wir haben kurz gezeigt bekommen, wie die Frauen die Fäden spinnen, färben und anschliessend weben. Auch hier erfolgt das Färben wieder komplett ohne Chemie und trotzdem verbleichen die Stoffe nicht. Das fand ich noch recht spannend. Was doch die Natur alles bietet, man muss es nur nutzen.

Danach sind wir zurück nach Panajachel und noch ein wenig gelaufen. Am Abend sind wir noch etwas essen gegangen und haben uns ein wenig auf El Salvador eingestimmt. Wir hatten ein typisches Essen von dort. Es waren je zwei Tortillas übereinander, welche mit Käse und diversen anderen Sachen gefüllt waren. Also Käse und Salami, Käse und Knoblauch, Käse und Schinken usw. Es gab so eine grosse Auswahl, war schwer zu entscheiden. Man bestellt jeweils 2 oder 3 von den Dingern und ist nachher wirklich satt. Und das Gute ist, wir haben zu zweit für Essen und Getränke nur 13 Euro bezahlt. Da kann man nichts sagen. Anschliessend ging es wieder ins Hotel. Alle wollten früh ins Bett, denn morgen steht ein stressiger Tag an. Dazu dann aber übermorgen mehr. 

Nun kann ich von unserem stressigen Tag ausführlich berichten. Wir sind am Samstag relativ früh, schon um 7 Uhr gemeinsam zum Frühstück um dann die 2.5-stündige Fahrt von Panajachel zurück nach Antigua in Angriff zu nehmen. Die Fahrt war mal wieder typisch für das Hinterland von Guatemala. Sehr steile und kurvenreiche Strassen schlängeln sich am Berg entlang und gefühlt fährt man eine Ewigkeit und wenn man es auf der Karte anschaut, sind es Luftlinie nur ein paar Meter. Wir sind aber pünktlich gegen 10.30 Uhr wieder in unserem bekannten Hotel angekommen und es begann wieder ein aufwendiger Umpackprozess. Wir hatten uns als gesamte Gruppe entschieden, für eine Nacht aus der Gruppenreise auszusteigen und statt im gemütlichen Hotelbett zu schlafen eine Nacht auf einem Vulkan zu verbringen. Unser Plan war es, auf den Vulkan Acatenango zu steigen, um von dort den Blick auf den aktiven Vulkan de Fuego zu geniessen. Der Aufstieg geht von ca. 2’400 Meter über dem Meeresspiegel hinauf zum Base Camp auf 3’660 Meter und von dort aus zum Gipfel auf 3’970 Meter. Nachdem wir alles gepackt und sortiert hatten wurden wir vom Anbieter der Tour am Hotel abgeholt und wir machten uns auf den Weg. Der Weg Richtung Vulkan führte uns wieder ca. 1.5 Std. aus der Stadt hinaus in die Pampa. Dort wurden wir zu einem Haus geführt, wo wir noch zusätzliche Ausrüstung, wie Winterjacken, Mützen und Wanderrucksäcke bekommen haben. Ausserdem gab es dort noch ein letztes Mittagessen, Fleisch mit Reis und Bohnen, um genug Kraft für den Aufstieg zu haben. Der Aufstieg ist wirklich nicht zu unterschätzen. Die doch 1’400 Höhenmeter werden auf einer Distanz von nur knapp 7 km zurückgelegt. Daher kann man sich vorstellen, es geht die meiste Zeit einfach nur geradeaus den Berg hoch. Hurra, das macht Spass und unser Ziel war, die veranschlagte Wanderzeit von 6 Std. irgendwie zu unterbieten. 🙂 Als wir mit Essen und Ausrüsten fertig waren, war es doch schon 14 Uhr und es ging los. Die ersten Schritte waren noch lustig, aber das änderte sich recht schnell, denn es wurde so richtig anstrengend. Dazu kam noch, dass es eine recht hohe Luftfeuchtigkeit hatte, was den Schweiss noch zusätzlich antrieb. Der Blick Richtung Gipfel war nicht wirklich eine Hilfe, zum einen wurde die Distanz nicht unbedingt kleiner und auf der anderen Seite zogen Wolken am Himmel auf, welche den Gipfel umhüllten. Die Aussicht einen aktiven Vulkan zu sehen hat aber geholfen, so dass wir unserem Guide immer weiter folgten. Der Guide war noch recht lustig, allerdings schwer zu verstehen. Dies lag nicht unbedingt an der Sprache, sondern eher daran, dass er keine Zähne hatte. 🙂 So war er schwer in Spanisch als auch in Englisch zu verstehen. Aber er wusste den Weg, das war das Wichtigste. 

