Wieder auf dem Festland bis Sydney

Wie im letzten Bericht geschrieben waren wir etwas zu früh am Terminal für die Überfahrt weg von Tasmanien. Aber egal, so hatten wir noch ein wenig Zeit uns auszuruhen und die letzten 19 Tage Revue passieren zu lassen. Es war schon eine sehr schöne Zeit auf Tasmanien und was wir wieder alles gesehen haben?! Einfach toll, so viele Erinnerungen zu haben. Gegen 16 Uhr öffnete sich dann das erste Tor und wir konnten sozusagen einchecken. An einem kleinen Häuschen gab es unsere Boardingkarten und dann ging es weiter, durch einen Unterstand vom Zoll, wo wir tatsächlich nochmal kontrolliert wurden. Gar nicht so einfach in einem Sprinter den Schalter zum Öffnen der Motorhaube zu finden. 🙂 Aber war alles gut und wir hatten keinen blinden Passagier an Board. Wir durften passieren und mussten nun auf einem grossen Platz in der uns zugewiesenen Spur warten. Hier standen wir bis ca. 17.30 Uhr ehe der Verladeprozess gestartet wurde. Wir hatten dieses Mal Glück und durften eher im Mittelfeld auf die Fähre und diesmal auch im oberen Deck, was es aber etwas anspruchsvoller mit dem Einfahren machte. Ganz schön eng so eine Fähre. Nachdem wir alles abgestellt und unsere 7 Sachen für die Nacht geschnappt hatten, gingen wir unsere Schlafplätze begutachten. Bei einer Überfahrt in der Nacht muss man einen Schlafplatz buchen. Das kann eine Kabine sein, oder wie wir es hatten, einfach ein grosser Sitz, welcher sich nach hinten neigen lässt. In dem Saal, in welchem unser Stuhl wartete, war Platz für ca. 70 bis 80 Personen und ich war sehr froh, sind doch einige Sitze leer geblieben in der Nacht. Die meisten buchen eine Kabine, was den Schlafkomfort natürlich deutlich verbessert. Aber wir sind ja jung und gewohnt in Sitzen zu schlafen, also warum nicht? Sah alles sehr gemütlich aus und wir konnten beruhigt in die Bar gehen um noch eine Kleinigkeit zu essen und ein Bier zu trinken. Abgelegt sind wir dann gegen 19.15 Uhr, also mit knapp 30 Minuten Verspätung. Wobei der Kapitän meinte, dass wir trotzdem gegen 6 Uhr morgens in Geelong eintreffen sollten. Nach dem Essen sind wir dann gemütlich zu unserem Schlafplatz und haben noch Netflix geschaut bzw. gelesen. Die Fahrt an sich hatte es mal wieder ein wenig in sich. Die Wellen waren zwar nicht so hoch wie auf der Hinfahrt, das Schiff schaukelte aber trotzdem recht schwungvoll. Kann ja heiter werden. Die Nacht war dann relativ kurz, da wir beide etwas verschnupft sind, war der Schlaf eher mühsam. Aber so auf ein paar Stündchen sind wir dann doch gekommen.





