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Roadtrip USA: Texas, New Mexiko, Arizona

Geschrieben von Corinne am . Veröffentlicht in .

Da es nun schon ein paar Tage her ist, dass wir einen Blog geschrieben haben, wird es mal wieder Zeit. Wir haben in den letzten Tagen so viel erlebt und gesehen…. Und weil die Tage voller Erlebnisse waren, waren wir abends so müde, dass wir tatsächlich immer sehr früh ins Bett gegangen sind. Von Houston, Texas bis nach Page, Arizona, Besuch von 6 verschiedenen Nationalparks und das in 14 Tagen…..Uff, ja, das ist ein strammes Programm. Und wir haben viel zu berichten. Ihr braucht also Zeit zum diesen Blogeintrag zu lesen. Zum Glück ist Wochenende 🙂 Nehmt euch eine Tasse Kaffee oder ein kühles Bier und macht es euch bequem……los geht’s 🙂

Am 16.02. ging es wie im letzten Beitrag geschrieben in den Bundesstaat Texas, nach Houston. Die Fahrt war ehrlich gesagt nicht sehr spektakulär. Es ging halt gerade aus. Uff und dann kamen wir Houston näher. Unser Airbnb lag zwar ausserhalb, aber leider auf der anderen Seite der Stadt. Viele Spuren, viele Ein- und Ausfahrten, viele verschiedene Highways die sich kreuzten… und das Stresslevel stieg langsam an. Aber wir haben es geschafft und wurden mit einer perfekten Unterkunft belohnt. Wir hatten ein kleines Häuschen für uns allein, welches super eingerichtet war und so fühlten wir uns sofort sehr wohl. Den nächsten Tag haben wir komplett zum Arbeiten und Waschen genutzt, weil langsam ging uns doch die saubere Wäsche aus. Am zweiten Tag ging es dann bereits weiter in die nächste Stadt. Auf dem Weg nach Austin haben wir in Houston noch kurz einen Abstecher gemacht. Wir wollten eigentlich einen Spaziergang durch den schönen Stadtpark machen. Naja, vor Ort haben wir dann aber festgestellt, dass es mehr ein «Drive through-Park» war. Man konnte viele schönen Strecken fahren, aber zum Laufen war es eher «naja». Also kurze Planänderung: Das Auto haben wir am Rand des Parks parkiert und sind in die Stadt spaziert. Entlang einer 8-spuhrigen Autobahn… es war schön. Ziel war die «Waterfall Wall» im Post Oak-Quartier. 

Die Mauer ist rund 20 Meter hoch und es fallen zusammen rund 41’000 Liter Wasser pro Minute auf beiden Seiten der Mauer herunter. Obwohl es eines der meistbesuchten Attraktionen in Houston ist, hatte es wenig Leute (Glück für uns). Unterwegs haben wir dann noch im Whole Foods Market unser Mittagessen geholt und der obligate Kaffee im Starbucks durfte auch nicht fehlen. Dort haben wir 2 Jungs kennengelernt, mit denen wir recht schnell ins Gespräch gekommen sind. Am Ende sind wir mit vielen Tipps für Austin und allgemein für Texas aus dem Kaffee rausspaziert.

Die Fahrt danach war relativ unkompliziert und kurz und so konnten wir gegen Abend unsere Unterkunft in Austin, Texas beziehen. Unterwegs gab es dann noch das gekaufte Mittagessen an einem ruhigen Platz am Colorado River.

Am nächsten Tag, Freitag 18.02. sind wir am Vormittag losgezogen. Wir haben uns für schlappe $2,50 je eine Ganztageskarte für den ÖV besorgt und sind in den ersten Bus Richtung Innenstadt eingestiegen. Man hätte auch den schnellen Bus mit weniger Stopps nehmen können, wir haben dafür noch die Aussenbezirke von Austin kennenglernt. Kann auch nicht jeder sagen 🙂

