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Segeltrip von Panama nach Kolumbien

Wie im letzten Blogbeitrag geschrieben, sind wir am nächsten Mittwochmorgen, 10.08.2022, früh aufgestanden, haben im Hotel ausgecheckt und haben dann in der Lobby auf unseren Transfer gewartet. Nach kurzer Wartezeit fuhr ein grösserer Jeep vor und man hat uns aufgerufen. Wir haben uns schon gewundert, wer da wohl noch im Auto sitzt, denn der Kofferraum war leer und ehrlich gesagt hatten da ausser unseren 2 Rucksäcken nichts weiteres Platz. Wir haben schnell gemerkt, dass das Auto bereits ziemlich voll war mit 4 Personen neben dem Fahrer. Nur die hintere Sitzbank war noch frei. Wir haben uns dann dorthin gequetscht. Selbst ich, wo nicht ansatzweise so gross ist wie Tobi, konnte meine Knie neben den Ohren spüren. Dazu waren wir etwas überrascht über die 4 anderen Personen. Die hatten ausser Handtaschen gar kein Gepäck dabei und waren jetzt eher älteren Semesters. Witzig, wir dachten, wir seien bestimmt wieder die ältesten auf diesem Segeltrip, da dieser Weg eher als Backpackerroute gilt. Von Kay’s Nachrichten wussten wir, dass sie auch im Jeep abgeholt wurde und sie zu Fünft waren, jedoch alle mit dem gleichen Ziel: Das Boot Santana für die Überfahrt nach Kolumbien. Hm…warten wir mal ab. In der Dunkelheit sind wir dann also durch die Stadt gebraust und konnten so nochmals ein paar andere Quartiere von Panama-Stadt sehen. Wir sind dann ungefähr 2 Stunden im rasanten Tempo auf der Panamericana quer durch das Land gedüst. Plötzlich stoppten wir an einer Tankstelle und dort waren ganz viele Jeeps und alle bis auf den letzten Platz gefüllt. Da wurde uns dann klar, dass nicht alle auf unser Schiff gehen, sondern die Meisten davon Tagestouristen für die San Blas Islands sind. Im Gewusel von Menschen haben wir dann auch Kay wiedergetroffen. Sie hat uns dann noch ein Paar aus Deutschland, Jasmin & Alex, sowie einen weiteren Deutschen Karim und einen Engländer ein anderer Alex vorgestellt. Die alle gehören zu unserer neuen Reisegruppe. Fehlen noch 2 Weitere gemäss unseren Berechnungen. Nach der Pause an der Tankstelle ging es dann zurück in den engen Jeep und die Fahrt wurde erst richtig interessant. Es ging nämlich über Stock und Stein auf Schotterstrassen. Die Fahrt dauerte fast nochmals 2 Stunden. Tobi war auf jeden Fall kurz vor der Verzweiflung und alles hat weh getan. Irgendwann zwischen den Hügeln sind wir dann an einem sogenannten Grenzübergang eingetroffen. Die San Blas Island sind nämlich die Heimat von einem indigenen Volk: Den Kuna Yala. Dort gelten ihre eigenen Regeln und Gesetze und so wurden unsere Pässe am «Grenzübergang» auch kontrolliert und wir wurden mit Vornamen freundlich begrüsst. Die Eintrittsgebühr war schnell bezahlt und es ging auf die letzte Teilstrecke bis zum Hafen. Nach Bezahlung der Hafengebühr wurden wir dann ausgeladen. Bevor wir uns verabschieden konnten, war das Auto schon weg, inklusive den anderen 4 Personen. Ok, nun gut. Am Hafen wartete dann eine Gruppe Menschen. Unsere bekannten 5 anderen Personen und noch 3 Weitere sowie ein paar «Hafenmitarbeiter», welche hektisch berechnet haben, was wir jetzt bezahlen sollen. Kurz darauf wurde bereits unser Gepäck in ein kleines Motorboot umgeladen und dabei lernten wir die 2 fehlenden Personen kennen. 1 Schweizer und 1 Spanierin. Als das ganze Gepäck verstaut und abgedeckt war, mittlerweile regnete es nämlich wieder leicht, ging die Fahrt auch schon los. Zuerst auf einem kleinen Fluss, bevor es dann auf das Karibische Meer ging. Plötzlich nahmen wir Fahrt auf und es wurde nass. Die Geschichte kennen wir ja mittlerweile…..wer hinten in einem solchen Boot sitzt, der ist komplett nass bis man im Ziel ist. Tja, haben wir bei der ganzen Hektik vergessen und so haben wir unsere erste Salzwasserdusche genossen 😉 Nach einem kurzen Stopp auf einer Insel haben wir dann auch schon unser neues Zuhause erblickt. Vor einer Insel lag unser Katamaran Santana am Anker. 2 Herren haben uns freundlich zugewunken. Es war dies zum einen Captain Gisbert, ein Deutscher, und sein Crewmitglied Martin aus Panama. Die Stimmung war super und wir wurden herzlich begrüsst und kurz auf das Boot geführt.

In der Zwischenzeit wurde bereits unser Gepäck vom kleinen Boot auf den Katamaran umgezogen und das kleine Boot hat uns nach kurzer Diskussion mit der Spanierin schon wieder verlassen. Für einen kurzen Augenblick hatten wir ein Déja-vu. Da wurde bereits am Anfang mit den lokalen Guides um den Preis gestritten. Bitte nicht schon wieder eine Gruppe, welche ständig am sich beschweren ist…..Unser Captain hat das aber ganz schnell unterbunden und sie freundlich aber bestimmt unter seine Fittiche genommen. Die Diskussion war dann schnell vorbei 😉 Für uns war es das erste Mal auf so einem Schiff und wir waren etwas verloren. Wohin mit dem Gepäck, mit unseren Schuhen und hier bereits an verschiedenen Orten zuhören für die Instruktionen. Auf dem Tisch stand auch bereits ein reichliches Frühstück…..uff, viele Eindrücke auf einmal. Wir haben dann unsere 3er-Kabine mit Kay bezogen, das restliche Gepäck unter unseren Betten verstaut, sind im Salon an den Tisch gesessen und haben den Start fast verpasst. Was, wir fahren schon? Ja, es ging schon los!! Auf in unser 5-tägiges Abenteuer.

Zum dem Frühstück gab es alles, was das Herz begehrt. Man merkte aber schnell, dass der Hausherr ein ursprünglicher Deutscher ist. Es gab Marmelade, Käse, Aufschnitt, gekochte Eier und super Kaffee. An alles war gedacht.

Ich kann gar nicht sagen, wie lange wir tatsächlich gefahren sind, bevor wir zum ersten Mal geankert haben. Gleich schon vorweg: ich weiss, dass hier auch erfahrene Segler mitlesen…..bitte verzeiht mir. Ich hab sowohl von Schiffen, noch von Segeln und der ganzen Technik absolut keine Ahnung 😉 Auf jeden Fall sind wir inmitten von einzelnen San Blas Islands stehen geblieben und dies soll sowohl unser Tages- wie auch unser Übernachtungsspot sein.

Naja, könnte durchaus schlimmer sein 😉 Im Übrigen gibt es über 370 Inseln in diesem Gebiet. Man könnte also jeden Tag eine besichtigen und ist in einem Jahr nicht durch. Fairerweise muss man sagen, dass die Inseln teilweise so klein sind, dass diese in langsamen 5 Minuten umrundet, überquert oder komplett besichtigt sind. Viele der Inseln sind auch nicht bewohnt. Teilweise steht aber auch nur eine Wellblechhütte oder ein paar Hängematten hängen zwischen den Palmen. Wir haben also geankert und wir wussten gar nicht was wir als erstes machen sollen. Schwimmen oder schnorcheln oder doch an Deck einfach sünnele? Tobi hat sich für eine Schnorcheleinheit entschieden, ich bin an Deck geblieben. Und was soll ich sagen? Die Leute im Wasser haben ein paar kleine Fische gesehen. Und ich vom Deck aus? Ich habe eine wunderschöne und grosse Schildkröte schwimmen sehen. Traumhaft. Zwischendrin ertönte plötzlich ein lautes Signal und es wurde bereits das Mittagessen serviert. Eine Art Paellea mit Meeresfrüchten. Das sah mal sowas von lecker aus. Und weil ich ja noch immer keinen Fisch und Meeresfrüchte esse, wurde für mich sogar extra gekocht. Das wollte ich zwar überhaupt nicht, aber das zeigt mal wieder, wie toll die Menschen hier sind. Als wir bei der Anmeldung nach unseren Ernährungsgewohnheiten gefragt wurden, habe ich das gemeldet. Aber nicht weil ich eine Extrawurst wollte, sondern weil ich nicht wollte, das teuer für mich eingekauft wird und ich es dann nicht esse. Aber Gisbert hat sich die Mühe gemacht und mir Reis und eine Gemüsepfanne gezaubert. Bei der Portionengrösse war er sich wohl nicht bewusst, dass ich da alleine davon esse 😉 Ich habe dann aber von 2 Herren noch Unterstützung bekommen und alles was auf dem Tisch stand war weg. Wir merkten also schnell, Gisbert ist nicht nur ein toller Kapitän und Gastgeber nein er ist auch ein unglaublich guter Koch.
Gegen Abend sind wir dann zu einer Insel gefahren. Dies mit dem kleinen Schlauchboot und in Etappen. Auf der kleinen Insel gab es tatsächlich eine Bar und andere Personen haben dort schon den Sonnenuntergang genossen. Wir dann natürlich auch, mit ein paar Bier in der Hand. Wir mussten uns mehrmals kneifen, denn wir konnten es einfach nicht glauben, wo wir gerade sind. Die Landschaft war traumhaft schön und man hätte jedes Foto für einen Werbeprospekt verwenden können. Auf der einen Seite ging die Sonne langsam unter, auf der anderen Seite sahen wir den fast vollen Mond erleuchten. Wow….ein Paradies. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit sind wir dann mit unserem Dinghy (das Schlauchboot) zurück zur Santana gefahren.

Kurze Zeit später wurde auch bereits das Abendessen aufgetischt. Es gab HotDogs. Also es standen rote Würste, Brötchen und diverse Zutaten auf dem Tisch und jeder machte sich sein HotDog selber. Herrlich! Den Abend haben wir dann auf Deck ausklingen lassen und vor allem den wunderschönen Mond und die Sterne bestaunt. Da wurde mir dann zum ersten Mal klar, dass ich nun auf dem Boot bleibe und es nicht nur ein Tagesausflug war. Für mich eine grosse Herausforderung, mag ich doch eigentlich Boote und Wasser gar nicht. Aber erstens wollte ich Tobi einen Flug nach Südamerika ersparen und zweitens wollte ich auch eine meiner Ängste besiegen. Das Schiff lag wirklich ruhig an Anker und das Bett in unserer Kabine war auch extrem bequem. Nur etwas warm war es da unten. Wir hatten aber zwei kleine Fenster, liessen die Dachluke offen und haben die kleinen Ventilatoren angemacht. Und so habe ich tatsächlich sehr gut geschlafen. War schon etwas stolz auf mich, obwohl mir auch bewusst war, dass die schwierigen Nächte erst noch bevorstanden. Daran denken wir jetzt aber mal noch nicht. Der Bericht hier könnte etwas «langweilig» werden. Denn im Reisepreis inbegriffen waren tatsächlich 3 Mahlzeiten pro Tag. Und wir hätten nie damit gerechnet, dass es so tolle Mahlzeiten werden würden. Also starteten wir den Tag erneut mit einem grandiosen Frühstück und einer guten Tasse Kaffee. Kurze Zeit später sind wir wieder aufgebrochen zum nächsten Spot. Dies war in einer kleinen Bucht zwischen 2 Inseln. In der gleichen Bucht lag noch ein Boot, welches ein Tag vor uns aufgebrochen ist. Eigentlich wollten wir hier auch wieder die Nacht verbringen, dazu aber später mehr. Wir konnten den Tag wieder so verbringen wie wir wollten. Ich sag euch, ein Stress war das 😉

Hier habe ich mich dann auch zum ersten Mal ins Wasser gewagt. Wir sind vom Schiff rüber zu einer Insel geschwommen. Das Wasser war angenehm warm (Badewannentemperatur) und glasklar, aber leider hatte es nur wenig Meeresbewohner zum Bestaunen. Ich weiss, wir jammern mittlerweile bereits auf sehr hohem Niveau 😉

Auf der Insel angekommen ging es dann zu einer Indigenen Familie. Sie haben uns Ihre Küche und «Esszimmer» für unser BBQ angeboten. Dabei handelt es sich um einen Holzunterstand, worin sich die Küche befand. Es waren dies 3 Grillstellen, ein paar Regale an den Holzbrettern und das war’s. Davor stand ein langer Tisch mit Plastikstühlen, welche wir auch benutzen durften.

Im Gegensatz zu Guatemala konnten wir uns mit dieser Familie auf Spanisch unterhalten. Sie haben zwar auch ihre eigene Sprache, konnten aber auch Spanisch sprechen. Da mein Spanisch sehr limitiert ist, habe ich mit dem kleinen Jungen gewidmet. Er hatte zwei Bälle und wir haben diese gegenseitig hin und hergeworfen. Anfangs war er noch etwas schüchtern aber nach ein paar Minuten flogen die Bälle wild durch die Luft und er laut lachend hinterher (nicht fliegend sondern rennend natürlich). Wir haben so lange gespielt, bis ich nicht mehr konnte 😉 Gleichzeitig war dann auch das BBQ fertig. Unser Kapitänt Gisbert aka Profikoch hat verschiedenes Fleisch, gegrilltes Gemüse und Kartoffelschnitze gekocht. Es war extrem lecker. Die Location auf dieser kleinen Insel, umgeben vom blauen Wasser hat das Erlebnis abgerundet. Es war einfach super. Die Familie wollte nicht mit uns mitessen, hat dann aber gerne ihre Essensanteile geholt und diese später gegessen. Gisbert hat uns dann auch erklärt, dass er dies öfters macht. Er bringt den hier lebenden Menschen Essen. Auf der gleichen Insel lebt zum Beispiel noch ein älteres Ehepaar. Sie besitzen kein eigenes Boot und sind somit auf ihrer kleinen Insel (und wir reden da von einer wirklich sehr kleinen Insel) «gefangen». Nur auf einzelnen grösseren Inseln gibt es kleine Läden mit dem Nötigsten. Dieses Ehepaar ist also auf Essenslieferungen angewiesen. Viele Touristenboote machen dies gleich wie Gisbert. Während der Pandemie, wo keine Touristen einreisen durften, sind natürlich auch die Boote weggeblieben. Die Menschen auf den Inseln wurden buchstäblich vergessen. Und wir reden hier nicht von leeren Regalen wo mal kurz kein Mehl mehr verfügbar war, nein wir reden von grundsätzlich allen Nahrungsmitteln. Fischen ohne Boot und in diesem Alter ist auch nicht. Da bleiben nur die Kokosnüsse. Zum Glück gibt es Menschen wie Gisbert, die ein so grosses Herz haben und sich so gut wie möglich um ihre Mitmenschen kümmern. Aprospos Kokosnüsse. Die gibt es hier wirklich sehr reichlich. Aber die darf man auf keinen Fall aufheben und behalten. Jede Kokosnuss gehört dem indigenen Volk. Man kann diese für 25 Balboa-Cents abkaufen, aber einfach mitnehmen ist nicht. Auch wenn sie am Boden liegt. Ebenso haben wir gelernt, dass die Familien auf den Inseln alle 3 Monate rotieren. Somit ist immer die aktuell dort lebende Familie dafür zuständig, dass alle Kokosnüsse geerntet werden.
Nach dem genialen BBQ auf der Insel haben wir unsere 7 Sachen (Teller, Besteck, Töpfe, etc) wieder zusammengepackt und mit dem Dinghy zum Katamaran gefahren. Tobi und ich haben uns erneut dazu entschieden, den Rückweg schwimmend zu bestreiten. Gar nicht so einfach mit vollem Magen und gegen die Strömung. Wir haben es dann aber erfolgreich gemeistert und auf Deck mussten wir uns zuerst mal ausruhen. Ebenso wollte ich mal noch Duschen und Haare waschen. Für mich als Neuling gab es dazu zuerst eine Instruktion. Man seift seine Haare und Körper ein und hüpft danach wieder ins Meer und spült dort zuerst alles ab. Erst dann geht es wieder zurück auf’s Boot und spült sich noch kurz mit Frischwasser ab. Sprichwörtlich kurz. Denn Frischwasser ist auf so einem Trip Gold wert. Ist das Frischwasser alle und ist man bereits auf der Überfahrt, gibt es keine Möglichkeit mehr, Neues zu besorgen. Gleiches Vorgehen gilt übrigens auch beim Geschirrspülen. Geschirr mit Seife reinigen, mit Meereswasser abwaschen und zum Schluss noch kurz mit Frischwasser 😉 Kurz nachdem ich mit meinem Beautyprogramm fertig war, wurde es etwas hektisch. Am Horizont sind ziemlich dunkle Wolken aufgezogen. Gisbert ist nochmals kurz zurück an Land und hat mit dem Herr der Insel gesprochen. Die kennen sich mit dem Wetter am besten aus. Er war aber auch nicht ganz sicher, ob das nun an uns vorbeizieht oder ob es uns trifft. Gisbert war die ganze Sache zu unsicher und hat kurzerhand entschieden, weiterzuziehen. Wir sind dann in eine Lagune weitergefahren wo wir die Nacht in Ruhe verbringen konnten. War wohl auch die richtige Entscheidung. Kurze Zeit später hat es nämlich stark geregnet. Am Abend wurde dann bereits wieder gekocht und gegessen. Es gab Spaghetti Bolognese mit einem Beilagensalat. Ich höre ja oftmals, dass meine Bolognese-Sauce ziemlich gut ist, ich muss aber gestehen, Gisbert’s seine ist also auch extrem lecker. Den Abend haben wir dann wieder ruhig ausklingen lassen, bevor es zum Schlafen ging.
Den nächsten Tag haben wir gleich in der Lagune verbracht. Es war traumhaft schön. Ich bin relativ früh aufgewacht und bin ganz alleine an Deck gesessen. Und was schwimmt plötzlich in aller seelenruhe vorbei? Ein Delfin!!! Ich kann mich an diesen Tieren einfach nicht satt sehen. Der Tag gestaltete sich dann mit gleichem Ablauf wie immer: es gab reichlich Frühstück, ein geniales Mittagessen (Hühnchen in Ananas-Sauce und Reis), tagsüber wurde geschwommen, Inseln erkundet, geschnorchelt und ausgeruht. An diesem Spot bin ich auch wieder in’s Wasser eingetaucht. Am Grund haben wir unzählige, teilweise auch sehr grosse, und verschieden bunte Seesterne entdeckt. Weitere Tiere, bis auf ein paar kleinere Fische, haben wir leider keine zu Gesicht bekommen.


Im Laufe des Tages kamen immer wieder Händler in ihren Holzbooten zum Schiff. Die indigenen Frauen haben ihre handgefertigten Decken und Schmuckstücke verkauft, die Herren kamen mit ihrem Tagesfang, meistens mit Lobster. Gisbert hat dann auch gleich das Abendessen eingekauft. Einer unser Mitreisenden, Alex, wollte sich dann noch im Fischen beweisen. Man muss ihm lassen: Geduld hatte er und Durchhaltevermögen auch. Leider aber hat er nur ein paar Kleinigkeiten gefangen. Witzige Anekdote zu Alex: Er ist in Beutelsbach aufgewachsen und wohnt jetzt mit seiner Freundin in Stuttgart. Wie klein die Welt doch manchmal ist. Tobi war auf jeden Fall happy und die beiden Herren haben sich oft in schwäbisch unterhalten und viele Erlebnisse ausgetauscht.