Pünktlich um 5.45 Uhr gab es dann das Wecksignal mit dem Hinweis, dass wir kurz vor Geelong sind und den Hafen wie geplant um 6 Uhr erreichen werden. Ausserdem soll das Abladen um 6.30 Uhr starten, so dass sich jeder fertig machen kann bis dahin. Wir haben auf Frühstück usw. verzichtet und sind lieber noch ein wenig im Stuhl rumgelümmelt. Pünktlich um 6.30 Uhr kam dann das Signal, dass wir wieder zu den Autos können und das das Abladen startet. Das lief mal wieder sehr reibungslos ab und schon ein paar Minuten später hatten wir wieder festen Boden unter den Rädern. Wir haben uns direkt auf den Weg Richtung Melbourne gemacht, wollten wir Geelong doch vor dem Berufsverkehr verlassen haben. Wir sind dann ca. 45 Minuten gefahren und sind dann zu einem Mc Café um einen Kaffee zu trinken und ein wenig die Zeit totzuschlagen. Wir hatten zwar den Berufsverkehr nun in Geelong umfahren, wollten jetzt aber warten bis der Berufsverkehr um Melbourne herum durch ist. Daher wollten wir die Zeit sinnvoll nutzen und ein Kaffee tat wirklich gut. Danach ging es dann weiter zuerst Richtung Melbourne und dann durch Melbourne hindurch. Wir haben uns aber einen Tagespass für die Maut gegönnt, damit wir auf dem Highway durch die Stadt können. Alles andere kostet nur Nerven und Zeit. Und nach so einer Nacht hab ich keine Nerven für so viele Autos. 🙂 Unser Plan ging recht gut auf und wir waren schnell durch Melbourne durch und sind weiter Richtung Osten. Unser Plan war, dass wir einfach so ca. 3 Std heute fahren und dann auf einem Campingplatz übernachten. Da wir nicht wussten wie die Nacht läuft haben wir erst gar keine grossen Pläne gemacht. Gegen halb 12 waren wir dann aber echt müde und wir sind auf einen kleinen Rastplatz gefahren. Dort haben wir geparkt und uns in unser Bett gelegt und 2 Stunden geschlafen. Also das ist wirklich praktisch, wenn man das Bett so dabei hat. Und der Schlaf tat wirklich gut. Ausgeschlafen haben wir den Rest der Strecke in Angriff genommen, sind noch unsere Vorräte einkaufen gegangen und haben unseren Stellplatz auf dem Campingplatz in Traralgon bezogen. Dort haben wir den restlichen Tag verbracht, haben noch gearbeitet, gekocht und uns erholt. Unsere Erkältungen werden nicht unbedingt besser und stressen damit ein wenig. Hoffen wir, dass es morgen ein wenig besser ist und für heute schauen wir, dass die Aspirin die erhoffte Wirkung bringt.
Der nächste Tag, Freitag, der 31.03.2023 startete mal wieder mit Regen und Wind. Irgendwie fühlt es sich nicht an, als wären wir wieder auf dem Festland von Australien. Wir haben uns so auf Sonne und endlich wieder höhere Temperaturen gefreut und dann wieder so ein Start?! Aber egal, wir haben heute eh nicht viel vor, sondern fahren einfach nur bis nach Paynesville, einem kleinen Ort mehr im Osten und fast wieder am Meer. Von hier aus wollen wir dann am Folgetag auf die kleine Raymomd Island, weil man dort sehr viele Koalabären schauen kann. Wir haben heute also noch kurz gefrühstückt und sind dann die etwas mehr als 100 km gefahren. Bei der Auswahl des Campingplatzes hatten wir weniger Glück dieses Mal. Wir sind auf einem recht alten, dafür aber recht teuren Platz gelandet. Es gibt zwar saubere Duschen und Toiletten, aber eben alles sehr alt und auch sonst wird einem hier nichts geboten. Es gibt zwar noch einen anderen und recht schönen Platz, da haben wir aber telefonisch niemanden erreicht am Morgen, um zu fragen, ob noch Platz frei ist und unsere Mail wurde erst beantwortet, als wir schon auf dem jetzigen Platz eingecheckt hatten. Egal, kann man nichts machen und wir haben zum Glück ja alles dabei. Heute haben wir dann auch nicht mehr viel gemacht ausser gearbeitet und unsere nächsten Etappen geplant. Ich habe versucht mich noch auszuruhen, weil ich noch immer nicht fit bin. Mühsam so mit Schnupfen und Husten. Dafür habe ich dann noch die Zeit genutzt und mein Buch weitergelesen. Wird langsam auch Zeit, dass ich das Buch zu Ende bekomme, immerhin habe ich es noch in Neuseeland, ich glaube in Wellington gekauft. Trage ich also auch schon eine Weile mit mir rum. Ist aber eigentlich noch ein cooles Buch, es geht um die Geschichte der Firma NIKE und ihren Erfinder. Macht noch Spass zu lesen und hilft noch mein Englisch zu verbessern, da ich in Neuseeland eben nur Bücher auf englisch kaufen konnte. Macht aber Spass und ich denke ich werde das in Zukunft öfter machen. Am Abend haben wir noch kurz gekocht und sind wieder früh ins Bett. Hier sagen sich aber auch Fuchs und Hase Gute Nacht, so wenig los ist hier. Hoffen wir, dass wir morgen wieder etwas besseres Wetter haben und meine Erkältung auch besser ist.
Samstag war dann mal wieder ein Jubiläumstag. Ja, man glaubt es kaum, aber heute vor 16 Monaten sind wir in Stuttgart in den Flieger gestiegen. Damals mit einem komischen Gefühl, ist es das Richtige, schaffen wir das, wie lange halten wir durch? So viele Fragen haben uns beschäftigt und jetzt sind wir doch ein wenig stolz auf das, was wir in der Zeit erlebt und erreicht haben. Vor allem aber, was für tolle Sachen wir gesehen und wie viele nette Menschen wir getroffen haben. Die Zeit vergeht einfach so rasend schnell, dass ich mich selber immer wieder wundere, wenn ich schon wieder von einem Jubiläum schreiben kann. War doch erst vor drei Tagen, das ich vom 15-monatigen geschrieben habe… Aber damit liege ich wohl falsch. Aber nun zu unserem Tag. Dieser begann völlig entspannt, weil wir ja, wie geschrieben, nicht so viel machen wollten. Wir haben ausgeschlafen und gemütlich gefrühstückt. Das Wetter war tatsächlich auch ein wenig besser und dann ging es gegen 11 Uhr los zur Fähre. Wir mussten ca. 15 Minuten laufen und standen dann an der Fähre. Ok, die Distanz für die Fähre war absolut überschaubar. Man könnte das Ganze locker schwimmen, aber egal. Für eine Brücke reichte es auch nicht, also macht man hier eben alles mit der Fähre. Überfahrt dauert unfassbare 5 Minuten und das Längste dabei ist das Anlegen auf der anderen Seite. Dafür muss man aber auch sagen, für Fussgänger und Radfahrer ist die Fähre kostenlos. Das wiederum finde ich eine super Sache.



