Kanada: Provinz Ontario
Den letzten Blog habe ich damit beendet, dass wir zu der Zeit am Bahnhof in Winnipeg sitzen und auf den Zug warten. Und was soll ich sagen, wir haben ganz schön lange gewartet. Also, der ursprüngliche Plan der Bahngesellschaft war, Ankunft des Zuges aus Edmonton um 22 Uhr, Boarding für uns um 22:45 Uhr und Abfahrt nach Toronto um 23:30 Uhr. Das war der Plan. In Realität war es dann so, dass der Zug aus Edmonton um 0:30 Uhr eingetroffen ist, das Boarding um 01:15 Uhr stattgefunden hat und wir um 2:00 Uhr auf die Strecke gegangen sind. Also gleich mal zu Beginn eine Verspätung von 2.5 Std. geschafft. Aber uns war es eigentlich ziemlich egal. Wir haben es uns am Bahnhof gemütlich gemacht und hatten es noch recht lustig mit den Mitarbeitern von der Bahngesellschaft VIA Rail. Wir waren sehr erstaunt, welche Freudenschreie es bei einem Teil der Mitarbeiter ausgelöst hat, wenn sich der Zug auf dem Monitor, auf welchem der Live-Standort mit Geschwindigkeit des Zuges dargestellt wurde, bewegt hat. Da wurde häufig und voller Ekstase gerufen «er bewegt sich»…. 🙂 Nun ja, eigentlich hatten wir nichts anders erwartet bei einem Zug, aber man hatte seine Freude daran. Gefühlt haben die Mitarbeiter gerade immer ihren jeweils ersten Arbeitstag. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass wir nach 2 Fahrten mehr Ahnung hatten, als die Mitarbeiter. 🙂 Beim Boarding haben wir dann festgestellt, das wir dieses Mal wohl nicht so viel Platz haben werden. Unser Wagon war doch recht gut besucht und wir mussten zu Beginn mit einer normalen Zweier-Sitzreihe Vorlieb nehmen. Der Zugbegleiter war aber so freundlich, oder hatte so Mitleid mit uns, dass wir in einen Vierer-Sitzplatz wechseln durften. Diese sind eigentlich für Gruppen zwischen 3 und 4 Personen reserviert. Aber wir hatten mal wieder Glück. War auch gleich deutlich gemütlicher und so ging die grosse Fahrt los. Wir haben nach der Abfahrt noch ein wenig Netflix geschaut und dann doch tatsächlich ein paar Stunden geschlafen. Am Folgetag, der Montag, sind wir dann aufgewacht und der Zug fuhr irgendwo durch die Pampa. Eigentlich haben wir den ganzen Tag gefühlt im Wald verbracht. Ich habe noch nie so viele Bäume gesehen. Die Strecke sah aus, wie einfach eine Trasse mit einem, und an manchen Stellen einem zweiten Gleis und das einfach gerade aus in den Wald gesetzt wurde. Dazwischen kommen dann immer wieder grössere Seen und Flüsse. Einfach ein herrlicher Anblick an der Natur. Mir hat das so richtig gefallen und Spass gemacht.
Dank unserem hervorragenden Essen, welches wir vorab eingekauft hatten, waren wir, im Vergleich zu den anderen Passagieren, hervorragend versorgt. Wir hatten frisches Obst, etwas Gemüse, Brot, Wurst, Käse und Aufstrich. Ok, und ein wenig Schokolade und Chips bzw. Nüsse und Gummibärchen… 🙂 Man weiss ja nie was kommt auf so einer Reise. Die anderen hatten sich auf die Snacks im Abteil verlassen, welche aber wieder nicht der Brüller waren. Es war spannend zu sehen wie an jedem Stopp der jeweilige Süssigkeitenautomat vor Ort geplündert wurde. Ich glaube manche haben sich dadurch einfach nur von Chips ernährt. 🙂 Am Abend haben wir dann tatsächlich zum ersten Mal unser Kartenspiel «Phase 10» ausgepackt und eine Runde im Panoramawagen gespielt. Dazu gab es einen tollen Sonnenuntergang und wir hatten es richtig gemütlich.