Nachdem der Lobster zubereitet war, musste das Nicht-Essbare irgendwie «entsorgt» werden. Genau die wirft man ins Wasser. Und was zieht das wohl an? Genau Haie, in diesem Fall mal wieder 2 Nurse-Sharks, welche ja zum Glück ungefährlich sind. Weil das wollten wir uns nicht nehmen lassen, also nochmal Maske und Schnorchel auf und ab ins Wasser. Die Stimmung war super und ausgelassen, sind die 2 Sharks doch mehrere Mal hin- und zurückgeschwommen. Die Dame, die gerade ihre Haare im Meer gewaschen hat, fand es aber weniger witzig 😉

Gegen Abend war es dann soweit. Vor Sonnenuntergang wollte Gisbert aufbrechen und die 200 Seemeilen auf offener See nach Kolumbien in Angriff nehmen. Er erwartete eine ruhige Überfahrt, trotzdem musste alles von Deck verstaut oder befestigt werden. Leider war nach wie vor kein Wind vorhanden, sodass wir nicht segeln werden können, sondern den Motor zur Hilfe nehmen müssen. Die Stimmung war gut, dennoch waren wir etwas angespannt, weil keiner wusste was uns erwarten würde. Die Organisation hat uns in der Vorbereitung empfohlen, Medikamente gegen Seekrankheit mitzubringen und wir wurden auch instruiert, wie wir uns verhalten sollen im Fall der Fälle. Je nach Wetterbedingungen und Strömung dauert die Überfahrt zwischen 30-50 Stunden, also 2 Nächte, ein ganzer Tag und vielleicht auch noch ein Zweiter. Die Fahrt wird ohne Pause durchgeführt und der Captain wechselt alle 2 Stunden mit dem anderen Crewmitglied ab. Ein wirklich harter und nicht beneidenswerter Job. Die Überfahrt startete dann mit einem wirklich wunderschönen Sonnenuntergang.

Jetzt wird es schwierig zu berichten. Ehrlich gesagt war ich die ganze Zeit mit mir selbst und meiner Angst beschäftigt. Dazu kam, dass es gegen späteren Abend auch noch angefangen hat zu regnen. Kay und Tobi haben sich entschieden, oben im Salon auf den Tischbänken zu schlafen. Ihnen war die Kabine während der Überfahrt einfach etwas zu eng. Dafür hatte ich meinen Rückzugsort ganz für mich allein. Kurz bevor der Regen angefangen hat, bin ich dann in meine Kabine geschlüpft und hab mich versucht mit Netflix und Podcast hören abzulenken. Immer wieder bin ich eingeschlafen, um dann bald wieder aufzuwachen. Während der Nacht bin ich einmal aufgewacht, weil es nass um meine Zehen wurde. Die Dachluke habe ich extra offengelassen, um wenigstens etwas frische Luft zu haben. Da aber all unsere Sachen bei uns in der Kabine waren und ich diese keinesfalls nass haben wollte, habe ich die Luke geschlossen. Draussen schien es richtiggehend zu stürmen. Netflix und Podcasts und mein Lieblingslied haben wieder geholfen. Am nächsten Morgen ging es allen nicht extrem gut. Die Stimmung war gedrückt und sehr ruhig. Die Wellen waren nicht extrem schlimm, aber wenn man es sich nicht gewohnt ist und es über Stunden schaukelt, dann findet das der Körper irgendwann nicht mehr so witzig. Ich habe mich dann bewusst gegen Essen entschieden. Die Gefahr war mir doch einfach zu gross. Andere haben das Frühstück dann einfach zweimal genossen 😉 Den Tag über haben wir ehrlich gesagt nicht viel gemacht. Es war zum Glück etwas bewölkt, sodass es wenigstens nicht ganz so heiss war. Also sind wir entweder auf Deck, im Salon oder eben in der Kabine einfach rumgelegen. Zeitenweise haben wir nach Delfinen Ausschau gehalten. Leider haben wir auf der ganzen Überfahrt keine weiteren Tiere mehr gesehen. Schade, aber zu dem Zeitpunkt war mir das sogar egal. Ich wollte einfach nur noch ankommen und aus dem Boot aussteigen. Am Mittag hat Gisbert wieder hervorragend gekocht. Also es sah zumindest sehr lecker aus: Tortillas mit verschiedenen Gemüsen und Poulet. Ich habe mich wieder gegen das Essen entschieden und fühlte mich dabei viel besser. Tobi hat auch nur ein paar Happen zu sich genommen. Schlussendlich haben wir uns den ganzen Tag nicht wirklich gross bewegt, also brauchte der Körper auch nicht viel Energiezufuhr. Das Gefühl des Schaukelns wurde innerlich immer wie unangenehmer und wir haben uns dazu entschieden, eine Tablette zu nehmen. Im Nachhinein wurde uns bewusst, dass wir dies lieber schon früher gemacht hätten. Innert kürzester Zeit ging es uns deutlich besser. Das Schaukeln war das Gleiche, aber wir konnten besser damit umgehen.
Unser Mitreisende Alex hatte noch eine Rechnung mit dem Meer offen und er hat geduldig weiter gefischt. Und er war tatsächlich mehr als erfolgreich. Plötzlich hat er einen ca. 5kg-Thunfisch aus dem Meer gezogen. Der Stolz und die Freude in seinen Augen waren unbezahlbar. Und was machte unser Kapitän Gisbert? Er zauberte daraus Sushi als Vorspeise und Tuna-Filet als Hauptgang zum Abendessen. Das war natürlich ein grosses Highlight. Tobi hat nach der Tablette wieder zugeschlagen, ich blieb auf Diät. Ist ja nicht so, als dass wir die Tage davor nicht mehr als genügend gegessen haben.

Danach gab es nochmal einen tollen Sonnenuntergang hinter dem Boot und nach vorne einen tollen Regenbogen.

Bereits um ca. 22 Uhr haben wir am Horizont etwas Helles gesehen. Es waren die ersten Containerschiffe von und nach Cartagena und auch das Licht der Stadt war bereits zu sehen. Die Stimmung war schlagartig besser. Leider zogen erneut dunkle Wolken auf und es startete mit Regen. Für mich der Zeitpunkt, um sich wieder in die Kabine zu verziehen. Dort blieb ich dann auch bis Tobi um ca. 1 Uhr früh zu mir kam und mir mitteilte, dass wir im Hafen von Cartagena eingelaufen sind und geankert haben. By the way, Gisbert meinte, von einer Skala von 0 bis 10, war unsere Überfahrt eine 2,5 😉 😉 Ok, wir sind wirklich Weicheier 😉 😉

Uff sehr gut, dachte ich, ich hab’s überstanden. Tja, das Geschaukel ging aber gleich wie vorher weiter. Wir haben nämlich keinen Platz an einem Steg bekommen, sondern ankern mitten in der Einfahrtschneise des Hafens. Und da war ordentlich was los und so wurden wir immer wieder durgeschüttelt von Wellen von anderen Booten. Trotzdem konnten wir nochmals ein paar Stunden schlafen (Tobi blieb zum Glück bei mir in der Kabine), bevor wir dann zum letzten Frühstück geweckt wurden. Unsere Pässe waren dann bereits beim Agenten und der Immigration in Bearbeitung und kamen auch schon bald zurück. Wir sind offiziell in Kolumbien, unserem 11. Weltreiseland, eingereist und dürfen nun 90 Tage bleiben.

Nach dem Frühstück mussten wir dann unsere sieben Sachen zusammenpacken und das irgendwie nochmals wasserfest. Wir durften nämlich nach wie vor nicht an einen Steg andocken, sondern wurden mit dem Gummiboot an Land gebracht. Hat aber alles super funktioniert und wir kamen trocken rüber. Wir haben uns von allen verabschiedet und haben uns dann an Land zuerst wieder organisiert. Schuhe an, Rucksack auf und los geht’s zum nächsten Bankomaten und Taxistand. Mit dieser Währung hier, der kolumbianische Peso, müssen wir erstmal klarkommen. Da hat es so viele Nullen. Wir bezogen dann mal schlappe 900’000 Pesos, was ca. 200 Dollar entspricht und haben ein Uber bestellt, welcher uns zum Hotel fahren sollte. War ja klar, kurz bevor das Uber kam, begann es wieder an zu regnen. Ich weiss, die Meisten die jetzt hier mitlesen, hätten gerne mal etwas Regen. Wir hätten gerne mal wieder einen Tag ohne Regen. Beschweren möchten wir uns dennoch nicht. Es ist warmer Regen und meistens ist er auch ziemlich schnell wieder vorbei. Aber gerade, wenn wir mit all unserem Gepäck unterwegs sind, ist Regen einfach doof. Bis das Zeugs wieder trocknet, dauert es ewig und man muss immer aufpassen, dass nichts zu stinken oder schimmeln anfängt. Bis jetzt hatten wir da immer Glück. Der Uber kam dann auch ziemlich schnell und los ging die Fahrt zum Hotel. Weiter geht es im nächsten Beitrag, dem Ersten aus Kolumbien.

Hier noch ein paar Bilder von unserem tollen Boot und der Crew. Nochmal herzlichen Dank an unseren Kapitän und sein Crew-Mitglied Martin, dass war wirklich super und ein Erlebnis.

Und nun zum Schluss mag ich mal noch schnell ein herzliches Dankeschön aussprechen. Eva unsere liebe Freundin, liest die Berichte immer ganz genau durch. Bereits kurze Zeit nach dem Hochladen bekommen wir mal mehr, mal weniger Screenshots mit Schreibfehlern zugeschickt. VILLE LIEBE DANK EVA, DU BISCH UNS E RIESIGI HILF!!!

Panama & Panama-City (Gruppenreise Teil 6)

Die Reise nach Panama startete mit Aufregung. Am Abend vor der Einreise wurden wir erneut über die aktuellen Geschehnisse in Panama informiert. Leider konnte immer noch keine Einigung gefunden werden und die Situation im Land spitzte sich zu. Dennis, sein Chef und auch das Headoffice von Intrepid haben lange diskutiert und verschiedene Optionen durchgespielt. Aktueller Plan ist Route B, sprich Abfahrt 9 Uhr. Bereits während dem Frühstück kam die nächste Meldung. Neuer Plan, neue Abfahrtszeit 12 Uhr. Wir stellten uns bereits wieder auf einen Morgen am Strand oder beim Arbeiten ein und zack, neuer Plan. Abfahrt um 9.30 Uhr. Diesen Plan haben wir dann auch tatsächlich umgesetzt. Wir wurden von 2 Minivan’s abgeholt und in rasantem Tempo zur Grenze gefahren. Dort angekommen haben wir unser Zeugs geschnappt und sind zum 1. Büro gelaufen. Exit Costa Rica. Wir haben lange gewartet, USD 9 bezahlt und eine Quittung über USD 8 erhalten. Warum nur 8 obwohl wir 9 bezahlt haben? Keine Ahnung 😉
Als alle durch waren, ging es zu Fuss weiter. Kurze Zeit danach wollte jemand noch unseren Pass sehen, bevor dann eine Schlange vor dem nächsten Fenster war. Nochmal Exit Costa Rica. Dieser Officer hat die Quittung von davor kontrolliert und wenn die in Ordnung war, gab es den Exit-Stempel im Pass. Tatsächlich war die Quittung bei einer Teilnehmerin falsch. Der erste Herr hat die Passnummer falsch abgeschrieben. Sie musste also nochmals zurück und kam mit neuer Quittung. Dann ging der Spaziergang erst richtig los. Wir haben zu Fuss die Brücke über den Fluss überquert und kamen auf der Panama-Grenzstelle an.

Dort wurden wir von 2 (später 4) Officer begrüsst und jeder musste seine Immigration machen. Das hat zwar eine Weile gedauert, hat aber alles geklappt. Wir haben unseren Stempel im Pass bekommen. Dies ist nun das 10. Land auf unserer Weltreise!!! Danach mussten wir leider etwas warten. Dennis hat uns mitgeteilt, dass der Bus leider in den Strassenblockaden feststeckt. Nach einer kurzen Wartezeit bei «kühlen» 34 Grad und einer gefühlten Luftfeuchtigkeit von 200% sind unsere 2 kleinen Busse aber angekommen. Das Gepäck wurde verstaut, wir wurden wie immer herzlich begrüsst und los ging die Fahrt. Auch hier in Panama sind die Strassen nicht wirklich anders. Voller Schlaglöcher, je nach Regensituation viel Wasser und gefahren wird ohne Regeln. Leider aber dauerte die Fahrt nicht lange und wir kamen an die erste Strassenblockade. Also alles wieder aussteigen, Rucksack packen und weiter geht es zu Fuss. Immer wichtig: Lächeln aufsetzen und die Menschen freundlich grüssen. Die Strassenblockaden bestanden vor allem aus Holzbarrikaden, über welche man aber problemlos laufen kann. Unser Busfahrer respektive lokaler Organisator des Transfers hat uns immer begleitet und es war zu keiner Zeit gefährlich oder komisch. Es war lediglich heiss, feucht und etwas anstrengend, weil die Distanzen nie genau abzuschätzen war. Die Menschen vor Ort haben sich entsprechend organisiert und es standen jeweils Taxi’s, grosse Busse oder Privatvan’s zwischen den Strassenblockaden zur Verfügung. Diese haben dann Leute (egal ob Touristen, Lokale, Geschäftsreisende) von einer Blockade zur Nächsten gefahren. Und dies sowohl von Süden nach Norden oder eben von Norden nach Süden. Und so haben wir das Spiel ca. 6 Mal wiederholt. Den meisten aus der Gruppe hat diese Erfahrung gut gefallen. Klar, es war anstrengend und der Hintergrund der Proteste ist alles andere als witzig, aber wir waren sehr dankbar, dass wir auch das erleben durfte. Wir haben Intrepid ausgewählt, weil wir eben keine Luxus-Reise wollten. Wir wollten vor Ort Erfahrungen sammeln und dazu gehören auch solche. Es hätte natürlich anders ausgesehen, wenn es sicherheitstechnisch ein Problem gegeben hätte. Aber in diesem Fall hätte uns Intrepid erst gar nicht losgeschickt (Panama komplett zu streichen stand auch tatsächlich zur Debatte). Die Stunden sind dementsprechend ins Land gezogen, bis wir dann an einem kleinen «Hafen» angekommen sind. Ich muss mittlerweile schmunzeln, weil Boote ja nicht mein Lieblingsgefährt sind. Mittlerweile aber überlege ich gar nicht mehr und nehme es so hin. Es ist eigentlich einfach eine Holzhütte am Wasser (See oder im heutigen Fall Meer). Dort wird ein Ticket gekauft, die Personalien hinterlegt und dann steht dort ein kleines Boot. Leute steigen ein und das Gepäck wird dann halt einfach dort verstaut, wo es noch Platz hat. Und dann geht die Fahrt rasant los. Heute war es knapp eine Stunde und es ging ordentlich über Wellen. Zum Glück hatten wir einen Platz in der vorderen Reihe, denn die Passagiere hinten sind dann komplett nass auf der Insel angekommen. Unser Ziel war Bocas del Tore respektive deren Hauptinsel Isla Colón.

Nach einem kurzen Fussmarsch sind wir in unserer Unterkunft angekommen. Für uns eine ganz neue Erfahrung auf diesem Trip. Das Hotel ähnelte eher einem Businesshotel. Es war sehr modern und hatte alles zu bieten was man braucht. Und damit meine ich warmes Wasser mit einem gewissen Wasserdruck, sehr sauber, ein extrem bequemes Bett mit Decke und sogar sehr weiche Badtücher. Alles Dinge, die sonst eher Glückssache waren. Nach einer kurzen Verschnaufpause sind wir dann auf den Orientation Walk aufgebrochen. Dabei haben wir lediglich das Zentrum der Stadt erkundet. Die Insel ist doch grösser als wir dachten 😉 Anschliessend ging es zu einem Restaurant direkt am Meer und wir haben unser Abendessen bei herrlichem Ausblick bestellt. Wir wurden vorab «vorgewarnt», dass der Service in Panama eher bescheiden sei. Das können wir mittlerweile bestätigen. Alle sind freundlich aber arbeiten tun sie nicht so gerne. Am liebsten mögen sie es, wenn man zu ihnen geht, dort das Essen bestellt und sie nicht laufen müssen 😉 Für uns überhaupt kein Problem, aber es fällt halt jetzt extrem auf, weil wir in den anderen Ländern komplett andere Erfahrungen gemacht haben. Nach dem Abendessen ging es dann noch in die Tequila Republic, einer ausserordentlichen witzigen Bar. Mit am Start waren die üblichen Verdächtigen, Kay & Amillie und dann hat uns noch Nici, der Niederhelfenschwiler, begleitet. Es wurde mal wieder ein richtig genialer Abend mit guten Drinks, toller Musik und viel lustigen Gesprächen. Wir haben unserer Engländerin versucht «Zum Wohl» beizubringen. Was ist daraus entstanden? «Two more». Passt eigentlich auch in einer Bar. Wir haben uns also jeweils «two more» gewünscht und so mussten wir ja fast noch was bestellen. Die Nacht dauerte länger und wir sind dann eher spät ins Bett gekommen. Aber dafür haben wir jetzt eine von uns signierte 1-Dollar Note an der Decke der Bar hängen. Tobi hat diese, mit all seinem Wissen über Werkzeuge, unfallfrei an die Decke getackert. 🙂

Den ersten vollen Tag auf der Insel haben wir extrem «stressig» gestaltet. Wir haben am Pool gearbeitet, unsere weitere Reise angefangen zu planen, Instagram «erledigt» und es auch ein bisschen ruhiger genommen. Ah ja und natürlich nicht zu vergessen, ein leckeres Mittagessen am Meer mit einem tollen Fruchtdrink durfte natürlich auch nicht fehlen.

Der Rest der Gruppe ist an diesem Tag auf einen Tagesausflug aufgebrochen. Da wir mal wieder Lust auf einen Tag ohne Meckern und negativen Aussagen hatten, haben wir uns gegen den doch sehr toll klingenden Tag entschieden. Dennis hat dann aber was im Hintergrund für uns organisiert. Wir konnten den gleichen Ausflug einfach am nächsten Tag machen. Gleicher Kapitän, gleiches Boot, gleicher Ablauf nur halt für uns 4 (und vielleicht noch andere Touristen). Da haben wir natürlich gleich zugeschlagen und sind am zweiten vollen Tag zum Ausflug. Am Abend gab aber erst noch ein kurzes Nachtessen, der Vorabend stand uns doch noch in den Knochen. 🙂 Wie gesagt sind wir am Folgetag auf den Ausflug und mit uns war noch ein nettes Paar aus Madrid. Mit dem Boot ging es los zur «Delfinbucht». Das Wasser dort war nicht tief und die Delfine sind dort um ihre Jungen aufzuziehen und sich die Bäuche mit Nahrung vollzuschlagen. Es dauerte nicht lange und wir bekamen bereits die ersten beiden Delfine zu Gesicht. Unser Kapitän Valencia, der übrigens auch der Präsident der örtlichen Bootsvereinigung ist, hatte ein super Blick für die tollen Tiere. Wir konnten die Delfine ein bisschen aus sicherer Distanz beobachten. Leider kamen dann relativ schnell viele Boote, welche den Delfinen auf die Pelle rückten und diese auch verfolgt haben. Wir sind dann zum Schutz der Delfine weitergefahren. Für uns die genau richtige Entscheidung, wenn wir doch sehr gerne wilde Tiere beobachten. Leider war die Distanz zu den Delfinen für Fotos doch etwas zu gross bzw. hatten wir nicht die richtige Ausrüstung dabei. Das wir zu langsam waren, lass ich einfach mal unerwähnt. 🙂

Am zweiten Spot wurde dann die Schnorchelausrüstung verteilt und es ging in’s warme Wasser. Es hatte leider nicht so viele Fische wie auf Caye Caulker, dafür war das Reef etwas farbenfroher.