Angekommen auf der anderen Seite waren wir ein wenig überrascht. Wir wussten, dass es hier Koalas geben soll und hatten daher eher eine kleine ruhige und vor allem unbewohnte Insel erwartet. Dem war aber nicht so. Raymond Island ist teilweise ganz normal bewohnt mit kleinen und sehr schönen Häusern. Es gibt einen Van, welcher Kaffee und Muffins verkauft, aber sonst keinen Laden oder so. Wir sind zuerst ein wenig durch die Strassen gelaufen und waren überrascht, wie freundlich die Menschen waren. Wir dachten, dass die Einwohner eher genervt von den Touristen sind, aber ganz im Gegenteil. Von allen Seiten wird man gegrüsst und plötzlich meinte eine Dame, ob wir schon den grossen Igel in der anderen Strasse gesehen haben? Das hatten wir nicht, worauf sie uns genau erklärte, wo wir hinlaufen müssten. War wirklich einfach, aber sie meinte dann, ach ich komm mit und zeige es Euch. So nett muss ich sagen. So haben wir dann auch unser erstes Tier gesehen auf der Insel, auch wenn das kein Koala war.



Danach sind wir dann weiter den sogenannten Koala-Trail durch das Dorf. An jedem Eukalyptusbaum haben wir geschaut und es dauerte auch nicht lange, dann sahen wir den ersten Koala. MEGA, was haben wir uns gefreut. Wobei wir nicht wussten, was wir noch alles erleben würden. Der Koala Trail ist ein ausgeschriebener Weg, den man laufen kann. Der beste Hinweis unterwegs war, man soll doch bitte nicht in die Gärten der Häuser laufen. Ausser man wird von den Bewohnern eingeladen. Wie genial ist das? Wir hatten den Tipp auch im Vorfeld bekommen. Wenn wir einen Koala im Garten sehen, einfach fragen. Die Menschen helfen dann gerne und lassen einen mitten durch den Garten laufen. Aber ist eben wie häufig, wenn man nett fragt, gibt es oft auch eine nette Antwort. Das es auch anders sein kann, wenn plötzlich Fremde im Garten stehen, kann ich aber auch verstehen. Das würde ich auch nicht wollen. Aber so viel dazu, wir sind dann etwas ausserhalb des Dorfes gelaufen, waren kurz am Strand und dort haben wir dann einen ganz lustigen Kerl gefunden. Er war so interessiert an uns, dass er uns immer hinterhergeschaut hat, wenn wir um den Baum gelaufen sind. Keine Ahnung, wer mehr Spass am Beobachten hatte?