Am Dienstag war es dann soweit, dass die Ankunft in Toronto auf dem Program stand. Geplante Ankunft um 14.30 Uhr. Und was glaubt ihr wohl ist passiert? Genau! Wir waren schon um 13:15 Uhr dort und damit 1 Std. und 15 Min. früher als geplant. Da kann man nichts sagen, mit 2.5 Std. Verspätung losfahren und trotzdem so viel vor der Zeit ankommen. Ich glaube, das schafft die Deutsche Bahn nicht… 🙂
Nach der Ankunft haben wir unser Gepäck geholt und dabei festgestellt, Bahnreisende haben bei der Gepäckausgabe genauso wenig Zeit wie Flugreisende. Unfassbar was man da an Schweissperlen auf den Gesichtern der Menschen sehen konnte. Und trotzdem, jeder hat seine sieben Sachen bekommen – völlig unnötiger Stress. Aber ok. Wir haben dann unser Gepäck nochmals am Schalter abgeben können um ohne Gepäck noch ein wenig in der Stadt laufen zu können. Da wir jetzt ja zu früh dran waren und wir erst um 16 Uhr unser AirBnB beziehen konnten, war die «Verfrühung» jetzt nicht direkt ein Vorteil. 🙂 Aber egal, so hatten wir genug Zeit für Kaffee, welcher dringend notwendig war. 🙂 Beim Verlassen des Bahnhofs hat uns fast der Schlag getroffen. Es war Sonne pur und knapp 30 Grad heiss. Das waren wir gar nicht mehr gewohnt und wir waren in unseren Jeans und Pullis, auch etwas falsch gekleidet. Daher, direkt zum Barista unseres Vertrauen und einen ganz grossen Kaffee bestellt. Danach sah die Welt schon wieder ganz anders aus. Wir haben es dann auch geschafft, uns die Zeit bis 15.45 Uhr zu vertreiben, haben unser Gepäck geholt und sind mit der Metro Richtung unserer Unterkunft gefahren. So langsam haben wir das wirklich im Griff. Von der Metro-Station waren es dann noch knapp 900 Meter bis zur Unterkunft und bei jetzt doch 31 Grad und schwülen Bedingungen haben wir das gemeistert. Der Abend war dann doch eher entspannt. Wir sind noch eine Runde gelaufen, nach dem vielen Sitzen tat das gut, waren einkaufen und haben ganz lecker bei einem coolen Thai gegessen. Bevor wir zum Essen sind, haben wir mit einem leckeren Glas Wein auf die neue Stadt angestossen. Wir fühlen uns direkt richtig wohl in Toronto. Am Abend war dann wieder Eishockey und die nächste Runde für die Oilers, aber wir hatten wieder kein Kabelfernsehen… Also wieder nur Live-Ticker und Internet. Ich hoffe auf die nächsten Unterkünfte. Wobei wir wieder ein ganz tolles AirBnB gebucht haben. Eine sehr grosse und schöne Unterkunft. Im Vergleich zu Winnipeg der einzigste Nachteile, dass wir jetzt eher im Keller sind, als im 24. Stock. Also nichts mit Aussicht dieses Mal. 🙂 Und im Nachtrag kann ich sagen, das Eishockey Spiel war vom Ergebnis her auch nichts so berauschend. Dieses Mal haben die Oilers verloren, aber wir hoffen auf die nächsten Spiele.
Unser erster ganzer Tag in Toronto war dann der Mittwoch. Wir haben es mal wieder ganz gemütlich angehen lassen. Immerhin war heute der 01.06.22 und damit unser 6-Monate-auf-Reise Jubiläum. Da kann man sich nicht so sehr verausgaben. Wir haben den Vormittag damit verbracht uns in unserem AirBnB einzuleben und sind ein wenig das Quartier anschauen gegangen. Wir sind eigentlich direkt an der bekannten Yonge Street, welche direkt von Downtown aus der Stadt führt. Ok, es sind knapp 10 km bis Downtown, aber eben immer gerade aus auf dieser Strasse. Und selbst so weit ausserhalb ist die Strasse noch recht cool. Es gibt viele kleine Läden, Bars, Restaurants, usw. Man kann sich richtig wohl fühlen. Im Anschluss habe ich mir die naheliegenden Parks ein wenig angeschaut. Gefühlt ist man wieder mitten in einem Wald, das aber mitten in der Stadt. Ich geniesse diese Parks sehr, weil es extrem still ist und die Luft einfach hervorragend. Auch wenn ich bei dieser Runde doch noch von einem guten Portion Regen überrascht wurde.
