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Autor: Tobi

Kanada: Provinz Manitoba & Winnipeg

Nach einer längeren Wartezeit und mit gut 1 Stunde Verspätung hat sich der Zug tatsächlich um ca. 21 Uhr in Edmonton in Bewegung gesetzt. Wir sind wieder in der Economy Class ganz vorne im Zug eingestiegen und dieses Mal hatte es noch weniger Leute, sodass wir wieder eine ganze Reihe mit einem Zweiersitzplatz und einem Viererabteil für uns alleine hatten. Wir sind kaum losgefahren, haben wir bereits das erste Mal wieder gestoppt. Wir glauben, der Schluss des Zuges war sogar noch im Bahnhof von Edmonton. 🙂 Auf dem Kanadischen Schienennetz haben die Güterzüge Vorfahrt und da wir mit einer Verspätung unterwegs sind wurde der ganze Fahrplan durcheinander gewirbelt. Es wird uns die ganze Fahrt über begleiten. Wir müssen immer wieder anhalten und auf einen entgegenkommenden Güterzug warten. Und die Güterzüge sind in Kanada mal so richtig lang. Tobi hat mal 190 Waggons gezählt. Da wartet man also eine gute Zeit lang bis der durch ist und wir weiterfahren konnten. Auch aus einem Zwischenhalt in der Hauptstadt der Provinz Saskatchewan, in Sasketoon, sind wir mitten in der Nacht gut 3 Stunden gestanden. Zum einen wurde der Zug neu getankt und befüllt und zum anderen mussten wir entgegenkommende Züge abwarten. Wir haben dies aber nur teilweise mitbekommen, da wir immer wieder mal geschlafen haben. Und so ging die Fahrt die ganze Nacht und den ganzen Tag weiter. Wenn wir gefahren sind, dann hat er auch oftmals richtig Gas gegeben und der ganze Zug hat ordentlich geschaukelt. Die andere Zeit sind wir irgendwo gestanden und haben gewartet. 🙂 Die Landschaft hat sich auch schnell verändert ausserhalb Edmonton. Wir sind durch die Kanadische Prärie gefahren. Es war flach, viel Grasland und auch viele kleine überschwemmte Abschnitte.

Tiere haben wir vor allem Kühe, Pferde und ab und an mal ein Reh gesehen. Man muss aber dazusagen, dass der Zug bei jedem Übergang, auch wenn das ein noch so kleiner Schotterweg war, 4 Mal gehupt hat . Zuerst zweimal lang, dann ein kurzes Mal und zum Schluss nochmals ein langes Mal. Macht Sinn, vor allem weil viele Überwege keine Abschrankungen hatten oder dergleichen. Wenn man aber in dem Zug sitzt und auch gleich im 2. Waggon hinter der Lok, dann begleitet einen das Gehupe die ganze Fahrt über. Auf dieser Zugfahrt hatten wir leider auch nicht so tolle und witzige Zugbegleiter. So mussten wir die ganze Zeit über mit dem kompletten Licht im Waggon zurechtkommen. In der ersten Etappe haben die Zugbegleiter ja die Lichter mit den Papiertüten abgeklebt, sodass es etwas gedämmt war. Wir haben somit die Nacht durch nicht sehr viel geschlafen. Da wir aber auch noch den ganzen Tag im Zug gesessen sind, haben wir immer wieder mal ein Pfuusi eingelegt. Viel machen konnten wir im Zug ja nicht. Schlafen, Netflixen, Plaudern, aus dem Fenster schauen und natürlich unser Proviant vernichten. Ich kann sagen, wir haben sehr gut eingekauft. Nur Helmer’s (Eva & Jens) haben gefehlt! Mit ihnen sind wir vor Jahren mal mit dem Zug nach Paris gefahren und die anderen Zuggäste waren extremst beieindruckt von unserem Essensbuffet im Zug. 🙂 Dieses Mal gab es keinen Wein sondern eher die rustikale Ausführung. Durch die Nacht durch hat der Lokführer die Verspätung übrigens eingeholt, aufgrund der langen ungeplanten Pause in Sasketoon aber, sind wir dann mit einer Verspätung von rund 3,5 Stunden weitergefahren. Da hat die Zeitverschiebung von einer Stunde auch nicht mehr geholfen. Die Verspätung blieb bis zum Schluss. Wir sind somit erst um 00:30 Uhr in Winnipeg eingefahren anstatt der geplanten Ankunftszeit von 22 Uhr. Ärgerlicherweise kam dann noch dazu, dass die Lok zuerst wieder mit Diesel betankt wurde, bevor die Passagiere aussteigen durften. Dies dauerte dann nochmals 30 Minuten. Tja und was sollen wir berichten, als wir dann endlich aussteigen durften, war unser Gepäck immer noch im Zug und es dauerte weitere 20 Minuten bis wir unser Gepäck hatten. Es war dann mittlerweile kurz vor halb 2 und wir sind zu Fuss zu unserer Unterkunft aufgebrochen. Zum Glück war es sehr nah beim Bahnhof und bereits bei der Einfahrt haben wir das Gebäude gesehen. Spannend wurde es dann, ob wir auch reinkamen. Unser AirBnB-Host hat uns freundlicherweise den Schlüssel beim Nachtportier deponiert und der war zum Glück auch wach und aufmerksam und hat uns die Türen geöffnet und den Schlüssel übergeben. Und dann ging es um kurz vor 2 Uhr in den Aufzug in den 24. Stock!!! Wir schlossen die Türe auf und waren im Paradies. Eine extrem toll eingerichtete 2-Zimmerwohnung mit grossen Fenstern und extrem schönen Ausblick auf die Stadt hat uns erwartet. Grandios!!! Unten war der Fluss (eigentlich beide Flüsse) sichtbar und von weitem hörte man die einfahrenden Güterzüge. Wir fühlten uns etwas wie damals in unserem Zuhause in Solothurn. Ok, nicht der 24. Stock und auch nicht so eine grosse Stadt, aber wir hatten eine Wohnung an einem Fluss und hörten die Züge. 🙂 Wir sind dann völlig übermüdet in’s Bett und haben mal ordentlich ausgeschlafen.

Am nächsten Morgen, mittlerweile Montag, sind wir somit etwas später in den Tag gestartet. Und danach ging es zuerst zu unserem Barista des Vertrauens ein paar Blocks weiter. Wir brauchten dringend Kaffee, fühlten wir uns doch sehr gerädert. Erstens hat die ganze Nacht das Bett wie im Zug geschaukelt und irgendwie stecken wir so eine Zugreise mit unseren (fast) 40 Lenzen nicht mehr ganz so easy weg. Heute ist in Kanada übrigens Victoria Day. Es ist ein gesetzlicher Feiertag in Manitoba und viele Geschäfte waren geschlossen. Es fühlte sich ehrlich gesagt einfach wie ein Sonntag in der Schweiz an. Und was für ein Sonntag…..mit Prachtwetter. Wir sind seit langem zum ersten Mal wieder ohne Jacke unterwegs. Herrlich!!! Nach der Kaffeepause sind wir dann Richtung Regierungsviertel aufgebrochen. Auch hier sind wir wieder dem Fluss, diesem Mal dem Assiniboine River entlang gelaufen. Der Riverwalk war leider nicht begehbar, war dieser doch deutlich überschwemmt. Dies scheint aber hier normal zu sein.

Wir sind dann gegen Mittag zum Safeway gelaufen und haben die ersten Dinge eingekauft. Wir haben ja wieder eine voll ausgestattete Wohnung und können somit selber kochen. Dieses Mal auch mit Ofen, da können wir uns also austoben. Die Einkäufe danach in der Wohnung verstaut ging es direkt auf den zweiten Spaziergang. Ziel war «The Forks». Dank unserer Hammer-Aussicht aus der Wohnung konnten wir bereits sehen, was uns wo erwartet. Das Ganze ist ein Areal auf einer historische Stätte und Treffpunkt am Zusammenfluss von Red River und Assiniboine River mitten in Winnipeg. The Forks ist 1974 als Nationale Historische Stätte ausgezeichnet worden, da nachgewiesen wurde, dass bereits vor mehr als 6’000 Jahren Menschen an dieser Stelle aktiv waren. Bei diversen Ausgrabungen wurden viele Artefakte entdeckt, die mit der Bisonjagd und dem Fischfang aus der damaligen Zeit in Verbindung stehen. Heute bietet das Areal viele Möglichkeiten zur Erholung, neue bzw. restaurierte Gebäude mit jeder Menge Läden und Restaurants (The Forks Market), sowie einen historischen Hafen.

Für uns war vor allem der Forks Market ein wahres Highlight. Ursprünglich handelte es sich hierbei um zwei nebeneinander liegende grosse Ställe die von konkurrierende Eisenbahngesellschaften betrieben wurden. Diese Pferdeställe wurden durch einen Innenhof und Brücken miteinander verbunden und wurden zu dem, was heute als The Forks Market bekannt ist. Ergänzt wurde das Gebäude mit einem sechsstöckigen Turm, welcher über eine kleine Aussichtsplattform verfügt. Der Markt an sich umfasst zwei Stockwerke mit Läden, die alles von frischem Obst, Brot, Fleisch und Wein über Zigarren bis hin zu Kunsthandwerk und allgemeiner Kunst von 300 lokalen und kanadischen Kunsthandwerkern verkaufen. Seit 2016 gibt es noch eine Food Hall, in welcher diverse kleine Restaurants oder Food Stände ihr Essen verkaufen. So gibt es von Burgern, bis Hot Dogs, Asiatisch und Italienisch, bis Pancake und Kaffee alles was das Herz begehrt. Und alles in einer tollen Atmosphäre. Heute gibt es noch einen tollen Aussenbereich der zum Verweilen einlädt mit vielen Tischen, Springbrunnen und Bühnen. Im Winter gibt es sogar eine Eislaufbahn, etc. Ich glaube hier werden wir uns öfter aufhalten. 🙂 Wir haben dann auch gleich eine Kleinigkeit gegessen und beschlossen erst am Folgetag unsere Küche einzuweihen.

Am Dienstag haben wir ein getrenntes Programm gemacht. Corinne hat ein paar Dinge für das Geschäft erledigt und sich sportlich betätigt. Sie meint es ernst und will wieder mehr joggen gehen, da bietet sich die Lage der Wohnung sehr an. Ich habe es eher mit einem gemütlichen Laufstil gehabt und bin ein wenig spazieren gegangen. Wobei daraus dann doch eine kleine Wanderung mit 6 Std. wurde. Ich bin am Assiniboine River entlang gelaufen mit dem Ziel, den Assiniboine Park, ein riesiger Park mit Zoo, Gewächshausern, Freilufttheater, Spielplätzen und anderen Attraktionen zu erreichen. Wie bereits geschrieben konnte man wegen dem Hochwasser nicht direkt am Fluss laufen, sondern ich musste eher etwas weiter hinten durch die Wohnquartiere laufen. Diese waren aber extrem schön. Alles sehr gepflegte, kleine Häuschen mit sehr schönen Gärten. Die Menschen geben sich hier sehr viel Mühe und gestalten die Strassen sehr schön. Wenn man bedenkt, dass der Sommer doch recht kurz ist hier, ist das schon ein grosser Aufwand. Winnipeg ist nämlich eine der kältesten Städte Kanadas. Durch die zentrale Lage im Landesinneren, also weg vom Meer, erwärmt sich die Region im Sommer schneller als am Meer – und kühlt dafür im Winter wesentlich schneller wieder ab. Deshalb sind hier kalte Winter und heisse Sommer an der Tagesordnung. Es existieren zwar alle vier Jahreszeiten – der Frühling und der Herbst sind jedoch relativ kurz und weniger ausgeprägt. Die Tagestemperatur in Winnipeg beträgt im Jahresdurchschnitt 7.8°C., wobei die höchste Tagestemperatur knapp 26 Grad ist. Insgesamt gibt es aber nur 2 Monate, in denen mehr als 25°C herrschen (Juli und August). Die durchschnittliche Nachttemperatur beträgt hingegen 11 Grad weniger – nämlich schlappe -3,2°C., wobei hier der tiefste Wert -23,2 Grad ist (Januar). Insgesamt gibt es 6 Monate, in denen die Nachttemperatur unter dem Gefrierpunkt liegt – nämlich von November bis April. Wenn man die Tagestemperaturen im Winter anschaut, so sind diese doch auch recht kalt. Von November bis März liegen die Temperaturen auch am Tag immer unter dem Gefrierpunkt. Im Januar sogar bei -13°C., was ich schon recht kalt finde. 🙂 Da muss man sich bestimmt daran gewöhnen. Mit diesem Hintergrund versteht man aber die Menschen auf der Strasse ein wenig besser, welche bei 10°C in kurzen Hosen und T-Shirt durch die Stadt laufen. Irgendwie ist für Kanadier alles über 2°C Sommer und Zeit für kurze Hose und T-Shirt bzw. Flip-Flops. Das sieht für uns immer komisch aus, aber eben: andere Länder, andere Sitten. 🙂
Aber zurück zu meinem Spaziergang. Ich habe es tatsächlich an den Park geschafft und dort den «Englischen Garten» sowie den Skulpturenpfad von Leo Mol besucht. Ausserdem bin ich noch durch die Citizens Hall of Fame gelaufen. Wobei das keine Hall in dem Sinn ist, sondern eine Ausstellung im Freien und die Persönlichkeiten der Stadt werden in Form von Skulpturen dargestellt.

Den Rückweg habe ich dann so gewählt, als dass ich über die Corydon Avenue zurück in die Stadt komme. Diese Avenue wurde im Internet ebenfalls als besuchenswert bezeichnet, was ich aber nicht bestätigen kann. 🙂 Es ist eine grosse Einfahrtsstrasse in die Stadt und erst kurz vor dem Zentrum gibt es ein paar schöne Läden. Ansonsten nichts besonderes und nach der Erfahrung von Edmonton, wo ich ebenfalls dem Tipp zu einer schönen Strasse gefegt bin, werde ich das in Kanada nicht mehr machen. 🙂 Aber egal, ich habe den Weg zurück gefunden und hab doch einige schöne Plätze gesehen. Zurück an der Wohnung haben wir noch zusammen einen Kaffee geholt (Wir haben tatsächlich eine Eisdiele, welche auch Kaffee verkauft, direkt im Haus – was für ein Paradies) und diesen im angrenzenden Park genossen. Den Abend haben wir dann genutzt um zu kochen. Es gab mal wieder Spaghetti Bolognese, was sehr lecker war. 🙂

Am Mittwoch haben wir uns früh aufgemacht um das Canadian Museum of Human Rights zu besichtigen. Das Kanadische Museum für Menschenrechte ist ein Museum, dass von 2008 bis Ende 2012 erbaut wurde am 19. September 2014 eröffnet. Es ist das einzige nationale Museum Kanadas ausserhalb der Hauptstadt Ottawa. Das Museum geht auf die Initiative von Izzy Asper zurück, den Gründer von CanWest. Dies war war ein international tätiger Medienkonzern (teilweise über 11’000 Mitarbeiter) mit zahlreichen Zeitungen, Radiosendern und Fernsehsender in Kanada, den USA, Australien, Grossbritannien und Neuseeland. Der Konzern wurde nach diversen Schwierigkeiten durch Übernahmen und anschliessenden Wiederverkäufen ganzer Sparten im Mai 2013 aufgelöst.
Das Museum wurde nach einen Entwurf von Antoine Predock, ein Architekten aus Albuquerque in New Mexico gebaut. Seine Idee bestand darin, aus den Wurzeln, den unterirdischen Teilen des Museums, in den Turm der Hoffnung aufzusteigen, der zugleich einen Blick auf Winnipeg eröffnet. Schon alleine das Gebäude ist sehr imposant, sowohl von Aussen wie auch von Innen. Es symbolisiert 4 steinerne Wurzeln (Verbundenheit des Menschen mit der Mutter Erde), ist von einer Glaswolke umgeben und wird mit dem Tower of Hope abgeschlossen. Im Innern steigt man von der Dunkelheit via Rampen nach oben bis zum Licht. Es soll die Hoffnungen für Menschenrechtserziehung widerspiegeln. Er liess sich zudem von den Naturlandschaften Kanadas, dem Nordlicht und den First Nations, den Ureinwohnern Kanadas, inspirieren. Der Grundstein für das Museum wurde von Queen Elisabeth II gelegt. Der Grundstein war ein Stein aus der Ruine der St. Mary’s Priory in Runnymede, wo der englische König im Jahr 1215 der Magna Carta zustimmte. Also ein sehr geschichtsträchtiger Grundstein. Es zeigt aber gleichzeitig, welche Bedeutung dieses Museum für Kanada und eigentlich die ganze Welt hat. Wir waren extrem beeindruckt von dem Museum. Schon die Mitarbeiter im Museum sind so freundlich und nett, sprechen einem überall an, erklären die Ausstellungen und helfen, wenn es mal irgendwo Klärungsbedarf gibt. Die gesamte Ausstellung ist sowohl in Englisch wie auch Französisch und in Gebärdensprache aufgebaut. Die einzelnen Bereiche zum Thema Menschenrechte, aber auch Holocaust, Völkermorde in der Ukraine und Armenien haben uns doch sehr zum Nachdenken gebracht. Spannend war zu sehen, wie sich die einzelnen Menschenrechte entwickelt haben. Sprich in welchen Abständen z.B. das Frauenwahlrecht oder die Rechte aus der LGBTQ Bewegung hinzugefügt wurden. Auch die Aufnahme der Rechte von Kindern etc. wurde dargestellt. Eigentlich sind das alles Rechte, welche für Corinne und mich selbstverständlich sind, aber für uns auch erschreckend, wie viele Menschen mit viel Kraft und Risiko dafür kämpfen mussten und immer noch müssen. Wir haben fast den ganzen Tag in dem Museum verbracht und waren danach doch recht geschafft. Die Art des Museums und wie die Thematiken dargestellt werden, ist wirklich beeindruckend und sollte man gesehen haben. Wer Lust hat, kann viele spannende Filme und Storys, welche im Museum gezeigt werden, auch im Internet anschauen. (https://humanrights.ca).

Neben dem Museum gibt es noch die Skulptur «Forever Bicycles» des chinesischen Konzeptkünstler, Bildhauer, Kurator und Menschenrechtlers Ai Weiwei. Die 30 Fuss hohe Skulptur ist kaum zu übersehen und wirklich ein Highlight. Sie besteht aus 1.254 Fahrrädern, die den Fahrrädern der Shanghai Forever Co. ähneln, die in Ais Kindheit die Strassen Chinas bevölkerten. Ai verwendet häufig Themen der Menschenrechte und die Notlage von Flüchtlingen als Inspiration für seine Kunst und auch für seinen Aktivismus – er hat die Haltung der chinesischen Regierung zu Demokratie und Menschenrechten offen kritisiert -, so dass es nur passend ist, dass Forever Bicycles vor dem Hintergrund des Museums hier gezeigt wird. Die unbeweglichen Fahrräder sollen dabei den Verlust der Freiheit symbolisieren. Auch die Wiederholbarkeit und Grösse der Installation hat eine Bedeutung: Sie steht für die Massenproduktion, den Grundstein der chinesischen Fertigungsindustrie. Das Problem der Skulptur ist einfach, sie ist verdammt schwer zu fotografieren, da immer die falschen Punkte «scharf» gestellt werden. 🙂

Wir haben den Tag dann in The Forks ausklingen lassen und dort noch eine Kleinigkeit gegessen.

