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Von Airlie Beach bis Darwin

Nachdem ich ja den letzten Beitrag mit dem Besuch in der Brauerei beendet hatte ging es heute, Freitag mit unsere Fahrt dann wieder weiter. Wir wären gerne noch auf dem tollen Campingplatz am Airlie Beach geblieben. Es hat uns einfach so gut gefallen und wir fühlten uns so wohl dort. Wir haben uns noch einen Kaffee gemacht und unsere Sachen zusammengepackt. Dann ging es los zu unserem ersten Stopp in Airlie Beach. Unser Campingplatz war bisher etwas ausserhalb und wir wollten doch noch so ein wenig von der Stadt sehen. Bisher haben wir sie ja nur vom Boot oder aus dem Flugzeug gesehen. War aber nicht so der Brüller die Stadt, ganz anders als der Hafen oder die Umgebung um die Küste. Dort war es also wirklich super und da könnte man es glaub ich noch ein paar Tage aushalten. Wir sind einfach so ein wenig spaziert und haben dann in einem kleinen Café noch eine sehr gute Açai Bowl gegessen.

Gegen 11.15 Uhr waren wir dann wieder am Auto und unsere Fahrt zu unserem Tagesziel Townsville ging los. Es lagen etwas mehr als 3 Stunden Fahrt vor uns, welche wir aber problemlos heruntergespult haben. Wir waren voll im Zeitplan und haben kurz vor 15 Uhr an unserem neuen Campingplatz eingecheckt. Diesmal haben wir nicht so viel Glück gehabt mit dem Platz, aber trotzdem ok. Wir waren jetzt einfach 4 Tage verwöhnt. Nachdem wir alles installiert hatten, sind wir noch an den Strand direkt auf der anderen Strassenseite vor dem Campingplatz gegangen. Dort sind wir ein paar Schritte hoch und runter gelaufen und haben ein paar Bilder gemacht. Auf den Bildern ist Magnetic Island zu erkennen, der Grund warum wir eigentlich hier stoppen. Wir werden morgen eine gemütliche Tour auf die Insel machen. Dazu dann aber später mehr. Für heute haben wir es noch ausklingen lassen und die Sonne genossen.

Samstag, der 06.05.2023 war dann unser Tag auf Magnetic Island. Wir sind am Morgen mit dem Bus zum Fährterminal gefahren. Die Bushaltestelle war direkt vor unserem Campingplatz und so konnten wir die Parkplatzsuche und die Parkgebühren wieder sparen. Angekommen am Terminal mussten wir auch nur ein paar Minuten warten, dann setzten wir schon auf die Insel über. Die Fahrt dauert nur knapp 25 Minuten und ist noch recht schön. Vor allem die Ankunft auf der Insel gibt noch einen tollen Blick auf die Natur.

Die Insel wurde 1770 vom britischen Kapitän James Cook entdeckt. Als er mit seinem Schiff Endeavour vorbeisegelte, spielte der Kompass verrückt, weswegen Cook vermutete, die Insel bestehe aus magnetischem Gestein. In jener Zeit lebten auf der Insel Aborigines, die Wulgurukaba oder Nyawaygi, welche die Insel „Yunbenun“ nannten.

1864/1865 wurde an der nahegelegenen Mündung des Ross River die Siedlung Townsville gegründet, zu der die Insel heute gehört.

Bedeutend wurde die Insel im Zweiten Weltkrieg als Townsville zum wichtigen Standort für das Militär, um eine mögliche Invasion Australiens durch die japanische Armee abzuwehren, wurde. In dieser Zeit wurden auf der Insel Festungsanlagen gebaut, welche der Überwachung und Sicherung von Luft und Meer dienten. Die Gegend wurde jedoch von japanischen Angriffen verschont. Die Überreste dieser Befestigungen, „The Forts“ genannt, die sich im Nordosten der Insel befinden, können noch heute besichtigt werden, was wir im Verlaufe des Tages auch machten. Die Insel ist doch knappe 52 km2 gross und es leben heute rund 2’300 Menschen darauf. Ist also eine etwas grössere Geschichte, wobei ich die Anzahl der Menschen so nicht bestätigen würde. Vielleicht sind da einige Menschen dabei, welche nur in den sonnigen Monaten hier ihre Ferienhäuser beziehen oder so. Auf mich wirkte das Ganze eher ein wenig verschlafen und absolut gemütlich. Der Vorteil der Insel ist aber, dass es ein richtiges Busnetz gibt, mit welchem man verschiedene Buchten und Punkte der Insel problemlos erreichen kann. Da wir kein Auto dabei hatten, die Fähre für PKWs ist einfach abartig teuer, haben wir lieber auch dort den Bus genommen. Wir sind direkt los und einmal quer über die Insel in die Horseshoe Bay gefahren.

Dort angekommen gab es erstmal einen frischen Kaffee und dann begann unser Tagesprogram. Unser Ziel war es, von hier aus zurück zum Fährterminal zu laufen. Es gibt verschiedene Wanderwege und wenn man diverse davon verbindet, kommt man so auch zurück zur Fähre in Nelly Bay. Eigentlich dachten wir, dass es eher ein etwas längerer, aber gemütlicher Spaziergang werden wird, womit wir aber deutlich daneben lagen. Wir mussten ordentlich bergab und wieder bergauf laufen, unzählige Treppen steigen und mit der Hitze kämpfen. Es hat sich aber am Ende wirklich gelohnt, denn wir haben traumhafte Plätze gefunden. 

Nach dem Kaffee an der Horseshoe Bay ging es zuerst zur Balding Bay. Um hierzu kommen mussten wir von unserer Route abbiegen und wir wussten, alles, was wir jetzt zur Bucht laufen müssen wir auch zurück. Und das war weniger schön, es ging über hohe Steine und schmale Wege hinunter zur Bucht. Da freut man sich tierisch auf den Rückweg. Die Bucht war aber sensationell schön und es hat sich gelohnt.

Zurück auf dem richtigen Weg ging es dann weiter zur Radical Bay. Hier kommt man leichter hin, wobei es auch hier richtig schön ist. Einige Menschen waren hier sogar schon kräftig am Baden. Wobei man auch hier wieder einen dieser Schutzanzüge tragen sollte, wenn man ins Wasser geht. Wir haben uns mit dem Blick über das Meer begnügt und sind dann zum nächsten Punkt weiter.

Es ging zur nächsten Bucht, der sogenannten Florence Bay, welche mir am besten gefallen hat. Hier könnte man es tatsächlich den ganzen Tag aushalten.

Nach dieser Bucht haben wir den Wanderweg gewechselt und sind zu den bereits oben erwähnten Forts gelaufen. Von diesen Militäranlagen hat man einen tollen Blick über das Meer und die Insel.

Ein weiterer Grund warum wir diesen Weg, The Forts, gelaufen sind, ist die Chance hier nochmals wildlebende Koalas zu sehen. Und wir hatten mal wieder sehr grosses Glück. Haben wir doch unterwegs wieder ein paar dieser knuffigen Freunde gefunden und konnten sogar wieder ein paar recht schöne Bilder machen.

Danach kamen wir noch zu einem tollen Lookout über die Arthur Bay und so dann in das Dorf Arcadia. 

Dort mussten wir uns erstmal mit ein paar Getränken eindecken, endlich mal etwas anderes als Wasser. Wir haben hier noch kurz überlegt für den letzten Abschnitt doch den Bus zu nehmen, aber uns dann doch für die gesunde Lösung entschieden. Und die 30 Minuten zurück zur Fähre schaffen wir auch noch. Wir hatten von unterwegs nochmal einen tollen Blick auf das Meer.

So sind wir dann erschöpft, aber zufrieden wieder in Nelly Bay angekommen und hatten noch genug Zeit bis zu unserer Fähre um 17 Uhr. Wir haben die Zeit genutzt, um in einem Supermarkt noch etwas einzukaufen und um in einem Restaurant ein kleines Bier zu trinken. Um uns ein wenig zu erholen haben wir uns dann am Terminal auf eine Bank gesetzt, mal wieder einen kleinen Pie gegessen und die Aussicht genossen. 

Pünktlich um 17 Uhr ist dann unsere Fähre auch los und der Hinweis des Kapitäns, die Überfahrt könnte etwas wellig werden, daher bitte während der Überfahrt sitzen bleiben, war nicht übertrieben. Auch wenn die Fahrt wieder nur knapp 25 Minuten war, die Fähre schaukelte ganz schön. Ich wollte draussen noch ein paar Bilder machen, musste aber immer vor dem Spritzwasser flüchten. Erst beim Einlaufen in den Hafen von Townsville konnte ich dann noch ein paar schöne Bilder machen.

Vom Terminal aus ging es dann mit dem Bus zurück zum Campingplatz. Diese Fahrt hatte es nochmal in sich, der gute Herr wollte glaub ich Feierabend machen. Es war 17.48 Uhr und das ist an einem Samstag auch der letzte Bus des Tages, der noch in diese Richtung fährt. Gefühlt sind wir einfach durch die Strassen geflogen, so zackig war der Herr unterwegs. Wobei ich denke, er wird in 3 Wochen auch pensioniert, da hat man nicht mehr die Zeit es gemütlich anzugehen. Egal, wir haben es überstanden und sind dann zurück zu unserem Van und ab unter die Dusche. Das war so richtig wohltuend und nach einem kleinen Abendbrot war der Tag dann auch schnell beendet.

Der darauffolgende Sonntag war dann wieder ein Reisetag bzw. ein Tag zum Erholen der schweren Beine. Wir hatten lange überlegt, ob wir noch eine Nacht in Townsville bleiben wollen, um die Stadt zu besichtigen, aber irgendwie hatten wir nicht die richtige Motivation. Lieber haben wir uns auf den Weg Richtung Norden gemacht. Wir haben in der Umgebung von Cairns einige tolle Sachen gefunden und wollen lieber heute ein gutes Stück fahren, um dann am Montag nochmal einen Arbeitstag einlegen zu können. Gesagt getan, sind wir also gegen 8.45 Ihr aufgebrochen mit dem Ziel, den Strand von Mission Beach gegen Mittag zu erreichen. Wir waren auch tatsächlich gegen 11.30 Uhr schon dort und haben ein kleines Frühstück genossen. Immer am Sonntag ist in diesem Dorf ein Markt, direkt am Strand, zu welchem wir aber tatsächlich ein wenig zu spät gekommen sind. Die Menschen waren schon am Zusammenpacken, so dass wir hier zum Glück nicht in Versuchung gekommen sind, etwas zu kaufen. Wobei es tatsächlich einige schöne Sachen gegeben hätte. Wir sind dann an den Strand und dieser hat uns im wahrsten Sinne des Wortes fast umgehauen. Jetzt haben wir tatsächlich das Gefühl, wieder in den Tropen zu sein. Der Strand, die Palmen, die ganze Natur schon auf dem Weg, erinnerte uns sehr an Zentralamerika. Uns gefällt das einfach. Und dazu noch dieser breite und fast menschenleere Strand, einfach super. Wir haben unsere Decke ausgepackt und erstmal noch eine längere Pause gemacht und danach ein kurzer Strandspaziergang.

Wir hätten tatsächlich länger bleiben können und bereuten es fast ein wenig, dass wir nicht hier die nächste Übernachtung gebucht hatten. Aber wir hatten einen anderen Plan und mussten nun leider weiter. Wir fuhren nochmal eine Stunde Richtung Norden, bis wir unser zweites Etappenziel erreichten. Wir fuhren zu den Babinda Boulders. Hierbei handelt es sich um ein natürliches Flussbecken mit schönen, runden Felsblöcken darin. Man kann dort schwimmen oder einfach die tolle Landschaft geniessen. Schon bei den Ureinwohnern hatte diese Region eine spezielle und spirituelle Bedeutung. Bei unserer Ankunft haben wir dann aber direkt die Erfahrung gemacht, dass Babinda nicht umsonst kontinuierlich zur «nassesten Stadt» von ganz Australien gewählt wird. Es schüttete wie aus Eimern, aber ja, wir waren ja in den Tropen. Wir konnten unseren Van zuerst gar nicht gross verlassen, sondern standen einfach auf dem Parkplatz. Ok, war nicht besonders schlimm, hatten wir ja unser Bett dabei. Wir haben einfach eine Pause gemacht und uns ausgeruht bzw. gelesen. Muss man ja ausnutzen, wenn alles vorhanden ist. Als es nur noch regnete und nicht mehr schüttete sind wir zumindest den kurzen Weg zur Badestelle gelaufen, um das Ganze anzuschauen. 

Es ist wirklich ein schönes Gebiet und das Wasser war so klar, dass man sicher super darin schwimmen kann. Leider konnten wir aber nicht weiter zu den Devil Pools, da der Untergrund über die Steine recht rutschig war. Das wollten wir uns dann doch nicht antun. Wir sind einfach wieder zu unserm Van und haben die letzten 30 Minuten bis zu unserem Campingplatz in Angriff genommen. Dort angekommen war unsere Stimmung, trotz weiterhin leichtem Regen gleich viel besser. Wir hatten einen ganz tollen Platz erwischt, so ein richtiger Tropengarten mit vielen Palmen und Blumen. Und das Beste, aktuell ist hier fast nichts los. Wie ich am Check-in erfahren habe, ist gerade noch Nebensaison, die Hochsaison beginnt erst in 3 bis 4 Wochen. Netter Nebeneffekt, der Platz ist aktuell deutlich billiger, was uns auch endlich mal wieder zugutekommt. Waren wir an vielen Plätzen jetzt doch in der absoluten Hochsaison bzw. durch Ostern und sonstige Feiertage, waren die Preise immer überall sehr hoch. Neben den vielen Palmen und Blumen haben wir auch direkt Bekanntschaft mit den anderen Bewohnern der Tropen gemacht. Wir haben auf dem Weg zum WC eine Spinne gesehen, die sicherlich so gross wie meine Handfläche war. Ein riesiges Teil und ich war mir sicher, in der Nacht gehe ich sicher nicht aufs WC. 🙂 Wir haben am Abend noch gekocht und die tropische Stimmung genossen.

Am Montag, 08.05.2023 haben wir dann den bereits erwähnten Arbeitstag eingelegt. Zumindest was den Blog angeht bin ich wieder auf dem aktuellen Stand und auch, was die weitere Reise angeht, sollten wir so langsam durch sein. Aber neben all dem Reisen haben wir ja auch noch unsere Firmen und da haben wir gerade auch wieder einiges zu tun. Daher ist so ein Tag auch mal wieder gut, weil man einfach dranbleiben kann und nicht erst alles aufbauen und wieder abbauen muss, etc. So ist der Tag effektiver genutzt und morgen geht es dann wieder weiter. Morgen übrigens ein Tag, auf den ich mich heute schon ganz besonders vorbereiten muss. Ich denke für mich wird der Tag extrem hart, für andere dafür umso witziger. Lassen wir uns überraschen, aber versprochen ist versprochen und da muss ich jetzt durch. Der Tag verging wie im Flug, aber wir konnten einiges erledigen und nach einem leckeren Abendessen gab es wieder einen gemütlichen Netflix Abend.

Dienstag, der 09.05.2023 war dann ein Tag mit leicht erhöhtem Puls für Tobi. Ich muss hier kurz ausholen und meinen Blogbeitrag vom 28.12.2021 zitieren.

«Für mich war es sehr toll so neben Corinne zu tauchen und gemeinsam die Unterwasserwelt zu erforschen. Ich habe nie damit gerechnet, dass wir das mal zusammen machen, daher bin ich sehr stolz auf sie, dass es jetzt so ist. Ich bin mir sicher, dass ich mir da etwas ganz Besonderes suchen muss, um das wieder auszugleichen. Ehrlich gesagt sehe ich mich schon hoch auf einem Pferd am Strand entlang galoppieren… Ok, das in der Theorie, die Praxis wäre dann eher ein sich krampfhaft festhaltender Tobi auf einem Pony, so, dass ich zur Not noch mitlaufen kann. 🙂 Hoffentlich kann ich dann aber auf den weissen Anzug verzichten. 🙂 Sind wir mal gespannt, ich denke es wird aber noch Möglichkeiten auf der Reise geben.»

Ja, ich habe mich damals wohl weit aus dem Fenster gelehnt, aber heute war es so weit. Ich muss aber zugeben, dass ich die Idee hatte und auch den Anbieter herausgesucht habe. Ich wollte nicht auf dem Versprechen sitzen bleiben. Wir sind an dem besagten Tag also recht früh aufgestanden und haben eine kleine Henkersmalzeit eingeworfen. Dann ging es auch schon los und wir machten uns auf den Weg zum Reiterhof. Ok, Reiterhof war jetzt etwas übertrieben, aber es war eine schöne Anlage mitten in der Natur und nur ca. 20 Minuten zum Fahren entfernt. Wir waren sehr pünktlich dort und wurden auch sehr freundlich begrüsst. Unser Guide war eine junge Dame aus Irland, welche gerade so ein Working-Visum für Australien hat und so ein Jahr dort arbeitet und ein wenig reist. Unterstützt wurde sie von einer Japanerin, welche mit dem gleichen Visum unterwegs ist. Als erstes mussten wir wieder unterschreiben, dass wir gesund sind und alle Haftungsansprüche aussen vor sind. Dann wurde es aber ernst und wir bekamen ein schickes Haarnetz und einen Helm. Wir wurden ausserdem gefragt, ob es etwas ausmacht, wenn wir etwas nass werden würden vor allem an den Schuhen, sonst könnten wir Gummistiefel haben. Nö, war uns eigentlich egal, wenn wir nass werden, wobei wir hier noch nicht genau wussten wie nass wir werden würden. Nachdem das geklärt war, gab es einen kurzen Einführungsfilm auf einem TV, sozusagen «Reiten für Trottel». Und trotzdem, ich habe nichts verstanden. Auch meine Erwartung, dass ich so ein kleines Pony bekomme, erfüllten sich leider nicht. Nachdem wir den Film geschaut hatten, wurden wir unseren Pferden vorgestellt. Corinne bekam den Woody und ich Ben. Ben war schon etwas älter und kennt laut Guide nur zwei Geschwindigkeiten, stehen oder ganz langsames Laufen. Ok, das stimmt mich, trotz der Grösse wieder etwas zuversichtlicher. Corinne und ich hatten mal wieder richtig Glück. Wir waren die beiden einzigen Teilnehmer für den 9 Uhr Ausritt, was es für mich irgendwie angenehmer gemacht hat. Pünktlich um 9 Uhr sind wir dann auch langsam los. Der Guide vorneweg, dann Corinne und dann Tobi. Ja, die ersten Meter waren jetzt nicht sehr erholsam für mich. Ich habe das nicht kapiert, wie ich da sitzen soll ohne ständig hin und her zu rutschen. Und dann ging es auch noch quer Feld ein und bergab und dann wieder rauf. Ich habe ganz schön geschwitzt.

Irgendwann hiess es dann, dass wir jetzt durch einen Fluss reiten und die Pferde ggfs. anfangen werden zu schwimmen. Wir sollen einfach gemütlich sitzen bleiben. WHAT??? Ich dachte ich hör nicht richtig, aber schon ging es weiter. Jetzt war ich froh, war Ben doch ein wenig grösser. Ich wurde nur nass bis zu den Knien. Corinne hingegen wurde fast bis zum Bauch nass. Aber war lustig. Nach dieser Erfrischung ging es dann wieder durch den Regenwald und verschiedene Wiesen. Es war ein tolles Gefühl so durch die Natur zu gehen und mal eine andere Perspektive zu haben.

Nach knapp 75 Minuten war unsere Tour dann auch zu Ende und wir sind wieder am Ausgangspunkt angekommen. Nun noch die letzte Herausforderung, wie komm ich von dem Gaul wieder runter. Im Video sah das recht einfach aus, aber das war ja schon wieder 75 Minuten her und ich hatte es vergessen. Mein Abgang war dann zwar erfolgreich, ich glaube in der B-Note hätte ich aber deutliche Abzüge bekommen. Egal, ich war wieder unten und hatte den Trip überlebt. Was will man mehr? Ich habe Corinne eine grosse Freude gemacht, denn sie liebt das Reiten. Und so hatten wir mal wieder ein richtig cooles Erlebnis für uns beide. Was bei der Tour ein wenig schade war, wir durften kein Handy und Kameras mit auf den Ritt nehmen. Dafür hat uns die Japanerin begleitet und unterwegs Bilder gemacht. Sie hat richtig coole Bilder gemacht, das Problem einfach, wir mussten diese später kaufen, was nicht ganz billig war. Ich denke, das hat einfach immer so einen faden Beigeschmack, aber ok. Immerhin konnten wir sie direkt auf den Laptop ziehen und nicht per Mail schicken lassen. So haben wir zumindest die Originalgrösse und damit eine gute Qualität.

Zum Abschluss gab es dann noch einen Orangensaft und ein paar Kekse für uns. Wir haben uns von den beiden Guides und den Pferden verabschiedet und sind dann weiter Richtung Norden gefahren. Heute wollten wir nochmal an einen neuen Ort, nördlich von Cairns, nach Port Douglas. Port Douglas ist bekannt, da sich hier der älteste Regenwald der Welt befindet und dieser in dieser Stadt sozusagen auf das Great Barrier Reef trifft. Wir hatten vom Stall etwas mehr als eine Stunde zum fahren und sind daher schon kurz nach dem Mittag angekommen. Das haben wir genutzt, um am Nachmittag noch ein wenig zu Laufen. Zuerst ging es an den 4 Milles Beach, der direkt neben dem Campingplatz lag.

Von dort aus sind wir auf einen Costal-Walk, welcher immer entlang der Küste leicht bergauf und bergab ging. Unterwegs gab es verschiedene Aussichtspunkte mit toller Aussicht.

Das Ende des Walks war dann auf der anderen Seite von Port Douglas, vom Campingplatz aus gesehen. Hier gab es noch tolle Stellen an der Küste sowie ein kleiner Steg auf das Meer. Vor allem die Palmen und Bäume entlang der Küste haben uns sehr gut gefallen.

Leider war es heute Nachmittag recht wolkig, so dass das Meer nicht so schön blau war. Zudem gab es noch eine ordentliche Brise Wind, was es etwas ungemütlich machte. Aber egal, es war noch immer sehr warm und trotzdem sehr schön. Zurück ging es dann durch Port Douglas wieder Richtung Campingplatz. Damit war der Tag auch schon fast beendet. Ich war aber auch tatsächlich geschafft. Wir haben es einfach noch gemütlich genommen und ein paarmal die Bilder vom Ausritt angeschaut – so lustig.

Für Mittwoch haben wir uns ein richtiges Touristenprogramm zusammengestellt. Hier in Port Douglas hat man die Möglichkeit Salzwasserkrokodile zu sehen, was wir unbedingt machen wollten. Ausserdem wollten wir in den Daintree Regenwald und haben dafür eine Tour in der Mossman Gorge gefunden, welche von Indigenen angeboten wird. Man startet an einem Kulturzentrum, wo die Menschen Ausbildungen für Indigene aber auch Andere anbieten. Uns interessiert ja die Geschichte, auch vor 1770 in Australien sehr und so hofften wir, dass wir noch ein paar Infos bekommen. Wir sind also nach einem guten Frühstück los und haben uns auf den Weg nach Mossman gemacht.