In der Nähe des State Capitols sind wir dann aus dem Bus ausgestiegen, den Rest haben wir zu Fuss erkundigt. Am State Capitol angekommen, waren wir vor allem vom Gebäude und dem schönen Garten davor angetan. Da die Türen offen standen und einige Leute reingegangen sind, wollten wir da auch direkt mit machen. Man hat uns beim Eingang vor der Sicherheitskontrolle direkt darauf aufmerksam gemacht, dass man auch seine Waffe inkl. Waffenschein vorweisen soll (ok, stimmt, wir sind ja jetzt in Texas). Bei Tobi hat es wie immer gepiepst, der Officer winkte ihn dennoch durch. Wir konnten das ganze Gebäude auf eigene Faust erkunden und wir müssen sagen, es hat sich echt gelohnt. Es war wirklich ein sehr schönes State Capitol. Anschliessend haben wir ziemlich die ganze Innenstadt von Austin zu Fuss unsicher gemacht. University of Texas, Lyndon B. Johnson Library & Museum, Darell K Royal-Texas Memorial Stadium, 6th Street. Kurz beim Whole Foods Market auf der Dachterrasse eine Mittagspause eingelegt und weiter ging es auf die südliche Flussseite. Die Stadt war gefüllt mit Menschen, denn am nächsten Tag fand der Austin Halb-Marathon statt. Viele Touristen haben Elektro-Scooter (Trottinett, Roller oder wie auch immer) ausgeliehen, um die Stadt zu erkunden. Das wollten wir auch probieren, also App heruntergeladen und los ging die wilde Fahrt 🙂 Wir haben es heile überstanden und sind den Rest wieder zu Fuss weitergegangen. Wir haben ordentlich Schritte gesammelt.

Ein Highlight sollte uns dann am Abend noch erwarten. In Austin gibt es eine Brücke über den Colorado River welche als Tagesplatz Tausender Fledermäusen dient. Kurz nach Sonnenuntergang kommen sie dann hervorgeflogen. Ein wahres Spektakel wurde angekündigt. Rund um die Brücke waren viele Leute, einige haben sich sogar ein Boot ausgeliehen oder sind mit einer der unzähligen Schiffstouren losgezogen. Wir haben uns für die Variante neben der Brücke unten am Wasser entschieden. Die Temperaturen waren eher kühl, vor allem als die Sonne unterging. Hm…wir waren anscheinend nicht so «lucky» denn wir haben nur wenige Fledermäuse gesehen. Schön war der Sonnenuntergang aber trotzdem. 

Am nächsten Tag haben wir wieder einen Arbeitstag eingelegt und am Abend sind wir fein zum Texas BBQ gegangen. Ui, das war sehr lecker!!!

Am Montag wartete dann die bisher längte Autofahrt auf uns. Von Austin, Texas nach Las Cruces in New Mexico. Wir haben uns für die Überlandfahrt entschieden, um etwas mehr von der Gegend zu sehen. Die Landschaft war einfach genial, vorbei an den typischen Texas Ranches, einigen Weingütern und sich immer wieder verändernden Landschaften. Es war wirklich schön, wenn sich die 1’000km doch auch echt in die Länge zogen. Zudem kam gegen Ende noch ein ziemlich heftiger Sandsturm auf. Tobi hat die Böen aber super gemeistert und uns sicher durch den Sturm gebracht.

Kurz vor New Mexico musste wir dann noch durch El Paso. Der ursprüngliche Plan war, die Stadt am Abend noch kurz anzuschauen, bevor es in Las Cruces in die Unterkunft ging. Aufgrund des Sturms sind wir dann erst bei Dämmerung in El Paso angekommen und haben uns entschieden, durchzufahren. Da der Highway mitten durch die Stadt führte, haben wir doch noch ein paar Blicke erhaschen können. Ein Stück der berüchtigten Mauer zu Mexiko konnten wir auch noch so sehen.

Der nächste Tag sollte ein grosses Highlight werden. Wir sind mit dem Auto über den San Augustin Pass nach White Sands gefahren. Unser erster richtiger Nationalpark in den USA. Die Fahrt zum Nationalpark war wunderschön und führte uns durch das nördlichen Ende der Chihuahua-Wüste.