Am Donnerstag war eigentlich wieder Sonne angesagt. Da es am Morgen aber doch recht bewölkt war, haben wir beschlossen, erst ein paar Sachen (Blog schreiben, Arbeiten, etc.) daheim zu erledigen und erst am Nachmittag loszuziehen. Es hat uns zur Saint Boniface Cathedral, welche nur ein paar hundert Meter entfernt unserer Wohnung liegt, gezogen.

Die Kathedrale hat eine lange Geschichte und die Ursprünge der Kirche gehen auf die Jahre um 1818 zurück. In den nachfolgenden Jahren gab es immer wieder Erweiterungen bzw. Neubauten nachdem die Kirche teilweise zerstört wurde. Am 22. Juli 1968 wurde die Kathedrale letztmals bei einem Brand schwer beschädigt. Grosse Teile davon wurden zerstört, nur die Fassade, die Sakristei und die Mauern der alten Kirche blieben erhalten. Deshalb wurde 1972 hinter der Fassade von 1906 eine neue, kleinere Kathedrale von Étienne Gaboury und Denis Lussier unter Verwendung der alten Mauern errichtet. 1994 wurde das Gebäude in die Liste der Historischen Stätten Kanadas aufgenommen.

Danach ging es zur weiteren Recherche für meinen Blog zum Thema Beer around the world nochmal in den Forks Market um dann den Tag bei einem leckeren Nachtessen zu beenden. Am Abend stand ein nächstes Spiel zwischen den Oilers und den Flames aus Calgary auf dem Programm, welches wir uns nicht entgehen lassen wollten. Leider haben wir in der Wohnung keinen Kabelempfang, aber zu was gibt es Internet und Live Ticker. 🙂 Sind wir mal gespannt wie der Abend verläuft…

Am Freitag bin ich am Vormittag noch alleine auf eine kleine Runde entlang des Red-Rivers. Ich hatte gelesen, dass der Whittier Park noch recht schön sein soll und das wollte ich mir dann doch noch anschauen. Zumal es zum Wochenende wieder Regen geben soll, wollte ich die Sonne nochmal ausnutzen. Es war auch ein richtig schöner Spaziergang, auch wenn der Park jetzt nicht ein wahres Highlight war. Aber es ist schon krass, wie schnell man auch hier einfach wieder in der Natur ist, obwohl man gerade mal ein paar Minuten von Downtown aus gelaufen ist. Auf dem Weg zum Park habe ich mir noch den Nachbau der alten Stadtmauer, eine riesige Wand aus Stahl, sowie die Bahnhof angeschaut. Der Bahnhof ist noch lustig, weil eben nur 4 oder 5 Züge die Woche ankommen mit Passagieren. Und da heute kein Zug angekommen ist, ist das Ganze eher wie ausgestorben.

Am Nachmittag wollten wir gemeinsam nochmal ein wenig in der Stadt erleben und haben uns in den Exchange District aufgemacht, welcher für sein grosses Kulturangebot bekannt ist. Hier gibt es Ballett- und Opernaufführungen in der Centennial Concert Hall, Theaterstücke im Royal Manitoba Theatre Centre und interaktive Ausstellungen sowie ein Planetarium im Manitoba Museum. Boutiquen und internationale Restaurants und Bars sammeln sich um die King Street und die Arthur Street und ziehen vor allem junge Berufstätige in diesen District. Uns haben vor allem die etwas älteren Gebäude interessiert, welche teilweise noch recht grosse Werbebotschaften an den Wänden hatten.

Der District war wirklich sehr schön, aber doch recht wenig los. Wir haben dann nur in einem Imbiss das inoffizielle Nationalgericht von Kanada, Poutine, probiert. Das sind eigentlich nur Pommes mit ein paar Stücken ganz weichen Käse darin, der schmeckt nach nichts, quietscht aber wenn man darauf beisst und dann das Ganze mit einer Sauce getränkt. 🙂 Klingt eher seltsam und ich muss sagen, ist es auch… 🙂 Wir haben uns eine kleine Portion geteilt und sind dann lieber nochmal in die Forks für ein gemütliches Bier und einen Snack. Das war dann doch deutlich besser.

Und zum Abschluss des Tages noch einen Nachtrag zum Vortag. Das Spiel im Eishockey war für Edmonton Oilers ein voller Erfolg. Das Team hat gegen Calgary Flames nun 4 mal gewonnen und ist damit der Sieger in dieser Runde. Das Team geht damit in das Conference-Finale und hat damit weiter die Chance in das Stanley Cup Finale einzuziehen. Für uns jetzt noch recht spannend und wir werden das sicher weiter verfolgen.

Am Samstag haben wir einen Tag der bunten Sträusse eingelegt. Wir haben etwas gearbeitet, unsere Flüge nach Mexiko gebucht, unsere Reisebuchhaltung (ja – auch das muss sein) erledigt, waren ein wenig spazieren, haben ein leckeres Frühstück eingeworfen, nochmals Wäsche gewaschen und den Tag genossen. Das Wetter war tatsächlich nicht ganz so schön und so war das eigentlich ein sehr erfolgreicher Tag. Wir sind nochmal kurz in die Stadt um noch das Gebäude der Kunstgalerie anzuschauen, welches noch recht schön ist. Ausserdem sind wir am Abend noch eine Kleinigkeit Essen gegangen und haben unsere Rucksäcke für Sonntag schon mal ein wenig vorbereitet. Ich wollte doch nochmal alles ein wenig durchschauen, ob ich tatsächlich noch alles benötige. Der Rucksack ist doch noch immer recht schwer und langsam kommt ja der Frühling. Ich habe daher beschlossen, mich von ein paar warmen Klamotten zu trennen. Schweren Herzens und mit der Ungewissheit ob es in Toronto nicht doch nochmal kühl wird… 🙂 Sind wir mal gespannt.

Der Sonntag war dann wieder ein Tag des Wartens. Wir mussten bis um 12 Uhr unser AirBnB räumen und unser Zug fährt erst um 23:30 Uhr, wenn alles nach Plan läuft. Damit haben wir doch recht viel Zeit, aber müssen eben auch schauen, wohin mit unserem Gepäck. Alles mit in die Stadt tragen usw. macht wirklich keinen Sinn und vor allem keinen Spass. Wir haben es dann aber geschafft, unser Gepäck am Bahnhof zwischenzulagern und sind nur mit unseren kleinen Rucksäcken bewaffnet nochmal los. Und mein Rucksack war tatsächlich 2 Pfund leichter als bei der Fahrt von Edmonton. 🙂 War also noch nicht abschliessend erfolgreich mit aussortieren. Wir konnten das Gepäck am Ticketschalter aufgeben, der hat am Sonntag immerhin von 10 Uhr bis 13 Uhr geöffnet. Sind immerhin 3 Std. mehr als am Do. / Fr. & Sa. Da ist nämlich komplett geschlossen… 🙂 Wie gesagt, ein eher ungewohnter, aber trotzdem schöner Bahnhof. Wir haben uns dann im Forks Market einen Platz gesucht und dort noch ein wenig an unseren Notebooks gearbeitet und z.B. an diesem Blog geschrieben. Das Wetter war auch nicht wirklich gut und so haben wir es gemütlich genommen. Am Morgen hat es tatsächlich so richtig geschüttet, das wir uns Sorgen gemacht haben, wie wir da trocken zum Bahnhof kommen sollen. Aber da wir ja so brav sind, hat genau um 12 Uhr, also wir los sind, der Regen gestoppt und wir konnten alles trockenen Fusses erledigen. Wir haben hier noch etwas gefrühstückt und wollen später auch das Nachtessen hier nochmal einnehmen. Es gibt noch ein paar Stände, die wir noch nicht probiert haben. Und ggfs. gibt es für den Tobi auch noch ein oder zwei Bier um den Nachmittag produktiv zu gestalten. 🙂 Und somit können wir auch abschliessend berichten, dass wir bis auf die Spaghetti kein einziges Mal gekocht haben in unserem AirBnB. The Forks Market hat einfach gesiegt.

Gegen Abend sind wir dann nochmal zum Einkaufen, weil wir für 35 Std. ja doch einiges an Proviant brauchen. Durch die Erfahrung, welche wir auf der letzten Strecke gemacht haben, bin ich aber zuversichtlich, dass wir nicht verhungern werden. So langsam müssen wir uns auch von Winnipeg verabschieden, was uns nicht ganz leicht fällt. Wir waren jetzt eine Woche hier und haben uns einfach mega wohl gefühlt. Irgendwie ist Winnipeg das Solothurn von Kanada. Winnipeg ist nicht wirklich eine Grossstadt, obwohl mit ca. 750’000 Einwohnern die siebt-grösste Stadt Kanadas, alles ist etwas kleiner und gemütlicher aber alles da was man so braucht, die Menschen sind sehr entspannt, multi-kulturell und mega freundlich, bei Sonne sind alle draussen und geniessen die Zeit und man kann hervorragendes Bier direkt am Fluss trinken. 🙂 Also alles wie in Solothurn. Vielleicht gefällt es uns deswegen so gut hier. Nicht zu vergessen der ständige Zuglärm (es fahren deutlich mehr Güterzüge als Personenzüge hier), den wir ja in Solothurn auch hatten.

Jetzt sitzen wir am Bahnhof und warten bis es los geht. Hoffentlich kommt der Zug einigermassen pünktlich, so dass wir nicht bis 02:30 Uhr oder so warten müssen, wie es den Personen letzte Woche ging, als wir in Winnipeg ausgestiegen sind.

Wie lange wir schlussendlich warten mussten und wie unsere lange Zugfahrt dann war, gibt es im nächsten Blog zu lesen. Wir sind dann schon in Toronto und damit in der Provinz Ontario.

Kanada: Vancouver & Vancouver Island

Nach unserer tollen Zeit in den USA haben wir uns am Mittwoch 20.04.2022 voller Vorfreude auf den Weg nach Kanada gemacht. Wir haben am Morgen in Seattle unsere Rucksäcke gepackt und uns auf den Weg zur King Street Station begeben. Eigentlich sollte ab hier ein Zug nach Kanada fahren, was aber auf Grund der Corona-Situation ein Bus zur Zeit erledigt. Sozusagen ein Bahnersatz-Busbetrieb oder eben so ähnlich. Die Wartezeit bis zur Abfahrt haben wir noch damit verbracht uns zu stärken und ein wenig unsere Social Media Kanäle zu aktualisieren. Kein Wunder war der letzte Beitrag so pünktlich fertig. 🙂 Gegen 12 Uhr haben wir uns dann ein Uber genommen und sind zur erwähnten Station gefahren. Eigentlich sollten wir 60 Minuten vor Abfahrt dort sein um allen Papierkram für den Grenzübertritt zu erledigen. Ok, was das sollte kann ich im Nachhinein auch nicht sagen. Ausser dem Fahrer unsere Impfbestätigung zu zeigen, welche er nicht verstanden hat, ich hätte auch ein Rezept für Marmorkuchen zeigen können, gab es nichts zu tun. Im Bus selber haben wir dann noch weitere Papiere erhalten, welche auszufüllen waren. Im Vorfeld mussten wir bereits diverse Angaben bezüglich Covid in einer App erfassen, was wir natürlich gewissenhaft gemacht haben. Der Busfahrer hat nochmal darauf hingewiesen, dass ohne Quittung von dieser App an der Grenze gar nichts gehen wird. Einige Mitfahrer im Bus wurden dann etwas nervös…Wir waren noch sehr entspannt. An der Grenze werden wir dann sehen, ob wir auch alles korrekt und vollständig vorbereitet haben. Der Bus an sich war wirklich recht komfortabel und bequem, nicht komplett ausgebucht und auch gar nicht teuer. Die Fahrt ging dann pünktlich um 13:45 Uhr los.

An der Grenze waren wurden wir doch ein wenig nervös. Der zuständige Officer wollte es doch recht genau wissen, was wir in Kanada wollen, wie lange wir bleiben und vor allem was wir beruflich machen, usw. Wir haben aber wohl die passenden Antworten gegeben, denn wir haben den Stempel bekommen und durften wieder in den Bus. Insgesamt dauerte die Fahrt doch fast 3.5 Stunden, die Zeit verging aber sehr schnell. Es war auch eine sehr tolle Landschaft durch die wir gefahren sind, was die Fahrt noch kurzweiliger machte. Wir haben dann in Vancouver noch unser Zimmer bezogen und sind eine Kleinigkeit Essen gegangen. Mal schauen wie das hier schmeckt und ob das mit dem Bier auch klappt… Ich kann da direkt Entwarnung geben, Essen und Bier waren sehr lecker. Dann gab es nur noch eine Frage zu klären heuten, wie sieht es mit dem Kaffee aus? Auch das haben wir direkt geprüft und auch das passt. 🙂 Wir werden die nächsten Wochen also sicher überleben. 🙂 Auf dem Rückweg zum Hotel wieder ein etwas gewohntes Bild, es begann wie aus Eimern zu schütten. Mal schauen, hoffentlich wird das wieder besser. Aber wir sind guter Hoffnung und haben den Abend dann einfach im Zimmer ausklingen lassen.

Leider hat unser erster Tag in Vancouver so begonnen, wie der Vortag aufgehört hat – nämlich mit Regen. Wir haben den Morgen dann relativ entspannt verbracht und bei einem Kaffee überlegt, was wir machen wollen. Wir haben uns für eine Arbeitsteilung entschieden. Corinne arbeitete für ihr Büro und ich hab mich durch den Regen gekämpft und die Stadt besichtigt. Es soll ja anscheinend kein schlechtes Wetter geben, sondern nur schlechte Kleidung. Ok, Jeans und Turnschuhe waren in dem Fall schlecht, ich war relativ schnell durchnässt. 🙂 Aber egal, hat trotzdem sehr viel Spass gemacht und ich hab schon am ersten Tag sehr viel gesehen. Als erstes bin ich über die bekannte Granville Bridge gelaufen um auf Granville Island mit seiner bekannten Markthalle zu kommen. Der Blick von der Brücke Richtung Stadt war jetzt eher grau und trüb. Da hätte ich nicht gedacht, dass mir Vancouver nachher doch noch so gut gefällt. Von der Brücke war es dann noch ein kurzer Weg zur Markthalle und den angrenzenden kleinen Läden und Boutiquen. Das Quartier dort ist schon sehr schön und man fühlt sich richtig wohl. Es gibt jede Menge Sachen zum Kaufen, welche sehr häufig selber produziert und hergestellt wird. Auch viele Künstler waren vor Ort, welche jegliche Art von Schmuck, Bilder oder sonstiger Kunst angeboten haben. Richtig schöne Sachen. Und nach einem Tipp von meinem Onkel Uli musste ich natürlich noch einen kurzen Boxenstopp in der Granville Brauerei machen. Ich muss ja auch von Kanada noch Input für meinen Blog «Beer around the world» sammeln. 🙂 Und ich muss sagen, hat sich gelohnt. Es gab dort ein sehr gutes Bier.

Im Anschluss bin ich dann noch um das False Creek Becken gelaufen, vorbei am Science Museum, dem ehemaligen Olympiastadion von 2010, dem Platz der Nationen, auf welchem bei der Olympiade die Medaillen überreicht wurden, vorbei an verschiedenen Parks und Grünflächen und so wieder zurück zur Granville Bridge. Da es mir noch nicht weit genug war, bin ich weiter am Wasser bis zum Stanley Park gelaufen. Auf dieser Seite hatte man eine tolle Sicht auf die vor dem Hafen liegenden Containerschiffe. Das hat mich sehr interessiert und da ich die Schiffe immer besser sehen konnte, bin ich immer weiter gelaufen. Am Second Beach hatte ich dann aber doch genug, vor allem weil es dann laut Google doch noch 30 Minuten wieder zum Hotel waren und ich doch schon mehr als 3 Stunden unterwegs war. Ich hab dann noch kurz die 14 «fröhlichen Skulpturen» des Pekinger Künstlers Yue Minjun angeschaut. Diese haben mir sehr gut gefallen, man bekommt wie automatisch ein Lachen ins Gesicht, wenn man diese anschaut.

Danach habe ich mich dann tatsächlich auf den Rückweg gemacht und bin nach knapp 23 km froh gewesen, dass ich zurück war.

Am Freitag war das Wetter dann deutlich besser und wir sind schon früh am Morgen los gezogen. Wir hatten den Plan, dass wir quer durch die Stadt laufen zum Canada Place und dem Fährterminal. Von dort aus dann in den Gastown District mit der bekannten Steam Clock und von dort aus Richtung Stanley Park um am Wasser entlang die gesamte Halbinsel zu umrunden. Auch wollten wir die startenden und landenden Wasserflugzeuge rund um den Canada Place beobachten. Vor Abmarsch war die Kalkulation bei ca. 15 km. Ich sag mal so, man kann sich täuschen. 🙂 Da das Wetter so gut und es auch richtig warm war, hat mir Vancouver doch gleich deutlich besser gefallen. So viele Blumen und Grünflächen habe ich noch in fast keiner Stadt gesehen. Auch sind die Menschen mega freundlich und es ist einfach ein Gemisch aus vielen verschiedenen Nationen und Kulturen die sich in Vancouver treffen. Für 50% der Menschen in Vancouver ist Englisch nicht die Muttersprache sondern eine erlernte Fremdsprache. Für uns war das extrem spannend alles zu beobachten und zu geniessen.

Der Stanley Park ist ein sehr bekannter Park in Vancouver und mit 404,9 Hektar der grösste Stadtpark Kanadas und der drittgrösste in Nordamerikas. Der Park wird jährlich von etwa acht Millionen Einheimischen und Touristen besucht. Der größte Teil des Parks besteht aus einem Wald mit rund einer halben Million Bäumen und über 200 km an Wanderwegen. Sehenswürdigkeiten im Park sind unter anderem der Beaver Lake, das Vancouver Aquarium, der Siwash Rock sowie die rund um den gesamten Park führende 8,8 km lange Ufermauer mit einer Fahrbahn für Fussgänger, Fahrradfahrer und Inlineskater. Wir wollten genau dieser Ufermauer folgen, was aber aktuell nicht ganz möglich ist, da ein Teilstück renoviert werden muss. Daher mussten wir an der bekannten Lions Gate Bridge vom Ufer weg und hinauf zum Prospect Point, von wo aus man einen herrlichen Blick auf die Brücke hat. Anschliessend ging es dann durch den Wald und am Third Beach wieder zum eigentlichen Uferweg und weiter zum Second Beach womit man dann die Runde fast abgeschlossen hat.

