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Die Nordinsel im Camper-Van

Geschrieben von Tobi am . Veröffentlicht in .

So, nun mal etwas ganz Neus, ich schreibe die ersten Zeilen des neuen Beitrages von unserem ersten Stopp auf einem Campingplatz. Wie im letzten Beitrag ja schon angekündigt, haben wir heute Mittwoch, 18.01.2023 unseren Camper in Auckland bei der Firma «Travellers Autobarn» abgeholt und sind ca. 150 km südlich von Auckland gefahren. Unseren ersten Stopp haben wir auf einem kleinen Campingplatz in Otorohanga gemacht. Wir haben einen Platz mit ein wenig Infrastruktur für die ersten beiden Nächte gewählt. Wir sind ja beide keine Experten was Camping in einem Van angeht und wollen da mal langsam reinkommen. Wir sind heute morgen mit dem UBER zur Übergabe des Autos gefahren und hatten dort eigentlich im 10 Uhr einen Termin. Nun ja, wie es eben so läuft, waren die Kollegen schon 60 Min. nach Ladenöffnung etwas im Verzug. Wir mussten tatsächlich 45 Min warten, ehe wir dran waren. Dann ging es aber ganz schnell, kurz die Formalitäten erledigt und dann das Fahrzeug erklärt bekommen. Auf was man da alles achten soll und dann noch wie das Abwasser ablassen, Frischwasser zuführen, dann soll man das Motorenöl noch prüfen und und und… Hoffentlich kann ich mir das alles merken. Aber zum Glück sind wir ja in einem Land wo man nach Hilfe fragen kann und sind nicht irgendwo in der Pampa. Wir bekommen das also schon irgendwie hin. Wir haben zuerst nur unsere Rucksäcke verstaut und sind mal die ersten Kilometer gefahren. Unser Ziel war ein Baumarkt, um noch ein paar Sachen zu kaufen. Wir wollten eine günstige Halterung für ein Handy, damit wir es besser als Navi nutzen können. Dann mussten wir ja noch eine Wäscheleine kaufen, weil so eine Pfeife meine tolle Leine aus Deutschland in Argentinien geklaut hat, dann noch Waschklammern usw. Was man da noch alles brauche kann. Aber war sicher gut, dass im Baumarkt zu kaufen, so war es doch ein wenig billiger. Danach sind wir dann los und haben uns direkt auf den Weg zu unserem ersten Stopp gemacht. Wir wollten etwas früher dort sein, um dann von dort aus einkaufen zu gehen und auch unseren Van so richtig einzuräumen. Wir waren gegen 14.30 Uhr bereits da haben unseren Stellplatz bezogen und das Fahrzeug an den Strom gehängt. Muss man alles mal gemacht haben. Danach sind wir los und haben uns auf den Stress bei Mc Donalds eine Kleinigkeit zum Essen gekauft. Nach der 2-stündigen Fahrt war der Hunger doch gross. Ist schon ein anderes Fahrgefühl mit dem Teil als mit einem neuen Tiguan. Unser Camper ein Toyota Hiace, da fällt mir ein wir brauchen noch einen Namen, ist doch schon ein etwas älteres Modell. Wir haben jetzt rausgefunden Baujahr 2010 und doch schon über 260’000 km auf dem Tacho. Auch sonst hat er doch ein paar Beulen und Gebrauchsspuren. Aber ich bin erstaunt, wie sauber das Teil bei der Übergabe zumindest innen geputzt war und auch sämtliche Sachen wie Mikrowelle und Geschirr ist sehr sauber gewesen. Ich war nur erst etwas enttäuscht, weil die Kollegen, welche parallel ihr Auto bekommen haben, ein neueres und schöneres Modell bekommen haben, wir aber den selben Preis bezahlen. Aber egal, wir sind zufrieden, das Auto fährt gut und das ist das Wichtigste. Wir haben es jetzt für doch 34 Tage, da werden wir uns schon gut verstehen. 🙂 Nach dem Essen sind wir dann zu einem Einkaufsladen gelaufen und haben mal die wichtigsten Sachen, wie Wasser, Nudeln, Tomatensauce, Kaffee, Milch, Brot, Küchentücher, Spültücher, etc. gekauft. Man muss ja was im Haus haben. Ausserdem haben wir uns noch Tupper-Schüsseln gekauft damit wir Vorräte besser lagern können und zwei Thermo-Kaffeebecher, damit wir unsere neue Kaffeemaschine so richtig einsetzten können und auch frischen Kaffee für unterwegs haben. Als wir zurück waren, haben wir unsere Rucksäcke ausgepackt und alles unter den Sitzbänken verstaut. Ich muss jetzt zugeben, das ist das erste Mal nach 14 Monaten, dass mein Rucksack leer ist und ich nicht daraus lebe. Aber zum Glück haben wir alle Klamotten in so Packwürfel und die können wir jetzt einfach so in die Fächer legen. Schon noch praktisch. Wir haben unsere Sachen und Einkäufe verstaut und unsere Campingstühle eingeweiht. Schon ein tolles Gefühl so neben dem Auto zu sitzen und sich zu erholen. Ich habe auch schon meinen ersten Spüldienst erfolgreich absolviert. Die neuen Schüsseln und Becher mussten ja gespült werden. Auch mit unserem Nachbar hatten wir schon Kontakt, ein lustiger Herr. Er hat uns besucht und irgendwie vollgetextet wegen einem Fleisch und was wir Essen usw. Ich habe es nicht kapiert. Erst nachdem er mit Händen und Füssen erklärt hat, habe ich verstanden das er von Hirschfleisch spricht, welches er von einem Kollegen bekommen hat. Gut, 3 Minuten später waren wir auch in Besitz von zwei gefrorenen Fleischklumpen, sprich wie Hackfleisch, eben aus Hirsch. Diese haben wir jetzt im Kühlschrank und machen wir morgen. Mal schauen, wie das wird und ob unser Kühlschrank das so lange kühlen kann. Ansonsten lassen wir den Abend heute ruhig ausklingen. Wir machen nur eine kleine Brotzeit und versuchen dann früh ins Bett zu gehen. Ich bin echt gespannt, wie das so läuft, sprich wir müssen zuerst den Tisch abbauen und unser Bett zusammensetzten. Das könnte noch lustig werden und ich hoffe, ich habe genügend Platz. Zumindest ist jetzt mal die Sonne schon langsam weg und es kühlt ein wenig ab. Das macht mir schon mal Hoffnung. Ich bin mal neugierig wie die Nacht wird. 🙂

