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Von Ross Beach bis Christchurch

Geschrieben von Tobi am . Veröffentlicht in .

Samstag, der 18.02.2023 startete dann wieder mit einer frischen Tasse Kaffee am Strand von Ross Beach. Also daran könnte ich mich wirklich gewöhnen. Der Tobi und das Meer, das passt einfach wie Arsch auf Eimer. Ich fühl mich da immer sehr wohl und geniesse es immer sehr. Danach hatten wir dann wieder ein kleines Programm für den Tag. Ich habe von der Besitzerin des Platzes noch ein paar weitere Tipps bekommen und so war heute doch wieder einiges los. Nachdem wir alles zusammengepackt hatten, ging unsere Fahrt weiter Richtung Norden. Unser erster Stopp war an einem Tree-Walk. Das bedeutet, dass wir über eine Rampe auf einen Steg gelaufen sind, welcher in ca. 10 bis 12 Meter Höhe durch einen Wald ging. Das war richtig genial und wir hatten eine tolle Sicht. Über den ganzen Weg gab es immer wieder so kleine Aussparungen in Steg, an welchen Informationen zu den Bäumen, zu Pflanzen oder zu verschiedenen Tieren ausgehängt waren. Das Ganze war also sehr informativ und eine tolle Sache. In der Mitte der Tour konnten wir noch auf einen Turm steigen und waren dann ca. 47 Meter hoch, Von dort hatten wir eine super Aussicht auf die Berge und den naheliegenden See. Leider sind zu dem Zeitpunkt schon ein paar Wolken aufgezogen, aber war trotzdem schön.

Als wir unsere Runde durch hatten ging es auch schon weiter zu unserem nächsten Halt. Dieser wurde uns gleich mehrfach empfohlen und daher waren die Erwartungen auch etwas höher. Aber was wir da gesehen haben, war einfach genial. Wir haben uns aufgemacht zur Hokitika Gorge und den dort sich befinden Hängebrücken. Das Highlight ist aber eigentlich das türkis-blaue Wasser, welches den Fluss herunterkommt. Ich habe das so noch nie gesehen, so blau und so klar. Zuerst mussten wir ca. 30 Minuten vom Parkplatz laufen, wobei wir wieder wie durch einen Regenwald gelaufen sind. Wieder alles so grün und leuchtend. Danach waren wir dann am Fluss und haben die Hängebrücken überquert bzw. uns ans Ufer des Flusses gesetzt. Wir waren teilweise echt sprachlos und haben das Ganze einfach auf uns wirken lassen.

Zurück am Camper sind wir dann weiter zum nächsten Stopp. Wir wollten zu einem Wasserfall, welcher etwas abseits liegen soll. Wie abseits haben wir dann recht schnell gemerkt als die Strasse plötzlich zu einer Schotterpiste wurde und wir noch 10 km vor uns hatten. Hurra, mit dem Wagen macht das so richtig Spass. Nun ja, laut Mietvertrag dürfen wir ja nur auf Asphalt fahren, also haben wir einfach die Augen zu gemacht. Aber war alles kein Problem. Ich versteh nicht, warum man das so ausklammert, wenn man vernünftig fährt, geht das super. Leider hat es auf dem Weg zum Wasserfall dann wieder mal angefangen zu regnen. Aber beschweren wir uns nicht, die letzten Tage waren echt super. Wir haben dann einfach kurz im Auto gewartet, bis es besser wurde und dann ein kurzer Sprung zum Wasserfall, ein paar Bilder und zurück. 

Der Wasserfall, die sogenannten Dorothy Falls waren wirklich noch sehr schön, vor allem weil man eben so nah hinlaufen konnte. Das hat mir gefallen. Wir sind danach dann aber weiter zu unserem nächsten Campingplatz in Greymouth, einer kleinen Stadt direkt an der Küste. Wir hofften wieder auf einen schönen Platz am Strand und wurden nicht enttäuscht. Wir mussten zwar etwas weiter laufen, dafür war der Strand aber genau so schön.