Langsam kam die Zeit wo wir öfter auf das Handy geschaut haben. Wir erwarteten eine Nachricht von Marcel. Wir haben tatsächlich Besuch aus der Schweiz für das anstehende Wochenende. Ok, Marcel ist nicht «nur» wegen uns extra nach Vancouver geflogen, sondern hat geschäftlich in der Stadt zu tun. Aber man kann das ja praktisch verbinden. Wir haben uns im Vorfeld schon sehr gefreut, einfach mal wieder ausführlich mit anderen Personen in Schweizerdeutsch zu reden und Zeit zu verbringen. Marcel hat sich fürs Wiedersehen ein Spässchen erlaubt und sich am vereinbarten Ort im West End hinter einer Hecke versteckt. Wir haben wohl so doof rumgeschaut, dass uns Einheimische sogar fragten, ob wir «lost» seien. Nachdem wir uns aber gefunden haben sind wir den Weg zurück zur Granville Bridge gemeinsam gelaufen. Von dort aus ging es in den Yaletown District für einen Apero und ein super Nachtessen. Wir waren in einem Staekhouse und so ein gutes Stück Fleisch mit einem guten Wein, das hat schon etwas. Wir haben das sehr genossen und hatten einen tollen Abend. Den Fussmarsch haben wir abgeschlossen, in dem wir Marcel zu seinem Hotel begleitet und anschliessend zurück zu unserem Hotel gelaufen sind. Ach so, vielleicht noch zu den geplanten 15 km, welche wir laufen wollten. Als wir am Abend im Zimmer waren, waren es über 27 km auf der Uhr und die Füsse haben entsprechend geschmerzt. 🙂

Den Samstag haben wir dann zu Dritt verbracht um nochmals mehr oder weniger die selbe Runde zu laufen welche ich am Donnerstag schon gemacht hatte. Nochmals Granville Island mit der Markthalle usw. Nur dieses Mal bei Sonnenschein und tollem Wetter. Dieses Mal konnten wir auf der Insel auch im Freien sitzen und unser Lobster Sandwich, Sushi bzw. unseren Kaffee geniessen. Zudem konnten wir diversen Musiker zuhören und haben auch noch mit Locals Bekanntschaften gemacht und uns über das wunderbare Land ausgetauscht. Anschliessend sind wir auch wieder die Runde um den False Creek gelaufen, welches dank schönem Wetter viel entspannter war.

Den Abschluss haben wir dann wieder im Bereich des English Bay Beach, in der Nähe der lachenden Skulpturen, gemacht. Für einen Apéro haben wir ein tolles Restaurant direkt am Strand gefunden. Es hat uns so gut gefallen, dass wir gleich zum Essen geblieben sind. Wir hatten so einen tollen Blick auf den Strand und das Meer, das wollten wir uns zum Sonnenuntergang nicht entgehen lassen.

Den Sonntag haben wir dann recht entspannt genossen. Ich habe gefühlt schon lange nicht mehr so lange geschlafen. Aber muss ja auch mal sein. Wir habe uns dann nach dem Mittag nochmal mit Marcel zum Kaffee getroffen, ehe er zu einer Odyssee wegen dem notwendigen Corona-Test für seine Einreise in die USA aufgebrochen ist. Wir haben die Zeit genutzt um uns für die Weiterreise mit dem Zug am Bahnhof schlau zu machen. Ok, in dem Fall war der Weg umsonst, den auch in Kanada arbeitet am Sonntag am Bahnhof niemand. Das waren wir uns von Amerika nicht mehr gewohnt, hätten aber drauf kommen können. Dafür haben wir wieder ordentlich Schritte gesammelt und einen schönen Spaziergang gemacht. Nachdem wir am Nachmittag dann nochmal die Möglichkeit zum Wäsche waschen im Hotel genutzt hatten, haben wir uns noch zu einem Abschiedsessen mit Marcel getroffen. Somit ging auch diese tolle Zeit schon wieder zu Ende. Nochmal vielen Dank Marcel für die tolle Zeit, es hat mega Spass gemacht und bis zum nächsten Mal, wo auch immer. 🙂

Am Montag mussten wir uns dann bereits vorläufig von Vancouver verabschieden. Wir sind mit dem öffentlichen Bus von Vancouver an die Horseshoe Bay, nordwestlich von der Stadt zur Fähre gefahren. Von dort ging es dann mit der Fähre nach Nanaimo auf Vancouver Island. Leider war das Wetter nicht ganz so gut, so dass die Berge bzw. der Blick auf Vancouver eher etwas neblig war. Aber trotzdem war es eine tolle Überfahrt. 

In Nanaimo angekommen ging es wieder mit dem Bus zu unserer Unterkunft. Wir haben uns ein AirBnB für eine ganze Woche gebucht, mit dem Ziel die Zeit zu nutzen, uns ein wenig von dem Roadtrip zu erholen und zu arbeiten. Auch auf unserer Reise gibt es Sachen wie Steuererklärungen usw., welche irgendwann mal erledigt sein wollen. Daher haben wir bei der Auswahl diesmal eher das Augenmerk auf einem grossen Tisch, gutes WiFi und etwas mehr Platz in der Bude gelegt. Ist uns glaub ich recht gut gelungen.

Zudem wollten wir uns die nächsten Tage wieder einmal vermehrt selber verpflegen (was halt so geht ohne Küche). Deshalb haben wir uns direkt nach der Ankunft mit Lebensmitteln eingedeckt. Dabei ist uns aufgefallen, dass Lebensmittel hier nicht unbedingt günstig sind. Also zumindest nicht, wenn man auch frisches Gemüse usw. im Einkaufswagen hat. Wir haben jetzt mal sehr wenig geplant für die Zeit hier und schauen spontan, je nach Wetter was wir machen. Den ersten Tag in Nanaimo haben wir zumindest schon mal genutzt um unseren Blog hier zu aktualisieren, unseren Instagram Kanal zu überarbeiten usw. Es wird also nicht langweilig. 🙂

Als ich die letzten Zeilen oben geschrieben habe, war es Dienstag und unser erster kompletter Tag in Nanaimo. Heute ist schon wieder Dienstag, also genau 1 Woche später und wir sind schon wieder in Vancouver. Ja, so schnell vergeht die Zeit und ich möchte doch kurz zusammenfassen, was wir in der Woche erlebt haben. Viele wird das vielleicht überraschen, aber wir haben tatsächlich nicht sehr viel gesehen in der Woche. Ok, eine ganz grosse Ausnahme war die Whale-Watching Tour, aber dazu später mehr. Wir hatten ja geplant, die Woche wirklich zu nutzen um zu arbeiten und uns zu erholen. Und genau das haben wir gemacht. Wir haben Steuererklärungen gemacht, Jahresabschluss für meine Firma, Corinne hat wie wild für Ihre Kunden gearbeitet, wir haben unsere weitere Reise geplant und organisiert und ganz nebenbei haben wir es sehr genossen, dass wir nicht reisen mussten. Es tat gut endlich mal wieder einen halben Tag auf dem Sofa zu lümmeln und Netflix zu schauen oder etwas zu lesen. Um es kurz zu fassen, wir haben von Vancouver Island nicht viel gesehen, sind dafür aber einiges an innerem Ballast los geworden.
Wie bereits geschrieben war die grosse Ausnahme der Freitag 29.04.2022 als wir bei einem lokalen Anbieter in Nanaimo eine Tour zur Walbeobachtung gebucht haben. Das war ein richtig cooles Erlebnis. Wir haben lange überlegt, ob wir die Tour buchen sollten, da diese wirklich nicht billig war. Aber uns war es wichtig, dass wir einen kleinen Anbieter wählen, bei welchem es seriös zugeht und das Wohl der Tiere im Vordergrund steht. Ausserdem finden wir es immer toll, wenn ausgewiesene Experten an Board sind, die einem alles erklären können. Uns genau das haben wir eben bei dem Anbieter gefunden und das Geld war es mehr als wert. Wir haben uns also schon recht früh am morgen, war tatsächlich schon um 10 Uhr :-), auf den Weg in die Stadt gemacht. Wir haben die Strecke zu Fuss zurück gelegt und festgestellt, dass die Insel einfach etwas unglücklich ist, wenn man kein Auto hat. Klar gibt es einen Bus, aber der fährt eben auch nicht alle 10 Min. sondern eher recht selten. Aber egal, wir haben die Strecke sehr genossen, nach dem vielen Sitzen in den Tagen davor. Als wir am Treffpunkt im Hafen eingetroffen sind, wurden wir mit entsprechender Ausrüstung ausgestattet. Wir hatten eine Tour auf einen «open boat» gebucht. Daher kein Dach, welches vor Regen und vor allem Spritzwasser schützt und auch sonst eher recht beengt war. Eigentlich war es ein grösseres Schlauchboot mit einem extra starken Motor, was wir später noch festgestellt haben. Die Fahrt war doch äusserst rasant. Zu der erwähnten Ausrüstung gehörte ein Ganzkörperanzug, welcher gleichzeitig eine Rettungsweste integriert hatte und wir über unsere normale Kleidung gezogen haben, dann ein paar Handschuhe und eine getönte Skibrille wegen Wind und Spritzwasser. Als wir das alles angezogen hatten, fühlte es sich eher an, als ob wir direkt auf die Skipiste gehen anstatt aufs Wasser. Aber schon nach 15 Min auf dem Meer hatte ich den Sinn der Ausrüstung verstanden und war doch sehr froh darüber. 🙂 Wir waren recht schnell nass durch das Spritzwasser, als wir über die Wellen geflogen sind und kalt war es dann doch auch. Und immerhin war die Tour auf 4 Std. Dauer angesetzt.

Nachdem wir unser kleines Boot bezogen haben, siehe Bild oben das mittlere Boot, ging die Fahrt auch schon los. Wir waren 10 Gäste auf dem Boot plus einem Studenten, welcher als Guide diente. Dieser war in dem Fall ein Student der sich auf die Erforschung von Walen und deren Verhalten spezialisiert hat. Das war schon sehr beeindruckend, was der alles über die Wale wusste und das auch recht gut erklären und rüber bringen konnte. Gesteuert wurde das Boot noch von einem erfahrenen Marine Kapitän und einer jungen Frau, welche gerade eine Kapitäns Ausbildung bzw. Studium macht und so Praxiserfahrung gesammelt hat. Beide waren aber ebenfalls so in ihrem Element und hatten so viel Wissen, dass sie geteilt haben, das wir uns gar nicht alles merken konnten. Zudem war es bei den Kanadischen Guides genau gleich wie bei den Amerikanischen. Die müssen bestimmt alle auch eine Fotografen-Ausbildung absolvieren. Ok, die hier in Kanada hatten auch noch recht coole Ausrüstung dabei. Brauchten Sie aber auch, um die Tiere erfassen und protokollieren zu können.

Unsere Fahrt dauerte vielleicht 15 Min. und schon haben wir die ersten Wale gesehen. Zu unsere Freude waren es Orcas (Killerwale) welche wir so noch nie gesehen hatten und auf der Tour unbedingt sehen wollten. Damit war eigentlich das grosse Ziel schon erreicht. Wir hatten eine Gruppe von 3 bis 4 Orcas gefunden und wir begleiteten diese für eine Stunde quer über das Meer. In Kanada ist es so, dass sich die Boote bis auf 200 m den Walen nähern dürfen. Wir hatten aber das Glück, dass die Wale an diesem Tag recht neugierig waren und daher von sich aus, oder wir standen einfach in der Richtung Schwimmspur, sich unserem Boot nährten. Da die Entfernung dann teilweise nur noch ca. 10 m war, musste die Crew das Boot abstellen um die Wale durch die Schiffsschraube nicht zu gefährden. Es war aber so ein tolles Gefühl, diese riesigen Tiere so aus der Nähe zu sehen und das aus so einem kleinen Boot knapp oberhalb der Wasserkante. Vor lauter Aufregung haben wir in diesem Augenblick völlig versäumt ein Bild zu machen, aber die Eindrücke waren einfach so gross. Wir haben es aber trotzdem geschafft, ein paar tolle Bilder der Orcas zu machen.

Wir haben die Orcas dann tatsächlich für ca. 1 Stunde begleitet und sie immer wieder aus dem Wasser tauchen sehen. Leider ist es aber nicht erlaubt für ein Boot, eine Gruppe Wale länger als eine Stunde am Stück zu begleiten. Auch hier geht es um den Schutz der Tiere, was für uns absolut verständlich war. Zudem gab es noch weitere spannende Tiere, welche man rund um Vancouver Island sehen kann. Wir haben uns dann auf den Weg gemacht um ein paar Seeotter zu suchen. Wir haben diese dann auch gefunden, wie sie sich in der Nähe von einem Sägewerk auf den im Wasser liegenden Baumstämmen gemütlich gemacht haben. Ich finde die Tiere irgendwie lustig. Es gab jede Menge Platz, aber nein die müssen alle auf einem Fleck liegen und sich dann ständig angrunzen, wenn wieder ein Kamerad über die gesamte Herde klettert.

Danach ging es dann zu einer Insel mit einer Steilküste, welche bekannt für die Artenvielfalt an Vögeln ist. Es war schon spannend zu sehen, wie die Vögel die Felsen und die darin befindlichen Löcher zum Nestbau nutzen, aber die grössten oder begeisterten Ornithologen sind wir jetzt eben doch nicht. Und leider war an diesem Tag auch kein Weisskopfadler zu sehen, was sicher nochmal spannend gewesen wäre.

Daher waren wir dann froh als es zum nächsten Spot ging, wo es Seelöwen geben sollte. Das fanden wir dann doch wieder spannender. Und wir wurden nicht enttäuscht. Wir haben doch ein paar grössere Kaliber an verschiedenen Orten gefunden und gesehen

Auf dem Weg zur «Entrance Island», eine kleine vorgelagerte Insel, auf welcher wir ebenfalls noch ein paar Seelöwen gesehen haben, gab es noch eine kleine – grosse Überraschung. Wir haben tatsächlich noch einen Humpback Whale (also einen Buckelwal) gesehen. Diese sind aktuell auf dem Weg von den wärmeren Gewässern rund um Mexiko und kommen in den Norden um dort den Sommer zu verbringen. Wir haben somit einen der ersten Ankömmlingen gesehen und damit zwei verschiedene Wal-Typen auf einer Tour. Dieser Wal war leider nicht ganz so interessiert an einem Fotoshooting, vielleicht steckte noch die weiter Reise in den Knochen, oder er wollte einfach seine Ruhe haben. Wir konnten den Wal nur aus eine grösseren Entfernung beobachten und er tauchte auch nur recht selten auf. Das machte es dann doch unmöglich etwas näher zu kommen. Auch hier entschied die Crew dann für uns richtig, den Wal einfach in Ruhe zu lassen und wir setzten unsere Fahrt fort. Ein paar Bilder hatten wir ja und ausführlich gesehen hatten wir ihn auch.

Somit ging es dann noch zur erwähnten «Entrance Island » wo wir noch ein paar Bilder gemacht haben und dann zurück in den Hafen.

Insgesamt waren wir dann doch knapp über 4 Stunden unterwegs und es war einfach atemberaubend. Dieser Ausflug hat sich mehr als gelohnt. Falls jetzt jemand neugierig geworden ist, der Anbieter der Tour erstellt ebenfalls einen Blogbeitrag über jede Tour pro Tag. Anbei ist der Link direkt zu der Tour vom 29.04.2022 und darin sind ein paar sensationelle Bilder, welche von unserer Crew gemacht wurden. Es ist eben doch so, dass mit einer professionellen Kamera deutlich bessere Bilder gemacht werden können. Es lohnt sich wirklich, das einmal anzuschauen. https://www.vancouverislandwhalewatch.com/recent-sightings/2022/4/30/april-29th-

Was uns neben der faszinierenden Tierwelt während der Tour aufgefallen ist, ist die sehr schöne Küstenlandschaft entlang der Insel aber auch der vorliegenden kleinen Inseln. Alles ist so richtig grün und wirkt unberührt, das ist schon toll.

Im Anschluss an dieses tolle Erlebnis sind wir noch ein wenig durch Nanaimo gelaufen und haben die Stadt besichtigt und das einzigste Mal in der Woche in einem Restaurant gegessen. Hier haben wir aber wieder eine super Wahl getroffen, das Essen war der Hammer und der Verdauungsspaziergang zurück zu unserer Unterkunft war mehr als nötig.

Ehrlich gesagt weiss ich nicht genau was ich von der Stadt halten soll. Ich war auch hier wieder überrascht wie viele Drogenabhängige durch die Strassen laufen. Menschen jeglichen Alters, die aber vollkommen weggetreten am Boden liegen oder völlig lethargisch und teilweise leider auch etwas aggressiv durch die Strassen laufen. Dass wir das in einer amerikanischen Grossstadt erleben würden war mir bewusst, aber in einer doch recht kleinen Touristenstadt, mit ca. 90’000 Einwohnern, hätte ich das nicht gedacht. Auch hier scheint die extrem lockere Drogenpolitik des Landes nicht wirklich zu funktionieren. Wir konnten auch recht deutliche Aussagen der Einheimischen über die Drogenpolitik hören, welche uns doch sehr nachdenklich gemacht haben. Mir erscheint die Landesregierung hat innerhalb des Landes keinen guten Standpunkt, wie auch die letzten Monate schon gezeigt haben, als gegen die Corona-Massnahmen doch recht extrem demonstriert wurde. Eigentlich schade für so ein tolles Land. Sonst hat Nanaimo zwar ein paar schöne Stellen und ich glaube das wirkt vielleicht in der Hauptsaison noch etwas besser. Wir waren in Summe eher etwas enttäuscht, vor allem wenn man dann die Preise für Übernachtungen oder Essen dagegen stellt. Wir haben aus diesem Grund auch auf einen Ausflug nach Victoria verzichtet, da wir einfach nicht bereit sind über 200 Euro (umgerechnet) für eine Übernachtung in einem mehr als durchschnittlichen Hotel zu bezahlen. Vielleicht muss man einfach ein Auto haben hier um an die spannenden Stellen zu kommen, aber das wollten wir auf Grund der Arbeit usw. nicht. Macht ja auch keinen Sinn wenn man ein Auto mietet und dann nicht fährt. Bevor wir die Insel wieder verlassen haben, hatten wir noch ein besonderes Jubiläum. Am Sonntag 01.05.2022 war es nämlich so weit, dass wir schon ganze 5 Monate auf Reise sind. Ich mache es mir jetzt etwas einfach, weil Corinne hat zu dem Thema schon einen ganz tollen Beitrag auf Instagram geschrieben, welchen ich hier einfach zitieren mag. Sie hat das so treffend formuliert, als dass ich da nichts hinzufügen muss oder möchte. Ich hoffe ich habe das jetzt ausführlich genug als Zitat gekennzeichnet um nicht in Plagiatsvorwürfe verstrickt werden zu können. 🙂

«5 Monate Weltreise sind rum. 162 Tage bereits ist unser neues Leben alt.
Auch heute haben wir uns wieder gefragt? Sind es schon 5 Monate oder erst 5 Monate?!? Wir können die Frage immer noch nicht beantworten. Teilweise fühlt es sich so an, als sei die Zeit nur an einem vorbeigeflogen. Dann lassen wir alles Revue passieren, schauen Foto’s an und stellen wieder mal fest, was wir alles bereits erlebt haben und das in erst 5 Monaten.
Was wir immer und täglich fühlen ist grosse Dankbarkeit. Dankbar, dass wir überhaupt die Chance haben, so eine Reise machen zu dürfen. Dankbar, dass es die aktuelle Welt in der wir leben auch erlaubt, so frei eine Entscheidung treffen zu dürfen. Und teilweise auch dankbar, dass andere Pläne nicht geklappt haben und so Zeit für die Reise frei war.
Zudem sind wir auch ein bisschen stolz auf uns. Wir haben uns ohne jegliche Erfahrung in ein solches Abenteuer gestürzt. Wir hatten den Mut, ein geregeltes und sicheres Leben einfach aufzugeben und loszuziehen. We just did it!
Andersrum mussten wir viele liebe Menschen um uns rum zurücklassen. Das ist wohl der schwierigste Teil auf so einer Reise. Wir vermissen unsere Familien und Freunde sehr und haben manchmal auch ein bisschen Heimweh. Vor allem jetzt, wenn Feste wieder gefeiert werden dürfen, können wir trotzdem nicht dabei sein. Das schmerzt schon und die eine oder andere Träne wurde auch mal vergossen.
Auch verblassen gewisse Kontakte mit der Zeit, weil man halt einfach nicht mehr schnell vorbeischauen kann. Der Lebenszug rollt auch auf Reisen ohne Stopp weiter. Gewisse Menschen verlassen unseren Zug, neue Passagiere steigen ein. Ja, wir haben uns das selber ausgesucht, aber wie so vieles im Leben, hat auch eine Weltreise zwei Seiten.
Dennoch freuen wir uns auf weitere (rund) 400 Tage Weltreise und sind gespannt, was unser Lebenszug noch so alles für uns bereit hält

Ich finde das trifft es genau wie es uns so auf und mit unserer Reise geht.

