Kanada: Provinz Québec & Montréal und Provinz Ontario & Ottawa
Wie Tobi im letzten Beitrag geschrieben hat sind wir mit dem Auto auf dem Highway über die Provinzgrenze nach Québec gefahren. Kurz danach haben wir gleich einen kurzen Stopp eingelegt: WC- und Verpflegungspause. Hier in Kanada heissen die Toiletten übrigens «Washrooms» und nicht «Bathrooms» oder «Restrooms». Schnell haben wir gemerkt, dass der Hase hier anders läuft. Nicht nur müssen wir jetzt unser Schulfranzösisch wieder hervorkramen, nein auch ist alles noch mehr verlassen. Die Raststätte, wenn man das überhaupt so nennen kann, war ausgestorben. Deshalb ging es dann auch ganz schnell wieder weiter. Ich durfte nun zum letzten Mal mit dem Auto mitten in eine nordamerikanische Grossstadt fahren…..ich liebe es *nicht*. Nach einem kurzen Schlenker um den Block haben wir dann auch begriffen, dass wir eigentlich bereits vor dem Hoteleingang stehen. Wir haben eingecheckt und das Auto wurde für uns parkiert. Super Service! Nach der Fahrt haben wir uns zuerst etwas ausgeruht und sind dann zum Abendessen erst wieder losgezogen. Das Hotel haben wir echt gut gewählt liegt es doch direkt am Ende der Rue de St. Catherine, sozusagen der Bahnhofstrasse von Montréal. Wir haben uns spontan für ein Poulet-Restaurant entschieden und haben lecker gegessen. Dann war aber die Luft bereits wieder raus und wir sind zurück ins Hotel. Die Tage davor waren doch sehr anstrengend.
Am nächsten Morgen haben wir uns bereits schon wieder zum Essen getroffen und haben einen Glückgriff gemacht. Das Frühstücksrestaurant war der Hammer. Danach mussten die vielen Kalorien auch wieder abtrainiert werden und wir sind zu Fuss losgezogen. Ziel war die Altstadt mit der Basilika Notre-Dame. Auch heute merkten wir schnell, dass wir in einem anderen Teil von Kanada sind. Es gab unzählige Touristen, auch wieder viele Europäer. Das hatten wir schon länger nicht mehr. Die Basilika konnten wir leider nur mit Eintrittstickets besuchen, welche man vorab online kaufen musste. Aber hey, wir sind ja mittlerweile auch digitale Nomaden und haben das Büro sozusagen immer dabei. Tickets gekauft, für einen doch sehr stolzen Preis, und es ging direkt rein. Die Basilika wurde zwischen 1824 und 1829 erbaut und ersetzte eine damalige Pfarrkirche. Die Kirche war damals die grösste Kirche auf dem Nordamerikanischen Kontinent und ebenso das höchste Gebäude in Montréal. Im September 1984 besuchte Papst Johannes Paul II die Basilika. Leider war einer der Türme gerade in Renovation, sodass die Aussenansicht etwas beeinträchtigt war. Die Basilika hat uns sehr beeindruckt, war sie doch innen wunderschön gestaltet. Aber hier lassen wir einfach Bilder sprechen. Wie fast immer, haben wir auch hier wieder unsere Kerzen angezündet und einen Moment der Ruhe und Besinnung genossen.
Danach ging es weiter zu Fuss durch die Altstadt Richtung St. Lawrence Fluss und altem Hafen. Es kam uns auch hier so vor, als wären wir in einem neuen Land. Die Architektur, die kleinen Gässchen, die vielen und nervösen Menschen…..wir hatten das Gefühl, wir sind mitten in Frankreich. Am Hafen gab es viele Dinge zu sehen. Es gab ein Riesenrad, eine Zipline, ein Hochseilgarten, viele Foodtrucks, Verkaufsstände und auch Anbieter für Bootstouren. Bei dem schönen Wetter wäre das eigentlich was gewesen. Leider aber hat hier die Sommersaison noch nicht richtig gestartet und es gab für diesen Tag keine Bootsfahrt mehr. Also sind wir zu Fuss weiter zum Uhrturm. Von dort hatte man eine wunderschöne Sicht auf den Fluss und die gegenüberliegenden Inseln.