Wir haben uns eingerichtet und sind dann aber doch nochmal los, um Vorräte einzukaufen. Ausserdem gibt es in Greymouth eine bekannte Brauerei, welche ich noch testen wollte. Ich kannte zwar schon zwei Biere davon, aber man muss ja schauen, ob die anderen auch so gut sind. Wir sind also zuerst einkaufen und dann zur Monteith’s Brewery, einer richtig gemütlichen Brauerei. Wir haben uns auf die Terrasse gesetzt, der Tobi hat zwei Bier getrunken und zusammen haben wir eine Portion Pommes geteilt. Ein schöner Nachmittag muss ich sagen.

Im Anschluss sind wir wieder auf den Campingplatz und noch ein wenig an den Strand. Am Abend habe ich mich noch mit unseren Platznachbarn, ebenfalls aus der Schweiz, über ihren Camper unterhalten. Die beiden hatten genau den Camper, welcher uns auch für Australien angeboten wurde. Schlussendlich habe ich alle wichtigen Informationen und sogar noch eine Hausführung bekommen. 🙂 Zum Abschluss des Tages haben Corinne und ich noch einen Grill angeworfen und ein kleines BBQ gemacht.

Sonntag, der 19.02.2023 startete mal wieder mit Regen. Das war etwas schade, weil wir heute wieder auf der Küstenstrasse entlang Richtung Norden wollten und da hatte ich auf Sonne gehofft. Wir sind um halb 10 Uhr los und der Regen wurde auf den ersten Kilometern immer stärker. Nach und nach lies der Regen aber nach, was wohl daran lag, dass die Berge entlang der Küste wieder etwas tiefer wurden und hier die Wolken über die Berge abziehen konnten. Wir haben an verschiedenen Punkten Halt gemacht und die Aussicht über das Meer genossen, wobei uns die Wolken schon ein wenig beängstigt haben.

Das Highlight des Tages war der Besuch der Pancake Rocks direkt an der Küste. Diese Felsformationen sind schon sehr besonders mit ihrem Aussehen. Wenn man sich das so anschaut, dann sind das einfach sehr viele gestapelte Pfannenkuchen. Warum und wieso die Felsen hier so aussehen, kann niemand so richtig beantworten. Es gibt zwar verschiedene Theorien, aber exakt weiss man es nicht. Der gesamte Prozess muss einfach über viele Jahrtausende stattgefunden haben. Das Ergebnis ist aber etwas ganz Spezielles und Einzigartiges. Wir sind ewig den Rundwanderweg gelaufen und sind aus dem Staunen nicht herausgekommen. Zum Glück kam hier auch wieder die Sonne raus, so dass es auch mit dem Wetter passte. Besonders gefallen haben mir die Zwischenbereiche zwischen den Felsen in welche das Meerwasser hereingekommen ist und dort so richtige Donnerschläge veranstaltete wenn die Wellen am Felsen aufkamen. 

Danach sind wir noch ein paar Kilometer weiter, um den Truman Track zu laufen. Dies ist eine kurze Wanderung zum Strand, wo sich eine tolle Aussparung unter den Klippen gebildet hat. Bei Ebbe kommt man hier trockenen Fusses hin. Das Areal ist extrem schön und ich hätte es dort auch gerne länger ausgehalten können.

Wir sind aber bald wieder aufgebrochen, um mit ein paar weiterem Stopps unser Tagesziel Carters Beach zu erreichen.

Nach diesen Aussichtspunkten haben wir noch am Leuchtturm von Cape Foulwind gehalten, welcher jetzt aber nicht so der Reisser war. Besser war der Blick auf der anderen Seite der Klippen hinunter zum Strand. Das war schon mehr unser Ding und die verschiedenen Löcher, welche sich hier in den Felsen gebildet haben, sehen schon super aus. Leider war hier ebenfalls noch Ebbe, so dass das Ganze nicht ganz so eindrücklich war. Aber trotzdem sehr schön.

Danach ging es dann zum Campingplatz direkt am Carters Beach und ich habe meine Badehose montiert. Das Wetter war wieder richtig gut und ich wollte mich nochmal in die Fluten stürzen. Der Strand war herrlich breit und richtig schön. Ich konnte ewig Richtung Wasser laufen und dann ganz langsam hinein in das Wasser. War richtig erfrischend, aber lange nicht so kalt wie gedacht. Hat perfekt gepasst und war ein super Abschluss des Tages.