Unsere Tour startete pünktlich um 10 Uhr am Kulturzentrum. Wir waren eine kleine Gruppe von 10 Personen und es ging mit einem kleinen Bus in den Regenwald. Die Indigenen haben nie direkt im Regenwald gelebt, haben diesen aber als ausgiebig genutzt, um zu jagen, zu ernten, Dinge zu lagern usw. Die ersten Menschen hier gab es schon vor ungefähr 30’000 Jahren. Damit sind die australischen Ureinwohner die älteste bekannteste Menschenart. Diese alte Kultur hat es geschafft, ihr Wissen über viele Jahre und Generationen weiterzugeben. So ist es noch heute, dass immer die Grosseltern das Wissen an die Enkel weitergeben. Nachdem wir aus dem Bus ausgestiegen sind, waren wir in einem privaten Areal, welches den Menschen hier gehört und man nur mit Ihrer Zustimmung Zutritt hat. Wir waren jetzt im berühmten Daintree Regenwald, dem ältesten Regenwald der Welt ca. 130 – 150 Mio. Jahre alt, während der Amazonas erst 10 – 20 Mio. Jahre alt ist. Bevor wir auf unseren Rundgang gegangen sind, gab es noch eine kleine Rauchzeremonie an einer Feuerstelle. Wir mussten durch den Rauch laufen und unser Guide hat ein paar Worte zu den Vorfahren gesprochen. Durch den Rauch wurden wir sozusagen gereinigt und sollen ab jetzt als Freunde willkommen sein.

Auf der Tour haben wir viel über Pflanzen gelernt, welche eine heilende Wirkung haben, aber auch Pflanzen, die man nicht berühren sollte. Ausserdem gab es den Hinweis, dass 35 verschiedene Schlangen in dem Gebiet leben und daher, wenn sich eine Wurzel bewegt, ist es keine Wurzel. Macht noch Sinn.

Schwerter und Bumerang werden aus roten Zedern gewonnen. Es wird aber immer nur aus einer Wurzel Holz abgesägt, um ein Stück zu bauen. Bei einem anderen Stück muss ein neuer Baum gesucht werden – es wird nur so viel aus der Natur entnommen, was wieder wachsen kann oder einen Baum z.B. nicht tötet. Die Wurzeln dienten auch als Telefon. Der Guide hat mit einem Stein dagegen geklopft was weithin hörbar war. Kommuniziert wurde mit einer Art Morsecode. Leider ging das Wissen über den Code verloren. Mädchen wurden damals immer nach ausserhalb des Tribe verheiratet, um die Blutlinie zu durchbrechen. Ausserdem hatte man so Verbündete in einem anderen Tribe. Wenn an den Grenzen eines Tribe gejagt wurde, malten sich die Jäger wie eine Kennung auf den Arm. Somit war es wie ein Ausweis und man wusste, wohin sie gehörten.  

Zum Abschluss gab es eine Art Brot mit Marmelade und Butter. Dazu einen Tee, welcher direkt an der Küste wächst. Es ist der einzige Küstentee auf der Welt. Alle anderen Tees werden in den Bergen angebaut. Während des Frühstücks haben wir noch zwei «kleine» Spinnen in der Umgebung gefunden. Es ist schon Wahnsinn, wie gross manche Tiere hier einfach sind.

Nach der Tour ging es mit dem Bus zurück zum Zentrum oder zu einem Startplatz von kleinen Wanderungen zur eigentlichen Mossman Gorge. Das wollten wir uns nicht entgehen lassen und haben diese Strecken natürlich auch noch gemacht. Es war sehr schön so durch den Wald zu laufen und der Blick auf den Fluss war schon der Hammer.

Nachdem wir am Lookout waren, ging es zurück und wir haben noch einen weiteren kleinen Rundweg gemacht.

Im Anschluss ging es dann mit dem Shuttlebus zurück zum Zentrum. Neben der Bildungseinrichtung gibt es noch diverse Souvenirshops und ein Café. Über 90% der Angestellten und Guides hier sind tatsächlich Indigene aus der Region und man merkt, wie stolz sie auf ihr Gebiet sind. Auch unser Guide, mit all seinem Wissen, das war schon wieder eine tolle Erfahrung. Wir sind zwar noch immer nicht ganz zufrieden mit dem Wissen, dass wir jetzt haben, aber schon mal ein gutes Stück weiter. Es ist schade, dass es diese Menschen heute noch so schwer haben und vor allem, dass man so viel der Geschichte und Kultur kaputt gemacht hat. Ich glaube wir könnten vieles von den Menschen lernen vor allem im Umgang mit der Natur und der Welt. 

Zum Abschluss haben wir im Shop noch ein wenig eingekauft und uns einen Kaffee gegönnt. Dann ging unsere Fahrt auch schon weiter, noch ein Stück Richtung Norden an den Daintree River. Dort haben wir uns für eine Tour angemeldet bei einem speziellen Anbieter. Dieser ist der einzige Anbieter mit Elektroboot, was wir noch cool fanden. Vor allem weil das Boot sehr leise ist und daher auch etwas angenehmer für die Tiere. Das wichtigste Fazit gab es gleich zu Beginn, jedes Jahr sterben mehr Menschen durch Kokosnüsse, die vom Baum herabfallen als durch Krokodile. Das hat uns doch schon mal ein wenig beruhigt. Trotzdem möchten manche Menschen hier die Tiere wieder zum Abschuss frei geben. Die ersten Krokodile gab es schon vor 200 Mio. Jahren, sogar schon vor den Dinos – und sie sind immer noch da. Machen wohl was richtig.

Es heisst hier in den Medien, die Krokodile kommen zu nah an die Menschen usw. Nur war es eben schon so, dass die Krokodile bis in die 1970er Jahre gejagt werden durften. Langsam nimmt die Anzahl eben wieder zu. Die Frage ist nur, wer war zuerst da?!?! Und man kann eigentlich sehr gut neben den Tieren leben, man darf einfach nicht ins Wasser gehen. Ist ja nicht so schwer. Die meisten Angriffe gibt es auf Menschen, die einfach zu dumm sind. Die Krokodile stehen hier am Kopf der Nahrungskette, genau wie wir Menschen. Trotzdem frage ich mich, welches Recht wir haben zu beschliessen, dass man diese Spezies ausrotten muss, da sie uns gefährlich wird? Es gibt genug Platz auf der Welt. Ja, es gibt Unfälle, aber wegen Dummheiten. Ausserdem fahren wir täglich Auto oder wie oben geschrieben werden von Kokosnüssen erschlagen. Die Krokodile haben einfach eine schlechte Reputation und jeder Unfall wird in den Medien ausgeschlachtet. Schon nach wenigen Metern auf unserer Tour haben wir das erste Krokodil gefunden.

Ein Krokodil kann bis zu 7 Std unter Wasser direkt am Ufer liegen. Es ist riesig und trotzdem sieht man es von aussen nicht, da keine Luftblasen und nichts. Ist das Opfer nah genug am oder im Wasser kommt das Krokodil mit bis zu 40 km/h auf die Beute zu. Da ist auch für ein Mensch kein entkommen. Das Krokodil zieht die Beute dann unter Wasser und tötet sie so. Als wir noch ein sehr kleines Krokodil sahen, gab es noch weitere unfassbare Infos. Ab einer Länge von ca. 2.5 m greifen Krokodile auch nach einem Menschen zur Nahrungsaufnahme. Bei Geburt sind sie 50 gr. schwer und können dann bis zu 1‘000 kg schwer werden. Sprich das 20‘000 fache an Gewichtszunahme, was ich absolut krass finde. Man müsste sich das mal bei einem Menschen vorstellen. Was würden wir für Riesen sein? Die grössten Salzwasserkrokodile hier werden ca. knapp 7 m lang. Können aber auch über 8 sein.

Neben all den Krokodilen gab es aber noch mehr zu sehen. Wir haben einige spannende Vögel zu Gesicht bekommen und auch ein paar knallig grüne Frösche.

Unser Guide hat die Tour deutlich überzogen. Eigentlich sollte das ganze nur 60 Minuten gehen, ich denke wir waren aber sicher 80 Minuten unterwegs. Der gute Herr hat so viel erzählt, man war richtig erschlagen. Aber es war so interessant. In solchen Fällen wünschte ich mir ein Diktiergerät, um das alles irgendwie festhalten zu können. Oder eben ein besseres Gedächtnis. Nach der Rundfahrt ging es zurück zum Steg und es folgte der wohl hundertste Hinweis, dass man nicht in das Wasser gehen soll, wenn Krokodile in der Nähe sein könnten. Immer nur dann ins Wasser, wenn es explizit erlaubt ist. Dann ist man sicher vor den Tieren und die Menschen und die Krokodile können bestens nebeneinander leben. Ich hoffe, der Schutz der Tiere bleibt erhalten und wir können solche Tiere noch lange, auch in der freien Natur, sehen. Nach dieser zweiten Tour waren wir echt durch. So viele spannende Geschichten, Erkenntnisse, etc. das macht müde. Wir haben uns daher auf den Weg zurück zum Campingplatz gemacht und den Abend früh beendet.

Donnerstag, der 11.05.2023, ja so langsam geht es dem Ende unserer Rundreise zu. Heute machten wir uns auf den Weg zurück Richtung Cairns. Wir haben gestern noch gesprochen, was wollen wir noch sehen, bis wir am Samstag das Auto abgeben müssen. Irgendwie konnten wir die Frage gar nicht beantworten. So vieles wäre noch offen, wir haben aber auch schon sooo vieles gesehen, das war schwer. Wir haben uns daher entschieden, es heute etwas gemütlich zu nehmen und die Küste entlang Richtung Cairns zu fahren. Dort gehen wir auf unseren letzten Campingplatz und bleiben zwei Nächte. Von dort aus können wir dann am Samstag direkt das Auto abgeben gehen und morgen (Freitag) noch etwas Kleines machen. Wir haben am Morgen also wieder alles eingepackt und sind los, jetzt mal wieder Richtung Süden. Wir sind entlang der Küste Richtung Palm Cove und haben unterwegs an diversen Punkten einfach Pause gemacht. Wir haben nochmal verschiedene Fotos gemacht und die Sonne genossen.

An einem wirklich tollen Strand haben wir nochmals unsere Stranddecke rausgeholt und uns unter eine Palme gelegt. Nach der Geschichte von gestern, dass mehr Menschen von Kokosnüssen erschlagen werden als von Krokodilen angegriffen werden, habe ich tatsächlich zuerst geschaut, ob die Palme Kokosnüsse gerade hat. Hatte sie nicht und ich war beruhigt. 🙂

Danach ging die Fahrt dann weiter nach Palm Cove, wo wir am Jetty einen kleinen Stopp gemacht haben. Wir sind über den Steg hinaus aufs Meer gelaufen, was wieder richtig schön war. 

Danach sind wir mit dem Auto auf der Promenade durch das Dorf, welches uns noch recht gut gefallen hat. Ist glaub ich etwas kleines als Port Douglas aber wohl auch etwas langweiliger. Und ich glaube preislich können wir uns hier auch nicht jedes Restaurant leisten. Wir sind dann weiter zu unserem letzten Campingplatz und haben dort unsere Stube geparkt und eingerichtet. Heute machen wir nicht mehr viel. Ich muss an diesem Beitrag schreiben und habe am Abend noch einen geschäftlichen Call. Corinne muss auch noch ein wenig Arbeiten und so bringen wir die Zeit auch um.

Freitag der 12.05.2023 war dann unser letzter kompletter Tag auf unserem Roadtrip durch Australien. Wir hatten nochmal eine Kleinigkeit geplant für den Tag und sind daher extra früh aufgestanden. Nach dem Frühstück haben wir uns auf den Weg gemacht zu den Barron Wasserfällen. Diese Kaskadenwasserfälle sind ca. 250 Meter hoch und vor allem in der Regenzeit ein echtes Highlight. Nun ja, wir sind ja am Ende der Regenzeit und daher haben wir schon im Vorfeld nicht mit den riesigen Wassermassen gerechnet. Unsere Fahrt führte uns für knapp eine halbe Stunde in das Hinterland von Cairns durch verschiedene Nationalparks und eine sehr schöne Landschaft. Alles war so grün und die vielen Palmen und Sträucher, einfach toll. Als wir angekommen sind haben wir uns auf den Weg zur Aussichtsplattform gemacht. Um dort hin zu gelangen gibt es wieder einen tollen Wanderweg quer durch den Regenwald. Der Wald sieht einfach so unberührt und wild aus, was man auf den Bildern leider gar nicht so festhalten kann. 

Der Aussichtspunkt liegt direkt neben einem kleinen Bahnhof, an welchem der historische Zug, welcher noch heute Cairns mit Kuranda, einem kleinen Dorf neben den Fällen, verbindet, hält. Die Bahnlinie wurde 1891 eröffnet und fährt seitdem jeden Tag diese 37 km lange Strecke. Zu unserem Glück ist gerade als wir am Bahnhof angekommen sind, ein Zug eingefahren. Problem, jetzt waren wir nicht mehr ganz so einsam auf der Plattform, da mit dem Zug doch noch einige weitere Touristen gekommen sind. Aber egal, der Zug macht nur einen kurzen Stopp und so schnell wie die anderen Menschen da waren, waren sie auch wieder weg. Wir hatten eine tolle Aussicht auf den Wasserfall, aber unsere Befürchtung bewahrheitete sich doch ein wenig. Es ist eben schon Beginn der Trockenzeit und es kam nicht allzu viel Wasser die Fälle herab. Dafür hatten wir aber wieder einen Blick auf das Gestein, welches sonst vom Wasser verborgen wird. Und diese Formationen waren also ebenfalls sehr sehenswert.

Nachdem wir den Wasserfall von sämtlichen Perspektiven fotografiert hatten, ging der Weg wieder zurück zum Van. Vom Parkplatz aus ging es dann noch zu einem Aussichtspunkt mit dem Namen Wrights Lookout. Ok, der Kilometer zum Fahren hat sich nicht so gelohnt, da die Aussicht nur mittelprächtig war. Leider sind ein paar dunkle Wolken aufgezogen und auch sonst war es nicht ganz so spannend. Aber wir waren dort und haben es gesehen.

Was man aber vom Lookout gesehen hat war ein Lift zum Wasserskifahren auf einem künstlichen See. Das fand ich irgendwie spannend und wir sind da später noch hin. Zuerst ging es aber in das Dorf Kuranda. Das Dorf ist sehr bekannt für seine kleinen Märkte und die waren wirklich speziell. Es gab viele verschiedene Sachen und man fühlte sich umgeben von lauter Aussteigern. Irgendwie scheint da die Zeit ein wenig stehen geblieben zu sein und alles fühlte sich extrem entspannt an. Es war aber lustig die verschiedenen Stände anzuschauen, auch wenn mir der Geruch nach Kräutern, Räucherstäbchen und sonstigen ätherischen Aromen teilweise etwas zu viel war.

Nachdem wir eine Zeit über die Märkte gelaufen sind, meldete sich der Hunger. Wir haben nochmal einen Stand mit verschiedenen Pies gefunden und hier gab es sogar welche mit Känguru- bzw. Krokodilfleisch. Und also Känguru musste ich ja schon noch probieren. Der Pie hat sehr gut geschmeckt, dass es aber Kängurufleisch war, habe ich nicht bemerkt. Es schmeckte und fühlte sich eher wie Rinderhackfleisch an. Aber ok, probiert habe ich es. Auf dem Rückweg haben wir noch einen kurzen Stopp an einem Aussichtspunkt gemacht und sind dann an den künstlichen See gefahren um die dort fleissig übenden Wasserskifahrer zu beobachten. Das war noch recht interessant und teilweise auch lustig, vor allem für Zuschauer. Wobei ich schon Respekt vor den Leuten hatte, denn der Kreis, welcher der Lift fuhr, war doch recht gross. Und wer am falschen Punkt stürzte, der musste zuerst ein gutes Stück ans Ufer schwimmen und dann vor allem noch eine ganze Strecke zurück laufen.

Da jetzt aber der Regen sehr stark einsetzte, haben wir beschlossen zurück zum Campingplatz zu fahren und den Nachmittag dort zu verbringen. Wir haben noch am Platz die Fische und Schildkröten im Fluss besucht und uns dann auf Netflix und Instagram fokussiert. Der Regen wurde immer schlimmer, so dass wir den Tag einfach abhakten und nichts mehr gemacht haben.

Am Samstag, 13.05.2023 sind wir dann wieder früh raus, weil wir wegen dem Regen von gestern nichts mehr wegen unserer Fahrzeugrückgabe gemacht haben. Wir mussten noch alles packen, innen ein wenig sauber machen, Abwasser leeren und den Grill putzen. Eigentlich waren da einige Sachen gestern noch geplant, aber wegen Regen verschoben. Dumm nur, heute war das Wetter nicht besser und wir konnten das Ganze doch im Regen erledigen. Ok, wir haben es nicht übertrieben, aber trotzdem den Van in einen ordentlichen Zustand gebracht. Schweren Herzens haben wir unsere Rucksäcke gepackt, unsere Lichterkette abgehängt und alles andere verstaut. Dann ging es, mit einem frischen Kaffee to-go los Richtung Cairns. Unser Plan war noch ein wenig an den Strand zu fahren und noch ein wenig Zeit zu schinden.

Wir haben für die nächste Nacht ein Hotel gebucht, können aber offiziell erst ab 14 Uhr einchecken. Die Idee war, nach dem Kaffee einfach mal zu schauen und ggfs. zumindest unser Gepäck abgeben, ehe wir den Van abgeben. Der Plan hat perfekt funktioniert, denn als wir um 12 Uhr am Hotel waren, war unser Zimmer gerade fertig und wir durften direkt einchecken. Perfekt, also alle unsere Sachen ins Zimmer und dann los zur Rückgabe. Die Rückgabe war sehr einfach. Man wollte das Auto nicht mal anschauen, sondern war vielmehr an unseren Geschichten interessiert. Für uns natürlich auch gut, denn so kommen zumindest keine weiteren Kosten oder doofen Fragen auf uns zu. Jetzt war es amtlich, nach 76 Tagen oder 75 Nächten und 8’415 km waren wir wieder ohne Fortbewegungsmittel. Es war eine tolle Zeit in unserer Büchse. Auch wenn es ab und an etwas eng war, ich mag die Zeit nicht missen. Und für die Route war es das perfekte Transportmittel. Ja, teilweise etwas gross, wenn wir einen Parkplatz gebraucht haben, aber wir haben uns auch daran gewöhnt.

Auf dem Parkplatz vor der Vermietung haben wir noch ein Paar aus Deutschland getroffen, die ihre Reise gerade starten. Wir haben Ihnen einfach unsere grossen Plastikboxen und sonstige Sachen, die wir gekauft haben in die Hände gedrückt. Die waren völlig perplex, da sie nun eine Lichterkette und Stauboxen usw. haben. Aber was sollen wir damit machen, wir hätten sie weggeworfen und so haben noch andere eine Freude. Ich finde das toll, wenn man Sachen mehrmals nutzen kann und nicht jeder etwas Neues kauft. Mir wird der Van tatsächlich fehlen und ich überlege schon, wie ich einen Van in der Schweiz nach unserer Rückkehr selber ausbauen kann. Ich bin mir zwar noch unschlüssig, aber wäre ein super Projekt und wir könnten damit noch ganz viel von Europa sehen. Mal schauen, was die Zeit bringt. Jetzt war es Zeit nochmal zu winken und wir sind wieder zurück in die Stadt gelaufen. Angekommen im Zimmer musste ich erstmal das Bett und eine ausgiebige Dusche geniessen. Wir hatten zwar immer tolle Campingplätze, aber einfach mal wieder so ein Bad für sich alleine zu haben, war schon toll. Unser Zimmer ist im Vergleich zum Van riesig, ich komme mir etwas verloren vor. 🙂 Wobei das mit dem vielen Platz nur temporär ist, ab morgen wird es für ein paar Stunden wieder deutlich enger, aber dazu dann später mehr. Am Abend sind wir im Hotel noch ins Restaurant und haben ein thailändisches Essen genossen. War schön, danach nicht spülen zu müssen. 🙂 Ansonsten sind wir früh ins Bett, nachdem wir unsere Tagesrucksäcke für die nächsten Tage gepackt hatten. Wir gehen morgen nämlich auf ein Schiff, welches uns zum Great Barrier Reef bringt zum Tauchen. Und wir werden sogar eine Nacht draussen auf dem Meer bleiben, ehe wir dann am Montag wieder zurück im gleichen Hotel einchecken werden. Es bleibt also spannend und zu diesem Abenteuer dann später mehr.

So, eben noch Samstag, der 13.05.2023 und heute schon der 18.05.2023. Im letzten Text noch Cairns – heute schon in Darwin gemütlich am Pool. Ja, die letzten Tage ist also schon einiges los gewesen. Daher jetzt mal ein kurzer Rückblick. 

Wie geschrieben wollten wir auf eine Tauchsafari am Great Barrier Reef. Dazu wurden wir am Sonntag, 14.05.2023 pünktlich um 7.30 Uhr an unserem Hotel in Cairns abgeholt. Wir konnten zum Glück unsere grossen Rucksäcke dort lassen und sind nur mit dem Nötigsten los. Mit einem kleinen Minibus ging es an den Hafen, wo bereits ein Schiff und ein paar weitere Touristen warteten. Der Plan war, dass wir mit dem Boot hinaus aufs Meer fahren und unterwegs zweimal tauchen gehen. Nach einem anschliessenden Mittagessen geht es zu einem grösseren Schiff der gleichen Firma, welches immer am Reef ist und verschiedene Kabinen hat zum Übernachten. Auch ein paar Tage nach der Tour weiss ich noch immer nicht genau wie ich den Tripp beschreiben soll. Das Problem war das Wetter bzw. die Bedingungen im Meer, welche uns alles abverlangt haben. Man muss wissen, wir haben vor 1.5 Jahren unseren PADI-Tauchschein gemacht und waren seitdem nicht mehr tauchen. Wir hatten ein ruhiges flaches Meer erwartet, wie man es eben von Bildern aus der Luft kennt. Dem war leider nicht so, das Meer war sehr trübe und vor allem hatte es hohe Wellen und Strömungen. Alles andere als einfache Bedingungen schon gar nicht für Unerfahrene wie uns. An den ersten beiden Tauchspots habe ich dann auf das Tauchen verzichtet, weil es mir einfach zu gefährlich war. Stattdessen habe ich mir nur eine Maske und einen Schnorchel geschnappt und bin damit ins Wasser. Da weiss ich, das kann ich und bekomm das hin. Corinne hat direkt gesagt, dass es ihr zu heftig ist und sie ist an Board geblieben. Das Schnorcheln war schon sehr eindrücklich und das Reef einfach gewaltig. Da wir aber nicht so viel Sonne hatten, war das Meer aber eben auch ein wenig dunkel, so dass die Farbenpracht nicht so ausgeprägt war. Ich konnte auf der zweiten Tour ein paar Bilder machen, aber das kommt der Realität wirklich nicht nahe. Ich habe unterwegs aber zumindest eine wunderschöne Meeresschildkröte und auch einen Hai gesehen. Das neben unzähligen bunten und sehr schönen Fischen.

