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Chile: San Pedro de Atacama

Geschrieben von Corinne am . Veröffentlicht in .

Mit dem Bus und ca. 9 weiteren Passagieren ging es dann weiter zur Einreise nach Chile. Nach kurzer Fahrt standen wir vor einem geschlossenen Garagentor. Ca. 10-15 Minuten später öffnete sich dies und es fuhren von der anderen Seite Minivans heraus. Anscheinend machen Chilenen auch strenge Kontrollen bei der Ausreise. Wir konnten dann als erster Bus in die «Garage» reinfahren, hinter uns noch zwei weitere kleine Busse.
Die Beamten dort waren doch etwas strenger und alle mussten aussteigen und mit ihrem Gepäck zur Kontrolle. Ebenso mussten wir mal wieder unsere Corona-Impfungen vorweisen. Jede Tasche bzw. Rucksack wurde geöffnet und vor allem nach frischen Produkten wie Obst und Gemüse durchsucht. Es darf in dem Fall nichts über die Grenze gebracht werden. Ebenso mussten wir ein Zollformular ausfüllen und es fühlte sich irgendwie an wie in den USA 😉 Wir hatten aber Glück, Tobi’s und mein Gepäck wollten sie nicht genau anschauen und stellten nur ein paar Fragen. Einer anderen Mitreisenden nahmen sie den ganzen Rucksack auseinander (sagen wir mal so, schön gepackt hatte sie nicht). Es ging aber dann doch erstaunlich schnell und wir konnten rausfahren und nach San Pedro weitergehen. Nun haben wir einfach schon das 15. Weltreiseland erreicht. Wahnsinn!

Die Fahrt dauerte nur ca. 45 Min und es ging endlich wieder ein wenig bergab. Die Grenze lag noch auf knapp 4’400 Meter, die Stadt San Pedro dann nur noch auf 2’400 Meter. Wir merken das körperlich immer sehr schnell, da man plötzlich wieder tief und fest einatmen kann. Und ehrlich gesagt, freuen wir uns jetzt auch darauf, dass wir die hohen Berge erstmals hinter uns haben. Wenn man über Wochen immer wieder über 3’500 Höhenmeter ist, dann hinterlässt das einfach spuren. Was uns aber nicht bewusst war (ok, etwas naiv von uns) war der Temperaturunterschied. Die letzte Nacht und der Morgen waren echt bitterkalt mit Minustemperaturen. Entsprechend waren wir dann auch angezogen. Dann kamen wir am Busplatz von San Pedro an und wurden höflich aus dem Bus geschmissen und da standen wir in der prallen Sonne bei über 30 Grad mit 2 Pulli’s und noch einer Jacke im Handgepäck……Der Spaziergang in diesem Outfit mit dem ganzen Gepäck durch das ganze Dorf (keine Sorge, es ist nicht so gross) war dann sehr anstrengend. Wir haben es aber geschafft und konnten bereits früher unser Zimmer beziehen. Wir merkten schnell, Chile ist komplett anders als die bisherigen Südamerikanischen Länder. Wir haben wieder fliessend Wasser, sogar warmes Duschwasser den ganzen Tag hindurch, eine Klima-/Heizungsanlage und die Türen schliessen auch wieder ordentlich. Ebenso merkten wir sehr schnell, dass auch die Preise anders sind. Uff, so einen teuren Kaffee hatten wir schon länger nicht mehr. Zuerst mussten wir aber etwas Bargeld beziehen, wussten wir am Anfang noch nicht, dass man sehr vieles hier mit Karte bezahlen kann. Aber ein bisschen Bargeld dabei zu haben schadet auch nicht. Nachdem wir bei 2 Bankomaten mit 4 verschiedenen Karten jedoch kein Bargeld beziehen konnten, wurden wir etwas nervös 😉 Dann war Tobi aber extrem schlau und hat das Prozedere nochmal genau beobachtet. Wenn man mit einer ausländischen Kreditkarte kommt, dann muss man nicht auf «Barbezug» sondern auf «Ausländer» drücken. Dann erscheint nochmal ein ganz anderes Menü und dann gab uns der Bankomat unser Bargeld und das erst noch ohne Gebühren. Ok cool. Einzig die vielen Nullen und der hohe Umrechnungskurs mussten wir uns zuerst wieder angewöhnen.

Den restlichen Tag haben wir dann zum etwas Arbeiten (die letzten 4 Tage ohne Empfang haben einige unbeantwortete E-Mails hinterlassen) und zum weiter organisieren. Wir wussten, wohin wir wollten, aber hatte noch nichts gebucht. Ebenso wollten wir noch 2 Touren machen hier in der Chilenischen Wüste. Also hat Tobi wieder mal sämtliche Reiseblogs durchgelesen und versucht herauszufinden, bei welchem Anbieter wir buchen sollen. Haben wir dann auch gemacht. Schon bei dem Buchungsprozess fand ich es etwas schwierig, aber ok, wenn die Touren so empfohlen werden….

Am nächsten Morgen hatten wir dann zwar Zahlungsbestätigungen im Posteingang aber keine Buchungsbestätigung der Touren und auch keine weiteren Informationen……na ok, dann warten wir mal ab. Als auch bis am Mittag (die erste Tour fand abends statt) keine Meldung erhalten habe, habe ich mal angefragt. Uns wurde dann mitgeteilt, dass der Englisch-sprechende Guide leider nicht mehr im Unternehmen ist und die Tour deshalb nur auf Spanisch stattfindet. Hm….da es eine Astronomische Tour war, wollten wir unbedingt eine Englische Tour buchen. Englisch ist auch eine Fremdsprache für uns und die Astronomischen Fachbegriffe sind uns auch auf Englisch nicht geläufig, aber auf Spanisch auf jeden Fall überhaupt nicht. Wir konnten dann mit Nathan (so hiess der Herr der Tour) verhandeln, dass wir den Preis für diese Tour zurückbekommen und halt nur die Tour am nächsten Tag mit ihm machen. Da wir aber die Astro-Tour unbedingt erleben wollten, gingen wir in’s Städtchen in die Strasse wo gefühlt jedes Haus ein Touranbieter war. Die erste Dame, die uns angesprochen hatte und uns was verkaufen wollte, haben wir dann ausgewählt. Sie war sehr nett und wir konnten alles buchen und bezahlten sogar noch weniger. Am Abend haben wir dann herausgefunden, dass es 1 Tour gibt und alle Anbieter einfach diese Tour verkaufen. So kam es dann auch, dass alle Teilnehmer unterschiedliche Preise bezahlt haben. Wir waren leider nicht bei den Günstigsten, aber auch nicht bei den Teuersten 😉 Um 20:30 Uhr (oder eben auch 5-10 Minuten später….) mussten wir uns bei der Schule einfinden und es kamen zwei Busse und alle wurden eingeladen. Danach gang es mit einer kurzen Fahrt zum Observatiorium. Ok, das waren einfach verschiedene Barracken in der Mitte der Wüste. San Pedro de Atacama ist eine sehr berühmte Gegend für die Sternenbesichtigung, da es keine Lichtverschmutzung gibt und es nie regnet und auch keine Wolken hat. Wir wurden in die Barracke reingeführt, herzlich begrüsst (jeweils auf Spanisch und Englisch was für uns cool war zum gleich noch etwas Spanisch zu lernen) und es wurde uns zur Einführung ein Film über das Weltall, die Sterne und Planeten gezeigt. Anschliessend sind wir in den Aussenbereich von wo aus wir die Sterne live besichtigten konnten. Und dann passierte es plötzlich und wir sahen 3 Sternschnuppen. Für mich die Allerersten, die ich live sehen durfte. Einfach magisch. Und danach wurde es richtig spannend. Wir gingen weiter in ein kleines «Amphitheater» und wurden gruppenweise hingesetzt. Der Guide erklärte uns den Himmel und wo man was mit blossem Auge sieht. Danach wurde die Gruppe aufgeteilt. Die Einen durften die Bilder machen gehen, die Anderen wo wir auch dazugehörten durften zuerst Apérölen 😉 Es gab verschiedene Drinks, Wein, Kaffee & Tee und leckere Snacks. Und dies draussen in der Wüste unter dem schönsten Sternenhimmel und die Temparaturen waren angenehm warm. Herrlich. Nach dem Apéro wurde getauscht und wir gingen rüber in ein «anderes Amphitheater». Dort wurde uns der Ablauf erklärt und danach wurden von jeder Gruppe ein paar Bilder mit einer Galaxie im Hintergrund gemacht. Anschliessend durften wir dann noch durch die riesigen Teleskope schauen. 2 waren jeweils auf Jupiter und Saturn gerichtet (andere Blickwinkel) und eines noch auf eine Nachbarsgalaxie von uns. Verrückt, ich hab den Saturn mit seinem Ring noch nie so gesehen. Das war extrem eindrücklich! Von blossem Auge haben wir dann auch noch den rot schimmernden Mars entdeckt. Von den Sternenkonstellationen waren wir wahrscheinlich nicht zur perfekten Jahreszeit vor Ort. Einige Sternenbilder waren aktuell nahe am Horizont und teilweise bereits darüber hinaus, so konnten wir nicht alles sehen. Aber die Anzahl der Sterne und das rund um uns herum waren einfach extrem eindrücklich. Die Tour endete nach rund 2,5 Stunden und wir wurden mit den Bussen wieder zurück gebracht. Dieses Mal setzten sie sogar alle an den Unterkünften ab, sodass wir kurz vor Mitternacht wieder im Bett lagen.

Für die morgige Tour, die bereits um 15 Uhr beginnt haben wir bis zu diesem Zeitpunkt nach wie vor keine Info’s erhalten, wobei ich ja den ganzen Tag mit dem Herrn in Kontakt stand. Also habe ich ihn halt am nächsten Morgen wieder angefragt. Um 13 Uhr bekamen wir dann ein Link zu einem Onlineformular, welches wir noch ausfüllen mussten. Darauf auch die Frage, ob wir spezielle Wünsche zum Essen haben. 2 Stunden vor der Tour……naja, muss man nicht verstehen. Am Ende hat dann alles geklappt. Aber auch hier wieder: Der Guide hat sich von einer anderen Firma vorgestellt, also wurden wir einfach wieder weitervermittelt. Wir haben uns dann nicht gefragt, was die Anderen so bezahlt hatten. In dem Fall wollte man das einfach nicht mehr wissen. Das Geld von der ersten Tour habe ich nach wie vor nicht zurück erhalten und der Anbieter verursachte einfach nur viel Aufwand. Der Tourguide David war dann aber sehr nett und wir hatten eine lustige Gruppe. Wieder viele Schweizer und Deutsche, oder aber auch ein Englisches Paar, welches aber in der Schweiz wohnhaft war. Das Gelächter war gross, als 90% von den gleichen Ländern kamen. Es waren aber auch noch 2 Chilenische Mädels dabei. Sie hatten dann aber gesagt, dass sie auch Englisch können und so wurde die ganze Tour nur auf Englisch durchgeführt. Irgendwie auch krass, aber die Teilnehmer waren richtig froh. Chilenisches Spanisch ist nämlich nochmals eine andere Hausnummer. Die haben über die Jahre ihre eigene Sprache entwickelt und gefühlt streichen sie von allen Wörtern die Hälfte der Buchstaben. Wir kamen die letzten Monate echt gut durch mit unserem Spanisch aber hier waren wir «einmal zurück auf Anfang». Und nein, die Chilenen reden bei Nachfrage nicht langsamer oder deutlicher, sie wiederholen es einfach nochmal genau gleich 😉 Wir fuhren mit dem Minivan zum Eingang des Valle de la Luna und danach ein Stück weiter zum ersten Aussichtspunkt. Dort haben wir die Wanderschuhe geschnürt und sind ca. 1 Stunde in der brütenden Hitze auf Steinen, Geröll und Sand gelaufen. Ich war danach völlig fertig. Nicht weil die Wanderung extrem anstrengend war, aber mein Körper kam mit der Temperatur überhaupt nicht klar. Ich merke vielleicht meine 4 auf dem Rücken und es dauert nun eine Weile, bis mein Körper sich wieder an neue Konditionen gewöhnt. Der Aussicht von oben über das Valle de la Luna war aber genial. Ebenso war die Gruppe richtig toll und wir hatten sehr viele nette Gespräche.

Wieder beim Bus angekommen ging es zum nächsten Punkt, zu den drei Maria des valle de la luna. Dort wartete dann aber eine grosse Reisegruppe mit älteren Herrschaften auf uns und wir mussten anstehen. Tobi meinte noch «alle über 70 bitte einen Schritt zurücktreten»……tja, es war eine Deutsche Reisegruppe, sogar mit Deutschem Guide. Wir sind dann mal schnell weitergezogen 😉

Danach gingen wir noch an einen zweiten Ort, wo man anscheinend das Geräusch der Wüste hören kann. Tatsächlich hörte man ein Knacken und es war das Salz, welches in den Wänden arbeitete. Nur waren so viele Gruppen jeweils dort und wollten das gleiche «Experiment» machen, sodass es nie wirklich leise war und man das Knacken nur sehr leise hörte. War trotzdem spannend und ehrlich gesagt auch ein recht beeindruckendes Geräusch, wenn man sich vorstellt, was da für eine Kraft in dem Gestein herrscht.

Und dann kam bereits das Highlight der Tour (nein nein nur Spass): es war Apéro-Zeit. Also wir müssen schon sagen, apérölen können die Chilenen. Der Chilenische Pisco Sour (im Vergleich zum Peruanischen ohne Ei) schmeckt auch lecker und ebenso gab es ein Salami- und Käseplättchen und eine Art Frischkäse in Sesamsauce eingelegt, den man mit Crackers ass. Echt lecker!! Nach dieser Stärkung ging es dann zum letzten Programmpunkt: dem Sonnenuntergang. Dazu wurden wir auf einen Hügel gefahren von wo man über das Tal einen schönen Ausblick hatten und den Sonnenuntergang bestaunen konnte. Dass gefühlt noch Tausende andere Touristen dabei waren, haben wir ausgeblendet. Auch wenn der Ort einer der einsamsten Orte auf der Welt ist, kommen doch rund 60’000 Touristen pro Jahr vorbei. Und hier ist nun Sommeranfang und Start der Hauptreisezeit. Wobei unser Guide meinte, dass vor der Pandemie ca. dreimal so viele Touristen hier waren……was wie bitte? Uns genügten schon diese Massen. Der Sonnenuntergang war richtig schön und gleich als die Sonne unterging schauten wir uns noch die farbig angeschienen Anden (Richtung Bolivien) an. Diesen Moment haben wir schon auf der 4-Tagestour durch die Hochebene so genossen. Ein herrlicher Anblick.

Anschliessend wurden wir zurück in’s Dorf gefahren und wieder am Busplatz ausgeladen. Wir sind dann gleich noch schnell was Essen gegangen in einem richtig tollen Lokal mit Live-Music. Danach sind wir dann aber zurück, wollten wir noch packen und uns auch etwas ausruhen. Am nächsten Tag stand nämlich schon das nächste Abenteuer vor der Türe. Wir reisen weiter nach Argentinien. Dafür haben wir einen Bus gebucht, der um 8:30 Uhr in San Pedro losfährt und um 19 Uhr in Salta ankommt. Und eben mittendrin dann noch ein Grenzübergang. Wir haben schnell geprüft, vorbereiten mussten wir nichts. Mittlerweile bereiten selbst mir die Grenzübergänge keine schlaflosen Nächte mehr. Wir sind gut vorbereitet und für den Rest findet man eine Lösung. Ich finde Grenzübergänge über Land vor allem deutlich einfacher als wenn man mit dem Flugzeug einreist. Und nachdem wir den Chilenischen Grenzübergang so locker geschafft haben, sollte doch nichts mehr schiefgehen nach Argentinien, welches viel lockerer ist. Also sind wir am nächsten Tag um kurz vor 8 Uhr beim Busterminal eingetroffen und haben Jenne aus Deutschland wiedergetroffen. Sie kennen wir von der gestrigen Tour und sie nimmt den gleichen Bus. Ebenso kreuzte Julia mit ihrem Fahrrad wieder auf. Der Pass nach Argentinien sei wohl aktuell für Fahrräder gesperrt und sie hat sich deshalb ein Busticket gegönnt. Tja und dann standen wir dort wie bestellt und nicht abgeholt, im wahrsten Sinne des Wortes. Irgendwann kam dann mal ein Bus aber man teilte uns mit, dass noch ein zweiter Bus käme für uns. Warum? Keine Ahnung. Irgendwann kam dann ein zweiter Bus und es konnte nach einer längeren Wartezeit kurz vor 10 Uhr losgehen. Der Bus sah von der Sitzaufteilung doch recht anders aus als wir im Internet gebucht haben. Jetzt wissen wir auch, warum es einen zweiten Bus brauchte. Die waren überbucht und es hatten nicht alle Platz 😉 Diese Route Uyuni – Wüstentour – San Pedro de Atacama – Salta ist eine sehr beliebte Rucksack-Reiseroute und am Bahnhof standen unzählige Backpacker. Nach ca. 2 Stunden erreichten wir dann die Grenze zwischen Chile und Argentinien auf wieder rund 4’300 Höhenmetern. Wir können so viel berichten: unsere Körper machten das wieder mit, einigen Anderen ging es nicht so gut. Das gesamte Gepäck wurde aus dem Bus augeräumt und wir sollten uns in einer Schlange anstehen. Vor uns zwei Schalter mit Chilenischen Grenzbeamten, die unsere Ausreise erledigten. Nachdem er mehrere Seiten meines Passes umblättern musste (ja es haben sich doch schon ein paar Stempel angesammelt), schmunzelte er mir zu und meinte, ich sei doch schon recht was rumgekommen. Danach erhielt auch ich meinen Stempel und ich durfte mich in der nächsten Schlange anstehen (die Argentinische). Aber dazu mehr im nächsten Bericht…..

Corinne

Corinne