Danach ging es wieder zum Camper, um noch unsere Australienpläne zu finalisieren und unsere Flüge zu buchen. Ja wir haben heute tatsächlich schon unseren Flug zurück nach Deutschland gebucht. Ein komisches Gefühl… Auf der einen Seite sehr viel Freude, weil wir dann Familie und Freude endlich wieder sehen, auf der anderen Seite aber auch ein ganz trauriges Gefühl, weil dann unser Abenteuer zu Ende geht. Damit muss ich mich noch anfreunden. Am Abend haben wir nochmal gekocht und uns für unsere letzte Nacht im Camper bereit gemacht. Da darf ein Gläschen Wein nicht fehlen. Wir werden morgen Richtung Christchurch fahren und den Camper dann wohl schon vor unserem Hotel parken. Der Tobi hat eine Doppelbuchung für die Nacht veranstaltet, weil er sich beim Buchen des Campers vertan hat. Dummerweise können wir diese eine Nacht weder beim Camper noch im Hotel stornieren. Also ist der Plan mit dem Camper zum Hotel, dort parken und schön im Hotelbett schlafen. Hilft uns aber sehr, weil so können wir in Ruhe alles ausräumen und direkt ins Zimmer tragen. Mal schauen, wie wir es dann final machen. Die Pasta zum letzten Abend war aber mal wieder sehr lecker. 🙂

Der nächste Tag war dann Montag, der 20.02.2023 und heute standen nochmal einige Kilometer an. Wir haben uns früh fertig gemacht und auch schon mal unsere Sachen gepackt. Nach so langer Zeit alles wieder in die Rucksäcke packen war schon komisch. Vor allem sind unsere Rucksäcke wohl eingegangen. Bis wir wieder alles untergebracht haben, sehr schwierig. Jetzt müssen wir noch schauen, wie wir unser Camping-Equipment, welches wir gekauft haben mit nach Australien bringen. Also ganz wichtig unsere Kaffeemaschine, aber auch Plastikschüsseln, Kaffeebecher etc. Mag ja nicht alles nochmal kaufen dort. Wird noch eine Herausforderung, aber schaffen wir auch noch. Gegen 10 Uhr sind wir dann vom Platz gefahren und ein letztes Mal an den Strand. Einfach wieder herrlich.

Danach ging die Fahrt dann los Richtung Hamner Springs. Eine Distanz von ca. 270 km, welche uns durch die schöne Bergwelt der Südinsel führte inkl. dem Lewis Pass. War schon sehr schön nochmals die grünen Berge zu sehen und mit unserem Camper den Pass hochzuschleichen. So etwas mehr Leistung wäre schon gut gewesen. Gegen Mittag haben wir dann Hamner Springs erreicht und waren recht überrascht. Ein kleines Dorf, aber sehr schön angelegt alles. Bekannt ist die Region vor allem für die Thermalquellen, was uns aber nicht so interessierte. Wir haben von einer kleinen Wanderung auf einen Hügel gehört, von welchem man eine tolle Aussicht haben soll. Angegeben war die Runde mit knapp einer Stunde, das war doch genau richtig, um die Beine ein wenig zu vertreten. Also haben wir uns auf den Weg hinauf zum Conical Hill Lookout gemacht. Und der Weg war wirklich schön, alles im Wald und im Schatten. Und als wir oben waren, die Aussicht war wirklich genial. Hat sich gelohnt den kleinen Umweg zu fahren.

Nachdem wir wieder bei Kräften waren, sind wir wieder hinunter zum Auto und haben die letzten 95 km bis nach Christchurch in Angriff genommen. Dort sind wir noch kurz in eine Mall, um eine Kleinigkeit zu essen bzw. ein paar Sachen zu erledigen. War noch gut, denn ich war echt geschafft nach dem Tag und so musste ich später das Zimmer nicht mehr verlassen. Wir sind zum Hotel, wobei es eigentlich mehr ein Haus mit Appartements ist und kein Hotel. Keine Rezeption oder so, sondern einfach nur ein Code für die Haustüre und Zimmertüre und gut ist. Dafür haben wir wieder eine kleine Küche und können unser Frühstück und unseren Kaffee selber machen. Das ist praktisch. Der Abend war dann auch entsprechend kurz und ich bin früh eingeschlafen.