Nach einer kurzen Kaffeepause wollten wir eigentlich die City Hall (auf Französisch «Hôtel de Ville») besichtigen. Naja, was soll ich sagen…….es stand in einem grossen Baugerüst. Ich kann gleich vorwegnehmen…..das «under construction» begleitet uns hier genau so weiter wie auch das «closed for the season». Von der schönen City-Hall haben wir also praktisch nichts gesehen, sehr schade. Da wir doch bereits einige Schritte auf dem Tacho hatten, haben wir uns von einem sehr freundlichen Uber-Fahrer zum St. Joseph Oratorium im Westen von Montréal gefahren. Er hat uns bereits vorgewarnt, dort würde gerade gebaut….war ja klar. Er hat uns gleich mit auf den Weg mitgegeben, dass es in Montréal sowieso nur 2 Jahreszeiten gebe: Winter und Baustellenzeit. Da kein Schnee mehr auf den Strassen liegt und die Temperaturen um die 20 Grad waren, wussten wir auch gleich Bescheid. Nach einer amüsanten Fahrt sind wir dann beim Oratorium angekommen. Er hat uns sozusagen bis vor die Türe gefahren. Das Oratorium ist auch eine römisch-katholische Basilika und wird von Pilgern als Wahlfahrtskirche genutzt. Jährlich besuchen die Kirche rund 2 Millionen Menschen. Die Kirche gehört mit einer Kapazität von 10’000 Menschen (davon 3’000 Sitzplätze) zu einer der grössten Kirchen der Welt und ist auch heute noch die grösste Kirche Kanada’s. Der Innenbereich ist sehr speziell. So eine Kirche haben wir noch nie gesehen. Während unseres Besuchs hat jemand auch sein Orgelspiel geübt. Sagen wir mal so, die Klänge waren wunderschön, das Gespielte eher weniger. Er/Sie brauchte auf jeden Fall noch etwas mehr Übung. Die Orgel hat 78 Register, wurde von einem Orgelbauer aus Hamburg gebaut und gilt auch heute noch zu den 10 herausragendsten Orgeln der Welt. Vom Aussenbereich der Kirche hat man noch einen tollen Ausblick über einen Teil der Stadt.
Nach der eindrücklichen Besichtigung wollten wir eigentlich noch den Rest des Mont Royal erkunden. Wir haben aber schnell gemerkt, dass die Distanzen hier sehr gross sind und das Auf und Ab zum Schluss eines solchen Tages einfach zu viel gewesen wären. Also sind wir auf direktem Weg zurück Richtung Hotel, hatten dann aber doch fast 24’000 Schritte auf dem Tacho. Am Abend sind wir dann nur noch schnell zum Abendessen gelaufen. Es gab ein sehr leckeres Pad Thai in einem schönen Restaurant gleich an unserer Strasse. Herrlich, dass wir wieder bei trockenem Wetter und angenehmen Temperaturen draussen Abendessen können. Wir haben es vermisst.
Am nächsten Morgen, mittlerweile bereits wieder Donnerstag, sind wir nochmals zum gleichen Frühstücksplatz wie gestern gegangen. Das Essen schmeckte uns einfach zu gut und die Karte war gross. Ich kann gleich vorwegnehmen, wir waren noch ein paar Mal dort in der folgenden Woche. 🙂 Nach dem Frühstück hiess es dann für unseren Besuch Kofferpacken. Die Woche war schon wieder um und der Rückflug stand an. Da wir unser Mietauto gleich am Flughafen abgeben mussten, haben wir das gerade zusammen verbunden. Dieses Mal hatten wir einen recht tollen VW-Passat als Mietwagen.
Am Flughafen Montréal war eigentlich gar nicht so viel los und wir hätten nicht so viel früher dort sein müssen. Die Gepäckaufgabe gestaltete sich dann aber doch sehr kompliziert. Wir hatten das Gefühl, dass auch das Bodenpersonal gerade ihren ersten Tag hatte. Wir fragen uns langsam, was die Kanadier so gearbeitet haben, bevor wir dort waren. Überall hat es Leute am ersten Tag. 🙂 Naja, schlussendlich war es geschafft und wir haben uns verabschiedet. Es war eine sehr schöne gemeinsame Woche und wir haben extrem viel erlebt und gesehen.