Für unser Jubiläum haben wir uns etwas Spezielles überlegt. Wir wollten mal wieder zu einem Sportanlass gehen. Und da Toronto gerade eine sehr gute Baseballmannschaft hat, welche ein Spiel gegen die Chicago White Sox bestreiten musste, sind wir einfach dorthin gegangen. Toronto ist die einzigste Mannschaft aus Kanada, welche an der amerikanischen MLB teilnimmt. Das Stadion der Toronto Blue Jays ist ein recht grosses Stadion für Baseball. Wenn es komplett besetzt ist, sind es über 45’000 Menschen die darin Platz haben. Da die Saison noch recht jung ist, war aber vielleicht nur die Hälfte oder max. 60% des Stadions belegt. Aber das hat uns nicht gestört. Es war ein tolles Spiel und Toronto hat sogar noch 7:3 gewonnen. Also mal wieder ein richtig schöner und erfolgreicher Abend. Und ganz wichtig, wir waren dieses Mal am passenden Tag zu den vorhandenen Tickets im Stadion. Ist bei uns nicht selbstverständlich. Vor 7 Jahren waren wir in New York bei einem Baseballspiel und hatten Tickets für den Folgetag. Woher sollte ich als damaliger Baseball-Neuling auch wissen, dass Baseball teilweise 3 Tage in Folge gegen die gleiche Mannschaft gespielt wird… 🙂 Dieses Mal war aber alles gut.
Vor dem Spiel waren wir noch eine Kleinigkeit essen. Wir hatten uns für eine kleine Brauerei neben dem Stadion entschieden. Diese war noch recht gut und das Essen war auch lecker. Ok, ich hatte mir unter meiner Curry-Bratwurst etwas anderes vorgestellt, aber egal. 🙂 Ich hatte das Thema ja schon mal, man sollte nicht von dem Bekannten auf das Neue schliessen, selbst dann nicht, wenn es auf Deutsch auf der Speisekarte steht. 🙂 Aber war trotzdem wieder eine tolle Erfahrung.
Nach dem Spiel sind wir wieder mit der Metro nach Hause. Es ist schon toll, wenn man nach einem Sportevent einfach völlig stressfrei mit dem Nahverkehr nach Hause fahren kann ohne das eine aggressive Stimmung herrscht oder überall Polizei präsent sein muss. Das macht schon deutlich mehr Spass. Was uns aufgefallen ist, ist dass Toronto, zumindest Downtown, eine recht saubere Stadt ist. Wir hatten viel gelesen, dass Toronto jetzt kein besonderes Highlight sein soll, sondern eher wie eine typische amerikanische Grossstadt ist. Bisher können wir das nicht ganz bestätigen. Toronto wirkt irgendwie ordentlicher und strukturierter als eine amerikanische Grossstadt. Zumindest nach unserem bisherigen Gefühl.
Am Donnerstag war es dann soweit, dass Corinnes Mutter in Toronto angekommen ist. Sie begleitet uns jetzt eine Woche auf unserer Reise und wir haben Barbara gegen Mittag am Flughafen abgeholt. Wir haben uns für den Hinweg dazu entschieden, einen Bus zu nehmen. Das war die billigste Art und wir dachten, so sehen wir noch etwas von der Stadt. Die Fahrt war dann aber doch recht lange und auch nicht ganz so spannend. Daher haben wir uns für den Rückweg dann doch ein Uber gegönnt. War auch deutlich einfacher dann zu Dritt und vor allem mit Gepäck. Am Nachmittag sind wir dann nochmal ein wenig durch das Quartier gelaufen und gegen Abend eine Kleinigkeit essen gegangen. Nach dem langen Flug und der Zeitverschiebung haben wir entschieden, den Abend dann doch besser daheim ausklingen zu lassen. Und heute ist auch wieder Eishockey… 🙂 Sind wir mal gespannt was da so passiert. Nachtrag, läuft nicht rund für Edmonton, schon wieder verloren.
Am Freitag haben wir dann erstmal ein gemütliches Frühstück gemacht und uns dann mit der Metro auf den Weg in die Stadt gemacht. Unser Ziel war die Union Station von wo aus wir ein wenig die Stadt erobern wollten. Der erste Weg führte uns dann in den Bezirk Old Town Toronto. Also so ein wenig die Altstadt von Toronto, wenn man das überhaupt so sagen kann. Wirklich alt sind die Gebäude ja nicht im Vergleich zu manchen europäischen Städten. Wir haben es sehr genossen dass wir mal wieder strahlend blauen Himmel hatten und haben auch einfach die Zeit im Park bei einem Kaffee genossen. Wir haben bei unserem Rundgang die verschiedenen Gebäude wie das Gooderham Building, die St.-James-Kathedrale und als Highlight den St. Lawrence Market gesehen. Der St. Lawrence Market hat es uns wieder extrem angetan. Wieder eine riesige Markthalle mit vielem Ständen an denen man richtig frische Sachen kaufen konnte.