Am Dienstag, 21.02.2023 hiess es dann Abschied nehmen von unserem Camper. Wir sind am Morgen los und noch kurz zu einer Waschanlage. Man muss das Auto von aussen frisch geputzt zurückgeben. Danach noch Tanken und dann ab zur Vermietung. Dort war schon ganz schön was los aber als wir dann dran waren, ging es ganz schnell. Ich habe mich noch wegen den Schlafsäcken beschwert, da zu dünn und zu klein, und Schwuppes gab es 30 NZD als Refund. Auch nicht schlecht, aber die Schlafsäcke waren auch wirklich ein Witz. Sonst waren wir aber recht zufrieden mit unserem Auto und der Abschied fiel uns doch ein wenig schwer. Immerhin haben wir 4’288 km in den letzten Wochen zusammen zurückgelegt und dabei mit der einen oder anderen Windböe gekämpft.

Wir haben beim Warten noch 2 Mädels aus Deutschland getroffen und ihnen konnten wir unsere letzten Reste an Gewürze, Küchenpapier usw. vererben. Das war noch praktisch, wir mussten nichts wegwerfen und sie nichts einkaufen. Wir haben unterwegs auch immer mal wieder etwas bekommen, wenn andere ihre Tour fertig hatten, so hilft man sich gegenseitig. Mir gefällt das.

Danach sind wir dann zum ersten Mal in Neuseeland Bus gefahren. Wir sind so zurück in die Stadt und war mal wieder ein Symbol dafür, wie einfach ÖV im Vergleich zu daheim sein kann. Und vor allem dann noch wie billig und trotzdem genau so pünktlich. Wieder in der Stadt sind wir noch in ein Café und dann hatte ich noch einen besonderen Termin. Direkt neben dem Café war ein Frisör und da keine Menschen dort waren bin ich rein, um nach einem Termin zu fragen. Termine gab es nicht, aber ich konnte direkt Platz nehmen und 15 Minuten später hatte ich eine neue Frisur und war frisch rasiert. Das ging mal zügig aber das Konzept des Herrn war auch einfach. Schnell die Seiten des Kopfes rasiert und dann wild mit der Schere durch die Haare fahren. Ich hatte echt Angst, ob das was wird, aber ist ganz gut rausgekommen. Damit war ich jetzt nach 14.5 Monaten Reise zum ersten Mal beim Frisör. Nicht schlecht, oder? Am Nachmittag sind wir ein wenig durch die Stadt und den Botanischen Garten gelaufen. Der Botanische Garten ist ein Highlight der Stadt würde ich sagen.

Christchurch an sich ist schon eine schöne Stadt, aber man sieht die Auswirkungen des schweren Erdbebens von 2011 einfach noch immer. Vor allem die Kirche ist noch komplett eingerüstet und ein grosser Teil fehlt noch immer, der erst wieder aufgebaut werden muss. Christchurch ist eine recht grosse Stadt, wirkt dabei aber gar nicht so gross. Es gibt einfach nicht die typischen Hochhäuser, sondern einfach viele kleinere Häuser und breite Strassen. Da kommt so eben mehr Fläche dabei rum. Aber das gibt es hier ja genug. War ein toller Spaziergang und wir haben so doch schon einiges gesehen.

Am Abend haben wir uns wieder mit unserer Homepage und dem Bericht hier befasst. Ausserdem mussten wir beide noch unsere Rucksäcke packen und schauen, was nehmen wir jetzt tatsächlich noch alles mit. Ich habe mich schweren Herzens von meinen Wanderschuhen getrennt. Diese haben ihre besten Zeiten hinter sich und seit meiner Wanderung im kolumbianischen Dschungel stinken sie einfach bestialisch. Als mir damals der ganze Schlamm und das Wasser in die Schuhe gelaufen ist, dass war einfach nichts. Und jetzt hier bei der Hitze in den Schuhen, dann freut man sich, wenn man die Schuhe nachher auszieht. So kann das nicht weiter gehen. Ich muss die Schuhe wohl im Sondermüll entsorgen und mir in Australien etwas Neues suchen. Aber damit auch wieder mehr Platz im Rucksack. 🙂 Ich habe den Tag dann wieder etwas früher beendet, möchte ich doch morgen nochmal fit sein, wenn wir nochmal intensiv die Stadt erkunden wollen.