Am Montag 02.05.2022 haben wir uns dann wieder auf den Weg in die Stadt gemacht um unsere Fähre nach Vancouver zu erreichen. Das Thema Bus war eine kleine Herausforderung und wir sind mit unseren schweren Rucksäcken recht weit gelaufen um einen ersten Bus zu erwischen, aber hat dann doch noch geklappt. Unser gesetztes Ziel, die Fähre um 13 Uhr zu schaffen, haben wir erreicht. 🙂 Die Überfahrt war dann wieder recht schön. Leider, wie auch die letzten Tage mit wechselhaftem Wetter. Es hat eigentlich jeden Tag mal mehr oder weniger geregnet und wir hoffen das die endlich mal besser wird. Laut Wetterbericht aber leider nicht ersichtlich, lassen wir uns überraschen. Trotzdem konnte ich bei der Überfahrt noch ein paar schöne Bilder machen.

Angekommen sind wir dann in Vancouver in einer sehr coolen Unterkunft. Wir sind in einem Appartement mit einer richtigen Küche, welche komplett ausgestattet ist. Darauf haben wir uns schon richtig gefreut, weil wir endlich mal wieder etwas für uns kochen wollten. In Nanaimo hat das mit der Selbstversorgung schon richtig gut geklappt. Ok, wir hatten eben Brotzeiten und viel Salat, aber das war auch mal wieder super. Hier in Vancouver haben wir aber nun alle Möglichkeiten und gleich am ersten Abend herrlich leckere Spaghetti mit Hackfleischsauce gekocht. 🙂

Den ersten richtigen Tag in Vancouver haben wir dann wieder genutzt um uns zu erholen, zu arbeiten und Corinne hat sich zum ersten Mal auf der Reise einen Frisörtermin gegönnt, während ich diese Zeilen schreibe. Sind wir mal gespannt ob das so klappt wie sie sich das vorgestellt hat. Sie hat sich jetzt doch schon seit einigen Tagen auf den Termin gefreut. Sie hat eben nicht den Vorteil wie ich, ich habe meinen Frisör immer dabei. Corinne macht das sehr gut und mein Termin wurde ebenfalls direkt nach der Ankunft in Vancouver, im Gegensatz zu Corinne’s gratis, durchgeführt. Da der Termin bei Corinne, kann ich jetzt ja im Nachgang berichten, auch sehr erfolgreich war sind wir jetzt also wieder beide hübsch und Grossstadttauglich. 🙂 Nach dem stressigen Tag haben wir nochmal gekocht und den Abend in unserer schönen Bleibe ausklingen lassen. Am Mittwoch sind wir nochmal durch Vancouver geschlendert um vor allem nochmal den Granville Market zu besuchen. Diese kleine Insel, mit den vielen Boutiquen und der Markthalle hat es uns wirklich angetan. Und ich musste doch die Bratwurst, welche ich beim letzten Mal schon gesehen habe, probieren. Immerhin gab es «scharfe Bratwurst mit deutschem Sauerkraut im Brötchen». So weit die Theorie. In der Praxis war es dann eine etwas fade Wurst in einem ganz weichen Brötchen mit Sauerkraut, Ketchup und Senf dazu noch Kartoffelchips, welche noch das Beste am Menü waren. 🙂 Das entsprechende Heimatgefühl ist bei dieser Kombination leider ausgeblieben. Dabei hiess der Marktstand noch recht vielversprechend «Kaisereck». 🙂 Aber egal, wir hatten trotzdem unseren Spass.
Was uns in Vancouver besonders gefallen hat, ist mit wie viel Liebe die Vorgärten vor den Häusern gepflegt werden. Und das nicht nur vor kleinen Einfamilienhäusern oder so, sondern auch in Strassen mit riesigen Wohnblocks. Einfach jeder Garten blüht in verschiedenen Farben und ist sowas von gepflegt, richtig schön. Auch wenn wir jetzt recht viel Zeit einfach so in Vancouver verbracht haben, uns hat es sehr gefallen. Wir haben es sehr geliebt, einfach die Atmosphäre zu geniessen und den Menschen bei ihrem Alltag zuzuschauen. Ich glaube man könnte sehr gut hier leben.

Danach sind wir weiter durch die Stadt und zum Abschluss noch eine kleine Überfahrt mit dem Autobus. Der Autobus ist kein normaler Bus, sondern eine Fähre, welche die bekannten Spots innerhalb von Vancouver verbindet. Wir hatten in dem Fall nur eine kurze Überfahrt über den Fluss nach Downtown, aber war sehr lustig.

Wir waren dafür die einzigsten Touristen, welche das Tarifkonzept und das Bezahlkonzept verstanden hatten. Andere waren da doch ein wenig überfordert. Dabei war es eigentlich ganz einfach, wenn man das tut, was angeschrieben ist. Den Abend haben wir dann ausserplanmässig im Zimmer verbracht. Eigentlich hatten wir uns für den Abend mit Juliana verabredet. Sie ist eine Bekannte von Corinne, welche vor einigen Jahren ein Austauschjahr in der Schweiz gemacht hat. Leider hat uns aber in dem Fall mal wieder ein positiver Coronatest, in dem Fall bei ihr, die Geschichte verdorben. Damit wurde es leider nichts mit dem Essen. Wir haben das Treffen aber am Freitag im Freien, unter Berücksichtigung sämtlicher maximalen Abstandsdistanzen nachgeholt. Kann ja nicht sein, dass man so weit fliegt, dann im gleichen Haus wohnt und sich trotzdem nicht sehen kann. Wir wollten uns zumindest kurz verabschieden und noch ein paar Tipps abholen, sollte uns unsere Reise doch noch nach Kolumbien bringen. Juliana ist nämlich Kolumbianerin, wohnhaft in Vancouver, liiert mit einem Briten. :-). Genau diese Konstellation beschreibt die Bevölkerung von Vancouver perfekt. Multi-Kulti, at it’s best!

Bevor wir aber zum letzten Tag in Vancouver kommen, noch kurz zum vorletzten Tag. Dieser Tag ist buchstäblich ins Wasser gefallen. An diesem Tag hat es nur einmal geregnet, von morgens bis abends und das wie aus Eimern und bei kühlen 8 Grad. Da haben wir sämtliche Pläne, Besuch einer grossen Hängebrücke, über den Haufen geworfen und sind in das Pacific Center gelaufen, eine grosse Mall mitten in Vancouver. So konnten wir zumindest noch zwei Kleidungsstücke ersetzen und hatten zumindest auf dem Weg ein bisschen frische Luft. Am Abend haben wir dann tatsächlich nochmal gekocht. Damit an 4 von 4 Abenden gekocht und unser Ziel mehr als übertroffen.

Am letzten Tag, Freitag 06.05.2022 haben wir dann wieder unsere Rucksäcke gepackt und uns, wie geschrieben, von Juliana verabschiedet. Das haben wir mit einem kleinen Spaziergang im naheliegenden Stanley Park verbunden. Nachdem wir den Park ja bereits einmal umrundet haben, sind wir dieses Mal in die Mitte des Parks an die Lost Lagoon gelaufen und haben dabei einen Kaffee getrunken und uns ausgiebig unterhalten. Es war schön noch mit jemandem über die Stadt Vancouver zu sprechen, die hier tatsächlich lebt. Es war ein toller Spaziergang und vor allem schien tatsächlich mal wieder die Sonne so dass wir noch ein paar schöne Bilder zum Abschied machen konnten.

Mit dem Uber ging es dann am Mittag Richtung Bahnhof. Ein neues Abenteuer wartete auf uns. Wir fahren mit dem Zug «The Canadian» von Vancouver nach Jasper. Die Reisedauer ist mit 19 Stunden Fahrzeit geplant. Ob das alles geklappt hat und wie die Fahrt dann war, gibt es im nächsten Bericht zu lesen. Aber jetzt geht es los mit der ersten Etappe wieder Richtung Ostküste, welche wir hoffentlich dann Anfang Juni erreichen werden.

Roadtrip USA: Oregon und Washington State

Wie im letzten Beitrag geschrieben, ist es Zeit für uns in den nächsten Bundesstaat zu reisen. Daher haben wir nach der aufregenden und schönen Zeit am Donnerstag 07.04.22 unsere Rucksäcke gepackt und sind früh am Tag losgefahren. Heute standen doch ein paar Meilen auf dem Program, immerhin wollten wir es bis Portland schaffen. Man könnte das in knapp 5.5 Std von Crescent City, so hiess die Stadt unserer letzten Übernachtung, schaffen, dafür fährt man aber die gesamte Zeit auf einem grossen Highway im Landesinneren. Das war uns irgendwie zu doof und wir wollten lieber weiter der Küste entlang zumindest bis Newport. Laut Navi soll es so ca. 7.5 Std. dauern, aber wir haben ja Zeit. 🙂 Und im Nachgang kann ich sagen, es war die richtige Entscheidung. Wir sind dann bis Newport an der Küste entlang und haben dann auf den Highway 5 im Landesinneren gewechselt. Wir haben nochmal so tolle Ausblicke auf den Pazifik genossen, das war es wirklich wert. Auch konnten wir nochmal direkt an den Klippen unsere Mittagspause machen und die Sonne geniessen. Dieser Teil des Pazifik Coast Highway steht dem bekannten Teil zwischen LA und San Francisco landschaftlich wirklich nichts nach. Im Gegenteil, das viele Grün macht es hier fast noch schöner.

Am Abend sind wir dann sicher in Portland angekommen und haben unser Hotel bezogen. Auf Portland waren wir schon sooo gespannt, weil man so viel Gutes über die Stadt hört. Und wir wurden auch schon lange im Vorfeld mal wieder mit jede Menge Tipps zu der Stadt versorgt. Danke Eva und Jens. 🙂 Und schon nach den ersten Stunden in der Stadt können wir sagen, es ist super hier und wir fühlen uns sehr wohl. Wir haben uns überlegt, dass wir mal wieder ein richtiges Stadt-Wochenende erleben wollen und haben uns deswegen ein Hotel in Downtown ausgesucht. Das ist so richtig cool. Man kann sich Fahrräder ausleihen, aber auch Skateboards, Longboards, Fotoapparate, Nintendo Konsolen, Fussbälle, jede Menge Spiele, etc. Eigentlich alles was man so brauchen kann und das für umsonst. Wir sind wirklich gespannt, was wir bis Sonntag hier so alles erleben werden. 🙂 Zumindest haben wir auch schon bemerkt, dass wir endlich wieder billiger tanken können, in Kalifornien waren teilweise 6.23 Dollar für eine Gallone Normalbenzin fällig. Und dann ist Oregon auch noch ein Bundesstaat in welchem man keine Steuer auf Einkäufe bezahlen muss. 🙂 Muss man ja auch irgendwie ausnutzen.

Die drei Nächte in Portland vergingen viel zu schnell. Was für eine tolle und wirklich coole Stadt. Die Menschen sind mega freundlich und irgendwie tiefenentspannt. Ok, bei manchen könnte das am Konsum von Grass liegen, aber ok. 🙂 Was haben wir nun aber alles tolles erlebt?

Also am ersten Tag, Freitag, haben wir die Stadt zu Fuss erkundet. Es liegt eigentlich alles in Gehdistanz, so dass dies kein grosses Problem ist. An diesem Tag haben wir uns auf die Region Downtown und Pearl District fokussiert.

Dabei haben wir auch den Buchladen Powell’s City of Books besucht. Dies ist die grösste Buchhandlung der Welt für gebrauchte und neue Bücher. Es gibt rund eine Million Bücher dort zu kaufen. Die City of Books verfügt über neun farblich gekennzeichnete Räume und über 3.500 verschiedene Abteilungen, in welchen jeder etwas finden kann, darunter eine unglaubliche Auswahl an vergriffenen und schwer zu findenden Titeln. Jeden Monat kommen Dutzende von bekannten Schriftstellern, Künstlern und Denkern zu Lesungen in die sogenannte Basil Hallward Gallery. Ein ganz toller Raum für «seltene» Bücher zieht Menschen von überall an, um in einer beeindruckenden Sammlung von signierten Erstausgaben und anderen Sammlerstücken zu stöbern. Die Beschriftung der Regale erfolgt teilweise einfach mit Klebezetteln und Kugelschreiber. Wie da Ordnung gehalten werden kann, verstehe ich noch nicht ganz, aber scheint zu funktionieren.

Am Nachmittag wurden wir von einem heftigen Regenschauer überrascht. Zum Glück waren wir gerade neben der grossen Pioneer Place Shopping Mal. Somit hatten wir ein Dach über dem Kopf und haben uns dort die Zeit ein wenig vertrieben. Danach sind wir nochmal ins Hotel um ein wenig auszuruhen, ehe wir am Abend nochmal in die Stadt sind um etwas zu Essen und die Atmosphäre zu geniessen. Portland ist bei Dunkelheit noch recht schön beleuchtet. Nicht so übertrieben wie Las Vegas :-), sondern einfach schön.

Am zweiten Tag sind wir Richtung Fluss gelaufen und dann zum Saturday Market. Der Market ist ein Kunsthandwerker-Markt und ist der grösste kontinuierlich betriebene Markt im Freien in den USA. Er wurde 1974 gegründet und findet jeden Samstag und Sonntag von Anfang März bis zum 24. Dezember statt. Der Markt hat über 400 Mitglieder und im Jahr werden ungefähr 12 Millionen Dollar durch rund 750.000 Besucher aus aller Welt umgesetzt. Es gab viele lustige Sachen zum kaufen, aber auch viel Schrott. Also wie auf jedem Markt. 🙂 Uns hat es sehr gut gefallen, auch wenn wir wegen eingeschränkter Kapazität in den Rucksäcken mal wieder nichts kaufen konnten. Dafür haben wir uns eine leckere Bretzel schmecken lassen. Auch wenn diese nicht viel mit einer deutschen Bretzel zu tun hatte, lecker war sie trotzdem. 🙂

Danach sind wir nach Chinatown gelaufen, welches uns aber nicht so sehr gefallen hat. Da waren wir wohl noch verwöhnt vom tollen Ambiente im Chinatown von San Francisco. Zum Abschluss haben wir uns dann noch auf den Weg in den Washington Park gemacht, ein 62 Hektar grosser Park mit zahlreichen Attraktionen Mitten in der Stadt. Wir sind dort hin gelaufen weil wir gerne den Japanese Garden besucht hätten, was uns dann aber zu teuer war und den Internationalen Rose Test Garden, mit seinen über 10’000 Rosen. Für den Rosengarten waren wir jetzt nur ein paar Wochen zu früh hier, da war noch nicht viel mit Blüten. Aber der Garden ist sehr schön angelegt und die Pflanzen drum herum haben sehr schön geblüht. Von dort aus hätte man auch einen super Blick auf den Mount Hood. Wir haben den schon auf unserer Anreise gesehen, aber leider keine Bilder gemacht. Hätten wir machen sollen, denn aufgrund der Wolken konnten wir ihn leider nicht mehr sehen oder fotografieren.

Den Abend haben wir dann im Hotel verbracht um noch ein wenig zu arbeiten und um im leckeren Restaurant im Haus eine Kleinigkeit zu Essen.

Am Sonntag war dann wieder packen angesagt und bevor wir los sind, sind wir nochmal in die Stadt. So ohne Kaffee kann man ja nicht auf den Highway. Bei der Gelegenheit haben wir auch gleich unser Mittagessen gekauft. In diesem Fall jetzt kein gesundes, aber genau so leckeres. 🙂 Wir waren bei Voodoo Doughnut einkaufen. Das ist ein sehr bekannter Laden für Doughnuts und das in allen erdenklichen Formen, Farben und Geschmacksrichtungen. Es gibt sogar welche mit Speck usw., was wir aber lieber nicht genommen haben. Eröffnet wurde dieser erste Shop im Jahr 2003 genau an dieser Stelle in Portland von zwei alten Schulfreunden, welche 2000 beschlossen ein gemeinsames unternehmerisches Projekt in Angriff zu nehmen.

Danach ging unsere Fahrt weiter, wieder Richtung Pazifik. Unser Tagesziel war Cannon Beach. Ein sehr bekannter Strand und wir wollen dort die Nacht verbringen, um am Folgetag direkt in den nächsten Nationalpark starten zu können. Eigentlich war der Plan die leckeren Doughnuts am Strand zu verhaften, aber da hat uns das Wetter einen kleinen Strich durch die Rechnung gemacht. Wir hatten schon auf dem Weg zum Meer teilweise Schneefall und Graupel. Einfach alles, was man nicht braucht wenn man ans Meer geht. 🙂 Aber ich glaube wir können und dürfen uns nicht beschweren, weil bisher hatten wir so viel Glück mit dem Wetter, da können wir das auch verkraften und 3 Grad sind ja besser als nichts. Und die Süssigkeiten haben uns dann auch im Auto am Strand geschmeckt. 🙂 Und den Osterhasen habe ich am Strand auch noch getroffen, der macht hier Strandurlaub – meinte aber, er sei wieder rechtzeitig zurück um seinen Dienst antreten zu können. Zum Glück für unsere Patenkinder. :-). Da wir sonst nichts weiter machen wollten haben wir den Ausblick auf das Meer genossen und haben den Abend in Ruhe auf dem Zimmer verbracht.