Für den Mittag haben wir uns dann in dem Markt eine Kleinigkeit gekauft und das Ganze schön gemütlich in der Sonne gegessen. Danach hat es uns an die Waterfront und damit an den Ontario See gezogen. Wir waren extrem beeindruckt, wie schön der See ist und wie toll die davor liegenden Inseln so schön grün sind. Teilwiese gibt es richtig schöne Strandabschnitte und immer wieder kleine Parks mit Kunstwerken. Wir sind dann vorbei am Queen’s Quay Terminal hin zum Harbourfront Center. Dies ist ein Platz direkt am See mit einer Bühne für Events und ein paar schönen Restaurants und Bars. Von hier aus hat man einen tollen Blick auf die Flugzeuge, welche auf dem City Airport landen, der auf einer Insel direkt vor der Stadt liegt. Eigentlich ist die Landebahn fast bis an den See reichend. Bei der Landung sieht man glaube ich nur ganz kurz Land, ehe der Flieger aufsetzt. Das sah schon recht spektakulär aus. Corinne war auf jeden Fall wieder in ihrem Element.
Toronto ist schon eine sehr schöne Stadt. Uns hat der Tag richtig gut gefallen. Vor allem die Gebäude sind sehr unterschiedlich und überall blüht es und ist sauber.
Gegen späteren Nachmittag hat es tatsächlich noch einen kurzen Regenschauer gegeben, was aber nicht weiter schlimm war. Die Klamotten trocknen ja wieder und genau so schnell wie der Regen da war, war er auch wieder weg und der Himmel strahlend blau. 🙂 Nach unserer Runde sind Corinne und Barbara mit der Metro wieder Richtung Unterkunft gefahren. Ich wollte noch wissen, wie es ist, die gesamte Yonge Street von Downtown nach Hause zu laufen. Also hab ich das noch gemacht und war danach doch recht platt, da tatsächlich sehr weit. 🙂 In der Stadt bin ich erst noch ein wenig kreuz und quer gelaufen um noch ein paar Sachen anschauen zu können. So bin ich am alten Rathaus, am neuen Rathaus, an der «Church of the Holy Trinity» und dem Dundas Square, so ein wenig der Times Square von Toronto, vorbei gekommen.
Danach bin ich dann tatsächlich auf die Yonge Street gekommen und hab den Heimweg in Angriff genommen. Die Strasse an sich ist sehr lebhaft. Es gibt so viele kleine Geschäfte, Bars und Restaurants, das habe ich auf so einer lange Strecke noch nie gesehen. Vor allem stehen direkt an der Strasse noch die alten kleinen Häuschen und dahinter direkt die neuen Hochhäuser. Das sah schon cool aus. Und nach knapp 2 Std. Fussmarsch war ich dann tatsächlich auch daheim.
Am Abend gab es dann noch etwas zu Essen, ansonsten war der Abend durch die vielen Eindrücke und das viele Laufen doch eher kurz. 🙂
Am Samstag war unser Ziel der CN-Tower, wir wollten also hoch hinaus. Wir haben uns schon früh auf den Weg gemacht um nicht unnötig lange anstehen zu müssen. Das hat sich dann auch tatsächlich ausbezahlt, denn nach nur wenigen Minuten warten, waren wir schon im Tower und auf dem Weg zu den Aufzügen. Der CN-Tower ist ein 553 Meter hoher Fernsehturm und das Wahrzeichen der Stadt Toronto. Er war von 1975 bis 2009 der höchste Fernsehturm der Welt. Gleichzeitig war er von 1975 bis 2007, zu dem Zeitpunkt wurde der Tower überragt durch den sich im Bau befindenden Burj Khalifa, das höchste freistehende und nicht abgespannte Bauwerk der Erde. Der erste Spatenstich erfolgte am 6. Februar 1973 und die Baukosten beliefen sich damals auf rund 63 Millionen Kanadische Dollar. Der Tower wurde in einer Bauzeit von nur 40 Monaten realisiert, was vor allem zum damaligen Zeitpunkt eine aussergewöhnliche Leistung war. Heute wird der Tower, mit seinen verschiedenen Aussichtsplattformen und einem Drehrestaurant von rund 2 Mio. Besuchern jedes Jahr besucht. Wir hatten uns dazu entschieden, zuerst die Aussichtsplattform auf einer Höhe von 346 Metern zu besuchen. Dafür fährt man mit einem Aufzug an der Aussenseite des Turmes hoch, so dass man noch einen Blick auf die Stadt hat, während man in 45 Sek. in die Höhe rast. Um das Ganze noch etwas interessanter zu machen, hat der Boden im Aufzug teilweise Glasboden, so dass auch ein direkter Blick nach unten möglich ist. Die erste Plattform ist eine sehr geräumige Angelegenheit mit einer Bar und diversen Attraktionen. Leider war der Zugang zu einem Aussenbereich nicht möglich, so dass wir nur Bilder durch die Fenster machen konnten. Der Blick war der Hammer, aber auf den Bildern kommt das einfach nicht richtig rüber und viele Bilder sind einfach auch nichts geworden weil sich das Licht in den Fenster spiegelte.