Freitag, der 22.02.2023 war dann unser letzter Tag in Neuseeland und somit auch der letzte Tag in diesem Bericht. Wie bereits geschrieben, hatten wir uns für heute nochmal so einiges vorgenommen. Leider hat uns das Wetter mal wieder einen kleinen Strich durch die Rechnung gemacht. Was soll ich sagen, gestern über 30 Grad und keine Wolke am Himmel und heute den ganzen Tag Wolken und Regen bei sagenhaften 15 Grad. Mit dem leichten Wind hat sich das echt richtig kalt angefühlt und wir mussten nochmal unsere bereits eingepackten Regenjacken auspacken. Unser erster Programmpunkt heute war eine Free Walking Tour durch Christchurch. Wir haben über das Internet wieder einen Anbieter gefunden und ich dachte die wären ganz gut. Nun ja, die Tour war auch nicht schlecht, aber unser Guide, Wendy, eine pensionierte Lehrerin, sprach leider sehr leise, so dass ich etwas Mühe hatte alles zu verstehen. Und wenn ich mich da so konzentrieren muss, dann kann es passieren, dass ich komplett abschalte und dann gar nichts mehr mitbekomme. Das war etwas doof. Wobei die Dame extrem viel wusste und uns so viel erzählt hat, was sehr spannend und interessant war. Die Gruppe war diesmal zu unserem Erstaunen auch ganz anders als wir es gewohnt waren. Waren bis jetzt immer eher bei den älteren der Gruppe, waren wir diesmal aber mit Abstand die Jüngsten. War auch mal wieder ein tolles Gefühl. Die Route ging wieder durch die halbe Stadt vorbei an den Wahrzeichen wie The Arts Centre, Christchurch Art Gallery, City Council, Christchurch Cathedral aber auch neuere Sachen wie die Central Library, von welcher man einen tollen Blick über die Stadt hat, das Convention Center, das National Earthquake Memorial und der Riverside Indoor Market. Wirklich tolle Orte und ganz viel Geschichte dahinter, wenn auch nicht immer schöne Geschichten. Im Grunde gibt es für die Stadt wie eine Geschichte vor dem grossen Beben 2011 und danach. So ist die Cathedral noch immer im Wiederaufbau. Es ist sogar so, dass erst in ein paar Wochen die Arbeiten zum Stützen der verbleibenden Wände und Dächer abgeschlossen ist. Erst dann wird es für die Arbeiter möglich sein sich das erste Mal komplett im Inneren der Kirche zu bewegen. Bisher ist das nur in kleinen Teilen möglich. Der erste Zutritt war allgemein erst im Jahr 2022 und damit 11 Jahre nach dem Beben. Im gesamten Zentrum der Stadt wurden 80 bis 90% der Häuser beschädigt und da ein Wiederaufbau zu teuer gewesen wäre, hat man ganze Strassenzüge abgerissen und eine Stadt 2.0 geplant und gebaut. Dadurch haben heute ganz viele Gebäude eine sehr gute Umweltbilanz da z.B. nach modernen Standards und Technologien gebaut wurde und z.B. das Regenwasser oder auch Sonnenenergie genutzt wird. Das ist für die Stadt schon ein Vorteil, dass man da jetzt nochmal wie von vorne anfangen konnte. Was wir nicht wussten, dass Beben fand auf den Tag genau heute vor 12 Jahren um 12.50 Uhr statt. Als wir am Earthquake Memorial vorbei sind, war es genau 12.40 Uhr und man konnte sehen, wie eine kleine Zeremonie vorbereitet wurde. Es wurden pünktlich um 12.50 Uhr alle Namen der 185 Verstorbenen verlesen und die Menschen warfen Blumen in den vorbeilaufenden Fluss. Wir wollten da nicht stören und haben nur kurz das Memorial angeschaut und sind dann vor Start der Zeremonie weggelaufen. Ich finde das muss man als Tourist nicht miterleben, sondern sollte diese Zeit den Angehörigen am Memorial lassen. Aber für uns schon ein eindrückliches Gefühl und eben auch das Gefühl nie zu wissen, wann so etwas hier wieder passiert. Wobei jetzt sehr strenge Richtlinien gelten und zum Beispiel kein Gebäude höher als 28 Meter gebaut werden darf und eine Erdbebensicherheit von 100% gewährleisten muss. Ich weiss nicht wie das gemessen wird oder die Parameter sind, aber vor dem Beben war der Wert bei 30%. Also schon eine deutliche Steigerung heute. Wenn z.B. ein Gebäude 28 Meter hoch ist, dann sind die Stützen im Boden bis zu 34 Meter tief, damit das Gebäude stabil steht. Ist schon wahnsinnig, wenn man sich das vorstellt. Vor allem viele Gebäude aus Holz oder mit viel Glas haben dem Beben sehr gut standgehalten. Das Problem waren die normalen gemauerten Gebäude, welche eingestürzt sind. Wobei da auch nur die neueren. Die alten Gebäude aus den Jahren ab 1850 haben eine deutlich bessere Figur gemacht. Man hat damals wohl stabiler gebaut. Bei dem Beben sind 115 Personen von den 185 in einem Gebäude verstorben. Es war ein Bürogebäude mit einer Sprachschule und einer Fernsehstation darin. Dieses Gebäude ist komplett in sich zusammengestürzt und begrub die Personen unter sich. Das Beben zog sich durch die ganze Tour und man merkt, dass es den Menschen noch immer sehr nahe geht. Verständlich, weil sich einfach alles seit diesem geändert hat. 