Danach einmal links abbiegen und da standen wir plötzlich vor diesen weissen Sanddünen. Was wir dort vorgefunden haben ist echt schwer in Worte zu fassen. Wir waren beide vom ersten Moment von der Schönheit geblendet. Es war eigentlich «nur» weisser Sand, aber es war einfach unglaublich schön. Die vielen Parkplätze liessen nur erahnen, wie viele Touristen normalerweise in den Park passen. Wir hatten, wie so oft Glück und es waren nicht viele Leute vor Ort. Der Park war so gross, dass sich die wenigen Leute auch noch gut verteilten. Wir haben also unsere Kameras gepackt und sind losmarschiert. Natürlich sind wir einem offiziellen Trail gefolgt, ansonsten wären wir wahrscheinlich heute noch in den Dünen. Man verliert einfach so schnell die Orientierung.

Unser Mittag haben wir auf einem der vielen Picknick-Plätzen verbracht. Typisch Amerikanisch, man fährt mit seinem Auto direkt neben den Tisch. 🙂 Aber dafür mit eigenem Sonnenschutz und einer Grillmöglichkeit neben dem eigenen Tisch. Die Zeit verflog so schnell und schon bald war 17 Uhr. Dann startete die geführte Ranger Tour zum Sonnenuntergang durch einen Teil der Dünen. Wir haben viel über die Entstehung, die Natur und die dort lebenden Tiere gelernt. Es waren ca. 50 Personen anwesend und nach der Vorstellungsrunde war wieder allen klar, wir waren die einzigen Nicht-Amerikaner. Kein anderer Europäer oder Asiate war dabei, nur wir beide und die Amis 🙂 Die Tour endete kurz vor Sonnenuntergang auf einem schönen Hügel. Dort haben wir dann gespannt den Sonnenuntergang beobachtet, bevor es wieder zurück ins Motel ging.

In den Medien haben wir gehört, dass erneut ein starker Sturm bevorsteht. Wir haben uns daher dazu entschieden, eine Nacht länger als geplant in Las Cruces zu bleiben und den Sturm abzuwarten. Nochmals eine Fahrt durch einen solchen Sandsturm wollten wir beide unbedingt vermeiden. Also haben wir den nächsten Tag wieder mit Arbeiten und Ausruhen verbracht. Der Sturm kam dann auch tatsächlich und der Sand hat sogar seinen Weg durch die Tür- und Fensterritzen gefunden. Wir mussten also danach zuerst mal wieder alles abstauben 🙂

Am nächsten Tag ging es dann weiter in den nächsten Bundesstaat und auch in die Nähe des nächsten Nationalparks. Wir fuhren tiefer in das Land der Cowboys, nach Willcox, Arizona. Unterwegs gab es nicht allzu viel zu sehen. Die Landschaft hat sich immer wieder mal verändert, grosse Kurven mussten aber nicht gefahren werden. Oh Moment, bevor ich es vergesse. Tobi hat unterwegs gemeint, er hätte den perfekten Platz für den Mittagsstopp ausfindig gemacht. Ein wohl berühmter Stein, mitten in der Landschaft. Wir haben den auch gefunden, aber ich schreib mal jetzt nicht viel darüber, ich lass das Bild sprechen.

Die Mittagspause haben wir auf jeden Fall an einen anderen Ort verlegt ;-). Man konnte den Fels nichtmal erreichen, da ein hoher Zaun das ganze Areal eingezäunt hat. Was lernen wir daraus? Nicht alle Rezensionen auf Google machen Sinn, vor allem nicht zu «Fraggle Rock».

Willcox ist eine sehr abgelegene Kleinstadt am Highway 10 und leider auch sehr ausgestorben. Die Fahrt war zwar nicht so lange und auch nicht wirklich anstrengend, aber die vielen Erlebnisse der letzten Wochen haben uns wohl etwas geschlaucht. Wir sind noch rasch in eines der 2 offenen Restaurants gefahren und haben uns ein typisches Texas BBQ (ja, das nennt man auch ausserhalb Texas so) gegönnt und sind dann bald schlafen gegangen.