Danach sind wir zu einer Lichtung und dort gab es dann Koalas ohne Ende. Einer welcher sich gerade den Magen vollgeschlagen hat, dann eine Mutter mit ihrem Baby, ein absolutes Highlight und dann noch ein paar völlig entspannt Koalas beim Mittagsschlaf. Ich glaube alleine die Mutter mit dem Baby haben wir fast eine Stunde beobachtet und waren hin und weg. Mitnehmen konnten wir sie leider nicht.
Auf der Insel leben über 200 Bären und wir haben nach 30 verschiedenen aufgehört zu zählen. Aber ich denke zwischen 40 und 50 werden es schon gewesen sein. Unsere Ausbeute war einfach super und wir hatten soooo viel Spass. Unsere Kameras sind wahrlich heissgelaufen, so viele Bilder haben wir gemacht. Auch nach dem Löschen von etwaigen unscharfen und nicht ganz so gelungenen, sind über 250 Bilder übriggeblieben. Keine Ahnung, wann wir die alle anschauen, aber jedes einzelne hat uns gefallen und wir wollten keines mehr löschen. Daher hier eine kleine Auswahl. 🙂












Nach diesem Highlight sind wir wieder durch das Dorf zurück zur Fähre. Unterwegs haben wir noch ein paar unterschiedliche Papageien gesehen. Für mich beeindruckend, was für geniale Farben die Vögel haben.



Am Ufer entlang ging es dann zurück zum Boot und wieder auf die andere Seite.






Nach diesem tollen Erlebnis mussten wir uns mit einer Portion Fish’n Chips stärken. Macht schon hungrig so Koalas zu beobachten. 🙂 Danach sind wir dann völlig happy zurück zu unserem Campingplatz und haben unsere Bilder begutachtet. War sehr schön all die Eindrücke nochmal zu verarbeiten und sich das Erlebte einzuprägen. Glaube manche Sachen werden wir einfach nie mehr vergessen, und der heutige Tag gehört sicher dazu. Am Abend gab es noch was zum Grill als Jubiläumsessen, einen kleinen Spaziergang in den hinteren Teil des Campingplatzes mit einem tollen Blick und dann ging es auch schon wieder ins Bett.



Sontag, der 02.04.2023 startete dann mit einer Überraschung. Unser Wecker klingelte pünktlich um 7.30 Uhr, weil um 8.30 Uhr war geplante Abfahrt. Komisch war nur, auf der Uhr im Auto war schon 8.30 Uhr als der Wecker ging. Mhhhh, das war komisch. Wir haben uns dann beim Verlassen des Platzes nach der korrekten Uhrzeit erkundigt und dabei erfahren, dass in Australien in der Nacht (immer auf den ersten Sonntag im April) die Uhr auf Winterzeit umgestellt wird… WAS??? Jetzt sind wir auch noch offiziell im Winter, wir wollen doch Sonne. Aber ok, damit wird es abends jetzt eben eine Stunde früher dunkel, was wir bei der Routenplanung beachten müssen. Wir vermeiden absolut bei Nacht oder Dunkelheit hier zu fahren, wegen den vielen Tieren. Und jetzt haben wir zu Deutschland nur noch 8 Stunden Zeitverschiebung. Schon wieder umgewöhnen und neu rechnen, wenn wir einen Termin haben. Kann man nichts machen, hatten wir nicht gewusst. Nachdem wir das geklärt hatten, ging unsere Fahrt auch los. Wir hatten ein straffes Programm, weil wir heute bis nach Canberra wollten. Canberra ist ja die Hauptstadt und Corinne meinte, sie kann ja nicht in Australien gewesen sein, und dann die Hauptstadt nicht gesehen haben. Also machen wir jetzt einen kleinen Umweg auf dem Weg mach Sydney und bleiben 2 Nächte in Canberra, so dass wir einen Tag für die Besichtigung haben. Heute geht es die knapp 480 km mal hin und wir schauen, was wir unterwegs so erleben und anschauen. Geplant haben wir nicht viel. Den ersten Stopp haben wir dann aber direkt in Entrance to the Lake gemacht. Einem kleinen Dorf direkt am Meer, wobei es davor unzählige Insel gibt, so dass alles mehr, wie ein See aussieht, ehe es dann ins Meer geht. Von einem Punkt haben wir die Aussicht genossen und waren begeistert.