Für Tobi und mich ging es dann mit dem Flughafen-Express-Bus und der Metro zurück in die Innenstadt. Leider hat der Regen nicht aufgehört und wir wurden ordentlich geduscht. Den restlichen Nachmittag haben wir noch etwas zum Arbeiten verwendet und am Abend sind wir in einem Vietnamesischen Imbiss gelandet.
Am nächsten Tag wollten wir dann nochmals zur Altstadt laufen, vor allem wollten wir die alte Markthalle besuchen. Naja…..das war dann wohl eher Nix. Das Gebäude ist zwar wunderschön und es hätte auch ordentlich Platz, wurde aber leider extrem schlecht genutzt. Es gab nur wenige Läden, die meisten haben irgendwelchen Touristenkram verkauft. So sind wir enttäuscht weitergezogen, haben wir uns doch auf gutes Frühstück gefreut. Nicht weit von der Markthalle entfernt ist uns eine Crêperie ins Auge gestochen. Ich befürchte, auch diese Kellnerin hatte ihren ersten Tag und der Koch war jetzt auch nicht der Schnellste, aber die Crêpes waren extrem lecker. Unsere Strategie wenn man sich nicht entscheiden kann: Der Eine bestellt salzig, der Andere süss und in der Hälfte wird getauscht. 🙂
Am Nachmittag haben wir uns vorgenommen, uns für die Weiterreise in Zentralamerika vorzubereiten. Tobi brauchte dringend neue Turnschuhe und Corinne brauchte Sommer-T-Shirts. In der Einkaufsstrasse Rue de St. Catherine wurden wir «schnell» fündig. Wir haben alles bekommen, sind noch ein wenig durch die Stadt gelaufen und sind am Abend komplett fertig im Hotel angekommen.
Am Samstag-Morgen ging es dann für uns zum Hafen von Montréal. Wir haben uns spontan, aufgrund des schönen Wetters, für eine Bootstour entschieden. 90 Minuten geht’s über den St. Lawrence-River. Hier lassen wir mal am besten die Bilder sprechen.
Es war das perfekte Wetter für eine Bootsfahrt. Warm und sonnig. Im Anschluss sind wir noch etwas durch die Altstadt Montréals geschlendert und einen Besuch in einer lokalen Brauerei haben wir natürlich auch noch eingelegt. Auf den Strassen war hier einiges los. Es gab viele Strassenmusiker und auch einige Poltergesellschaften (auf Hochdeutsch: Junggesell:innen-Abschiede). Es war auf jeden Fall reges Treiben. 🙂 Nachdem Tobi seine Brauerei besuchten durfte, musste ich natürlich noch einen Abstecher zu Ben & Jerry’s machen. Die Coffee/Coffee-Glacé dort ist einfach zu gut. Die haben wir dann im angrenzenden Park genossen und schon war der Tag auch wieder vorbei.
Am nächsten Tag haben wir es seeeehr ruhig genommen. Wir sind zum brunchen gegangen und den restlichen Tag haben wir einfach gar nichts gemacht. 🙂 Am Montag ist dann Tobi am Vormittag alleine losgezogen und ich habe gearbeitet. Tobi ist zum Olympiapark und zum Botanischen Park mit der Metro gefahren und kam mit wunderschönen Bildern zurück.
Noch ein paar Bilder aus dem Olympiapark, welcher teilweise nicht wirklich wie ein Park aussieht. Es ist schon krass, wie viel Beton hier ersichtlich ist.