Im Anschluss sind wir mit dem Boot zu dem erwähnten grossen Schiff gefahren, eines mit 20 Kabinen und ca. 35 Meter Länge. Es gab eine kleine Bar und einen Speisesaal und unzählige Mitarbeiter, die sich um alles gekümmert haben.

Nach einem tollen Essen und einem Gespräch mit dem Dive-Master haben wir für den Nachmittagstauchgang nochmal einen privaten Guide bekommen, welcher uns alles nochmal ein wenig besser erklärte. Mit Ihr sind wir dann auch voll ausgestattet mit Flasche, Maske und Flossen ins Wasser. Für Corinne war es aber zu viel. Die Wellen waren zu hoch und wenn man sich am Vorbereiten ist, dabei noch am Boot festhalten muss und einem die Wellen über dem Kopf brechen, dann macht das keinen Spass. Da kann schon Panik aufkommen, wenn man das nicht gewohnt ist. Corinne hat es dann abgebrochen, weil sie merkte, dass sie an ihre Grenze kommt. Ich finde das gut, denn man darf sowas auch nicht erzwingen. Schade das es nach dem tollen Erlebnis in Mexiko jetzt so gekommen ist. Tut mir sehr leid für sie, weil das Tauchen an sich schon eine sehr grosse Herausforderung für sie war und sie das toll gemacht hat. Aber Hauptsache, es ist nichts passiert. Wir haben im Nachgang erfahren, dass die Bedingungen am Reef in der Jahreszeit nicht einfach sind, sondern eher im Oktober bis Dezember mit einer ruhigen See zu rechnen ist. Ok, hätten wir vielleicht vorher rausfinden können, aber nachdem man auf der Tour auch den Open Water schein machen kann, welchen wir ja auch haben, habe ich nicht mit solchen Bedingungen gerechnet. Es hat auch niemand nach der Anzahl Tauchgänge usw. bei der Buchung gefragt, sonst hätten wir ggfs. gar nicht gebucht. Corinne ist dann wieder zurück ans Boot und ich bin mit Anna in die Tiefe. Es war schon ein tolles Erlebnis, wenn man in 15 Meter Tiefe an einer mehr als 10 Meter hohen Wand entlang schwimmt, die einfach nur aus Korallen besteht. Das war schon anders als beim Schnorcheln, dafür war es aber auch noch etwas dunkler, weshalb die Farben nicht so schön waren. Da ich voll auf das Tauchen konzentriert war, habe ich keine Kamera mitgenommen. Nach 25 Min. war meine Flasche schon gut geleert, so dass wir zurück zum Boot sind. Es war eine heftige Erfahrung, aber irgendwie auch cool. Am Abend gab es dann ein tolles Abendessen und dann noch ein besonderes Programm. Man konnte auswählen aus Tauchen im Meer oder einem Erlebnis genannt Sharks in the Dark. Wir haben uns für das Zweite entschieden, wobei ich mich in einen Schutzanzug gegen Quallen geworfen habe, eine Maske und eine Brille aufgesetzt habe und mich dann mit anderen auf die Tauchplattform am Ende des Bootes gelegt habe. Diese Plattform kann man ablassen, damit sie leicht unter der Meeresoberfläche liegt. Eigentlich geht man von hier aus Tauchen ins Wasser. In dem Fall war die aber die Tribüne für eine besondere Show. Wir lagen dort auf dem Bauch und wurden langsam ins Wasser gelassen. Von oben hat ein Herr Fischfutter ins Wasser geworfen, was unzählige Fische angezogen hat. Diese Fische wiederum haben Haie angezogen und genau das war das Ziel. Wir lagen im Wasser und direkt vor unseren Augen waren die Haie. Nicht unbedingt riesige, aber mit so knapp 2 Meter doch recht ordentliche Tiere. Da kommt schon Adrenalin auf, wenn so einer auf einen zu schwimmt. Das Problem war, der Wellengang war leider etwas zu hoch, so dass wir uns krampfhaft an der Plattform festhalten mussten. Immer wenn eine Welle unter dem Boot hervorkam, wurden wir Richtung Meer und damit Fische gespült. Es war ein richtiger Kampf. Daher gibt es davon leider keine Bilder aus dem Wasser, nur von aussen. Wobei diese recht unscharf wurden, da einfach zu viel Bewegung im Wasser war.

Nach diesem Erlebnis gab es dann noch einen leckeren Nachtisch, eine heisse Dusche und dann ging es an die Bar. Wobei der Seegang immer heftiger wurde, so dass ich nach einem Bier doch lieber in die Kabine bin. Geschlafen haben wir in der Nacht nicht so viel, aber trotzdem ein tolles Erlebnis so direkt am Reef übernachtet zu haben. Immerhin haben wir einen tollen Sonnenuntergang erlebt.

Der Sonnenaufgang am nächsten Morgen war leider wieder mit vielen Wolken. Aber trotzdem irgendwie ein Erlebnis.

Nach dem Frühstück hiess es dann wieder, ab ins Wasser – wer will. Nöö, ich wollte nicht, das war mir einfach zu früh und ich wollte noch eine Runde schlafen. Das tat sehr gut und zum zweiten Tauchgang war ich dann auch fit. Ich bin nochmal mit Anna los und diesmal war es schon wieder besser. Einige Sachen kamen wieder mehr in den Sinn und auch das Atmen fiel leichter bzw. nicht mehr so hektisch. Wir waren an einem tollen Tauchspot, an welchem wir nicht so tief gehen mussten. Daher hat meine Luft auch länger gereicht und wir waren fast 40 Minuten unter Wasser. War wieder richtig schön und wir haben einiges gesehen. Bitte keine Fragen, was genau, ich kann mir diese Fischnamen einfach nicht merken. Aber schön waren sie. Auch die Korallen sahen super aus und ich hatte grosse Freude. Nach dem Tauchgang war es dann auch schon wieder Zeit unser Zeug zu packen und unsere Kabine zu räumen. Es gab noch ein super Mittagessen und dann kam auch schon das Tagesboot, welches neue Touristen brachte und uns wieder mit zurück nahm. Man kann hier nur eine Nacht bleiben, so wie wir, oder auch 2 -4 Nächte, je nachdem wie man will. Ich muss aber sagen, die eine Nacht hat uns absolut gereicht. Ich hatte jetzt doch 2 Schnorchelgänge und zwei Tauchgänge und war echt bedient. Wenn man länger bleibt, dann wird das irgendwie stressig, wobei es bei anderen Bedingungen vielleicht auch anders ist. Wir waren froh als das Tagesboot kam und wir wieder umgestiegen waren. Jetzt stand nur noch eine recht wellige Überfahrt vor uns und dann hatten wir wieder festen Boden unter den Füssen.

Zurück am Festland ging es mit dem Minibus wieder zurück ins Hotel und ab aufs Zimmer. Die Dusche tat vielleicht gut. Am Abend sind wir noch los etwas kleines Essen und dann auch schon ab ins Bett. Wir waren einfach zu müde.

Dienstag, der 15.05.2023 war ein komischer Tag. Irgendwie hatten wir nicht den richtigen Drive und ich war geschafft vom Tauchen. Ausserdem mussten wir noch einiges erledigen, denn morgen geht es schon weiter. Wir sind am Morgen aber zur Post und haben ein grosses Paket Richtung Heimat geschickt. Endlich sind wir die warmen Jacken und Pullis los, die wir jetzt mit uns rumgeschleppt haben. Im Van war das jetzt ok, aber da wir jetzt wieder mehr fliegen und mit dem Bus fahren, muss das nicht sein. Jetzt sind unsere Rucksäcke in Summe 9 kg leichter und wir haben wieder Platz. Vielleicht auch endlich für ein paar Souvenirs. Am Nachmittag hat Corinne gearbeitet und ich bin los und habe mir Cairns angeschaut. Ist schon eine tolle Stadt, vor allem so am Meer entlang und die Waterfront. 

Was aber der Hammer war, mitten in der Stadt, direkt am Meer, gibt es plötzlich einen Park mit einem riesigen Schwimmbecken. Von verschiedenen Seiten kann man einfach flach ins Wasser laufen und sich abkühlen. Das Ganze wird von Rettungsschwimmern bewacht und kostet nicht mal Eintritt. Jeder kann sich abkühlen und unter einem grossen Baum im Schatten entspannen. Vor allem während der Mittagspause war hier einiges los. Das würde mir zuhause auch gefallen. 

Wie ich weiter so durch die Stadt laufe, komme ich wie zufällig zu einer Brauerei, welche sehr einladend aussah. Ich also rein und gedacht, ein oder zwei Bier können nicht schaden. Ich habe Corinne dann einen Gruss aus der Brauerei geschickt und sie meinte, ich soll doch Jakob, den haben wir beim Tauchen kennen gelernt, fragen, ob er auch Lust hat. Gesagt getan und auch ein Österreicher lässt sich ein gutes Bier nicht entgehen. So sassen wir recht zeitnah zu zweit am Tisch und die Sache mit den zwei Bier war auch hinfällig. 

Wir hatten es aber sehr lustig und je später der Nachmittag wurde, desto grösser wurde der Hunger. Da Corinne ja auch noch was Essen musste, haben wir abgemacht, dass wir uns bei einem Griechen treffen, einer tollen Empfehlung von Jakob. Nach dem Bier tat das Essen richtig gut und da Jakob auch noch mit zum Essen ging, hatten wir nun zu Dritt noch einen coolen Abend. By the way, Jakob war am Vorabend schon im Restaurant und wurde vom Chef direkt wieder erkannt. Da er nun zwei weitere neue Gäste mitbrachte gab es für uns ein Dessert umsonst. Und das war der Hammer. Es gab einen gemischten Teller mit je einer kleinen Portion eines jeden Dessert der Karte. Es war so richtig gut und dann auch noch umsonst. Herrlich. Aber so kennt man die Griechen ja auch irgendwie, was Gastfreundschaft angeht macht denen keiner etwas vor. Corinne und ich sind dann nach Hause gelaufen und haben unser Zeug gepackt, stand uns eine kurze Nacht bevor.

Mittwoch, der 17.05.2023 startete bereits mit dem Klingeln des Weckers um 3.30 Uhr. Wir hatten auf 4 Uhr ein Taxi bestellt, welches uns zum Flughafen brachte. Unser Flieger nach Darwin startete pünktlich um 6 Uhr und nach 2.5 Stunden sind wir wieder sicher in gelandet. Es war aber eine recht rumpelige Angelegenheit. Das Wetter war zwar gut, aber wohl viel Wind und sonstige Turbulenzen. Kann man nichts machen, wir haben es überlebt. Und so langsam gewöhne sogar ich mich an dieses Gefühl und bekomm das besser in Griff. Nach der Landung sind wir direkt ins Hotel und da haben wir uns etwas Tolles ausgesucht. Wir haben ein schönes Zimmer und auch sonst, super Pool, freundliche Angestellte, alles perfekt. Leider war unser Zimmer noch nicht fertig, aber ok, um 9 Uhr am Morgen sollte man das auch nicht erwarten. Check-in war eben auf 14 Uhr. Wir konnten aber unsere Rucksäcke angeben und sind los auf einen Kaffee und dann durch die Stadt.

Der Blick über das Meer von Darwin aus ist super, aber die Stadt an sich, also das Zentrum hat uns noch nicht so begeistert. Irgendwie ist alles ein wenig verlassen und es hat zwar viele Läden, aber irgendwie nur Schrott und Billigware. Ist noch schwer zu beschreiben. Wir sind einige Strassen entlang und dann noch ein wenig in den Park an der Küste. So kann man die Zeit also auch rumbringen und zügig war es auch 14 Uhr. Wir haben unser Zimmer bezogen und dann war erstmal Pause. Wir haben beide eine Mütze Schlaf genommen und dann sah die Welt schon besser aus. Am Abend sind wir nochmal los und haben direkt gemerkt, der Sonnenuntergang in Darwin ist der Hammer. So einen tiefroten Himmel habe ich noch selten gesehen. Morgen wollen wir früh los und dann sicher ein paar Bilder machen. Jetzt war es etwas zu spät und wir sind weiter in einen Irish Pub. Es war mal wieder der Hammer. Live-Musik, tolles Essen und eine Stimmung wie an einem Samstag um 21 Uhr. Die Menschen haben gefeiert, gelacht, ordentlich gesungen und genauso getrunken. Es war eine richtige Party und das um 19 Uhr. Wir hatten richtig Spass. Gegen 20 Uhr wurde es dann schon wieder etwas ruhiger, denn die Menschen müssen ja morgen wieder früh raus. Und wer früher mit feiern anfängt, kann ja auch wieder eher aufhören. Wir haben auf dem Rückweg noch ein Eis genommen und damit war der Tag perfekt. Wobei das eigentliche Highlight fand, parallel zu unserem Essen, in der Heimat statt. Wir haben heute unsere neue Wohnung übernommen und die Schlüssel bekommen. Also Corinnes Papa war so lieb und hat das für uns gemacht. Dafür nochmals vielen Dank Markus. Wir haben jetzt also wieder 4 Wände, die tatsächlich auf uns warten. Die Übergabe erfolgte ohne Probleme und wir können uns jetzt darauf freuen.

Am Donnerstag haben wir uns am Morgen ein Frühstück im Hotel gegönnt. Es gab super Kaffee und ein ordentliches Buffet. Nach so langer Zeit mal wieder richtig schön, verschiedene Sachen zu Essen und einfach immer wieder ans Buffet gehen zu können. Ich habe es genossen und wir sind einige Zeit sitzen geblieben. Im Anschluss bin ich los und habe mir Darwin noch ein wenig weiter angeschaut. Ich bin an der Küste entlang zur Cullen Bay und hier wirkte die Stadt schon ganz anders. Hier wohnen wohl die Schönen und Reichen. Unterwegs konnte ich von verschiedenen Punkten noch den Blick auf das Meer geniessen.

Schon schön hier an der Cullen Bay und vor allem das Meer, ein Traum. Da kann man es sicher ein paar Tage aushalten.

Von der Cullen Bay ging es zum Mindi Beach, an welchem man wohl auch Baden kann. Komisch, weil ein paar Meter weiter weg, wird man noch vor Krokodilen gewarnt. Ich weiss nicht, ob ich hier ins Wasser gehen würde. Es war aber auch allgemein niemand im Wasser. Aber der Strand und das Meer sahen schon super aus.

Danach bin ich noch in den Botanischen Garten, was aber nicht der Hammer war. Ok, es gab schöne Palmen und Bäume, aber hat mich nicht so umgehauen. Ich bin wohl einfach zu verwöhnt nach über 1.5 Jahren Weltreise.

Ich war in Summe knapp 3 Stunden unterwegs und nach meiner Rückkehr echt durch. Es ist schon recht warm hier in Darwin, aber dafür ist die Luftfeuchtigkeit gefühlt nicht so hoch wie in Cairns. Mir gefällt das richtig gut. Aber den Nachmittag habe ich dann doch lieber am Pool verbracht und liege jetzt hier und schreibe an diesem Blog. Wie oben beim Einstieg zu den letzten 4 Tagen erwähnt, es ist einiges passiert und wir haben mal wieder so viel erlebt. Eine kleine Randbemerkung sei mir erlaubt. Kaum lieg ich am Pool kommen 2 weitere Paare, nicht zu überhören, aus Deutschland. Zwei davon mit einem Dialekt der mir nur allzu bekannt ist. Das breiteste Schwäbisch. Es stellt sich heraus, ein Paar war aus Böblingen, das andere aus Frankfurt an der Oder. Ich erkenne meinen Heimatdialekt also noch sehr gut und das nach 5 Monaten nur Englisch. 🙂 Ich weiss gar nicht, wann ich das letzte Mal 4 Stunden an einem Pool gelegen bin, aber es war herrlich. Am Abend sind wir nochmal los zum Sonnenuntergang und dann zum Essen. Es gab eine richtig italienische Pizza, endlich mal wieder.

Somit war auch dieser Tag wieder um und gleichzeitig ein voller Erfolg.

Freitag, der 19.05.2023, sprich heute, ist ein sehr seltsamer Tag. Es ist tatsächlich unser letzter Tag in Australien. Morgen fliegen wir weiter nach Singapur und damit sind dann 87 Tage von den erlaubten 90 Tagen um. Ja, wir werden die Aufenthaltsbewilligung nicht bis zur letzten Sekunde ausreizen. Es fühlt sich aber wirklich komisch an. Gefühlt sind wir doch erst gestern in Adelaide gelandet und nun ist schon wieder alles um. Wir haben aber immerhin extrem viel gesehen und erlebt, gehen also mit vielen Erinnerungen weiter. Wir haben aber gemerkt, Australien gefällt uns sehr gut, vor allem die Menschen und die Natur. Und da wir jetzt einige Regionen überhaupt nicht besucht haben, oder andere Regionen, die geplant waren, auch absagen mussten, werden wir ganz sicher wieder kommen. Wir haben sogar schon eine grobe Route im Kopf. Darwin ist ja bekannt für die Nationalparks Kakadu und Liitchfield, welche in der Region liegen. Also was man hier eben von «in der Nähe» versteht. Sind schon ein paar Stunden zu fahren. Trotzdem war es eigentlich der Plan, dass ich heute einen der Parks mit einer Tour besuche. Der gestrige Tag am Pool tat aber so gut und die Recherchen nach einer Tour waren auch nicht so erfolgreich, so dass ich es einfach hab sein lassen. Die Touren gingen ewig und waren recht teuer, darauf hatte ich keine Lust. Wir haben den Tag dann eher ruhig mit einem Frühstück begonnen und sind dann in die Stadt gelaufen. Wir wollten die andere Seite der Küste, die Waterfront, erkunden. Es war super, wir sind zuerst an die Küste mit einem Park, gekommen und dann in einen recht neuen Stadtteil. 

Hier gibt es unzählige Restaurants, Bars, usw. Auch kann man am Strand oder einem angrenzten Wellenbad baden. Richtung Meer gibt es einen Coastal walk über den man laufen kann und einen Blick auf den Hafen bzw. die Stokes Hill Wharf hat. An der Wharf gibt es einige Stände mit Essen und Trinken und ein kleines Riesenrad. Wir waren früh am Tag dort, aber ich glaube gegen Abend ist hier einiges los. 

Ich fand das ganze Areal einfach super. Es war richtig modern und trotzdem sehr gemütlich. Die Wharf war schon ein wenig in die Jahre gekommen, dafür aber einfach original. Darwin wurde 1942 von Japan sehr schwer bombardiert. Japan hatte zu dieser Zeit eine sehr aggressive Kriegspolitik und war auf Expansion aus. Die Japaner haben die Zeit genutzt, dass in Europa alle Kräfte gebunden waren und selbst Australien bereits Soldaten nach Europa geschickt hat zur Unterstützung Englands. Darwin war als nördlichste Stadt ein sehr wichtiges Ziel, vor allem weil Australien Mitte der 1930iger Jahre in Darwin riesige Öllager gebaut hatte. Hier wurde das Öl gelagert, welches aus Osttimor importiert wurde. Es war eine unfassbare Menge an Öl und damit eben auch ein strategisch wichtiger Punkt. Diese Bombardierung ist heute noch an allen Stellen in der Stadt ersichtlich. Überall gibt es Mahnmale und Gedenktafel für die unterschiedlichsten Opfergruppen. Wir hatten das schon im Vorfeld gehört, dass dieses Thema hier einfach sehr präsent ist, und wir können das jetzt wirklich bestätigen.

Nachdem wir dieses Areal ausführlich angeschaut hatten, ging es mit einem Aufzug wieder die Klippe hinauf auf das Level der Stadt. Von hier über eine Brücke und schon war man wieder in der Stadt. Ich habe mir dann noch einen Frisör gesucht, um meine Haare mal wieder ein wenig in Form bringen zu lassen. Die Suche war nicht ganz einfach, da man hier tatsächlich wieder einen Termin vorher vereinbaren muss. War ich so nicht mehr gewöhnt. Beim zweiten Anbieter hatte ich aber Erfolg und konnte direkt Platz nehmen. Ich glaube der Herr war aber bis vor kurzem noch Schaaf-Schärer. Ich habe keine Ahnung, was der mit der Haarschneidemaschine gemacht hat, aber das tat fast schon weh. Und immer mal da ein wenig, dann wieder auf der anderen Seite, dann wieder mit der Schere kreuz und quer… Ich weiss auch nicht, bin aber auch nicht ganz zufrieden. Mal schauen, wie es nachher aussieht wenn ich geduscht habe. Zumindest war es mit 30 Dollar sehr billig. Aber meine tolle Erfahrung mit dem Frisör in Sydney ist wohl zerstört. Dafür war ich nach 10 Minuten schon fertig und konnte gehen. Jetzt nur noch bezahlen und jetzt die Erkenntnis, der Laden nimmt keine Karte. Super, jetzt muss ich noch zum Geldautomaten und Australische Dollar beziehen und das am letzten Tag. Da meine eigentliche Karte an dem Automaten nicht ging, durfte ich noch meine Karte aus der Schweiz nehmen und damit kommen da noch ordentliche Gebühren obendrauf. Damit war der Besuch jetzt doch nicht mehr so billig. Da der Frust jetzt doch etwas vorhanden war, war das Nachmittagsprogram auch schnell definiert. Ich bin zurück zum Hotel und direkt an den Pool. Das wollte ich ja eh noch machen, jetzt eben schon früher. 🙂 Ich habe aber das Gefühl, von Darwin haben wir jetzt doch einiges gesehen und jetzt noch ein wenig Erholung, dann ist das ein toller Abschluss. Die Zeit am Pool habe ich noch genutzt hier am Beitrag zu arbeiten und ein wenig zu schwimmen. So herrlich. Am Abend sind wir nochmals kurz los für ein kleines Abendessen. Danach ging es aber schon recht früh wieder zurück ins Zimmer. Ich war irgendwie nicht richtig fit und recht müde. Hab mir wohl doch beim Tauchen eine kleine Erkältung eingefangen und langsam nervt die laufende Nase. Zudem muss ich ja morgen fit sein, wenn wir in Singapur einreisen möchten. Es gibt zwar auch dort keine Einreiserestriktionen mehr, aber Personen, welche krank wirken, können zu einem Test geschickt werden. Und darauf hab ich ja nun gar keine Lust. Also früh ins Bett, dann passt das sicher wieder.