Am nächsten Tag, mittlerweile der Freitag, 25.02., haben wir früh unser Auto geladen und sind zum Chiricahua Nationalpark gefahren. Mit unserem «America The Beautiful»-Jahrespass sind wir auch dort wieder gratis reingekommen. Kurz beim Visitor Center vorbei die Karten abgeholt und die Info’s bezüglich Wetterverhältnissen besprochen und los ging die Fahrt zum Massai Point. Bereits die Fahrt dorthin war überwältigend. Wir haben ganz viele Rehe gesehen, teilweise auch nur ein paar Meter vom Auto entfernt. Und eine Landschaft, wie wir sie bis anhin noch nie gesehen haben. Und endlich war der Tag auch da und ich konnte endlich meine Wanderschuhe auspacken. Die hab ich jetzt 3 Monate mit mir im Rucksack rumgeschleppt für nichts. Wir haben uns für einen mittellangen Trail (rund 6km) entschieden und sind losgelaufen. Auch hier, praktisch keine Touristen und wenn, dann waren es Amerikaner. Man grüsste sich immer freundlich und tausche sich kurz aus. Wir lieben es so sehr hier. Man kommt so einfach mit allen Menschen ins Gespräch und tauscht sich aus und gibt sich Tipps. Es ging in der ersten Hälfte des Trails ordentlich runter, mir ahnte also schon böses (wer mich kennt: ich hasse es bergauf zu laufen. Marcel und Lisa können ein Lied davon singen 🙂 Zwischendrin hatte es immer wieder mal Schnee und im Schatten war es auch richtig kalt. Wir haben unseren Hike aber sehr genossen und haben ewig gebraucht. Klar, wenn man jeden Stein von jeder Seite mehrmals fotografieren muss 🙂

Glücklich und zufrieden ging es dann noch auf die nächste Autoetappe nach Tuscon, Arizona. Etwas ausserhalb hat uns eine weitere Airbnb-Unterkunft erwartet, genauer genommen Archie und Carl haben uns erwartet. Wir hatten einen der witzigsten Airbnb-Aufenthalten mit den Beiden. Die Herrschaften waren bereits über 70, ehemalige Restaurantbesitzer und einfach ein herrlich lustiges Paar. Ganz spontan durften wir mit ihnen am Tisch Platz nehmen und nach der obligaten Cocktail-Hour wurden wir mit einem feinen Abendessen verköstigt. Wir haben über Gott und die Welt gesprochen und wir fühlten uns ein wenig wie daheim bei den Grosseltern 🙂

Am nächsten Tag wollten wir die Gegend um Tuscon erkundigen. Von der Stadt an sich hat man uns abgeraten, da es einfach nichts Spezielles sei, aber etwas ausserhalb war eine schöne Kirche, die man besichtigen konnte. Die «San Xavier del Bac Mission» haben wir dann auch direkt angesteuert und angeschaut. Dooferweise hatte ich meine Maske vergessen und hier in Arizona nahm man das Thema wieder deutlich ernster. Also haben wir die Kirche halt nacheinander mit der gleichen Maske besucht. Zu unserer Verteidigung, die Kirche war sehr klein und in ca. 2 Minuten war man durch. 🙂

Anschliessend ging es dann bereits zum nächsten Nationalpark: der mit den hohen Kakteen oder wie wir sagen: Kaktussen 🙂 Den Weg dorthin haben wir aber auch genutzt und sind die Gates Pass Road gefahren. Nicht mit einem Schweiz-Pass zu vergleichen von der Höhe und den Kurven aber durchaus sehr schön. Von dort hat man dann vor allem einen guten Überblick über die Täler erhaschen können. Kurz ein paar Fotos gemacht, mit anderen Touristen gesprochen und weiter ging es zum Visitor Center des Saguaro National Parks. Wir waren zeitlich natürlich zu früh dran, als dass die Kaktusse bereits geblüht hätten, aber so ist das halt auf einer solchen Reise. Man kann nicht immer zum idealen Zeitpunkt am richtigen Ort sein. Und auch wenn die Dinger nicht geblüht haben, es war unglaublich eindrucksvoll wie alt und gross sie waren. Da wir noch etwas Muskelkater vom letzten Hike hatten, haben wir uns dieses Mal für eher kurze Distanzen entschieden und haben einfach die Sonne, die wieder wärmeren Temperaturen und die Stille genossen. Ausserdem konnten wir noch ein paar antike Stein-Malereien bewundern, welche ebenfalls sehr eindrücklich waren.