Das Aufwachen am nächsten Tag hat nicht wirklich Spass gemacht. Noch im Bett konnte man den Regen hören, welcher auf das Fenster im Hotel tropfte. Der erste Blick aus dem Fenster war dann sogar noch frustrierender – Schnee!!! Und wir am Pazifik, was soll das denn? Der erste Gedanke, hoffentlich hat der Osterhase das überstanden?! Wir werden es merken.
Nachdem wir uns aber mit dem Wetter arrangiert hatten, planten wir spontan den Tag, sollen wir trotzdem in den Nationalpark oder einfach ein neues Hotel suchen und nur Richtung Norden fahren? Wir haben uns dann für eine gemischte Lösung entschieden. Der Plan war, fahren bis nach Montesano und dabei zumindest kurz im Ecola State Park und dem Lewis and Clark National Park halten.
Nachdem wir ein Hotel für den Abend in Montesano gefunden hatten, machten wir uns auf den Weg in den Ecola State Park. Diesen wollten wir eigentlich ausführlich besuchen, da er einen wunderschönen Blick auf den Pazifik bietet. Und unsere Reste von den Voodoo Dounghnuts wollten wir dort eigentlich genussvoll frühstücken an den Klippen. Aber daraus wurde dann doch nichts, wir sind in den Park und haben im Auto gesessen und gefrühstückt. 🙂 War zumindest wärmer und vor allem trockener. Dem tollen Geschmack der Dounghnuts hat das so aber nicht geschadet, war sehr lecker. Ich habe mich dann aber noch aufgemacht eine kleine Runde zu Laufen und noch ein paar schöne Bilder zu machen. Durch den Regen bzw. Schnee und den Wolken, hatte der Park auch seine besondere Seite und es war eigentlich recht schön, wenn eben auch kalt.

Im Anschluss mussten wir uns im Café unseres Vertrauen aufwärmen. Irgendwie müssen wir bald Kaffee umsonst bekommen bei Starbucks. 🙂 Uns gefällt es aber auch immer sehr gut in den Cafés. Nachdem wir uns aufgewärmt haben, haben wir uns auf den Weg in den Lewis and Clark National Park gemacht. Wir wollten mal schauen, wie sich das Wetter entwickelt und dann spontan entscheiden, was wir dort machen.
Unterwegs haben wir dann direkt an der Strassen noch ein paar meiner Freunde, ein paar Elks getroffen. Die haben friedlich und genussvoll neben der Strasse gegrast.

Unser erstes Ziel im Park sollte das grosse Visitor Center sein. Dieses erreichten wir auch nach ca. 45. Min Fahrzeit und was soll ich sagen? Der Regen hat aufgehört und selbst die Wolken begannen sich zu lichten. Also haben wir unsere Wanderschuhe angezogen und sind auf eine kleine Wanderung aufgebrochen. Das Wetter wurde immer besser und wir konnten so sogar noch ein paar Sonnenstrahlen geniessen. Die Route führte uns entlang eines breiten Flusses, welcher bis vor ca. 25 Jahren für den Holztransport genutzt wurde. Das ganze Gebiet des Nationalparks war bis zu der Zeit eigentlich mehr ein Industriegebiet für die Holzwirtschaft und wurde seither wieder renaturiert. Wir mussten dann einen kleinen Hügel hinauf und damit quer durch den Wald. Durch das schlechte Wetter am Morgen, war die Luft sehr klar und alles im Wald leuchtete in einem saftigen grün. Das war mal wieder ganz besonders und wir weit und breit die einzigen, welche das geniessen durften. Wir haben es geschafft eine kleine Rundwanderung aus der Route zu machen, durch mehrere einzelne Trails und waren so in Summe doch knapp 2 Stunden unterwegs, ehe wir wieder am Auto angekommen sind.

Danach ging es dann los in den nächsten Bundesstaat, nach Washington. Es ist damit der 12. Bundesstaat auf unserer Reise durch die USA. Damit haben wir glaub ich ganz schön was erreicht. Etwas Wehmut war aber auch dabei, denn es wird der letzte neue Bundesstaat auf dieser Reise sein. Wir haben in der Nacht eine freundliche Erinnerung der amerikanischen Regierung erhalten, dass in 10 Tagen unser Visum ausläuft und wir doch bitte das Land rechtzeitig verlassen sollen. Ich sehe, man hat uns im Auge. 🙂 Wir haben den neuen Bundesstaat über eine grosse Brücke über den Columbia River erreicht. Diese Brücke, die Astoria Bridge, ist eine sehr bekannte und grosse Brücke. Das besondere an der Brücke ist, dass diese den 6.6 km breiten Fluss zum einen in einer relativ niedrigen Höhe über dem Wasser überquert, auf der Seite der Stadt Astoria aber sehr steil auf eine Höhe von 60 Meter ansteigt, damit grosse Schiffe unter der Brücke fahren können. Das Konstrukt ist 1966 erbaut wurden und war das letzte noch fehlende Verbindungsstück für den Highway 101, um diesen von der Region Olympia im Norden bis nach Los Angeles durchgehend befahrbar zu machen.

Nachdem wir die Brücke überquert hatten, folgten wir weiter dem bekannten Highway 101. Ich weiss nicht wie viele Kilometer wir nun schon auf diesem Highway gefahren sind, aber ich glaube es waren viele. Wir sind dann weiter direkt an der Küste, ohne aber das Meer so richtig zu sehen. Es war Ebbe angesagt und das Meer hat sich extrem weit zurück gezogen. Ich habe mich ein wenig gefühlt wie an der Nordsee. Irgendwo soll also das Meer sein. 🙂 Dafür war dies aber auch ein ganz toller Anblick über eine schier endlose Ebene, wie man an den Bildern sieht.

Den Abend haben wir dann noch in einem kleinen Seafood Restaurant ausklingen lassen. Im Nachhinein war es wieder ein sehr toller Tag und trotz dem etwas durchwachsenen Start mit dem Wetter ist es immer besser geworden. Wir haben mal wieder die richtigen Entscheidungen getroffen.

Das Aufstehen am nächsten Tag, schon wieder Dienstag, war nicht viel besser als am Vortag. Wir hatten wieder einen grauen Himmel und Regen, Regen und nochmal Regen. Aber nach der Erfahrung vom Montag, dass das Wetter sich im Laufe des Tages auch bessern kann, sind wir voller Motivation wieder auf den Highway. Wir haben uns für eine weitere Fahrt an der Küste Richtung Norden entschieden und unterwegs einen Stopp im Olympic National Park geplant. Wir haben gelesen, dass es dort einen sehr schönen Regenwald geben soll. Für uns noch etwas ungewohnt, weil wir Regenwald immer mit den Tropen oder dem Süden im Allgemeinen verbunden haben. Aber man lernt eben nie aus. Bevor wir aber im National Park angekommen sind, haben wir nochmals eine Pause an der Küste eingelegt. Irgendwie haben wir ein Händchen für tolle Plätze, wenn wir den Highway einfach planlos und spontan verlassen. Auch dieses Mal hatten wir eine grandiose Aussicht und konnten sogar an den Strand nach unten laufen und den Blick auf das Meer geniessen.

Danach ging es dann weiter in den National Park. Dabei hatten wir zum ersten Mal eine richtige Schneedecke auf der Strasse. Keine Ahnung was ein Mietauto aus Florida für Reifen hat, aber sicher keine die den Anblick von Schnee gewohnt sind. Hat aber alles geklappt und wir sind einfach vorsichtig gefahren. Die Stimmung in den Wäldern dann war mal wieder sehr interessant. Das Ganze hatte wieder einen sehr mythischen Touch und man hat sich ein wenig wie im Märchenwald gefühlt. Wir haben wieder zwei kleine Rundwanderungen gemacht mit insgesamt ca. 2.5 Meilen. Also wirklich nicht sehr lange Touren, aber bei der Kälte (heute ca. 1 – 3 Grad) und dem Regen bzw. Schnee hat es auch nicht mehr gebraucht. Die Hände waren ganz schön durchgefroren. Während der Wintersaison fällt in diesem Gebiet häufig Regen, der zu einer durchschnittlichen jährlichen Niederschlagsmengen von 3,55 Metern führt. Das Ergebnis ist ein riesiges, grünes Dach aus Blättern durch verschiedenen Nadel- und Laubbäumen sowie Moose und Farne, die den Waldboden und die Oberflächen der Bäume bedecken.

Nachdem wir wieder am Auto waren konnten wir erstmal ausspielen, wer als nächstes die Wanderschuhe putzen muss. Wir haben uns auf ein Unentschieden geeinigt und die Nächstliegende Pfütze für eine Grobreinigung genutzt. 🙂 Muss erstmal reichen, werden ja sicher wieder dreckig. Wir haben uns dann im Auto wieder aufgewärmt und unsere Fahrt Richtung Forks fortgesetzt. Den Kennern der Twighlight Filme wird diese Stadt ein Begriff sein. Ein Grossteil der Handlung spielt in Forks und viel wurde dort bzw. in den angrenzenden Wäldern auch gedreht. Ich habe das auch erst auf unserer Reise gelernt. Die Stadt selber ist aber für nicht Film-Interessierte nicht so spannend, weswegen wir weiter Richtung Port Angeles gefahren sind. Dabei haben wir dann den Lake Crescent passiert, was ein sehr schöner See, eingebettet zwischen den Bergen ist. Der See ist recht gross, aber für meine Meinung jetzt nicht sehr touristisch erschlossen. Es sieht eher richtig gemütlich aus und wirklich sehr schön. Glaube dort kann man sich perfekt entschleunigen.

Jetzt sind wir in Port Angeles angekommen, wo wir die nächsten beiden Nächte verbringen werden. Unsere Hotelauswahl war in dem Fall nicht so optimal, aber ich bin optimistisch, wir werden auch das überleben. Es ist ein kleines Motel, WLAN ist ein Fremdwort, das Bad in einem wunderschönen alten türkis und die Ausstattung eher rudimentär. 🙂 Aber es ist zumindest einigermassen sauber. Sind wir mal gespannt. Ein Besuch in einem Café am Nachmittag hat uns aber schon wieder etwas positiver gestimmt. Super Kaffee und sehr nette Menschen, mit denen man sich gut unterhalten kann. Wir haben sogar gelernt, dass es ehr ungewöhnlich ist, dass es in dieser Region schneit. Es regnet eigentlich nur und das eben von November bis März und dann noch fast ohne Unterbrechung. Den Abend haben wir für unsere weitere Reiseplanung genutzt. Und was soll ich sagen, wir haben alle Unterkünfte für den Rest in den USA gebucht und sogar schon die ersten 5 Nächte in Vancouver. Damit haben wir das jetzt schon mal geschafft und können die Tage noch vollends geniessen.

Der nächste Tag war dann mal wieder ein Tag ohne das wir unsere Rucksäcke packen mussten. Wir hatten also genug Zeit um die Umgebung zu erkunden. Auf Ratschlag der Hotelrezeption haben wir uns nach dem Frühstück aufgemacht, wieder zurück Richtung Lake Crescent. Was wir bei der Herfahrt nicht wussten ist, dass es in der Nähe des Sees zwei schöne Wasserfälle geben soll. Das wollten wir uns nicht entgehen lassen. Und da wir jetzt schon so viele Stunden im Auto verbracht habe, kommt es auf die halbe Stunde pro Weg auch nicht mehr an. 🙂 Also ab ging die Fahrt zu den Marymere Falls. Dort angekommen haben wir uns auf den Weg gemacht, was wieder eine kleine Wanderung durch einen wunderschönen Wald bedeutete. Die Stimmung war wieder sensationell, schon auf dem Weg zu den Fällen. Auch der Anblick der Fälle war nicht unbedingt spektakulär, aber wie sich die Fälle in die Landschaft einbetten, dass war schon sehr schön.

Danach ging es dann wieder zurück zum Auto und wir haben uns wieder auf den Weg Richtung Port Angeles gemacht um den nächsten Wasserfall, die Madison Falls am Elwha River zu erreichen. Die Wasserfälle liegen gleich zu Beginn des Tales und am Eingang des National Parks. Leider ist es mit dem Auto nicht möglich weiter in das Tal zu fahren, da vor einigen Jahren eine grosse Brücke weggespült wurde. Das ist sehr schade, weil es weiter hinten sehr tolle Areale und Wanderwege geben soll, unter anderem auch kleine Quellen mit warmen Wasser, was sehr schön sein soll. Aber um das Alles zu Laufen, waren wir heute zu faul bzw. dann auch zu spät dran. Aber auch die Madison Falls haben sich wirklich gelohnt.

Im Anschluss sind wir dann noch ein kleines Stück auf der Strasse in das Tal gelaufen. Der Elwha River ist ein sehr beeindruckendes Bergfluss und das Wasser so klar und blau, wunderschön. Man sieht aber am Ufer, was für grosse Bäume da teilweise über den Fluss angespült werden, da kann man verstehen, dass mal eine Brücke fehlt. Wir haben dann auch tatsächlich die Stelle erreicht, an welcher die Brücke einmal stand. 🙂

Nach so viel Wasser haben wir gedacht, dieses Thema müssen wir weiter verfolgen und haben uns aufgemacht, auf dem Rückweg noch einen weiteren Stopp an der Küste einzulegen. Vor der Stadt Port Angeles gibt es eine langgezogene Landzunge, welche einen tollen Blick nach Victoria (Kanada) und auf der anderen Seite über den Hafen und die Stadt Port Angeles erlaubt. Somit haben wir schon mal schauen können, wo wir in ca. 10 Tagen sein werden – Victoria lässt grüssen. 🙂

Den späten Nachmittag haben wir dann nochmal genutzt um einen leckeren Kaffee zu trinken und uns die Stadt noch ein wenig anzuschauen. Ist eine schöne Stadt, könnte aber glaube ich noch etwas mehr aus sich machen. Wir haben aber erfahren, dass es wirtschaftlich hier aktuell auch eher etwas schwer ist, was dazu führt, dass viele Läden einfach geschlossen sind. Auch Restaurants haben teilweise recht spezielle Öffnungszeiten, viele schliessen bereits um 20 Uhr, was eher ungewohnt ist für uns. Vor allem Mitten in der Stadt. Vielen Restaurants fehlen aber schlicht einfach Menschen, welche aktuell arbeiten wollen. Da bleibt keine andere Lösung als früher zu schliessen. Immerhin hat Corinne sich heute, nach der Mütze in San Francisco, noch ein paar Handschuhe gekauft. 🙂 Sollte es in Kanada noch etwas kälter werden, wir sind bereit. 🙂 Den Abend haben wir dann im Hotel ausklingen lassen und freuen uns auf den morgigen Tag wenn es wieder auf die Strasse geht.

Der nächste Tag begann mal wieder mit dem routinierten Blick aus dem Fenster. Immerhin ist das Wetter dahingehend konstant, dass es immer regnet wenn wir aufstehen. Aber wir lassen uns nicht entmutigen davon, es wird sicher wieder besser. Und heute stand die Weiterfahrt nach Port Townsend auf dem Program. Diese Stadt hatten wir gar nicht auf dem Schirm, aber die vielen Fotos und Erzählungen von Eva und Jens haben uns definitiv überzeugt. Es sind nur ca. 60 Min zu fahren und wir freuten uns schon sehr darauf. Diese Stadt soll dann auch der nördlichste Punkt in den USA auf unserer Rundreise sein. Danach geht es wieder Richtung Seattle, was dann wieder etwas südlicher liegt. Die Fahrt nach Port Townsend war nicht sehr spektakulär, wir hatten recht starken Regen und die Strasse verläuft nicht direkt am Meer. Unsere Motivation ist dann kurz vor dem Ziel aber doch deutlich gestiegen, da zumindest der Regen aufhörte und sich der Himmel etwas aufhellte. Wir haben uns dann in der Stadt einen Parkplatz gesucht und haben uns die Stadt angeschaut. Selbst nach fast 3 Monaten in den USA sind wir noch immer etwas überfordert wenn ein Parkplatz mitten in der Stadt einfach nichts kostet. Wir suchen jedesmal eine Zahlstelle und können es nicht fassen. 🙂 Aber auch dieses mal, nichts bezahlen müssen. Also haben wir uns auf den Weg gemacht entlang der Küste. Wir hatten die Hoffnung, dass wir ein paar Wale (dieses Mal Orca’s) sehen, welche es hier um diese Jahreszeit immer geben soll. Leider hatten wir heute kein Glück und für eine Fahrt mit dem Schiff aufs Meer waren wir doch zu spät dran. Aber das haben wir uns eh für die Zeit in Kanada vorgenommen. Da steht Whale Watching ganz oben auf unserer Liste. Dafür haben wir uns heute in einem organic Café einen wahnsinnig gesunden und nachhaltigen Kaffee gegönnt. Ich sag mal so, der war einfach unfassbar stark oder ich es nicht mehr gewohnt. 🙂 Aber auch sehr lecker. Unser Mittagessen war heute auch nicht unter dem Motto, local Food – wir waren beim Thai. 🙂 Hat uns aber irgendwie mega angemacht (Caroline hat uns da wohl etwas angesteckt nach ihrer Nachricht, dass sie in Reinach zum Thai gehen) und es hervorragend geschmeckt. Die Stadt hat uns wahnsinnig gut gefallen. Es gibt sehr schöne alte Häuser in einem besonderen Stil. Ausserdem die Nähe zum Meer und dem Hafen, das hat schon etwas. Im Hintergrund sind dann immer noch die grünen Wälder zu sehen und auch in der Stadt selber ist so viel grün und so viel gepflanzt was blüht, das ist sehr toll.

Am Nachmittag sind wir dann noch in den Yachthafen direkt vor unserem Hotel und die angrenzende Werft gelaufen. Irgendwie muss unser Hotel ja auf seinen Namen Harbor Inn gekommen sein. 🙂 Im Hafen lagen ganz tolle Boote. Irgendwie Boote die eine gewisse Ausstrahlung hatten. Nicht dieses, wer hat das grösste und schnellst Boot, sondern hier geht es mehr um die Natur und das Gemütliche. So haben wir das zumindest gefühlt. Hinter dem Hotel gibt es dann noch einen kleinen Park mit einem See, welchen wir natürlich auch noch erkundet haben. Dort konnten wir dann auch noch die Sonne auf einer Parkbank geniessen.

Den Abend haben wir dann wieder in Ruhe ausklingen lassen. Morgen, das ist dann schon Karfreitag, geht unsere Fahrt weiter nach Duvall und zu einem besonderen Besuch. Dazu dann aber morgen mehr.