Heute, Samstag, der 20.05.2023, begann richtig ausgeschlafen. Ich habe tatsächlich super und sehr lange geschlafen. Geht gleich schon wieder viel besser. Wir haben heute morgen noch unsere Sachen gepackt und ein kleines Frühstück im Hotel genommen. Heute ging zum Glück die Kaffeemaschine wieder, weshalb wir auch nochmal hier das Buffet genossen haben. Gestern war diese nämlich kaputt und wir haben das zu spät gemerkt. Und so ein Frühstück ohne Kaffee geht einfach gar nicht. Nach dem Frühstück haben wir alles fertig gemacht und ausgecheckt. Jetzt sitzen wir gemütlich in der Lobby und machen noch ein wenig Instagram bzw. die letzten Zeilen an diesem Beitrag. Ist doof, dass man immer schon um 10 Uhr auschecken muss und unser Flieger geht erst um 15.30 Uhr. Aber so nutzen wir die Zeit sinnvoll. Alternative wäre noch ein wenig laufen zu gehen, aber die Region um das Hotel kennen wir jetzt schon recht gut. Daher passt das auch so ganz gut. Wir haben beschlossen, dass wir um 12 Uhr ein Uber bestellen und dann zum Airport gehen. Dann können wir dort noch ein wenig rumlaufen und vielleicht noch ein paar Mitbringsel einkaufen. Jetzt ist es 11.30 Uhr und ich beende den Beitrag hochoffiziell. Sind doch mal wieder ganz schön viele Seiten geworden, aber wir haben auch einfach so viel erlebt. Ich hoffe, es hat trotzdem Spass gemacht zu lesen?! Australien ist einfach so ein grossartiges und erlebnisreiches Land. Wir kommen ganz sicher wieder. Wie unser Flug nach Singapur dann war und was wir dort erlebt haben, dann im nächsten Bericht.

Brisbane und das Great Barrier Reef

Am Montag, den 17.04.2023 ging es für uns dann weiter in einen Vorort von Brisbane, zu einer ganz besonderen Familie. Hierzu muss ich ein wenig ausholen. Wir haben bei unserem Abschiedsfest von der Cousine von Corinne, Sabina und Ihrem Partner Gino einen Gutschein für ein Rösti-Essen in Brisbane bekommen. Nämlich bei dem Patenkind von Gino, welches fast 30 Jahre ein Schweizer Restaurant in einem Vorort von Brisbane betrieben hat. Das lassen wir uns natürlich nicht entgehen und fahren voller Freude zu Monika und Herbert. Es ist ein komisches Gefühl so einfach zu fremden Menschen zu fahren, vor allem weil wir unseren Camper dort auch direkt im Garten parken und dort übernachten dürfen. Bevor wir aber los sind, sind wir noch ein wenig an den Strand vom Surfers Paradise. Leider war es heute etwas windig, so das der feine Sand ganz knapp über dem Boden so richtig heftig wehte. Wenn man auf dem Boden lag, tat das dann so richtig weh und man fühlte sich ruck zuck wie paniert. Das war uns dann doch etwas zu ungemütlich und wir sind stattdessen einfach ein wenig am Strand entlanggelaufen. Dabei haben wir noch die Promenade besichtigt und in einem Café ein leckeres Frühstück zu uns genommen.

Nach dem Mittag ging es dann nach Brisbane bzw. in den Vorort Mitchelton. Bevor wir bei unseren Gastgebern aufgeschlagen sind, sind wir noch kurz in die Mall für ein paar Besorgungen und natürlich auch einem kleinen Gastgeschenk. Mal wieder eine komplizierte Sache. Wir möchten ja gerne etwas mitbringen, aber wenn man die Menschen nicht kennt, echt noch schwer. Aber wir haben etwas Kleines gefunden und haben uns dann auf den Weg gemacht. Wir haben direkt vor dem Haus unseren Van parkiert und wie aus dem nichts stand plötzlich eine Dame neben dem Auto und wollte sich mit mir unterhalten. Ich habe das gar nicht kapiert und wusste zu dem Zeitpunkt auch nicht, wer das ist. Also dachte ich, ok, das muss Monika sein und hab tapfer mitgeredet. Erst nach ein paar Sätzen habe ich gerafft, dass die Dame eine Nachbarin war, die merkte das wir zu Monika wollten und sich dann einfach mit uns unterhalten wollte. Ich fand das so richtig lustig. Dann haben wir aber die richtigen Personen getroffen und wir haben uns sofort richtig wohl und willkommen gefühlt. Wir haben uns eine Zeit unterhalten und dann gab es auch schon Abendessen. Wir haben eine sehr leckere Rösti, wie in unserem Gutschein versprochen, bekommen. Und dazu sogar noch ein perfektes Lammfleisch. Das war so lecker, so richtig nach Schweizer Art und wir hätten in dem Augenblick auch irgendwo in der Schweiz sitzen können. Corinne konnte mal wieder richtig Schweizer-Deutsch sprechen und ich musste mich wieder konzentrieren um alles zu verstehen. 🙂 Nein Spass, es war super. Wir haben uns ewig unterhalten und sind dann völlig satt in unseren Van gekrochen. Wir konnten sozusagen in der Einfahrt parken und haben dann dort geschlafen. Es war super so und wir mussten nicht mehr fahren. Perfekt! 

Für den Dienstag haben wir uns dann mal wieder zu einer Free Walking Tour in Brisbane angemeldet. Mit dem Thema sind wir ja schon Experten, was uns heute aber erwartete hatten wir so auch noch nicht. Der Veranstalter der Tour nennt sich Brisbane Greeters und die Guides sind eher älteren Semesters, meist Rentner, die vom Council her unterwegs sind. Der grosse Vorteil ist, in diesem Fall sind die Touren wirklich «free». Wir hatten gar keine Möglichkeit ein Trinkgeld zu geben, sondern unser Guide hat sich am Ende einfach so schnell aus dem Staub gemacht. Aber er wollte auch gar kein Trinkgeld. Aber der Reihe nach. Wir haben unseren Guide um 10.30 Uhr an der Town Hall getroffen. Wir hatten also den Morgen recht entspannt und konnten bei Monika und Herbert noch einen Kaffee trinken. Dann sind wir zum Zug gelaufen und waren in 25 Minten in der Stadt. War also mal wieder genial. Wir haben uns noch ein wenig umgeschaut und sind dann zum Treffpunkt. Für diese Tour mussten wir uns im Vorfeld anmelden, denn die Plätze sind sehr begrenzt. Es gibt immer zwei Touren um 10.30 Uhr und es gibt jeweils 6 Plätze. Sind also sehr kleine Gruppen, was aber auch einen riesigen Vorteil hat. Wir waren wieder eine lustige Truppe und wir sind pünktlich los. Wobei jetzt «los» ziemlich weit hergeholt ist. Die ersten 40 Minuten sind wir fast an der gleichen Stelle geblieben, haben aber unzählige Infos über die Stadt, das Land, die Town Hall und die Kirche daneben bekommen. Uns wurde sehr schnell klar, Bruce unser Guide mag nicht viel laufen, aber sein riesiges Wissen los werden. Wir wurden förmlich erschlagen mit Infos, die ich mir gar nicht alle merken konnte.

Nach den Ausführungen an der Town Hall ging es quer durch die Stadt, vorbei an den Brisbane Arcaden, dem ANZAC Memorial, dem alten Post Office hin zur Kathedrale. Hier gibt es eine kleine alte Kathedrale, in welcher die einzige Heilige von Australien geehrt wird. Ja, in Australien hat es nur eine Person geschafft bisher, heiliggesprochen zu werden. Immerhin gab es unterwegs eine kleine Pause, in welcher wir uns mit einem Kaffee versorgen konnten. Das war bei den vielen Geschichten auch absolut notwendig.

Danach sind wir dann zum Fluss und konnten einen Blick auf die Story Bridge werfen. Diese ist vom gleichen Architekten wie die berühmte Harbor Bridge in Sydney. Eigentlich sollte das Layout der Brücke von Brisbane schon in Sydney zum Tragen kommen, man hat sich dort dann aber für die grossen Bögen der Brücke entschieden. Somit konnte der gute Herr einfach seinen Plan aus Sydney in Brisbane präsentieren und dort die Brücke bauen. Sieht aber auch noch schick aus. Hier im Hafen ging es dann auf eine Fähre, mit welcher wir 3 Stationen auf dem Fluss gefahren sind. Die kleinen Fähren in der Stadt sind hier tatsächlich kostenlos. Eine super Sache. 

Nach dem Aussteigen war unsere Tour auch schon beendet und der Guide hat sich verabschiedet. Somit waren auch schon wieder 3 Stunden um, gelaufen sind wir nicht viel, aber Informationen hatten wir ohne Ende. Ich war echt erschlagen. Wir sind dann noch ein wenig durch den botanischen Garten und vorbei am Parlamentsgebäude gelaufen.

Brisbane ist schon eine schöne Stadt, mit ihren knapp 2.5 Mio. Einwohnern zwar nicht sehr gross, aber alles ist modern und irgendwie ist auch alles vorhanden was man so braucht. Ich glaube hier kann man schon sehr gut leben. Nach einem kleinen Durstlöscher, ja es war ein Bier, um diese Frage gleich vorwegzunehmen, ging es mit dem Zug wieder zurück zu Monika und Herbert.

Unsere Gastgeber warteten bereits auf uns wir sind nochmal los zu einem kleinen Ausflug. Zuerst sind wir zu einem Staudamm gefahren, wo wir noch eine kleine Runde am Stausee gelaufen sind. Wir waren eigentlich noch fast in der Stadt, es fühlte sich aber komplett idyllisch und weit entfernt an. War richtig schön.

Danach ging es dann noch zu einem Aussichtspunkt über die Stadt und den Fluss. Ein herrlicher Blick über das ganze Umland und das bei Sonnenuntergang. War richtig schön anzuschauen und hat uns nochmal ein grösseres Verständnis über die Stadt gegeben. 

Danach ging es dann wieder nach Hause, wo wir ein zweites Mal mit einem tollen Abendessen versorgt wurden. Wir haben uns wieder ewig unterhalten, auch mit zwei der drei Kindern. Eine tolle und so symphytische Familie. Erschöpft, aber zufrieden sind wir dann wieder in unseren Van und waren schon bald im Reich der Träume angelangt.

Am nächsten Morgen, Mittwoch, haben wir uns von unseren Gastgebern Monika und Herbert verabschieden müssen. Es gab noch einen leckeren Kaffee und dann mussten wir auch schon los. Es war so schön bei den Beiden und wir haben die Zeit extrem genossen. Es ist so spannend, so viele Meschen unterwegs kennenzulernen und Zeit zu verbringen. Es gibt immer so viel zu erzählen, man erfährt so vieles und es ist einfach toll. Die Beiden haben sich richtig lieb um uns gekümmert und wir hoffen das wir die beiden wieder sehen, vielleicht sogar mal in der Schweiz. Auch an der Stelle nochmals vielen Dank für das feine Essen und alles andere. Wir machten uns dann auf den Weg nach Noosa, wo wir eine weitere Einladung hatten. Dieses Mal ging es aber zu einer typischen australischen Familie. Wir waren auf dem Weg zu Amy, welche Corinne vor 20 Jahren kennen gelernt hat. Amy war damals im Rahmen eines Schüler-Austausches für ein Jahr in der Schweiz und lebte bei Corinnes Eltern in Reinach. Seitdem sind die beiden in Kontakt und jetzt endlich können wir sie auch mal in Australien besuchen. Unterwegs haben wir noch eine kleine Wanderung in den Glass House Mountains gemacht. Das sind sehr alte Vulkanberge, auf welche man laufen kann und dann eine super Aussicht hat. Wir haben den Tipp noch von Monika bekommen und es war genial. Die Wanderung war nicht allzu lange, aber stellenweise recht steil. Wir waren aber zügig oben und konnten den Blick geniessen. Leider war die Fernsicht nicht ganz optimal, aber mal wieder jammern auf hohem Niveau. Randnotiz von Corinne: «ich bin da im Fall den Berg hinauf gesegglet wie ein Profi und ganz ohne Jammern».

Danach ging es dann weiter Richtung Noosa mit einem weiteren kurzen Stopp in Coolum Beach, wo wir noch ein wenig Zeit am Strand verbrachten. Irgendwie werden die Strände immer wie schöner. 🙂

Danach ging es dann weiter bis nach Noosa und zu Amy. Sie wohnt im Erdgeschoss im Haus ihrer Eltern zusammen mit ihrem Mann Pip und ihrem Sohn Willow. Wir haben Amy das letzte Mal vor 3 oder 4 Jahren in der Schweiz getroffen, jetzt haben wir auch ihren Sohn kennen gelernt. Ein lustiger Zwerg mit einem süssen Grinsen im Gesicht. 🙂 Die Freude über das Widersehen war gross und es wurde ein richtig toller Abend mit super gekochtem Essen von Amy. Eigentlich wollten Corinne und ich wieder in unserem Van übernachten, haben aber ein Gästezimmer mit eigenem Bad zugewiesen bekommen. Wir durften im Obergeschoss, der Wohnung der Eltern im Gäste Bereich einziehen. Was wirklich mega war. So sind wir mal wieder zu einer Nacht in einem richtigen Bett überredet worden, was im Nachhinein richtig gemütlich war. Nach unserem Essen und vielen Getratsche sind wir auch recht früh schlafen gegangen.

Donnerstag, 20.04.2023 war dann unser erster Tag mit Familie Amy. Wir wissen ja langsam, wie die Australier ticken mit ihrem Aufstehen mitten in der Nacht. Daher sind auch wir recht früh, also für unsere Verhältnisse, um nicht ganz so sehr aufzufallen. Es gab einen leckeren Kaffee und wir haben ein wenig mit Willow versucht zu spielen. Fand er jetzt nur mässig interessant. 🙂 Gegen 9.30 Uhr hat uns Amy dann in die Stadt gefahren, damit wir im Noosa Nationalpark eine Runde laufen können. So können wir den Küstenabschnitt entlang ohne nachher wieder zurück zum Auto zu müssen. Es waren in Summe knapp 10 km bis zum Noosa Beach und unterwegs gab es immer wieder verschiedene Aussichtspunkte, von welchen wir den Blick auf das Meer oder den Strand geniessen konnten. 

Besonders schön aber dafür auch umso stürmischer war der Blick über das Hell’s Gate. Hier mussten wir die Mütze ganz schön festhalten, so hat es gepfiffen. Aber der Blick war es mehr als wert.

Von einem anderen Punkt konnten wir sogar ein paar Delfine sehen und nachher dann die vielen Surfer am Noosa Beach bewundern.

Nachdem wir in Noosa Beach angekommen waren, hatten wir noch nicht genug sondern sind durch die Strassen des Dorfes geschlendert und noch ein wenig an den Strand. Es gibt so viele Surfer hier und fast jeder scheint ein Profi zu sein. Viele gehen wohl auch einfach über den Mittag zum Surfen, anders kann man es sich nicht erklären, warum manche im Sprint vom Auto bis ins Wasser gerannt sind. Man wollte einfach keine Zeit verlieren.

Nachdem wir uns noch ein kleines Eis gegönnt hatten, haben wir uns sogar noch auf den Weg nach Hause zu Fuss gemacht. War nochmal knapp 45 Minuten zum Laufen, aber tat sehr gut. Und ausserdem gefällt uns das Dorf und die Umgebung hier so gut, da läuft es sich gleich leichter. Zurück im Haus war aber eine Dusche notwendig, ehe es dann mit dem Rest leckere Würste vom Grill gab. So lässt sich doch ein toller Tag noch tollerer ausklingen. Wir haben einfach wieder ewig getratscht und viel gelacht.

Freitag, der 21.04.2023 brachte dann mal wieder eine neue Erfahrung. Aber der Reihe nach. Der Tag startete erstmal ein wenig frustrierend. Wir haben mal wieder unsere Pläne überdacht und vor allem geändert. Wir merken gerade, wie gross Australien einfach ist und wie viele tolle Plätze es gibt. Vor allem jetzt hier an der Küste gefällt es uns so gut, aber wir haben nicht mehr allzu viel Zeit, bis wir in Cairns sein müssen. Wir haben uns entschieden, unsere Etappe durch das Outback zu verschieben und haben versucht, unseren Camper, den wir jetzt haben, ein paar Tage länger behalten zu können. Damit haben wir 2 Wochen mehr Zeit für die Ostküste, müssen dann aber auf das Outback verzichten. War mal wieder eine bescheidene Sache, weil das Outback sehr gross auf unserer Liste stand. Aber es geht einfach nicht alles und wir müssen ja eh bald wieder nach Australien, da uns die gesamte Westküste noch fehlt. Dann werden wir das alles nachholen und uns jetzt auf die Ostküste konzentrieren. Vor allem ich bin gerade einfach oft müde und würde am liebsten an weniger Orten sein und dafür länger. Es ist das erste Mal, seit wir los sind, dass ich das so empfinde. Ist noch komisch. Der Vormittag war also so ziemlich für den Ars… Wobei jetzt haben wir eine Entscheidung getroffen, auch wenn es weh tut, aber jetzt wissen wir, woran wir sind, und können das Beste aus der noch verbleibenden Zeit herausholen bzw. uns auch noch auf das Leben nach dieser Reise vorbereiten. Vor allem ich habe da wohl noch einige Sachen, die ich erledigen muss. Den Nachmittag haben wir dann aber wieder am Strand verbracht. Eine Freundin von Amy, welche als Surflehrerin arbeitet, hat sich angeboten mir eine Surfstunde zu geben, was ich gerne angenommen habe. Da das Wetter recht windig war, hatte ich auch noch mit erschwerten Bedingungen zu kämpfen. Ok, etwas muss ich ja die Schuld geben. Die Stunde war übrigens ein Geschenk von Corinne über das ich mich sehr gefreut habe. Ich wollte das schon immer mal probieren habe mich aber bisher nicht aufraffen können. Das ich das nun sogar im Surfer-Paradies Australien machen konnte, ist einfach nur genial. Vielen Dank dafür. Nach ein paar Trockenübungen am Strand ging es auch schon recht schnell ins Wasser. Vor allem die Strömung war heftig, so dass selbst das Laufen hinaus aufs Meer sehr anstrengend war. Nun ja, die ersten Versuche sahen schon sehr lustig aus und ich habe einige Schlucke Salzwasser abbekommen in der Stunde.

Es hat aber so viel Spass gemacht, dass wir für den nächsten Tag gleich nochmal eine Stunde ausgemacht haben. Nach der Stunde hat uns Amy wieder abgeholt und wir sind zurück nach Hause für eine kurze Dusche, ehe wir dann alle zusammen, sprich Amy und Pip mit dem Kleinen sowie Corinne und ich nochmal los sind. Unser Ziel war eine kleine Pizzeria, in welcher wir ein leckeres Abendessen hatten. Da sich jeder nicht für eine Pizza entscheiden konnte, haben wir einfach 3 verschiedene in die Mitte des Tisches bestellt und jeder konnte probieren. Und alle 3 waren sehr lecker. Danach ging es dann zurück nach Hause und auch schon wieder bald ins Bett. Ich war noch nie so früh im Bett wie gerade in Australien. Aber die Menschen stehen einfach sooo früh auf und gehen daher früh ins Bett. Ist so gar nicht mein Rhythmus, aber man gewöhnt sich daran.

Der nächste Tag startete dann zur Abwechslung mal traurig. Heute mussten wir wieder Abschied nehmen von Amy und ihrer Familie. Wir hatten so eine tolle Zeit zusammen und haben die Gastfreundschaft mehr als nur genossen. Es war wirklich schön und ein richtiger Luxus mal wieder drei Nächte in einem richtigen Bett zu schlafen und sogar ein eigenes Bad zu haben. Wir haben das so richtig genossen. Zum Abschied mussten wir natürlich noch ein paar Bilder machen und wir hoffen, dass wir die Drei sehr bald mal wieder sehen, sei es wieder in Australien, in Europa oder sonst irgendwo auf der Welt. Ich habe eigentlich immer gedacht die Welt ist so gross, was sie ja auch ist, aber wenn man ehrlich ist, in der heutigen Zeit ist man selbst in Australien schnell. Daher sind wir optimistisch, dass wir das Wiedersehen schaffen. Jetzt hiess es unser Zeug zusammenpacken, einen letzten Kaffee zu geniessen und dann tatsächlich Abschied nehmen. Da die Drei noch einen wichtigen Termin hatten, ein Freund von Willow wurde 2 Jahre alt, das muss gefeiert werden. Und ja, in Australien startet so eine Party morgens um 9.30 Uhr. 🙂 Also mussten wir auch früh los und habe uns dann auf den Weg nach Noosa Beach gemacht. Wir wollten das Dorf und den Strand noch ein wenig geniessen. Da auch meine Surflehrerin bei der erwähnten Party war, war die Planung der anstehenden Surfstunde eine recht spontane Geschichte. Wir haben einfach geschaut, wie lange die Party geht und ob Corinne und ich dann noch in der Gegend sind. Da wir es aber sehr gemütlich genommen haben, zuerst ein kleiner Spaziergang am Strand, dann ein leckeres Frühstück, dann ein wenig durch die Strassen bummeln, verging doch recht viel Zeit. Wir haben sogar noch ein wenig eingekauft, als Surfer brauch ich ja auch ein Surfshirt und Corinne hat noch einen tollen Badeanzug gefunden. Um es kurz zu machen, wir waren noch recht lange in Noosa, vielleicht auch einfach, weil es uns so sehr gefallen hat, hier. Schlussendlich hat sich Eliza gemeldet und gemeint, dass wir noch eine Stunde machen könnten. Wir waren ja noch da, also abgemacht. Wir haben uns 30 Min später wieder am Strand getroffen, ich mir ein etwas grösseres Board gemietet und ab ging es wieder ins Wasser. Das etwas grössere Board hat sich ausbezahlt, es war doch alles etwas stabiler und ich habe es tatsächlich geschafft ein paar Mal mehr oder weniger aufzustehen. Wobei wenn ich die Videos, welche Corinne gemacht hat anschaue, dann hat das schon etwas vom sterbenden Schwan gehabt. 🙂 Aber egal, es ist tatsächlich recht schwer das Ganze als Erwachsener zu lernen und ich denke ich habe das ganz gut gemacht. Aber das Wichtigste, ich hatte so viel Spass, so dass auch diese Stunde einfach nur so verflog. Danach habe ich das Board wieder abgegeben und dabei die restliche Mietzeit von 40 Min einfach verfallen lassen. Die Dame bei der Rückgabe war erstaunt das ich das Board nicht mehr wollte, obwohl bezahlt, aber ich war echt am Ende. Mir taten die Arme und die Beine einfach nur noch weh und ich war durch. Das gibt ein heftiger Muskelkater. (Und ja, jetzt wo ich den Bericht einen Tag später schreibe, kann ich bestätigen, es tut noch immer alles weh, was für ein Muskelkater.) Corinne und ich sind dann wieder zu unserem Van, haben eine kleine Pause gemacht und uns dann auf den Weg zu unserem nächsten Etappenziel. Wir fuhren Richtung Norden bis nach Rainbow Beach. Unterwegs haben wir nochmal unsere Vorräte an Nahrung und Trinken aufgefüllt, da wir die nächsten Tage etwas abseits vom Weltgeschehen übernachten. Wir haben einen tollen Campingplatz gefunden, liegt aber 3 km ausserhalb, dafür aber einer schönen Bucht des Meeres. Sozusagen auf der Rückseite des berühmten Rainbow Beach. Unser Einkauf führte uns mal wieder zu einem deutschen Traditionsunternehmen. Wir waren bei ALDI und haben einen richtigen Grosseinkauf gemacht. Auch in Australien lohnt sich der Weg zu ALDI, da einfach deutlich billiger. Am Abend haben wir dann mal wieder unseren Grill angeworfen und etwas Leckeres gezaubert. Danach ging es ins Bett und eine unruhige Nacht stand uns, bzw. mir bevor.