Und dann mussten wir uns schon fast wieder beeilen, die Cocktail-Hour mit Archie und Carl wartete auf uns. Sie haben uns erneut mit feinen Cocktails und anschliessend einem herrlichen 3 Gänge-Menü verköstigt. Der Tisch war wundervoll gedeckt und wir hatten wieder so einen heiden Spass. Wir werden die 2 echt vermissen (wir stehen nach wie vor mit ihnen in Kontakt). An dem Abend haben wir uns dann noch ganz spontan entschieden, unsere weiteren Pläne komplett über den Haufen zu werfen. Ursprünglicher Plan war, weiter nach San Diego und anschliessend LA zu reisen, wo wir unseren Mietwagen abgeben oder zumindest umtauschen wollten. Arizona hat uns so gut gefallen, dass wir uns entschieden haben, das Auto zu verlängern und zuerst in den Norden von Arizona zum Grand Canyon zu fahren. Die Sache mit dem Mietwagen gestaltete sich etwas komplizierter, weshalb wir in Tucson am Airport vor Ort vorbeikommen sollten um alles zu regeln. Wir wollten also am Sonntag früher los um dann später auch genügend Zeit für die Fahrt zu haben. Carl und Archie hatten aber andere Pläne, denn Sonntags gibt es immer Eier zum Frühstück 🙂 Naja, das klingt jetzt im ersten Moment nicht so spektakulär, was uns aber am Sonntag erwartet hat, war ein geniales Frühstück. Eine Art Quiche, Fruchtsalat, Toast mit Marmelade, Saft und Kaffee. Da konnten wir natürlich nicht Nein sagen. Etwas später als geplant sind wir dann aber los. Naja, die Fahrt zum Flughafen hätten wir uns sparen können, aber egal. 

Die Fahrt ging danach aber richtig los. Durch Tuscon nach Phoenix, wo wir unseren Mittagsstopp eingeplant hatten. Die Stadt an sich soll nicht wirklich ein Highlight sein, aber mittendrin war der Japanese Friendship Garden, welchen wir dann auch angesteuert haben. Der Garten war deutlich kleiner als erwartet, aber wirklich sehr schön angelegt und gepflegt. Perfekt für eine Mittagspause.

Und dann ging die wilde Fahrt auch schon weiter. Wir hatten noch ein paar Kilometer/Meilen vor uns. Die Route auf dem Arizona Veterans Highway war das eigentliche Highlight des Tages. Von 300 bis knapp 2’300 m.ü.M. war alles dabei. Unglaublich schöne Landschaften, welche sich laufend wieder verändert haben. Und plötzlich Schnee. Wir dachten uns nicht dabei, wussten aber, dass dieser Sturm von Las Cruces auch im Norden war und wohl Kälte und Schnee von der Arktis brachte.

Unser Ziel war Williams, Arizona. Gemäss Dominik ein schönes Westerndörfchen mit perfekter Lage für den South Rim des Grand Canyon. Auf diese Empfehlung hin haben wir dort ein Motel gebucht und haben nicht schlecht gestaunt bei der Ankunft. Da lag doch deutlich mehr Schnee als erwartet. Zum Glück war unser Motelzimmer aber ordentlich eingeheizt. Bei Rucksackreisen in verschiedenen Klimaregionen ist das halt so eine Sache. Eine Winterjacke hat halt einfach keinen Platz neben den kurzen Hosen. Das Westernfeeling kam mit dem Schnee nicht ganz durch, aber die Stimmung war trotzdem wunderschön. Es war absolut keine Saison zu dieser Jahreszeit und wir können nur erahnen, wie das Städtchen voll sein muss in den Sommermonaten. Viele Restaurants waren aktuell noch geschlossen, aber auch da haben wir wieder auf die Empfehlung von Dominik gehört und haben es nicht bereut. An dieser Stelle: vielen Dank für die wertvollen Tipps, Hug 🙂

Bei unsere Ankunft im Motel haben wir eine Zeitschrift über den Ort Williams erhalten und dabei herausgefunden, dass ein altmodischer Zug von Williams direkt an den Grand Canyon fährt. Es ist eher eine Ausflugsfahrt mit Snacks, Kaffee, einer Cocktailbar, Live-Musik und einem Cowboy-Spektakel. Dies hat mich an unsere Zugfahrt auf der Hochzeitsreise in Südafrika erinnert und ich habe Tobi eher überredet, dass wir das für den nächsten Tag buchen. Es hatte in der gewünschten Klasse sogar noch Plätze frei und ich hab die Tickets gekauft. Sie waren nicht günstig, aber das musste sein.