Wir haben es dann nach 4.5 Std. tatsächlich geschafft, das Base Camp zu erreichen. Wir waren also deutlich schneller, aber auch entsprechend geschafft. Man merkte ab einer gewissen Höhe, wie es immer anstrengender wurde und auch das Atmen immer schwerer fiel. Oben angekommen war das Wetter dann richtig bescheiden. Es begann bereits leicht einzudunkeln und zu regnen. Eigentlich ist man am Base Camp bereits über den Wolken, nicht aber an diesem Tag. Wir sassen mitten in den Wolken. Wir haben dann zuerst unser Zelt, wir teilten uns zu 6 ein etwas grösseres Zelt, bezogen und uns ein wenig eingerichtet. Das Zelt war in zwei Bereiche unterteilt. Im vorderen Teil hat unser Guide das Essen zubereitet und geschlafen, während der hintere Teil für uns war. Für jeden gab es eine Isomatte und einen Schlafsack, welche bereits oben auf uns warteten. Vielleicht muss ich hier noch erwähnen, jeder Teilnehmer an so einer Tour muss mit 4 Liter Wasser unten starten und muss 1 Liter oben für die Allgemeinheit abgeben. Davon wird dann Kaffee gekocht oder sonst zum Kochen verwendet. Daher ist der Rucksack recht gut gefüllt beim Aufstieg mit dem Wasser und entsprechender Kleidung. In den frühen Morgenstunden herrschen dort oben doch nur so circa 3 bis 6 Grad. Im Base Camp war dann noch der Oberhäuptling der Tour Guides, welcher uns ebenfalls begrüsste und uns über die nächsten Sachen informierte. Es war bereits 18.30 Uhr und der Plan war, zuerst gibt es heisse Schokolade mit Banana Bread und anschliessend als Nachtessen Spaghetti Bolognese. Normalerweise läuft man für die Tour schon morgens los, wir aber erst am Nachmittag und daher war der Speiseplan eng getaktet. 🙂 Die Aussicht, dass wir den Vulkan bei Nacht «spucken» sehen, wurde mit 50:50 eingeschätzt. Also haben wir erstmal die Schokolade und fast direkt danach die Spaghetti genossen. In der Zwischenzeit ist zum Regen, welcher immer stärker wurde, noch ein Sturm aufgezogen. Daher war uns klar, dass wird nichts mit einem Blick auf den Vulkan, aber wir hatten die Hoffnung, dass zumindest zum Sonnenaufgang das Wetter besser ist und wir auf den Gipfel steigen können. Wir haben uns also nach dem Essen in die Schlafsäcke verkrochen, aber nur mit dem Versprechen, dass man uns weckt, wenn das Wetter besser wird. Ansonsten sollten wir um 4 Uhr geweckt werden, um pünktlich zum Sonnenaufgang ganz oben zu sein. Die Nacht verlief dann recht unruhig. Der Sturm wurde immer heftiger und wir hatten ordentlich Bedenken, ob das Zelt auch wirklich hält. Die Windstösse waren wir Peitschenschläge und entsprechend hat es sich auch angehört, wenn der Wind am Zelt riss. Es ist aber nichts passiert und zu meiner Verwunderung hat das Zelt tatsächlich gehalten. Leider wurden wir um 4 Uhr nicht geweckt, was auch gar nicht nötig gewesen wäre. Wir waren die meiste Zeit eh wach und das Wetter wurde nicht besser. Daher hat man uns erst gar nicht offiziell geweckt, da ein Aufstieg auf den Gipfel zu gefährlich war, bzw. wir eh nichts gesehen hätten. So kam unser Guide erst gegen 7 Uhr zu uns in Zelt und brachte uns Frühstück. Heissen und starken Kaffee und dazu ein Croissant mit Käse und Toast mit Marmelade. Das Frühstück schmeckte sehr gut half aber wenig gegen die eher trübe Stimmung. Uns war klar, der ganze Aufstieg und die Strapazen waren für umsonst und die Aussicht auf einen Abstieg bei Regen und Wind waren auch nicht besser. Wir haben also unser Essen gegessen und unser Zeug gepackt. Der Abstieg begann um 8 Uhr und wir waren rechtzeitig parat. Der Weg hinunter war der gleiche, wie wir auch hinaufgegangen sind. Uns ist beim Abstieg erst so richtig bewusst geworden, was wir gestern tatsächlich geschafft haben. Dieses Mal benötigten wir nur 2 Stunden und 25 Minuten, um wieder am Ausgangspunkt zu sein. Zusammengefasst kann man sagen, wir sind auf den Vulkan gelaufen, dort ins Zelt, gegessen, geschlafen, gefrühstückt und wieder hinunter. Und das Ganze, ohne auch nur einen Blick auf den Vulkan gehabt zu haben. Dementsprechend waren wir doch etwas frustriert. Aber mit etwas Abstand kann ich sagen, wir werden die Nacht nie vergessen. Die Wanderung war mit das anstrengendste was wir bisher gemacht haben, dann haben wir tatsächlich auf einem Vulkan geschlafen und der Vulkan, welchen wir nicht haben «spucken» sehen, wir haben in der Nacht sehr deutlich gehört, wenn es eine Eruption gab. Das Schauspiel wiederholt sich alle 15 bis 20 Minuten und während der Nacht waren diese teilweise so extrem, dass wir den Boden vibrieren, spüren konnten. Diese Naturgewalt zu spüren, war schon ein recht cooles gefühl. Die Tour hat uns wiedermal gezeigt, was man so alles schaffen kann, wenn man einfach einen Fuss vor den anderen setzt und einfach nicht aufgibt. Das ist im Nachhinein doch wieder etwas, was wir als Erfahrung mitnehmen werden und uns sicherlich bei weiteren Abenteuern hilft. 