Wir hatten viel Spass und die 45 Minuten waren schnell vorbei. Danach ging es zu einem kurzen Abstecher zu einer kleinen Restaurantinsel. Dort haben wir das Essen für später vorbestellt. Zuvor soll es nämlich noch auf eine einsame, kleine Insel gehen. Die Fahrt dorthin war sehr rasant und voll mit Wellen, aber das Ziel war dafür umso traumhafter. Eine Karibikinsel (hätte man wahrscheinlich in 15 Minuten zu Fuss umrundet gehabt) wie aus dem Bilderbuch. Türkisblaues Wasser, feiner Sandstrand und ein paar Palmen. Herrlich. Wir haben die 2 Stunden genossen zum baden, sünnele (sonnen) und Quatsch mit unseren Handy’s zu machen. Zum Glück war es etwas bewölkt, sonst wäre es tatsächlich zu heiss geworden am Strand. Schatten war doch etwas Mangelware. 🙂

Die Zeit verstrich wie im Flug und wir wurden von Valencia in seinem Boot wieder abgeholt. In der gleich rasanten Fahrt ging es zurück zum Restaurant wo bereits unser Essen wartete. Reis mit Bohnen und Fisch oder Poulet (je nach Bestellung). Das Essen war super, vor allem auch wegen der Location. Das Restaurant war mitten im Meer auf Stelzen und man konnte während dem Essen auf den Meeresgrund sehen.

Auf der Rückfahrt sind wir dann an den verschiedenen Mangroven-Inseln vorbeigefahren bis zur nächsten Attraktion. Der Seestern-Insel. Das Wasser war vielleicht 2 Meter tief, komplett klar und am Meeresgrund sahen wir viele Seesterne. Auch das erste Mal für uns, die so live zu sehen. Wunderschön.

Den Abend haben wir dann mit der Bildmaterial-Auswertung und Ausruhen verbracht. Diesen letzten Tag konnten wir nur erleben, weil unser Reiseprogramm kurzfristig geändert wurde. Leider sind die Strassenproteste nach wie vor im Gange und wir können eine Ortschaft, Santa Catalina am Pazifik, nicht anfahren. Wir waren alle sehr traurig, hatten wir doch von diesem Ort sehr viel gehört. Aber so ist es eben und niemand hat Schuld und niemand kann was dagegen tun. Nach dieser Extra-Nacht auf der Insel sind wir also am nächsten Tag wieder aufgebrochen. Wir haben die Route auch hier wieder angepasst. Wir sind länger mit dem Boot gefahren, bis nach Chiriqui, sodass wir ein gutes Stück Strasse überspringen konnten. Was aber eigentlich noch schön war, denn diese Überfahrt war der Hammer. Dort am Hafen angekommen kamen dann auch gleich 2 Busse für uns. Gepäck wurde verstaut und los ging die Fahrt.

Zu unserer Überraschung sind die Busse direkt von Boquete, unserem nächsten Zielort, ohne jegliche Strassenblockaden gekommen. Wir waren also sehr zuversichtlich, dass unsere heutige Reise entspannt blieb. Tja, was sollen wir berichten? Wir hatten auf dem ganzen Weg keine Strassenblockaden. Dafür einen kaputten Reifen. Dank aller Hilfe war dieser aber ziemlich schnell gewechselt und die Fahrt konnte weitergehen. Es ging stetig hoch, lag doch unser Ziel wieder in den Hügeln. Zurück in die Berge, zurück in das Grüne. Da wir einen Tag später als geplant anreisten, hat sich dann auch das Hotel geändert. Wir haben zum ersten Mal im Selina Hostel eingecheckt. Es war erst seit 2 Wochen offen und sie sind noch am üben für den grossen Ansturm. Wir reisen hier ja in der Nebensaison und dementsprechend war nicht ganz so viel los. Ehrlich gesagt wollen wir gar nicht erleben, wie es hier in der Hochsaison zu und her geht. Uns reichen diese Touristen schon aus. Nachdem das Hostel Tobi und mich zuerst in 2 Einzelzimmer verfrachten wollte, haben wir dann ein wunderschönes Doppelzimmer bezogen. Die komplette Anlage des Hostels war wunderschön. Viel spielte sich wie üblich draussen ab. Es gab sogar ein kleiner Fluss, der quer durch die Anlage führte. Einen Platz mit Lagerfeuer, ein tolles Restaurant, ein Coworking-Haus, eine Bibliothek, eine Outdoor-Sportplattform, ein kleiner Laden, usw. Einfach super. Und das Internet war der Hammer.

Auch hier werden wir eine Nacht länger bleiben, sodass wir dann wie geplant in Panama-City eintreffen werden. Nach Ankunft sind wir wieder los zum Orientation Walk, den wir aber aufgrund der Witterung abgebrochen haben. Es hat extrem stark zu regnen begonnen. Die Temperaturen am Abend in den Bergen war dann auch nicht mehr ganz so warm, sodass wir froh waren, dass wir gleich Abend gegessen haben. Wir konnten anschliessend noch zum lokalen Reiseanbieter und Touren für die nächsten 2 Tage anschauen. Die Wettervorhersage war dann aber leider nicht so gut, sodass Tobi und ich nichts gebucht haben. Wir wollten spontan schauen, wie das Wetter sich entwickelt.

Am nächsten Tag haben wir uns aufgeteilt. Ich habe das super schnelle Internet und das Coworking Office genutzt und den ganzen Tag gearbeitet. Tobi hat die Stadt und einen kleinen Markt besichtigt, es sich gut gehen lassen und gegen Nachmittag auch die Anlage genossen.

Am Abend sind wir dann zu der örtlichen Brauerei gelaufen. Dort soll es gute Burger und Live-Music geben. Können wir auf jeden Fall bestätigen. Wir hatten einen genialen Abend in toller Begleitung, tolle Burger, gute Biere und eine Band, die extrem gute Musik spielte genossen. Vor allem der Gitarrist hat eine unglaubliche Show abgezogen. Hat er doch tatsächlich mit einem Glas, welches direkt die Saiten berührte einen unfassbaren Ton aus der Gitarre gebracht.

Am nächsten Tag hat das Wetter auch nicht viel besser ausgesehen, sodass ich mich gegen meine Zipline-Tour entschieden habe. Dann mache ich das halt mal in Neuseeland bei schönerem Wetter 🙂 Tobi hat spontan mit Kay eine Rum-Tour gebucht und Amillie und ich haben uns für eine «Schokoladen-Kaffee-Glacé-Tour» entschieden. Eine Tour war es nicht wirklich, wir haben einfach selber die Orte angesteuert. Nachträglich kann ich berichten, dass wir es nur zum ersten Kaffee geschafft haben. Dort gab es einen Kaffee-Frappucino der so unglaublich lecker und süss war, dass wir danach keine Lust mehr auf Schokolade und Glacé hatten. Dafür haben wir herrliche Gespräche geführt und dann gewartet, bis Kay und Tobi von ihrer Rum-Tour zurückkamen. Den Erzählungen nach hatten beide sehr viel Spass, haben sehr viel gelernt und der probierte Rum war auch sehr gut. Am besten berichtet er selber davon:


Ja, was soll ich zu der Rum-Tour gross sagen? 🙂 Es war der Hammer, ich habe noch selten so tollen Rum getrunken. Wir hatten eine kleine Tour gebucht und wurden um 13 Uhr am Treffpunkt abgeholt. Anschliessend ging es für ca. 40 Min mit einem umgebauten LKW auf Tour. Es wurde einfach wie ein Container auf die Ladefläche gebaut, in welchem die Touristen sich platzieren mussten, dann Klappe zu und ab ging die Fahrt. Selbstverständlich ohne Gurt und sonstige grosse Sicherheitsausrüstung. Aber war ok, schnell fahren konnten wir auf den engen Strassen hinauf zum Lagerraum des Rums eh nicht. Wir haben nämlich nicht die eigentliche Produktion des Rums, diese befindet sich eher in der Küstenregion, besucht, sondern einen Lagerraum auf 1’668 Meter über dem Meeresspiegel. Der Lagerraum befindet sich auf einem Gelände, welches für Touristen verschiedene Möglichkeiten bietet. So kann man hier neben der Rum-Tour auch eine Tee-Tour (ich meine wer es gern hat. :-)) oder eine Kaffee-Tour machen. Ausserdem gibt es noch Outdoor-Aktivitäten wie Zipline oder diverse Wanderwege. Die Rum-Destillerie hat den Ort für die Lagerung auf Grund der Höhenlage ausgesucht. Sie lagern dort einen speziellen Rum, welcher dann auch 1668 heisst. Die Höhenlage soll dem Rum eine besondere Note geben, da sich die Holzfässer während der Rum darin lagert, anders verhalten als in tieferen Regionen. Ob man das tatsächlich schmeckt sein dahingestellt, der spezielle Rum war aber auf alle Fälle extrem lecker. Nachdem uns der Guide begrüsst hat, ging es direkt in den Keller. Dieser war nicht besonders gross, aber sehr schön eingerichtet mit einer Bar, einem grossen Tisch und ein paar richtig schönen Holzfässern in denen der Rum gelagert wird. Hier haben wir dann erfahren, dass wir eine Privat-Tour hatten. Es gab keine weitere Anmeldungen, so dass nur wie beide als einzige Teilnehmer vor Ort waren. Das war natürlich super. So konnten wir viel mehr fragen und ehrlich gesagt wurden unsere Gläser auch besser und häufiger gefüllt, als wenn es eine volle Gruppe gewesen wäre. Aber man muss ja auch mal Glück haben mit einer Gruppe. 🙂 Und der Schwabe hat mal wieder das Meiste für sein Geld bekommen. 🙂 Die Tour startete mit einem kurzen Video über die Destillerie, die Geschichte des Rums in Panama und den Herstellungsprozess. Alles wirklich sehr interessant. Anschliessend ging es dann noch tiefer in die Thematik, wobei ich zugeben muss, da hab ich dann nicht mehr alles verstanden. Warum und wieso man verschiedene Arten von Holzfässer nimmt konnte ich mir noch erklären, weil es ein anderes Aroma gibt, aber als es dann um die Zusammensetzungen usw. ging, wurde es mir doch zu heftig. Spanned fand ich noch, dass der Rum nach dem «Solera-Prinzip» hergestellt wird. Das bedeutet, dass von einem Rum immer 4 Fässer übereinander gelagert werden. Im obersten Fach der jüngste und im unteren der älteste. Dann wird immer aus dem unteren Fass etwas entnommen und mit dem Rum aus dem darüberliegende Fass wieder aufgefüllt. Hierfür werden immer 25% eines Fasses verändert. Sprich 25% aus dem untersten entnommen und dann jeweils 25% von dem Fass darüber usw. Dadurch bleibt nie Luft in den Fässern und der jeweils jüngere Anteil nimmt die Eigenschaften des älteren Teils schneller an. Damit muss man nicht tatsächlich 12 Jahre warten bis der Rum als 12 Jahre alter Rum verkauft werden kann. In Panama ist es so, dass einfach der Teil des ältestes Rums das Alter auf der Flasche angibt. Also wenn in diesem Verfahren produziert wird. Sicher gibt es auch Rums die tatsächlich 12 Jahre in einem Fass sind und dann verkauft werden, aber so muss man eben 12 Jahre warten und hoffen das es etwas Gutes gibt. Nach all der Theorie ging es aber endlich an das Probieren. Im ersten Schritt haben wir gelernt, wie man Rum richtig probiert. Man nimmt das Glas und schaut sich den Rum an. Ist die Farbe klar, golden, bernsteinig, dunkel, trüb, usw. Dann riecht man mit einem tiefen Zug am Rum um zu definieren ob der Rum nussig, holzig oder nach Kokosnuss, Mandel, Vanille, Rosinen oder nach Zimt richt. Dabei wird das Glas nicht so geschwenkt wie z.B. beim Rotwein sondern eher still gehalten. Dann nimmt man einen ersten kleinen Schluck, behält den Rum aber erst ein paar Sekunden im Mund und spült diesen aus, ehe man den Rum schluckt. Damit wird der Mund und die Geschmacksnerven an den Rum gewöhnt. Dann nimmt man einen zweiten kleinen Schluck und wiederholt das Ganze ehe man auch das schluckt. Damit ist der Mund kalibriert und die Geschmacksnerven bereits an den Rum gewöhnt. Den dritten Schluck trinkt man wie einen Schnaps, sprich einfach in den Mund und direkt schlucken. Man merkt jetzt tatsächlich wie sich der Geschmack bei jedem Schluck verändert und wie der dritte Schluck z.B. viel weniger brennt oder auch unangenehm ist. So kann man auch die verschiedenen Noten, wie holzig, rauchig, scharf, süss oder bitter viel besser unterscheiden. Dann kommt noch der vierte und für mich lustigste Test. Man nimmt das leere Glas und schwenkt es mit dem Boden nach oben durch die Luft. Yepp, dabei versaut man sich den Boden, aber das macht in dem Fall nichts. Weil wichtig ist, wie das Glas dann riecht wenn der Rum vollends aus dem Glas geschleudert wurde. Ist das Aroma dann noch vorhanden oder intensiver geworden oder gleich ausgewogen. Ich war überrascht wie sich das teilweise verändert hat. Über die Tropfen am Boden mussten wir uns in dem Fall keine Gedanken machen. Im Lagerraum war ein wunderschöner Holzboden, welcher tatsächlich immer mit Rum gereinigt wird. Man verwendet in dem Raum keine Chemikalien zur Reinigung, da diese durch die Poren in den Holzfässer in den Rum gelangen könnten. Der Boden hat das Ganze aber extrem gut vertragen, sah wirklich toll aus. 🙂 Nach diesem Prozedere haben wir dann 3 verschiedene Rums probiert und einer war besser als der Andere. Wir konnten unsere Erfahrungen in einem vorgefertigten Blatt eintragen und konnten selbst herausfinden, was wir alles schmecken und riechen. Hat tierisch Spass gemacht und ich war erstaunt, wie gut wir das gemacht haben. Zum Abschluss gab es dann noch spontan einen vierten Rum zum probieren, welcher glaub ich nicht mehr Gegenstand der Tour gewesen wäre. Aber wir waren ja nur zwei und der Guide hatte extrem Freude an uns und unseren vielen Fragen. Den Abschluss haben wir dann auf der «Vulkan-Terrasse» gemacht. Eine ganz tolle Terrasse, direkt an den Lagerraum angrenzend. Diese heisst so, da man von dort aus direkt Blick auf den höchsten Vulkans Panama hat. Eine atemberaubende Aussicht und ein ganz tolles Ambiente. Alle Tische und Stühle waren Teile aus Holzfässern und um uns herum flogen sehr viele kleine und bunte Kolibris. Und zum Abschluss gab es natürlich noch etwas besonderes zu trinken, nämlich einen Rum-Kaffee Likör. Aber nicht mit irgendeinem Kaffee sondern mit einem Geisha-Kaffee, die teuerste Kaffeesorte auf der Welt. Das schmeckte dann wirklich nochmal richtig gut und war ein toller Abschluss. Nach knapp 3 Stunden war die Tour dann auch zu Ende und wir wurden mit dem Eigenbau-LKW wieder in die Stadt gefahren. Dort angekommen sind wir dann ebenfalls zu Corinne und Amillie ins Café, weil so starker Kaffee war jetzt doch eine gute Idee. Stieg der Rum doch ein wenig in den Kopf. 🙂

Den Abend haben wir dann im Hostel verbracht und dort noch eine Kleinigkeit gegessen. Da an dem Abend Bingo-Abend war, haben wir es dann aber doch bevorzugt den Rest des Abends im Zimmer zu verbringen. 🙂


Am nächsten Tag, mittlerweile der 30. Juli 2022, hiess es früh aufstehen, nochmals im Restaurant frühstücken (war inklusive) und dann ging es um 8 Uhr bereits los. Rucksäcke kamen wieder auf das Dach des Busses und los ging die Fahrt. Es stand mitunter die längste Fahrt, direkt nach Panama-City, vor uns, da wir leider nicht nach Santa Catalina konnten. Die Stimmung in der Gruppe war leider zunehmend schlechter geworden, was extrem schade war. Wir waren so froh, hatten wir es in unserer kleinen Gruppe so gut. Wir liessen uns die Stimmung nur kurzfristig vermiesen, wenn wieder mal was vorgefallen ist. Dennoch konnten wir uns danach rasch beruhigen und die Reise, das Land weiter geniessen. Ich bin extrem froh, dass wir Kay und Amillie nach wie vor mit uns hatten. Auf dem Weg gab es eine kurze Mittagspause und danach machten uns Dennis und der Fahrer das Angebot, auf dem Weg in die Stadt den berühmten Panama-Kanal zu besichtigen. Wäre natürlich der absolute Hammer gewesen, leider aber wollte ein Teil der Gruppe nicht mitgehen (mittlerweile machten sie gar nichts mehr mit, was der Tourleader vorgeschlagen hat) und so mussten wir alle zusammen direkt zum Hostel fahren. Der Weg führte aber über die berühmte Puente de las Américas und somit direkt über den Kanal. Zwischenzeitlich hat es stark geregnet und die Sicht war nicht die Beste, trotzdem konnten wir ein paar Schiffe und das Ausmass des Kanals sehen. Nach der Brücke hat man einen fantastischen Ausblick auf die vor uns liegende Stadt. Wow, komplett anders als alle anderen Zentralamerikanischen Städte. Es glich eher Miami, Florida mit all den Hochäusern. Ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Unser Fahrer brachte uns dann zur nächsten und somit letzten Unterkunft: Hostel Selina in Casco Viejo, dem alten Stadtteil von Panama-City. Ein Vorteil hatte es hier, dass wir ein paar Mühsame in der Gruppe hatten. Unser Tourleader schaute, dass wir die schönsten Zimmer bekamen. Somit mussten wir nicht in einem Gemeinschaftszimmer schlafen sondern haben ein wunderschönes Doppelzimmer mit Aussicht auf das Finanzviertel der Stadt erhalten 😉 Zudem hatten wir alle langsam genug von diesen Nörgeleien, sodass Dennis das Abschiedsessen einen Tag vorzog. Wir haben dieses gleich dem Orientation Walk angehängt und waren dann lecker essen. Mit einem wirklich sehr kurzen «Good Bye» haben wir uns von der Gruppe verabschiedet. Den Abend haben wir dann noch in unserem kleinen Kreis auf dem Rooftop des Hostels ausklingen lassen. Dort war Party angesagt, war schliesslich auch Samstag und das Bier für Tobi zum Glück sehr kalt. 🙂

Den nächsten Tag haben wir alle etwas anders verbracht. Tobi hat sich zuerst einem City-Walk angeschlossen. Diese starten direkt im Hostel und sind kostenfrei bzw. man gibt einfach ein Trinkgeld am Ende. Wir hatten das ja schon in San José gemacht und auch dieses Mal war es wieder super. Der Rundgang ging durch die Altstadt von Panama City, also im Prinzip so rund um das Hostel. Dabei wurden verschiedene Kirchen angeschaut aber z.B. auch ein Mola Museum. Molas sind sehr traditionelle handgefertigte Stoffsachen. Häufig sind es wie Aufdrucke welche dann auf Taschen oder so kommen. Aber es gibt auch grössere Formate, welche dann als Tischdecken bzw. Untersetzer genutzt werden. Ein Mola besteht aus diversen übereinander liegenden bunten Stoffen in welche ein Muster geschnitten wird. Damit dann das Ganze in den verschiedenen Farben daher kommt, muss man sich schon im Vorfeld klar sein, wie das fertige Kunstwerk aussehen soll. Den am Ende werden die einzelnen Stoffe wieder vernäht und man erkennt das Bild, welches vorher geplant wurde. Ehrlich gesagt haben Tobi die Kunstwerke nicht so richtig gefallen, seiner Meinung nach sieht das Ganze immer etwas unfertig aus. 🙂 Aber zumindest sind die Sachen immer recht bunt.

Am Nachmittag ist Tobi dann auf den Fischmarkt zum Essen gegangen. Das war mal wieder eine Erfahrung, weil wenn man sich den Verkaufsständen für Essen nähert, kommen die ganzen Kellner auf einen zu und versuchen dich in ihr Lokal zu bringen. Das war gar nicht so einfach. Zum Glück war unser Tourguide mit dabei und hat uns in das beste Restaurant gebracht. Es gab so richtig leckeren Shrimp-Cocktail als Vorspeise und dann Pommes mit Meeresfrüchten. Der Hammer wie das zubereitet wurde und wie frisch mal wieder alles schmeckte. Leider war der richtige Fischmarkt, an welchem der fangfrische Fisch verkauft wird, schon vorbei. Wobei man sagen muss, Touristen sind in dem Bereich nicht ganz so willkommen, da es doch recht beschäftigt zu und her geht und mit all den Maschinen, welche durch den Markt fahren ist schon so manches passiert. Daher kein Problem, wie haben einen kurzen Blick hineingeworfen in die Halle, sonst aber lieber unser Essen genossen.

Am Abend sind wir dann aber mit Dennis zum letzten Mal essen gegangen. Irgendwie wollten wir uns von ihm noch persönlich verabschieden und auch unser Dankesgeschenk überreichen. Wir hatten einen tollen Abend, der erneut mit ein paar Drinks auf dem Rooftop geendet hat.

Offiziell ist die Gruppenreise nun zu Ende. Wahnsinn, was wir in diesen 6 Wochen alles erlebt haben und wieviele Kilometer wir wieder auf dem Land- oder Seeweg zurückgelegt haben. Aber das Allerschönste ist, dass wir dabei 3 ganz tolle Freunde gefunden haben. Kay, Amillie und Kelly werden wir nie wieder vergessen. Ehrlich gesagt können wir uns gar nicht mehr vorstellen, wie es war ohne sie zu kennen. Wir sind alle 5 sehr unterschiedlich und dennoch hatten wir eine wunderbare Zeit zusammen. Kelly hat uns bereits in San José verlassen, Amillie verabschieden wir hier und Kay hat spontan entschieden mit uns weiterzureisen bis zum nächsten Land. Selbstverständlich haben wir seit einiger Zeit eine tolle WhatsApp Gruppe und stehen somit täglich öfters in Kontakt. Wir haben also den letzten vollen Tag gemeinsam zu Viert verbracht. Wir haben uns den Panama-Kanal genauer angeschaut. Wir haben uns ein Uber gerufen und sind zum Kanal gefahren. Der nette Herr beim Visitor Center hat uns aber gleich mitgeteilt, dass wir zu einer ungünstigen Zeit hier sind. Die grossen Schiffe kämen erst nach 14 Uhr wieder. Also haben wir spontan umgeplant und sind mit dem Uber zur grössten Einkaufsmall gefahren und haben dort einen Kaffee getrunken. Die Mall war riesig, aber irgendwie hatten wir gar keinen grossen Bock auf Shopping und brauchen tun wir sowieso nichts. Also sind wir dann nach der Wartezeit wieder mit dem Uber zum Kanal gefahren. Es waren einige Leute vor Ort und hatten den gleichen Plan, aber das war uns egal. Ticket gekauft und los ging es. Zuerst läuft man durch ein kleines Museum auf 4 Etagen des Hauses bevor es dann raus auf die Besucherterrasse ging. Der Rest des Visitor Centers (IMAX Kino, Restaurant, etc) war leider aufgrund der Pandemie noch geschlossen. Während dem die anderen aufmerksam die Ausstellung begutachteten hat es mich nach draussen gezogen. Ich wollte endlich, endlich die grossen Schiffe sehen 🙂 Dabei ist uns aufgefallen, dass ja heute auch unser 8 Monats-Weltreisejubiläum ist. Was für ein toller Ausflug für unser Jubiläum! Eigentlich dürfte man mit dem Ticket nur 1 Stunde und 15 Minuten vor Ort verbringen. Tja, was sollen wir sagen…..wir waren so in unserem Element und kamen aus dem Staunen nicht mehr raus als plötzlich kurz vor 18 Uhr war und die Pforten schlossen. Wir waren also grad mal knapp 4 Stunden dort. Egal, hat niemand gemerkt 😉 Der Schwabe Tobi würde auch hier wieder sagen: Das beste aus dem Geld gemacht. Wobei wir den Eintritt mit 10 USD pro Person sowieso mehr als fair fanden.

Am nächsten Tag war es dann leider soweit. Bei einem tollen Frühstück und einem anschliessenden Spaziergang mussten wir Amillie Tschüss sagen. Sie fliegt zurück nach Costa Rica und reist erstmal dort weiter. Sie ist auf Open End Weltreise und wir hoffen, wir sehen sie irgendwann wieder. Den Nachmittag haben wir dann ruhig angehen lassen. Es war extrem heiss und schwül und nach dem Spaziergang waren wir durch. Zudem haben wir uns extra in einem Hotel einquartieren lassen mit guter Ausstattung und gutem Internet, sodass ich viel Arbeiten kann. In ein paar Tagen wartet nämlich das nächste Abenteuer auf uns und ich werde mal 5 Tage gar kein Handy zur Verfügung haben 😉

Am Donnerstag den 04.08.2022 haben wir dann mal wieder einen auf Kultur gemacht. 🙂 Also zumindest mal am Morgen. Wir waren im Museum über den Panamakanal direkt bei uns neben dem Hotel. Eigentlich haben wir fest mit einem Eintritt von 5 USD gerechnet, wurden dann aber doch freundlich darauf hingwiesen, dass dies der Preis für Einheimische ist. Wir Touristen sollen doch bitte die 15 USD bezahlen. Ok, kann man machen. 🙂 Wir haben also das Geld bezahlt, dafür aber umso länger im Museum verbracht. Dieses war mal wieder sehr spannend und die gesamte Geschichte um den Kanal ist einfach extrem vielfältig. Begonnen mit den ganzen Vorbereitungen und Analysen welche Art von Kanal, wo er gebaut werden soll usw. Dann der erste Versuch durch die Franzosen, welcher dann abgebrochen werden musste, ehe der Kanal dann von den USA fertig gebaut wurde. Was aber fast noch heftiger war als die gesamte Bauzeit, war die Zeit nach der Fertigstellung und wie die Menschen in der amerikanischen Kanalzone gelebt haben und wie der technische Fortschritt und das Zusammenleben funktionierte. Alles strikt unterteilt und leider auch nach Hautfarbe. Arbeiter mit dunkler Hautfarbe mussten in Schlafställen mit vielen anderen Menschen schlafen, während weisse Arbeiter schon mal eine bessere Unterkunft hatten. Wobei auch nichts gegen die riesigen Häuser der weissen Personen, welche einen akademischen Titel hatten bzw. eher die «gehobenen» Tätigkeiten ausführten. Selbst bei der Bezahlung wurden Weisse besser gestellt. Hier gab es tatsächlich Gold als Bezahlung, während die anderen mit Silber Vorlieb nehmen mussten. Das ganze Thema wurde auf so eine vielfältige Art präsentiert, dass wir mit Lesen gar nicht hinterher gekommen sind und nachher völlig fertig waren. Leider haben sich die USA auch in diesem Land mal wieder nicht mit Ruhm bekleckert sondern sich teilweise benommen wie die Axt im Wald.

Da wir nach dem Museum total fertig waren, haben wir nicht mehr viel gemacht sondern das Hotel genossen und etwas gegessen.

Dafür war der Folgetag, Freitag, dann wieder ein Tag zum Lachen. Corinne hatte eine Odyssee mit der Post und Tobi hatte endlich seine Booster-Impfung. Leider muss man für Ecuador bzw. Machu-Pichu in der Zwischenzeit 3-fach geimpft sein und da wir da unbedingt hin wollen, hab ich das jetzt auch noch gemacht. Immerhin haben wir ein Spital gefunden, bei welchem er nicht auf der Strasse geimpft wurde zwischen einem Hühnchenverkäufer und einem Verkäufer von Lotteriescheinen. Was ich hier beschreibe war die Situation am letzten Montag, als es Tobi an einer anderen Stelle versuchte. Dort war aber gerade die Impfung gegen Grippe am Zug und daher kein Impfstoff gegen Covid vorhanden. Ich Nachhinein ganz praktisch weil in der andern Klinik war das doch besser. Aber eben, andere Länder andere Sitten und lustig war es alle Mal. Den Nachmittag war Tobi dann etwas neben der Spur und hat sich erholt während ich die Zeit nutze um meine Kreditkarten welche ich mir nach Panama schicken lies zu jagen. Auch trotz super Planung haben zwei meiner Banken Änderungen an den Kreditkarten vorgenommen, sodass mir trotz Gültigkeit Neue zugeschickt wurden. Mein Papa hat mir diese also vor ca. 15 Tagen auf die Post gebracht. Dank dem Tracking der Schweizer Post habe ich gesehen, dass mein Brief bereits seit einer Woche in Panama zu sein scheint und keinen Wank mehr macht. Also ging ich auf die Suche. Ich habe herausgefunden, dass internationale Post in Panama nicht an das Hotel zugestellt wird, sondern bei einer der vielen Poststellen abgeholt werden muss. Bei welcher? Keine Ahnung, das muss man selber rausfinden. Also hat der Herr an der Reception mir ein Taxifahrer besorgt und ihn auf Spanisch instruiert, was er mit mir machen soll. Nämlich eine Poststelle nach der Anderen abfahren, bis wir die Karten gefunden haben. Klasse, wenn man nicht wirklich Spanisch spricht….Dank Google Translator habe ich es aber irgendwie hinbekommen und ich war froh, als mein Einschreiben auf der zweiten Poststelle aufzufinden war. Der Taxifahrer hat mich anschliessend zum Hotel zurückgefahren und ganz Tourilike habe ich viel zu viel für die Fahrten bezahlt. Aber egal, ich war einfach nur noch froh, konnte ich dieses Thema endlich abhaken.

Den Abend haben wir dann genutzt um unseren Erfolg zu feiern. 🙂 Wir sind in ein Restaurant und haben eine Kleinigkeit gegessen.

Am Samstag hatten wir eine glorreiche Idee. Wir sollten mit einem Uber auf die der Stadt vorgelagerten Inseln fahren. Unser Ziel war die Isla Flamenco, von welcher man einen tollen Blick auf das Meer und damit die grossen Frachtschiffe hat, welche in den Kanal einfahren oder eben von dort kommen. So weit der Plan und der Start der Umsetzung. Dummerweise hat es genau in dem Moment angefangen zu schütten, als wir das Auto verlassen mussten. Wir sind dann direkt zu einem Unterstand gerannt und haben dort erstmal gewartet. Nach 15 Minuten wurde der Regen besser und wir haben uns auf den Weg gemacht Richtung Küste. Allerdings war die Freude nur von kurzer Dauer den es begann erneut stark zu Regnen. Also was machen, wir sind einen Kaffee trinken gegangen. Da das Wetter aber nicht besser wurde musste Plan B her. Was sollen wir machen? Wir haben uns wieder ein Uber bestellt und sind in eine grosse Mall in der Stadt gefahren. Immerhin war es da trocken und wir wollten für die Weiterreise noch ein paar Sachen kaufen. Somit hat das eigentlich recht gut gepasst. Wir haben dann ein wenig eingekauft, noch viel mehr aber nur angeschaut. 🙂 So richtig Shopping-Laune kommt einfach nicht auf, wenn man weiss, dass man nachher alles tragen muss. Die Zeit verging trotzdem wie im Flug und wir haben uns gleich für ein kleines Nachtessen in der Mall entschieden. Damit war der Tag eigentlich auch schon durch und nachdem wir uns von einem Uber haben zurückfahren lassen, sind wir vollends im Zimmer geblieben.

Der folgende Sonntag war ein sehr arbeitsintensiver Tag. Das Wetter war nicht ganz so toll und wir haben uns um unsere Homepage usw. gekümmert. Tobi musste seinen Bierblog updaten und vor allem wollten wir endlich unsere Länderberichte über Zentralamerika fertig stellen. Und bei 8 Ländern kommt da doch etwas Arbeit zusammen. Aber hat sich gelohnt, die Homepage füllt sich langsam mit Inhalt und wir haben Freude daran. Ausserdem haben wir einfach auch unser Hotel nochmal genossen. Wer weiss wann wir mal wieder so toll übernachten werden. 🙂

Den Erfolg haben wir dann am Abend bei einem leckern Essen gefeiert. Wir sind los und in einem Restaurant gelandet, welches gleichzeitig ein kleines Automuseum war. Das war richtig cool, so zwischen all den alten Autos zu sitzen und das leckere Essen zu geniessen.

Den Folgetag haben wir nochmal für einen Ausflug auf die Isla Flamenco genutzt. Wir wollten doch nochmal die grossen Schiffe sehen und ein paar Bilder machen. Ausserdem hat man, wenn man von der Insel aus Richtung Panama City läuft einen tollen Blick auf die Skyline der Stadt und auf die Puente des las Américas. Sprich die berühmte Brücke, welche den Panamakanal überquert und somit die Landverbindung zwischen Nord- und Südamerika darstellt. Wir sind gegen Nachmittag los und erst zurück als die Sonne bereits untergingen war. Es war so schön und wir konnten so viele Schiffe beobachten, das war herrlich. Selbst ein paar Bilder mit einem Regenbogen als Hintergrund haben wir hinbekommen. 🙂

Den Abend haben wir dann wieder gemütlich ausklingen lassen. Wir haben ein tolles argentinisches Steakhouse besucht und uns ein leckeres Stück Fleisch bestellt. Das Besondere in dem Restaurant war sicher die Einrichtung. So viele Farben und Liebe zum Detail sieht man glaube ich nicht alle Tage. Danach ging es noch kurz in eine Rum-Bar für ein kleines Tasting und ein Glas Weisswein für mich. Uns wird Panama schon fehlen, haben wir uns doch sehr wohl hier gefühlt.

Der nächste Tag war dann der letzte Tag für uns in der Stadt und unser grosses Abenteuer rückt immer nähre. Daher haben wir den Tag genutzt um letzte Besorgungen zu machen, Tobi brauchte unbedingt noch Rum und Cola. 🙂 Ausserdem haben wir uns noch mit Kay zum Kaffee getroffen um auch mit alles Weitere abzusprechen und alles zu organisieren. Am Nachmittag sind wir nochmal in die Kathedrale um uns diese ein wenig mehr im Detail anzuschauen. Schon eine sehr interessante Kirche mit viel Geschichte. Ausserdem ist es spannend zu sehen, wie sich auch in der Kirche teilweise die Zeiten ändern. Sonst kann man in einer Kirche immer eine Kerze oder ein Teelicht kaufen und anzünden. Nicht so hier. Hier wirft man Geld in eine Kasse und das löst einen Impuls aus, welche eine elektrische Kerze einschaltet. Nach 2 Stunden ist das Geld dann «aufgebraucht» und die Kerze geht wieder aus. Das macht das Ganze eher langweilig und bisher haben wir das anzünden einer Kerze immer sehr gerne gemacht. Aber so ist die Stimmung dahin. Wir machen das eigentlich in jeder Kirche um an alle Menschen zu denken, welche nicht mehr unter uns sind, trotzdem aber immer mit uns dabei sind. Wir haben es aber trotzdem gemacht und uns trotz allem gefreut und die Stimmung genossen bei den Gedanken an all die lieben Menschen.

Anschliessend haben wir unsere Rucksäcke umgepackt und alles seetauglich verpackt. Gar nicht so einfach, wenn man alles versucht wasserfest zu verpacken und gleichzeitig alles was man braucht in einen kleinen Rucksack zu bekommen. Unsere grossen Rucksäcke kommen zwar mit, sind aber unter Umständen nicht griffbereit. Daher war die Aufgabe doch recht anspruchsvoll. Aber wir haben das hinbekommen und sind dann am Abend nochmal los um einen letzten Happen in Panama zu Essen. Danach ging es noch eine kleine Runde durch die Stadt. Wir wollten uns noch ein wenig bewegen und einen letzten Blick auf die Skyline werfen.

Anschliessend sind wir früh ins Bett, immerhin werden wir morgen um 5 Uhr abgeholt und da heisst es fit sein. Was uns alles erwartete und wie unser Abenteuer verlaufen ist, dann hoffentlich im nächsten Beitrag. 🙂 Und als Abschluss können wir wirklich Janosch recht geben bei seiner Aussage, «Oh wie schön ist Panama». Zumindest wird jenen der Spruch bekannt sein, welche den kleinen Janosch aus Kindertagen kennen. 🙂 Danke Panama, du hast uns eine wunderbare Zeit beschert.

Costa Rica (Gruppenreise Teil 5)

Am folgenden Tag haben wir uns um 06:15 Uhr zum Frühstück getroffen, denn um 7 Uhr war geplante Abfahrt. Heute steht uns ein langer Reisetag bevor. Für das brauchten wir eine solide Stärkung in Form eines Omeletts. Auf Kaffee haben wir beide verzichtet, da nur wenige Technical Stops geplant waren 😉 Pünktlich zum Frühstück hat es dann angefangen zu schütten. Wir wissen ja, dass Regenzeit ist hier, aber bitte nicht an einem Reisetag mit Van, Schiff, Taxi, Grenzübergang zu Fuss und Van. Wir hofften, dass unsere Regencover einigermassen schützen werden, damit unser ganzes Gepäck nicht wieder nass wird. Dieses Mal hat es die ganze Gruppe tatsächlich geschafft pünktlich zu sein und somit ging es um 7 Uhr los auf eine kurze Van-Fahrt. Ich glaub, die Strecke hätten wir auch gut laufen können….
Auch die Fähre ging pünktlich los. Dieses Mal war es eine grössere Fähre und es hatte noch nicht so viele Leute. Somit konnten wir unten im geschützten Bereich sitzen, etwas schlafen und Musik hören. Solange bis uns der hohe Wellengang wieder geweckt hat. Uff, das Schiff hat echt ganz schön stark geschaukelt.

Wir konnten dann unbeschadet am Zielhafen anlegen und das Schiff verlassen. Ich war ganz schön froh und erleichtert, als wir wieder festen Boden unter den Füssen hatten. Dann folgte eine einstündige Fahrt in einem Taxi. Immer zu Viert haben wir ein Taxi bezogen und los ging die rasante Fahrt. Ich frage mich echt, wieso in Nicaragua (ok, ganz Zentralamerika) überhaupt Verkehrsschilder aufgestellt werden. Beachten und befolgen tut diese sowieso niemand. Unser Taxifahrer liebte übrigens die 80er Jahre und so wurden wir musiktechnisch bestens unterhalten 😉
An der Grenze angekommen hiess es Gepäck fassen und los ging das Abenteuer. Wie immer an den Zentralamerikanischen Grenzen war es ein Chaos. Überall schwirrten Leute umher. Die einen wollten einem Geld wechseln, die Nächsten verkaufen irgendwelche Getränke oder Snacks und die Anderen wollten einfach eine kleine Spende. Wir mussten noch rasch auf unseren Tourleader warten, der noch Dokumente ausdrucken lassen musste für den Grenzübergang (kurze Vorwegnahme: die Dokumente wollte am Schluss niemand sehen). Als wir dann alles beisammen hatten, ging der Fussmarsch los. Wir brauchten unseren Pass, jeweils 1 USD und 3 USD in passenden Scheinen, allenfalls unser Impfzertifikat und einen Beweis, dass wir aus Costa Rica auch wieder ausreisen werden. Und man hat uns informiert, dass uns immer wieder Leute nach unserem Pass fragen werden. Einfach hinzeigen und prüfen lassen und gut ist. Am Eingang vom nächsten Gebäude haben wir dann den ersten USD ausgegeben. Dafür erhielten wir auch eine Quittung 😉 Und dann ging es in das Gebäude rein. Alle sollten es sich gemütlich machen, die Ausreise von Nicaragua könnte wieder länger dauern. Ich wurde dazu auserkoren, unserem Tourleader behilflich zu sein. Also sammelte ich alle Pässe ein und dazu jeweils 3 USD und los ging es zum Anstehen. Eine Familie vor uns hat uns freundlicherweise vorgelassen. Die wussten wohl nicht, dass wir nicht nur zu Zweit sind, sondern die Pässe von insgesamt 17 abwickeln müssen. Tja, wir waren trotzdem so frech und haben uns davor geschoben. Dann hat uns die Grenzbeamtin freundlich begrüsst, man merkte ihr dann aber schnell an, dass sie jetzt auf so viele Pässe gar keine Lust hat. Sie wollte doch tatsächlich von uns, dass wir den ganzen Immigration-(Einreise)Prozess nochmals erledigen. Das konnten wir ihr dann aber doch abreden, schliesslich waren wir die letzten Tage ja bereits im Land. Nichtsdestotrotz wollte sie alle Reisenden persönlich kennenlernen und so wurde einer nach dem anderen aufgerufen. Toll, unser Tourleader ging als erstes durch den Prozess und ich als Letzte. Das heisst, ich durfte anschliessend alles alleine regeln mit meinem spärlichen Spanisch. Die Dame war aber sehr freundlich und wir haben das ganz toll hinbekommen. Hinter uns standen dann plötzlich 2 Schweizer an. Erst nach ein paar Minuten haben die Herren gecheckt, dass wir eine grosse Gruppe sind und das länger dauern könnte. Sie waren, sagen wir mal so, not very amused. Ich hab natürlich alles verstanden 😉 Nachdem alle einen Ausreisestempel in ihrem Pass hatten ging es dann noch zur Gepäckkontrolle. Dieses Mal wollten sie das Gepäck vom Tourleader sehr genau sehen. Er musste alles ausräumen. Danach ging es dann zu Fuss weiter zur Costa Rica-Grenze. Wir waren froh, war der Fussmarsch nur rund 1km lang. Es war nämlich extrem heiss und schwül und das Gepäck lag auf unseren Rücken. An der Grenze wurden wir dann von einer Dame sehr herzlich begrüsst. Sie wollte, dass wir durch ihr Aussenoffice laufen. Haben wir natürlich befolgt, wobei uns nicht ganz klar war, warum wir nicht einfach aussen rum laufen konnten. Im Büro drinnen ist nämlich nichts passiert. Aber was haben wir mittlerweile gelernt: freundlich lächeln und einfach machen, was die Damen und Herren sagen. Die beiden Schweizer haben uns übrigens zwischenzeitlich überholt und waren wahrscheinlich sehr erleichtert, dass sie vor uns durch den Einreiseprozess kamen. Den Einreiseprozess haben wir dann auch erfolgreich jeder einzeln gemeistert. Von Tobi und mir wollten sie gar nichts wissen, die Anderen mussten teilweise Fragen beantworten. Auch zeitlich ging das ziemlich fix. Am Ausgang des Gebäudes wartete dann bereits unser Bus und Fahrer auf uns. Das Gepäck wurde verstaut und los ging die Fahrt. Nächster Halt soll eine Einkaufsmall in Liberia sein. Dort konnten wir dann alle Mittagessen gehen und auch noch im Supermarkt Besorgungen erledigen. Wir brauchten ganz dringend neuen Mückenspray. Die Viecher fressen uns echt auf. Kurze Zeit später haben wir alles erledigt und die Fahrt ging weiter. Endziel soll Monteverde sein. Ein kleines Dörfchen hoch in den Bergen von Costa Rica. Man hat uns schon vorgewarnt, dass dieser Ort auch ein Touristenhotspot ist. Auf dem Weg hatten wir aufgrund einer Baustelle ordentlich Stau und kamen nur schleppend vorwärts. Bevor wir zum Hotel gefahren sind haben wir ca. 30 Minuten vor Monteverde noch einen Kaffeezwischenstopp eingelegt. Wow, Costa Rica hat echt genial guten Kaffee. Die Aussicht, welche uns versprochen wurde, konnten wir leider nur bedingt geniessen. Ratet mal: ja genau, es war wieder mal komplett neblig. Immerhin mussten wir hier nicht hochlaufen 😉

Während der Pause wurden wir auch über die morgigen Aktivitäten informiert. Hier in Monteverde kann man so viel unternehmen. Nachdem sich alle in den Listen eingetragen haben ging die Fahrt weiter und um kurz nach 19 Uhr sind wir dann im Hotel angekommen. Der Manager hat uns herzlich begrüsst und wir haben unsere Zimmer bezogen. Anschliessend ging es noch zum gemeinsamen Abendessen. Wir haben sehr lecker gegessen und waren dann fast pünktlich um 21 Uhr im Bett 😉

Am nächsten Tag ging es bereits früh los. Vor dem ersten Ausflug wollten wir im nahegelegenen Café etwas Kleines essen. Kaffee in Costa Rica ist einfach der Hammer und auch die Zimtschnecken waren sehr lecker. Um 7.30 Uhr kam dann unser Bus und Tobi und Andere wurden abgeholt. Es ging in den Cloud-Forest. Für mich ging es in’s Home Office zum arbeiten.
Ich (Tobi) hab mich also auf den Weg gemacht zu einem Ausflug in einen Cloud Forest. Eigentlich so eine Art Regenwald, einfach in einer höheren Region mit nicht ganz so starken dafür eher konstanten Regenfällen. Wenn ich das so richtig verstanden habe. Wir haben uns mit dem Bus auf den Weg gemacht und nach ca. 20 Min das Ziel erreicht. Dort hiess es dann aufteilen in zwei Gruppen und ich sag mal so, Augen auf bei der Wahl des Tour Guide. Ich war in einer Gruppe mit einem genialen Tour Guide. Um es vorweg zu nehmen, wir hatten so eine coole Zeit und haben so viel gesehen, während die andere Gruppe nur am motzen war und wohl nicht so eine gute Zeit hatte. Ob es tatsächlich am Tour Guide lag oder den Teilnehmern, lasse ich hier mal unbeantwortet. Wir sind, nach einem etwas komplizierten Prozess zum Erwerb der Eintrittskarten, mit unserer Wanderung gestartet. Das Gebiet ist eigentlich riesig aber für die Touristen ist nur ca. 1 – 2% der Fläche zugänglich. Der ganze Rest steht unter Naturschutz und man muss seitenweise Formulare ausfüllen um Zugang zu erhalten. Nur wer seine Forschung gründlich begründen kann, bekommt Zutritt. Da recht viele Touristen vor Ort waren hat unser Guide vorgeschlagen, dass wir zuerst etwas Abseits des Hauptweges laufen und versuchen dort ein paar schöne Tiere zu finden. Mir hat die Idee sehr gut gefallen und wir wurden sehr schnell belohnt mit dem Anblick von Schlangen, Taranteln und sonstigen Tieren. Da die Guides immer so Teleskope zur Beobachtung von Vögeln dabei haben, kann man noch recht viel sehen. Und diese Teile eignen sich auch hervorragend um durch die Linse ein Bild zu machen. Man erkennt es dann immer am Runden Rand der Bilder. 🙂 Dafür sieht man aber auch einfach deutlich mehr.

Neben all den Tieren war es aber auch extrem lohnenswert einfach den Blick durch den Wald wandern zu lassen. Die Formen der Bäume und die Farben waren einfach der Hammer. Und ich habe auch gelernt, dass man hier das Alter von Bäumen nicht an Lebensringen abzählen kann. Durch das stetig feuchte Klima hier, gibt es keine richtigen Lebensringe in den Bäumen. Daher geht hier nur die C14-Methode zur Bestimmung des Alters eines Baums. Das habe ich so bisher nicht gewusst.

Auf dem Weg zurück sind wir dann noch an einem Nest des Quetzal vorbei gekommen. Dies ist der Nationalvogel von Guatemala und in der Zwischenzeit ein recht seltener Vogel. Daher war es extrem cool das wir diesen Vogel, welcher wirklich sehr schön aussieht, so zu Gesicht bekommen haben. Zuerst noch durch das Teleskop dann meinte es die Natur aber sehr gut mit uns. Der Vogel kam direkt auf uns zugeflogen und setzte sich auf einen Ast ca. 3 Meter neben uns. Ein anderer Guide, der zufällig neben mir stand meinte, er arbeitet seit 9 Jahren hier, aber so nah hat er den Vogel noch nie gesehen. Wir hatten also mal wieder grosses Glück und konnten den Anblick richtig geniessen.

Danach ging es dann wieder auf den Parkplatz wo wir noch ein paar Affen bestaunen konnten ehe es zu einem kleinen Kaffee ging. Das Kolibri Café ist sehr bekannt, da auf der Terrasse sehr viele Humming-Birds (Kolibris) zu sehen gibt. Die Kolibris sind so richtig bunt hier und strahlen in diversen Farben.

Danach hatten wir genug gesehen und haben uns wieder auf den Weg zurück gemacht.

Den Mittag haben wir dann wieder gemeinsam im kleinen Dörfchen Monteverde verbracht. Es hat unzählige Restaurants und Läden und man erschrickt oft, weil man irgendwo Deutsch oder auch Schweizerdeutsch hat. Costa Rica ist ein sehr beliebtes Reiseland und somit hat es viel mehr Touristen als die bisherigen Länder in Zentralamerika. Daran müssen wir uns zuerst wieder mal gewöhnen.

Wir hatten ein leckeres Mittagessen, unglaublich feine Fruchtsäfte und natürlich auch einen Kaffee. Nach dem Schlendern durch’s Dorf sind wir dann zum Hotel zurück auf dem Hügel gelaufen. War extrem steil, dafür nur eine kurze Strecke. Tobi wurde dann erneut mit Anderen abgeholt für eine Tour, ich verzog mich zurück in mein Office. Endlich war die Internetverbindung mal wieder richtig gut und ich kam effizient vorwärts.
Ich (Tobi) habe mich zu einer Tour angemeldet welche gleich mehrere Themen beinhaltet und damit pädagogisch sehr wertvoll war. Ich habe gelernt wie man Kaffee pflanzt und verarbeitet, wie man Kakao herstellt bzw. Zuckerrüben verarbeitet. Das war sehr interessant und spannend. Durchgeführt wurde das ganze auf einer Art Farm, welche sich mit den drei Themen beschäftigt. Der erste Schwerpunkt war das Thema Kaffee. Auf der Plantage haben wir den Unterschied Robusta und Arabica Kaffee kennengelernt. Die Pflanzen sehen ganz anders aus. Robusta Kaffee ist eher eine schlanke und hohe Pflanze während die Arabica Pflanze eher wie ein Strauch bzw. nachher eine Hecke aussieht. Der Unterschied ist, dass die Robusta Pflanzen sehr viel widerstandsfähiger sind und die Ernte ist etwas einfacher und effizienter. Daher ist der Preis für Robusta Kaffee eher etwas günstiger. Die Arabica Pflanze braucht eine hohe Luftfeuchtigkeit und es sollte weder zu heiss noch zu kalt sein. Sie wird idealerweise in einer Anbauhöhe zwischen 400 und 1200 Metern über dem Meeresspiegel angepflanzt. Die Pflanzen werden bis zu einen Monat lang immer wieder von Hand abgeerntet, denn nur Kaffeekirschen mit der richtigen Reife sollen geerntet werden. Gut ausgebildete Erntehelfer erkennen diesen Reifegrad an der Farbe der Kirschen und können noch unreifen Kirschen mehr Zeit zum Reifen lassen. Das Ganze ist schon eine sehr anspruchsvolle Arbeit und wird zumindest in der von uns besuchten Plantage gut entlohnt. Spannend war, dass die Erntehelfer in dem Fall meistens aus Nicaragua kommen und für eine Saison vor Ort bleiben. Laut unserem Guide sollen die Menschen aus Nicaragua sich sehr viel mehr Mühe bei der Arbeit geben, als lokales Personal. Auch im Geschmack unterscheiden sich die beiden Kaffees später. Arabica Kaffee hat eher verschiedensten Noten von fruchtig, nussig über schokoladig, beerig oder Honig bis hin zu blumig ist alles möglich. Arabica Bohnen sind also sehr vielfältig im Geschmack. Robusta Bohnen hingegen schmecken eher dunkler und haben nussige, erdige, kakaoartige und bittere Noten.

In Costa Rica wird zu über 70% die Arabica Pflanze angebaut. Das Wachstum der Pflanze ist dabei recht langsam. So kann erst nach 3 Jahren eine erste Ernte eingefahren werden. Auch dann hat die Pflanze eine beschränkte Lebenszeit, ehe sie wieder komplett ausgegraben werden und entsorgt werden muss.

Nachdem wir die Pflanzen auf der Plantage ausführlich angeschaut haben und dabei den tollen Ausblick über das Umland genossen haben, ging es um den eigentlichen Herstellungsprozess. Vom Trocknen über das Schälen der Bohnen, das Einteilen in Unterschiedliche Grössen und damit Qualitätsklassen bzw. das Unterteilen nach Gewicht, bis zur Rüstung der Bohnen konnten wir alles beobachten. Unser Guide erklärte das so richtig gut.

Anschliessend ging es dann um das Thema Schokolade und wie diese aus der eigentlichen Kakao-Bohne hergestellt wird. Auch hier konnten wir die einzelnen Schritte sehen und teilweise auch probieren. Das Fruchtfleisch rund um die Kakao-Bohne schmeckt tatsächlich noch recht lecker. Das grosse Finale war aber das probieren von Schokolade mit einem Kakaoanteil von 70%. Die Schokolade wurde uns direkt aus dem roten Topf, ersichtlich auf den Bildern, direkt mit einem Löffel serviert. Herrlich… 🙂

Als letztes Thema stand noch das Thema Zuckerrüben auf dem Programm. Damit hatte ich mich bisher noch gar nicht beschäftigt, war aber extrem spannend. Es ist noch beachtlich wie gefährlich die Ernte des Zuckerrohr noch ist. Die Mitarbeiter sind dabei sehr vielen Tieren ausgesetzt, wenn sie sich durch die hohen Pflanzen bewegen. Daher ist eine gewisse Schutzausrüstung notwendig um zumindest einigermassen geschützt zu sein vor Schlangen usw. Wir konnten noch beobachten, wie mit Hilfe von Wasserkraft und einem Wasserrad das Zuckerrohr zerkleinert und gepresst wird. Die Flüssigkeit wird dann zur Herstellung von Süssigkeiten oder zum Brennen von Alkohol genutzt. Beides recht sinnvolle Sachen. 🙂 Wir konnten die Herstellung der Süssigkeiten beobachten, wobei Süssigkeiten jetzt etwas übertrieben ist. Es geht mehr um die Herstellung eines mittelgrossen, runden Batzen, welcher verpackt und verkauft wird. Das Ganze dient dann als Süssungsmittel kann aber auch einfach so gegessen werden. Also etwas ganz gesundes und eigentlich Zucker pur. 🙂 Wir durften für uns tatsächlich eine kleine Portion selber herstellen.

Das grosse Finale der Tour war dann noch ein Tasting von verschiedenen Sachen. So gab es einen ganz leckeren Kaffee und einen feinen Schnaps aus der Zuckerrübe sowie eine frische Limonade, welche ebenfalls auf der Farm hergestellt wird. Somit haben wir nicht nur jede Menge gelernt sondern sind auch nicht frisch gestärkt aus der Tour herausgekommen. Es war ein super Erlebnis, was sicher auch an dem genialen Guide lag der absolute Freude an der Arbeit hat und das alles so verständlich erklären konnte.

Extrem glücklich kam die Gruppe zurück. Es war wohl ein genialer Tag. Kelly, eine unserer Tourteilnehmerinnen meinte sogar: Best Day Ever!!! Und ich kam in den Genuss von einem Geschenk. Tobi hat mir Schokolade mitgebracht mit Kaffeegeschmack. YES!!! Am Abend haben wir uns dann mit Amillie und Kelly verabredet. Kelly ist ein absoluter Baumfan und hier in Monteverde gibt es das Restaurant Tree House und wie der Name schon sagt, das Restaurant wurde um einen riesengrossen Baum gebaut. Da mussten wir hin. Wir hatten einen extrem tollen Abend mit mega leckerem Essen, super musikalischer Unterhaltung und einem Kellner, der einfach perfekt war. Wir haben uns etwas gegönnt und blieben, bis das Restaurant schloss. Danach hiess es in Wind und Regen wieder hoch zu unserem Hotel zu laufen. Dank dem vielen Zucker und Kaffee in uns, sind wir aber praktisch wie junge Rehe hochgerannt 😉 Oben und im Bett angekommen hat dann aber der Wein seinen Dienst erwiesen und wir sind sehr schnell eingeschlafen.

Am nächsten Morgen haben wir noch ein anderes Café zum Frühstück ausprobiert und nach einer Arbeitssession und Dorfbesichtigung ging es dann mit dem Bus auf die nächste Reiseetappe. Der Bus fuhr uns über Stock und Stein, über diverse steile Hügel auf einer schmalen Schotterstrasse an einen See inmitten eines wunderschönen Nationalparks. In der Schweiz oder Deutschland würde man auf solchen Strassen maximal mit einem Geländewagen fahren, wir haben das in einem Bus gemacht. Unfassbar. Wir haben dann erfahren, dass es ein von Menschenhand angelegter Stausee ist zur Energiegewinnung. Am Ufer wartete ein kleines Boot auf uns. Nachdem alle Rucksäcke und Koffer verstaut waren ging der wilde Ritt los. Aufgrund des hohen Wellengangs und unserem Gepäck sind wir aber eher langsam gefahren.

Unterwegs fuhren wir in eine kleine Bucht, von wo man Affen in den Bäumen hören und später auch sehen konnten. Für uns immer noch ein extremes Erlebnis, wenn man diese Tiere einfach in der freien Natur sieht. In vielen Affenfamilien gibt es gerade auch Junge zu bestaunen. Extrem herzig, wie die so in den Baumkronen herumwirbeln. Nach diversen Foto’s sind wir dann weiter bis zum anderen Ende des See’s. Dort angekommen wurden wir und unser Gepäck in einen gelben Bus (wie die amerikanischen Schulbusse) umgeladen und die Fahrt ging auf der Strasse weiter. Es war ein öffentlicher Bus und wir hatten noch andere Passagiere dabei. Der Bus fuhr direkt nach La Fortuna, ein Touristenort. So hat der Bus vor allem diverse Hotelanlagen angefahren. Unterwegs zum Central Plaza in der Stadt haben wir dann tatsächlich einen ungeplanten Zwischenstopp eingelegt. Der Fahrer hat am Strassenrand in den Bäumen ein Faultier entdeckt. Die sind ja für Costa Rica sehr bekannt und wir durften einen ersten Blick erhaschen. Es war doch sehr weit oben und die Kamera war nicht zu Hand, trotzdem war es ein eindrücklicher Anblick. Nach einer kurzen Fahrt später sind wir dann in unserem nächsten Hotel angekommen. Wieder ein sehr herzig angelegtes Hotel mit gutem WiFi, grossen Zimmern und sauber war es auch. Nach einer kurzen Pause ging es dann zu unserem Orientation Walk durch das Städtchen und zum lokalen Guide mit den optinal dazubuchbaren Touren für den Folgetag. Unsere Gruppe (bis auf die 3 Engländerinnen von Beginn) hat uns dann nochmals die letzten Nerven geraubt. Wie kann man sich zu einer Gruppenreise anmelden, wenn man so egoistisch, desinteressiert und anstrengend ist???? Egal, wir haben dem lokalen Guide aufmerksam zugehört und entschieden, dass wir am Folgetag getrennte Unternehmungen buchen werden. Nach einem mega tollen Abendessen sind wir dann müde in’s Bett gefallen.

Tobi ist mit Amillie am nächsten Tag früh aufgebrochen. Sein Tag beschreibt er am besten selber.

Ich (der Tobi) musste an diesem Tag schon recht früh aufstehen. Immerhin war geplant, dass ich, zusammen mit Amillie um 7.20 Uhr am Hotel abgeholt werde. Ok, wir waren pünktlich, der Tour Guide nicht ganz, aber 15 Min Verspätung kann man ja um diese Zeit noch verstehen. 🙂 Unsere Fahrt ging dann quer durch die Stadt zu einem Hotel, um dort noch zwei weitere Personen, in dem Fall Kolumbianer, abzuholen. Die beiden hatten ein lustiges Hotel. Direkt an der Strasse stand ein Schild zum Hotel und auch ein kleines Häuschen für einen Pförtner. Ich dachte das Hotel liegt direkt an der Strasse, was aber ein Fehler war. Wir mussten von der Strasse bis zum Hotel fast 15 Min steil den Berg hinauf, durch dichten Wald auf einer sehr kurvigen Strasse um zum eigentlichen Hotel zu kommen. Da kann man nur froh sein, wenn man als Gast mit einem Mietwagen kommt. 🙂 Als wir die Kollegen an Board hatten, ging es zum ersten Tagespunkt. Es stand der Besuch der Místico Arenal Hanging Bridges, ein Naturschutzgebiet mit Hängebrücken, auf dem Programm. Dort angekommen ging es zuerst durch einen Wald in welchem wir wieder verschiedene Pflanzen und Bäume bestaunen konnten. Das ganze Areal ist durchzogen mit diversen Hängebrücken, welche teilweise 45 Meter hoch und 105 Meter lang sind. Wenn da ein paar Menschen rüberlaufen, kommt da doch ganz schön Schwingung in die Konstruktion. 🙂 Aber hat tierisch Spass gemacht und die Aussicht war genial. Ausserdem haben wir mal wieder sehr viel Wissenswertes über die Natur und die Tierwelt erfahren.

Danach gab es einen kleinen Snack aus frischen Früchten und Wasser, ehe es zum nächsten Punkt ging. Diesmal zu einem Wasserfall an welchem man baden kann. Um den Wasserfall zu erreichen, muss man aber zuerst 500 Stufen nach unten laufen und dabei doch einige Höhenmeter bewältigen. Und was muss man machen, wenn man 500 Stufen nach unten läuft? Genau, man muss diese auch wieder hoch.. 🙂 Toll wenn man direkt sieht, was einem später noch blühen wird. Aber zuerst das Schöne. Wir sind die 500 Stufen nach unten und hatten dabei einen tollen Blick auf den Wasserfall von La Fortuna. Es ist jetzt nicht der grösste Wasserfall, aber wie er so in die Natur eingebettet ist, war schon sehr sehenswert. Unten konnte man sich entscheiden, ob man direkt Richtung Wasserfall schwimmen möchte oder eher in die andere Richtung wo das Wasser abfliesst und es deutlich weniger Menschen hatte. Wir haben uns für die Möglichkeit, weniger Menschen entschieden und sind dort ins Wasser. Das war richtig erfrischen und ich war erstaunt, wie viele Fische sich doch neben mir noch im Wasser tummeln.

Nachdem wir unser Bad genossen hatten, nahmen wir die 500 Stufen in Angriff um wieder zu unserem Van zu kommen. Wow, das war doch eine schweisstreibende Angelegenheit. Aber wir haben es geschafft und die Fahrt ging weiter zum dritten Punkt. Unterwegs haben wir noch am Hauptquartier von der Firma, welche die Touren organisiert gehalten. Dort gab es ein reichhaltiges Mittagessen, mit vielen lokalen Spezialitäten. Das war richtig cool. Das Areal besteht aus diversen Häusern, in welchen Kochkurse, Salsakurse oder auch Yoga usw. angeboten wird. Die Küche wird dann tagsüber genutzt, um für die Teilnehmer der Touren zu kochen. Eine wirklich tolle Sache. Da ich mich bei der Auswahl nicht richtig entscheiden konnte, hab ich einfach von allem ein wenig probiert. In Summe war das ein riesiger Teller und alles war mega lecker. Ein voller Erfolg. 🙂

Frisch gestärkt ging es dann weiter zum letzten Punkt. Wir sind noch auf einen Vulkan gelaufen. Also in dem Fall nicht bis ganz nach oben, das ist hier seit einigen Jahren, nach der letzten schweren Eruption, verboten, aber zumindest ein Stück kann man laufen. Dabei durchquert man das Lavafeld, welches bei der letzten Eruption entstanden ist. Das war wieder extrem schön, vor allem weil so langsam die Natur wieder über die Lavasteine wächst. Das sieht dann besonders schön aus, wenn sich das schwarz der Lava mit dem grün der Natur mischt. Ausserdem sieht man die grossen Lavasteine, welche damals durch die Luft geflogen sind. Die Eruption fand damals nicht, wie üblich, am Gipfel des Vulkans statt, sondern seitlich. Es wurde eine ganze Flanke des Vulkan weggesprengt und die Gesteinsbrocken hatten dabei teilweise die Grösse eines Einfamilienhauses. Als wir dann das Ende des Pfades erreicht hatten, sollten wir einen tollen Blick auf den Gipfel haben. Aber wie üblich, versteckte sich der Vulkan mal wieder in den Wolken, so dass die Aussicht leider mal wieder ins Wasser fiel. Aber egal, sind es ja gewohnt und die Aussicht auf die andere Seite und den See war genau so lohnenswert.

Im Anschluss ging es wieder zurück zum Hotel, wo ich mich erstmal ein wenig ausruhen musste.

Ich (Corinne) wurde erst um ca. 08:30h abgeholt. Im Bus drinnen waren bereits einige Leute. Nach einer weiteren Abholung und einer kurzen Fahrt sind wir dann am Nationalpark vom Wasserfall La Fortuna angekommen. Und dort wartete ein spezieller Freund auf mich. Wilminn! Jeder aus der Gruppe hat sein Pferd zugeteilt bekommen und nach einer extrem kurzen Einführung ging der Ausritt auch bereits los. Ich bin froh, dass ich weiss, wie man Pferde reitet, aber Andere hatten mit dem Temperament der Tiere etwas zu kämpfen. Wilminn mochte es zum Beispiel überhaupt nicht, wenn er nicht an erster Stelle laufen durfte. Nachdem wir das mit einem kurzen aber schneller Überholmanöver geregelt haben, war er sehr zufrieden und hat mich sicher durch den Wald gebracht. Es war einfach herrlich! Nach ca. 30 Minuten waren wir bereits am Ziel des Zwischenstopp’s. Die Pferde durften auf einer Weide ausspannen und wir sind zu Fuss weiter. Nach ca. 500 Treppenstufen runter sind wir am Wasserfall von La Fortuna angekommen. Dieser ist sehr bekannt und somit waren auch extrem viele Leute vor Ort. Da ich sowieso nicht baden wollte, hat uns der Tourleader noch auf einen kleinen Hike mitgenommen. So konnten wir den Wasserfall von weiter weg, dafür ohne andere Menschen beobachten. Anschliessend sind wir dann doch noch runter zum Bach und haben auf die anderen Tourmitglieder gewartet. Leider hatte es dort extrem viele Touristen, sogar ein WLAN gab es inmitten des Dschungels und viele (mehrheitlich) Frauen haben in der wunderschönen Natur ihre Fotoshootings abgehalten. Ein sehr skurriler Anblick, aber so ist das eben an den Touristen-Hotspots. Danach ging es dann die 500 Treppenstufen wieder nach oben. Ich konnte zum Glück etwas früher losdüsen und hatte so die Hängebrücke, die Stufen und somit auch die Natur für mich komplett alleine. Das war einfach herrlich. Die Stille und die Laute der verschiedenen Tiere (habe jedoch keine zu Gesicht bekommen), das Rascheln der Bäume und das Plätschern des Flusses und Wasserfalls. Einfach herrlich. Das Geräusch der Ziplines, die durch den gleichen Wald führten, habe ich gekonnt ausgeblendet. Nachdem alle oben angekommen sind, sind wir wieder zu unseren Pferden, welche uns dann wieder sicher zum Eingang des Nationalparks brachten. Es war für mich ein wunderschöner Ausritt und er hätte gerne noch länger dauern können. Ich freu mich schon auf den nächsten Ausritt, dann hoffentlich am Strand und mit Tobi zusammen. Er schuldet mir ja noch was. Und ich kann’s gleich vorwegnehmen. So wie es aussieht, wird Tobi’s Pferd immer wie grösser und der Ausritt immer wie länger. Dazu aber später mehr 😉

Den Abend haben wir dann gemütlich in einem Restaurant verbracht und lecker gegessen. Am nächsten Tag ging es dann mit den lokalen Bussen (einmal Umsteigen) von La Fortuna in die Hauptstadt von San José. Da der grösste Teil der Gruppe an diesem Tag einen Rafting-Ausflug inkl. Transfer zum neuen Hotel gebucht haben, verlief die Fahrt in den lokalen Bussen sehr geschmeidig. Alle waren am Morgen pünktlich und wir kamen ohne Gemotze nach San José. Man kann wahrscheinlich in meinen Zeilen herauslesen, dass mir die Gruppenmitglieder langsam aber sicher so richtig auf die Nerven gingen. Zum Glück war dies dann aber auch der letzte gemeinsame Tag. Am Abend sind wir dann nämlich in San José gemeinsam zum Abschiedsessen gegangen. Der Abschied verlief dann sehr kühl. Die Anderen sind nämlich einfach ohne ein Tschüss gegangen. Da leider auch Kelly aus unserer kleinen Gruppe sich verabschieden musste, hat dann unser Abend eher traurig geendet. Wir werden Kelly extrem vermissen, wissen aber bereits jetzt, dass wir sie sowieso irgendwann wieder sehen werden. In den vergangen 33 Tagen sind wir 5 (Amillie, Kelly, Kay, Tobi und ich) uns sehr an’s Herzen gewachsen und wir können sagen, wir haben hier neue Freunde gefunden. Amillie und Kay reisen mit uns weiter nach Panama (zum Glück), Kelly nehmen wir in unseren Gedanken und ins unserer WhatsApp-Gruppe einfach mit.
Am nächsten Tag hatten wir einen freien Tag und wir haben uns für eine «free walking tour» angemeldet. Dies ist ein Spaziergang (2-3 Stunden) durch die Stadt, geführt von einem Einwohner. Die Tour ist kostenlos und man kann am Ende so viel Trinkgeld geben, wie man möchte. Die Gruppe war mit 26 Teilnehmern ziemlich gross. Bei der Vorstellungsrunde haben wir dann schnell gemerkt, dass Costa Rica ein beliebtes Reiseland für Schweizer ist. So war es auch wieder mal richtig spannend, sich in Schweizerdeutsch austauschen zu können. Vor allem über das Reisen und die anderen Ländern konnten wir uns gut unterhalten und haben Tipps ausgetauscht. Die Tour durch San José war der absolute Hammer. Iso war eine perfekte Tourleaderin und sie hat uns mit viel Witz und Charme ihre Stadt näher gebracht. Die Tour dauerte am Schluss über 3 Stunden, war aber zu keinem Zeitpunkt langweilig. Viele Costa Rica-Reisende lassen die Hauptstadt aus, da diese anscheinend nicht «sehenswert» sein soll. Dies können wir absolut nicht bestätigen. Im Gegenteil, wir hätten uns gewünscht, einen weiteren Tag in der Stadt verbringen zu können. Es hätte noch viel mehr zu sehen gegeben.

Nach der Tour und einem Kaffee bei Starbucks (war gerade neben unserem Hotel und somit mussten wir fast zwangsweise vorbeischauen) sind wir dann zurück in’s Hotel und haben gearbeitet und Blog geschrieben. Wir hinken hier etwas hinterher. Um 18 Uhr war dann erneutes Welcome-Meeting mit der neuen Gruppe. Neben uns Vieren, die bereits in Mexico starteten, sind auch noch 4 aus der Gruppe mit Start in Guatemala weitergereist. 7 Neue sind dazugekommen. Und jetzt rate mal, von wo die kommen? Ja klar, 5 Schweizer, 1 Österreicherin und 1 Amerikanerin. Unser Groupenleader Dennis ist weiterhin an Bord mit uns. Wir haben uns alle vorgestellt und sind dann gleich los zum Welcome-Dinner. Es war sehr spannend, die neuen Leute kennenzulernen und auch eine komplett neue Dynamik zu spüren. Wir waren hoffnungsvoll, dass die Reise nun wieder etwas geordneter und ruhiger weitergeht.
Am nächsten Morgen ging es wieder früh los. Um 6 Uhr fuhr der Bus Richtung Karibik. Nach einer knapp 5 stündigen Fahrt sind wir dann auch bereits in Puerto Viejo eingetroffen. Puerto Viejo ist bei Backpackern und allgemein Touristen sehr bekannt. Somit waren wir auf die Touristenmassen auch bereits gut vorbereitet. Im Gegensatz zu Playa del Carmen hat dieses Dörfchen hingegen seinen Charme behalten. Es gibt unzählige Restaurants, Bars und Shops, aber alles sehr schön eingerichtet und angelegt.

Das Klima hat sich natürlich auch wieder verändert. Es war mit 30 Grad deutlich heisser und die Luftfeuchtigkeit lag gefühlt bei 100%. Nach einer kurzen Pause ging es bereits zum Orientation Walk. Wobei Walk in diesem Fall falsch war. Wir haben Fahrräder ausgeliehen und sind los geradelt. Unterwegs haben wir mehrere Male angehalten, denn Dennis hat mit seinen super Augen diverse Tiere entdeckt. Wir haben wieder unsere alt bekannten Affen sehen dürfen, grosse Leguane in den Bäumen, unzählige Schmetterlinge und auch das nächste Faultier. Auch dieses war gerade sehr aktiv im Baum unterwegs. Herrlich, dies einfach alles so am Strassenrand sehen zu dürfen. Auch die neuen Tourmitglieder waren hellauf begeistert von der Natur und den neuen Eindrücken. Während der Orientation Fahrt haben wir dann halt in einem kleinen Restaurant gemacht und haben lecker gegessen und etwas getrunken. Alle waren etwas durstig, da wir versucht haben, unsere Flüssigkeitszufuhr auf der Busfahrt zu beschränken. Im Bus gab es nämlich keine Toilette und wir haben nur einmal einen Technical Stopp gemacht. Wir haben uns dann etwas verquatscht mit einem Teil der Gruppe und wir sind erst auf den Heimweg aufgebrochen, als es so richtig ordentlich geschüttet hat. Immerhin war auch dieser Regen warm. Wir mussten danach eh zur Wäscherei und somit war es auch egal, dass unsere Kleider komplett nass und dreckig (von den Strassenzuständen) waren. Zurück im Dorf angekommen, haben wir unser Velo abgegeben, kurz Geld geholt und sind dann zurück zum Hotel. Tobi hat dann noch rasch unsere Wäscherei bei der Lavanderia abgegeben und den Abend haben wir dann in einem Restaurant ausklingen lassen. Wir haben sehr lecker karibisch gegessen. Tobi und Kay sind dann noch in eine Bar weitergezogen. Amilie und ich sind zurück zum Hotel. Ich musste noch etwas arbeiten.

Der nächste Tag war dann wieder ausserordentlich anstrengend. Wir haben lecker und gemütlich gefrühstückt und Tobi hat den Tag am unglaublich schönen Sandstrand verbracht während dem ich im Hotel gearbeitet habe. Dabei hat Tobi zuerst den schwarzen Strand, der Sand ist wirklich komplett schwarz dafür aber mega fein besucht und ist anschliessend an der Küste entlang zu einen normalen weissen Sandstrand gelaufen. Direkt hinter dem Strand konnte man so richtig durch den Wald laufen, was bei den Temperaturen noch angenehm war. Da es hier aber eher etwas steinig war im Wasser ging er zu baden dann doch wieder an den schwarzen Strand. Dabei wurde dann auch der Nachteil des schwarzen Sand spürbar. Dieser wird nämlich in der Sonne tatsächlich noch heisser als der normale Sand, was die Füsse so richtig zu glühen gebracht hat. 🙂

Am Abend ging es dann zum gemeinsamen Essen, da Dennis uns noch über die Weiterreise informieren wollte. Aktuell finden in Panama Proteste statt. Die Bevölkerung geht aufgrund der Inflation, den Gas- und den Lebensmittelpreisen auf die Strasse. Vor allem die indigenen Völker errichten Strassenblockaden und die Transportwege für Lebensmittel, etc. sind unterbrochen. Wir haben schon seit einer Woche von den Unruhen gehört, gehen aber nach wie vor davon aus, dass wir weiterreisen können, da keinerlei Gefahr für uns besteht. Nun ist aber fraglich, ob auch die notwendigen Transportunternehmen fahren und ob die Hotels resp. Restaurant genügend Lebensmittel erhalten um uns auch versorgen zu können. Dennis hat mit dem Headoffice von Intrepid diverse Szenarien ausgearbeitet und wir schauen morgen einfach spontan weiter. Wir manifestieren wieder positive Sachen und sind davon überzeugt, dass wir morgen Samstag diesen Bericht aus unserem Hotel auf einer karibischen Insel in Panama hochladen können. Finger’s crossed!

Nicaragua (Gruppenreise Teil 4)

Wie im letzten Post geschrieben, hatten wir eine kurze Nacht. Treffpunkt 3.45 Uhr zur Weiterfahrt nach Nicaragua. Uns stand ein langer Tag bevor, da wir zum einen mal wieder einen Grenzübergang zu meistern hatten und zudem die Strecke nach León doch über 300 km beträgt. Was wir bis jetzt aber schon gelernt haben, man kann hier nicht unbedingt von Strecke auf benötigte Fahrzeit schliessen. Also zwei Spuren für eine Fahrrichtung sind eine Seltenheit. Wir sind eigentlich immer nur auf einspurigen Strassen unterwegs, welche sich durch die Landschaft schlängeln. Und da wir das meiste auf der berühmten Panamericana unterwegs sind, kann man sich ungefähr auch vorstellen was hier für ein Verkehr an LKW herrscht. Es ist wirklich unglaublich und solch steile Strassen habe ich noch nie erlebt. Schon mal eine kleine Vorbereitung für Südamerika. Die Fahrt Richtung León war aber recht angenehm. Wir waren tatsächlich fast pünktlich bei der Abfahrt und daher auch recht zeitnah an der Grenze. Hier war dann das erste Mal wieder Geduld gefragt. Wir mussten aus unserem Bus aussteigen und wieder über die Grenze zu einem neuen Bus laufen. Unterwegs das typische Prozedere für die Grenze. Ausreisegebühren bezahlen, Pässe vorzeigen, Fragen beantworten (und das noch alles für El Salvador), dann zu den Behörden von Nicaragua und dasselbe Spiel wieder. Es hat uns einiges an Zeit gekostet, aber hat alles geklappt. Es sind eben nicht immer alle Schalter geöffnet bzw. ist die Motivation der Beamten doch immer ein Glückspiel. Aber wir haben ja Zeit und immerhin sind alle Beamten immer sehr freundlich. Nach der Ausreise aus El Salvador mussten wir dann über eine Brücke laufen, was mit Gepäck, Hitze und hoher Luftfeuchtigkeit doch recht anstrengend war. 

Nachdem auch die Einreise geklappt hat, ging es zu einem neuen Bus, welcher bereits auf uns wartete. Und weiter ging die Fahrt nach León. Wir sind in León erst am späten Nachmittag angekommen und nach ein wenig ausruhen ging es bereits bei leichter Dämmerung zu unserem ersten Orientierungs-Walk durch die Stadt. Die Stadt hat uns auf Anhieb richtig gut gefallen, vor allem weil alles sehr sauber und aufgeräumt wirkte. Auch muss man dazu sagen, dass wir von den Strassen auf der Fahrt recht überrascht waren. Diese waren zwar auch nur einspurig, aber viel weniger Schlaglöcher als wir es bis dahin hatten. 

Den Abend haben wir dann bei einem gemeinsamen Abendessen, und in dem Fall auch ein paar Bier – das Wetter war extrem durstig, ausklingen lassen. Wir sind dann aber doch recht zeitig wieder zurück ins Hotel, den am nächsten Tag wartete wieder ein Highlight auf uns. Wir haben uns spontan zu einem Ausflug auf den immer noch aktiven Vulkan «Cerro Negro» angemeldet. Das Besondere an diesem Vulkan ist, dass man auf diesen laufen kann und dann mit einer Art Snowboard wieder herunterfahren kann. Seit der letzten Eruption hat der Vulkan eine Flanke, welche sehr sandig ist bzw. sehr kleinen Lavasteine vorhanden sind. Es ist mehr so eine Art feiner Kies. Die Boards sind so gemacht, dass man sich zum runterfahren daraufsetzen muss, wie eine Art Bob. Unter dem Hintern hat man dann eine Keramikplatte, welche das Board so richtig in Schwung bringt. Wir sind also bereits um halb 7 wieder los, weil man muss früh dort sein um nicht in der grossen Hitze auf den Vulkan zu laufen. Die Fahrt war ca. eine Stunde und dann hiess es Brett unter den Arm und los. Wir haben vom Organisator je ein Brett und einen kleinen Rucksack mit Schutzausrüstung bekommen. Die Schutzausrüstung bestand aus einem Anzug, einem Helm, Handschuhe und einer Schutzbrille. Ich sage mal so, alles hatte seine Berechtigung, auch wenn wir aussahen wie die Mingnons höchstpersönlich… 🙂 Den Aufstieg auf den knapp 675 Meter hohen Vulkan haben wir recht zügig geschafft. Oben angekommen haben wir noch die Aussicht auf die Umgebung, aber auch den Blick in den Krater des Vulkans genossen. Es ist schon eine super Atmosphäre auf so einem Vulkan, welcher nach wie vor aktiv ist. Und dass der Vulkan aktiv ist, konnte man sehr deutlich spüren. Wenn man mit den Schuhen am Boden gekratzt hat und die Oberfläche ein wenig zur Seite geschoben hat, hat man sofort die aufsteigende Hitze gespürt. Sozusagen eine super Fussbodenheizung, wenn es nicht eh schon recht warm gewesen wäre. 🙂 Bei unserem Aufstieg hat es mal wieder leicht angefangen zu regnen, nicht schlimm, aber mal wieder typisch für uns, wenn wir einen Vulkan besteigen. Wir nehmen das aber nur noch mit Humor, weil ändern können wir es eh nicht. 