Voller Vorfreude sind wir am nächsten Tag zum Bahnhof gelaufen. Der Zug stand schon da und Boarding war auch gleich. Wir waren mit Abstand die Jüngsten und auch wieder die einzigen Nicht-Amerikaner. Wir hatten Glück und unser 4er Abteil für uns alleine. Jeder Wagen hatte seinen eigenen PTA «Personal Train Attendant», welcher im Nebenjob auch noch Comedian war. Bei uns war das Rob. Er hat uns herzlich begrüsst und nach einem kurzen Schwatz hat dann auch der ganze Wagen gewusst, dass wir auf Weltreise und aus der Schweiz sind. Einen Kaffee und Muffin sowie eine Gesangseinlage später kam Rob erneut zu uns mit einer Bitte. In der nächsthöheren Klasse, sozusagen im Panoramaabteil oben, waren wohl 2 Personen innerhalb einer Reisegruppe, welche die Treppen nicht hochgekommen sind. Sie wollten uns anfragen, ob wir mit ihnen die Plätze tauschen. Schliesslich hätten wir von allen ja die längste Anreise gehabt und somit sollen wir in den Genuss des Upgrades kommen. Da musste vor allem ich nicht lange überlegen, hab ich mir die Preise für den Panoramawagen am Vorabend doch noch angeschaut.

Den Rest der Hinfahrt haben wir also als Teil der Rentner-Ausflugsgruppe im Panoramawagen genossen. Nach 2 Stunden und 15 Minuten sind wir dann am South Rim des Grand Canyon eingetroffen. Das Wetter war schön, wenn auch kalt und ab und an hatte es Schnee. Die meisten sind dann einfach in die Busse umgestiegen und haben den Grand Canyon typisch Amerikanisch per Bus besichtigt. Wir aber wollten zu Fuss weiter. Bei einem Take Away haben wir unser Mittags-Picknick abgeholt und sind losgelaufen. Was für ein herrlicher Ort auf Erden. Wir waren völlig platt von dem Anblick. Auch hier lassen wir lieber die Bilder für sich sprechen.

Auf dem Rückweg zum Zug habe ich für lustigen Content gesorgt. Zum Glück (für mich) hatte Tobi aber die Kamera nicht gerade gezückt. Ich bin auf einer Eisplatte ausgerutscht und es hat mich so richtig auf den Hintern gelegt. Somit habe ich dann bewegungstechnisch auf der Rückfahrt deutlich besser zu unserer Reisegruppe gepasst 🙁 Im Panoramawagen gab es dann auch noch Champagner und wir durften wieder profitieren. Der Schwabe hat also wieder alles richtig gemacht. Wir haben nur 1. Klasse-Tickets bezahlt, kamen aber in den Genuss der Panoramawagen-Leistungen. Unterwegs wurde dann der Zug völlig «unerwartet» von 3 Cowboys angehalten und die Show begann. Sagen wir mal so, unsere Rentner hatten einen Heidenspass, wir fanden jetzt die Aussicht spannender. 🙂

Ein wunderschöner Tag, wenn auch für mich mit einem schmerzhaften Abschluss ging zu Ende. Es war unser 90. Tag auf Weltreise. Wahnsinn, schon 3 Monate sind rum. Oder doch erst 90 Tage? 3 von 18 Monaten klingt nach erst am Anfang. Wenn wir aber all unsere Bilder (ja mittlerweile sind wir bei knapp 7’000 – wir können euch sagen, die Dia-Show-Abende nach der Reise werden länger) anschauen, dann sind es schon 3 Monate. Gestartet im Dezember 2021 in Mexico-City, einmal quer durch das schöne Land Mexico, ein nicht geplanter längerer Zwangsaufenthalt auf Isla Mujeres, die turbulente Einreise in die USA und hier bereits über 5’000 Kilometer mit dem Auto unterwegs. Wahnsinn was man in 90 Tagen alles erleben kann. Dennoch liegen noch 15 Monate und zig weitere Länder vor uns. Schon nur die Gedanken daran lassen uns nervös werden. 