Sonntag, der 23.04.2023 war ein sehr langweiliger Tag. Wir waren den ganzen Tag an unserem Van, haben gewaschen, gekocht, geputzt, gearbeitet, an diesem Blog geschrieben usw. Zu sehr viel mehr war ich auch gar nicht fähig. Ich bin am Morgen kaum aus dem Bett gekommen, mir tat noch immer jeder Muskel weh vom Surfen und ich habe mal so richtig schlecht geschlafen. Bei anderen sieht das immer so leicht aus beim Surfen, ich muss wohl noch an meiner Technik arbeiten. Am Abend haben wir noch gekocht und dann noch eine Nachtschicht mit Arbeit eingelegt. Morgen wird es aber wieder spannend, da steht ein Ausflug nach Fraser Island auf dem Programm.

Am Montag, 24.04.2023 hiess es wieder früh aufstehen. Wir wurden bereits um 7:30 Uhr von einem Bus am Campingplatz abgeholt. Wir hatten eine Tagestour nach Frasier Island gebucht. Und da man auf die Insel nur mit einem Allradfahrzeug darf, was wir nicht haben, haben wir uns für eine Tour entschieden. Unser Bus war so auch kein Bus in dem Sinn, sondern ein LKW, welcher hinten eben einen Aufbau hatte, der wie ein Bus aussah und Menschen darin sitzen konnten. Es war aber ein recht rustikales Gefährt mit Allradantrieb.

Die Insel ist etwa 123 km lang und 22 km breit. 1992 wurde Fraser Island in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Im Jahr 2021 wurde die Liste aktualisiert, um den traditionellen Namen der Butchulla-Aborigines, K’gari, sowie den kolonialen Namen der Insel, Fraser Island, hinzuzufügen. Die Eintragung fand gerade einmal 7 Wochen nachdem Australien den Antrag eingereicht hat, statt. Diese Aufnahme als ein Weltkulturerbe wurde noch nie so schnell abgewickelt. Die Insel gilt mit einer Fläche von 1.840 km2 als die grösste Sandinsel der Welt. Sie ist auch die grösste Insel von Queensland, die sechstgrösste Insel Australiens

Die Insel ist seit mindestens 5’000 Jahren bewohnt. Der traditionelle Name der Butchulla, so hiessen die Ureinwohner auf der Insel ist K’gari oder Gari, was so viel wie Paradies bedeutet. Und damit lagen die Menschen damals genau richtig, es ist ein Paradies. Für kurze Zeit war die Insel als Great Sandy Island bekannt, bevor sie in Fraser Island umbenannt wurde, benannt nach James Fraser, der dort nach einem Schiffbruch auf einem nahen gelegenen Riff starb. Auf dieser Tour war es das erste Mal, dass wir so richtig etwas über die Ureinwohner und ihre Lebensweise gelernt haben. Durch diverse Entdeckungen konnte man das Leben, welches hier geführt wurde, sehr gut nachvollziehen. So war z.B. so, dass wenn ein Mann und eine Frau geheiratet haben, es keinen Ehering in der Form wie heute gab. Vielmehr wurde nach der Heirat am kleinen Finger über dem vordersten Gelenk ein Faden gebunden und fest verschlossen. Dieser Faden wurde jede Woche ein wenig enger gebunden, bis der Frau die Fingerkuppe des linken kleinen Fingers abgefallen ist. Das war das Zeichen, dass sie verheiratet ist. Andere Zeiten, andere Sitten. Wenn die frisch Vermählten jetzt eine Familie gründen wollten, dann war das nicht so einfach. Es wurde genau ermittelt, für wie viele Menschen ist Nahrung in der Umgebung vorhanden. War das Maximum an Menschen erreicht, musste gewartet werden, bis wieder eine Person starb und somit wieder ein Platz am Tisch frei wurde. Wenn aber jetzt verschiedene Frauen ein Kind haben wollten, dann wurde ermittelt, welche Frau mit ihrem Mann die Gesündesten und Fittesten waren und diese durften dann eine Familie gründen. Der Rest musste wieder warten. So gab es viele Frauen, die eine Familie haben wollten, nie aber eine gründen durfte.

Zurück zur Insel und ihren Besonderheiten. Die Insel besteht komplett aus Sand, der sich seit etwa 750’000 Jahren auf vulkanischem Grundgestein angesammelt hat, das ein natürliches Auffangbecken für die Sedimente darstellt. Diese werden von einer starken Meeresströmung nordwärts entlang der Küste getragen. Der Sand stammt dabei aus den Flüssen Hawkesbury, Hunter und Clarence in New South Wales und besteht zu 98% aus Quarz. Experten haben herausgefunden, dass der Sand ursprünglich aus den Wüsten im Westen von Australien stammen. Durch Winde wurden die einzelnen Sandkörner über viele Jahre nach Osten transportiert und dort durch Regen aus der Luft gespült und sie gelangten in die oben genannten Flüsse. Man kann sich das kaum vorstellen, wenn man heute über die Insel läuft. Im Gegensatz zu vielen anderen Sanddünen gibt es hier auf der Insel eine reiche Pflanzenwelt, was auf die im Sand natürlich vorkommenden Mykorrhizapilze zurückzuführen ist, die Nährstoffe in einer Form freisetzen, die von den Pflanzen aufgenommen werden kann. Ich lasse das mal so stehen, weil alles kapiert, habe ich auch nicht und musste das nochmal nachlesen, Alles, was darüber noch mehr ins Detail ging, war mir zu Hoch. Auf der Insel leben einige wenige verschiedene Säugetiere sowie eine Vielzahl von Vögeln und Reptilien. 

Alle Hügel auf Fraser Island sind durch Sandblasen entstanden. Sandblows sind Dünen, die sich durch den Wind über die Insel bewegen und keine Vegetation aufweisen. Im Jahr 2004 gab es schätzungsweise 36 Sandblows auf der Insel. Durch die ganzjährigen Winde aus Südost bewegen sich die Sanddünen auf der Insel mit einer Geschwindigkeit von 1 bis 2 Metern pro Jahr und wachsen bis zu einer Höhe von 244 Metern. Das älteste Dünensystem wurde auf 700 000 Jahre datiert und ist damit die älteste aufgezeichnete Abfolge der Welt.

Aber nun zurück zu unserem Tag. Vor lauter vielen wichtigen Infos habe ich ganz vergessen den Tag zu beschreiben. Nachdem wir abgeholt wurden, ging unsere Fahrt ein wenig durch den Ort Rainbow Beach um noch weitere Teilnehmer einzusammeln. Wir waren mal wieder eine gut gemischte Gruppe, aber irgendwie ist es anders als in Südamerika. Hier kommt man mit den anderen nicht so richtig ins Gespräch, weil irgendwie jeder einfach vor sich hin reisen tut. Da ist das Interesse an einem Austausch nicht so gross. Aber egal. Nachdem wir alle beisammen hatten, ging unsere Fahrt zum Strand, wo wir auf eine kleine Fähre warteten. Es gab keine Anlegestelle oder so, sondern die Fähre fuhr einfach auf den Strand zu und machte die Klappe vorne herunter, so dass es eine kleine Brücke auf en Strand gab. Darüber fuhren die Autos auf und von der Fähre. Spart extrem viel Zeit, weil so dauert der ganze Prozess nur ein paar Minuten. Wir also mit dem Bus auf die Fähre, zusätzlich noch ein paar Autos und ab ging es auf die Insel. Die Überfahrt dauert nur ein paar Minuten, von einem Schwimmen wird aber deutlich abgeraten. So langsam kommen wir in die Gegend, in welcher es auch ziemlich grosse Haie im Wasser haben kann. Da waren wir auf unserer Fähre schon sicher unterwegs.

Drüben angekommen, gleiches Spiel, einfach Klappe auf und zügig herunterfahren. Ich glaube die Fähre legt nie immer genau am selben Ort an, sondern eben da wie sie an den Strand kommt. Dann ging unsere Fahrt auch direkt los. Zuerst entlang des Strandes und dann auf eine Strasse im Inneren der Insel. Eigentlich wird der meiste Verkehr über den Strand abgewickelt, aber je nach Flut kann man manche Passagen nicht fahren. Dann gibt es die inländischen Strassen. Wobei Strasse ist hier jetzt nicht so zu verstehen wie normal. Ist einfach eine Sandpiste mit üblen Löchern und Rillen. Ohne Allrad keine Chance. Dafür ist hier auch nur 40 km/h erlaubt anstatt wie am Strand 80 km/h. Diese 80 gelten noch gar nicht so lange, bis dahin durfte man 100 km/h auf dem Strand fahren. Es gab aber einen schweren Unfall und dann hat man das reduziert. Immerhin. 

So nun aber zu unserem ersten Ziel. Fraser Island hat mehr als 100 Süsswasserseen, die zweithöchste Konzentration von Seen in Australien nach Tasmanien. Diese Seen gehören zu den saubersten der Welt. Der berühmteste See ist der Lake McKenzie, welcher auf einer Höhe von über 100m über dem Meeresspiegel auf kompaktem Sand und Pflanzenmaterial liegt. Als wir angekommen sind, waren schon ein paar Touristen da, aber wir konnten noch ein paar schöne Bilder machen und vor allem das Baden im See geniessen. Ich glaube ich bin noch nie in einem so tollen Wasser geschwommen. Unser Guide meinte, dass das Wasser im See eine verjüngende Wirkung hat. Ich weiss nicht, ob ich jetzt jünger aussehe, aber zumindest nicht älter. Hat also nicht geschadet. Der See besteht zu 100% aus reinem Regenwasser, welches sich im Sand staut. Es gibt somit keinen natürlichen Zu- oder Abfluss aus dem See. Daher ist es sehr wichtig, dass z.B. vorsichtig mit Sonnencreme und sonstigen, durch Touristen verursachte Verschmutzungen, umgegangen wird.

Unter der Insel verbirgt sich übrigens ein riesiger Speicher an Frischwasser. In Summe entspricht dieses Wasser ein Vielfaches, ich weiss nicht mehr wie viel Mal mehr, der Wassermenge, welche in Hafenbecken von Sydney ist. Es ist also sehr viel Wasser. Da es an mehr al 200 Tagen im Jahr auf der Insel regnet, sammelt sich das ganze Wasser unter dem Sand. Der Sand wirkt wie ein Schwamm. Gleichzeitig sorgt das Salzwasser rund um die Insel herum dafür, dass das Frischwasser nicht aus dem „Schwamm“ sprich dem Sand ins Meer läuft. Das Salzwasser ist schwerer als Frischwasser und übt so einen Druck auf den Sand aus. Kann man sich kaum vorstellen, aber ist so.

Unser nächster Stopp war dann ein kleiner Walk durch den Regenwald. Es war jetzt nicht wirklich spektakulär, aber trotzdem sehr schön. Vor allem wenn man bedenkt, dass die riesigen Bäume in nichts anderem stehen als Sand. Ich finde das schon beeindruckend, dass die alle so im Boden halten. Vor allem weil der Sand ja auch nicht so viele Nährstoffe bietet. Aber hier kommt die Natur eben wieder selber zum Tragen, in dem die abgestorbenen Bäume, bzw. Bäume, die von Termiten zerfressen werden, wieder neues Leben ermöglichen.

Jetzt war es aber auch Zeit für ein Mittagessen und wir fuhren in ein Ressort, in welchem wir ein tolles Buffet serviert bekommen haben. Das Essen war sehr gut und wir konnten uns ausgiebig stärken.

Der erste Stopp nach dem Essen führte uns zu The Pinnacles, wo wir den gefärbten Sand in den Klippen am Strand besichtigen konnten. Der Sand hat hier verschiedene Farbtöne, welche sehr schön leuchten. Wobei ich hier gestehen muss, dass haben wir auf Tasmanien, bzw. Maria Island schon besser gesehen. Aber egal, trotzdem eine coole Sache.

Zum Abschluss ging es dann entlang «75-Mile Beach» (120 km) welcher entlang des grössten Teils der Ostküste von Fraser Island verläuft. Der Strand ist offiziell als Hauptstrasse ausgewiesen und wird als Landebahn für Flugzeuge genutzt. Die Strassenverkehrsordnung besagt, dass Fahrzeuge den Flugzeugen Vorfahrt gewähren müssen, wenn sie ihnen entgegenkommen. War ein cooles Gefühl so nah am Wasser entlangzufahren. Entlang des Strandes befinden sich die Champagne Pools, Indian Head, das Maheno-Wrack und der Abfluss des Eli Creek. Die letzten beiden Punkte haben wir besucht, was sehr eindrücklich war. 

Die SS Maheno war ein Ozeandampfer der Union Company of New Zealand, der von 1905 bis 1935 in der Tasmanischen See zwischen Neuseeland und Australien als Luxusdampfer verkehrte. Während des Ersten Weltkriegs wurde das Schiff auch von den neuseeländischen Seestreitkräften eingesetzt, und zwar als Hospital Ship No. 1. 

Bei Kriegsende im November 1918 wurde die Maheno aus dem Militärdienst entlassen und das Schiff nahm seine ursprüngliche Route wieder auf. Am Ende ihres kommerziellen Lebens verliess die Maheno am 3. Juli 1935 Sydney im Schlepptau der Oonah, einer ehemaligen Fähre, die 1888 gebaut und zusammen mit der Maheno an eine Abwrackwerft in Japan, verkauft worden war. Die Schiffe waren durch ein langes und sehr dickes Stahlseil verbunden. Am Nachmittag des 7. Juli, etwa 50 Meilen vor der Küste, riss das Schleppseil in einem Wirbelsturm ab. Versuche, das Schleppseil wieder zu befestigen, scheiterten in der schweren See, und die Maheno mit einer Notbesatzung von acht Mann an Bord trieb ab und verschwand. Die Oonah, deren Ruderanlage vorübergehend ausser Betrieb war, sendete einen Funkspruch, in dem sie um Hilfe für die Maheno bat, deren Propeller entfernt worden waren und diese damit manövrierunfähig war. Die Maheno trieb Richtung Fraser Isalnd und strandete am Strand, von wo aus sie nicht mehr bewegt werden konnte. Trotz vieler Versuche. Man versuchte das Wrack zu verkaufen, fand aber keinen Käufer. Aus diesem Grund liegt das Wrack noch heute am Strand, zerbricht aber so langsam. Ich denke in ein paar Jahren hat der Rost seine Arbeit vollends verrichtet. Schade, weil es sieht sehr genial aus. 

Der Eli Creek ist mit einem Durchfluss von 80 Millionen Litern pro Tag der grösste Süsswasserbach an der Ostküste von Fraser Island. Das Wasser stammt wie oben beschrieben aus der Schicht Frischwasser unter der Insel. Auch wenn jetzt hier 80 Millionen Liter pro Tag herauslaufen, der Speicher der Insel ist so gross, das Wasser wird nicht ausgehen. Der Regen sorgt für Nachschub.

Danach ging es dann wieder zur Fähre und zurück aufs Festland. Auch dieses mal war die Überfahrt wieder etwas wellig, aber alles gut. Waren ja wieder nur ein paar Minuten. Wir wurden dann direkt zu unserem Campingplatz gefahren, wo wir den Abend sehr früh ausklingen haben lassen. So ein Besuch im Paradies macht einfach sehr müde. Wobei den Sonnenuntergang und den Sternenhimmel mussten wir einfach nochmal am Campingplatz geniessen.

Dienstag der 25.04.2023 war dann ein Feiertag in Australien. Heute ist der sogenannte ANZAC Day. Das ist der Tag, an welchem Australien und auch Neuseeland seinen in Kriegen gefallenen Soldaten und Mitmenschen gedenkt. Es werden kleine militärische Paraden abgehalten und an den verschiedenen Kriegsdenkmälern in den Städten gibt es kleine Feierlichkeiten. Wir wussten nicht genau, was uns an dem Tag erwartet und was alles geöffnet hat. Daher haben wir nicht so viel geplant, sondern wollten einfach ein wenig an den Rainbow Beach bzw. den Ort Rainbow Beach und ein wenig laufen. Wir sind also mit unserem Van los und haben einen tollen Platz am Strand gefunden. Leider war das Wetter recht stürmisch und regnerisch, so dass das Laufen jetzt nicht so viel Spass gemacht hat. Aufgrund der Flut konnten wir auch nicht ganz bis zum eigentlichen Rainbow Beach laufen. Der Strand hat seinen Namen daher, dass wenn am Morgen die Sonne aufgeht und die ersten Strahlen über den Horizont kommen, es viele kleine Regenbögen über den sich brechenden Wellen gibt. Heute glauben viele, dass der Name aufgrund der verschiedenen Sandfarben am Strand gewählt wurde, was aber tatsächlich falsch ist. Unser Guide vom Vortag hat uns das noch genau erklärt. Am Strand gibt es ebenfalls Klippen, welche unterschiedliche Farben haben, analog zu den Pinnacles von gestern. Unser Guide meinte, dass eine Mischung von Brauntönen einfach nie und nimmer ein Regenbogen gibt, womit er ja schon recht hat. Daher ist der Ansatz mit den Wellen und der Sonne am Sonnenaufgang schon naheliegender. Wobei wir haben es so oder so nicht gesehen. 🙂 Aber der Blick über den Strand haben wir trotzdem genossen. 

Danach ging es noch ein wenig in das Dorf für einen Kaffee und ein wenig Sightseeing. Nicht wirklich viel los, aber irgendwie trotzdem gemütlich hier. Wir sind dann zum Nachmittag wieder zurück auf den Campingplatz und haben dort noch den Rest des Tages mit Arbeiten, Musik hören und am Strand sitzen verbracht.

Am Mittwoch ging unsere Fahrt dann weiter nach Bundaberg. Die Stadt ist eigentlich nur bekannt durch eine riesige Rum-Destillerie und eine Brauerei die alkoholfreies Ginger Beer herstellt. Da die Stadt auf dem Weg liegt, haben wir gedacht, dass wir den Vormittag fahren und dann am Nachmittag eine Tour durch die Destillerie machen. Ok, Corinne hat sich dann lieber für einen Termin bei der Maniküre entschieden, aber ich wollte zum Rum. Wir sind schon recht früh am Morgen los und waren gegen Mittag in Bundaberg. Wir konnten unseren Stellplatz direkt beziehen. Ich glaube, das waren die bisher am freundlichsten Menschen auf einem Campingplatz hier. An der Rezeption war die Chefin und ihr Mann kam kurz nachdem ich das Büro betreten habe auch dazu, Innerhalb von Minuten hatte ich eine komplette Agenda für unseren Aufenthalt und auch sonst noch jede Menge Tipps. Waren so cool die Beiden. Nachdem wir unseren Van installiert hatten, bin ich mal los, um die Brauerei mit dem Ginger Beer zu besuchen. War nur 10 Minuten zum Laufen und es gibt ein kleines kostenloses Museum und einen Shop. Ich habe das Ganze angeschaut und war echt beeindruckt, was hier so alles hergestellt wird. Vor allem die Limonaden sehen noch gut aus, so dass ich direkt ein paar Flaschen gekauft habe. Und auch ein Ginger Beer habe ich mitgenommen, muss man ja probieren. Auch wenn ich Ingwer so gar nicht mag, aber wer weiss. 

Danach bin ich dann in die Destillerie gelaufen. Man muss 30 bis 40 Minuten vor einer Tour dort sein, damit man noch Zeit hat ein Museum zu besuchen. Das war sehr cool angelegt und die meisten Ausstellungsstücke waren in riesigen Holzfässern mit einem Fassungsvermögen von 75’000 Litern, in welchen der Rum nach dem Brennen gelagert wird. Ja, hier ist mal wieder alles eine Nummer grösser. Die Fässer werden vor Ort je nach Bedarf aus amerikanischem Holz gebaut. 

Nach dem Museum ging es in ein Kino, in welchem man auf den Guide wartet und so lange noch einen Film schauen kann. Meine Tour ging pünktlich um 15 Uhr los und wir waren nur 7 Personen plus einer sehr enthusiastischen Führerin. Sie war extrem begeistert von ihrem Arbeitgeber und dem Rum. Da habe ich die Erwartungen dann doch hoch angelegt. Die Tour an sich war sehr interessant, aber ich habe mich mehr in einem alten Stahlwerk als in einer Destillerie gefühlt. Leider durfte man keine Bilder machen, da vor Betreten der Anlage alle elektrischen Geräte abgegeben werden mussten. Alles aus Sicherheitsvorschriften, was natürlich schade war. Unser erster Stopp war eine Halle, welche wir über einen Balkon betreten konnten. Unter uns war der erste Ausgangsstoff für den Rum, welcher aus der angrenzenden Zuckerfabrik herüber gepumpt wird. Es ist die sogenannte Melasse, welche bei der Produktion von Zucker aus Zuckerrohr entsteht. Es ist eine braune sehr dickflüssige Sache, welche sich da unter uns ausbreitete. Und in dieser Halle gibt es Platz für 10 Mio. Litern dieser Melasse. Insgesamt kann auf dem Areal bis zu 20 Mio. Litern des Ausgangsproduktes gelagert werden. Danach ging es dann in die Destillerie und zu den riesigen Fässern, in welchen der Rum lagert. Das ganze Areal ist ein Hochsicherheitsgebiet geschützt mit meterhohem Elektrozaun. Wir haben gelernt, dass hier ein Warenwert von vielen Millionen Dollar lagert, welcher noch nicht versteuert ist und daher sehr gut geschützt werden muss, von Seiten der Regierung. Leider weiss ich nicht mehr genau, wie viel Liter pro Jahr hier produziert werden. Es waren aber einige Millionen Liter und jetzt kommt der Hammer, nur 4% der Produktionen gehen in den Export. 96% des hergestellten Rums verkauft die Firma nur in Australien und 55% davon sogar nur in Queensland. Die Menschen müssen also ordentlich trinken hier. Eine Zahl, welche ich online noch gefunden habe, war aus dem Jahr 2019. Damals wurden pro Tag über 50’000 Flaschen hergestellt, was knapp 20 Mio. pro Jahr ergibt. Damit kann man sich das ja mal ausrechnen, wenn in Australien knapp 28 Mio. Menschen leben. Nach der Tour gab es dann noch ein kleines Tasting, welches ich natürlich gerne in Anspruch genommen habe. Man muss wissen, dass die meiste Menge an Rum, die verkauft wird, der originale Bundaberg Rum ist. Kein sehr guter Rum, sondern ein Rum für Mixgetränke, so mit Cola oder Ginger Beer. Seit ein paar Jahren gibt es aber noch verschiedene Blends und mittlerweile auch Liköre. Mit diesen Blends und Likören hat man schon viele weltweite Auszeichnungen gewonnen. Und ich muss sagen, ich hatte einen sehr guten Rum, den ich probiert habe. Ich weiss den Namen nicht mehr genau, weil als ich eine Flasche kaufen wollte, mir 190 Dollar doch zu viel war und ich mir den Namen nicht weiter merken muss. Ich kann den Rum ja eh nirgends kaufen. Der Bundaberger Original war z.B. aber schon für 35 Dollar zu haben. Das zeigt dann doch einen grossen Unterschied. Die ganze Tour und alles war schon wieder ein tolles Erlebnis und im Vergleich zu meiner Rum-Tour in Panama schon eine ganz andere Hausnummer. Ich bin danach dann wieder zurück zum Campingplatz gelaufen, wo Corinne schon mit frisch lackierten Nägeln und froh gelaunt auf mich wartete. Den Abend haben wir dann genutzt, um mal früh zu kochen, um tatsächlich mal wieder vor unserem Van essen zu können.