Nachdem wir mit der Aussicht fertig waren, wurde es ernst. Wir wurden genau informiert, wie das mit dem Board funktioniert, wie man bremsen soll, wie sitzen usw. Eigentlich recht simpel, wenn man schon mal auf einem Schlitten gesessen ist. Den gestellten Fragen nach muss ich aber sagen, nicht jeder Teilnehmer kennt sich damit aus. Dementsprechend endete manche Fahrt auch recht abrupt. 🙂 Ist aber nichts Schlimmeres passiert. Aber der Reihe nach, wir mussten den Schutzanzug und sonstiges Zubehör anziehen und uns bereit machen. Es gab zwei Strecken parallel und unser Guide ist in der Mitte der beiden Strecken auf circa halber Länge gestanden und hat jeweils ein Startsignal gegeben, wenn die Strecke frei war. Dann hiess es Augen und vor allem Mund zu und los geht’s. Die Fahrt hatte es wirklich in sich. Ich wurde im unteren Teil immer schneller und da das Bremsen gleichzeitig fliegende Steine im Gesicht hiess, war es besser einfach immer schneller zu fahren. Ok, die kleine Schanze auf den letzten Metern habe ich nicht kommen sehen, dafür aber um so deutlicher gespürt. Ich hatte meine mittelgrosse Erinnerung in blau-schwarz-grün. 🙂 Aber ist mittlerweile auch wieder verheilt und alles gut. 

Es hat wirklich tierisch Spass gemacht und ich kann absolut verstehen, dass diese Aktivität aktuell zu den Besten weltweit gezählt wird. Als alle Teilnehmer unten angekommen sind, hiess es wieder Ausrüstung verpacken und einen kleinen Snack in Form von Wassermelone und kühlende Getränke geniessen, ehe es wieder zurück ins Hotel ging. Dort wartete bereits die Dusche auf uns den, um es kurz zu machen, schwarzen Sand hatten wir überall am Körper. Das war unfassbar und gar nicht so einfach alles wieder abzuwaschen. Nach der Dusche hiess es schnell die Rucksäcke packen, auschecken und zum einem kurzen Mittagessen in die Stadt. Dort konnten wir noch ein paar Bilder machen, ehe es dann wieder zum Hotel ging wo bereits der Bus für die Weiterfahrt wartet. 

Die Fahrt am Nachmittag führte uns nach Granada, eine weitere tolle Stadt. Unterwegs gab es einen kurzen Stopp am Lake Managua, von wo aus wir nochmal einen herrlichen Blick auf einen Vulkan hatten. Wieder ein noch aktiver Vulkan, wie man am Rauch erkennen kann. 

In Granada sind wir dann erst gegen Abend angekommen. Die Fahrt durch Managua, die Hauptstadt von Nicaragua, war doch eher mühsam und hat extrem viel Zeit gekostet. Vor allem nach dem anstrengenden Vormittag war das etwas doof, aber konnten wir nicht ändern. Der Abend war dann recht kurz mit einem Nachtessen und früher Bettruhe. 🙂

Der nächste Tag, Dienstag 12.07. war dann unser freier Tag in Granada und wir konnten diverse Aktivitäten buchen. Wir haben uns für einen Ausflug mit verschiedenen Stationen entschieden, welcher den ganzen Tag ging. Die Stadt hat aber auch so viel zu bieten, das wollten wir uns nicht entgehen lassen. Wir wurden also schon wieder recht früh von einem Guide abgeholt und los ging es mit 3 weiteren Personen aus unserer Gruppe. Der erste Punkt war eine Bootsfahrt auf dem Lake Nicaragua. Der See ist der grösste Binnensee in Mittelamerika und fast 160 km lang. Die tiefste Stelle ist mit 45 Meter doch recht beachtlich für einen See, welcher nur 31 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Was noch besonders ist für den See, es leben tatsächlich Bull-sharks (Bullenhaie) in dem See. Für unsere kleine Bootsfahrt waren aber die vielen kleinen Inseln vor Granada das Ziel. Die Inseln sind entstanden nach dem Ausbruch eines Vulkans und heute teilweise bewohnt. Es gibt Inseln mit nur einem Haus und etwas Garten darum und der Nachbar ist dann auf der nächsten Insel. Das sieht recht lustig aus, wenn man da mit dem Boot zwischen den Inseln fährt. Leider wird hier aber auch wieder die unterschiedlichen Lebensstandards in Nicaragua deutlich sichtbar. So kann es sein, dass auf einer Insel einfach eine kleine Wellblechhütte steht von Menschen, welche zu der indigenen Gruppe zählen und daneben ist die Insel von einem reichen Menschen mit einer grossen Villa und Bootssteg. Dieser Zwiespalt ist nicht ganz einfach anzusehen. 

Eine der kleinen Insel wird von drei Affen bewohnt, welche auf unserer Tour natürlich nicht fehlen durfte. Wir hatten zum Glück wieder einen Guide mit sehr guten Vorsätzen, so verzichtet auch er auf das Füttern und Anlocken der Tiere. Leider sind auch hier wieder nicht alle Touren gleich, so dass wir direkt beobachten konnten, wie aus einem andern Boot Kekse für die Affen gereicht wurden. Manche Sachen werde ich glaub einfach nie verstehen, aber Dummheit stirbt wohl leider doch nicht aus. Wir haben den Blick auf die Affen aus der Entfernung genossen und hatten auch so eine grossen Spass. 

Danach ging es zurück in den Hafen und wir sind zu einer kleinen Stadtrundfahrt aufgebrochen. Granada hat so viel zu bieten und so tolle Häuser, richtig schön. Unser Guide Ramon war wirklich super. Wir haben soooo viel gelernt über das Land und die Stadt das war super. Ich kann hier gar nicht alles wiedergeben. Aber ich kann es jedem nur empfehlen, den es interessiert. 

Im Anschluss an die Rundfahrt durch die Stadt hat Ramon das Programm kurzerhand für mich geändert. Ich wollte nämlich eine Zigarrenfabrik besuchen und er hat das spontan ermöglicht. Wir sind zu einem unscheinbaren Haus gefahren und in einen kleinen Laden gelaufen. Im hinteren Teil, dem Garten sozusagen, sassen 4 Personen, welche fleissig am Rollen von Zigarren waren. Es war so interessant und es dauerte nicht lange und ich hatte eine brennende Zigarre zum Testen im Mund. Nicht die Einzige, den es gab direkt eine Zweite mit Mint-Aroma. Ich muss zugeben, vor allem die erste war richtig gut und mein Entschluss ein paar Zigarren zu kaufen, gefasst. Wir haben noch gesehen wie nach dem Rollen jede Zigarre einen Qualitätscheck durchlaufen muss, ehe sie in den Verkauf geht. In Summe wird in der kleinen Fabrik täglich zwischen 300 und 400 Zigarren hergestellt (und das lediglich von den 4 Personen). Als besonderen Kunden hat diese Fabrik Arnold Schwarzenegger. Er bestellt seine bekannte Zigarre hier, welche das Format eines Unterarms hat. Unglaublich, ich denke man muss Stunden benötigen, um diese Art einer Zigarre rauchen zu können. Ich habe mich da mit einem deutlich kleineren Format zufrieden gegeben und freue mich meinen Einkauf zu geniessen. 🙂

Nach diesem erfolgreichen Einkauf ging es weiter zu einer Fabrik zur Herstellung von Keramiksachen. Diese Fabrik funktioniert auch so ein wenig wie eine Genossenschaft und es werden wirklich tolle Sachen hergestellt. Leider konnten wir wieder nichts einkaufen, aber zu sehen, wie die Sachen hergestellt werden, war super. Uns wurden die einzelnen Schritte gezeigt und es war schon krass, wie schnell die Leute diverse Formen herstellen können. Wenn man aber alle Schritte zusammenzählt, mit Brennen, Polieren, Bemalen, wieder Polieren, usw. dann kommen da Arbeitsstunden zusammen, dass kann man sich nicht vorstellen. Und nachher werden die Teile für 6 bis 10 Dollar verkauft. Das ist dann schon nicht ganz fair. Aber besser als nichts und besonders toll ist, dass alle verwendeten Materialen hier auch wieder zu 100% natürlichen Ursprung sind.

Im Anschluss ging es zu einem Aussichtspunkt, wo wir eine tolle Aussicht über einen See (Laguna de Apoyo), welcher aus einem Vulkankrater bestand, hatten und dort den Rest unserer Gruppe trafen.

Danach ging es direkt in einen Beach Club am See wo wir ein paar Stunden relaxen konnten. Es gab ein kleines Mittagessen und einen hervorragenden lokalen Cocktail, welches es ganz schön in sich hatte. Corinne und ich haben die Zeit in den Liegestühlen sehr genossen, während der Rest das Wasser bevorzugt hat.

Dann sind wir zu einem Markt in Masaya gefahren, welcher aber bereits am Schliessen war. Daher konnten wir nur noch ein paar Stände besichtigten. Die Auswahl war recht schön, wenn auch nicht gross anders als auf anderen Märkten, welche wir bereits gesehen haben. Aber hat sich trotzdem gelohnt. 

Der letzte Punkt auf der Agenda war das eigentliche Highlight. Wir sind auf einen aktiven Vulkan neben Masaya gefahren, in welchem man flüssige Lava sehen kann. Da es bereits recht spät am Tag war, war es bereits am Dämmern, als wir oben angekommen sind. Hier war es zum ersten Mal so richtig voll mit Touristen und wir mussten ein wenig anstehen, um an eine Stelle mit guter Sicht auf die Lava zu kommen. Es gibt nur eine begrenzte Anzahl an Stellen und natürlich will das jeder sehen. Von daher kann ich das ja verstehen und ich finde, wir haben trotzdem sehr coole Bilder hinbekommen. Ich fand es ein super Erlebnis das einmal live zu sehen. Wir konnten nicht allzu lange bleiben, da es mal wieder ein paar Tropfen Regen gab. Wenn es regnet, gibt es leider giftige Dämpfe, welche man nicht allzu lange einatmen soll vor allem wenn der Wind noch entsprechend ungünstig steht. 

Den Abend haben wir dann wieder bei einem Nachtessen ausklingen lassen und sind früh ins Bett. Der nächste Tag war nämlich wieder, genau ein Reisetag und daher wieder eine kurze Nacht. 

Am nächsten Tag hiess es wieder früh los mit dem Ziel Ometepe Island. Los ging die Fahrt wieder mit einem Bus, welcher uns an den Hafen von San Jorge, Rivas brachte. Von dort ging es dann mit der Fähre auf die Insel, welche mitten im Lake Nicaragua liegt. Die Fähre sah jetzt doch recht speziell aus und ich war mir nicht ganz sicher ob das alles so richtig abläuft. Wir wurden gebeten zügig auf das Boot zu gehen, da man noch eine Gruppe Studenten erwartete. Also ab aufs Boot, Rucksäcke verstaut und einen Platz auf dem Oberdeck gesucht. Oberdeck heisst in dem Fall das Deck über eine sehr steile, enge Wendeltreppe zu erreichen, welche fast schon ausserhalb des Schiffes hängt. 🙂 Nachdem wir einen Platz gefunden haben, kamen auch schon die Studenten. Und ich sag mal so, es waren keine Studenten, sondern eine Ansammlung von jungen Pilgern, die zu einem Event auf die Insel gefahren sind. Das Schiff füllte sich immer mehr und der Platz wurde richtig eng. Als beim Ablegen noch Gebete gesprochen, Statuen von der Jungfrau Maria präsentiert und anschliessend diverse Lieder gesungen wurden, dachte ich schon, oh je… Vor allem klangen die Lieder nicht nach Kirche, sondern eher wie Fussballfans im Stadion… Aber ok, war auch mal ein Erlebnis. Die Überfahrt war für einen See doch recht schwankend. Es gab ordentlich Wind und damit auch entsprechende Wellen. Leider habe ich kein Schild zur eigentlichen Kapazität des Schiffs gefunden, weil ich hätte das gerne mit der tatsächlichen Anzahl verglichen. Aber alles gut gegangen und nach einer Stunden waren wir auf der Insel.

Dort wartete schon unser Bus und hat uns zum Hotel gefahren. Unterwegs haben wir noch die Lande- bzw. Startbahn des Flughafens überquert – kam gerade kein Flieger. War aber lustig so mitten auf der Bahn zu stehen. 

Wir haben dann unser Hotel bezogen und den Tag einfach ausklingen lassen. Wir konnten direkt im Hotel Essen und so war der Nachmittag bzw. Abend eher eine faule Angelegenheit.

Den folgenden Tag haben wir dann wieder mit mehr Lust auf Unternehmungen gestartet. In der Nähe des Hotels gibt es ein kleines Landschaftsschutzgebiet, in welchem man ein wenig an der Küste des Sees entlanglaufen und einfach die Natur geniessen kann. Da wir nur ca. 15 Min zu Fuss entfernt unser Hotel hatten, haben wir uns nach einem gemütlichen Frühstück auf den Weg gemacht. Der Eintritt in das Reservat war mit 5 US-Dollar nicht ganz günstig, aber es war noch ein Eintritt in das Schmetterlingshaus inklusive, so dass es doch wieder ok war. Wir sind zuerst Richtung See und haben schon dort unzählige bunte Schmetterlinge gesehen. Und auch die Vielfalt an Blumen, Sträuchern und Bäumen war unglaublich. Der ganze Rundweg war nur ca. 1 Std., aber es war trotzdem sehr schön. Mir ist mal wieder bewusst geworden, dass sich die Natur in unserer Heimat schon sehr geändert hat. Als ich noch Kind war, gab es z.B. deutlich mehr Schmetterlinge als zur Zeit unserer Abreise. Wenn man die Tiere jetzt so wieder in der freien Natur erlebt, wird einem das erst wieder bewusst, was man schon lange nicht mehr gesehen hat.

Zum Anschluss haben wir noch das Schmetterlingshaus besucht und wirklich sehr schöne Tiere gesehen. Die Vielfalt der Farben kommt auf den Bildern glaub ich gar nicht richtig zur Geltung und auch die tatsächliche Grösse der Schmetterlinge kann man nur schwer erkennen. Diese waren nämlich wirklich riesig teilweise. Das grosse Finale für mich waren dann noch die alten Traktoren, welche neben dem Parkplatz ausgestellt waren. 🙂

Danach haben wir den gewaltigen Marsch von 15 Minuten für den Rückweg in Angriff genommen und auch diesen gemeistert. Leider hat es unterwegs wieder zu regnen begonnen, so dass wir doch wieder recht nass waren, bis wir im Hotel waren. Wir haben den Regen dann aber positiv genutzt und uns nach einer kurzen Ruhepause mit unseren Reisekameradinnen aus England auf einen Umtrunk im Hotelrestaurant getroffen. Muss ja auch mal sein und den lokalen Wein muss man auch probieren. Ok, es war Weisswein aus den USA, aber trotzdem recht lecker. 🙂 Da der Regen eine Zeitlang anhielt, sind wir einfach bis zum Abendessen sitzen geblieben, um nicht eine zu grosse Hektik in den Nachmittag bzw. Abend zu bekommen. Das Abendessen in dem Hotel war ok, aber leider auch nichts Besonderes. Wir sind dann früh ins Bett, weil wir am nächsten Tag wieder auf grosse Fahrt sind. Es stand die Fahrt nach Costa Rica auf dem Programm. Dazu dann im nächsten Beitrag mehr.

Honduras und El Salvador (Gruppenreise Teil 3)

Pünktlich um 18 Uhr am Montag 04.07.2022 waren (fast) alle am vereinbarten Ort im Hotel zum Welcome Meeting der neuen Gruppe zusammengekommen. Es wird sich sehr viel ändern für uns auf der restlichen Reise. Wir sind neu 16 Teilnehmer:innen und unser Tourleader ist neu Dennis. Dennis kommt aus Antigua Guatemala und hatte somit eine kurze Anreise. Wir reisen jetzt seit 24 Stunden zusammen, ich bekomme aber die Gruppe nach wie vor nicht ganz zusammen. Probieren wir es mal: Es ist ein anderes Pärchen dabei (beide Engländer, er wohnt jedoch in Doha), eine Kalifornierin und eine von Boston, 2 Herren aus Chile wobei einer davon in Schweden lebt, 4 Damen aus Irland, ein Tessiner und unsere ursprüngliche Gruppe bestehend aus 3 Engländerinnen, Tobi und mir. Um alle Formalitäten (Health Check, Prüfung Impfstatus, Passkontrolle sowie Ausfüllen der Versicherungsangaben und des Notfallkontakts) von 16 Personen abzuschliessen hat es einige Zeit gedauert. Auch haben wir die ersten Informationen über die bevorstehenden 29 Tage von Antigua Guatemala bis nach Panama-City erhalten. Die bereits übliche WhatsApp-Gruppe für Informationen haben wir auch noch schnell erstellt (zumindest die Meisten sind dabei) und wir gingen alle gemeinsam los zum Welcome Dinner. Dennis hat uns zu einem typischen, guatemalischen Restaurant geführt. Wir wurden herzlich willkommen geheissen und durften verschiedene lokale Vorspeisen probieren. Die waren echt lecker. Auch der Hauptgang hat uns geschmeckt. Wir haben Pépian versucht. Es ist eine Art Suppe worin das Fleisch gegart wird. Ebenso hat es viele grosse Gemüsestücke (Kartoffeln, Kürbis, Karotte, etc.) in der dunkelbraunen Suppe drin. Dieses nimmt man aber zu Beginn alles wieder raus und fügt dafür den dazu erhaltenen Reis der Suppe zu. Und dann wird gespachtelt. Das Fleisch isst man dann einfach mit der Hand, weil die Suppe nur mit Löffel gegessen wird. Dazu gibt es, wie praktisch zu jedem Essen, Tortillas. An unserem letzten Guatemala-Abend haben wir also nochmals ein typisch lokales Gericht versucht. Danach ging es schnell zum Hotel zurück. Wir waren schon weit über unserer normalen Bettgehzeit (21 Uhr) drüber. 🙂 Wir mussten noch unsere Rucksäcke fertig packen und hofften auch sehr, dass unsere abgegebene Wäsche vom Vortag nun doch endlich bereit lag. Lag sie und wir konnten die Rucksäcke packen. Das Welcome-Meeting und die neue Gruppe haben uns dann aber gedanklich noch beschäftigt, sodass wir erst nach Mitternacht eingeschlafen sind. Suboptimal, denn um 03:11 Uhr klingelte bereits wieder unser Wecker. Die gesamte Gruppe hat es aber pünktlich zur Abfahrtszeit um 04:00 Uhr an die Rezeption geschafft. Die grossen Rucksäcke wurden auf den Dachträger des Busses gespannt und wir sind alle eingestiegen. Eine Fahrt von ca. 7 Stunden sowie ein Grenzübertritt stand uns bevor.