So, heute ist also schon mal Donnerstag der 19.01.2023 und da ich diese Zeilen schreibe, kann der erfahrene Leser bereits erahnen, jawohl wir haben die erste Nacht in unserem fahrenden Zuhause überlebt. Und ich muss sagen, die Nacht war gar nicht so schlecht. Ok, das Bett ist etwas hart und der Rücken tat ein wenig weh, aber was erwartet man auch, wenn man auf einem Tisch schläft? Wenn andere auf dem Tisch schlafen haben sie meist Kopfweh, davon wurden wir verschont. 🙂 Ok, genug der dummen Sprüche, kommen wir zum Wesentlichen. Wir sind heute morgen aufgestanden und haben mal geschaut, wie das alles so läuft mit Bett abbauen, Frühstück machen, Kaffee kochen, sich fertig machen, usw. Ich muss sagen, da kann ganz schön Zeit drauf gehen. Wir haben direkt ein gewisses Optimierungspotential ausgemacht und werden der Sache mal auf den Grund gehen. Aber dafür war es sehr lustig und wir hatten unsere Freude. Wir waren so gegen 10 Uhr dann mit allem fertig und haben uns auf den Weg gemacht zu unserem Tagesausflug. Wir sind ja eigentlich in diese Region gefahren, da es hier sehr bekannte Höhlen gibt in denen man Millionen von Glühwürmchen sehen kann. Wir sind die knapp 16 Kilometer nach Waitomo zu den sogenannten Glowworm Caves gefahren. Geologische und vulkanische Aktivitäten haben in den letzten 30 Millionen Jahren rund 300 bekannte Kalksteinhöhlen in der Region entstehen lassen. Die Kalksteinformationen in den dieser Höhle entstanden, als die Region vor etwa 30 Millionen Jahren noch unter dem Meer lag. Der Kalkstein besteht aus versteinerten Korallen, Muscheln, Fischskeletten und vielen kleinen Meeresorganismen, welche damals auf dem Meeresgrund lebten. Im Laufe der Jahrmillionen wurden diese versteinerten Felsen übereinander geschichtet und komprimiert, so dass Kalkstein entstand. Zuerst sind wir zu Fuss durch das Höhlensystem gelaufen und haben sehr beeindruckende Tropfsteinformationen gesehen. Zum Abschluss ging es in ein grosses Boot, welches uns in einen Bereich der Höhle brachte, in welchem die vielen Glühwürmer an der Decke gesessen sind. Leider ist es verboten in der Höhle Bilder zu machen, was wirklich schade war. Auf der anderen Seite muss man aber auch zugeben, man sieht selbst viel mehr, wenn man nicht ständig schauen muss, wann und wo man wieder ein Foto machen möchte. Man ist einfach viel aufmerksamer bei der Sache. Und der Anblick war wirklich gigantisch. Ich meine die Glühwürmer sind ja nur wie einfache grüne Punkte an der Decke, aber wie hell die geleuchtet haben und in welcher Anzahl, unfassbar. Also mir hat es extrem gut gefallen. Die ganze Tour ging knapp eine Stunde und dann waren wir wieder draussen. Das Boot hat uns aus der Höhle gefahren und da konnten wir dann wieder Bilder machen. Die Höhlen waren viele Jahre nur den Einheimischen bekannt und diese starteten irgendwann einen kleinen Tourismus aufzubauen. Das bringt natürlich die Regierung auf den Plan und möchte etwas vom Kuchen abhaben. Man hat die Landbesitzer einfach enteignet bzw. die Höhlen den Māori weggenommen. Heute haben die Māori zumindest wieder 80% Eigentum über die Höhlen, die restlichen 20% werden in den nächsten 5 Jahren wieder zurück an die eigentlichen Besitzer gehen. 

Nach diesem Besuch hatten wir noch eine zweite Höhle auf dem Programm. Wir sind ca. 10 Minuten zur Rukuri Cave gefahren. Die Ruakuri Höhle ist eine der längsten Höhlen in der Waitomo Region. Sie wurde erstmals vor 400 bis 500 Jahren von den einheimischen Māori entdeckt und aktuell geht man von einem Höhlensystem mit 4 km aus, wovon 2 km besichtigt werden können.  Der Name Te Ruakuri oder «Die Höhle der Hunde» (wie sie von den Lokalen genannt wurde) wurde der Höhle gegeben, als man bei Ihrer Entdeckung wilde Hunde im Eingang der Höhle leben sah. Einer der damaligen Höhleneingänge wurde von den Māori als Grabstätte für ihren wichtigsten Vorfahren genutzt. Als heilige Stätte wird dieser Eingang heute nicht mehr für den Tourismus genutzt, dafür ist sie jetzt über einen spiralförmigen Eingangsbereich zugänglich, der in einiger Entfernung von der heiligen Stätte gebaut wurde.


Zu den wichtigsten Merkmalen der Ruakuri-Höhle gehören Holdens Cavern (benannt nach James Holden, der die Höhle erstmals der Öffentlichkeit zugänglich machte), The Drum Passage, The Pretties und The Ghost Passage. Die Familie Holden ist der Eigentümer von 80% des Landes, unter dem die Höhle liegt. Es gab einen grossen Rechtsstreit, weil die Regierung die Höhle in Beschlag genommen hatte, nachdem die Holdens mit ihren Touren Geld verdient haben. Die Familie zog vor ein Gericht und es kam zum Streit, wem gehört der Boden unter einem Landbesitz. Da das neuseeländische Recht keine Antwort gab, musste das englische Recht herangezogen werden. Auch dort gab es keine Antwort, so dass man noch eine Stufe höher gehen und die Magna Carta befragen musste. Das ist eine von König Johann Ohneland zu Runnymede in England am 15. Juni 1215 besiegelte Vereinbarung welche als die wichtigste Quelle des englischen Verfassungsrechts gilt. Sie besagte, dass der Boden unter einem Land dem Besitzer des Landes gehört, sprich in dem Fall der Familie Holden und nicht dem Land Neuseeland. Damit ging der Besitz wieder zurück. Die Betreiber der Touren durch die Höhle machen das heute mit der Zustimmung der Familie. Wenn die Familie den aktuellen Vertrag, welcher eine Laufzeit von 30 Jahren nicht mehr verlängert, dann wären die Touren Geschichte. Alles, was an Infrastruktur in die Höhle gebracht wurde, kann wieder entfernt werden. Und das ist eine ganze Menge. Immerhin ist die Höhle die einzige auf der südlichen Welthalbkugel, welche komplett Rollstuhltauglich ist. Man hat die ganzen Geländer usw. durch sehr dünne Plastikrohre, teilweise über 50 Meter lange Rohre, in die Höhle gebracht. Durch eines der Rohre konnten wir noch schauen, was genial aussieht. Die Höhle war somit von 1904 bis 1988 für die Öffentlichkeit zugänglich, dann wurde sie wegen dem Rechts- und Finanzstreits geschlossen und im Jahr 2005 wiedereröffnet.

Die geführten Touren durch die Ruakuri Höhle beginnen mit einer langen spiralförmigen Rampe, die zum Boden der Höhle führt. Sie führt in einen Raum voller Stalaktiten und seltener Kalksteinformationen, die über Millionen von Jahren entstanden sind. Einige von ihnen sind mit einer Art Koralle bedeckt, die hier als «Popcorn» bekannt ist. Es gibt auch unterirdische Flüsse und Wasserfälle. Der Wasserfall ist nur etwa eineinhalb Meter hoch, aber unter der Erde ist er viel lauter. Auch in dieser Höhle befinden sich Fossilien aus der Zeit, als das Gebiet unter dem Meer lag. 

In der Höhle gibt es immer noch Lebewesen wie die Glühwürmchen. Diese Glühwürmchen überziehen die Wände der Höhle mit Lichtpunkten, die wie eine sternenklare Nacht aussehen. Die Würmchen sind die Larven von Trauermücken, die die meiste Zeit ihres Lebens im Larvenstadium verbringen. Sie ernähren sich von Insekten, die in die Höhle fliegen, und fressen sich auch gegenseitig. Das Vorhandensein von Leben und Licht an einem Ort, der eigentlich dunkel und tot sein sollte, ist der Grund, warum die Māori diesen Ort für heilig hielten. Es war wirklich mega schön und beide Höhlen unterscheiden sich komplett. Wir wollten erst nur eine besuchen, sind aber sehr froh, dass wir jetzt doch beide gesehen haben.

Danach sind wir wieder zurück auf den Campingplatz und haben sogar unseren alten Standplatz nochmal beziehen können. So richtig schön unter einem grossen Baum. Dort gab es dann eine kleine Brotzeit, ehe wir begonnen haben zu Arbeiten und den morgigen Tag zu planen. Ausserdem haben wir jetzt auch die Fähre, welche uns in ein paar Tagen von der Nord- auf die Südinsel bringen soll, gebucht. Gar nicht so einfach, denn obwohl wir erst in 8 Tagen fahren wollen, sind schon viele Tage komplett ausgebucht. Und es gibt immerhin zwei Anbieter und ca. 8 Überfahrten täglich. Da ist also ganz schön was los und wir sind froh noch einen Platz bekommen zu haben. Wir haben sogar eine Fahrt bei Tag erwischt, was uns noch mehr freut. Die Landschaft an der Küste entlang soll nämlich super sein. Am Abend gab es dann die gestern geschenkt bekommen Fleischbällchen aus Hirsch. War gar nicht so einfach die anzubraten, aber geschafft. Leicht schwarz, aber dafür durch. 🙂 Geschmeckt haben sie wirklich gut. Ich glaube man schmeckt nicht, dass es Wildfleisch ist, wenn man es nicht weiss. Es schmeckt anders, aber nicht typisch Wild. Wir fanden es super und wieder mal was Neues gehabt. Hatten wir sehr viel Glück mit dem Nachbar. Danach haben wir den Abend gemütlich vor unserem Camper in unseren Klappstühlen ausklingen lassen.