Wir sind dann weiter, da im Dorf selber doch schon so einiges los war und vor allem sehr viele Touristen. Das Ganze erinnerte uns so ein wenig an Florida als wir durch die Keys gefahren sind. Eine richtig schöne Gegend und ich denke, hier kann man sehr erholsame Ferien verbringen. Aber wir sind ja nicht im Urlaub und sind daher auch direkt weiter. Die Strecke hatte es doch ganz schön in sich. Meistens fuhren wir auf einer schmalen Landstrasse mit vielen Kurven und Schlaglöchern. Da kommt man nicht so schnell vorwärts, wenn einem die Kaffeetassen ständig um die Ohren fliegen. Irgendwann wurde das Gelände recht hügelig und ehe wir uns versahen, waren wir auf einer Höhe von 1’110 Meter über dem Meer. Ich habe nicht gewusst, dass Australien so hügelig ist. Aber die Region um die Snowy Mountains ist schon richtig schön. Als wir ober auf dem Plateau entlang sind, reihte sich eine Wiese an die Nächste und Felder bis zum Horizont. War sehr beeindruckend, aber kommt auf keinem Bild wirklich zu Geltung. Hier leider der Hinweis, muss man einfach hin und selber sehen. Sorry. 🙂 Unterwegs gab es dann noch einen Kaffee und eine Brotzeit in unserem Camper.
Nach über 6 Stunden Fahrt haben wir dann unser Ziel Canberra erreicht und einen Campingplatz an der Messe bezogen. Alles recht neu, aber auch nicht wirklich gemütlich. Dafür hat man Platz und alles ist ordentlich. Für unsere Bedürfnisse perfekt, aber kein Platz zum Ferien machen. Wir haben für den morgigen Tag noch alles geplant und lecker gekocht. Heute mal wieder frischen Brokkoli, zubereitet auf unsere neue Variante. Einfach den ganzen Brokkoli in kochendes Wasser mit dem Stil nach oben und wenn durch ist, einfach rausnehmen, Wasser weg und Brokkoli mit dem Messer in mundgerechte Stücke in den Topf schneiden. Den Gesichtern der anderen Küchennutzer zufolge, waren sie über die Variante auch nicht informiert und wir hatten wieder ein lustiges Gespräch. Ja, auch in der Küche kann man ins Gespräch kommen. 🙂
Den Montag, 03.04.2023 haben Corinne und ich dann tatsächlich getrennt verbracht. Dieses Mal ist es so gewesen, dass ich wegen einem beruflichen Termin nicht mit auf einen Ausflug kommen konnte. Aber kann man nichts machen. Corinne ist heute auf eine Stadttour durch Canberra gegangen und ich habe mir einfach die Stadt allein und etwas kürzer angeschaut. Wir sind gemeinsam los und sind mit einem kleinen Zug in die Stadt gefahren. Haben dort noch etwas zusammen gefrühstückt und sind dann getrennte Wege. Ich habe mich auf den Weg durch die Stadt gemacht, vorbei am Lake Burley Griffin, der Nationalbibliothek, immer in Richtung Regierungsviertel. Ich habe das Old Parlament House, in welchem heute ein Museum zum Thema Demokratie ist, passiert und war dann am neuen Parlamentsgebäude.












Da verschiedene Menschen einfach dort hinein sind, habe ich das eben auch versucht und war erfolgreich. Man wird an der Türe zwar kontrolliert, kann dann aber kostenlos durch einen grossen Teil des Gebäudes laufen. Ich war im Saal des Repräsentantenhauses und dem Parlament. War richtig genial, sowas mal zu sehen.









Danach bin ich dann durch die Gärten des Old Parlament House wieder in Richtung See.






Um wieder auf die andere Seite zu gelangen, musste ich heute doch ein paar Schritte zurücklegen. Ich bin dann aber noch durch einen schönen Skulpturenpfad und an diversen Denkmälern, wie z.B. für die im Dienst gestorbenen Polizisten vorbeigekommen.















Mein Ziel war noch die Besichtigung des War Memorials, einem sehr grossen und imposanten Gebäude, welches in direkter Sichtlinie des Regierungsgebäudes liegt. Vor allem die riesige Allee, welche hinauf zum Memorial geht ist beeindruckend. Links und rechts gibt es grosse Mahnmale zu einzelnen Kriegen, in welchen Australien involviert war.