Am Abend sind wir dann noch zum Mont Royal Park/Hügel spaziert. Durch den Wald ging es nach oben. Oben angekommen hatten wir einen wunderschönen Blick auf die Stadt. Man konnte auch oben noch spazieren, sodass wir einige verschiedene Aussichten geniessen konnten. Am Aussichtspunkt für schöne Sonnenuntergänge waren wir dann etwas zu früh. Es hätte doch glatt noch 3 Stunden gedauert. Und da es ein bisschen wolkig war, haben wir die 3 Stunden nicht mehr gewartet und sind auf der anderen Seite des Hügels über Hunderte Treppenstufen wieder runter in die Innenstadt gekommen. Mit fast knapp 30’000 Schritten auf dem Tacho (bei Tobi) hatten wir dann aber beide genug 🙂
Der Dienstag war dann tatsächlich unser letzter Tag in Montréal. Wir sind mit der Metro rüber zur Insel im St. Lawrence River, genauer gesagt in den Parc Jean-Drapeau. Dort wollten wir uns die Überbleibsel der Weltausstellung von 1967. Der Park war unglaublich schön angelegt und wir haben die Sonne bei einem Spaziergang genossen. Einiges war aber bereits verstellt oder gesperrt, findet doch am Wochenende die Formel 1 auf der gegenüberliegenden Insel statt. War spannend mit anzusehen, was die Herrschaften bereits alles aufbauten.
Dieses Formel 1-Rennen hat uns noch einen ordentlichen Strich durch unsere Planung gemacht, dazu aber später mehr. Nach diesem wunderschönen Abend ging es zurück ins Hotel und wir haben unsere Rucksäcke gepackt und nochmals etwas optimiert für die Zentralamerika-Reise.
Am Mittwoch den 15. Juni 2022 hiess es dann wieder Zugfahren. Dieses Mal aber eine kurze Strecke und auch mit einem «normalen» Zug von Via Rail Canada. Es geht für uns zum Abschluss unserer Kanada-Reise in deren Hauptstadt Ottawa. Nach einem 1.5km Fussmarsch haben wir dann auch den Hauptbahnhof in Montréal erreicht. Dank Google Maps kennen wir nun auch die Hinterseite des Gebäudes und können sagen, dass es dort keine Eingangstüre gibt. Dafür ist dieser Hauptbahnhof innen (er ist tatsächlich unterirdisch) sehr lebhaft. Bis jetzt waren alle Kanadischen Bahnhöfe mehr als ausgestorben. Dieser hier aber ist richtig lebhaft und es gibt verschiedene Restaurants, Take-Away-Stände und sonstige Läden. Und mitten im Gebäude befindet sich die grosse Zughalle. Hier in Kanada läuft das Zugfahren etwas anders ab. Ähnlich wie beim fliegen findet hier ein Boarding/Check-In statt. Bei den grösseren Distanzen wird das grössere Gepäck eingecheckt. Diese Fahrt nach Ottawa ist aber nur 2.5 Stunden lang und das Gepäck kommt mit einem mit in das normale Zugabteil. Trotzdem gibt es aber ein Passagier-Check-In/Boarding. Da hier in Montréal mehr Züge als nur The Canadian fahren gibt es auch verschiedene Einsteiggleise. Wie im Flughafen hat jeder Zug sein «Gate». Dort stellen sich alle in der Schlange an. Und nein, es gibt kein Gedränge und keine Hektik. Man steht hinten an und wartet. Irgendwann kommt ein freundlicher Mitarbeiter und checkt die Boarding-Karten und aktuell auch noch den Impfnachweis. In Kanada gilt nach wie vor eine Impfpflicht für alle Zug- und Flugpassagiere. Ist man hier in Kanada nicht geimpft kommt man somit nur noch mit dem eigenen Auto weiter. Nachdem wir unsere Nachweise gezeigt haben bekommen wir ein Schildchen, worauf das heutige Datum aufgedruckt war. Keine Ahnung weshalb wir das bekamen, es wollte später niemand mehr sehen. Und dann ging’s ca. 10 Minuten vor Abfahrt los mit dem Boarding. Oben an der Treppe wurde nochmals die Boardkarte gecheckt und anschliessend erst ging es nach unten zu den Gleisen und unserem Zug. Unten angekommen wird man gleich von freundlichen Mitarbeitern gefragt, in welchem Waggon man Sitzplätze hätte und wird dann eingeweist. So dauerte es tatsächlich keine 10 Minuten und der ganze Zug war geboardet und fuhr los. Effizient würden wir mal sagen. Ich hatte dann noch den Zusatz-Jackpot geknackt. Platz 5B scheint wohl der «wichtige» Sitzplatz zu sein. Man hat mir mitgeteilt, dass ich für den Notfall zuständig sei, die Türen im Waggon zu öffnen. Ich habe sogar eine Einführung von gefühlt 45 Sekunden erhalten und anschliessend wurde oberhalb meines Sitzes ein Kleber angebracht, dass ich die Notfall-Türöffnerin bin und auch geschult wurde. Ich kann gleich vorwegnehmen…..es ist alles gut gegangen und ich musste mein neu erlerntes Wissen nicht anwenden. Glück gehabt. Die Fahrt war richtig cool und die Zeit verflog extrem schnell. Vor jedem Bahnübergang wurde wieder ordentlich gehupt und unterwegs mussten wir auch wieder auf entgegenkommende oder kreuzende Züge warten. Ja Du hast richtig gelesen, gekreuzte Züge. Hier gibt es Zugstrecken, die kreuzen sich in einem 90 Grad-Winkel. Und auch hier gilt wohl rechts vor links…..zum Glück kam nur einmal ein Güterzug wo wir etwas länger warten mussten. Die Zugstrecke führte uns dann auch wieder in die Provinz Ontario. Ottawa selber liegt in Ontario, grenzt aber direkt an die Provinz Québec. Obwohl wir pünktlich losgefahren sind, haben wir dann auf der gesamten Strecke eine Verspätung von 27 Minuten eingefahren.