Wie bereits geschrieben hat uns der Weg nach Duvall geführt. Wir haben dort eine Freundin meiner Mutter aus der Grundschule besucht, welche vor vielen Jahren in die USA ausgewandert ist. Da ich ja doch auch schon 41 Jahre alt bin und die beiden in der Grundschule zusammen in der Schule waren, kann man sich vorstellen, dass dies auch schon etwas her ist. Wir haben also früh am Morgen unser tolles Hotel in Port Townsend verlassen und uns auf den Weg nach Kingston gemacht. Vor dort aus haben wir die Fähre nach Edmonds genommen. Wollten doch mal schauen ob unser Auto aus Florida auch seetauglich ist. 🙂 So viel sei verraten, hat alles geklappt und das sogar ohne nasse Reifen oder Socken.

In Edmonds haben wir dann noch etwas Pause gemacht. Wir haben uns den Hafen angeschaut und vom Pier Ausschau nach Walen gehalten, leider ohne Erfolg, ehe es dann am Nachmittag zu Suse und Dean nach Duvall ging.

Wir wurden dort mit so einer riesigen Gastfreundschaft empfangen, dass war mega lieb. Wir durften mit der ganzen Familie ein super Abendessen geniessen. Ein Lachs, welchen Dean selber gefangen und über mehrere Stunden extra für uns geräuchert hat. Den Lachs hat er übrigens im Columbia River bei der Astoria Bridge, wo wir vor ein paar Tagen rübergefahren sind, gefangen. Mhhh, das war sehr lecker. Beim Abendessen sind auch noch die Tochter inkl. Mann und Enkelkind dazugestossen. Für mich war es extrem witzig, auch wieder mal schwäbisch zu hören und sprechen und das mitten in Amerika, Tausende Kilometer von zu Hause entfernt. Wir haben den Abend zusammen verbracht und wir haben es sehr genossen, dass wir all unsere viele Fragen über das Land Amerika und das Leben hier stellen konnten. Nach der langen Zeit hier, haben sich doch viele Fragen ergeben und wir haben jetzt auch unsere Antworten bekommen und verstehen manches doch besser. Anschliessend haben wir uns noch einen Film über Seattle angeschaut und wir wurden perfekt auf die folgenden Tage vorbereitet. Völlig k.o. aber mega happy sind wir nach Mitternacht ins Bett. Am nächsten Morgen gab es noch ein leckeres und sehr umfangreiches Frühstück ehe wir uns dann wieder auf den Weg gemacht haben. Obwohl wir uns erst ein paar Stunden kannten, ist uns der Abschied richtig schwer gefallen. An der Stelle nochmal, «Thank you very much Suse and Dean for everything you’ve done for us. It was a pleassure and we are looking forward to see you again».
Wir haben uns dann auf den Weg nach Seattle an den Flughafen gemacht. Nach über 80 Tagen war es Zeit, unseren Mietwagen abzugeben. Der Herr bei der Übergabe war recht überrascht als er erfahren hat, dass wir die ganze Strecke von Miami bis Seattle gefahren sind. Die Beste Frage von ihm war aber, warum macht man das? Nun ja, weil es schön ist und eine unvergessliche Zeit war. 🙂
Zusammengefasst, wir sind 8.473 Meilen (13.636 km) gefahren, haben dabei 12 Bundesstaaten durchfahren, haben diverse Nationalparks besucht, eine Vielzahl von Städten gesehen und unendlich viele Eindrücke gesammelt. Wir sind ohne Panne und ohne Unfall ans Ziel gekommen, haben nur 1 Strafzettel gesammelt und hatten eine super Zeit.

Für uns ging es dann mit dem Zug weiter Richtung Seattle Downtown. Wir haben uns ein tolles Hotel gebucht, um die letzten Tage in den USA noch in vollen Zügen geniessen zu können.
Den ersten Tag, Ostersonntag, haben wir damit verbracht die Stadt zu erkunden und als erstes den 1. Starbucks Laden auf der Welt zu besichtigen. Die Firma hat ihren Ursprung auch in Seattle und von hier aus die Welt erobert. Wir waren auch tatsächlich nicht die einzigsten, welche Lust auf einen Kaffe, genau aus der Filiale hatten. 🙂 In Summe mussten wir doch ca. 40 Min vor dem Laden warten, ehe wir rein gehen konnten. Das Ganze hat sich aber gelohnt, war sehr interessant und zudem war der Kaffee noch ein Grund für einen virtuellen Kaffeeklatsch mit Eva und Jens. Die beiden haben uns zu dem Kaffee eingeladen, dafür nochmal vielen Dank. Wir haben den Kaffee dann im angrenzenden Park genossen und dabei über WhatsApp mit den beiden telefoniert. Das war sehr lustig und hat einwandfrei funktioniert. Herrlich was die Technik so alles kann.

Ein Highlight war sicher auch der Pike Place Market im Anschluss mit seinen tollen Marktständen. Ich war überrascht was für tolle Sachen es auf dem Markt zu kaufen gibt. Nicht nur Schrott, sondern tatsächlich noch schönen Schmuck und Kleidung, aber auch frische Sachen, wie Blumen und Fisch. Eine etwas «eklige» und vor allem klebrige Attraktion befindet sich direkt neben dem Markt. Die bekannte Gum-Wall von Seattle. Das ist tatsächlich eine Strasse bzw. Unterführung, in welcher die Wände übersät sind mit tausenden von gekauten Kaugummis in allen Farben. 🙂 Sieht eigentlich noch cool aus, einfach etwas Abstand halten.

Wir sind danach sogar mit dem Riesenrad direkt an der Waterfront gefahren und hatten einen tollen Ausblick über die Stadt und das Meer. Ein bisschen Touri-Programm musste einfach sein und wir sind insgesamt 4 Runden gefahren und hatten einen perfekten Ausblick bei super Wetter!

Danach sind wir noch durch die Stadt geschlendert und haben die Hochhäuser begutachtet, aber auch z.B. die Bücherei von Seattle und vieles anderes. Natürlich durfte auch eine Fahrt mit dem Monorail nicht fehlen. Der Monorail ist wie der Turm «Space Needle», eigentlich das Wahrzeichen der Stadt, eine Attraktion aus der Weltausstellung im Jahre 1962.

Am zweiten Tag bin ich am morgen los um etwas Kultur zu erleben. Mich hat es in das Museum of Pop Culture in Seattle gezogen. Das Museum ist nicht nur bekannt für Musik sondern hat auch noch für einen Teil, welcher sich mit Fantasy, Science-fiction und Horrorfilmen beschäftig. Im Bereich Musik stehen die Anfänge des Hip-Hops sowie die Bands Nirvana und Pearl Jam, beide aus Seattle, im Vordergrund. Das Museum ist wie so vieles hier in Seattle von Paul Allen, dem bekannten Mitbegründer von Microsoft, gestiftet bzw. unterstützt. Ich habe also das Thema Film und Hip-Hop sehr zügig abgearbeitet und mich ausführlich Nirvana, Pearl Jam und dem Gitarren Bereich gewidmet. Es war genial wie viele Ausstellungsstücke zu den Bands vorhanden waren. Von Konzertplakaten über Songhefte bis T-Shirts und Musikinstrumente. Ich war begeistert und habe mich dort stundenlang aufgehalten. Ich habe vor allem zu Pearl Jam und ihrem Engagement für die Homeless People in der Region noch Einges gelernt. Lustig war auch das Soundlabor im dritten Stock. Man konnte dort tatsächlich in schalldichten Kammern zusammen Musik machen oder in kleineren lernen, z.B. Schlagzeug oder Gitarre zu spielen. Das war richtig gut gemacht. Den Abschluss habe ich dann in einem grossen Kino gemacht und mir das Nirvana Konzert «Unplugged» angeschaut. Durch die riesige Leinwand und den tollen Sound hat man meinen können, man ist direkt dabei. Einfach genial.

Nach meinem Besuch im Museum bin ich dann im Regen wieder ins Hotel und wir sind gemeinsam los um zu schauen, wie Starbucks seinen Kaffee verarbeitet und röstet. Es gibt in Seattle neben dem ersten Shop auch eine Rösterei, welche man besichtigen kann und dort natürlich auch einen Kaffee geniessen kann.

Am Dienstag haben wir das Thema Musik und Nirvana nochmal aufgenommen. Der Sänger Kurt Cobain hat sich im Jahre 1994 hier in Seattle das Leben genommen. Seitdem gibt es neben seinem damaligen Wohnhaus eine kleine Parkbank die ein wenig als Denkmal genutzt wird. Das wollte ich dann doch irgendwie sehen. Also haben wir die Schuhe angezogen und sind ca. 1.5 Std quer durch die Stadt gelaufen. Dabei sind wir dann doch an einigen sehr schönen und wohlhabenden Häusern auf dem Capitol Hill vorbei gekommen. Zudem hatten wir einen schönen Überblick über den Lake Washington.

Danach sind wir mit dem Bus wieder in die Stadt um uns zu stärken und um der Firma Amazon einen Besuch abzustatten. Amazon hat seinen Hauptsitz mitten in der Stadt und vor ein paar Jahren kräftig in neue Bürogebäude investiert. Unter anderem auch in ein paar riesige Glaskuppeln mit sehr vielen Pflanzen darin, welche den Mitarbeitern zum kreativen Arbeiten und für Pausen zur Verfügung gestellt werden. Leider sind die Kuppeln der Öffentlichkeit nur am 1. und 3. Samstag eines Monats zugänglich. Und da heute kein Samstag war, war auch unwichtig welcher Samstag im Monat. 🙂 Hier spürt man einfach noch etwas die Corona Massnahmen, da auch weitere Touren durch die Gebäude von Amazon aktuell nicht angeboten werden.

Den Abend haben wir dann noch gemütlich im Hotel verbracht und unsere Rucksäcke für den Folgetag vorbereitet. Immerhin steht unser grosses Abenteuer, Reise mit dem Bus nach Kanada, auf dem Program. Ja, so vergeht die Zeit, nach 89 Tagen wird es für uns Zeit in ein nächstes Land zu reisen. Wir freuen uns schon sehr darauf und sind gespannt, was uns alles erwartet.

Roadtrip USA: Der Norden von Kalifornien

Nach den 4 tollen Tagen ging für uns am Donnerstag, 31.03.22 die Reise mit dem Auto weiter. Da wir jetzt die ganzen 4 Tage nicht gefahren sind, waren wir ja schon fast auf Entzug. 🙂 Als nächstes Ziel haben wir uns etwas ganz Spezielles überlegt. Wir machten uns auf den Weg in den Yosemite Nationalpark und damit wieder auf den Weg weg vom Meer und ins Landesinnere. Da wir mit etwas kühlerem Wetter rechneten, hat sich Corinne extra noch mit einer Mütze eingedeckt. Natürlich wollten wir die Strecke jetzt nicht einfach durchfahren, sondern haben uns noch 2 Highlights für unterwegs überlegt. Aber der Reihe nach. Als erstes ging die Fahrt mal wieder quer durch San Francisco, so langsam haben aber wir das Fahren in den grösseren Städten im Griff. Wir fuhren direkt in das Silicon Valley, da wir uns das nicht nehmen lassen wollten, einmal die grossen Hauptsitze von diversen Firmen anzusehen. Es gibt mittlerweile geführte Touren durch diese Region mit der Besichtigung der verschiedenen Firmen und der Möglichkeit Produkte anzuschauen und auszuprobieren. Leider hatten wir das aber zu spät gelesen und zum anderen waren die Touren recht teuer und auch nur eingeschränkt verfügbar wegen Covid. Die meisten, die uns kennen, wissen nun was unser Ziel war… Genau, wir waren auf dem Weg zu Apple nach Cupertino. Ich glaube ohne Apple würde die Stadt niemand kennen; so ist sie doch sehr bekannt. Wir sind direkt in den Apple Park gefahren, welcher sich dem riesigen runden Hauptgebäude anschliesst. Dort gibt es einen Apple Shop, welcher unser Ziel war. Der Shop war jetzt nicht sehr viel anders als die bekannten Shops von Apple, einfach alles sehr schlicht. Es gibt nur eine Handvoll Artikel, welche man nur in diesem Shop kaufen kann und sonst nirgends auf der Welt. Dazu zählen ein paar T-Shirts und Einkaufstaschen aus einem speziellen Material, welches sonst für Astronautenanzüge verwendet wird. An den Shop grenzt ein kleines Kaffee, in welchem selbst auf dem Cappuccino-Schaum ein Apple-Logo zu finden ist. Auf dem Shop gibt es dann noch eine kleine Dachterrasse, welche einen kleinen Blick auf das Hauptgebäude, mit einem Durchmesser von 461 Metern und einem 12 ha grossen Park in der Mitte, erlaubt. Leider sieht man nicht viel, aber man kann doch erahnen, welche Summen in diesem Bau stecken.

Nachdem wir tatsächlich einen Cappuccino getrunken haben, schweren Herzens haben wir keine weiteren Investitionen getätigt, ging die Fahrt weiter zur Heimstädte der San Francisco 49ers. Eine der berühmtesten Mannschaften im American Football. Das Stadion ist benannt nach dem Sponsor Levi’s und heisst daher einfach nur «Levi’s Stadium» und bietet Platz für 68.500 Zuschauer, kann aber auf 75.000 Plätze erweitert werden. Das Unternehmen Levi Strauss hat für die Namensrechte des Stadions ca. 220.3 Mio. US-Dollar bezahlt und das für eine Laufzeit von 20 Jahren. Leider konnten wir das Stadion nicht direkt besichtigen (Saison ist bereits vorbei), aber es gibt einen riesigen Fanshop, welcher unser Hauptziel war. Da habe ich dann doch einer kleinen Investition nicht widerstehen können und mir zwei Mützen gekauft. Auch wenn ich nur einen Kopf habe, man weiss ja nie… 🙂

Nach diesen kleinen Abenteuern haben wir die Fahrt vollends fortgesetzt und uns auf den Weg nach Mariposa gemacht, ca. 1 Std. vor dem Yosemite Nationalpark. Näher am Park oder gar im Park war eine Übernachtung für unser Budget nicht möglich, das sind wirklich überteuerte Angebote. Aber so haben wir in einer herzigen Kleinstadt in einem recht tollen Motel übernachtet. Auf dem Bild ist ersichtlich mit welchen Hightech-Utensilien man hier kämpfen kann. 🙂 Ebenso kann man auf dem Bild sehen, dass die Benzinpreise wieder unter $6/Gallon liegen. Herrlich…

Am Freitag stand dann der eigentliche Besuch des Nationalparks auf dem Programm. Wir haben es tatsächlich geschafft schon um 7.15 Uhr abzufahren und waren dann um 8.30 Uhr im Yosemite Village, mitten im Park und der Ausgangspunkt für diverse Wanderungen. Wir hatten bestes Wetter, strahlend blauer Himmel und um die 15 Grad. Also ideal um ein wenig zu wandern. Als erstes sind wir zu den bekannten Yosemite Falls gelaufen, welche sich aus den Lower und Upper Falls zusammensetzen. Zusammen hat der Wasserfall eine Höhe von ca. 740 Metern und ist damit einer der höchsten Wasserfälle in den USA. Wir haben an der Stelle verzichtet, auf den Berg zu steigen, da die Wanderung doch mit 6 – 8 Std veranschlagt war und wir noch andere Sachen sehen wollten.

Wir haben lieber den Anblick von unten genossen und sind dann auf dem Rundwanderweg Valley Loop Richtung Mirror Lake gelaufen. Der Mirror Lake ist ein sehr kleiner See, aber trotzdem ein Highlight im Park. Da das Wasser sehr klar und flach ist, spiegeln sich die beiden Berge Half Dome und Mount Watkins darin, was ein super schöner Anblick ist.

Danach sind wir dann noch Richtung Happy Islas gelaufen und von dort Richtung Vernal Fall, einem weiteren tollen Wasserfall. Dieser Trail ist bekannt als der Mist Trail bzw. John Muir Trail und zählt ebenso zu den Highlights im Park. Wenn man wie wir nur einen Tag Zeit hat, dann muss man unbedingt die Highlights abklappern.

Danach war dann schon wieder Zeit Richtung Auto zu laufen und dabei nochmal die riesigen Bäume in den Wäldern, die tolle Landschaft und die mehr als krassen Felsformationen zu bestaunen. 

Vor der eigentlichen Rückfahrt konnten wir aber noch einen Kaffee in der Sonne und einer einmalig schönen Landschaft und Atmosphäre geniessen und uns ein wenig erholen. Laut unseren Schrittzählern haben wir doch knapp 27.000 Schritte zurückgelegt und doch auch einige Höhenmeter. Auf dem Weg zurück zum Hotel hat Corinne dann tatsächlich ihren ersten wilden Bären in der Nähe der Strasse gesehen. Wir haben zwar immer viele Warnschilder gesehen, aber nie gedacht das wir tatsächlich einen echten Bären zu sehen bekommen. Vielleicht ganz gut, dass wir den Bären erst am Abend gesehen haben und nicht schon am Morgen. Sonst wäre ich mit meiner Salami im Rucksack vielleicht nicht so entspannt gelaufen. 🙂 Aber die Salami war selbstverständlich luftdicht verschlossen. Den Abend haben wir dann mit einem leckeren Burger und einem kühlen Bier in der Brauerei neben dem Hotel ausklingen lassen. Ich sag mal so, Augen auf bei der Wahl des Hotels. 🙂

Der Folgetag, Samstag, war dann wieder ein Reisetag. Wir haben uns auf den Weg an den Lake Tahoe gemacht. Corinne hat vor vielen Jahren mal ein Bild des Sees gesehen und seither den Traum gehabt, einmal diesen See live zu erleben. Also nehmen wir das jetzt in Angriff. Die Fahrt nach South Lake Tahoe war sehr abwechslungsreich und vor allem sehr kurvenreich. Unglaublich das man so viele Kurven in Strassen machen kann. 🙂 Aber schon nach 30 Min hatten wir den perfekten Platz für ein Frühstück gefunden mit einer atemberaubenden Aussicht und mussten schon die erste Pause einlegen.

Weiter ging es dann immer auf kleinen Strassen quer durch die Sierra Nevada. Wir haben an diversen Stellen die Aussicht auf die noch immer verschneiten Berge genossen, ehe wir dann am Nachmittag in South Lake Tahoe angekommen sind. Zum Glück brauchten wir die empfohlenen Schneeketten trotzdem nicht. Wir hätten nämlich auch keine dabei gehabt und unser Florida-Auto hat auch kein 4 Rad-Antrieb 😉

Der nächste Tag war schon wieder mal ein Sonntag… Unglaublich wie schnell die Tage auch auf einer Reise verfliegen. Wir haben heute morgen festgestellt, dass wir am 01.04.22 ja schon seit 4 Monaten auf Reise waren und wir haben das total vergessen zu feiern und zu würdigen. Den Sonntag haben wir dann aber ganz entspannt gestartet, Corinne ist für mich zum Starbucks und hat mir einen Kaffee geholt. Sozusagen Kaffee an’s Bett. Das war dann genau richtig, um den weiteren Tag zu gestallten. Es galt nämlich noch Wäsche zu machen. 🙂 Auch das muss auf einer Reise sein und da es am Vorabend zeitlich nicht ganz gereicht hat (Waschen darf man hier nur bis 21 Uhr) mussten wir das am Sonntag vollends abschliessen. Aber da wir ja nicht mehr viel haben und vor allem keine Hemden und Kleider ging das sehr schnell. 🙂 Danach sind wir mal wieder zu einem kleinen Spaziergang aufgebrochen, so die Idee. Zuerst sind wir an den Strand des Lake Tahoe und wollten die Aussicht auf die umliegenden Berge geniessen. Das Wasser war kristall klar aber verdammt kalt.