Am nächsten Tag ging es auf der Historic Route 66 weiter via Flagstaff nach Page, Arizona wo sich der Horseshoe Bend befindet. In Flagstaff haben wir einen kurzen Spaziergang und Frühstückspause eingelegt. Es war frisch, aber in der Sonne gut auszuhalten. Auch hier lag überall Schnee und der Ort erinnerte uns eher an Skiferien als einen Roadtrip.

Im Nachhinein hätten wir wahrscheinlich gerne mehr Zeit in Flagstaff verbracht, aber das Hotel war gebucht und wir mussten weiter. Die Fahrt zum Horseshoe Bend war eigentlich ziemlich kurz, wenn man aber kaum sitzen konnte, zog sich das Ganze in die Länge. Dafür war die Landschaft ein weiteres Highlight. Die Berge wurden rot und von den Cowboys ging es zu den indigenen Völkern.

Kurz darauf das nächste Highlight. Nach einem kurzen Spaziergang kamen wir am Horseshoe Bend an. Was für ein wunderschöner Anblick. Wir haben viele Foto’s gemacht, waren aber nicht so verrückt wie Andere an der Klippe. Auch hier lassen wir die Bilder für sich sprechen.

Nach einer kurzen Fahrt und einem Einkauf bei Walmart haben wir bei unserer nächsten Unterkunft eingecheckt. Zwischenzeitlich haben wir uns noch mit der Planung des nächsten Tages beschäftigt. Antelope Canyon stand auf dem Programm. Diese kann man aber nur geführt besichtigen und leider waren die gängigen Touren bereits ausgebucht. Per Zufall hat Tobi dann noch einen weiteren Anbieter, etwas abseits gefunden. Die Tour war mit 3 Stunden deutlich länger und der Preis war gleich. Ebenso «verdächtig» war, dass sämtliche Touren am nächsten Tag noch buchbar waren. Die Rezensionen haben sich aber gut gelesen. Mit einem komischen Bauchgefühl haben wir die Tour gebucht und sind am nächsten Tag hingefahren. Jetzt wird es für mich richtig schwer, das Erlebte in Worte zu fassen. Wir wurden von Ryan, unserem Guide, sehr herzlich in Empfang genommen. Er gehört dem Navajo-Stamm an und gleich wurden wir in die ersten Gepflogenheiten eingewiesen. Wenn man ein Hogan (ein Rundbau aus Holz und Steinen) betritt, dann läuft man einmal im Uhrzeigersinn um die Feuerstelle, welche in der Mitte des Hogan ist. Das ist ein Zeichen des Respekts gegenüber der Familie, die dort wohnt. Wir haben kurz die Formalitäten ausgefüllt und dann ging es bereits los. Wir hatten Glück und es kamen keine weiteren Teilnehmer dazu. Im Geländewagen sind wir durch die sandige Wüste gefahren bis zum Mystical Canyon. Auf dem Weg hat Ryan viel von seiner Familie, von seinem Volk und der Geschichte erzählt. Es war so spannend und hat mich komplett in eine andere Welt geführt. Die Weltgeschehnisse mit dem Krieg in der Ukraine in der letzten Woche ging natürlich auch nicht an uns vorbei und hat auch bei uns zu schlaflosen Nächten mit viel Nachrichten lesen und Nachdenken geführt. Und dann steht man plötzlich vor dem Eingang dieses Canyon, ohne Handyempfang mit einem Navajo, der von seinem Leben erzählt. Es läuft mir jetzt noch kalt den Rücken runter, wenn ich darüber schreibe. Wir sind in den Anfangscanyon rein und waren einfach in einer nächsten neuen Welt. Gemäss den Navajo’s, in der 4. Ebene der Welt. Die Zahl 4 bedeutet für die Navajo’s sowieso sehr viel. 4 Himmelsrichtungen, 4 Jahreszeiten, 4 Rechenoptionen (addieren, subtrahieren,…) das ist für die Navajo’s alles kein Zufall. Die 3-stündige Tour mit einigen Leitern, engen Stellen und unglaublich vielen Steinformationen war einfach der absolute Wahnsinn. Ryan war nicht nur ein unglaublich guter Guide, er hatte auch extrem viel Ahnung von Kamera’s und iPhone-Fotografien. Mit seinen Tipps entstanden unglaublich schöne Bilder.