Freitag der 20.01.2023 war dann unser nächster Tag auf grosser Fahrt. Wir haben unser nächstes Ziel, Rotoura, in Angriff genommen. Eigentlich wollte ich unterwegs noch einen Stopp in «Hobbiton» machen, dem Film-Set von dem Film «Der Herr der Ringe». Dieser wurde ja bekanntlich in Neuseeland gedreht und man hat dazu auf einer Farm die Kulissen aufgebaut. Ich habe noch keinen der drei Teile des Filmes gesehen, aber irgendwie hätte es mich doch interessiert. Ich habe mich dann aber dagegen entscheiden, weil eine Besichtigung nur mit einer Tour möglich ist und diese doch umgerechnet auch wieder 50 Euro pro Person kostet. Das war es mir dann irgendwie nicht wert, da kommen in Neuseeland noch andere Sachen, die ich lieber machen würde. Also muss man eben auch mal auf etwas verzichten. Es fällt hier einfach schon auf, diese ganzen Ausflugsmöglichkeiten sind extrem cool, super gemacht aber eben auch sehr teuer. Da muss man irgendwann entscheiden, was man machen will und was nicht. Vor allem wenn man 8 Wochen im Land ist. Aber ok, ich werde es überleben und vielleicht sollte ich mir zuerst mal die Filme anschauen. 🙂 Da wir aber um 10 Uhr eh vom Campingplatz mussten, haben wir uns auf den Weg gemacht und sind in Richtung Rotoura gefahren. Unterwegs haben wir uns dann am Waikato River einen schönen Platz gesucht und unsere Klappstühle ausgepackt. Zuerst haben wir eine kleine Brotzeit gemacht und dann begonnen zu arbeiten und die Aussicht auf den Fluss genossen. Wir machten also einen gemütlichen Tag, genossen die Sonne bzw. den Schatten und liessen es uns gut gehen. 

Danach sind wir dann vollends zu unserem Ziel gefahren, einem kleinen Campingplatz am Rand der Stadt. Corinne hat heute Abend nochmal einen Call bzw. ist ja noch immer etwas mehr beschäftig, da die «busy season» einfach noch ein wenig andauert. Da gehen wir lieber auf Nummer sicher und nehmen Plätze, an denen man WLAN hat. Sonst wäre es doch etwas mühsam. Dumm nur wenn man am Platz ankommt und dann aus WiFi plötzlich «Wifi kostet extra» und das nicht wenig wird. Das ist dann irgendwie auch nicht mehr zeitgemäss. Aber wir haben ja zum Glück für solche Fälle noch unseren kleinen Router dabei in dem mittlerweile eine Sim-Card aus Neuseeland steckt und dann nutzen wir das ein wenig. Aber zumindest ist ein Licht am Ende des Tunnels zu erkennen und bald können wir auch wieder etwas mehr abseits einen Parkplatz zum Schlafen suchen. Der Campingplatz war ansonsten recht schön, aber spartanisch eingerichtet. Lustig ist, dass man riesige Schilder in den Toiletten und Dusche aufgehängt hat, dass diese Gebäude im Jahr 2023 renoviert werden. Aus dem Bauch geschätzt, das Schild kommt 7 Jahre zu spät. Das hätte man schon vor einiger Zeit machen sollen. Aber ok, dafür hatten wir mal wieder lustige Nachbarn. Waren zwei Jungs aus Karlsruhe, wir haben das Thema Fussball dann direkt ausgeklammert, aber mega lustige Typen. Am Abend gab es dann das obligatorische Camping-Menü, Spaghetti mit Tomatensauce. Ohne viel Schnick- Schnack, aber trotzdem lecker. 🙂

Samstag, der 21.01.2023 war dann wieder ein sehr ereignisreicher Tag. Wir haben uns Tickets gekauft für Te Puia, einem Park in einem geothermischen Feld mit Geysiren und viel Māori-Kultur. Der Eingang lag direkt neben unserem Campingplatz, so dass wir das Auto einfach mal stehen lassen konnten. Wir hatten Tickets für 9.30 Uhr und waren sogar pünktlich dort. Zum Glück, denn pünktlich um 9.30 Uhr startete auch eine guided Tour, welche im Preis inklusive war. Und die Tour war richtig gut. Wir sind 90 Min durch den halben Park gelaufen und haben schon mal die wichtigsten Sachen gesehen und jede Menge Infos bekommen. Unser Guide war eine junge Frau, welche eine direkte Nachfahrin des Clan-Chefs war, welcher vor vielen Jahren aus Polynesien hierher nach Neuseeland gekommen ist. Die Dame hatte so z.B. eine originale Māori Tätowierung auf dem Kinn, was zeigte, dass sie aus einer wichtigen Familie kommt. Sie meinte auch, dass alles, was sie uns erzählt Überlieferungen über Generationen in ihrer Familie sind. Das war richtig spannend. Zuerst haben wir ein Māori Dorf besucht, mit einem Versammlungshaus, in welchem man Zeremonien besuchen kann an welchen der berühmte Haka vorgeführt wird. Ausserdem gab es ein Lagerhaus, ein Kriegs-Kanu, usw. War richtig genial das so zu sehen.

Danach ging es dann in ein dunkles Gebäude, in welchem drei, von den berühmten Kiwi Vögel leben. Da die Tiere nur nachts aktiv sind, hat man den Tag-Nacht Rhythmus umgedreht. Das bedeutet, wenn es draussen hell ist, ist es innen dunkel. Dadurch haben die Besucher die Möglichkeit, die Vögel hinter einer Glasscheibe zu beobachten. Es war stock-dunkel und der Raum nur mit so einem orangenen Licht ausgestrahlt, welches die Tiere nicht wahrnehmen. War lustig die Tiere zu sehen, aber leider durfte man auch keine Bilder machen.

Danach ging es mit einem kleinen Strassen-Zug zur eigentlichen Attraktion, dem Pōhutu Geysir, dem grössten Geysir auf der Südhalbkugel. Das war einfach Wahnsinn. Der Geysir startet so ca. 1- bis 2-mal in jeder Stunde und spritzt dann Wasser bis zu 35 Meter in die Luft. Es war richtig spürbar was für eine abartige Kraft da aus der Erde schiesst.

Danach war die Tour offiziell zu Ende und wir konnten noch alleine durch den Park laufen. Haben wir natürlich gemacht, denn wir wollten nochmal den Geysir sehen, und zwar in dem Moment wenn er hoch geht. In den ersten 2 bis 3 Minuten spritzt das Wasser am höchsten, ehe es dann langsam weniger wird. 

Nach diesem Spektakel sind wir dann noch in den hinteren Bereich des Parks gelaufen und haben verschiedene Schlamm-Löcher und ähnliches angeschaut. Genial was die Natur hier alles zu bieten hat. Ist aber auch ein komisches Gefühl, wenn man so läuft und es immer mal wieder irgendwo «blubb-blubb» macht. Man läuft ja im Prinzip in einem riesigen Vulkankrater und das Magma ist an der Stelle nur ca. 3 km unter einem. Auf der anderen Seite hat man auch hier feststellen können, je weiter weg man läuft, desto weniger Touristen findet man. Wir waren knapp eine Stunde unterwegs und nur kurz vor Schluss haben wir eine andere Dame gesehen. Sonst niemanden, was auf der einen Seite genial, auf der anderen aber auch irgendwie traurig ist. Es scheint, die Menschen interessiert nur das, was man gesehen haben muss und sogar noch hingefahren wird. Etwas laufen scheint schon zu viel zu sein.

Danach sind wir kurz zurück auf den Campingplatz, um doch das Auto zu holen und ein wenig in die Stadt Rotorua, zu fahren. Nach so viel Aufregung waren wir ein wenig hungrig. Wir sind ein wenig durch die Stadt gelaufen und haben dann die Eat-Street gefunden. Diese Strasse ist ein kurzer Teil einer Strasse, in der es viele Restaurants gibt und die Strasse teilweise mit Markisen abgedeckt werden kann. Leider waren wir etwas zu früh dort, weshalb noch recht wenig los war. Aber egal, wir hatten Hunger und dann muss man Prioritäten setzen. Ich muss aber sagen, dass Essen war echt super und es hat sich gelohnt.