Völlig durchnässt, geschafft aber irgendwie auch stolz über unsere Leistung sind wir mit dem Van zurück nach Antigua in unser Hotel. Dort haben wir unsere Zimmer bezogen und erstmal eine ausführliche Dusche genossen. Danach noch eine kurze Mütze mit Schlaf und schon sah die Welt wieder besser aus. Corinne und ich sind nochmal los, um ein paar Einkäufe zu erledigen und uns mit einem starken Kaffee zu stärken. Wir haben uns dafür mit unserem Tourguide und einer anderen Teilnehmerin in einem Kaffee verabredet. Den Abend haben wir dann zum letzten Mal in dieser Gruppe verbracht. Die erste Etappe unserer Reise endet am Montag und für uns heisst es Abschied nehmen von unserem Guide und Granit, einer Teilnehmerin, welche nur bis hierher mit uns reist. Der Abend war sehr lustig und wir hatten ein super Essen. Ich glaube ich hatte den mit Abstand besten und grössten Burger, welchen ich je gegessen habe. Der Abschied ist glaub ich allen recht schwergefallen, da wir eine super Zeit zusammen hatten und vor allem hat unser Guide, Fidelio, so einen super Job gemacht. Wir haben noch selten einen Guide erlebt, der so einen grossen Schatz an Wissen hat und mit so viel Begeisterung seinem Job nachgeht wie er. Das war unglaublich und das Beste war, dass wir wirklich die Länder und Menschen kennenlernen konnten und nicht einfach die Touristenpunkte abgegrast sind. Sind wir gespannt was uns auf der nächsten Etappe erwartet.

Heute ist jetzt Montag, der 04.07.2022 und wie geschrieben, haben uns heute zwei Leute aus der Gruppe verlassen. Den Morgen konnten wir mit Granit noch ihren Geburtstag, mit einem leckeren Frühstück, feiern, ehe sie abgereist ist. Danach hiess es für Corinne und mich zurück zum Hotel, noch die letzten Besorgungen machen und dann ein wenig zu arbeiten. Schliesslich wollen wir diesen Bericht vor der Weiterreise auch noch online haben. Ansonsten werden wir heute nicht mehr viel machen. Am Abend werden wir unseren neuen Guide, Dennis und die neuen Teilnehmer kennen lernen. Uns steht also wieder ein Stuhlkreis ins Haus. Hurra, was wir uns freuen. Ich geh sicherheitshalber davor noch kurz ein Bier trinken. Es gibt noch weitere aktuelle Teilnehmer, welche sich so sehr auf den Abend freuen wie ich. 🙂 Aber sind wir mal gespannt was uns erwartet. Wie das Kennenlernen und der Abend abliefen, gibt es dann im nächsten Blog. Da wir morgen bereits um 4 Uhr Richtung Honduras abfahren, schliesse ich diesen Blogbeitrag hiermit hoch offiziell. 🙂

Tobi

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