Nach der Tour sind wir dann zu einer Tram-Fahrt aufgebrochen. Es gibt ein paar historische Trams, welche auf einer Ringlinie durch die Stadt fahren. Man kauft einen Pass und kann unterwegs aus und wieder einsteigen. Da wir aber genug vom Regen hatten, sind wir einfach immer sitzen geblieben und die Runde sogar 1,5-mal gefahren. Unterwegs haben die Tram-Chauffeure noch weitere Infos gegeben und über die Stadt und ihre Geschichte erzählt. Natürlich auch hier wieder das grosse Thema um das Beben. War aber auch hier wieder richtig interessant.

Danach sind wir mal wieder in ein Museum, und zwar in das Canterbury Museum, welches eigentlich ein Museum zu Christchurch und Canterbury ist und zusätzlich Sammlungen zu den Maori & der Entdeckung der Antarktis hat. Ausserdem geht es um Naturkunde, Geografie usw. Wobei das Museum aktuell zweckentfremdet wird. Die bisherigen Ausstellungsstücke wurden in andere Museen verteilt, weil dieses hier in die Jahre gekommen ist und modernisiert werden muss. Auch hier spielte das Beben wieder eine Rolle. Bis die Arbeiten aber los gehen, ab April dieses Jahres, gibt es aktuell eine Ausstellung zum Thema Street-Art. Und das ist seit Südamerika schon so ein wenig mein Ding. Daher wollte ich mir das mal ansehen und es war echt richtig cool. Viel mit Graffitis aber auch anderen Installationen. Mir hat es richtig gut gefallen. Wie man an den Bildern sieht, muss nach dieser Ausstellung aber wirklich saniert werden. 🙂 Die ganze Sanierung ist auf 5 Jahre ausgelegt und in der Zeit wird das Gebäude komplett geschlossen. Hatten wir also noch Glück, das wir das anschauen konnten.

Danach sind wir noch etwas essen gegangen mussten wir doch noch die berühmteste Burgerkette von Neuseeland «Bugerfuel» probieren. Das haben uns schon viele empfohlen und wir hatten es in den bisherigen 8 Wochen einfach noch nicht geschafft. Also haben wir das heute noch gemacht und das Essen war recht gut. Vor allem für eine Art Schnellimbiss kann man nichts sagen. Danach sind wir vollends zum Hotel zurück und haben unsere Sachen getrocknet. Wir waren mal wieder komplett durchnässt. Aber zum Glück gibt es einen Trockner, so dass dies nur ein kleines Problem war. Danach hiess es dann vollends packen und noch diese Zeilen schreiben. Ich weiss noch nicht, wann der Text tatsächlich online geht, aber hiermit endet unser Bericht zu Neuseeland. Wir werden jetzt dann ins Bett gehen und ein paar Stunden schlafen. Um 3.25 Uhr kommt unser Shuttle-Service, welcher uns hoffentlich pünktlich zum Flughafen bringt. Unser Flug nach Adelaide geht um 6.05 Uhr, womit wir also eigentlich genug Zeit haben sollten. Wie der Flug und die Ankunft in Australien dann waren, dass alles und noch viel mehr, im nächsten Bericht.

Tobi

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