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Kanada

Kanada

  • Reisezeit

    20.04.2022 bis 18.06.2022
  • Dauer

    59 Tage
  • Reiseart

    Zugreise und wo kein Zug fährt haben wir einen Mietwagen oder andere öffentliche Verkehrsmittel benutzt
  • Einreiseort

    Vancouver, British Columbia
  • Ausreiseort

    Montréal, Québec
  • Kosten

    leider ist Kanada ein recht teueres Land, was unser Budget doch recht belastet hat
  • zurückgelegte Strecke

    6’407 Kilometer
  • gelaufene Schritte

    719’537 Schritte (541 Kilometer)

Wo soll man Bitte bei einem «kurzen» Bericht über Kanada anfangen? Uns fallen so viele Sache ein, die man schreiben kann, aber wir würde uns gerne auf das Wichtigste konzentrieren. Wir hatten Kanada ja eigentlich gar nicht auf dem Zettel für unsere Reise. Erst durch die Verschiebung durch Corona und die damit verbundene Änderung der Reisezeit für Südamerika haben wir uns überlegt Kanada zu besuchen. Und das war mehr als gut, dass wir das so entschieden haben. Für uns war Kanada eines der tollsten Länder, welche wir bisher gesehen haben. Es ist ein so grosses Land, so eine vielfältige und schöne Landschaft, es leben so viele nette und freundliche Menschen dort, das hat uns sehr gefallen. Von dem Anblick der Rocky Mountains müssen wir erst gar nicht schreiben. Tobis Interpretation nach der Reise durch Kanada, «Die Rocky Mountains sind die schöneren Alpen».

Unsere Reise durch Kanada

In Summe haben wir jetzt doch 8 Wochen in Kanada verbracht und dabei so einiges gesehen und erlebt. Vor allem haben wir es geschafft ,dieses grosse Land (fast) komplett zu durchqueren und das ohne Flugzeug.

Reisen mit dem Zug:
Den grössten Teil der Strecke haben wir mit dem Zug zurückgelegt. Der Zug «The Canadian» verbindet die Städte Vancouver und Toronto und man kann die gesamte Strecke in einem Stück, ca. 4.5 Tage, machen. Wir haben das aufgeteilt in Etappen und das war die beste Idee. Das erste Teilstück von Vancouver bis Jasper war eine herrliche Fahrt durch die Rockies. Die Etappe von Edmonton nach Winnipeg war komplett durch Weideland und Prärie. Die dritte Etappe von Winnipeg nach Toronto verlief hauptsächlich im Wald bzw. entlang von Seen und Flüssen. Die vielen Stunden im Zug haben uns einen herrlichen Blick auf die Vielfalt der Natur in Kanada gegeben. Es wäre schade gewesen, dass alles zu verpassen bei einem Flug. 

Eine weitere Etappe mit dem Zug war von Montreal nach Ottawa und dann zurück an den Airport Montreal. Dies war dann eher ein Zug, wie wir ihn kennen. Deutlich öfter und schneller unterwegs. Aber auch hier, in einem Zug für Pendler, ein ganz toller Service, überall Menschen die einem helfen, usw. 

Eigentlich erinnert Zugfahren in Kanada mehr an die Abwicklung an einem Flughafen. Man checked an einem Schalter in der Halle ein, wartet bis der Zug da ist und dann beginnt das Boarding. Innerhalb von 10 bis 15 Min sind alle an Board und los geht die Fahrt. Nicht wie in Europa, dass man direkt am Bahnsteig steht und dann alleine einsteigt bzw. den richtigen Wagen suchen muss. Das wird einem hier alles vor dem Einsteigen gesagt, und die Vergabe der Sitze erfolgt schon so sortiert, dass z.B. alle Passagiere die einem bestimmten Bahnhof aussteigen, in einem Wagen sitzen. Das ist alles extrem durchdacht und super organisiert. So macht Bahnfahren tatsächlich Spass.