Am nächsten Tag ging unsere Fahrt dann auch schon wieder weiter. Zuerst sind wir von Bundaberg aber direkt noch ans Meer nach Bargara um dort am Strand zu parken und dann zu frühstücken. Das war richtig schön und gemütlich. Eigentlich ist der Strand um Bargara und in Richtung Norden noch bekannt für Meeresschildkröten. Leider sind wir aber zur falschen Jahreszeit hier, da die meisten Schildkröten schon geschlüpft sind und so die allabendliche Parade zum Strand ausfällt. Wir hätten das gerne gesehen, aber die Leute am Campingplatz meinten, dass die Chancen sehr sehr gering sind. Und dann wollen wir jetzt keinen zweiten Abend hierbleiben, sondern lieber weiter.

Danach ging es dann weiter nach Agnes Water wo wir die nächsten Nächte verbringen werden. Den Rest des Nachmittags haben wir am Strand verbracht bzw. den nachfolgenden Tag zu planen. Ich möchte hier nochmal eine Surfstunde machen und dann wollen wir noch mit dem Kajak fahren. Dazu dann aber morgen mehr. Ansonsten kann man über den Tag nicht mehr viel erzählen, ausser dass wir es mal wieder sehr genossen haben heute einfach auf Reisen zu sein und zu machen, was wir Lust haben.

Wie schon erwähnt war Freitag, der 28.04.2023 durchaus ein sportlicher Tag. Wir sind aus Versehen bereits um halb 6 Uhr am Morgen aufgewacht und konnten nicht mehr schlafen. Also haben wir beschlossen, dass wir es endlich mal zu einem Sonnenaufgang schaffen müssen. Das haben wir zum letzten Mal in Zentralamerika geschafft, also sozusagen im letzten Jahr. Das müssen wir ändern. Also haben wir uns schnell fertig gemacht und ab an den Strand. Wir sind um kurz vor 6 Uhr los und wer denkt, wir waren die ersten Wachen auf dem Platz, der irrt sich. Es war schon richtig Betrieb und überall haben die Menschen schon gefrühstückt oder gerade zubereitet. Ein komisches Volk. Nun ja, wir sind dann die paar Meter an den Strand und diesen ein Stück entlanggelaufen. Der Blick in den Himmel war nicht ganz so vielversprechend, den am Horizont zeichneten sich schon ein paar Wolken ab. Wir werden also den eigentlichen Sonnenaufgang nicht sehen, aber dann, wenn die Sonne über die Wolken kommt. Also haben wir uns entspannt auf unsere Decke gelegt, ein paar Bilder gemacht und einfach mal gewartet. Und es hat sich gelohnt. Wie schnell die Sonne dann über den Wolken stand, unfassbar. Es sah richtig genial aus und die Farben dabei waren einfach super. Die Bilder zeigen die Stimmung oder Atmosphäre mal wieder nicht komplett, sind aber trotzdem glaube ich sehr gut gelungen.

Im Anschluss sind wir dann wieder zu unserem Camper und haben eine Kleinigkeit gefrühstückt. Ich brauchte noch ein wenig Energie, habe ich doch um 10 Uhr wieder eine Surfstunde gebucht. Dieses Mal eben an einem neuen Strand mit einem neuen Lehrer. Dieses Mal hiess meine Lehrerin Gemma, oder so ähnlich und sie war mal richtig motiviert. Andere würden vielleicht auch sagen abgedreht, aber ich fand es extrem lustig. Sie hat mir nochmals die Grundlagen erklärt und dann ging es auch schon aufs Wasser. Dieses Mal musste ich ein leuchtend gelber Trikot anziehen, anscheinend aus Versicherungsgründen. Ich glaube es war dazu da, dass mich jeder am Strand auch ganz sicher sehen konnte. 🙂 Egal, es hat direkt wieder tierisch Spass gemacht. Schade, haben wir daheim keine Wellen. Ok, wir haben nicht mal ein Meer, ausser der Klimawandel macht ein bisschen zügig, dann könnte das ja noch was werden. Nein Spass, darauf können wir auch verzichten, müssen wir eben öfters ans Meer. Die Stunde verging mal wieder wie im Flug. Ich habe mich aber schon wohler gefühlt und das Brett besser und vor allem stabiler halten können. Ich habe es sogar geschafft eine kleine Welle komplett zu surfen, also so richtig im Stand. Ein geniales Gefühl. Und danach macht es sogar Spass ins Wasser zu fallen. 🙂 Die Stunde war also ein wirklicher Erfolg und ich hoffe ich kann das bald wiederholen. Leider sieht es jetzt bis nach Cairns erstmal nicht so rosig aus, auf dem Weg gibt es keine Surfspots mehr. Ok, je weiter wir jetzt nach Norden kommen, desto mehr Haie und Krokodile sind im Wasser und mit denen muss ich mich ja nicht auch noch anlegen. Also habe ich jetzt meine dritte Stunde absolviert und schau, wann es weiter geht. 

Nach diesem Erfolgserlebnis war ich ganz schön platt und musste mich ein wenig ausruhen. Und wo geht das besser als in einem kleinen Strandcafé direkt auf dem Campingplatz? Wir hatten lecker Flat-White und dazu Açai Bowl. Richtig super und erfrischend. Mit den nun zurückkehrenden Kräften ging es wieder zum Van um uns für das Nachmittagsprogramm fertig zu machen. Um 14.20 Uhr wurden wir abgeholt und es ging zum Kajak fahren. Wir haben eine Delfin- und Sunset Tour gebucht. Und der Anbieter war so freundlich uns direkt am Campingplatz abzuholen. Was für ein Service. Wir fuhren ein paar Minuten und kamen dann zu seinem Trailer, in welchem die ganze Ausrüstung bzw. die Kajaks daneben lagerten.

Nachdem alle Teilnehmer, neben uns kamen noch 4 weitere Personen mit, ihre Unterschriften unter die Verzichtserklärung gesetzt hatten, gab es für jeden ein Paddel und eine Rettungsweste. Und schon ging es immer zu zweit in einem Boot los raus in die Bucht. Die Bucht ist relativ ruhig und während der Ebbe gibt es sehr viele Sandbänke. Ein ideales Gebiet zum Kajak fahren, vor allem wenn man das zum ersten Mal macht. Aber Corinne und ich haben das super gemacht und wir sind, ohne zu kentern über die Runden gekommen. So viel einfach mal vorneweg. Die Tour führte uns zuerst hinaus zu ein paar vor Anker liegenden Segelbooten und dann zu einer ersten Sandbank. Dort gab es eine erste Pause und Simon, so hiess der Guide bzw. Eigentümer der Tour Firma, gab uns einen ersten Einblick über sein Wissen. Wir erfuhren so viel über die Region, den angrenzenden Nationalpark, die bewohnte Küste und die entsprechenden Wohnkosten und er gab uns jede Menge Tipps, was wir hier noch alles machen können. Danach ging es dann weiter zur nächsten Sandbank, wo wir wieder eine Pause machten. Dieses Mal gab es ganz viele Infos zu verschiedenen Tieren, die man hier sehen kann, wie z.B. Stachelrochen, Delfine, verschiedene Vogelarten, usw. Es war mal wieder richtig spannend und Simon hatte jede Menge Geschichten auf Lager. Diese brachte er noch so richtig humorvoll rüber, so dass wir auch noch jede Menge zu Lachen hatten.

Jetzt wurde es richtig spannend, denn wir konnten uns entscheiden, ob wir direkt ans Ufer fahren wollen oder noch etwas weiter aufs Meer in der Hoffnung ein paar Delfine zu sehen. Da wir uns mittlerweile recht wohl in unserem Boot fühlten, sind wir mit aufs Meer raus gepaddelt. Die Verhältnisse wurden direkt etwas welliger, was aber gleichzeitig auch sehr viel Spass gemacht hat. Und Simon hat uns das sehr gut erklärt, wie wir durch die sich brechenden Wellen fahren müssen, so dass wir nicht umfallen. Umgefallen sind wir nicht, nass sind wir aber trotzdem geworden. Egal, trocknet ja alles wieder und wir hatten sehr viel Spass. Delfine haben wir auch gesehen, aber mit einer gewissen Entfernung. Sie hatten heute keine grosse Lust näher in die Bucht zu kommen, bzw. hatten sie einen Fischschwarm weiter aussen entdeckt, so dass dies auch gar nicht nötig war. Wir konnten die Delfine aber trotzdem sehen, wenn auch etwas weiter weg. Uns hat es trotzdem sehr gefallen. Dann ging es wieder zurück in die Bucht und wir lernten, wie wir die Kraft der Wellen positiv nutzen können. Wir sind sozusagen mit dem Kajak auf den Wellen gesurft. Das war ein Spass, auch wenn wir nicht die optimale Welle getroffen hatten und ein wenig mehr paddeln mussten. Ein Boot wollte nicht mit auf das Meer und hat bereits am nächsten Rastplatz auf uns gewartet. Und dieses Mal war es wirklich ein Rastplatz. Simon hatte eine kleine Kühltasche dabei aus der er jetzt Weisswein, ein paar Plastikbecher, geschnittene Wassermelone, Popcorn und selbstgemachtes ANZAC Day Kekse fischte. Vor allem die Kekse waren super. Anscheinend gibt es diese Art immer am ANZAC Day, weil sie dem Originalrezept aus der Kriegszeit nachempfunden sind. Die Soldaten haben damals immer solche Kekse bekommen, da sie ohne Eier usw. hergestellt werden und recht lange haltbar waren. Mir haben sie super geschmeckt, so mit etwas Kokkus Geschmack. 

Nach dieser kleinen Stärkung ging es dann wieder zurück zum Ausgangspunkt, wobei wir unterwegs noch einen kleinen Stopp für den Sonnenuntergang gemacht haben. Es gibt an der Ostküste nur drei Stellen, an welcher man einen Sonnenuntergang so sehen kann über dem Meer. Und an einem der drei waren wir gerade. Es war mega, auch wenn mal wieder eine Wolke etwas im Weg war. 

Aber egal, das Farbenspiel am Himmel war trotzdem einmalig. Danach ging es dann aber tatsächlich zurück, den es wurde recht schnell dunkel und vor allem auch ein wenig frisch. Zurück an Land hiess es dann wieder alles abgeben, verstauen, umziehen und zusammen mit Simon zurück zum Campingplatz fahren. War schon ein super Service so mit dem Abholen und Zurückbringen. Damit konnten wir unseren Van einfach stehen lassen und mussten nicht erst alles wieder fahrbereit montieren. Unterwegs haben wir uns von Simon noch ein paar Tipps fürs Abendessen geben lassen, denn auf Kochen hatten wir jetzt wirklich keine Lust mehr. Seine Empfehlung war, zuerst an einer Pizzeria eine Pizza zu essen und dann ein kleines Eis an der Eisdiele nebenan. Dieser Vorschlag war genau in unserem Sinn und genau so haben wir es gemacht. Wir hatten eine leckere Pizza und das Eis als Nachtisch war gigantisch. So lässt sich ein perfekter Tag doch beruhigt beenden. Wir sind wieder zurück zum Campingplatz gelaufen und haben den Tag recht schnell beendet. Mal schauen, wie der Muskelkater morgen aussieht. 

Samstag, der 29.04.2023 war dann tatsächlich ein Tag mit diversen Startschwierigkeiten. Wir haben beide unsere Oberarme doch recht deutlich gespürt nach dem gestrigen Tag. Daher haben wir es am Morgen etwas ruhiger genommen und sind nochmal in das Café auf dem Campingplatz für einen leckeren Kaffee. Danach sind wir dann nach 1770 gefahren. Ja, das Dorf heisst tatsächlich so und liegt nur 6 Minuten von Agnes Water entfernt. Hier fand gestern auch die Kajak Tour statt. Wir hatten entschieden, dass wir noch einen Tag länger in der Region bleiben wollen, der ursprüngliche Campingplatz hatte aber keinen freien Platz mehr. Also sind wir nach dem Frühstück los und sind nach 1770 gefahren, wo wir die nächste Nacht verbringen werden. Das Dorf heisst übrigens so, weil James Cook hier im Jahr 1770 angekommen ist. Laut Simon wird dies jedes Jahr mit einem rauschenden Fest gefeiert. Sprich die Menschen haben einfach einen Grund mal wieder einen zu trinken. Lustig ist, dass hier überall das James Cook Memorial erwähnt, wird usw. Wenn Simon auf seiner Tour aber frägt, warum das Dorf so heisst, schauen 90% der Australier ihn einfach doof an. Dabei beginnt der Geschichtsunterricht ja in Australien mit diesem Jahr. Alles, was davor war, ist ja noch immer nicht ganz so wichtig als dass man es in der Schule als Geschichte unterrichten müsste. Nun ja. Wir sind also die paar Kilometer gefahren und haben uns einen Parkplatz am Meer gesucht. Wir haben gestern einen Tipp für eine kleine Wanderung am Strand entlang bekommen und genau das haben wir heute gemacht. Zuerst ging es schön am Strand entlang mit einer tollen Aussicht in die Bucht.

Danach ging es dann um den 1770 Headland, eine kleine Landzunge am Ende der Bucht zum Meer, herum. Wir konnten von diversen Aussichtspunkten den Blick auf das Meer geniessen und konnten von hier aus auch nochmal unsere Freunde, die Delfine von gestern Abend, sehen. Auch dieses Mal wieder von etwas weiter weg, aber trotzdem eindrucksvoll. Irgendwie haben es uns diese Tiere einfach angetan und wir freuen uns jedes Mal, wenn wir welche sehen.

Danach haben wir uns auf den Rückweg gemacht und haben noch einen Stopp am James Cook Memorial eingelegt. Genau an diesem Punkt ist der gute Herr gelandet mit seinem Boot. Er ist wohl sogar ein paar Tage geblieben, um seine Wasservorräte hier aufzufüllen. Direkt neben dem Memorial gibt es eine Frischwasserquelle. Was wir bei unserer Tour gestern übrigens lernten, jeder auf dem Schiff von James Cook hat jeden Tag eine 0.7 Liter Flasche mit Rum bekommen. Sollte jemand mal einen schlechten Tag gehabt haben, wurde gerne auch eine Zweite gereicht. Ich meine, da muss man sich wundern, warum es auf dem Schiff drunter und drüber ging wenn die Herren mit über einem Liter Rum in der Birne über das Deck trollen. Aber ok, vielleicht war es auch ganz lustig. 🙂 Aber zumindest nicht gesund für die Leber. 🙂 Ich weiss schon, warum ich nicht zur See fahre.

Nach der Wanderung haben wir dann unseren neuen Stellplatz bezogen und den Nachmittag mit Arbeiten und Lesen bzw. Musik verbracht. Wir hatten einen schönen Platz im Schatten unter sehr grossen Bäumen und konnten so die Zeit vor unserem Van geniessen. Aber auch an diesem Tag wurden wir nicht sehr alt, sondern beendeten den Tag recht früh denn morgen heisst es wieder Kilometer machen. 

Der nächste Tag war wie beschrieben der erste von zwei Fahrtagen. Insgesamt lagen etwas über 700 km vor uns und das wollten wir nicht an einem Tag machen. Daher haben wir uns ein Zwischenziel am Meer Richtung Norden gesucht und beschlossen erstmal bis dorthin zu fahren. Wir entschieden uns für das 400 km entfernte Clairview. Muss man glaub ich nicht kennen, aber wie wir später herausfinden sollten, eine tolle Idee für eine Übernachtung. Am Morgen gab es noch ein kleines Frühstück und dann haben wir auch schon die Pferde gesattelt und sind los. Die ersten 50 Kilometer ging es wieder zurück ins Landesinnere und dann auf die bekannte A1 Richtung Norden, in dem Fall Richtung Rockhampton. Als wir die A1 dann erreichten war der nächste Hinweis auf dem Navi, in 145 km am Kreisverkehr die dritte Ausfahrt. Ok, das sollten wir schaffen, hatten wir eine lange Zeit, um uns auf dieses Fahrmanöver vorzubereiten. Aber es war tatsächlich so, auf die ganze Strecke kam kein Kreisel, keine Ampel, einfach nichts. Ok, ab und zu ein paar kleine Dörfer, aber wir konnten einfach immer geradeaus. Wir haben dann den erwähnten Kreisel auch direkt gefunden und die entsprechende Ausfahrt genommen. Es war die dritte Ausfahrt, weil wir in Rockhampton noch einen wichtigen Termin hatten. In Rockhampton gibt es den letzten ALDI auf dem Weg Richtung Norden. Weiter nördlich hat es die Kette noch nicht geschafft. Ich habe den Tipp von einem Deutschen bei meiner Rum Tour in Bundaberg bekommen. War ich ganz schön dankbar für. So konnten wir nämlich nochmal unsere Vorräte auffüllen und einen Grosseinkauf machen. Vor allem mit Kaffee haben wir uns eingedeckt, denn der schmeckt super und funktioniert am besten in unserer Maschine. Nachdem wir alles erledigt hatten, ging es wieder auf die A1 und der Hinweis auf dem Navi war, in 165 km rechts abbiegen. Ok, wieder nicht schwer und da die gesamte Fahrstrecke noch 165.8 km war, muss es kurz vor dem Campingplatz sein. Das sollten wir schaffen. Also wieder immer schön geradeaus und voller Fokus die Abbiegespur nicht zu verpassen. Hat alles geklappt und wir sind gegen 14 Uhr an unserem Übernachtungsplatz angekommen. Es war ein schöner Campingplatz direkt am Meer. Und wir haben diesmal einen Platz ohne Strom und Wasseranschluss gewählt, weil die sind zum einen billiger und bei Plätzen am Meer häufig direkt am Strand. Und das wollten wir auch mal wieder haben. Unser Plan ging voll auf. Wir hatten eine riesige Parzelle direkt am Meer. Ok, das Meer mussten wir erst suchen, denn bei unserer Ankunft war gerade Ebbe. Ich habe das genutzt und bin über den Strand Richtung Wasser gelaufen. Und ich musste echt ein Stück laufen. Aber die Landschafft sah so cool aus.

Am Abend haben wir dann den Sonnenuntergang nicht direkt gesehen, aber wie sich der Himmel verfärbte. Richtig schön. Und auch gegen später gab es wieder einen unfassbaren Sternenhimmel.

Am nächsten Morgen, Montag, 01.05.2023 haben wir dann einfach unsere Hecktüre aufgemacht und aus dem Bett einen wunderschönen Sonnenaufgang gesehen. So macht das Vanlife doch extrem Spass. 

Kurz vor Abfahrt, nach einem kleinen Frühstück und einen nachträglichen Power-Nap, war dann tatsächlich Flut, was den Anblick der Umgebung nochmal in einem ganz neuen Licht erschienen liess. Schon krass was Ebbe und Flut so ausmachen können.

Es war zwar ein spezieller Campingplatz, irgendwie ein wenig wild, aber die Nacht hier hat sich wirklich gelohnt. So viele unterschiedliche Eindrücke und Blickwinkel, hatten wir noch selten, vor allem nicht aus dem Bett heraus. Es war eben ein Platz mit sehr vielen lokalen Reisenden und vor allem Fischer, die schon sehr lustig unterwegs waren. Aber alle mit einem Equipment, unfassbar. Die könnten alle für Monate abgeschieden überleben.

Nun ging unsere Fahrt aber weiter, standen doch noch die restlichen 300 km auf dem Zettel zu unserem eigentlichen Ziel, nämlich Airlie Beach. Die Fahrt war wieder recht entspannt, immer schön gerade aus und immer der A1 folgen, wie wir das gestern ja schon geübt hatten. Unterwegs gab es noch einen Kaffee, aber sonst sind wir direkt durchgefahren. So sind wir schon um 13 Uhr an unserem neuen Campingplatz angekommen und der war etwas anders als der Vorherige. Jetzt sind wir eben in einem Touristengebiet und das merkt man. Unser Campingplatz ist riesig und hat von Minigolf, bis Wasserrutschen so alles zu bieten. Aber er ist sehr schön angelegt und man merkt die Grösse auch gar nicht. Wir haben einen tollen Standplatz bekommen und werden hier für ganze 4 Nächte bleiben. Warum und wieso werdet ihr dann in den nächsten Tagen lesen können. Wir haben uns einiges vorgenommen und schon morgen geht es los. Eigentlich ist ja heute unser 17-monatiges Reisejubiläum, aber wir werden erst morgen etwas Spezielles machen. Heute haben wir den Tag einfach vor unserem Camper verbracht und die Zeit genossen. Wir haben lecker gegrillt und ein wenig Netflix geschaut. Ich bin ehrlich gesagt ein wenig froh, dass wir das Thema Outback so entschieden haben, wie wir entscheiden haben. Jetzt ist doch etwas mehr Ruhe in unsere Reise eingekehrt und wir können einiges langsamer machen. Ansonsten hätten wir in 2 Tagen schon in Cairns sein müssen, was von hier aus jetzt noch 900 km sind. Und ich finde nicht, dass wir in den letzten Tagen, seit der Entscheidung, irgendwo zu lange geblieben sind, sondern genau richtig. Es wäre also mit dem Originalplan nicht aufgegangen. Aber dazu sind ja Pläne da, damit man sie ändern und umplanen kann. Auch wenn es mir für Corinne sehr leid tut, weil sie hatte sich noch mehr auf das Outback gefreut. Aber wir werden das ja nachholen. So viel dann zum heutigen Tag und unserem Jubiläum. Wahnsinn, 17 Monate… Auf der anderen Seite, sehr viele Jubiläums (ok Eva, der ist für dich. Den habe ich beim Editieren extra drin gelassen, damit wir was zu lachen haben) wird es nicht mehr geben auf dieser Reise.

Und dann war schon der 02.05.2023 und wie geschrieben haben wir heute etwas besonderes gemacht. Aufgestanden sind wir schon um kurz nach 6 Uhr, denn um 7.45 Uhr wurden wir abgeholt. Unser Jubiläumsereignis startete also schon recht früh mit der Fahrt zu einem kleinen lokalen Flughafen in der Nähe. Wir waren 11 Personen im Bus und waren ca. 20 Minuten unterwegs. Am Flugplatz wartete schon unser Fortbewegungsmittel für den heutigen Tag, eine kleine Cessna mit Platz für 13 Passagiere plus Pilot. Zu unserer Gruppe kamen noch zwei weitere Passagiere, so dass wir also einen vollen Flieger hatten. Unser Pilot Steve führte uns durch ein kleines Tor direkt zur Maschine, wo es ein kurzes Briefing gab. War alles recht entspannt und easy, so typisch Australisch eben. Nachdem alles geklärt war, durften wir in das Flugzeug steigen. Mir war dabei nicht ganz wohl, weil bisher habe ich so kleine Flugzeuge immer gemieden, ist nicht so meines. Aber diesmal war der Wille das Great Barrier Reef von oben zu sehen, einfach viel grösser. Corinne und ich hatten die Reihe 3 und waren sehr zufrieden damit. Jeder Passagier hat einen Fensterplatz, so dass alle eine super Aussicht hatten. Pünktlich um 8.30 Uhr sind wir dann über die Startbahn gerollt und unser Abenteuer ging so richtig los. Das Wetter war etwas bewölkt, was vor allem über Land etwas Schade war. Die Aussicht war zwar gut, aber für Bilder etwas dunkel. Aber egal, jammern auf sehr sehr hohem Niveau. 

Nachher ging es dann über die vorgelagerten Insel hinaus Richtung Whitsundays Island und den bekannten Whiteheaven Beach. Ein Anblick den man glaub ich nie mehr vergiesst. Dieses Blau des Meeres und dazu die weissen Strände, einfach perfekt.

Danach ging es dann noch Richtung Great Barrier Reef, was einem fast die Sprache verschlagen hat. Dieses Reef von oben zu sehen und damit so ein wenig einen Blick auf die Grösse des Reefs zu bekommen, einfach der Hammer. Ich weiss gar nicht wie ich das beschreiben soll.

Zum Abschluss ging es dann noch über Hamilton Island und weitere Inseln mit Ressorts, was aber nicht so toll in die Landschaft passt. Es ist sicher toll dort einmal zu übernachten, aber leisten können wir uns das eh nicht. Dann ging es wieder zurück zum Festland und über die Stadt Airlie Beach und unseren Campingplatz. Kurz vor der Landung gab es dann nochmal einen Blick auf die sehr grossen Anbaugebiete von Zuckerrohr in dieser Umgebung. Die grünen Felder sind bald wieder bereit zur Ernte, immer im Dezember und nochmal in der Mitte des Jahres, so dass die Pflanzen gerade richtig grün strahlten.

Tja und dann war unser Flug auch schon wieder zu Ende. Wir waren aber auch über eine Stunde in der Luft, was wirklich super war. Wir hatten so einen tollen Blick auf die Inseln und das Reef, was wir so wahrscheinlich nicht so schnell nochmal bekommen werden. Wir waren beide extrem begeistert und wir werden dieses sicher als eines der Highlights der ganzen Reise mitnehmen.

Nun ging es wieder zurück mit dem Bus zu unserem Van. Dort mussten wir erstmal frühstücken, da ich vor dem Flug mal lieber nichts gegessen habe. War glaub ich auch besser, fühlt sich einfach besser an. Und ich muss schon sagen, in so einem kleinen Flieger sind die Windstösse doch einfach etwas anderes. Nach dem Frühstück waren wir ehrlich gesagt extrem durch und haben den Rest des Tages einfach auf dem Campingplatz verbracht bzw. waren noch etwas einkaufen. Aber das war perfekt, weil so hatten wir Zeit das Erlebte nochmal Revue passieren zu lassen und auf uns wirken zu lassen. Das haben wir seither glaub ich teilweise falsch gemacht, als wir nach so tollen Erlebnissen einfach direkt weitergefahren sind. So ist es viel angenehmer und ich denke so konnten wir auch all die Erinnerungen noch besser abspeichern. Ausserdem haben wir die Zeit direkt genutzt unser Film und Fotomaterial auszuwerten und dabei haben wir also wirklich ein paar Highlights gefunden. Ich habe fast den ganzen Flug gefilmt ein Video dazu auf YouTube gespeichert. Ok, nicht jeder hat die Zeit und Lust den ganzen Film über 53 Minuten anzuschauen, daher habe ich noch eine Kurzversion mit 4 Minuten geschnitten. Darin ist hauptsächlich der Teil über das Reef enthalten und ebenfalls auf YouTube abgespeichert.

Am nächsten Tag, Mittwoch der 03.05.2023 war dann der zweite Tag unseres Jubiläums-Highlights. Ja, wir hatten nicht nur für einen Tag etwas geplant, nein gleich für zwei. Heute ging es nochmal in die selbe Richtung wie gestern, nur mit dem Boot. Wir wurden wieder um 7.45 Uhr abgeholt und es ging zum Hafen. Dort warteten bereits sehr viele Leute womit sehr schnell klar wurde, heute wird es eher touristischer. Unser Anbieter alleine ist mit 3 Booten zu je 32 Personen unterwegs gewesen. Aber ok, man hat es recht gut organisiert, so dass man nicht alle am gleichen Ort war sondern eine zeitliche Abfolge geschaffen damit jeder in den Genuss von tollen Bildern usw. kommt.

Wir sind mit dem Boot hinaus aufs Meer und wieder Richtung Whitsundays Islands. Dort angekommen sind wir auf einen kleinen Aussichtspunkt gelaufen und hatten nochmal einen herrlichen Blick auf den Whiteheaven Beach. 

Die Insel Whitsundays wurde übrigens an einem Montag entdeckt, was aber im Namen nicht so gut zur Geltung kommt. Daher hat man die Entdeckung einfach auf einen Sonntag gelegt, so dass der Name Whitsundays zustande kommt. Nachdem wir den Ausblick genossen hatten, ging es ein wenig an den Strand, wo wir uns ausruhen und ein wenig baden konnten. Um ins Wasser gehen zu können, mussten wir extra unsere schicken Anzüge, die wir vor der Abfahrt bekommen haben, anziehen. Diese bestehen aus Mikrofasern und schützen vor den gefährlichen kleinen Quallen hier. Da die Saison aber eigentlich zu Ende ist, war die Gefahr jetzt nicht so gross. Trotzdem sind wir auf Nummer sicher gegangen. Eigentlich schon schade, da hat man den perfekten Strand, das perfekte Wasser und dann macht so eine kleine Qualle den Badespass doch etwas kaputt. Der Stand und das Wasser sind aber einfach traumhaft schön. Wir haben einige Bilder gemacht und direkt vor uns im Wasser schwammen ein paar Stachelrochen auf und ab.

Nach einer Stunde ging es zurück zum Boot, wo es ein kleines Mittagessen gab. Anschliessend war dann die Überfahrt in die Manta Ray Bay, in welcher unser erster Schnorchel-Spot war. Wir mussten knapp 45 Min fahren, konnten dann aber auch genauso lange die Unterwasserwelt erforschen. Wieder ausgerüstet mit unseren Schutzanzügen, Schnorchel und Brille ging es ins Wasser und wir waren sofort von vielen bunten Fischen umgeben. Nun folgte ein für uns nicht toller Punkt. Unser Guide begann Fischfutter in das Wasser zu werfen. Dadurch kamen noch viel mehr Fische, was auf der einen Seite super war, auf der anderen Seite halten wir aber davon nicht viel. Wir wurden später aber aufgeklärt, dass der Anbieter eine spezielle Erlaubnis hat, hier die Fische füttern zu dürfen. Die Fische sind es nicht mehr anders gewöhnt aus der Zeit, als die Bucht noch kein Nationalpark war. Daher darf der Anbieter das heute noch in einem kleinen Umfang machen, wird aber dafür strikt kontrolliert. Somit konnten wir dann mit dem Wissen, den Umstand etwas besser nachvollziehen und war für uns dann ok. Man tat es zumindest nicht für mehr Trinkgeld oder so, wie wir in Zentralamerika die Erfahrung gemacht haben. Teilweise sind so viele Fische um mich gewesen, dass ich sie beim Schwimmen wirklich berührt habe. War ein sehr komisches Erlebnis.

Danach ging es dann wieder an Board und zu unserem nächsten Schnorchel-Spot. Diesmal war der Weg nicht ganz so weit und nun gab es das volle Programm an Korallen zu sehen. Als die verschiedenen Formen und Farben. Ich habe nicht gewusst, dass es so viele Arten von Korallen gibt. Leider war es sehr windig, so dass das Wasser etwas trüb war. Es war sehr eindrücklich kommt auf den Bildern aber nicht ganz so zur Geltung.

Nach diesem Schnorchel Gang war es dann Zeit die Rückfahrt anzutreten. Lagen doch nochmal 45 Minuten Fahrt durch etwas welliges Gebiet vor uns. Wir wurden nochmal ordentlich durchgeschaukelt und auch immer wieder von der Gischt geduscht. Aber egal, nass waren wir ja sowieso. Aber auf die abendliche Dusche freuten wir uns immer wie mehr. Zurück am Hafen wurden wir wieder von unserem kleinen Bus empfangen, der uns zurück auf den Campingplatz gebracht hat. Es war nochmal ein wirkliches Highlight, vor allem die Zeit am Strand und auf dem Aussichtspunkt. Am Abend gab es dann nochmal was vom Grill und damit ein gelungener Ausklang von unseren Jubiläumstagen.

Am Donnerstag den 04.05.2023 haben wir es nochmal ruhig genommen. Wir haben noch ein paar Sachen für die letzten Tage in Australien gebucht und ich kann jetzt schon versprechen, da kommen noch ein paar Highlights auf uns zu. Dieses ganze Planen, Touren finden und vergleichen, das kostet einfach extrem viel Zeit. Aber ich glaube, wir waren sehr erfolgreich. Über den Mittag bin ich nochmal zum Einkaufen, ansonsten waren wir auf dem Campingplatz. Für den späten Nachmittag oder frühen Abend haben wir uns dann noch etwas Kleines vorgenommen. Ich habe auf Google eine kleine Brauerei nur 15 Minuten zu Fuss entfernt gefunden. Da musste ich natürlich noch hin. Also haben wir um 16 Uhr unsere Schuhe angezogen und sind los in die Brauerei. Der Plan war, ein oder zwei Biere probieren und eine Kleinigkeit essen. Laut Homepage sollte es einen Food Truck geben. Ok, das mit dem Bier hat fast reibungslos geklappt, ausser die Anzahl nicht so ganz, aber das Essen war eine Herausforderung. Der Food Truck ist aktuell geschlossen, man hat uns aber eine Speisekarte von einem Pizza-Lieferdienst gegeben und gemeint, wir sollen dort anrufen und diese liefern dann in die Brauerei. Ok, klang komisch, wollten wir aber probieren. Da wir keine australische Nummer haben sind Telefonate für uns hier sehr teuer. Also habe ich den netten Herrn an der Bar um Hilfe gefragt. Er hat dann versucht für uns anzurufen, war aber nicht so erfolgreich. Man kann nicht mehr telefonisch bestellen, sondern muss eine App verwenden. Der Herr war dann so nett und hat sich die App runtergeladen, einen Account eröffnet und die Pizza für uns bestellt. Also nicht, dass er anderes zu tun gehabt hätte, aber er hat sich da die Zeit genommen und hat geholfen. Fand ich extrem nett und hat wieder gezeigt wie cool die Aussies doch sind. Wir haben nach 20 Minuten tatsächlich unsere Pizza direkt an den Tisch geliefert bekommen. Super Sache. Jetzt war es doch schon 18 Uhr und in der Brauerei wurde es immer voller. Es war Donnerstag und damit Bingo-Abend. Es war so lustig das zu beobachten. Es war eine Stimmung wie bei uns an einem Samstag gegen 21 Uhr. Hier fängt einfach auch die Party am Abend schon früh an. Wir haben dem ganzen sehr belustigt zugeschaut und irgendwann begonnen das Spiel «4 gewinnt» zu spielen, welches auf einem Sideboard zur Auswahl lag. Ich muss zugeben, ich habe nicht in allen Runden eine gute Figur abgeben, sondern wurde gnadenlos von Corinne abgezockt. Ok, deswegen brauchte ich dann auch das dritte Bier. 🙂 Wir hatten einen richtig coolen Abend und haben es sehr genossen.

Und jetzt kommt der Hammer, um 19.30 Uhr sind wir dann nach Hause gelaufen. 🙂 So genial, ich hatte schon Panik wie spät es wohl ist, aber das war unbegründet. Trotz Party war ich noch vor 20 Uhr im Bett. 🙂 Hoffentlich ändert sich das bald wieder, denn das ist so gar nicht mein normaler Tagesrhythmus. Wir haben noch ein wenig Netflix geschaut und dann war der Tag auch schon wieder um. Jetzt ist es doch wieder an der Zeit unseren fleissigen Lesern eine Pause zu gönnen. Daher wie es mit der Reise weitergeht im nächsten Post.

Sydney und die Ostküste hoch bis Brisbane

Wie im letzten Bericht geschrieben sind wir gestern in Sydney auf unserem speziellen Campingplatz angekommen und der erste Tag in der schönen Stadt war irgendwie gleich nicht so unser Tag. Wir haben nicht so gut geschlafen, das Wetter war nicht ganz so toll und irgendwie hatten wir keine Lust. Selbst zwei Tassen Kaffee konnten die Stimmung nicht wirklich heben. Wir hatten keine Lust in die Stadt zu fahren, aber wir wollten uns dieses Abenteuer doch nicht kaputt machen lassen. Wir haben also noch ein wenig nach Unterkünften gesucht und plötzlich gesehen, dass es auf dem Campingplatz nun doch noch eine freie Stelle über Ostern hat. Da hat doch wohl tatsächlich jemand storniert. Da der Platz zwar nicht das grosse Highlight war, aber vor allem so zentral liegt, haben wir direkt zugeschlagen. Somit bleiben wir jetzt bis Osterdienstag in Sydney und haben damit genug Zeit die Stadt in Ruhe anzuschauen. Auch eine Free Walking Tour konnten wir erst für den nachfolgenden Tag buchen, so dass wir heute eh nur für uns durch die Stadt gestolpert wären. Nach dem Frühstück sind wir dann zur Rezeption, um uns anzumelden, da bei der Anreise bereits geschlossen. Wir haben erzählt das wir nun länger bleiben und die Dame war so nett zu schauen, wo unser nächster Platz ab Samstag ist. Da haben wir einen besseren Platz und da dieser bereits ab heute frei ist, können wir sogar direkt umziehen. Das ist richtig cool, da der neue Platz zwischen anderen Camper-Plätzen ist und nicht so am Ar… der Welt wie der Erste. Zudem ist er grösser und einfacher zum Befahren. Also haben wir das Angebot angenommen, direkt zu wechseln. Wir haben unsere Sachen zusammengepackt und sind sozusagen umgezogen. Der Unterboden des Campers hat sich auch beim Ausparken nochmals bemerkbar gemacht, was ich jetzt nicht so toll finde. Warum gibt man uns so einen Platz wenn man extra sagen muss, mit was für einem Gefährt man kommt. Aber egal, hat ja alles geklappt und wir haben jetzt unseren super Platz. Das freut uns so richtig und wir freuen uns hier 6 Nächte verbringen zu können. Im Anschluss sind wir mal zur Metro, um zu schauen, wie das mit dem ÖV hier so funktioniert. Wir wollten zwei Stationen fahren zu einer Mall, weil wir mal wieder ein paar Sachen kaufen müssen. Ich habe keine Socken mehr ohne Löcher und da wir jetzt ja mal wieder in der Stadt sind, kann ich das erledigen. Die Erfahrung ÖV und Sydney hätte nicht besser sein können. Man läuft in die Station und kommt zu einem Drehkreuz. Hier kann man entweder eine spezielle Karte, welche man kaufen und aufladen muss, hinhalten, oder einfach eine Kreditkarte. Die Türe geht dann auf, man läuft durch, steigt in den Zug und am Ziel hält man die Kreditkatte oder eben die andere Karte wieder an den Sensor, das Drehkreuz geht auf und fertig. Wenn das bei uns auch nur so einfach wäre… Also da hat man sich echt etwas gedacht. So werden wir recht viel Zug und Metro fahren. Vor allem ist es so, dass wenn man den ganzen Tag fährt, die maximalen Kosten bei 16.80 AUD liegen. Sprich wenn es mehr wird, dann wird einfach der Maximalbetrag belastet und der Rest ist für umsonst. Das entspricht ca. 12 Euro pro Person und das ist wirklich ok. Vor allem sind da Züge, Metro, Tram, Bus und sogar Fähren inkludiert. Das werden wir nutzen.  Und ich glaube am Wochenende ist der Maximalbetrag sogar noch tiefer. Wir sind also zur Mall und haben uns dort ein wenig die Zeit vertrieben und das Nötigste eingekauft. Bevor es dann wieder zurück auf den Campingplatz ging, haben wir noch ein verspätetes Mittagessen gegessen und uns einen Kaffee mit Kuchen gegönnt. So langsam wurde dann auch die Stimmung wieder etwas besser und wir freuten uns hier zu sein. Zurück am Campingplatz haben wir uns für einen gemütlichen Netflix Abend entschieden. Wobei ich glaube, nicht viel von meiner Serie gesehen zu haben und schon vor 21 Uhr eingeschlafen bin. 🙂

Am Donnerstag, den 06.04.2023 war es dann so weit. Wir sind früh aufgestanden und haben uns auf den Weg in die Stadt gemacht. Um 10.30 Uhr startete unsere Free Walking Tour an der Town Hall und wir wollten schon eher dort sein, um die Region dort ein wenig anzuschauen. Wir sind wieder zur Metro gelaufen, dann eine Station mit der Metro und dann mit dem Zug in Richtung Zentrum. Also ich muss schon sagen, wir waren knapp 45 Minuten von unserem Camper bis ins Zentrum unterwegs, besser geht es eigentlich nicht. Klingt nach viel, ist aber der einzige und nächste Campingplatz in der Stadt. Bevor die Tour los ging, sind wir noch in das Queen Victoroia Building. Dies ist ein altes Gebäude, in welchem früher mal der Markt war, und heute ist es ein Einkaufszentrum. Das Gebäude ist aber sehr schön und es lohnt sich einfach durchzulaufen. Speziell sind zwei grosse Uhren, welche einmal Sachen aus Australien und zum anderen aus England repräsentieren.

Wir haben hier noch kurz gefrühstückt und sind dann zu unserer Tour. Waren mal wieder viele Menschen, aber die Gruppe wurde wieder aufgeteilt, so dass es schlussendlich eine Gruppe mit je ca. 30 Personen war, was ganz ok war. So kann man noch Fragen stellen und vor allem den Guide gut verstehen. Der machte wieder einen super Job und wir haben jede Menge gesehen und gelernt. Zum Start gab es natürlich erst wieder die Sticheleien gegen Melbourne, wie wir es dort ja auch erlebt haben, nur eben gegen Sydney. War wieder richtig lustig und wir hatten viel Spass. Wir sind fast drei Stunden durch die Stadt gelaufen und haben alle wichtigen Punkte, wie Sydney Tower, Hyde Park Barracks, St Mary’s Cathedral, Customs House, das Parliament House, verschiedene wichtige Strassen und Malls sowie die St Andrew’s Cathedral abgearbeitet.

Am berühmten Circular Quay, mit dem grossen Fährterminal, welches ein riesiges Netz aus Fähren verbindet, haben wir viel über den öffentlichen Nahverkehr der Stadt gelernt und auch, welche Busse und Fähren einen zu den wichtigsten Punkten ausserhalb der Stadt bringen. Schon praktisch was man da alles lernt. Ausserdem ging es noch zum The ‘Rum’ Hospital, welches das erste Krankenhaus in Sydney war, das gebaut wurde. Es wurde finanziert durch einen erlaubten Verkauf von Rum für die damals nächsten Jahre. Ein weiterer Punkt der Tour war die Reserve Bank of Australia. Hier lernten wir das Australien das erste Land mit Geldscheinen aus Plastik war. Der Vorteil ist, man kann diese mit der Wäsche waschen oder wenn man Bier darüber schüttet, einfach wieder abtrocknen. Ein weiterer Vorteil ist, dass man die Scheine sogar recyclen kann. Heute kann es sein, dass man auf einer Parkbank sitzt, in welcher alte Geldscheine verarbeitet sind. Man kann also unbemerkt auf einem Vermögen sitzen. 🙂 Ausserdem haben wir an der Bank noch etwas zum Wappen Australiens gelernt. Das Wappen hat zwei Wappentiere, ein Känguru und ein Emu. Das Witzige ist, Australien ist das einzige Land mit zwei Wappentieren, welche gleichzeitig auch auf den Speisekarten der Restaurants stehen. 🙂 Aber man hat die Tiere aus gutem Grund gewählt, beide können nämlich nicht rückwärts gehen, sondern nur vorwärts. Man hat diese Eigenschaft übernehmen wollen, dass es mit dem Land immer weiter und immer vorwärts geht. Zum Abschluss ging es durch den Bereich The Rock, welches der älteste Stadtteil von Sydney ist. Hier kamen die ersten Siedler, bzw. waren das damals ja eigentlich Straftäter, welche man aus England zum Absitzen der Strafe einfach hierher verfrachtet hat. Über diesen Weg kamen wir dann zu den eigentlichen Highlights der Stadt, die Harbour Bridge, welche von den Einheimischen auch «Kleiderbügel» genannt wird und dem Opernhaus. Das Opernhaus wurde ursprünglich vom dänischen Architekten Jørn Utzon entworfen. Er begann mit dem Bau des Gebäudes am 01.03.1959. Er durfte das Gebäude aber nicht zu Ende erstellen, da die Kosten immer mehr stiegen und er schlussendlich von einem Team australischer Architekten ersetzt wurde. Allerdings war sein Rauswurf nicht ganz im Sinne einer optimalen Akustik usw. Der Däne Jørn Utzon war über seine Entlassung überhaupt nicht erfreut und er hat Australien nach der Entlassung sofort verlassen und bis zu seinem Tod nie wieder betreten. Er hat sein Kunstwerk nie besucht und er wurde lange Zeit auch nicht als der Erfinder des Opernhauses genannt. Erst in den letzten Jahren wurde sein Name mehr und mehr publiziert und die Ehre, die ihm gebührt auch zugeteilt. Eröffnet wurde die Oper dann am 20. Oktober 1973 durch Queen Elisabeth II.