Der Bahnhof von Ottawa liegt im östlichen Teil der Stadt etwas ausserhalb. Dank der Metro sind wir dann aber extrem schnell in Downtown gewesen. Die Metrostation und auch die Züge waren extrem modern und es schien alles neu zu sein. Für mich als kleiner Technik-Fan gab’s auch hier wieder ein Highlight. Man musste kein Metro-Ticket lösen, bevor man den Bahnhof betreten durfte. Nein, man hält einfach sein Handy mit ApplePay (geht auch mit GooglePay) an die Schranke und das Türchen öffnet sich. Wie praktisch ist das bitte? Sowas bräuchten wir in der Schweiz auch. Was ich eins den Touris im Zürcher HB geholfen habe, die richtigen Tickets zu lösen….. Nach der kurzen Metrofahrt sind wir an der richtigen Station angekommen und zu unserem letzten Kanada-Hotel gelaufen. Wir waren viel zu früh da, konnten aber zum Glück unsere grosse Rucksäcke abgeben. Bei einem leichten Nieselregen sind wir dann losmarschiert. Und es war echt erstaunlich, wir waren wieder in unserem bekannten Kanada (wie vor Montréal). Alle Menschen extrem freundlich und hilfsbereit. Man durfte keine 10 Sekunden irgendwo stehen und in’s Handy schauen, schon kam jemand auf einem zu und fragte, ob wir was suchen würden. So nett!! Nach einer kurzen Frühstücks-/Mittagspause ging es dann weiter Richtung Parliament Hill. Auf den habe ich mich schon länger gefreut, sahen die Bilder vom Regierungsquartier einfach wunderschön aus. Und auch wenn das Wetter nicht ganz so toll war wie in Montréal und es immer wieder mal kurz nass wurde, haben wir den ganzen Nachmittag auf dem Parliament Hill verbracht.