Nachdem wir ein paar Runden gedreht hatten ging es zu einem weiteren Aufzug in der Mitte des Turmes. Wir wollten nochmal 100 Meter höher hinauf in den sogenannten Sky-Pod. Dort befindet sich eine weitere Aussichtsplattform auf einer Höhe von 447 Metern. Dies war dann eher ein normaler Aufzug, ohne Sicht nach aussen, aber doch auch recht zügig unterwegs. Der Sky-Pod war dann nicht mehr ganz so geräumig, sondern eher eine etwas engere Angelegenheit. Auch waren die Fenster recht klein, so dass auf den Bildern immer ein Fensterrahmen ersichtlich ist. Das war dann doch etwas schade. Aber der Blick dafür natürlich wieder fantastisch. Wir haben uns den besten Tag für den Besuch ausgesucht, keine Wolke am Himmel und eine tolle Fernsicht. In diesem Sky-Pod war ein Pendel angebracht, welches zeigt wie der der Turm schwanken tut. Im Normalfall ist das ein guter Halber-Meter in jede Richtung. Das war doch recht beeindruckend. Nachdem wir die Aussicht genossen hatten sind wir nochmal auf die tiefere Plattform und es ist komisch, wie gross die Auswirkungen der 100 Meter, doch sind. Man ist ja immer noch 346 Meter hoch, aber im Vergleich zu den 447 Metern kommt man sich plötzlich wieder recht tief vor. Mir ist das damals schon in Dubai so gegangen, zuerst erscheint einem die erste Plattform sehr hoch, dann geht man nur ein kleines bisschen weiter hoch und wenn man zurück kommt, ist die erste Plattform gefühlt nur noch halb so hoch. Irgendwie seltsam… 🙂
Nachdem wir wieder festen Boden unter den Füssen hatten, war es Zeit für eine Stärkung. Man bekommt ja immer so Hunger in der Höhe, also ich zumindest. 🙂
Mit etwas Nahrung im Magen haben wir uns dann an die Gestaltung des Nachmittags gemacht. Corinne und ich haben uns tatsächlich zu einem Museum aufgemacht, was ja nicht die grosse Stärke von uns beiden ist. Ok, Corinne ist eigentlich nur mir zu liebe mitgegangen, immerhin war das Thema für sie nicht ganz so spanend. Wir sind in die «Hockey Hall of Fame» gegangen. Ein ganzes Museum nur zum Thema Eishockey. Eigentlich ist es «DAS» Museum für Eishockey. Alles über die NHL, weitere Ligen und Pokale, die verschiedenen Weltmeisterschaften und Nationalmannschaften und sogar zum Spengler Cup gab es ein paar Ausstellungsstücke. Ein besonderes Highlight ist der Pokal zum Stanley Cup, welcher hier in der Originalversion ausgestellt ist. Der Pokal steht in einem ganz besonderen Raum, extrem gesichert, und das Ganze erinnert eher an einen kleinen Raum in einer Kirche, als an einen Raum für einen Sport Pokal. Neben dem Pokal sind auch die verschiedenen Ringe, welcher jeder Spieler nach dem Gewinn des Stanley Cups bekommt, ausgestellt. Diese Ringe sind so gross und schwer, kann man also nicht zu jedem Anlass am Finger tragen. 🙂 Aber war richtig genial das Museum und ich habe viel gelernt, vor allem wie sich auch dieser Sport in den Jahren entwickelt hat, sei es die Schlittschuhe, Schutzausrüstung oder auch die Helme der Torhüter. Ganz besonders genial waren auch die Einblicke über die ganz Grossen des Eishockey wie Wayne Gretzky usw.
Nach dem Museumsbesuch sind wir dann zu Dritt weiter durch die Stadt. Wir sind nochmal zum alten und zum neuen Rathaus, was ich ja schon am Vortag besucht hatte. Zum Abschluss haben wir dann noch das Parlamentsgebäude von Ontario und den daran angrenzenden Queens Park besucht.