Im Gebäude selbst dann wieder ein grosser Bereich zum Thema Luftwaffe, dann der erste und zweite Weltkrieg und alle nachfolgenden Kriege bis heute in einem gemeinsamen Bereich. Hier gab es dann viele Exponate zum Korea Krieg, Vietnam und später dann zu den Einsätzen in den UNO-Friedensmissionen.









Besonders beeindruckend war die Roll of Honour, an welcher die vielen Namen der gefallen Soldaten ersichtlich ist. Ausserdem das Denkmal für den «unbekannten Soldaten – gefallen im ersten Weltkrieg.



Im Anschluss bin ich dann noch ein wenig durch die Stadt gelaufen. Mein Fazit zu Canberra ist sehr schwierig. Es ist eigentlich eine schöne Stadt und sicher sehr lebenswert. Aber ein richtiges Hautstadt-Feeling kommt hier nicht auf. Es gibt viele schöne Gebäude und vor allem alles ist sehr modern und sauber. Da war ich doch sehr beeindruckt. Und noch eine neue Erfahrung. Ich habe meinen ersten Döner seit 16 Monaten gegessen. 🙂 Und der war gar nicht so schlecht. 🙂 Keine Ahnung, warum ich das hier erwähne, aber vielleicht muss ich das mal nochmal wissen.