Am Strand war es doch recht windig und leider doch mal wieder so, dass man nicht einfach irgendwo hinlaufen konnte, weil alles Privatbesitz oder ein Golfplatz ist. Daher war ein Strandspaziergang nicht möglich. Wir haben dann in einer gewissen Entfernung einen kleinen Berg, andere nennen es Hügel, gesehen und überlegt, da kann man ja bestimmt hinlaufen. Laut Google Maps auch nur ca. 1 Std pro Weg. Also sind wir einfach los marschiert und haben uns die Sache angeschaut. Unterwegs sind wir wieder durch Wälder mit riesigen Redwood Bäumen gekommen. Ich finde die Bäume absolut toll und vor allem die grossen Tannenzapfen sehr beeindruckend. Die dort lebenden Bären und Berglöwen wollten sich uns aber nicht zeigen. Wir haben es dann auch auf den Hügel geschafft, nachdem wir mit einigen Amerikanern gesprochen haben und so einen kleinen und schmalen Trail ausfindig machen konnten. In Summe waren es dann doch 7 km bis wir auf dem Berg waren. Aber die Mühe hat sich gelohnt, wir hatten eine fantastische Aussicht und das Wasser schimmerte in allen erdenklichen Blautönen. Dieses Farbenspiel konnten wir nicht richtig auf den Bildern einfangen, aber sie sind trotzdem recht schön geworden.

Nachdem wir knapp eine Stunde die Aussicht und Atmosphäre genossen hatten, sind wir wieder auf den Rückweg in die Stadt. Dabei haben wir wieder die State-Line von Nevada, der Berg war tatsächlich schon im nächsten Bundesstaat, zurück nach Kalifornien überquert. Es ist verrückt, wenn man die 100 Meter jenseits der State-Line beobachtet. Auf der Seite Nevada reiht sich ein riesiger Hotelkomplex mit Casino an den Anderen. Auf der Seite von Kalifornien haben die Häuser nicht mehr als 4 oder 5 Stockwerke und das meiste ist aus Holz. Auf den Bildern kann man, glaub ich, direkt sehen, welches Bild zu welchem State gehört. 🙂

Wir sind dann noch in das Zentrum gelaufen und haben uns den Pistenplan der Ski-Arena und die Gondeln angeschaut. Dabei ist dann doch die Lust auf ein paar Stunden auf den Skiern aufgekommen. Wir haben dann mal vorsichtig die Preise für einen Tagespass angeschaut mussten dann bei 178 US-Dollar pro Person zugeben, das lohnt sich nicht. Vor allem weil wir noch die gesamte Ausrüstung inkl. Handschuhe mieten müssten. Vielleicht finden wir da in Kanada eine bessere Lösung. 🙂 Es ist aber eine sehr coole Atmosphäre in diesem Skigebiet, so gefühlt irgendwie ganz anders als bei uns. Nach dann doch 15 km Wanderung ohne etwas zum Trinken oder Essen dabei, denn der Tobi wollte ja nur einen Spaziergang machen, mussten wir uns erstmal stärken. Was liegt da näher als ein leckerer Burger und ein kühles Bier. Perfekt!

Am Abend sind wir dann nochmal los, um den Sonnenuntergang am See zu bestaunen. Bewaffnet mit ein paar Chips und Wasser, ja tatsächlich Wasser, Alkohol am Strand und auf der Strasse ist in Kalifornien nicht erlaubt, sind wir los. Es hat sich sehr gelohnt.

Am Folgetag sind wir für unsere Verhältnisse eher früher aufgestanden, da wir einen straffen Zeitplan hatten und genügen Zeit für die Weiterfahrt haben wollten. Unser Plan war den Vormittag noch mit einer Fahrt, um den Lake Tahoe zu verbringen, ehe es dann Richtung Napa, in das bekannte Weinbaugebiet, gehen sollte. Die Aussicht auf ein gutes Glas Rotwein hat mir eine sehr grosse Vorfreude bereitet und ich kann so viel verraten, ich wurde nicht enttäuscht.

Aber zuerst das Wichtigste für den Start in den Tag, genau Kaffee holen gehen und dann mussten wir auch mal wieder einkaufen gehen. Seitdem wir unsere lustigen Plastikschüsseln haben, gibt es doch regelmässig Haferflocken mit Joghurt und frischen Früchten. Da musste mal wieder für Nachschub gesorgt werden. Ausserdem war unser Wasservorrat zu neige, so dass sich doch fast ein Grosseinkauf ergeben hat. 🙂
Nachdem das alles erledigt und die Rucksäcke wieder im Auto verstaut waren, machten wir uns auf die Fahrt um den See. Das Ziel war über die Westseite des Sees in den Norden zu kommen und damit wieder in den Bundesstaat Nevada. Wir waren gespannt, ob es auf der Nordseite des Sees auch so einen krassen Unterschied zwischen Kalifornien und Nevada gibt. Und es sei gesagt, der Unterschied ist nicht ganz so drastisch aber doch deutlich ersichtlich. In Nevada wieder das selbe Bild, sehr grosse Hotels und Casinos. Aber bis es so weit war haben wir noch einige tolle Spots am See gefunden, um noch ein paar Bilder zu machen. Der Vormittag war etwas wolkiger als der Vortag, so dass die Bilder nicht ganz so eindrucksvoll geworden sind, aber die Stimmung vor Ort war unbeschreiblich. Der Anblick des Sees und wie sich die Berge darum ergeben ist schon fast einzigartig. Auch die vielen tollen Häuser aus Holz entlang der Strasse haben uns fasziniert.

Nachdem wir die Aussicht über die Emerald Bay, den Anblick der Eagle Falls und einen Blick vom Inspiration Point genossen hatten erreichten wir Kings Beach. Jetzt war es mal wieder Zeit für unser Frühstück/Mittagessen. Natürlich haben wir uns dafür wieder ein tolles Plätzchen am Strand gesucht und auch gefunden. 

Danach ging es dann noch über den Crystal Beach bis Incline Village in Nevada. Wie gesagt hat man direkt gemerkt, dass man nun in Nevada ist. Für uns war es dann aber auch ok und wir sind umgekehrt, um wieder zurück nach Kings Beach zu kommen und dann die zweite Etappe nach Napa in Angriff zu nehmen.
Die Fahrt nach Napa war landschaftlich wieder wunderschön und vor allem haben wir bemerkt, wie hoch wir eigentlich die letzten beiden Tage waren. Wir fuhren kilometerweit nur bergab. Dazu noch die verschneiten Berge, einfach super.

In Napa haben wir dann in einem super Hotel eingecheckt. Ich war noch verwundert, dass Corinne so lange beim Einchecken hatte, aber als sie mir dann erzählte, dass der Herr an der Rezeption (ein älterer Herr, bereits im Ruhestand) ein riesiger Fan von Helene Fischer ist und dass es ab 17.30 Uhr ein Weintasting in der Lobby gibt war mir klar, das man so viele Infos nicht in 3 Minuten teilen kann. 🙂 Das Hotel war ein sehr kleines, aber sehr gemütliches Hotel. Wir hatten sogar einen kleinen Kamin im Zimmer und wir haben uns so richtig wohl gefühlt. Ich glaube das war die erste Unterkunft, welche wir extra auf Fotos festgehalten haben. 
Ich hab mir dann noch kurz die Schuhe angezogen um nach der langen Fahrt eine Runde durch die Stadt zu ziehen. Vom Hotel war es nur 1 Meile bis Downtown, das war machbar. Ich war überrascht was für eine schöne Stadt Napa eigentlich ist. Am Fluss habe ich mir dann ein Glas Weisswein gegönnt und mich direkt heimisch gefühlt. Der Fluss führt übrigens so wenig Wasser, weil dieser im Zusammenhang mit Ebbe und Flut aus der San Francisco Bay steht.

Dann musste ich mich aber doch beeilen. Ein kostenloses Weintatsing lässt sich der Schwabe in mir nicht entgehen. 🙂 Es war super lustig, Corinne und ich waren zuerst die einzigen Gäste, die Interesse an dem Tasting hatten. Aber wir haben uns so gut mit dem Herrn von der Rezeption unterhalten, da war uns das eigentlich ganz recht. Nach einer Zeit kam noch ein weiterer Gast (Greg aus Kalifornien) dazu und dann wurde es so richtig lustig. Wir haben über unsere Reise, Gott und die Welt gesprochen. Es war so unterhaltsam und wir haben wieder so viele Infos und Inputs für unsere weitere Reise bekommen. Ich denke das ist unbezahlbar. Um nach dem Wein doch etwas in den Magen zu bekommen, sind wir zu einem Mexikaner. Danach wollten wir noch in einer Tastingbar einen Wein probieren. Natürlich hatten wir wieder keinen Plan in welche Bar wir gehen sollten, so dass Corinne einfach die schönste Location in der Umgebung angesteuert hat. Das war genau die Richtige Wahl. Der Wein war super, der Gastgeber ein sehr symphytischer Herr und wir wurden mit vielen Infos zum Wein eingedeckt. Irgendwann haben wir Bilder von Footballspielern an der Wand sowie ein paar Footballs entdeckt und ausserdem eine Vince Lombardi Trophäe im Regal. Das hat uns dann doch neugierig gemacht und wir haben herausgefunden, dass der Eigentümer des eigentlichen Weingutes (Dick Vermeil) ein sehr bekannter und erfolgreicher ehemaliger NFL Coach war, welcher mit den St. Louis Rams 2000 tatsächlich den Super Bowl gewonnen hat. Die Trophäe war natürlich nur eine Nachbildung, aber trotzdem ein tolles Erlebnis für uns.

Am Dienstag stand dann wieder ein Reisetag auf dem Programm. Nachdem wir es nun bis Napa geschafft hatten, zog es uns wieder Richtung Küste und dann Richtung Norden. Unser Plan war es, dass Napa Valley und danach das Alexander Valley zu durchfahren. Es war beindruckend, die vielen Weinreben zu passieren und dabei die grossen Keltereien zu bestaunen. Mir scheint, dass man mit Wein hier doch recht viel Geld verdienen kann. 🙂

Danach ging es nach Mendocino an die Pazifikküste. Wir wollten nochmal auf den Pacific Coast Highway 1. Dieses Mal hatten wir keinen Nebel aber es war recht windig. Das Gute daran war aber, dass es dadurch sehr hohe Wellen gab, welche auf die Klippen am Meer zugekommen sind. Es war herrlich und wir haben mal wieder einen tollen Platz für unser Mittagessen gefunden. Direkt am Strand.

Danach ging es weiter Richtung Norden und wir haben an diversen Stellen gehalten und einfach den Blick auf den Pazifik genossen. Und da Fahren ja auch müde macht, haben wir sogar ein kleines Mittagsschläfchen im Auto, direkt an den Klippen gemacht. Super erholsam. 🙂 Was diesen Teil des Pacific Coast Highway so spannend macht, ist die Abwechslung zwischen direkt am Meer und die Fahrt durch die bekannten Reedwood Wälder, welche hier bereits beginnen. Es war heftig wie dicht die riesigen Bäume an der Strasse stehen, wie hoch diese sind und wie dunkel es plötzlich wird, wenn man zwischendurch fährt. Für mich ein absolutes Highlight. Unser Tagesziel für den Tag war Eureka, wo wir uns ein Hotel gesucht hatten. Hier übernachten wir, um dann morgen in den nächsten Nationalpark zu gehen. Den Redwood National Park.

Der heutige Tag und der wohl letzte Tag in Kalifornien, stand ganz im Motto «Ich glaube ich steh im Wald.» 🙂 Wir haben heute den Redwood National Park besucht und dort eine unglaublich schöne Atmosphäre vorgefunden. Wir sind mal wieder recht früh aufgebrochen und mit grosser Vorfreude in den Park gefahren. Auf die grossen Bäume haben wir uns schon lange ganz besonders gefreut und das Wetter, strahlend blauer Himmel war perfekt für den Tag.
Wir haben zuerst eine kleine Wanderung um die Lady Bird Johnson Grove gemacht und dort einen ersten Eindruck über die unfassbaren Ausmasse der Bäume bekommen. Irgendwie ist es eine ganz besondere Atmosphäre zwischen den Bäumen, eine Mischung aus mythisch und sprachlos sein. Ich habe schon viel gesehen, aber das war schon extrem schön und auch beeindruckend. Ich denke auf all den folgenden Bildern kommt zwar viel von der Stimmung rüber, aber eigentlich muss man das selber einmal live gesehen haben. Die letzten Woche musste ich ja immer aufpassen, dass ich nicht jeden Stein fotografiere, heute musste ich aufpassen das ich nicht jeden Baum versuche zu fotografieren. Aber nach jeder Kurve sah wieder ein Baum speziell aus und daher war es gar nicht so einfach. 🙂

Nach der kleinen Runde sind wir zum Prairie Visitor Center um von dort aus noch eine andere kleine Wanderung mit ca. 7.5 km zu machen. Hier waren die Bäume noch grösser als am ersten Ort. 

Den Abschluss der Runde machte ich dann allein am Big Tree, dem grössten Baum im Park. Um irgendwie ein Foto von Tobi und Baum hinzubekommen, musste ich jemanden um Hilfe bitten, da mein Arm für ein entsprechendes Selfie einfach zu kurz ist. 🙂 Praktisch, dass ich in dem Augenblick mal wieder eine deutsche Stimme im Hintergrund hörte. Also mal wieder einfach gemacht und die anderen deutschen Touristen um Hilfe gefragt. Nachdem die Bilder gemacht waren, haben wir uns noch ein wenig unterhalten und was soll ich sagen, die beiden, ein Paar vielleicht um die 30, haben in den letzten Jahren in Esslingen auf dem Jägerhaus gewohnt. Für die Leser, welche meine Heimat nicht so gut kennen, das liegt vielleicht 4 km entfernt von dem Ort, wo ich meine Kindheit verbracht habe. So klein ist die Welt also mal wieder. Aber war lustig sich dann so kurz zu unterhalten. Die beiden haben sich ein Arbeitsvisum für Kanada besorgt und sind gerade dabei dorthin auszuwandern, machen aber jetzt noch eine grössere Reise durch die USA. Die Bilder sind ganz gut geworden. 🙂

Nach dieser Begegnung dachte ich, jetzt kann nicht mehr viel passieren und machte mich auf den Weg zurück zu Corinne und unserem Auto. Unterwegs habe ich dann plötzlich doch noch eine Begegnung mit ein paar «Elks» gemacht. Auf Deutsch heissen die wohl Wapiti und sind eine Säugetierart aus der Familie der Hirsche. Unter der Bezeichnung Elk werden die in Nordamerika lebenden Tiere zusammengefasst, die früher allesamt als Unterart des Rothirschs galten. Viele Wapitis sind deutlich grösser als europäische Rothirsche. In der Familie der Hirsche ist wohl lediglich der Elch grösser, was ich dahingehend bestätigen kann, weil das Tier, welches mir gegenüberstand, und ich die Augen auf derselben Höhe hatten… 🙂 Da die Tiere in dem Fall kein Geweih hatten, gehe ich davon aus, dass ich ein paar Damen beim Fressen gestört habe. Aber auch diese Tiere können bis zu 250 kg schwer sein, da wollte ich dann doch nicht überrannt werden. Also habe ich den gleichen Weg zurück genommen und bin lieber auf der Strasse an den Tieren vorbei. Ein erlebnisreicher Tag muss ich sagen. 

Zusammen mit Corinne sind wir dann noch kurz auf den High Bluff Overlook gefahren um eine ganz tolle Aussicht über den Pazifik zu geniessen.

Danach folgte dann noch ein weiteres Highlight, die Fahrt über die Howland Hill Road. Das ist eigentlich ein kleiner Waldweg, welcher aber für Autos frei befahrbar ist. Ok, teilweise etwas schlammig, das Auto sieht jetzt entsprechend aus, aber mit jeder Menge Spass verbunden. Es war etwas Besonderes direkt zwischen den Bäumen zu fahren und auch ein paar Bilder zu machen zusammen mit Baum und Auto, um einfach den Grössenunterschied nochmal zu verdeutlichen. 

Den Abend haben wir dann in einer kleinen Brauerei ausklingen lassen und verabschieden uns damit wohl von Kalifornien. Morgen geht es weiter Richtung Norden und damit in den Bundesstaat Oregon. Das dann wieder in einem neuen Bericht.

Roadtrip USA: Utah, Nevada, Ost-Kalifornien

Es hat nicht ganz so lange gedauert wie beim letzten Mal aber trotzdem ist schon wieder mehr als eine Woche vorbei und gefühlt haben wir schon wieder so viel erlebt und sind wieder so viele Meilen gefahren…
Am 4. März sind wir Richtung Bryce Canyon Nationalpark gefahren und somit erneut im Bundesstaat Utah gelandet. Wir wussten, wir fahren Richtung «Winter». Schnee, starker Wind und kühlere Temperaturen waren angesagt. Unser Rucksack gibt zwar ein paar wärmere Sachen her, aber Winterklamotten sind nicht dabei. Also frei nach dem Motto, «Wir schauen dann mal, wie es vor Ort aussieht». Die Fahrt nach Bryce war erneut sehr abwechslungsreich. Also von der Landschaft her, nicht von den Strassen. Da fährt man einfach geradeaus und sehr selten kommt mal eine Kurve. 🙂 Angekommen in Bryce City haben wir schnell gemerkt, dass wir ausserhalb der Saison hier sind. Geöffnet waren 2 Hotels (wir haben bei der Wahl eher das Unschönere gewählt – hing mit den Preisen zusammen) und 1 Restaurant! Das Hausrestaurant unseres Hotels. Die Wahl war schnell gefällt, wir gehen wohl zum Essen dorthin. Bereits der Wartebereich war voll mit Leuten, aber irgendwie sahen die weniger nach Touristen aus, die am nächsten Tag in einen Nationalpark gehen wollen. Wir dachten «Warteschlange vor dem Restaurant -> da muss man gut essen können». Die Bewertungen im Internet hingegen waren eher durchzogen. Nun wissen wir auch warum; es mussten halt alle dort essen, weil sonst weit und breit nichts geöffnet war. Das Essen war nicht mega schlecht, aber die Location gab einem eher das Gefühl in einer grossen Kantine zu sitzen, wo Gruppen einfach durchgeschleust werden. Die Freude war gross bei uns, denn wir wussten, das Frühstück (im Übernachtungspreis inbegriffen) war auch dort und am folgenden Abend müssen wir uns ja auch irgendwie verköstigen. 🙂

Am nächsten Tag standen wir zeitig auf, brachten das Frühstück hinter uns (so schlimm war es gar nicht) und wollten los. Über Nacht hat es geschneit und wir fühlten uns wirklich wie in den Skiferien. Frisch war es auch, aber es war auszuhalten. Dank unserem Nationalparkpass sind wir dann schnell im Park drinnen angekommen und haben die ersten Punkte angesteuert. Bereits am Visitor Center hat man uns gesagt, dass die Sicht schlecht bis gar nicht vorhanden sei und von der 18-Meilen-Rundfahrt sind nur die ersten 3 Meilen offen. Davon liessen wir uns aber nicht abbringen und mussten feststellen, dass wir nun zum ersten Mal auf unserer Reise etwas nicht machen können aufgrund des Wetters (Schwimmen in Florida wollten wir ja damals bei dem Sturm eh nicht). Am ersten Punkt angelangt haben wir die ersten Fotos geschossen. Ja, es war alles verschneit und es zog ein Wind und es war kalt. Aber der Himmel war teilweise blau. Also alles gut. Tja, innert kürzester Zeit war dann alles anders. Es zog eine Nebelwand in den Canyon und der Schneefall und Wind verstärkte sich immer wie mehr. Irgendwann war es dann für unser Mietauto (nach wie vor mit Florida-Kennzeichen und ohne 4-Rad-Antrieb) respektiv unser Wohlbefinden zu viel und wir haben den Ausflug abgebrochen. Gemäss Wettervorhersage sollte es gegen den Abend besser werden.