Von dort aus ging es dann mit der Metro zurück zur Unterkunft. Der Tag war doch recht anstrengend, so dass wir auf ein Abendessen tatsächlich verzichtet haben und stattdessen lieber früh ins Bett sind.
Der nächste Tag war dann mal wieder ein Reisetag. Früh am morgen ging es mit dem Uber zum City Airport auf der kleinen Insel beim Hafen von Toronto. Man muss tatsächlich unter dem See durchlaufen um zum Flughafen zu kommen, was noch spannend war. Wir hatten den Flughafen schon vom CN Tower aus beobachtet, weil die Start- bzw. Landebahn beginnt eigentlich direkt am Ufer der Insel und endet auch wenige Zentimeter wieder bevor Wasser kommt. Als Passagier in einem Flugzeug sieht man glaub ich nur Wasser wenn man hier landet. 🙂 Wir wollten an dem Flughafen aber nicht mit dem Flieger weiter, sondern wir haben uns einen Mietwagen abgeholt. Leider sind an einem Sonntag nicht alle Standorte der Autovermietungen geöffnet, so dass wir hier den etwas umständlichen Weg nehmen mussten. Wir haben diesmal einen tollen VW-Passat bekommen, mit welchem wir die nächsten 5 Tage reisen wollen. Nach der Übernahme dann die Frage, wie kommen wir jetzt wieder aufs Festland? Genau, mit einer Fähre, welche das Festland mit dem Flughafen verbindet. Die Überfahrt dauert doch extrem lange 1 bis 2 Minuten. 🙂 Aber ok, wieder mal ein Erlebnis. Danach ging die Fahrt dann los Richtung Niagara Falls. Das war unser Ziel und wollten wir im Verlauf des Sonntag Nachmittag erreichen. Das Ziel haben wir auch erreicht, allerdings mit deutlich mehr Zeitaufwand als gedacht. Wir hatten mal wieder Glück und gleichzeitig mit unserer Fahrt fand ein Charity Event für Krebspatienten statt. Es war so eine Art Fahrrad-Rennen für Jedermann. Und natürlich muss man das auf dem Highway, welcher durch die Stadt geht, durchführen. Für uns hiess es dann ganz viel Stau und Fahren durch die Wohnbereiche der Stadt. Nicht dass es für uns recht anstrengend war, ich glaube die Bewohner der Wohnquartiere, alles recht schöne Einfamilienhäuser, hatten nicht so Freude an dem vielen Verkehr und Chaos in der Strasse. Aber wir haben es geschafft und sind gegen 15 Uhr in Niagara at the Falls angekommen. Dort gab es dann einen kleinen kulturellen Schock zu verarbeiten. Ich dachte, wir gehen an die Niagara-Falls und damit ab in die Natur und alles schön grün usw. aber weit gefehlt. Wir haben uns irgendwie wie in einer Art Las Vegas für Kinder gefühlt. Nicht weit von unserem Hotel war der Clifton Hill. Eine Strasse hinunter zu den Fällen, an der sich Geisterbahnen, Riesenrad, Schiessbuden, Restaurants und sonstige diverse Freizeiteinrichtungen reihen. Das Ganze unterlegt mit Musik und Lärm, so dass man sich wie auf einer Kirmes fühlt. Ich hatte einfach mit etwas ganz anderem gerechnet, so dass ich das erstmal verarbeiten musste. Irgendwie war es recht lustig.
Nachdem wir unser Hotel, zum Glück trotz der Nähe zum Clifton Hill in einer recht ruhigen Lage, bezogen hatten, sind wir direkt zu den Fällen. Als wir diese dann tatsächlich gesehen haben, war der Anblick dann doch so cool, als dass man die Umgebung wieder ein wenig ausblenden konnte. Klar, es gab sehr viele Touristen und die vielen Boote, welche den Fluss hinauf zu den Fällen fahren, aber trotzdem ist das Ganze ein sehr beindruckender Rahmen. Wir haben zuerst die eigentlichen Niagara Fälle besucht und sind dann weiter nach oben zu den sogenannten Horseshoe Falls, einem kanadischen Teil der Wasserfälle, welche uns eigentlich noch mehr gefallen haben, gelaufen. Und auch hier ist es doch wieder so, je mehr oder weiter man läuft, desto weniger Menschen werden es. 🙂
An den Horseshoe Falls haben wir dann eine kleine Tour gebucht, welche uns ermöglichte, hinter die Wasserfälle zu kommen. Das war wie in einem Bergwerk, mit einem Aufzug in die Tiefe, und dann wie in einem Stollen einen Gang entlang bis zu einem Loch, vor welchem die Wassermassen in die Tiefe stürzten. Das war der Hammer, wenn man sich vorstellt, welche Massen an Wasser da vor einem in die Tiefe rauschen. Ein weiteres Highlight der Tour war der Besuch einer Terrasse direkt an den Fällen. Gekleidet mit wunderschönen Ponjos in Gelb, sind wir auf diese Terrasse, da man dort doch recht nass wird. Aber der Anblick der Wasserfälle von dort aus, war es absolut wert.