Reisen mit dem Auto:
Wir haben auf unserer Reise zwei Touren mit dem Mietwagen gemacht. Von Jasper über Lake Louise, Banff nach Calgary und die zweite von Toronto zu den Niagara-Falls, über Kingston nach Montreal. Ich glaube für uns war das Auto für diese beiden Touren die optimale Art der Reise. Hier wünschten wir uns einfach die Flexibilität, dass wir stoppen konnten, wo wir wollten. Dadurch konnten wir vor allem im Jasper Nationalpark noch wunderschöne Orte besichtigen. (Es hätte auch die Möglichkeit gegeben von Jasper mit dem Zug direkt nach Edmonton). So konnten wir aber die Rockies so richtig geniessen. Auch für die Fahrt an die Niagara-Fälle war das Auto optimal. Wir haben dadurch nicht nur die eigentlichen Fälle gesehen, sondern auch noch die Strecke hoch zu der Stadt Niagara on the Lake, was eine sehr schöne Strecke war. Das Benzin ist in Kanada einfach auch recht teuer geworden, aber das gilt aktuell wohl für die meisten Länder. Von den Mietpreisen für die Auto’s müssen wir gar nicht sprechen. Bereits vor Saisonbeginn sind die Mietwagen extrem nachgefragt, was die Preise deutlich steigen lässt und auch die Verfügbarkeit nicht mehr zu 100% gewährleistet ist.

Reisen mit dem Bus: 
Um von Calgary wieder nach Edmonton und damit zum Zug zu kommen, haben wir uns für den Bus entscheiden. Kanada hat tatsächlich ein recht grosses Streckennetz an Fernverkehr mit dem Bus. Diese sind preislich wirklich eine Alternative und bieten sehr viel Sicherheit. 

Was wir zum Reisen in Kanda allgemein sagen können, es ist wie überall nicht ganz billig, um von A nach B zu kommen. Man findet aber immer tolle Möglichkeiten, welche jeweils ihren Charme haben. Was wir ein wenig schade finden ist, dass wir aufgrund der Reisezeit keinen Camper genommen haben, vor allem in der Region in Jasper. Das ist wirklich ein tolles Gebiet für Camping. Und der grosse Vorteil ist, dass wenn man die Wildtiere beobachten mag, einfach am Abend bzw. am Morgen schon am richtigen Ort ist. Wir waren immer zu Fuss unterwegs und waren dann eben noch nicht vor Ort. Zudem würde ich einen Bären auch lieber aus einem Camper sehen, als plötzlich vor einem zu stehen. Wir denken aber, dass wir das auf alle Fälle einmal noch nachholen wollen. Ebenso fehlt uns noch die ganze Ostküste mit den kleineren Provinzen/Territorien und dann natürlich der ganze Norden.

Grossartige Städte in Kanada

Kanada hat unglaublich schöne Städte zu bieten, welche man besichtigen kann. Wir haben es im Nachgang bemerkt, dass wir es geschafft haben, die 7 grössten Städte Kanadas alle zu besichtigen. Angefangen mit der grössten Stadt Toronto, über Montréal, Vancouver, Calgary, Edmonton, Ottawa und Winnipeg. Und das Schöne ist, jede Stadt ist wirklich komplett anders und nicht zu vergleichen. Aber jede Stadt hat ihren Charme und lohnt besucht zu werden. Für Montréal können wir sagen, dass wir ein paar Tage gebraucht haben, um uns einzuleben, dann aber auch diese Stadt wirklich begonnen haben zu schätzen. Es hat uns zu Beginn einfach zu vieles an Zuhause bzw. an eine Zeit in Paris erinnert. Aber wir haben dann so tolle Orte und Sachen entdeckt, die die Stadt in ein sehr schönes Bild gerückt hat. Die Stadt Québec City haben wir ausgelassen. Diese gilt es somit ebenso noch nachzuholen.

Kanada und die Natur

Was wir in Kanada wirklich geliebt haben, war die Natur. Und Natur jetzt nicht nur bezogen auf die weiten natürlichen Flächen auf dem Land, sondern auch die vielen grünen Flächen in einer Stadt zum Beispiel. Wir haben uns oft in einem normalen Stadtpark gefühlt, wie im tiefsten Wald. Zu all der schönen Landschaft kommt noch eine sehr interessante Tierwelt, welche Kanada zu bieten hat. Wir haben es zwar nur geschafft einen kleinen Grizzlybären zu sehen, aber immerhin. Für uns war es ein besonderes Erlebnis und ein besonderer Anblick. Bisher hat man einen Bären ja nur im Zoo gesehen. Auch die sonst eher anzutreffenden Tiere, wie Elche usw. haben uns extrem beeindruckt. Sind diese doch alle etwas grössere als wir sie kennen. Ein Highlight unserer Zeit und auch eine absolute Empfehlung was man machen sollte, ist eine Whalewatching Tour auf Vancouver Island. Was wir da gesehen haben, war sehr eindrücklich. Ist ein besonderes Gefühl wenn plötzlich die Orcas direkt neben einem schwimmen und man diese beobachten kann.