Mit dem Zug ging es dann wieder zurück zum Campingplatz, um mich für meinen Call vorzubereiten. Hat sich gelohnt, wieder ein Auftrag und dazu noch ein neuer Kunde. Passt also damit es mir nicht langweilig wird, wenn ich wieder zurückkomme. 🙂 Jetzt soll aber Corinne selber noch von ihrem Tag berichten. Sie hat viele identische Plätze besucht, nur dass sie eben noch Informationen dazu bekommen hat. Ich hätte alles selbst lesen müssen, aber irgendwie schaff ich das in den Museen nicht. Wenn ich diese vielen Texte auf Englisch sehe, dann schaue ich einfach nur die Bilder an. All das Lesen dauert einfach zu lange bei mir. Aber egal, ich habe trotzdem einiges gelernt heute. So, aber nun das Wort an Corinne.
Da es in Canberra leider keine Free Walking Touren gibt, ich aber dennoch mehr über die Politik und Geschichte des Landes erfahren wollte, habe ich mich «wohl oder übel» für eine bezahlte, völlig überteurte Touristen-Tour angemeldet. Am Treffpunkt wurde ich nett begrüsst und habe gleich Bekanntschaft mit einer Schweizerin gemacht. Anschliessend ging es mit dem kleinen Van zu verschiedenen Hotels, wo noch weitere Teilnehmer abgeholt wurden. Es waren insgesamt 4 Australier (Vater & Sohn, älteres Ehepaar), 2 Chinesen (sie konnte leider kein Englisch) und wir 2 Schweizer. Wäre der Sohn nicht gewesen, wäre ich tatsächlich die Jüngste gewesen ;-). Erster Punkt, den wir angefahren haben war, Mount Ainslie. Dort haben wir vor allem die schöne Aussicht über die ganze Stadt und Region genossen und auch über die Entstehung von Canberra einiges erfahren. Canberra wurde komplett neu aus dem Boden gestampft, als klar war, dass dort die Hauptstadt Australiens sein soll. Zu der Zeit rangen Sydney und Melbourne ständig nach der wichtigsten, grössten, bedeutesten Stadt im Land. Um keine weiteren Rivalitäten zu schüren, hat man sich entschieden, an einem unabhängigen dritten Ort Ausschau zu halten. Anschliessend wurde ein internationaler Wettbewerb ausgeschrieben um die Stadt zu planen und bauen. Ein Paar hat dann den Zuschlag erhalten und die Planung wurde begonnen. Die Beiden hatten eine sehr genaue Vision. Es entstand alles aus einem Grund, es wurde bereits an zukünftig notwendige Infrastruktur gedacht und es war auch alles geometrisch aufgebaut. Irgendwie schwer vorstellbar, wie das damals bereits so gut geplant und dann auch umgesetzt werden konnte. Jeder Stein hat sozusagen seine Berechtigung und seinen Grund. Nichts wurde dem Zufall überlassen. Als Hauptstadt befinden sich hier logischerweise sämtliche Verfassungsorgane des Staates, die grössten Ministerien, Verwaltungen und Gerichte. Somit ist der Staat auch der grösste Arbeitgeber in Canberra. Daneben haben auch viele wissenschaftliche, kulturelle und soziale Institutionen ihren Hauptsitz hier. Auch wenn selbst viele Australier noch nie in Canberra waren oder die Stadt sehr uninteressant fanden, war ich total begeistert. Alles war ordentlich, aufgeräumt, gut organisiert, top durchdacht in Kombination mit dem lässigen Way of Life der Australier. Manchmal fühlte man sich dort eher wie in einem Museum als in einer wirklichen Stadt. Definitiv eine Hauptstadt, die heraussticht. Oftmals erinnerte mich diese auch an Ottawa in Kanada.
Unsere Gruppe war mit einem Kleinvan unterwegs und wir wurden an eine Sehenswürdigkeit nach der Anderen gefahren. Und wie sich das so für eine typische Touri-Tour gehört, mussten wir oftmals nicht mal aussteigen, sondern wurden über Lautsprecher während der Fahrt über die einzelnen Gebäude informiert. Wie gesagt, eigentlich überhaupt nicht meine Art von Tour, aber der einzige Weg, dort mehr Infos zu bekommen. Wir haben plus/minus die gleichen Orte angesteuert wie Tobi auch, aber halt eben mehr Informationen bekommen. Mein Highlight war das Neue Parliament House, welches wir auch innen ausführlich besichtigt haben. Hier habe ich ganz viel über die Politik des Landes kennengelernt und hätte noch viel länger bleiben können. Einziger Störpunkt: Hat man irgend eine Frage zur Vorgeschichte, zu den Ureinwohner gestellt, hat man keine wirkliche Antwort bekommen. Gerade nach der Reise durch Neuseeland war das schwer zu ertragen, dass ein ganzes Land sich so gegen die Vergangenheit wehrt. Alles was vor dem berühmten Herr Cook passiert ist, ist in den Augen vieler Australier einfach nicht passiert. Man hat Leuten, die schon Tausende von Jahren hier gelebt haben, einfach ihr Land weggenommen, sie abgeschoben und beschwert sich nur, weil diese anscheinend Probleme machen. Ich habe mir von dieser Tour erhofft, dass ich wenigstens auf diese mir brennenden Fragen Antworten und Erklärungen bekomme, aber nein……einfach ein Ausweichen in den Antworten. Sehr sehr sehr schade.
Schlusspunkt der Tour war dann das Australian War Memorial. Die Ausstellung erinnerte mich an den Patriotismus Amerika’s. Ehrlich gesagt war mir gar nicht so bewusst, dass das Australische Militär so aktiv war. Ehrlich gesagt war dies auch zu viel des Guten an einem informationsgeladenen Tag und Museen sind sowieso nicht so meine Stärke. Am Abend findet dort jeden Tag eine Zeremonie in der Hall of Memory statt, welche wir beiwohnten. Obwohl ich niemanden persönlich kannte muss ich gestehen, dass die Zeremonie sehr emotional war und die trauernden Familienangehörigen zu erleben und ihre Geschichten zu hören, war nochmals ein «schwerer Brocken» am Abend. Nach der Zeremonie ging es dann rasch wieder zum Van und alle wurden an ihre Abholorte zurückgebracht. Von dort bin ich dann mit dem Tram wieder zurück zu unserem Campingplatz gelaufen, wo Tobi schon angefangen hat das Abendessen vorzubereiten 😉 Mit ein paar Bildern zum Abschluss übergebe ich, Corinne, wieder an Tobi.