Nach diesem etwas «nassen» aber tollen Erlebnis sind wir noch ein paar Meter flussaufwärts gelaufen um zu sehen, wie das Wasser sich den Fällen nähert. Unfassbar wie breit der Fluss an dieser Stelle ist und mit welcher Gewalt das Wasser umnachlässig nachfliesst.
Danach ging es zurück in die Stadt für ein kleines Nachtessen ehe wir uns im Hotel ein wenig ausgeruht haben. Ab Anfang Juni bis in den November gibt es an den Niagara-Falls jeden Abend ein Feuerwerk und das wollten wir uns nicht entgehen lassen. Ausserdem werden die Fälle jeden Abend mit Licht angestrahlt so dass diese in den verschiedensten Farbtönen leuchten. Daher sind Corinne und ich um 21 Uhr nochmals los um uns das anzusehen. Selbstverständlich hat es dann auch pünktlich um 22 Uhr, zum Start des Feuerwerks mit Regnen begonnen. 🙂 Der grosse Vorteil war aber, dass nach dem Feuerwerk viele direkt wieder heim sind und Corinne und ich die beleuchteten Wasserfälle fast ganz alleine bestaunen konnten. Das war richtig herrlich und wie es sich gehört, ist der Regen dann auch recht schnell wieder besser geworden und wir konnten das richtig geniessen.
Als wir die Fälle so bestaunt haben, haben wir uns gefragt, wie diese wohl zum Sonnenaufgang aussehen? Da wir die Frage nicht beantworten konnten, mussten wir das eben raus finden. Aus diesem Grund war die Nacht dann recht kurz, da wir am Folgetag um 5 Uhr schon wieder los sind um den Sonnenaufgang an den Wasserfällen zu erleben. Wir waren mal wieder die Einzigsten und von den anderen Touristen weit und breit niemand zu sehen. Ok, das Wetter bzw. die Wolken waren nicht optimal und wir konnten keinen richtigen Sonnenaufgang sehen, aber die Atmosphäre war super.
Danach ging es zum Frühstück wieder ins Hotel und dann auch schon weiter mit unserer Fahrt. Unser Plan war es den Niagara River weiter flussabwärts zu fahren bis Niagara at the Lake. Unterwegs haben wir an der Whirlpool Aero Car Bahn noch einen Stopp gemacht um die Aussicht auf den Fluss zu geniessen. In diesem Bereich macht der Fluss eine ganz enge Kurve, und das Wasser bildet sehr schöne Konturen. Über den Fluss gibt es an dieser Stelle eine recht lustige Seilbahn, mit welcher man fahren kann. Da wir aber etwas knapp im Zeitplan waren haben wir nur ein paar Bilder gemacht.
Den nächsten Stop haben wir dann noch einer grossen Pflanzenuhr gemacht und unterwegs die riesigen Elektrizitätswerke angeschaut. Der Niagara River ist schon ein grosser Energielieferant für die Umgebung. Man muss dazu sagen, dass in der Nacht das Wasser um die Niagara Fälle herum geleitet wird, um mehr Energie zu gewinnen. Das gleiche macht man auch tagsüber, aber nur in Touristenschwachen Monaten. Eigentlich auch krass, dass man zur Unterhaltung der Touristen darauf verzichtet mehr Energie zu gewinnen. Aber die Wasserfälle sehen eben mit mehr Wasser schon eindrücklicher aus.
Unser nächstes Ziel war ein Weingut direkt am Lake Ontario in Niagara at the Lake. Hier waren wir tatsächlich im Auftrag meiner Oma unterwegs. Meine Oma hat früher in einem Restaurant gearbeitet und dieses wurde mit Wein des Weinguts Konzelmann aus Uhlbach versorgt. Natürlich wurde der Wein damals persönlich vom Winzer geliefert und man kam ins Gespräch. Laut meiner Oma hatte man es immer recht lustig. Und genau dieser Winzer hat damals entschieden sich in Kanada ein Weingut zu kaufen und dies aufzubauen. Als ich meiner Oma letztes Jahr von unserer Reise erzählte und dem Plan, dass wir auch nach Kanada gehen, ist sie sofort aufgesprungen und hat mir einen Zeitungsartikel der Eßliner-Zeitung über dieses Weingut gezeigt. Sie meinte, wenn wir nach Kanada gehen, dann müssen wir da hin und Herrn Konzelmann einen Gruss ausrichten. Natürlich habe ich mich an das Versprechen gehalten und wir haben uns auf den Weg zum Weingut gemacht. Wir haben dieses auch tatsächlich gefunden und mit einer sehr netten Dame im Verkaufsraum gesprochen. Leider konnte ich die Grüsse aber nicht mehr persönlich überbringen, da der Herr letztes Jahr im November verstorben ist. Dies war dann doch recht traurig, aber kann man nichts machen. Ich hätte gern ein Foto gemacht für meine Oma. Wir haben dann aber den Kontakt zu dem Enkelsohn bekommen, welchen wir dann noch besuchen wollten. Leider war dieser aber nicht persönlich in seinem eigenen Weingut anzutreffen, so dass ich jetzt versuche die Geschichte ihm noch per Mail zu erzählen. Eine Flasche Rießling haben wir aber gekauft und diese werden wir die Tage noch geniessen.
Nach diesen Eindrücken ging es dann weiter nach Kingston, eine sehr alte Stadt und ebenfalls direkt am Lake Ontario. Kingston war tatsächlich einmal die Hauptstadt Kanadas. Genau genommen war es sogar die erste Hauptstadt des vereinigten Kanadas und das für die Jahre 1841 bis 1844. Also jetzt wirklich nicht eine lange Zeit, aber immerhin. Heute ist Kingston bekannt für seine Architektur und seine zwei Universitäten sowie zwei Colleges. Dadurch sind sehr viele junge Menschen in der Stadt und eigentlich ist dort so richtig etwas los mit Musik und Festivals. Aber auch hier hat Corona seine Spuren hinterlassen und viele Festivals haben noch nicht wieder stattgefunden bzw. sind jetzt gerade auch Ferien so dass viele Studenten nicht in der Stadt sind. Dafür haben wir ein ganz tolles Hotel gebucht, welches so ein wenig an ein altes kleines Schloss erinnerte. Nicht wirklich komfortabel, aber einfach eine herrliche Atmosphäre. Ich habe dann noch eine kleine Runde durch Kingston gedreht und die Stadt besichtigt.
Am Folgetag haben wir den Vormittag nochmals damit verbracht zu Dritt ein wenig die Stadt zu besichtigen ehe die Fahrt weiter Richtung Nord-Osten ging.
Eigentlich wollten wir noch eine Bootstour zu den 1000-Inseln auf dem Lake Ontario machen aber sowohl in Kingston wie auch später in Gananoque war das Wetter einfach zu schlecht. Es hat noch in Kingston mit Regnen begonnen und den haben wir dann mitgenommnem auf unserer Fahrt. Daher haben wir die vielen Inseln einfach vom Auto aus bestaunt und uns überlegt, wir machen das einfach wenn wir das nächste Mal in Kanada sind. 🙂 Uns gefällt es hier so gut, dass wir sicher nochmal wiederkommen werden. Wir sind dann mit unserem Auto weiter auf dem Highway mit dem Ziel Montréal. Kurz vor Montréal sind wir dann auch über die Grenze in die nächste Provinz Québec und damit in den französischen Teil Kanadas. Ab jetzt muss ich mich mit Corinne besonders gut stellen, sonst bestellt sie mir einfach Sachen die ich nicht mag, weil ich ja kein Wort verstehe. Dazu, und zu unserem Aufenthalt in Montréal respektive in der Provinz Québec dann aber mehr in unserem nächsten Post.
Nachtrag zum Thema Eishockey: Der interessierte Leser hat vielleicht bemerkt, dass ich nichts mehr zu den Oilers geschrieben habe. Das aus gutem Grund, der weitere Verlauf der Spiele war alles andere als erfolgreich, so dass sich das Team aus dem Rennen um den Stanley Cup verabschiedet hat. Da wir aber auch in den weiteren Unterkünften tatsächlich kein Kabelfernsehen mehr hatten, konnten wir die Spiele auch nicht mehr richtig verfolgen.
Liebe Corinne, lieber Tobi!
Ganz herzlichen Dank, dass ich eine Woche mit euch mitreisen durfte und euch nach 6 Monaten in die Arme nehmen konnte. Dangge, dangge, dangge
Die Bilder sind fantastisch und der Bericht so spannend.
Mir hän uns au über dr Bsuech gfreut. Danke, dass de cho bisch und e kurzes Stück mit uns mitgreist bisch.