Was die Natur ebenfalls noch bereit hält, ist wie abwechslungsreich alles ist. Wir hatten von Bergen, Prärie, Weideland, Wälder, wunderschönen Bergseen, und Meer alles was man sich vorstellen kann. Und alles in einer sehr ausgeprägten Form. Ebenso hatten wir so ziemlich alle Klimaregionen erlebt. Von Schnee, Minustemperaturen über Regen, Hitzetage….es war ziemlich alles dabei. Und ganz wichtig: Man sollte sich nie auf die WetterApp verlassen in Kanada. Erstens wechselt es sowieso ständig und stimmen tut es in den seltensten Fällen.

Leben und Menschen in Kanada

Wir haben oft verglichen zwischen den Ländern USA und Kanada. Was sind die Unterscheide, was sind Gemeinsamkeiten. Wir haben mal einen Spruch gelesen nach dem Motto, Kanada ist das bessere Amerika. Soweit würden wir sicher nicht gehen, aber es sind uns einfach einige Sachen aufgefallen in welchen sich die Länder unterscheiden. Der grosse Unterschied im Alltag war, dass wir in Kanada mehr ein Gefühl von Zusammengehörigkeit empfunden haben als in den USA, wo es teilweise recht gespalten ist das Land. Es gab mehr eine breite Mitte als nur A oder B. Das hat uns sehr gefallen. Auch was den Lebensstil angeht hatten wir das Gefühl, das die Mehrheit der Menschen in Kanada einen gesünderen Lebensstil pflegt. Wir sind z.B. nicht mehr so aufgefallen, wenn wir uns nach einem Restaurant in Gehdistanz erkundigt haben, als in den Südstaaten der USA, wo man alles mit dem Auto macht. Auch gab es in Kanada mehr Gehwege, welche das Laufen an der Strasse deutlich einfacher machte und auch sehr viele Fahrradwege. Leider ist uns aber auch eine Gemeinsamkeit aufgefallen, welche uns recht traurig bzw. nachdenklich gestimmt hat. Ähnlich wie in den USA gibt es auch in Kanada ein recht grosses Drogenproblem. Uns sind einfach wieder viele Menschen begegnet, die nicht den Anschein machten als dass sie wissen, welchen Tag wir hatten oder wo sie gerade sind. Vor allem viele der auch in Kanada lebenden Homeless People machten diesen Anschein. 

Die Menschen in Kanada sind sehr offen und multi-kulturell. Es ist einfach ein Einwanderungsland und jedes Jahr kommen Tausende neue Menschen aus allen Teilen der Welt dazu. Und irgendwie hat man das Gefühl, dass es funktioniert. Zumindest im grossen Ganzen. Aber wenn man bedenkt, dass zum Beispiel in Vancouver über die Hälfte der Einwohner nicht hier geboren sind und Englisch nicht die Muttersprache ist, ist das schon beeindruckend. Allein circa 30 Prozent der Menschen hier sprechen chinesisch, als Erst- oder Zweitsprache. Schaut man auf die benachbarte Stadt Richmond, steigt diese Zahl noch höher. Eigentlich trifft man in Vancouver auf Menschen aus allen Teilen der Welt.

Die Menschen in Kanada sind sehr tolerant und wir haben wenig Diskriminierung erlebt. Besonders aufgefallen ist uns, wie viel getan wird für Menschen, welche körperlich oder geistig beeinträchtigt sind. So gibt es in den Aufzügen ein Piepsen zum Zeigen in welchem Stock man ist, alle Türen öffnen sich auch automatisch, jeder Bereich ist Rollstultauglich, etc. Da können wir in Europa noch etwas lernen.

Fazit nach 8 Wochen

Wir kommen auf alle Fälle wieder nach Kanada. Wir könnten uns sogar vorstellen auch ein paar Jahre dort zu leben. Aber so weit wollen wir mal noch nicht gehen. Aber dass wir mit einem Camper nochmal etwas tiefer in die Wildniss eintauchen wollen, das ist sicher. Wir hatten mit der Reisezeit und dem Wetter vielleicht nicht das grösste Glück aber wir haben das Beste daraus gemacht. Und wir sind noch immer sprachlos wenn wir unsere Bilder anschauen, was wir alles in der Zeit gesehen und erlebt haben.

Unsere Reiseroute: