Ecuador
Ecuador
-
Reisezeit
21.09.2022 bis 05.10.2022 -
Einreiseort
Rumichaca -
Ausreiseort
Quito
Der Bericht über Ecuador ist wieder so eine Sache. Wir waren zwar zwei Wochen in dem tollen Land, haben aber neben Quito und den Galapagos Inseln nicht viel gesehen. Diese beiden Gebiete waren aber sicher ein wahres Highlight für uns.
Ecuador ist eine Republik im Nordwesten Südamerikas zwischen Kolumbien und Peru. Das Land hat etwa 17 Millionen Einwohner, welche sich auf rund 256’370 km² verteilen. Die im Andenhochland (Sierra) auf 2’850 m über dem Meer gelegene Hauptstadt heisst Quito; wobei die grösste Stadt des Landes, Guayaquil, in der Pazifikküsten-Ebene (genannt Costa) liegt. Das Land ist nach der Äquatorlinie benannt, die durch den nördlichen Teil verläuft. Die zu Ecuador gehörenden Galápagos-Inseln befinden sich zwischen 928 km und 1272 km westlich der Küste im Pazifik.
Ecuador ist geographisch, topographisch, klimatisch und ethnisch eines der vielfältigsten Länder der Erde. Es lässt sich in vier völlig unterschiedliche geographische Zonen aufteilen: Da ist zum einen der westliche Küstenbereich (Costa) bestehend aus Schwemmland und einem niedrigen Küstengebirge. Dann gibt es die zentrale Andenregion (Sierra) welche aus zwei von starkem Vulkanismus geprägte Gebirgsketten und dem dazwischenliegenden Hochtal besteht. Dann das östliche Amazonas-Tiefland (Oriente) und schlussendlich die Galapagosinseln, welche 1000 km vor der Küste im Pazifik liegen. Ähnlich wie Hawaii sind die Inseln noch sehr jung (zwischen 700.000 und 3 Millionen Jahren) und aus ozeanisch-vulkanischen Ursprungs. Das heisst, sie hatten niemals Kontakt zum Festland, wodurch noch heute eine ganz besondere Tier- und Pflanzenwelt auf den Inseln herrscht. Die Gesamtfläche Inselgruppe beträgt mehr als 8’000 km², von denen über die Hälfte auf die Hauptinsel Isabela entfällt. Im Nordteil der Inseln, genau auf dem Äquator, liegt mit dem Vulkan Wolf (1707 m) auch die höchste Erhebung der Galápagos-Inseln. Ecuador gilt als das artenreichste Land der Erde. Im Verhältnis zur Landesgrösse existieren überdurchschnittlich viele Arten.
Ecuador ist ein Land in einer Subduktionszone, was bedeutet, dass tektonische Platten kollidieren und eine schräg unter die andere in die geschmolzenen Tiefen des Erdmantels abtaucht. Aufgrund der Subduktion der Nazca-Platte unter die Südamerikanische Platte gehört Ecuador zu den Ländern mit der grössten Erdbebengefahr. Das bisher stärkste Erdbeben gab es im Jahr 1906 und erreichte eine Stärke von 8,3 (nach anderen Angaben sogar 8,8) und forderte rund 1000 Todesopfer.
Die Geschichte Ecuadors
Im Gebiet Ecuadors bestanden vor der Kolonialisierung durch die Spanier mehrere indigene Kulturen, welche sich über die Jahre änderten und entwickelten. Erst Ende des 15. Jahrhunderts eroberten die Inka das gesamte Land, wurden aber bereits Anfang des 16. Jahrhunderts wiederum von den Spaniern unterworfen. Die Inkas waren die erste Kultur, welche im Vergleich zu den vorherigen Kulturen, nicht vor Gewalt und Eroberung zurückschreckten. Ausserdem etablierten die Inkas eine Art Sklavenkultur. Sie nahmen die Bewohner der eroberten Gebiete als Sklaven. Während der Kolonialzeit nahm die Real Audiencia de Quito das heutige Gebiet Ecuadors ein. Das Land erkämpfte sich unter Simón Bolívar und Antonio José de Sucre 1821 die Unabhängigkeit von Spanien und gehörte bis 1830 zu Grosskolumbien. Der weitere eigenständige und geschichtliche Weg des Landes war geprägt von einer hohen politischen und territorialen Instabilität. Bis in die aktuelle Zeit gab es unzählige Putsche und Staatsstreiche. Im 19. Jahrhundert kam es immer wieder zu kürzeren Bürgerkriegsepisoden, eine Entwicklung, die nach der Mitte des Jahrhunderts zum Glück für einige Jahre unterbrochen werden konnte. Von 1947 bis in die 1960er Jahre erlebte das Land einen ersten ökonomischen Aufschwung dank dem Anbau von Bananen und ersten Ansätzen einer Industrialisierung. Seit 1973 bestimmt die Erdöl-Produktion die wirtschaftliche und politische Stabilität des Landes in zentraler Weise mit. Dies sowohl im positiven Sinn wie aber auch im negativen Sinn.
Das Klima in Ecuador
Das Klima Ecuadors ist so vielfältig wie das Land selbst. Geprägt wird das Klima zum einen durch starke regionale Temperaturunterschiede (unterschiedlicher Höhenlagen von 0 bis über 6000 m) und zum anderen sind die Niederschlagsmengen äusserst unterschiedlich, bedingt durch Unterschiede in der Topografie. Aufgrund der Äquatornähe ist die Temperaturverteilung über das Jahr relativ gleichmässig. In der Sierra gibt es ausgeprägte Tages-Nacht-Temperaturschwankungen, was man dort unbedingt berücksichtigen sollte.
In Ecuador sind klimatischen Unterschiede selbst innerhalb kurzer Entfernungen deutlich spürbar. So ist es im Norden von Quito wesentlich wärmer und trockener als der Süden. Dies durften wir bei einem Ausflug zum Äquator am eigenen Leib spüren und waren sehr überrascht, wie sehr die Temperatur und damit auch die Vegetation auf kürzeste Entfernung abweichen kann. Entlang des Höhenprofils wird in Ecuador zwischen Tierra Caliente (bis 1000 m über dem Meer), Tierra Templada (bis 2000 m), Tierra Fría (bis 3000 m), Tierra Helada (bis 4800 m) und Tierra Nevada (alles darüber) unterschieden. Innerhalb der ersten drei dieser Bereiche (bis 3000 m) unterscheidet sich das Klima durch sehr unterschiedliche Niederschlagsmengen, darüber sind alle Regionen niederschlagsreich. In der nördlichen Küstenregion gibt es eine ausgeprägte Regenzeit von Januar bis Mai. Im Andenhochland gibt es keine ausgeprägte Regenzeit, allerdings gelten die Monate von November bis Mai als die regenreicheren. Die Regenzeiten werden, obwohl zu der Zeit ein wenig wärmeren Temperaturen, „Winter“ und die Trockenzeiten „Sommer“ genannt.
Die Wirtschaft im Land
Ecuador ist das viertärmste Land Südamerikas, nach Guyana, Bolivien und Paraguay. Seit dem Jahr 2000 hat es auch keine eigene Währung mehr, sondern der US-Dollar ist offizielles Zahlungsmittel. Die Wirtschaft des Landes ist stark von der Erdölproduktion abhängig, die fast 60 % der Exporte erwirtschaftet. Eine weitere Besonderheit der Volkswirtschaft des Landes sind seine zahlreichen Arbeitsemigranten. Etwa ein Fünftel der Ecuadorianer leben im Ausland, vor allem in den USA und Spanien und überweisen von dort sehr viel Geld in die Heimat. Zwei wichtige Stützen, neben der Erdöl-Industrie sind die Blumenindustrie und sogenannte Microunternehmen. Seit Ende der 1980er-Jahre werden in Ecuador in grossem Stil Schnittblumen für den Export angebaut. Heute ist Ecuador nach den Niederlanden, Kolumbien und Kenia weltweit der viertgrösste Exporteur. Nach Erdöl, Bananen, Fischereiprodukten, Metallwaren und Garnelen sind Blumen Ecuadors sechstwichtigstes Exportgut. Den mit Abstand wichtigsten Produktionsanteil haben Rosen, die etwa drei Viertel aller Exporte ausmachen. 70 % aller Exporte gehen in die USA gefolgt von Russland, wo vor allem die aussergewöhnlich langstieligen Rosen sehr geschätzt sind, dann Japan und zahlreiche Länder im Nahen Osten. Die Blumenproduktion in Ecuador basiert auf den günstigen Produktionsfaktoren Land, Wasser und Arbeit, vor allem aber auf der für den Blumenanbau perfekten Kombination der Äquatorsonne und dem besonderen Klima, sowie der vielfältigen Topografie, die perfekt abgestimmte Bedingungen für jede Blumensorte erlauben.
Laut Schätzungen gibt es in Ecuador etwa 900’000 Mikrounternehmen, in denen mehr als 1.5 Million Menschen arbeiten. Mehr als ein Drittel aller urbanen Unter- und Mittelschichtsfamilien gehören einem Mikrounternehmen. Insgesamt erwirtschaftet der Sektor mehr als ein Viertel des Bruttoinlandsprodukts Ecuadors. Nur ein Viertel dieser Unternehmen sind tatsächlich registriert und nur 15 % sind im Sozialversicherungssystem eingeschrieben. Frauen sind in diesem informellen Sektor deutlich überrepräsentiert. 55 % der Mikrounternehmen sind im Bereich Handel tätig, der Rest vor allem im Bereich Dienstleistungen und Produktion. Die Hälfte aller Händler verkauft Lebensmittel und Getränke. Weibliche Mikrounternehmer im Bereich Dienstleistungen haben insbesondere Restaurants oder Friseursalons, Männer betreiben Bus- oder Taxiunternehmen, Kfz-Werkstätten oder Restaurants. Frauen in der Produktion stellen meist Textilien her, Männer hingegen Möbel.
Bis 2016 befand sich die Wirtschaft Ecuadors dank der Erdölvorkommen des Landes im Aufschwung und es gab Fortschritte im Kampf gegen Armut. Danach erlebte Ecuador allerdings eine Rezession aufgrund des niedrigen Ölpreises und einer Abkühlung der Konjunktur im ganzen südamerikanischen Raum.
Das Thema Sicherheit in Ecuador
Wir hatten mit dem Thema Sicherheit während unserer Zeit in Ecuador keine Probleme. Wir wurden aber öfters darauf hingewiesen, dass wir abends lieber ein Uber nehmen sollen, anstatt zu laufen. Die Kriminalität hat wohl durch die Pandemie zugenommen was vor allem zu vermehrten Überfällen führt. Wie gesagt, wir hatten absolut keine Angst zu Fuss zurück zum Hotel zu Laufen, haben aber die Gebiete, welche uns abgeraten wurden, auch komplett vermieden zu besuchen. Auch nicht mit dem Uber. Was noch spannend war, man hat uns im Hotel davor abgeraten ein Taxi zu besteigen, sondern ein UBER zu nehmen. Das Problem ist aber, UBER ist in Ecuador eigentlich illegal. Jeder nutzt es zwar, ist aber nicht erlaubt. Wenn man ein UBER besteigt, möchte der Fahrer, dass bei zwei Passagieren, einer mit vorne sitzt, so dass es nicht ganz so auffällig ist. Ok, auch wenn jetzt einer von uns beiden vorne sass, wir sind trotzdem aufgefallen. Kontrolliert wurden wir aber nie. Wobei laut unserem Hotel für die Passagiere auch keine Strafe zukommt, sondern nur auf den Fahrer. Wie hoch oder was auch immer, haben wir aber nicht herausgefunden. Das Problem bei Taxi ist, dass viele Taxometer manipuliert sind und dann nach der Fahrt mehr abgerechnet wird. Das muss ja wirklich auch nicht sein. Zudem sind ab und an in der Vergangenheit Taxifahrer als Informanten in diverse Überfälle involviert gewesen. Wir denken das muss jeder so halten wie er mag, wir haben einige Fahrten mit UBER gemacht und hatten absolut kein Problem, sondern immer sehr freundliche und lustige Fahrer, die sich mit einem unterhalten wollten. Es gilt einach wie ünberall in der Region, auf die lokalen Menschen hören, Handys und Kamera nicht unbeaufsichtigt liegen lassen oder provokangt in der Öffentlichkeit zur Schau stellen.
Unser Fazit zum Land
Unser Fazit für Ecuador ist durchweg positiv. Was für ein tolles Land und was für eine Vielfältigkeit an Tieren, Pflanzen, Landschaften, usw. Einfach unbeschreiblich. In diesem Land ist irgendwie alles vorhanden und man könnte wahrscheinlich so viel mehr daraus machen. Für uns waren natürlich die Galapagosinseln das Highlight des Landes. Teilweise war es wie eine Reise in die Vergangenheit zu all den schönen und grossen Tieren, die wir heute sonst nur im Zoo sehen. Was uns gefallen hat ist, wie sehr auf den Inseln versucht wird im Einklang mit der Natur und den Tieren zu leben. Es ist auch hier nicht alles Gold was glänzt und der Tourismus stellt die Inseln vor riesige Herausforderungen, aber besser als gar nichts zu tun. Ist extrem wie sehr versucht wird, dass keine Fremdkörper, wie Dreck, Samen, oder ähnliches von einer Insel zur anderen gebracht wird oder gar etwas vom Festland eingeschleust wird. Wir mussten vor jedem Tripp zu einer neuen Insel unser Gepäck überprüfen lassen, mussten unsere Schuhe putzen usw. Das war zwar nervig, aber doch verständlich. Wir hoffen das die Menge an Touristen weiterhin so beschränkt bleibt, so dass sich kein Massentourismus entwickeln kann. Wir haben nur Menschen gesehen, welche die Tierwelt mit Respekt behandelt haben und z.B. auch keinen Müll liegen gelassen haben oder so. Das war ein schönes Gefühl. Man darf als Tourist einfach keine allzu grossen Ansprüche haben. Es ist zwar alles vorhanden, aber eben eher als bodenständige Ausführung den als Luxusausführung. Man muss eben immer bedenken, alles, was auf den Inseln gebraucht wird, muss über 1’000 km mit dem Schiff, in 3 Tagen, oder dem Flugzeug geliefert werden. Da kann auch mal etwas aus sein oder verspätet eintreffen. Auf der anderen Seite findet man aber auf den Inseln wohl den besten Fisch und die frischesten Meeresfrüchte. Also verhungern tut man ganz sicher nicht, sondern kann wirklich hervorragend Essen. Wir wären sehr gerne noch länger in Ecuador geblieben, um noch weitere Highlights dort zu sehen, aber trotz der vielen Zeit die wir eigentlich für die Reise haben, ist sie doch auch begrenzt. Wir haben es jedenfalls sehr genossen und können uns gut vorstellen ein anders mal wieder zu kommen.