Danach sind wir noch ein wenig am See spaziert und in den Gouverneurs Garden gelaufen. Ein richtig schöner Seestrand und der Garten sehr schön angelegt und gepflegt. Wir haben hier am Strand glaub ich auch zum ersten Mal schwarze Schwäne gesehen. Zumindest kann ich mich nicht daran erinnern, dass schon mal gesehen zu haben. Sah noch sehr genial aus.

Danach ging es dann zurück zum Campingplatz und wir haben uns für unser Abendprogramm fertig gemacht. Wir sind nämlich nochmal in den Park zu Geysiren. Wir haben eine Nacht-Tour gebucht, um das Ganze bei Nacht sehen zu können. Wow, das war der absolute Oberhammer. Es hat zwar immer wieder geregnet und wir wurden ganz schön nass, aber das hält uns ja nicht auf. Auf dem Weg zum Geysir gab es noch einen «Steam Pudding», sprich einen Pudding bzw. eine Art Kuchen, welcher in einem Pool mit kochendem Wasser gekocht wurde. Das Ganze sah etwas seltsam aus, schmeckte aber recht gut.

Danach ging es dann zu den Geysiren und wir konnten warten, bis der grosse Geysir wieder startete. Drum herum gibt es noch drei kleiner, welche zu unterschiedlichen Zeiten auch aktiv sind. So war eigentlich immer was los und es war einfach super. Kurz nach 22 Uhr ging dann auch die Post ab und Pōhutu spritze das Wasser wieder in die Höhe. Gefühlt war die Eruption stärker als am Mittag und sah einfach genial aus.

Danach ging es dann wieder Richtung Ausgang und wir sind zurück auf den Campingplatz gelaufen. Unterwegs wurden wir dann natürlich nochmal so richtig verschifft. 🙂 Aber egal, dieses Erlebnis war es absolut wert. Wir haben aber gelernt, mit nassen Klamotten ist in so einem kleinen Camper nicht ganz einfach, aber trotzdem alles wieder trocken bekommen. 

Am Sonntag ging dann die Erlebnisreise direkt weiter. Wir haben uns auf den Weg Richtung Süden gemacht. Wir sind ca. 25 Minuten gefahren in die Umgebung von Waiotapu. Dort wollten wir in das Wai-O-Tapu Thermal Wonderland gehen. Das ist auch wieder eine Umgebung von sehr vielen geothermischen Aktivitäten im Boden und ebenfalls einem Geysir, dem Lady-Knox Geysir. Dieser soll anscheinend jeden Tag um 10.15 Uhr eine Fontäne von sich geben, welche das Wasser immerhin knapp 20 Meter in die Höhe schiesst. Was wir nicht wussten, bei diesem Geysir wird manuell nachgeholfen. Jeden Tag um 10.15 Uhr beginnt eine kurze Einführung und dann wird ein Pulver in den Geysir geworfen, welche die Eruption startet. Von sich aus würde der Geysir nur alle 48 oder 72 Stunden starten. So ist es natürlich für die Touristen einfacher. War aber trotzdem eine coole Show, vor allem weil wir recht nah dran sitzen konnten. Der Geysir gab auch tatsächlich alles und wir hatten unseren Spass. 

Danach ging es dann zum Visitor Center und von da aus in das Wonderland. Das ist eine Ansammlung von verschiedenen Pools, Seen und Schlamm-Löchern, durch welche es einen kleinen Rundwanderweg gibt. Es ist tatsächlich eine total unwirkliche Gegend und der Gestank teilweise einfach echt krass. Das war jetzt gestern teilweise schon übel, aber heute war es echt extrem. Der viele Schwefel und alles andere, einfach ein Gestank nach verfaulten Eiern. Wir haben es trotzdem durchgezogen und alle drei Wanderwege gemacht und dabei richtig geniale Fotos geschossen.

Nachdem wir uns dann im Visitor Center wieder ein wenig erholt hatten, ging es noch zu einem der grössten Schlamm-Löcher, mit fast 65 Meter Durchmesser. War noch lustig das Ganze anzuschauen, von einem Schlammbad wird aber ausdrücklich abgeraten 😉

Danach haben wir uns dann auf den Weg zu unserem nächsten Tagesziel gemacht. Wir sind weiter Richtung Süden in die Stadt Taupo. Dort werden wir die nächste Nacht verbringen. Unterwegs haben wir kurz vor der Stadt noch die Huka Falls angeschaut. Ein paar Wasserfälle mit dem, glaube ich, blauesten Wasser, dass ich jemals gesehen habe. Wow, nochmal ein gigantisches Naturerlebnis an diesem Tag. Wir haben die Fälle zuerst von einer Aussichtsplattform angeschaut und sind dann direkt nach unten ans Wasser. Eine ganze Menge Wasser stürzt da pro Sekunde über die Fallkante. Hat mir extrem gut gefallen das Ganze.

Danach ging es dann aber tatsächlich auf den Campingplatz, um den Tag vollends ausklingen zu lassen. Am Abend haben wir mal wieder was Neues probiert, Frankfurter-Würste und Nudelsalat. Der Hammer. 🙂 Nudelsalat ist eigentlich einfach erklärt. Gibt es am Abend zuvor Nudeln mit Tomatensauce, dann bleibt was übrig und somit gibt es nächsten Tag Nudelsalat…..Camping-Life at its best.

Montag, der 23.01.2023 ist dann wieder ein Tag, der schnell erzählt ist. Wir sind am Morgen richtig frisch und munter aus den Federn gekommen. So langsam gewöhnen wir uns an das Bett und das Schlafen im Camper. Auch unser Zusammenpacken am Morgen und alles verstauen klappt immer schneller. Wir konnten uns daher schon gegen 9.30 Uhr, nach einem leckeren Frühstück, auf den Weg machen. Wir wollten noch in die Stadt Taupo und uns diese ein wenig anschauen bzw. an der Seepromenade ein spazieren gehen. Das haben wir dann auch so gemacht und es war sehr schön. Der See ist extrem klar und hat ein richtig schönes blaues Wasser. Leider war es etwas bewölkt, so dass dies auf den Bildern gar nicht so rüber kommt. 

Auch die Promenade ist sehr cool, wobei gerade auch eine grosse Baustelle in der Mitte ist. Wobei, wenn diese mal fertig ist, ist das Ganze verkehrsberuhigt und mit den geplanten Grünanlagen etc. noch viel schöner als jetzt schon. Wir fanden es trotzdem schon jetzt sehr gut und haben uns in einem Café direkt noch einen Kaffee gegönnt und dabei die Aussicht genossen. Danach sind wir noch ein wenig Richtung Yachthafen und durch den Stadtpark, ehe es dann weiter ging. Unterwegs noch kurz die Vorräte an Nahrung aufgefrischt und unserem Zuhause einen neuen Schluck Benzin gegönnt und dann ging es in den Tongariro National Park, in welchem wir morgen eine sehr bekannte Tageswanderung machen wollen. Dazu dann aber morgen mehr. Für heute haben wir kurz vor dem Ziel noch einen Stopp über dem Lake Rotoaira gemacht, ehe es dann vollends auf den Campingplatz ging. 

Den restlichen Nachmittag haben wir wieder vor unserem Camper verbracht und ein wenig gelesen. Ausserdem gab es dann auch ein frühes Abendessen, weil morgen müssen wir bereits um 6.20 Uhr abfahrtbereit sein, dann kommt der Shuttle-Bus, welcher uns zum Start unserer Wanderung fährt. Schon alles recht genial organisiert hier. Wir sind dann auch früh ins Bett, um auch wirklich fit zu sein. Schauen wir mal, ob es was gebracht hat.

Dienstag, der 24.01.2023 war dann wieder unser grosser Tag. Das Programm war, dass wir Neuseelands bekanntesten Eintages-Wanderweg ,das Tongariro Alpine Crossing machen. Das sind 19.8 km und laut Internet geht es zuerst einen Anstieg über 800 Höhenmeter nach oben. Aber es soll sich lohnen, da man neben tollen Aussichten auch durch zwei Vulkankrater läuft bzw. einige tolle Vulkanseen sehen kann. Soweit mal der Plan und die Versprechen aus dem Internet. Jetzt weiss man ja, wenn Corinne und ich eine grössere Wanderung planen, vor allem wenn noch ein Vulkan beinhaltet ist, dann ist das Wetter oftmals eher bescheiden. Und was soll ich sagen, es war dieses Mal genau das gleiche. Wir sind pünktlich um 5.40 Uhr aufgestanden und haben uns parat gemacht. War nicht wirklich schwer, denn wir waren gut vorbereitet. Schon am Vortag haben wir unsere Brote geschmiert, unsere Wanderschuhe bereitgestellt und Klamotten hergerichtet. Ich wusste, wenn wir das am Morgen machen, dann wird das nichts in unserem kleinen Zuhause. Der Bus, welcher uns zum Start des Wanderweges brachte, war pünktlich um 6.20 Uhr da und wir machten uns auf den Weg. Die Fahrt dauerte ca. 20 Min und unterwegs begann es schon leicht zu regnen. Da kommt direkt Freude auf, vor allem wenn jetzt schon die umliegenden Vulkangipfel fest mit Nebel und Wolken verhüllt sind. Aber ok, schauen wir was der Tag so bringt. Nachdem wir am Start waren und noch ein paar Infos durch den Fahrer erhalten haben, ging unser Abenteuer um ziemlich genau 7 Uhr los. Wir machten uns auf den Weg und die ersten Kilometer waren noch recht einfach. Der Weg war super hergerichtet und ausgeschildert. Also verlaufen kann man sich da eigentlich echt nicht. 

Nach ca. 5 km kam dann die erste Herausforderung, es ging richtig steil nach oben zum Red Crater. Oben angekommen war es dann tatsächlich so, dass wir von der Umgebung bzw. der Aussicht eigentlich gar nichts gesehen haben. Der Blick in den Krater war genial, aber sonst… Nicht viel gesehen. 🙂 Der Regen wurde in der Zwischenzeit auch etwas mühsam, weil es einfach recht ausgiebig regnete. Es war nicht sehr stark, einfach fast über den gesamten Aufstieg und je weiter nach oben wir gekommen sind, desto mehr Wind gab es. Der Wind hat die Temperatur von ca. 6 bis 7 Grad noch etwas kälter anfühlen lassen, bzw. sorgte der Wind dafür, dass die nassen Klamotten so richtig auf der Haut klebten. Ein tolles Gefühl.

Als wir über den Red Crater drüber waren ging es wieder ein Stück hinab zu den blauen Seen. Und das war trotz des schlechten Wetters einfach gigantisch anzusehen. Das Wasser so blau und klar, einfach mega. Um zu den Seen zu gelangen, ging es über ein grosser Geröllfeld von kleinen Lavasteinen. Das war lustig zum Laufen und die vielen Steine in den Schuhen nachher ein kleines Highlight. Bei nassen Socken und Füssen noch Steine und Sand im Schuh, was will man mehr. 🙂 Hier dann auch der Beweis, dass die Neuseeländische Biosecurity richtig ordentlich gearbeitet hat. Corinne’s Wanderschuhe finden nämlich mit dem vielen Wasser richtiggehend an zu schäumen. Ok, Sie stand im Wasser in den Schuhen, aber immerhin in sauberem Wasser 😉

Danach ging es dann durch den Krater des Vulkans in Richtung North Crater. Es ist schon ein komisches Gefühl plötzlich in so einem Krater zu laufen. Vor allem weil die Gegend noch immer recht aktiv ist, wie man häufig an verschiedenen Stellen sehen kann, wenn wieder etwas Rauch aufsteigt bzw. in Quellen das Wasser sprudelt.

Nach diesem Krater ging es dann nochmal steil nach oben, ehe es dann zum Blue Lake ging, einem sehr schönen Bergsee. Leider war es hier noch etwas nebelig, so dass wir den ganzen See gar nicht richtig sehen konnten. 

Von hier aus wussten wir aber, dass wir das meiste, also betreffend Anstieg, geschafft hatten und es nun eher bergab geht. Pünktlich zum Abstieg hat der Regen dann auch aufgehört, der Nebel versperrte uns aber noch immer die Sicht auf die Umgebung. Das änderte sich erst ca. 5 km vor dem Ende, als wir wieder unter dem Nebel waren und somit ein wenig in die Ferne schauen konnten.

Der Abstieg zog sich ganz schön in die Länge, was auch daran lag, dass es zwischendurch manchmal noch kurz steil bergauf und dann wieder bergab ging sowie der Abstieg aus vielen Treppen bestand. So langsam begannen die Beine doch ein wenig zu schmerzen. Unser Plan war, dass wir an den Blauen Seen oben unsere Brote essen und eine kleine Pause machen. Bei dem Wetter war das aber unmöglich, denn die Brote wären uns davongeflogen, so dass wir erst jetzt beim Abstieg während des Laufens unsere Brote assen. Ich war erstaunt, wie gut so ein belegtes Brot schmecken kann. 🙂 Aber wir waren auch tatsächlich sehr hungrig. Wir haben uns im Vorfeld mit einigen unterhalten, welche den Trail ebenfalls gemacht haben. Einige meinten, dass die letzten Kilometer eher langweilig zum Laufen sind, was wir jetzt gar nicht so empfanden. Wir sind durch richtig tolle Wälder gekommen, sind entlang eines Baches gelaufen und es war richtig schön. Für uns also absolut nicht langweilig. 

Für den ganzen Trail wird eine Wanderzeit von 6 – 8 Stunden vorgegeben. Nach 6 Stunden und 10 Minuten hatten wir es schon geschafft, was uns doch ein wenig stolz machte. Wir sind ja nicht so die Bergziegen und anstrengend war es schon auch, aber das haben wir recht gut hinbekommen bei dem Wetter und den Bedingungen. Am Zielpunkt haben wir dann auch wieder die anderen von unserem Campingplatz, welche im gleichen Bus sassen getroffen. Waren ebenfalls Reisende aus Deutschland bzw. der Schweiz. Irgendwie waren auf dem Trail allgemein sehr viele Deutsche und Schweizer unterwegs. Anscheinend ist die Strecke vor allem in Mitteleuropa sehr bekannt und lockt die Touristen an. Wir haben unseren Busfahrer angerufen, welcher uns dann wieder abgeholt und zum Campingplatz gefahren hat. Somit waren wir um 14 Uhr schon zurück und hatten noch einen ganzen Nachmittag Zeit, um uns zu erholen, was wir auch nötig hatten. Zuerst aber alle Sachen zum Trocken aufgehängt, denn wie soll es anders auch sein, jetzt wo wir zurück waren, kam die Sonne heraus. Zumindest im Tal, die Gipfel waren noch immer verhangen. Tja, was soll ich jetzt als Fazit zur Wanderung sagen, ich denke bei Sonnenschein hätte es mehr Spass gemacht und ein wenig Fernsicht wäre auch cool gewesen. Auf der anderen Seite hat der Nebel das Ganze auch sehr mythisch und speziell gemacht. Mir persönlich hat es sehr gut gefallen und vor allem die blauen Seen und den Red Crater haben wir auch so gesehen. Es war eine nasse Angelegenheit aber trotzdem absolut wert und die Natur bzw. das Wetter können wir eh nicht ändern. Diese Erfahrung haben wir jetzt doch schon ein paar Mal gemacht. Ich finde, wir haben das extrem gut gemeistert, wenn man bedenkt, wie viele bei der Strecke aufgegeben oder auch wie viele sich unterwegs verletzen. Die Region ist die Region mit den meisten Einsätzen für den Rettungsdienst in ganz Neuseeland. Wobei ich das auch nicht ganz verstehe, denn die Wege sind wirklich gut und wir haben uns nie unsicher gefühlt. Aber ok, manche sind mit der Ausrüstung, schon was Wanderschuhe angeht, vielleicht etwas leichtsinniger wie wir. Den Nachmittag und Abend haben wir dann vor unser Camper verbracht, noch etwas gekocht und uns mit unseren Platznachbarn unterhalten. Das ist schon ein Vorteil beim Campen, man kommt extrem leicht ins Gespräch und kann sich unterhalten. Doch immer wieder sehr nette Menschen dabei. Den Tag an sich haben wir aber doch recht früh beendet. Ich glaube um 21.30 Uhr haben wir beide schon tief und fest geschlummert.

Der nächste Morgen, Mittwoch, begann dann eher lustig. Wir mussten zuerst mal schauen, wer kann sich noch wie bewegen und wie falten wir uns jetzt aus unserem Auto. 🙂 Sah bestimmt sehr lustig aus, aber nach ein paar Schritten, kam die Beweglichkeit zum Glück wieder zurück. Wobei so ein leichter Muskelkater ist uns doch in den Beinen geblieben. Wir haben den Tag daher ruhig angehen lassen und unsere Sachen ganz in Ruhe zusammengepackt. Auf Frühstück haben wir verzichtet, nicht aber auf unseren Kaffee. So viel Zeit muss sein. Nachdem wir fertig waren, haben wir uns nochmal auf den Weg in den Nationalpark gemacht. Wir sind zum Visitor Center gefahren und haben uns schlau gemacht, was wir neben der grossen Wanderung hier sonst noch alles machen können. Wir haben eine kleine Wanderung zu den Taranaki Falls gefunden, welche ca. 2 Std. dauern sollte. Das klang vielversprechend und wir haben entschieden, dass schaffen wir und tut unseren Beinen vielleicht ganz gut. Ok, die Treppen, welche wieder auf uns warteten, waren eher kontraproduktiv, der Rest tat aber tatsächlich gut. Und die Strecke war wirklich sehr schön. Landschaftlich ist das schon ganz grosses Kino diese Region.

Nach knapp einer Stunde waren wir auch schon am Ziel und haben die Wasserfälle bestaunt. Auch hier wieder richtig schön gemacht alles und ein toller Anblick.

Danach ging es auf einem anderen Weg wieder zurück zum Start und zu unserem Camper. So langsam merkten wir, dass wir das Frühstück ausgelassen haben und wollten das nun in Form einer Brotzeit nachholen. Wir haben uns noch auf den Weg zu den Tawhai Falls gemacht, an welchen wir vorher schon vorbei gefahren sind. Dort gab es einen kleinen Parkplatz und während ich noch kurz zu diesen Fällen, 10 Min weg von der Strasse, gelaufen bin, hat Corinne unseren Tisch hergerichtet. Ist schon praktisch, wenn man immer alles so dabei hat. Und so im Freien in der Natur schmeckt das Essen fast noch besser.

Danach ging es dann aber weiter Richtung Süden und damit Richtung Meer. Wir haben uns entschieden keine weitere Region in der Mitte zu besuchen, sondern uns auf den weiteren Weg zu machen, damit wir zeitnah in Wellington ankommen. Wir wollen nicht nur fahren, sondern auch etwas an den einzelnen Plätzen sehen. Daher war das Ziel für heute die Stadt Whanganui, wo wir wieder einen tollen Platz gebucht hatten. Unsere Fahrzeit betrug noch knapp 2 Stunden, so dass wir unterwegs noch an verschiedenen Spots anhalten konnten und noch ein paar Bilder von der atemberaubenden Landschaft machen konnten. Grundsätzlich kann man von Neuseeland berichten, dass die Distanzen für uns Europäaer eher kurz klingen, aber a) sind die Strassen eher Landstrassen, teilweise sogar mit Kieselsteinen und b) gibt es unterwegs so viel zu bestaunen, dass aus 2 Stunden reine Fahrzeit ein ganzer Tag wird.

Angekommen am Campingplatz haben wir uns eingerichtet und sind noch ein wenig an das Meer gelaufen. Wow, was für ein toller schwarzer Strand und ein blaues Meer. Dazu noch richtig schön warm, was nach den kühlen Tagen und vor allem Nächten der letzten Tage, sehr gut tat. Wir haben die Sonne sehr genossen und es uns gut gehen lassen.

So haben wir den Abend wieder vor unserem Camper verbracht bzw. haben noch etwas gearbeitet und dabei eine extrem bescheidene Entdeckung gemacht. Wir haben alle unsere Daten in der Apple-Cloud gespeichert und jetzt haben wir bemerkt, dass alles weg ist. Das trieb den Puls mal ordentlich in die Höhe. Nicht dass es alle Bilder und Dokumente unserer Reise betrifft, es sind auch alle weiteren Dateien aus Corinnes Leben dort gespeichert und weg. Wir müssen schauen, wie wir das wieder retten können, was wohl nicht ganz einfach wird. 

Das Fehlen der Dateien hat dann auch unseren Folgetag, Donnerstag extrem beeinflusst. Da wir hier recht gutes Internet haben, haben wir entschieden, den Tag auf dem Platz zu verlängern und uns um das Thema zu kümmern. Wir haben noch keine Lösung gefunden und so langsam wird das sehr nervenaufreibend. Wir haben zumindest die Bilder von unserer Reise schon mal retten können, aber es fehlen noch immer Tausende von Dateien. Daher mal schauen, wie das kommt. Wir waren den ganzen Tag auf dem Campingplatz und am Nachmittag ein wenig am Strand. Ich war sogar ein wenig in Meer baden, was richtig genial war. Den Abend haben wir dann mal wieder in einem kleinen Restaurant neben dem Platz ausklingen lassen. Es war ein kleines Café, welches immer am Donnerstag einen «Locals Abend» organisiert. Es waren auch fast nur Einheimische dort und das Beste, alle Burger nur 20 NZD und das Bier nur 5 NZD. Was will man mehr, da freut sich der Schwabe. Und so ein weinig Nervennahrung muss sein nach so einem Tag. Wir haben die Zeit aber nutzen können, um nebenher auch noch zu arbeiten und an diesem Bericht zu schreiben bzw. andere Sachen für die nächsten Tage zu planen. Spät am Abend hat Corinne dann noch mit dem Support von Apple telefonieren können und es konnten einige Dateien wiederhergestellt werden. Leider fehlen aber noch immer die Originalbilder unserer Reise bzw. alle mit der Reise verbundenen Dokumente wie Tickets oder Eintrittskarten. Da sind wir noch dran, hoffentlich gibt es die Daten auch noch irgendwo.

Freitag, der 27.01.2023 war dann wieder ein Reisetag. Eigentlich wollten wir ja schon in der Nähe von Wellington sein, da wir aber einen Tag länger am Meer geblieben sind, wird das jetzt etwas sportlich. Wir haben unsere Sachen schon recht früh am Morgen zusammengepackt und den Motor gestartet. Selbst auf Kaffee haben wir verzichtet, um etwas früher loszukommen. Wir haben uns auf den Weg gemacht zu einem Weingut in der Nähe von Masterton, etwas nördlich von Wellington. Warum wir gerade dort hin sind, ist schnell erzählt. Bei unserer kirchlichen Hochzeit im Schloss Heinsheim hat uns damals der Küchenchef ein Weingut aus dem Kaiserstuhl empfohlen, wessen Eigentümer noch ein zweites Weingut in Neuseeland aufgemacht hat. Damals fanden wir das extrem cool, mal einen Wein aus einer anderen Region unseren Gästen anbieten zu können und der Wein war auch noch sehr gut. Irgendwie ist mir das Ganze vor ein paar Wochen durch den Kopf und ich habe mir überlegt, wenn wir jetzt schon mal in Neuseeland sind, dann fahren wir da auch hin. Und das haben wir gemacht. Es ist ein kleines, aber feines Weingut, relativ abseits und nur über eine Schotterpiste zu erreichen. Uns erwartete eine sehr freundliche Dame, welche uns alles über den Wein erklärte. Sie war sehr neugierig, wie wir auf das Weingut gekommen sind und fand unsere Geschichte sehr spannend. Wir haben einige Zeit gequatscht und sind schlussendlich mit 6 Flaschen Wein im Gepäck wieder weggefahren. Den Wein werden wir in den nächsten Tagen trinken und uns an unsere tolle Hochzeit erinnern. Eigentlich ein sehr schönes Gefühl. 

Die Fahrt ging dann vollends nach Wellington und als wir hier angekommen sind, regnete es in Strömen. Na, was haben wir auch anderes erwartet? Wir haben uns einen Stellplatz in der Stadt gesucht, an welchem wir auch legal die Nacht verbringen können. Gar nicht so einfach, da die Plätze jetzt doch sehr beliebt sind und wir einfach Hochsaison haben. Aber wir haben etwas gefunden und sind mal gespannt, wie die Nacht so wird. Es ist nur ein grosser Parkplatz, auf welchem ein kleiner Teil für Camper reserviert ist, und hier dürfen wir schlafen. Kostet aber auch 30 NZD, was wieder nicht ganz billig ist. Immerhin haben wir hier keinen Strom, keine Dusche und das nächste öffentliche WC ist doch 300 Meter entfernt. Es hat auch nur zwischen 7 und 23 Uhr geöffnet, was bedeutet, in der Nacht ist das WC nicht geöffnet, also am Abend keinen Schlummertrunk. 🙂 Wir sind dann nur in einen Einkaufsladen, haben unsere Vorräte aufgefrischt und den Abend im Camper verbracht. So langsam fühlen wir uns in unserem fahrenden Daheim richtig wohl. Kurz nach 21 Uhr nochmals Richtung WC und dann auch schon bald das Licht ausgemacht. Wenigstens hat der Regen aufgehört, so dass wir tatsächlich noch ein paar Bilder von einem leuchtenden Himmel machen konnten. 

Zum Thema Daten gibt es leider noch keine guten Neuigkeiten. Laut Apple haben sie hergestellt was möglich war. Das bedeutet, dass wohl doch recht viele Sachen für immer verloren sind. Aber unsere Bilder haben wir in einer FotoApp noch, was bedeutet das sie unter Umständen nicht mehr die Originalgrösse haben, aber wir haben sie immerhin noch. Wir hoffen einfach, dass in der Vergangenheit der Übertrag gut geklappt hat und keine Daten verloren gegangen sind. Ich werde aber nochmal versuchen das bei Apple eskalieren zu lassen. Kann ja nicht sein, dass sie jetzt so viele Daten herstellen konnten, aus verschiedenen Ordnern, aber genau diese Daten der Weltreise komplett nicht. Das soll mir mal einer erklären. 

Der nächste Morgen startete dann relativ früh. Ist eben doch nicht die leiseste Lösung so mitten in der Stadt. Aber war ok, wir haben gut geschlafen und auch die Toiletten-Öffnungszeiten verursachten keine grösseren Notfälle. Vor dem Frühstück bin ich dann schon mal los, um einen kleinen Spaziergang am Strand zu machen. Leider war es recht bewölkt und neblig aber immerhin trocken. Verrückt wie sportlich die Menschen hier sind, trotz des Wetters und der Uhrzeit waren sehr viele Jogger unterwegs und auch im Meer haben viele ihre Meter schwimmend gezogen. 

Nach dem Frühstück haben wir uns dann aufgemacht in die Stadt, um mal wieder eine Walking Tour zu machen. Treffpunkt war um 10 Uhr und diesmal hatten wir einen etwas anderen Guide. Peter, so der Name des Guides, war, ich schätze mal etwas über 60 Jahre alt und voll in seinem Element. Es war das erste Mal, dass wir einen Guide in dem Alter haben, bis jetzt waren diese eher jünger als wir. Aber es war genial, Peter hat uns so viel über Wellington, die Umgebung und das ganze Land erzählt. Ich hätte mir gerne mehr merken können. Zu Beginn sind wir ein wenig an der Waterfront entlang und zu einem Kulturzentrum der Māori. Dort konnten wir, wenn leider nur das Fenster, ein paar Kanus anschauen, welche jeweils immer aus einem Stamm gebaut wurden. Vor allem das Kriegs-Kanu war einfach riesig, aber hatte es auch wieder Platz für knapp 60 Krieger. Die verwendeten kleinen Paddel waren nicht nur zu Fortbewegung des Kanus, sondern gleichzeitig auch noch Waffen, mit denen gekämpft wurde. Daher die etwas Speerähnliche Form.

Ausserdem sind wir noch Richtung Bibliothek usw. gelaufen, wo wir gelernt haben, dass Wellington aktuell einfach eine grosse Baustelle ist. Sehr viele Gebäude sind leer, wie eben auch die Bibliothek, da man nach den schweren Erdbeben der letzten Jahre, jetzt alles noch sicherer machen möchte und daher vieles geschlossen hat. Sieht teilweise noch seltsam aus, die verlassenen Gebäude, die warten, bis sie an der Reihe sind. Es gibt aber auch bereits fertige Gebäude, welche richtig toll aussehen. Die Architektur in Wellington ist schon besonders abwechslungsreich. Ich glaube man wollte einfach jeden möglichen Stil ehren und jeder durfte mal ausprobieren. 

Danach ging es dann noch in das Gouverneur-Haus, welches komplett aus Holz besteht. Das Gebäude war das erste Gebäude, welches schon lange in der Vergangenheit als Nicht-Raucher Gebäude definiert wurde. Man wollte unbedingt vermeiden, dass es in dem Gebäude brennt. Da aber jedes Zimmer einen Kamin hatte, welcher mit Holz befeuert wurde, war die Brandgefahr trotzdem sehr hoch. Daher gab es eine eigene Feuerwehr und die Angestellten mussten jeden Abend, alle Dokumente in ein Archiv bringen, welches mit schweren Türen und Steinmauern gesichert war. 

Danach ging es dann noch ins Regierungsviertel und damit zum Regierungssitz. Wellington hat einen sehr schönen Regierungspalast, über den kreisrunden Anbau, welcher in den 60iger Jahren dazu gebaut wurde, kann man glaub ich streiten. Unser Guide Peter hielt mit seiner Meinung über die architektonischen Fehlgriffe seiner Heimatstadt nicht unbedingt hinter dem Berg. Es war sehr lustig ihm zuzuhören und machte ihn auf diese Art sehr sympathisch.

Die Zeit verging wie im Flug und eigentlich viel zu schnell waren wir schon am letzten Punkt der Tour der Old St Paul’s Kirche. Davor haben wir noch die moderne Kathedrale angeschaut, welche schon von aussen nicht besonders schön ist. Vor allem macht sich an der Fassade der Regen bemerkbar, welcher richtig schwarze Spuren hinterlässt. Viel schöner war dagegen die genannte Old St. Paul’s Kirche, welche heute eigentlich gar keine richtige Kirche mehr ist. Man hat alle wichtigen Sachen in die neue Kathedrale genommen und nutzt die alte nur noch für Hochzeiten und das für alle Religionen. Das Gebäude gehört sozusagen keiner Konfession mehr an. Es wurde aber erhalten und das zu Recht. Während das Gebäude von aussen recht freundlich und hell aussieht, ist es im inneren doch recht dunkel. Aber es hat ein besonderes Flair und irgendwie war es sehr cool. 

Ach so, was ich noch erwähnen sollte, unser Treffpunkt war um 10 Uhr. Selbstverständlich hat es um 10.10 Uhr so richtig begonnen zu regnen. Wir sind also fast die ganze Tour durch den Regen gelaufen, was nicht so schön war. Daher sind wir zum Aufwärmen erstmal in ein Café für ein warmes Getränk und etwas zum Essen. Danach ging es dann aber weiter, wir sind mit der berühmten Standseilbahn gefahren. Die 610 Meter lange Strecke verbindet den rund 120 Meter höher gelegenen Stadtteil Kelburn mit der Hauptgeschäftsstrasse der Stadt. Das Cable Car System ist eines der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt. Das erste Cable Car System wurde von der 1898 eigens dafür gegründeten Firma Kelburn & Karori Tramway Company gebaut. Ziel des Baus war es, das oberhalb des Stadtzentrums liegende Gebiet von Kelburn zu erschliessen und an das Stadtzentrum anzubinden. Nach 2-jähriger Bauzeit wurde das Cable Car System am 22. Februar 1902 schliesslich eingeweiht.

Eigentlich wollten wir von oben die Aussicht geniessen und zum Botanischen Garten laufen, aber es ging so ein Wind, was den Regen noch unangenehmer machte. Wir sind dann nur ein wenig um die Bergstation gelaufen und haben als Abschluss nur noch einen kurzen Blick in das Museum der Standseilbahn geworfen ehe wir dann wieder hinuntergefahren sind. So machte das wirklich keinen Spass.