Den Abend haben wir dann noch mit Kochen verbracht, hatten wir doch so eine tolle Küche und wollten das mal wieder nutzen.
Am nächsten Tag haben wir uns morgens ein wenig Zeit gelassen, gefrühstückt und unsere Sachen gepackt. Wir hatten heute nicht viel vor, sondern wollten einfach nur nach Sydney fahren. Wir haben ein wenig Stress wegen dem nächsten Campingplatz, da wir nur 4 Nächte gebucht hatten und dachten, dass wir am Ostersamstag dann wieder weiterfahren. Leider hatten wir das Thema Ostern nicht auf dem Schirm und schon gar nicht, dass dies in Australien 2 Wochen Ferien für alle bedeutet. Man kann sich also vorstellen, was dann los ist und wir suchen nun verzweifelt etwas zum Übernachten für die Zeit ab Samstag. Am Meer Richtung Brisbane ist alles ausgebucht und auch um Sydney herum keine Chance. Wir haben heute sogar schon Hotels angeschrieben, welche einen Parkplatz haben. Wir müssen mit unserem Gefährt auf den Parkplatz passen, damit wir im Hotel schlafen können. Mal schauen wir wie das Lösen. Heute geht die Fahrt auf alle Fälle nach Sydney und da freuen wir uns schon mega darauf. Wir haben uns überlegt, dass wir einen kleinen Umweg fahren und quer durch das Land wieder an die Küste. Von dort soll es dann auf der Grand Pacific Road Richtung Norden bis kurz vor Sydney gehen. Das war der Plan und wir dachten, sollte kein Problem sein. Ok, kurze Zusammenfassung, wir waren dann knapp 8 Stunden unterwegs und auf der sogenannten Grand Pacific Road haben wir das Meer sage und schreibe 4-mal gesehen. Es war also wirklich mal ein totaler Reinfall den ganzen Umweg zu machen. Wir hätten es deutlich kürzer haben können, denn nur ganz am Ende, kommt eine tolle Brücke, welche tatsächlich Spass gemacht hat zu fahren. Es war die Clifton Sea Bridge, eben in Clifton. Das war schon recht schön so zwischen den Klippen und dem Meer zu fahren und die Wellen zu sehen. Tja, leider gibt es dazu kein Bild, weil kein Parkplatz zum Halten. Allgemein gibt es vom heutigen Tag kein Bild, da wirklich nichts Lohnenswertes dabei war zum Fotografieren. Wer also plant diese Route zu fahren, es gibt schöneres und man kann sich die Zeit sparen. Meistens fuhren wir mitten durch die Städte oder sonst auf 2- bis 3-spurigen Strassen. Aber egal, wir haben unser Ziel trotzdem erreicht. Wir sind von Süd-Ost an Sydney herangekommen und unser Platz liegt im Nord-Westen der Stadt. Yepp, das bedeutet einmal quer durch die Stadt, vorbei am Hafen und der Oper. Und zu unserem grossen Glück waren wir Punkt 17 Uhr an der Stadtgrenze, weil sich der Umweg einfach so gezogen hat. Jetzt also auch noch Sydney im Feierabendverkehr und das mit dem Camper. Alles richtig gemacht heute. 🙂 Wir haben dann einfach die breiteste Strasse herausgesucht und diese genommen. Diese war zwar die Mautstrasse und wir hatten keinen Plan, was der Spass nachher kostet, aber egal. So konnten wir wenigstens durch die Tunnel unter der Stadt und konnten recht zügig durch. Da wir jetzt ja hier Winterzeit haben, wird es gegen 18 Uhr schon dunkel und heute meldete sich unser Auto mal wieder mit einem weiteren Defekt. Eine Birne des Abblendlichtes war mal wieder defekt, nur dieses Mal das rechte. Macht es etwas schwierig, da die Lichter unseres Campers eh eher trübe Funseln sind. Darum werden wir uns also auch noch kümmern müssen. Aber zurück zum Thema. Wir haben gegen 18.15 Uhr unseren Campingplatz gefunden und konnten unseren Platz beziehen. Wir waren seit der Oper zwar nur 20 Minuten gefahren, aber es fühlte sich an, als sind wir im Dschungel. Der Platz ist in einem Waldgebiet von Sydney und überall zwitschern Vögel und andere Insekten. Die Toiletten und Duschen sind überall offen, so dass wir mal gespannt sind, welche Tiere uns hier so erwarten. 🙂 Der Platz hat nicht die besten Bewertungen, was wir leider etwas spät gesehen haben, aber ist eben der einzige, von wo aus man mit der Metro in die Stadt fahren kann. Also die Lage ist perfekt und den Rest müssen wir eben schauen. Unser Stellplatz war eher kompliziert, da wir eine steile Passage überwinden mussten, um richtig zu stehen. Der Unterboden hat dies deutlich hörbar gespürt. Nun ja, nichts passiert, nur mal schauen, wie wir hier wieder rauskommen. Nach diesem eher mühsamen Tag sind wir recht schnell schlafen gegangen. Noch kurz unser Menü 1 gezaubert und ab ins Bett. Was uns dann alles in Sydney erwartete dann im nächsten Bericht.

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