Die Jahreszeit war übrigens die Gleiche: Baustellenzeit. Wobei wir dann gelernt haben, dass die das Parlamentsgebäude bereits seit längerem renovieren und es auch noch weitere 10-15 Jahre dauern wird. Der Parliament Hill besteht aus 3 Gebäuden: Dem Hauptgebäude, dem Ost-Block und dem West-Block. Das Hauptgebäude ist derzeit komplett unbenutzt aufgrund von Renovierungsarbeiten. Auch wird davor ein unterirdisches Besucherzentrum gebaut. Wenn es fertig ist, tagt im Hauptgebäude das Parlament. Im West-Block tagt aktuell das House of Commons, im East-Block sind Büroräumlichkeiten für die Abgeordneten. Das House of Senat tagt aktuell in einer alten Zugstation gegenüber auf der Strasse. Wir sind einmal um den ganzen Hill gelaufen und an verschiedenen Stellen standen immer wieder Mitarbeiter vom Tourismusbüro. Sie haben uns angesprochen und gefragt ob wir an einer Info interessiert sind. So kamen wir ins Gespräch und haben sehr viel gelernt. Vor den 3 Gebäuden sind wir dann zum Schluss noch zur Centennial Flame gelaufen. Im Januar 1967 wurde diese zum ersten Mal entzündet. Die Flame brennt mit natürlichem Gas und flackert über dem fliessenden Wasser. Aussenrum sind von allen kanadischen Provinzen und Territorien Bronzeschilder inkl. deren florarlen Symbolen und dem Beitrittsjahr zur Konföderation. Was für eine geniale Idee von der Stadt. Richtig toll gemacht für Touristen. Nachdem wir den Parliament Hill fürs erste erkundet haben wollten wir uns noch das Kriegsdenkmal anschauen. Und wir hatten hier richtig Glück. Es stand gleich die Wachablösung an. Das wollten wir natürlich nicht verpassen und haben gewartet. War echt eine herzige «Zeremonie». Hätten sich 2 Touristen nicht vor alle Anderen gestellt, dann hätten wir auch richtig gut fotografieren können…..Naja, alle die sich zurückgehalten haben, haben jetzt eine Erinnerung an die beiden anderen Touristen. 🙂
Naja, so viel laufen und Informationen sammeln macht durstig und hungrig. 🙂 Also ging es für uns in einen kleinen Stadtparkt. Dort gab es ein kleines Café und wir haben uns gegönnt. 🙂 Dort haben wir dann auch unsere Notebooks ausgepackt und etwas geschrieben und Routen gezeichnet. Es war ein herrlicher Nachmittag in der warmen Sonne. Anschliessend sind wir dann zurück zum Hotel, haben eingecheckt und unser Zimmer bezogen. Den Abend haben wir nur noch im Hotel verbracht. Für die Weiterreise nach Zentralamerika gab es noch ein paar Kleinigkeiten vorzubereiten.
Am nächsten Morgen haben wir es erst etwas gemütlicher genommen. Wir merken, dass wir bezüglich unserer Weiterreise etwas sentimental werden. Ein Flug steht bevor, der Abschied von unserem Herzenskontinent «Nordamerika» ebenso und eine Reise durch Unbekanntes. Wir haben etwas den Schi***. Aber zuerst wieder zurück zu Ottawa. Wir sind zu unserem Barista des Vertrauens und haben einen leckeren Latte in der Sonne genossen. Danach sind wir ziemlich planlos Richtung Rideau Canal gelaufen. Und wir hatten erneut Glück. Gerade wurden 3 Boote nach unten geschleust. Dies war extrem eindrücklich, für die Mitarbeiter des Parks aber harte Arbeit. Es hatte nämlich 28 Grad und war extrem schwül. Die haben echt geschufftet. Nach ca. einer Stunde waren die Boote dann unten und sind auf dem Ottawa River davongeschippert. Der Rideau Kanal ist 202 km lang und verbindet Ottawa mit dem Lake Ontaria respektive dem St. Lawrence River ab Kingston. Er ist seit 1832 geöffnet und wurde damals aus Kriegsangst gebaut. Die Kanadier waren sich nicht sicher, ob Amerika den St. Lawrence River im Kriegsfall für sich beanspruchen. In der heutigen Zeit wird der Kanal vor allem von Bootsfahrern genutzt, ist aber nur von Mitte Mai bis Mitte Oktober geöffnet. Während den Wintermonaten gefriert der Kanal nämlich zu und man kann darauf laufen oder Schlittschuh fahren. Seit 2007 gehört der Kanal zum UNESCO Weltkulturerbe.
Anschliessend sind wir noch zum gegenüberliegenden Major’s Hill Park gelaufen. Auch dort wurden wir wieder von einer Mitarbeiterin des Tourismus-Büro’s über die dortigen Denkmäler informiert. Sie hat uns dann noch den Tipp vom ByWard Market gegeben. Das lassen wir uns natürlich nicht entgehen und wir sind dort rüber spaziert. Der Markt sieht anders aus als die bisher besuchten. Es waren viele kleine Restaurants, die ihre leckeren Speisen und Getränke angeboten haben. Zur Einstimmung auf Zentralamerika haben wir uns Fruchtsäfte geholt und wurden dann von einer heftigen Regenschauer überrascht. Zum Glück hatte der Saftladen auch Tische und Stühle und so konnten wir den Regen trocken überstehen. Danach war dann für uns auch gut. Wir sind zurück zum Hotel und haben weitere Reisevorbereitungen getroffen.