Den Tag haben wir dann genutzt um zu Arbeiten und den vorherigen Blogbeitrag zu verfassen. Kurz nach 16 Uhr sind wir dann nochmals los Richtung Park und wir hatten echt Glück. Wir konnten deutlich mehr sehen als vorher und auch einige Aussichtspunkte zu Fuss erkunden. Von vielen Touristen fehlte natürlich jede Spur (langsam gewöhnten wir uns echt an den Zustand, dass wir immer die Einzigen waren), dennoch haben wir ein paar Camper und sogar Zelte im Park gesehen. Wow, bei -16 Grad in der Nacht echt eine Leistung!!! Ich war froh, hatten wir eine funktionierende Heizung im Hotelzimmer. 🙂

Den Abend müssen wir nicht gross beschreiben. Wir sind wieder zum Restaurant unseres Vertrauens, wobei der 2. Besuch aber deutlich besser als der Erste war.

Am nächsten Tag ging die Fahrt wieder früh los, denn wir wollten unbedingt noch Zion Nationalpark besichtigen (lag sowieso auf unserem Weg). Unterwegs sind wir noch beim Red Canyon durchgefahren, welcher uns auch sehr gut gefallen hat. Es war einfach nur «es bizzeli kalt» und es lag ordentlich Schnee. Deshalb war auch das Visitor Center geschlossen.

Die Fahrt zum Zion Nationalpark-Entry zog sich dann ganz schön in die Länge. Und sagen wir mal so, die Strecke war nicht die Attraktivste. Man merkte auch hier, dass noch nicht Saison ist. Alles am Strassenrand war zu, nicht hergerichtet und alles sah sehr heruntergekommen aus. Schade eigentlich. Der Nationalpark hat aber für alles entschädigt. Was für eine grandiose Landschaft, welche uns erwartet hat. Wir sind auf der Route 9 durch den östlichen Teil des Parks gefahren und haben immer wieder Stopps zum Fotografieren eingelegt.

Bereits gegen Ende des südlichen Park’s haben wir dann das Visitor Center erreicht. Auf dem Parkplatz mussten wir leider schnell merken: Die Zeit ohne Touristen auf den Foto’s ist vorbei. Bereits die Parkplatzsuche dauerte 15 Minuten….. Dafür war das Wetter etwas besser respektive wärmer. Schnee lag auch keiner mehr. Also, Wanderschuhe anziehen und los ging es. Wir haben den Nationalpark-Bus genommen und sind bis zum hintersten Stopp im Zion Canyon gefahren. Dort haben wir uns für einen schönen Spaziergang dem Fluss entlang weiter in den Canyon rein entschieden. Für uns nun das erste Mal, wo wir mitten im Canyon unten standen und nicht von oben runterschauten. Einfach wunderschön…..wären die vielen (teilweise auch sehr doofen) Touristen nicht gewesen. Trotz der vielen Leute haben wir unzählige Eichhörnchen und auch Rehe gesehen.
Nach dem ersten Spaziergang sind wir wieder in den Bus und ein Stück nach vorne gefahren, wo wir auf einen zweiten «Spaziergang» aufgebrochen sind. Da es im Zion Nationalpark die Tage davor geregnet hat, war der rote Pfad eher ein Trampelpfad und alles war voller Schlamm. Sagen wir es mal so, Tobi hatte nicht unbedingt die besten Schuhe dafür an, und Corinne war immer noch lädiert mit ihrem Rücken vom Grand Canyon-Sturz (dafür hatte sie die richtigen Schuhe an). Der Spaziergang war dann auch eher eine Wanderung, aber dennoch wunderschön. Es ging hoch und runter, wir sind teilweise wieder geklettert und auch mancherorts gerutscht, weil alles so nass war. Leider haben wir kein Beweismaterial dafür, aber es gab definitiv noch andere Touristen, welche noch schlechter vorbereitet waren. 🙂

Was wir aufgrund des Wetters im Zion nicht machen konnten war die berühmte Wanderung auf den Angels Landing. Uns wurde bereits im Visitor Center gesagt, dass die Wege teilweise eisig sind und man auf alle Fälle so Ketten für die Schuhe mitnehmen soll, was wir natürlich nicht hatten. Also haben wir das sicherheitshalber gestrichen, weil riskieren wollten wir dann auch nichts. Im Nachhinein haben wir von einigen Touristen gehört, welche es versucht haben, dass sie aber auf halber Strecke umkehren mussten. Also haben wir mal wieder alles richtig gemacht. Auch wenn uns deswegen eine Einladung zum Abendessen durch die Lappen ging ( Stimmt’s Michi? :-)) Aber egal, der Zion Nationalpark war auf alle Fälle ein Highlight. Nach den Strapazen der Wanderung haben wir uns auf den Weg nach St. George gemacht. Auch hier wieder ein Glücksgriff. Wir haben auf der Karte geschaut, welche Stadt bietet sich an, und haben mal wieder eine richtig tolle Stadt ausgesucht. Eine Stadt mit viel Geschichte und vor allem bekannt durch Dixi-Musik. Diese haben wir in einem sehr tollen Restaurant, auf Empfehlung des Hotels (cool das so ein durchschnittliches Hotel so ein tolles Restaurant empfehlen kann :-)) besucht haben. Live Musik und ein kühles Bier, was will man mehr.

Am nächsten Morgen haben wir die Umgebung um St. George erkundet ehe es weiter ging. Wir haben den tollen Red Hills Dessert Garden, den Pioneer Park und ein paar Hügel mit Canyon und einer tollen Aussicht besucht.

Und dann ging die Fahrt bereits weiter in unsere nächste Grossstadt: LAS VEGAS!! Ebenso haben wir die nächste Staatsgrenze (Nevada) und vorerst letzte Zeitzone (Pacific Time) erreicht. In Las Vegas waren wir auch beide noch nie und waren sehr gespannt, was uns erwartet. Mit Hilfe und auf Empfehlung von Patricia haben wir auch das passende Hotel gefunden. Wir haben uns im SAHARA einquartieren lassen. Dazu soll gesagt sein: Die Preise zwischen Montag-Donnerstag unterscheiden sich massiv von Freitag-Sonntag. Ein Fuchs, der nun denkt, wir sind extra von Montag-Donnerstag dort gewesen. 🙂 Scherz beiseite, ein Zimmer am Wochenende hätten wir uns nicht leisten wollen. Zimmer 30’808 haben wir dann auch auf Anhieb gefunden. Wie praktisch, dass unser Kaffeehaus des Vertrauens auch gleich im Hotel aufzufinden war. Beim Bezahlen dann der erste Schock. Dass die Kaffee’s je nach Location unterschiedlich teuer sind, wussten wir ja bereits, aber so einen teuren Starbucks Kaffee haben wir uns noch nie gegönnt. 🙂 Wir haben ihn dann auch ganz langsam genossen. Den Abend haben wir noch etwas zum arbeiten und aufräumen genutzt und sind anschliessend bei einem Italiener richtig lecker essen gewesen.

Am nächsten Tag sind wir zuerst los Richtung Shoppingcenter. Meine Hose musste ersetzt werden (und das nicht weil sie zu klein wurde!). Nach gefühlt 60 Sekunden im Shoppingcenter war ich auch schon erfolgreich und wir konnten den «Strip» entlang weiter nach Süden laufen. Was für eine verrückte Stadt?!?! Nach mehreren Wochen in der Natur war dies doch ein ordentlicher Kulturschock. Aber wir haben uns schnell eingefunden.

Am Abend haben wir dann ganz typisch in einer Sportsbar gegessen und uns anschliessend das Casino im Hotel genauer angeschaut. Gespielt haben wir aber an diesem Abend noch nicht. Am nächsten Morgen haben wir uns aufgeteilt. Corinne hat gearbeitet (oder besser gesagt, versucht zu arbeiten aufgrund der doch sehr schwachen Internetverbindung) und ich habe den Norden der Stadt zu Fuss erkundet und dabei das Neon-Museum und die Freemont Street besucht.

Anschliessend sind wir gemeinsam in der Abenddämmerung aufgebrochen. Mit dem Uber ging es zum berühmten «Las Vegas-Schild» ganz unten am Strip und dann sind wir zu Fuss alles wieder hochgelaufen. Der Strip ist übrigens recht lang. 🙂 Aber irgendwie erlebt man eine Glitzerwelt, wie wir sie noch selten gesehen haben (hat uns öfters an Dubai und NYC erinnert). Wir haben diverse Hotel’s und Casino’s besichtigt, haben uns die Wassershow am Bellagio und die Vulkanshow am Mirage angeschaut und unterwegs typisch Amerikanisch Burger & Fries gegessen.

Zurück in unserem Hotel wollten wir es dann wissen und wir sind ins Casino. Ich war am Nachmittag bereits und hatte da schon 60% meines Budgets verspielt. 🙂 Corinne wollte eigentlich gar nicht spielen, ist sie doch viel zu geizig für solche Ausgaben. Aber irgendwann wurde es ihr dann doch zu langweilig und sie hat ihre ersten $10 gesetzt. Während Corinne «einen Lauf hatte», ging es bei mir leider weiter bergab und bald war mein gesamtes Budget weg. Dafür hab ich ordentlich von den Free Drinks profitiert. 🙂 Corinne’s Lauf war schneller vorbei als gedacht und auch ihr Einsatz war weg. Das konnten wir dann doch nicht auf uns sitzen lassen. Also ab zum ATM und nochmals Geld geholt. Da mein Geld im Hotelzimmer lag, spielte ich mit einem Darlehen von Corinne weiter. Sagen wir mal so, am Ende hatten wir ein paar gratis Drinks, ich konnte mein Darlehen wieder zurückzahlen und Corinne ging mit dem gesetzten Einsatz raus. Alles in Allem also kein Glück im Spiel, aber ein wunderschöner Abend mit kompletten Las Vegas-Feeling. Und ganz genau genommen habe ich nur 97% von meinem gesetzten Budget verloren… 🙂

Am nächsten Tag ging es bereits weiter Richtung Death Valley. Auf dem Weg ein kurzer Abstecher in eine Outlet Mall, da Corinne ihre Turnschuhe ersetzen musste 🙁 Die Fahrt Richtung Death Valley war wieder wie gewohnt und lief reibungslos ab, wenn auch wir wieder in einen Sandsturm geraten sind. Unterwegs mussten wir leider noch tanken und mich hat es fast davon gewindet. 🙂 Die Unterkunft war dann wieder mal ein Highlight. Also das Zimmer war ganz ok, aber das angrenzende Restaurant war speziell. Ein Inder, wo man aber auch Italienisch und Amerikanisch essen kann. Kurz gesagt: es gab alles. Und wir hatten Glück. Es war Karaoke-Night und die anwesenden Rentner:innen hatten ihren Spass. Wir müssen zugeben, einige Sänger waren echt richtig gut. In der Bartheke eingebaut waren auch noch Spielautomaten, sodass die Spieler auch auf ihre Kosten kamen. Nach einer längeren Wartezeit kam dann auch mein Essen, welches mich aber leider nicht so vom Hocker haute.

Mittlerweile Freitag, 11. März ging es dann zeitig los in den nächsten Nationalpark, das Death Valley. Und vor dem Eingang war auch hier wieder eine Staatsgrenze. Hello California; unser 10. Bundesstaat auf unserer Reise (der 20. insgesamt). Richtig, es war erst Anfang März, aber die Temperaturen sind also dann schon gut warm. Das waren wir uns gar nicht mehr gewohnt und waren etwas zu warm angezogen. Aber wir reisen ja mit dem Rucksack und haben somit alles was wir besitzen dabei. Zuerst sind wir zu verschiedenen Aussichtsplattformen nach oben gefahren um einen guten Überblick zu bekommen. Wobei das fast nicht möglich ist, denn der Death Valley Nationalpark ist der Flächengrösste. Neben dem auch der Heisseste (in den Sommermonaten) und auch der Tiefstgelegen. Nämlich bis zu 80 Meter unter Meeresspiegel. Der erste Aussichtspunkt lag bei rund 1’600 Meter ÜBER Meeresspiegel. Wir machten also an diesem Tag einige Höhenmeter, zum Glück im Auto 🙂

Nach einem kurzen Stopp beim Zabriskie Point und im Visitor Center sind wir dann zum Badwater Basin, zum niedrigsten Punkt in Nordamerika gefahren. Auf rund 518 km2 erstreckt sich eine wunderschöne Salzwüste, welche man zu dieser Jahreszeit auch zu Fuss besichtigen kann, da es noch nicht allzu heiss war. Trotz dem gemütlichen Spaziergang kamen wir ins Schwitzen. Die Sonne brennt da unter dem Meeresspiegel richtig ordentlich. 🙂

Nachdem wir den Artist Drive mit dem Auto absolviert haben, sind wir beim Golden Canyon ausgestiegen und haben diesen «Spaziergang» zur Roten Kathedrale gemacht. Dieser Spaziergang war dann auch eher wieder eine Wanderung und Klettertour. Aber es hat sich definitiv gelohnt, es war unglaublich eindrücklich. Auch der letzte Anstieg hatte es nochmals in sich, dafür war die Aussicht atemberaubend. Unterwegs haben wir, wie bereits den ganzen Tag hindurch, immer wieder mal mit anderen Touristen gesprochen. Man gab sich gegenseitig Tipps, hat nach dem genauen Weg gefragt oder einfach kurz über Europa, Covid und das aktuelle Weltgeschehen geplaudert.

Auf dem Weg in die nächste Unterkunft (auf der anderen Seite des Nationalparks) sind wir dann noch bei den Mesquite Flat Sand Dunes durchgefahren. Ähnlich wie die White Sands, halt einfach in braun und deutlich kleiner.

Der Sonnenuntergang wäre auch dort bestimmt sehr schön anzusehen gewesen. Aber die letzten Wochen, die vielen Meilen und die unglaublich vielen Eindrücke haben ihre Spuren hinterlassen. Wir waren etwas müde und da die Überlandstrassen in Amerika selten beleuchtet sind, wollten wir auch nicht im Dunkeln durch das Death Valley fahren. Wir haben uns für die Sicherheit entschieden und haben in der Dämmerung bereits die Weiterfahrt in Angriff genommen. Dafür wurden wir auch anderweitig belohnt. Wir haben wieder einige Tiere gesehen, wie zum Beispiel wilde Esel und auch einen Coyoten. Vor allem für Corinne ein weiteres Highlight.

Nach einer kurzen Nacht im Motel ging es am nächsten Tag wieder los Richtung Twentynine Palms, einem Eingangsort zum Joshua Tree Nationalpark. Wir haben uns entschieden, einen ordentlichen Umweg zu fahren und dafür das Mojave Nationalreservat zu besuchen. Und bei der Gelegenheit konnten wir sogar noch das weltgrösste Thermometer in Baker besichtigen. Dieser Umweg hat sich aber mal wieder mehr als gelohnt. Auch wenn wir aufgrund des fehlenden 4-Radantriebs die meisten Strassen nicht fahren konnten, haben wir den gesamten Park durchquert, das alte Kelso Depot (eine Zugstation aus dem Jahr 1924) besichtigt und sind in den Kelso Sand Dunes spaziert. Aus dem «Zwischentag» wurde also wieder ein ereignisreicher Tag mit vielen wunderschönen Eindrücken. Auch das Glück mit den Tieren hat uns dann in dieser Abenddämmerung nochmals eingeholt und wir konnten unseren ersten Kit Fox (Fuchs) sehen.

Den Sonntag stand dann voll im Zeichen von Joshua Tree Nationalpark, unser vorerst letzter Nationalpark. Und der hatte es nochmals richtig in sich. Was für ein wunderschöner Park. Verschiedenste Steinformationen, schöne Kakteen (oder eben Kaktusse), welche auch teilweise bereits blühten. Wir haben unsere Wanderschuhe nochmals ausgepackt und sind los gewandert. Die Anzahl der Touristen hat von Nationalpark zu Nationalpark nun deutlich zugenommen, was für uns immer noch gewöhnungsbedürftig war. Aber wir haben es trotzdem sehr genossen. Picknick im Freien (bei ordentlich Wind) und eine wunderschöne Fahrt auf dem Scenic Drive durch den Park. Wir lassen hier einfach die Bilder sprechen.

Nach dem Park sind wir dann bereits ein Stück zu unserem nächsten Ziel San Diego gefahren. Unterwegs haben wir ein Motel ausgesucht. Diese Wahl war wieder weniger Top dafür haben wir am Abend ein «Highlight» erlebt. Wir haben zum ersten Mal ein Restaurant mit All you can eat-Buffet besucht. Das Essen war erstaunlich gut, fast noch besser war es aber den Amis zuzuschauen. Was sollen wir sagen? Das Buffet wurde gefühlt alle 5 Minuten aufgefüllt und die Auswahl war mehr als genügend. Dennoch hatten Einige wohl Angst, nicht genügend davon abzubekommen, sodass sie ihre Teller dermassen überladen haben oder gleich bereits am Buffet angefangen haben zu essen. Das war einfach ein Spektakel für uns. Wir haben wirklich noch etwas lernen können zum Thema, wie füllt man seinen Teller optimal. Ich dachte bisher, ich könnte das schon recht gut, aber hier waren wir doch bei den Anfängern. 🙂

Und nun ist es bereits Montag, 14. März und wir sind in San Diego angekommen. Somit haben wir auch das erste Etappenziel in den USA erreicht. Wir haben die USA komplett von Osten nach Westen, vom Atlantik zum Pazifik mit ein paar Umwegen mit dem Auto durchquert. Mehr dazu aber im nächsten Blogbeitrag.