Anschliessend sind wir zu unserem Camper, denn wir mussten ein neues Lager für die Nacht suchen. Den Parkplatz, den wir hatten, mussten wir leider verlassen, da jeweils am Sonntagmorgen ein Markt, genau auf diesem Teil des Parkplatzes stattfindet, so dass man dort nicht übernachten kann. Wir haben gelesen, dass es etwas weiter am Meer, ca. 2.5 km weg vom Zentrum noch einen grossen Parkplatz gibt, auf welchem man Übernachten darf. Dort waren wir gestern schon und da war dieser komplett belegt. Wir gingen davon aus, dass es heute nicht besser sein wird und sind vorsichtshalber noch zur Touristeninformation gelaufen, um nach einem Plan B zu fragen. Im Internet auf der Homepage der Stadt waren noch eine Alternative, ganz in der Nähe des ersten Parkplatzes, aber da war nur geschrieben, dass man dort von 20 Uhr bis 8 Uhr umsonst parken darf. Aber darf man dann auch dort schlafen?? Das konnte uns niemand sagen. Man muss wissen, aktuell wird das Thema Camping auf nicht freigegebenen Parkplätzen sehr streng überprüft und man ist direkt mit 200 NZD Strafe dabei. Dazu kommen noch 75 NZD die die Autovermietung auf jeden Strafzettel als Bearbeitungsgebühr obendrauf haut. Damit kommt da doch etwas zusammen und die Polizisten lassen nicht unbedingt mit sich reden, so «habe ich nicht gewusst», oder «oh das Schild habe ich nicht gesehen» sind zwecklos. Die Damen vom Touristenbüro konnten uns das aber auch nicht so richtig beantworten, meinten aber, wir sollten es probieren. Sie würden das auch so verstehen, dass wenn die anderen Plätze voll sind, man dort schlafen darf. Wir haben dann noch eine kleine Ausfahrt zum anderen Parkplatz gemacht und ja, der war tatsächlich wieder voll. Wir sind noch ein wenig an der Küste entlang, aber es war so stürmisch das wir absolut nicht aussteigen wollten. Wir sind dann wieder zurück auf den kleinen Parkplatz und haben unser Nachtlager bezogen. Wollten wir doch mal schauen was passiert. Und uns stand ja auch nur eine kurze Nacht bevor, denn am Sonntag um 8:45 Uhr soll unsere Fähre auf die Südinsel gehen. Das bedeutet, dass wir spätestens um 7:45 Uhr am Terminal sein müssen. Also lieber etwas früher, da aktuell sehr viel los ist. Wir sind daher früh ins Bett, ohne zu wissen, welche Auswirkungen das noch haben wird.

Sonntag der 29.01.2023 startete dann mit richtig doofen News. Unsere Fähre wurde gecancelt, da sie bei der Überfahrt gestern Abend von Picton nach Wellington einen Motorschaden hatte kurz vor Wellington. Da das Meer recht rau war, mussten alle 800 Passagiere ihre Rettungswesten anziehen usw. Es ist aber nichts weiter passiert, man konnte das Schiff stabilisieren, so dass es nicht Richtung Ufer gedriftet ist. Aber laut Gesetz musste das Schiff nach dem Vorfall in den Hafen geschleppt werden und muss komplett untersucht werden. Wir haben am Vorabend eine Mail bekommen, dass unser Schiff ausfällt, wenn wir aber bereits in der Nähe wären, könnten wir zum Terminal kommen und ein Schiff früher, noch in der Nacht um 2 Uhr, nehmen. Da wir aber früh ins Bett sind, ist uns diese Chance durch, wir haben die Mail nicht gesehen. Danach kam eine zweite Mail, man hat uns umgebucht auf die Fähre am Montagmorgen um 2 Uhr. Sprich wir haben noch den ganzen Sonntag in Wellington und können dann nachts fahren. Das war aber absolut nicht das, was wir wollten, weil wir die Landschaft schon gerne gesehen hätten. Daher taten wir uns mit der Umbuchung recht schwer. Als wir aus unserem Camper gekrochen sind, habe ich bemerkt, das neben uns ein Auto steht mit einem deutschen Paar, welches ebenfalls recht aufgeregt über die ausgefallene Fähre diskutiert. Wir haben uns dann kurz unterhalten und die beiden hatten das gleiche Problem wie wir. Sie meinten aber, dass sie einfach mal auf Glück zum Terminal fahren, ggfs.- gibt es eine andere Möglichkeit doch schon eher fahren zu können. Ich war da irgendwie nicht so begeistert bzw. nicht so optimistisch, weil ich dachte, wenn die jetzt alle umbuchen müssen, dann wären die Schiffe vorher sicher schon voll. Es fährt nämlich noch eines um 13 Uhr, 15:45  und 20.30 Uhr ehe dann wieder nachts um 2 Uhr eines fährt. Die beiden sind aber nach ca. 40 Minuten wieder zurück zum Parkplatz gekommen und haben es tatsächlich geschafft auf die Fähre um 13 Uhr umzubuchen. Wir also doch nichts wie los zum Terminal und wir waren genauso erfolgreich. Der Herr hat sich tausendmal entschuldigt, dass wir jetzt so einen Stress hätten und dass das Schiff leider ausgefallen ist, usw. Ist ja ok und kann man nichts machen, wir waren einfach happy, dass wir nun doch bei Tag fahren können. Auch wenn die Wetteraussichten nicht ganz so toll waren. Wir sind dann auch nochmal zurück in die Stadt, auf unseren alten Parkplatz um uns da die Zeit zu vertreiben. Wir sind noch auf einen Kaffee und dann auf den Markt, welcher noch richtig schön war. Es gab sehr viel Obst und Gemüse zum kaufen, aber auch viele Food-Stände, was genau richtig war. Ich war nach dem Stress mega hungrig und was gibt es dann Besseres als eine scharfe Bratwurst mit Senf und Ketchup im Brötchen. Ein leckeres Frühstück. 

Gegen 11 Uhr sind wir dann schon zum Terminal und konnten auch direkt einchecken und uns in der Warteschlange der Camper einreihen. Das Ganze dauerte doch ein wenig, so dass wir erst gegen 13.20 Uhr den Hafen verliessen. Aber wir waren an Board, hatten einen tollen Sitzplatz und konnten sogar noch was zum Essen und Trinken kaufen. Das Paar aus Deutschland, welches wir am Morgen getroffen haben, war ja ebenfalls auf der Fähre und da Corinne und ich mit dem Camper vor den Autos auf das Schiff durften, haben wir einen Platz für die Beiden mitreserviert. So hatten wir noch eine richtig gute Unterhaltung während der Überfahrt. Die Fahrt war recht gut, obwohl vorab von höheren Wellen und unruhiger See gewarnt wurde, hat man auf dem Schiff nicht viel gemerkt. Kurz vor Erreichen der Südinsel sind wir dann ins Freie, weil wir die Einfahrt durch den engen Fjord Richtung Picton doch genauer sehen wollten. Das sah schon genial aus, wie sich die Landschaft hier veränderte und vor allem, wie nah am Ufer wir eigentlich waren mit unserem grossen Kahn.

Es hat sich wirklich sehr gelohnt, nochmal zum Hafen zu fahren und dieses Umbuchen auf die 13 Uhr Fähre. Das alles in der Nacht verpasst zu haben, hätte mich glaub ich echt genervt.

Wir sind dann eigentlich recht pünktlich um 16.30 Uhr in Picton angekommen und konnten wieder in unseren Camper. Davor noch kurz verabschiedet, Telefonnummern ausgetauscht und anstehen bis die übernervösen, schon seit Minuten vor verschlossenen Türen wartenden Menschen, endlich Richtung ihren Autos gehen konnten. Unfassbar das immer alle so einen Stress haben. Wir haben es gemütlich genommen und waren trotzdem viel zu früh am Auto. Das Abladen hat dann recht gut geklappt und wir waren ruck-zuck wieder auf der Strasse. Unser Ziel war es noch, am gleichen Tag nach Nelson an der Westküste zu fahren, um dort zwei Nächte zu bleiben. Von der Fahrt und unserem Aufenthalt in Nelson und der gesamten Südinsel dann mehr im nächsten Bericht.

Tobi

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