Am nächsten Tag haben wir unsere Rucksäcke gepackt, haben ausgecheckt und sind Frühstücken gegangen. Zum Glück durften wir unsere Rucksäcke wieder im Hotel zwischenlagern, da unser Zug erst gegen Abend los fährt. Nach einem tollen letzten Kanadischen Frühstück sind wir dann nochmal durch die Stadt gelaufen. Wir wollten uns noch das Gerichtsgebäude ansehen.
Anschliessend sind wir noch zur Basilica Notre-Dame gelaufen und haben diese besichtigt unsere Kerze angezündet.
Nach einem schönen Spaziergang sind wir erneut beim Market gelandet. Wir setzten uns, zum letzten Mal, in einen kanadischen Stuhl und haben einfach nur die Sonne und das Treiben genossen. Auf der Suche nach Kaffee sind wir kurz durch das angrenzende Einkaufszentrum geschlendert. Den Kaffee haben wir dann aber draussen gefunden. Auch hier hat es plötzlich angefangen zu regnen und wir haben uns entschieden, zurück zum Hotel zu gehen. Ziemlich nass sind wir dann dort auch angekommen. In dem Augenblick ist uns nochmal bewusst geworden, was für tolle Stellen und Plätze Ottawa doch zu bieten hat und das wir sehr froh sind, dass wir doch noch hierher gefahren sind.
Wir haben unsere Rucksäcke geschnappt und sind zur Metro gelaufen. Mit der ging es zum Bahnhof und dort mit unserem lieb gewonnen Zug zurück zum Flughafen Montreal. Der Zug war extrem gut besucht und aufgrund einer technischen Panne bei Via Rail wurden diverse Plätze wohl auch doppelt verkauft. Aber die Stimmung war wie immer: völlig entspannt und lustig. Man hat geplaudert und gemeinsam gelacht. Ach herrlich, wie sehr wir das hier in Kanada geschätzt haben. In Dorval am Bahnhof angekommen wurden wir von einem Shuttlebus zum Flughafen gebracht. Dort hat uns dann das grosse Chaos erwartet. Aufgrund von einem Sturm am Vortag wurde der Flugplan ordentlich durcheinander gewirbelt. Viele Passagiere wurden umgeleitet und sind dann doch in Montréal gestrandet. Und wie auch in Europa fehlt es in Kanada an Bodenpersonal. Die Stimmung war etwas angespannt. Wie wir bereits eine Woche davor in Erfahrung gebracht haben, konnten wir unser Gepäck erst 4 Stunden vor Abflug aufgeben. Wir waren aber 12 Stunden vorher am Flughafen. Warum tut man das? Tja, das hat mehrere Gründe. In Montréal fand an diesem Wochenende das Formel 1-Rennen statt und wir haben absolut keine bezahlbare Unterkunft mehr gefunden. Zum Anderen gab es keine Verbindung mit dem öffentlichen Verkehr von Ottawa nach Montréal am frühen Morgen. Also haben wir entschieden, den letzten Zug am Vorabend zu nehmen und die Nacht am Flughafen zu verbringen. Da wir das Gepäck jedoch nicht aufgeben konnten, mussten wir im öffentlichen Abflugsbereich verweilen. Naja, etwas naiv haben wir gedacht, dass die Essenstände länger offen hätten an einem 24-Stunden geöffneten, internationalen Flughafen. Tja, was soll ich sagen?!? Wir sind kurz vor 21 Uhr am Flughafen eingetroffen, es hatte noch genau 1 orientalisches Restaurant offen. Zum Glück hatten wir ja noch nichts gegessen. 🙂 Zum Verlauf der Nacht und dem Beginn der Gruppenreise dann mehr im nächsten Bericht.
Uns würde echt interessieren, wer unsere Beiträge so liest und auch tatsächlich bis zum Schluss durchhält. 🙂 Falls Du Dich gerade angesprochen fühlst, dann würden wir uns freuen, wenn Du kurz einen Kommentar hinterlassen würdest. Nur zur Info: Die Felder Name & E-Mailadresse müssen nicht zwingend ausgefüllt werden.