Zum Schluss der Tour wollte sich Ryan bei uns (was für eine Ironie) für unsere Teilnahme bedanken. Er tat dies mit einem Lied auf seiner Flöte im Canyon. Die Stimmung war einfach grandios. Auf dem Rückweg haben wir viel über die Kultur und Geschichte der Navajo’s nachgelesen und für uns war schnell klar: wir wollen noch mehr davon kennenlernen. Also haben wir für den nächsten Tag eine Tour ins Monument Valley ins Auge gefasst. Aufgrund von Covid wurde der Park nur mit 25% Kapazität ausgelastet. Um sicher reinzukommen, musste man wieder eine Tour buchen. Für uns war klar, dass wir wieder eine Tour bei einem Navajo buchen wollen. Gesagt, getan…..wir waren sehr gespannt auf den nächsten Tag. 

Die Fahrt von Page ins Monument Valley dauerte gute 2 Stunden. Das Navi war aber einfach zu verstehen. Strasse 98 auf der Kreuzung links abbiegen auf die Strasse 160 und an der nächsten Kreuzung links auf die Strasse 163 abbiegen. Fertig! 🙂

In der Lobby des dortigen Hotels sind wir dann auf Josef getroffen. Schnell war das Eis gebrochen und wir hatten gute Gespräche. Wir haben ihn natürlich mit Fragen gelöchert 🙂 «Leider» waren wir auf dieser Tour nicht alleine. Es sollte uns noch eine Spanische Familie mit 2 Kids begleiten. Nachdem wir diese dann irgendwo gefunden haben konnte die Tour losgehen. In knapp 3 Stunden sind wir durch das Monument Valley gefahren, haben unglaublich schöne Steinformationen gesehen und wieder viel über die Kultur kennenlernen dürfen. Auch Josef war äusserst talentiert im Fotografieren (wir glauben ja mittlerweile, dass alle Tourguides auch noch eine Zusatzausbildung in Fotografie machen mussten). Die Tour ging viel zu schnell vorbei und endete auch hier mit einem Lied. Dieses Mal hat Josef für uns ein altes Lied gesungen und die Stimmung im Jeep war auf der Stelle eine ganz andere. Sogar die Kids waren urplötzlich ganz still und haben gelauscht.

Bevor wir die 3 Strassen und die knapp 250 km wieder zurückfuhren, mussten wir natürlich noch einen kurzen Abstecher zum Forrest Gump Point (im Bundesstaat Utah) machen. An diesem Punkt hat damals Forrest Gump plötzlich seinen Ultra-Marathon im Film beendet. Wer kann sich noch daran erinnern? Wir waren natürlich an diesem Punkt nicht die Einzigen, haben aber trotzdem ein paar Fotos machen können. 

Und dann, am 4. März, ging die Reise bereits weiter in den nächsten Bundesstaat. Bevor wir Page, Arizona verliessen, haben wir uns noch rasch (den aktuell nicht vorhandenen) Lake Powell, den Hanging Garden und den Staudamm im Glen Canyon Park angesehen.

Danach sind wir aufgebrochen Richtung Bryce Canyon. Aber dazu mehr im neuen Blogbeitrag. Hoffentlich lässt dieser nicht wieder so lange auf sich warten….

Wer bis hierher gelesen hat: Herzlichen Glückwunsch 🙂 Du hast es geschafft! Ich hoffe, es war nicht allzu anstrengend oder gar langweilig.

Corinne

Corinne

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