Wir sind extra um 4 Uhr losgefahren, da wir Guatemala City komplett durchqueren mussten. Und diese Stadt hat es verkehrstechnisch echt in sich. Unser frühes Aufstehen hat sich aber gelohnt und wir kamen gut durch. Ein kurzer «technical stop» aka Pippi-Pause haben wir um 6 Uhr eingelegt, um 8 Uhr waren wir dann bereits am Frühstücksrestaurant angekommen. Auch hier müssen wir uns umgewöhnen. Mit 17 Leuten findet man halt nicht so einfach ein Restaurant. Oder besser gesagt, die kleinen, lokalen Restaurant können in dem Fall nicht besucht werden. Das ausgewählte Restaurant wo alle darin Platz hatten war dann eher ein Reinfall. Es war eher eine Kantine mit extrem schlecht gelauntem Personal. Immerhin konnten wir unsere Mägen füllen und es konnte dann auch bald weitergehen. Um 10 Uhr nochmals ein kurzer «technical stop» und danach begann unsere Vorbereitung für den Grenzübertritt. Geplant war, dass Dennis und jemand aus der Gruppe alle Pässe einsammelt, von jedem 10 Guatemala Quetzales für die Ausreise und je 3 USD für die Einreise in Honduras bekommt und die Beiden für alle den Immigrationprozess machen. Funktionierte bisher jeweils so. Heute aber wollten es die Grenzbeamten ganz genau wissen. Wir sollen alle in’s Office kommen. Haben wir natürlich gemacht und jeder durfte ein Foto machen lassen und seine Fingerabdrücke abgeben. Als Entschädigung bekamen wir dafür einen Stempel in den Pass. Dies ist nicht mehr die Normalität, wenn man nach Honduras einreist, sagte uns Dennis. Wir waren natürlich alle happy, dass wir nun doch einen Stempel bekamen. Als alle wieder im Bus sassen kam Dennis nochmals hektisch zurück. Die Grenzbeamten wollten heute doch keine USD (obwohl sie uns dafür jeweils eine Quittung ausgestellt haben) und wir mussten auf die Schnelle weitere Quetzales besorgen. Nicht ganz einfach, bei 17 Leuten und alle haben ihre Quetzales am Vorabend verbraucht, da wir ja weiter reisten. Schlussendlich hat es aber doch geklappt und die Grenzbeamten verzichteten dafür auf die Gepäckkontrolle. Alle waren froh, dass der Grenzübergang geschafft war und die Fahrt ging weiter in’s Landesinnere von Honduras.

Wir mussten uns eingestehen, dass wir über das Land so rein gar nichts wussten. Ist ja auch nicht ein wirklich typisches Reiseland aufgrund der Sicherheitsprobleme. Deswegen bleiben wir auch nur eine Nacht in der Grenzregion und werden morgen bereits in das nächste Land weiterreisen. An der Unterkunft wurden wir herzlich willkommen geheissen. Der grösste Teil der Gruppe machte sich dann gleich wieder auf zu einem Ausflugspunkt mit «Hot Springs». Tobi, Amillie und ich haben uns aber gegen die optionale Aktivität entschieden. Wir waren noch etwas müde, hatten Muskelkater und gerade nicht so Bock auf die gesamte Gruppe. Wir sind dann zu Dritt durch Copán gezogen. Ein herziges kleines Dörfchen, voller Farben und netten Menschen. Die «sichere» Touristenzone erstreckte sich auf ganze 4 Blocks. Man konnte sich also nicht verlaufen. Auf dem Weg zum Plaza, so nennt man in Zentralamerika jeweils die Stadtmitte, haben wir noch kurz in einem Café Halt gemacht und uns einen unglaublich köstlichen Kuchen (Snikers-Kuchen) sowie einen lokalen Kaffee gegönnt. Herrlich! Anschliessend sind wir wie gesagt durch das Städtchen gelaufen. Wir waren die einzigen ausländischen Touristen, die wir sehen konnten. Zurück in der Unterkunft haben wir uns etwas ausgeruht und warten nun auf den Rest der Gruppe. Da es wieder stark angefangen hat zu regnen (aktuell ist in Zentralamerika Regenzeit, also alles normal) verspätet sich die Gruppe. Wir wurden soeben informiert, dass ein Fluss übergelaufen ist und sie die Strasse nicht passieren können. Mal schauen, ob es heute noch ein Abendessen gibt. 🙂

Die Gruppe hat es dann tatsächlich mit fast 90 Minuten Verspätung in die Unterkunft geschafft und wir sind im Regen noch kurz in ein wunderschönes Restaurant gelaufen und haben uns verköstigt.
Am nächsten Morgen ging es zeitig los. Auf dem Plan standen die Maya Ruinen in Copan. Davor gab es einen Kaffee und für Tobi frische Früchte mit Müsli. Gestärkt wurden wir dann in Tuk Tuk’s abgeholt. Wir hatten mit Carlos den weltbesten Fahrer und hatten auf der kurzen Strecke richtig viel Spass. Ob die Sache sicher ist??? Wahrscheinlich käme es nicht durch den TÜV, aber wir haben überlebt. 🙂

An der Maya-Stätte angekommen haben wir unseren lokalen Guide kennengelernt und sind gestartet. Die Maya Stätte hatte vor allem im 9. Jahrhundert seine Blütezeit und wird seit dem 19. Jahrhundert erforscht. Seit 1980 gehört sie zum UNESCO Weltkulturerbe. Bis heute ist noch nicht die ganze Stätte erforscht und man weiss noch nicht alles. Im Vergleich zu Mexico dürfen die Bauten auch hier in Honduras betreten werden. Von oben hat man meistens einen super Überblick über die ganze Stadt und natürlich in die Hügellandschaften von Honduras. Ein kleines Highlight hat sich aber direkt am Eingang ergeben. Wir haben Ara’s in deren freien Welt gesehen. Diese bunten Vögel sind einfach wunderschön anzuschauen. «Leider» wurden sie dort zugefüttert, weshalb wir ihnen auch sehr nahe kommen konnten. Wir haben uns aber für die Tiere in den Bäumen entschieden. Als diese dann über unsere Köpfe weggeflogen sind war das schon ein wunderschöner Anblick.

Nach der Besichtigung der Maya-Stätten sind wir dann kurz Mittagessen gegangen bevor es auf die nächste aufregende Reiseetappe ging. Es standen uns rund 7 Stunden und 2 Grenzübergänge bevor. Unser Gepäck war wieder auf dem Dach des Vans untergebracht, zum Glück richtig gut abgedeckt. Es hat nämlich pünktlich zur Abfahrt richtig stark zu regnen begonnen. Nach kurzer Fahrtzeit sind wir an der gleichen Grenze wie gestern zwischen Honduras und Guatemala angekommen. Dieses Mal wollten sie wieder Fingerabdrücke von uns, dafür bekamen wir einen Ausreisestempel. Ab zum nächsten Schalter und dort gab es erneut einen Einreisestempel von Guatemala. Unser Pass füllt sich langsam 🙂 Die Fahrt ging dann weiter durch Guatemala und wir haben uns die Zeit mit lesen, netflixen, Podcast hören oder aus dem Fenster schauen vertrieben. Nach ca. 2 weiteren Stunden fahren sind wir an der Grenze zu El Salvador angekommen. Im strömenden Regen raus und ab zum ersten Schalter, noch auf der guatemalischen Seite. Dort wurden all unsere Pässe eingezogen. Immer noch ein komisches Gefühl, aber irgendwie gewöhnt man sich langsam daran und vertraut halt, dass die dann wieder zurückkommen. Kamen sie auch und es ging zurück in den Bus. Der Grenzübergang war eine grosse Baustelle. Die El Salvadorianer (nennt man die so?) bekommen einen neuen schönen, grossen Grenzübergang. Auf der Seite von El Salvador wurden wir dann extrem freundlich begrüsst. Der Grenzbeamte kam zu uns in Zoll und hat uns mal schnell mit Handschlag begrüsst. Er wollte alle Pässe sehen und weil es doch 18 Stück sind, haben wir ihm geholfen, die richtigen Seiten rauszusuchen. Er hat dann alle persönlich mit Namen begrüsst, Tobi bekam sogar die Ghetto-Faust. Zum Schluss hat er uns noch viel Spass in seinem schönen Land gewünscht und wir durften weiterfahren. Herrlich!!! Keine Diskussionen und ein Spässchen, dafür leider auch keinen neuen Stempel. Die Länder Guatemala, Honduras, El Salvador und Nicaragua bilden eine Gemeinschaft. Man darf in den 4 Ländern gesamthaft 90 Tage am Stück verbringen und weil es eben eine Gemeinschaft ist, wird oftmals kein neuer Stempel gemacht, wenn man innerhalb dieser 4 Länder reist. Bei Honduras gab es einfach kurzfristig eine ungewohnte Änderung. Mal schauen, wie es dann in Nicaragua sein wird. Ein Reiseteilnehmer, der Tessiner, hat mit El Salvador sein 50. Land bereist. Wow nicht schlecht. Wir haben dann alle unsere Listen rausgeholt und ich, Corinne, habe festgestellt, dass El Salvador doch auch tatsächlich mein 30. Land ist. Auch nicht schlecht, aber noch viel viel gilt es zu bereisen. Nach dem Grenzübergang ging es dann noch weitere 3 Stunden über Hügel und enge Strassen. Ehrlich gesagt, kann ich nicht viel darüber berichten…..ich hab geschlafen. Gegen 20 Uhr sind wir dann in Suchitoto angekommen. Klingt eher nach Japan, ist aber El Salvador. Die Stadt war am Abend sehr ausgestorben, scheint aber nett her zu sein 😉 Die Unterkunft ist auch der absolute Hammer. Die Zimmer sind alle ziemlich neu und wir haben eine schöne Aussenanlage. Und es gibt sogar WiFi in den Zimmern und dann erst noch richtig Gutes. 🙂

Am nächsten Tag sind wir dann wieder getrennt unterwegs gewesen. Kurz einen lokalen Kaffee getrunken und dann ging es für mich in’s Büro und Tobi ging auf einen Ausflug, den «War-Hike». Er wollte mehr über die Geschichte von El Salvador erfahren und hat sich daher mit dem Rest der Gruppe auf den Weg in die Pampa gemacht. Sie wurden gegen 8.30 Uhr abgeholt und dann hiess es erstmal 1 Stunde Auto fahren. Es ging durch sehr schöne Landschaften aber auch sehr arme und heruntergekommene Dörfer. Teilweise gab es einen einen tollen Blick auf den See. Im National Park angekommen, wurden wir von einem ehemaligen Mitglied der Guerilla Kämpfer begrüsst. Rafael, so sein Name hat dann knapp eine Stunde aus seinem Leben erzählt. Man konnte ihm die hinterlassenen Spuren aus 12 Jahren Bürgerkrieg wirklich ansehen. Die Menschen in El Salvador sagen aber, es waren keine 12 Jahre Krieg sondern 17 Jahre. Für sie hat der Krieg bereits damit angefangen, als eine Protestaktion von Studenten blutig niedergeschlagen wurde. Damals wurde einfach von Hochhäusern auf die Studenten geschossen. Die Leichen wurden dann mit grossen Bulldogs zusammengeschoben und einfach schnell entsorgt. Anschliessend wurden die Strassen gereinigt und behauptet, es ist nichts passiert und es gab keinen Aufstand. Für uns einfach unvorstellbar… Bis heute weiss niemand, wie viele Menschen bei diesem  Masaker damals gestorben sind… Rafael hat uns erzählt, wie es war im Alter von 15 Jahren zu beschliessen, dass er von nun an für die Revolution einsteht und dafür kämpft. Dafür hat er dann seine Familie verlassen und war auf sich gestellt. Besonders überrascht hat mich, dass einige Kämpfer für Ausbildungen in militärischen Sachen nach Kuba reisen konnten und dort trainiert wurden. Die staatliche Armee wurde mit viel Geld und Equipment aus den USA versorgt. Es steht im Raum, dass die USA über 12 Jahre, jeden Tag eine Million Dollar an El Salvador bezahlt haben. Für dieses Geld muss der Staat und damit die Menschen heute noch aufkommen und die Schulden begleichen. Es war schon verrückt wie Rafael uns berichtet hat, mit welchen einfachen Mitteln sie gekämpft haben und was für Erfolge sie doch verbuchen konnten. Es war sehr interessant, wobei es glaub auch hier zwei Seiten der Medaille gibt. Wir haben jetzt eben die eine Seite gehört.

Nach den Erzählungen ging es für die Gruppe in den Wald zu einer kleinen Wanderung. Auf dieser Wanderung sind wir an verschiedenen Stellen aus dem Krieg vorbei gekommen. So haben wir das Krankenhaus, einfach ein kleines Gerüst aus Holz mit einem Tisch daneben, dann die Schule und auch eine Küche besucht. Die Küche war ein Ort, von wo aus immer 30 Personen versorgt wurden. Das Problem war, das kein Rauch aus der Küche aufsteigen durfte, um die Siedlung nicht an die Luftwaffe der Armee zu verraten. Gelöst hatte man das Problem erst, als die Kämpfer auf die Küchen in Vietnam aufmerksam wurden. Dort hatten die Guerilla Kämpfer das gleiche Problem und das mit Hilfe langer Rohre, welche ca 100 Meter durch den Wald liefen, gelöst. Die Rohre gingen immer einen Hügel hoch und waren nicht komplett dicht sondern hatten ganz kleine Öffnungen, welche mit Laub und Steinen abgedeckt waren. Damit konnte der Rauch aus der Küche über die Distanz ganz langsam und unsichtbar entweichen. Es war schwer sich vorzustellen, wie die Menschen hier im Wald gelebt haben. Zum Schutz vor der Armee lebten auch viele Menschen, die nicht gekämpft haben, im Wald. Die gesamte Region war früher Agrarland bis hoch hinauf in die Berge. Erst durch den Krieg hat die Natur wieder die Oberhand bekommen und den Menschen Schutz gegeben. Wenn es heute Stellen ohne Wald in den Bergen gibt, dann häufig weil der Boden komplett verseucht ist. Wie in Vietnam wurde hier besonders heimtückische chemische Mittel gegen die Menschen eingesetzt. Im Anschluss ging es noch ein kurzes Stück steil den Berg hinauf zu einem Aussichtspunkt. Von hier hatten wir einen tollen Blick über die Umgebung und vor allem die tolle Landschaft.

Nach der Tour sind wir zu einem Wasserfall gelaufen wo wir uns alle abkühlen konnten und ein tolles Barbecue für die Gruppe gemacht wurde. Leider hat es die Tage zuvor stark geregnet, so dass das Wasser recht braun und dreckig war. Für die meisten war es dann genug, die Füsse ein wenig abzukühlen und zu entspannen.

Nach dem Essen ging es in ein kleines Dorf direkt daneben, welches im Krieg komplett zerstört wurde. Dort hat der Guide noch ein wenig mehr erzählt, was den Menschen im Dorf so alles passiert ist. Wirklich keine schöne Geschichte. Was aufgefallen ist, wie schmutzig und heruntergekommen das Dorf schon wieder war. Wir wurden vorher informiert, dass wir in das Dorf gehen und kein Gebäude ist älter als 25 bis 28 Jahre. Tobi hatte da dann so eine Art Dorf vor seinem inneren Auge, wie eben eine Siedlung nach 25 Jahren in Deutschland aussieht. Das war einfach mal wieder komplett falsch. Ehrlich gesagt habe ich keinen Unterschied zu anderen Dörfern gesehen. Die gesamte Bausubstanz und so weiter ist einfach alles nichts langanhaltendes. Es ist brutal wie schnell alles wieder zerfällt und einfach auch nichts gepflegt wird. Im Zentrum kann man heute noch Erinnerungsstücke aus dem Krieg besichtigen. So sind dort stilgelegte Gewehre, Reste eines abgeschossenen Hubschrauber der Armee und ein paar Bombenkörper ausgestellt. Die Bombenkörper sind von nicht explodierten Bomben, welche entschärft wurden und das explosive Material zum Gegenangriff verwendet wurde. Die Körper hatten nach dem Krieg noch eine weitere Bedeutung. So hat der Pfarrer der Kirche mit einem Hammer darauf geschlagen um die Messe einzuläuten. Die eigentlichen Kirchenglocken wurden im Krieg zerstörrt.

Danach ging es dann wieder ins Hotel und wir konnten uns noch ein wenig ausruhen. Das war auch dringend notwendig. Es war schon schwere Kost das alles zu sehen und erzählt zu bekommen. Und für Tobi persönlich einfach ungewohnt, weil wenn wir bisher etwas besucht haben das mit Krieg oder so zu tun hatte, dann waren das immer alte Sachen von vor 80 Jahren oder wirklich aus der Geschichte. Hier reden wir aber von Sachen die 1992 passiert sind und Tobi doch auch schon 11 Jahre alt war. Das war ein komisches Gefühl für ihn.

Den späteren Nachmittag haben wir dann wieder gemeinsam in einem lokalen Kaffee verbracht und sind dann direkt zum Abendessen gegangen. Die Anderen aus der Gruppe waren noch auf einer Sonnenuntergangs-Bootsfahrt auf dem See und so haben wir in kleiner Runde gegessen. War auch wieder mal schön, etwas in ruhigerer Runde zu essen. Leider gab es heute auch den ersten Covid-Fall in der Gruppe. Somit gilt ab sofort wieder Maskenpflicht, aber wir dürfen erstmal weiterreisen zum Glück.
Am nächsten Tag ging es dann kurz vor Mittag weiter. Den Morgen haben wir noch damit verbracht uns zu erholen und eine kleine Runde an den See zu laufen. Es war ein bizarres Bild am See. Auf der einen Seite ein wunderschöner See in einer tollen Landschaft. Wenn man aber genau hingeschaut hat, dann hat man den ganzen Müll am Ufer liegen sehen. Das war dann wieder eher sehr traurig. Es könnte alles noch viel schöner hier sein, wenn die Menschen besser mit dem Müll und vor allem dem Plastik umgehen würden. Auf dem Rückweg sind wir noch kurz durch den lokalen Markt geschlendert um das Angebot zu überprüfen. War jetzt nichts spezielles, aber trotzdem schön.

Es lag eine Fahrt durch fast das ganze Land vor uns. Immer mal wieder gab es Technical Stopps und nach ca. 6 Stunden Fahrzeit haben wir in San Miguel bei einer Mall Halt gemacht. Es galt Snack’s einzukaufen für die nächste lange Fahrt in 2 Tagen. Uns ist sofort die Hitze eingefahren. Wir haben uns definitiv vom Hinterland verabschiedet und es geht Richtung Pazifik. Wow, wir müssen uns wieder zuerst daran gewöhnen. Wie abgemacht waren wir nach 30 Minuten zurück beim Bus. Leider wieder nicht alle, somit verzögert sich die Abfahrt erneut. Wir sind es uns ja mittlerweile fast gewohnt…..Nach einer weiteren Stunde sind wir dann in El Cuco am Pazifik angekommen. Wir haben unsere Condo’s bezogen. Wieder ähnlich wie im Dschungel haben wir kleine Häuschen. Dieses Mal scheint es aber ohne grosse Geziefer. An die kleinen Spinnen und Ameisen haben wir uns sowieso schon lange gewöhnt, das macht uns nichts mehr aus. Wir haben die ersten Schritte am dunkelgrauen Sandstrand genossen und aus der Ferne einen Sonnenuntergang gesehen. Danach kam noch ein weiterer Programmpunkt auf uns zu. Wir gingen zum Kochen. Wir sollen lernen, die Nationalspeise El Salvador’s, die Pupusas selber zuzubereiten. Wir haben uns echt Mühe gegeben und ich glaube, es hat auch einigermassen geklappt. Aber bei rund 30 Grad am Grill zu stehen mit 20 anderen Menschen……es war einfach heiss.

Uff, der nächste Tag, ich kann euch sagen, wir hatten Stress!!!! Wir mussten am Strand spazieren, uns von einer Hängematte in die Nächste bewegen, ab und an mal eine Abkühlung im Meer (obwohl bei diesen warmen Wassertemperaturen nicht von Abkühlung gesprochen werden kann) und dann auch noch das viele Essen und die Happy Hour. Wir sind echt erschöpft und lassen daher die Bilder sprechen. 🙂

Da es am nächsten Tag bereits um 3.45 Uhr weiter ging, war der Abend entsprechend kurz. Nach dem vielen nichts tun, sind wir früh ins Bett um zumindest einigermassen fit zu sein. Auf dem Programm stand die Weiterfahrt nach Nicaragua. Wie die Fahrt dann war uns was uns in Nicaragua alles erwartete dann im nächsten Bericht.