Nach der Tour sind wir noch mit zwei anderen Teilnehmern etwas Essen gegangen. Laut unserem Guide muss man in Sydney die sogenannten Schnitty essen gehen. Sind eigentlich nur panierte Schnitzel mit Pommes, aber warum nicht? Es gibt schlimmeres, was man probieren sollte. 🙂 Also sind wir zu Viert los, zusammen mit Andrea (er ist aus Luzern und ist gerade für 8 Wochen in Australien zum Urlaub und einen Sprachkurs zu machen) und mit Vicky (sie ist aus Deutschland und arbeitet seit 5 Jahren in Tokio). War also wieder eine sehr spannende Gruppe und wir haben uns super unterhalten. Natürlich ging das Essen wieder ein wenig länger, aber das hat so viel Spass gemacht. Im Anschluss sind Corinne und ich dann nochmal los, um uns das Opernhaus und die Harbour Bridge noch ein wenig besser anzuschauen. War schon genial endlich vor diesen beiden Wahrzeichen zu stehen. Auch wenn wir uns die Oper ein wenig imposanter vorgestellt hatten, war es sehr beeindruckend. Irgendwie wirkte das Gebäude nicht so strahlend, wie man es sonst auf Fotos oder im TV sieht. Könnte aber auch an den Wolken gelegen haben, von daher warten wir mal noch die nächsten Tage ab. 

Wir sind in den Botanischen Garten gelaufen, den von da hat man eine tolle Sicht auf die Wahrzeichen und auch der Park selber ist sehr schön.

Im Anschluss sind wir wieder in die Stadt, um noch ein wenig zu bummeln. Schlussendlich sind wir dann im «The Bavarian» gelandet, einem deutschen bzw. sehr bayrischen Restaurant, in welchem es neben Kässpätzle sogar bayrischen Wurstsalat gab. Ich war im Himmel. 🙂 Und dann noch deutsches Bier, fast wie daheim. Um aber meine schönen Erinnerungen an mein Lieblingsessen nicht zu zerstören haben wir nur etwas Kleines gegessen und auch lieber ein lokales Bier getrunken. Ich muss ja etwas für meinen Bier-Blog haben. 

Danach ging es dann wieder zum Zug und dann zur Metro, um wieder auf unseren Campingplatz zu kommen. Es war ein genialer Tag und wir fühlen uns hier total wohl. Sydney hat schon ein besonderes Flair, was uns nach den vielen Wochen in der Natur jetzt doch wieder sehr gut tut.

Freitag, der 07.04.2023 oder auch Karfreitag, startete mal wieder mit Regen und dichten Wolken. War uns aber egal, den wir wollen heute eh erst gegen Nachmittag los. Wir haben uns für den Abend nochmal zu einer Tour in der Stadt angemeldet, es geht nochmal in den Bereich «The Rocks» also dem ältesten Teil von Sydney. Am Morgen und am Nachmittag haben wir noch gearbeitet, gelesen und sonstige Dinge erledigt, welche eben auch auf einer Reise so anfallen. Das Wetter wurde dann auch immer besser, so dass wir neben unserem Camper auch noch die Sonne geniessen konnten. Gegen 16 Uhr machten wir uns dann auf den Weg wieder in die Stadt. Wir sind wieder mit der Metro bzw. dem Zug gefahren, sind aber eine Station eher ausgestiegen, als wir eigentlich gemusst hätten. Unser Ziel war auf der einen Seite der Harbour Bridge auszusteigen und dann über die Brücke in die Stadt zu laufen. Das Wetter war jetzt nicht so toll, die tiefen Wolken haben aber ein tolles Bild über der Oper gegeben. Auch der Himmel verfärbte sich schon in allen Farben. Daher war es doch richtig cool. 

Auf der anderen Seite angekommen sind wir noch ein wenig herumspaziert, ehe es um 18 Uhr mit der Tour los ging. Wir haben viel über den Stadtteil und das Leben in der Anfangszeit gelernt. Das Leben damals war schon recht makaber, aber was erwartet man, wenn man einen Haufen Straftäter in der Pampa absetzt. So war z.B. jedes «Hängen» einer Person ein absolutes Highlight, das im Dorf gefeiert wurde. In dem Stadtteil befinden sich die ältesten Pubs der Stadt, welche wir im Rahmen der Tour auch, zumindest von aussen angeschaut haben. Die Pubs waren zu Beginn ein gefährlicher Ort, denn die australische Armee hat hier viele «Freiwillige», welche ein paar Bier zu viel hatten, eingezogen. Die Betrunkenen haben alles unterschrieben und waren damit ab dem Zeitpunkt Soldat. Besonders heftig hat es die erwischt, welche nichts unterschrieben hatten, sondern nach ihrem Rausch direkt auf einem Kriegsschiff aufgewacht sind. Wer auf einem Kriegsschiff war, war automatisch Soldat und damit eingezogen. War eine harte Zeit. 🙂 Ausserdem lernten wir viel über die verschiedenen Menschen und Ihre Geschichte die hier gelebt haben, z.B. die jüngsten Gefangenen, die unterschiedlichen Strafzeiten obwohl die gleiche Straftat usw. Natürlich durften auch Geschichten über Morde und Mythen im Stadtteil nicht fehlen.

Zwischendurch ging es zum Observatory Hill, von wo aus wir einen genialen Blick über die Stadt hatten. Im Park flogen gleichzeitig so unfassbar grosse Fledermäuse, was wir so noch nie so erlebt haben.

Die Tour war der Hammer, es war so interessant aber vor allem auch extrem lustig. Unser Guide hat das perfekt gemacht und die Zeit verging einfach nur so. Im Anschluss sind Corinne und ich dann noch in einen der ältesten Pubs. Man sagt, es ist der älteste. Wobei das noch schwer zu sagen ist, aber zumindest wird seit 1823 immer unter der gleichen Lizenz Alkohol verkauft. Nur das Gebäude wurde in der Zwischenzeit einmal wieder neu aufgebaut. Der Ort und die Lizenz waren aber immer gleich. Der Pub ist das «Fortune of war» und früher war es die letzte Station der Soldaten, ehe sie in den Krieg zogen. Wir mussten ewig auf einen Tisch warten, wurden dann aber mit Live-Musik und einem leckeren Essen, und da ja Karfreitag gab es auch Fisch, entschädigt. Danach ging es dann wieder zurück zum Campingplatz.

Der nächste Tag, Samstag, startete dann wieder gemütlich. Heute hatten wir eine Einladung zu einem Australisch-Brasilianischen Barbecue. Am Morgen haben wir gemütlich gefrühstückt und haben uns dann auf den Weg in die Stadt gemacht. Heute aber mit einem kleinen Zwischenstopp bei einem Frisör. Ja, ich geh schon wieder zum Frisör, ist aber auch dringend notwendig. Direkt in der Nähe des Campingplatzes gab es so einen ruck-zuck Frisör, wo man keinen Termin benötigt. Da aber Ostern vor der Türe steht, musste ich einige Zeit warten. Die Frisur hingegen war innerhalb von 12 Minuten komplett fertig. Ich muss aber sagen, der Herr hat das richtig gut gemacht und ich hoffe jetzt hält das Ganze wieder für eine Weile. 🙂 Danach ging es dann wieder zur Metro und dann zum Zug. Auch dieses Mal sind wir wieder über die Harbour Bridge gelaufen, dieses mal weil das Wetter so toll war und wir das Ganze auch mal mit Sonne fotografieren wollten. Jetzt haben wir dann alle möglichen Lichtverhältnisse durch. 🙂 Wobei jetzt so mit Sonne sah alles schon nochmal schöner aus, vor allem die Oper. Das war schon beeindruckend. 

Auf der anderen Seite angekommen sind wir noch etwas Kleines Essen gegangen, ehe es uns auf den Markt in «The Rocks» gezogen hat. Dieser war eigentlich auch unser Ziel heute, wollten wir doch noch ein kleines Mitbringsel einkaufen. Der Markt ist immer am Samstag und Sonntag und bietet jede Menge Souvenirs, Klamotten, aber auch Speisen und Getränke. War richtig gemütlich, wenn auch recht gut besucht. Wir haben ein wenig Schokolade gekauft, somit war auch das Thema Mitbringsel erledigt. Schweizer Schoki hatten wir zwar keine, aber ok. 🙂 

Nach dem Markt sind wir dann zur Fähre, um nach Mainly zu fahren. War noch praktisch, weil so mussten wir keine Hafenrundfahrt mit einem überteuerten Touristenboot machen, sondern konnten ganz normal mit einem ÖV-Ticket fahren. Und die Fähren sind echt super. Ok, heute auch dort abartig viele Menschen, aber dafür preislich sehr günstig. Und wir hatten von der Fähre nochmal einen neuen Blick auf die Oper und die Harbour Bridge.

In Mainly sind wir dann noch kurz an den bekannten Strand von Mainly gelaufen, um uns das auch noch anzuschauen. War cool mit den vielen Surfern im Wasser, aber die Menschenmenge am Strand war schon krass. Wobei es eigentlich nicht die Menschen am Strand waren, sondern die Unmengen an Menschen auf der Promenade. Es war so richtig voll.

Wir haben uns das ein wenig angeschaut und mussten dann aber auch schon zum Bus um nach «Dee Why» zu fahren. Ich habe kein Plan, warum der Stadtteil so heisst, aber ist tatsächlich so. Ich fand das noch recht witzig den Namen. Wir wollten nach Dee Why um Patrizia und ihre Familie zu besuchen. Ich muss zugeben, bis zu dem Abend kannte ich weder Patrizia noch ihre Familie. Patrizia war vor vielen Jahren als Austauschschülerin in der Schweiz und damals bei Freunden von Corinnes Eltern untergebracht. Daher kannte Corinne sie und Patrizia hat uns eingeladen, nachdem uns bei Instagram entdeckt und unsere Reise verfolgt hat. Patrizia, eigentlich eine gebürtige Brasilianerin lebt seit einigen Jahren in Sydney, zusammen mit ihrem Mann, ein Australier und ihrer gemeinsamen Tochter. Es war ein super Abend und wir hatten so viel Spass. Wir haben uns um 17 Uhr getroffen und uns erst um 1 Uhr nachts wieder verabschiedet. Dazwischen haben wir nur getratscht, gegessen, getrunken und so viel gelacht. Die Zeit verging wie im Flug. Das Barbecue das wir bekommen haben war einfach genial. Wir hatten Shrimps, Hühnchen, Rumpsteak und als Delikatesse sogar Hühnerherzen vom Grill. Das hatte ich bis zu dem Abend auch noch nie, musste ich aber probieren. Anscheinend ist das noch recht gesund, aber vor allem schmeckt es extrem lecker. Sogar Corinne hat es probiert und sie ist da sonst nicht so. Man kann das wirklich essen. Wieder etwas Neues, hervorragend. Zudem gab es dann noch das wahrscheinlich australiste Nahrungsmittel überhaupt. Wir mussten Vegemite probieren. Ein Brotaufstrich mit jede Menge gesunder chemischer und aromatischen Inhaltsstoffen. 🙂 Das Ganze ist noch salzig, wird aber teilweise sogar zum Frühstück auf das Brot geschmiert, über deine dicke Schicht Butter natürlich. Ich fand es schmeckte wie Gemüssebrühe in Pulverform auf dem Brot. Abends hab ich das runter bekommen, am morgen glaube ich nicht. Wir wurden sogar gefilmt während des Essens, wobei wir aber unsere Gesichtszüge sehr gut unter Kontrolle hatten. 🙂 So schlimm war es dann nicht, wobei Matt doch ein wenig enttäuscht war. :-)Vegemite ist aber tatsächlich sozusagen das wichtigste Nahrungsmittel vieler Australier, unfassbar. Natürlich mussten wir dann noch die ehemaligen Gasteltern und auch Corinnes Eltern anrufen, was ebenfalls sehr lustig war. Wir haben noch jede Menge Tipps für den weiteren Verlauf unserer Reise bekommen und wir hoffen wir sehen die drei ganz bald mal wieder. Wir möchten uns aber nochmal ganz herzlich bei Patrizia, Matt und Ella bedanken für ihre Gastfreundschaft und den tollen Abend. Wenn sie mal wieder in die Schweiz kommen, würden wir uns gerne revanchieren.

 

Wie bereits erwähnt wurde der Abend etwas länger und wir haben uns aus diesem Grund für ein UBER für den Heimweg entschieden. War deutlich angenehmer bis direkt vor den Campingplatz gefahren zu werden als jetzt noch 1.5 Std. mit Bus und Metro zu fahren.

Ostersonntag startete entsprechend später nach dem Abend. Trotzdem wollten wir auch heute noch ein wenig machen. Gegen Mittag sind wir wieder los in die Stadt mit dem Ziel, noch ein paar neue Regionen der Stadt zu erkunden. Wir sind wieder mit dem Zug bis zur Wynard Station und von dort aus Richtung Darling Harbour und den dahinterliegenden Strassen. Das Gebiet ist relativ neu und sehr modern. Ausserdem ist es schön entlang des Wassers um das Hafenbecken und dann zurück über die alte Pyrmont Bridge zu laufen.

Zusätzlich haben wir noch einen Abstecher in den Chinesischen Garten gemacht und uns diesen noch angeschaut. Der Eintritt war nicht ganz billig, aber absolut sehenswert.

Von hier aus ging es dann am Wasser entlang wieder Richtung Norden in den Bereich Barangaroo. Dort hat uns Patrizia noch eine Eisdiele empfohlen, welche wir natürlich testen mussten.

Danach ging es dann weiter nochmals Richtung Harbour Bridge, vorbei an den alten Docks. Ich glaube hier kann man recht gut wohnen, wenn ich das richtig einschätze. Zum Abschluss des Rundgangs ging es dann noch in das Barangaroo Reserve, einem kleinen Park mit toller Aussicht.

Da nun auch der Hunger immer grösser wurde ging es dann zu einem Italiener, welche unsere Erwartungen nun wirklich nicht erfüllte, dafür aber sehr teuer war. Irgendwie hatten wir da kein Glück, wobei das Essen nicht so schlecht war. Aber ehrlich gesagt hatten wir einfach Lust auf eine Pizza, was es aber nicht gab. Das Restaurant ist eher bekannt für diverse Antipasti, welche man bestellen kann und auch recht gut aussahen. Wie gesagt, Essen war gut, Portionen leider sehr klein der Preis aber sehr hoch. Kann auch mal passieren. Danach ging es dann wieder zurück.

Ostermontag startete dann wieder etwas früher mit einem guten Kaffee in unserem Camper. Gegen 9 Uhr sind wir dann aber auch schon los, weil wir wollten an den berühmten Bondi Beach. Dazu ging es wieder mit der Metro und dem Zug in die Stadt. Von dort aus dann mit dem Bus direkt zum Bondi Beach. Insgesamt waren wir doch knapp 2 Stunden unterwegs, ehe wir dann angekommen sind. Wir haben uns zuerst ein Frühstück in einem Cafe gegönnt und sind dann an den Strand. Als erstes ging es zu verschiedenen Aussichtspunkten an der Nordseite des Strandes. Es war der Hammer die hohen Wellen zu sehen und wie sie gegen die Steilküste geprallt oder Richtung Strand gerollt sind. Es waren schon viele Surfer im Wasser und man merkte sofort, das sind wirklich Profis hier. Das sah so leicht und einfach aus, steckt aber sicher jede Menge Training und auch Talent dahinter.

Von hier aus sind wir dann zum Südlichen Teil gelaufen, um auf den Costal Walk Richtung Bronte Beach zu kommen. 

Wir wollten diesen Walk, dauert ca. 1 Std je Richtung unbedingt machen und es war super. Wir sind vorbei an den Bondi Iceberg Pools und dann immer an der Steilküste entlang. Es war genial und die Aussicht einfach super.

Nachdem wir Bronte Beach erreicht hatten, ging es den gleichen Weg wieder zurück. Als wir zurück waren, war es doch Zeit, ebenfalls ein wenig an den Strand zu liegen und die Sonne zu geniessen. Ausserdem konnte ich endlich mein Buch vollends fertiglesen und den Surfern zuschauen. Ein voller Erfolg.

Wir hatten aber noch mehr auf dem Zettel. Gegen Nachmittag sind wir mit dem Bus weiter nach Watsons Bay, etwas nördlicher des Bondi Beach. Von dort hat man einen tollen Blick auf die Skyline von Sydney und das wollten wir uns nicht entgehen lassen. 

Für die Rückkehr nach Sydney haben wir die Fähre ab Watsons Bay genommen, um wieder direkt ins Zentrum zu kommen. Die Überfahrt war wieder richtig gut und wir konnten nochmal den herrlichen Blick auf Sydney, die Oper und die Harbour Bridge geniessen.

Nach unserer Rückkehr sind wir nochmal in ein deutsches Restaurant für eine ordentliche Mass Bier und ein Schnitzel. 🙂 Irgendwie tat das richtig gut und geschmeckt hat es auch. Ok, jetzt gab es eben in Australien ein Löwenbräu aus München, aber deswegen mach ich jetzt keine Rubrik «Deutschland» in meinem Bierblog. Das läuft einfach ausser Konkurrenz. 🙂 Das war dann sozusagen auch unser Abschluss in Sydney. Schweren Herzens sind wir nach dem Essen wieder zurück zum Campingplatz für unsere letzte Nacht. Unser Fazit zu Sydney ist noch schwer. Die Stadt ist der absolute Hammer, aber eben auch sehr voll mit Touristen, vor allem wenn noch ein Kreuzfahrtschiff da ist und es auch gerade Osterwochenende ist (haben wir mal super geplant/nicht geplant). Auch der Anblick der Oper ist für uns ein durchwachsenes Erlebnis gewesen. Beim ersten Anblick waren wir glaube ich tatsächlich etwas enttäuscht. Man hat sooo hohe Erwartungen an das Gebäude und wenn man es plötzlich sieht, dann merkt man, dass das Dach in echt doch nicht ganz so weiss ist, wie auf Bildern oder im TV oder das der Beton des Gebäudes auch seine Risse und Flecken hat, etc. Es hat seinen Charme, gar keine Frage, und es ist nach wie vor ein super Gefühl davor zu stehen, aber die Erwartungen hat es zu Beginn nicht erfüllt. Ich kann aber sagen, mit mehr Sonne und einem anderen Licht, sah es dann doch wieder beeindruckender aus, oder auch in der Dämmerung, einfach genial. Daher, man muss es gesehen haben, am besten zu unterschiedlichen Tageszeiten und dann einfach auf sich wirken lassen – es lohnt sich.

Dienstag, der 11.04.2023 startete wieder etwas früher. Wir hatten heute einiges vor, wollten wir mal wieder in die Berge. Ca. 2 Stunden Fahrzeit westlich von Sydney befindet sich der Nationalpark Blue Mountains. Ich hatte das vor einiger Zeit schon mal gesehen, in den letzten Wochen aber wieder vergessen. Erst die Tage bin ich durch Zufall wieder darauf gestossen und ja, da wollte ich eigentlich schon hin. Da wir aber noch immer etwas kalt hatten, war unser Ziel aber irgendwie schnellstmöglich Richtung Norden zu kommen, aber einen Tag wollten wir uns doch nehmen. Also sind wir schon früh aufgebrochen und haben uns zum bekannten Echo Point in Katoomba aufgemacht. Es war gut sind wir etwas früher los, denn so waren noch nicht ganz so viele Menschen hier und man konnte die Aussicht sehr gut geniessen. Uns erinnerte die Aussicht sehr an den Grand Canyon, einfach alles ein wenig grüner. Aber eigentlich genau so imposant und schön. Ok, es ist nicht so tief, aber egal. Uns hat es sehr gut gefallen. Vor allem der Anblick der berühmten Felsformation «Three Sisters» hat uns sehr gut gefallen. Das sah schon sehr genial aus.

Es ist noch speziell, weil man fährt von Sydney eigentlich konstant hinauf, merkt aber nicht, dass es so weit hinauf geht. Wenn man dann am Echo Point steht, ist man schon ein wenig überrascht. Nachdem wir die erste Aussicht genossen hatten, sind wir kurz in das Informationszentrum, um noch weitere Tipps für den Tag zu bekommen. Der erste Tipp war der Besuch der Leuca Falls. Um dort hinzugelangen, mussten wir ein paar Meter mit dem Auto fahren und dann etwas laufen. Der Walk war richtig cool, vor allem weil man sich plötzlich wieder, wie im Regenwald gefühlt hat. Alles war grün und es gab sehr viele Farn. Unterwegs sind wir noch am Bridal Veil Lookout vorbeigekommen, von wo aus man einen ersten Blick auf die Fälle von oben hatte und dazu einen super Blick über den Canyon. 

Später erreichten wir dann die Oberkante der Wasserfälle, was jetzt nicht so spektakulär war. Aber der Weg dahin war einfach super. Eigentlich wollten wir dann noch an den unteren Teil der Fälle, aber irgendwie waren die Wanderkarten hier nicht so toll und verständlich. Ausserdem waren einige Wege noch gesperrt was dazu führte, dass anstatt nach unten, wir immer weiter wieder nach oben und damit Richtung Auto gekommen sind. Ich habe aber keinen Plan, an welcher Stelle wir hätten abbiegen können. Nun sei es drum, war trotzdem cool. Kurz vor dem Auto haben wir noch einen Herrn getroffen, welcher ebenfalls eine Wandertafel mit ernster Miene betrachtete und er sich genauso gewundert hat, wie er jetzt an diesen Punkt gekommen ist. Er wollte eigentlich komplett in die andere Richtung. Hat mich dann beruhigt, dass es nicht nur uns so ging. Aber da wir jetzt schon am Auto waren, ging die Fahrt weiter zu den Katoomba Falls. Hier gab es zuerst auch wieder eine kleine Wanderung, vorbei an einem ersten Wasserfall, dann zu diversen Aussichtspunkten und dann zu einem Punkt, von welchem man die Wasserfälle gesehen hat. Sah wieder super aus, auch wenn es eben noch immer etwas die falsche Jahreszeit für Wasserfälle ist. So viel Wasser kommt gerade einfach nicht, aber egal. 

Was hier eher etwas störend war, war die Gondelbahn, welche immer durch das Bild, wenn man die Aussicht geniessen wollte, fuhr. Es gibt hier so eine Scenic World, mit diversen Gondelbahnen. Vor allem die grosse, welche vor den Fällen fährt, fand ich sehr störend, weil die Seile der Bahn fast auf jedem Bild sind. Ist noch schade. Anderen Touristen hat die Bahn aber wohl sehr gefallen, so eigepfercht wie die Menschen in der Gondel standen muss es sich lohnen. Wir hatten auf das aber keine Lust und wollten auch kein Geld dafür ausgeben. Uns hat der Blick, wie wir ihn hatten, mehr als gereicht und wir sind zurück zum Auto.

Zum Abschluss ging es dann noch zu den Wentworth Falls, im gleichnamigen Ort. Dieser liegt wieder ein Stück auf dem Rückweg Richtung Sydney. Hier hatten wir mal wieder das Problem, dass es fast keine Parkplätze am Lookout gab und wenn, dann waren sie so kurz, dass wir unser Gefährt nicht parken konnten. So bin ich alleine kurz losgerannt, während Corinne im Auto gewartet hat, weil wir auf einem Busparkplatz gestanden sind. Lustigerweise gab es überall sehr viele Busparkplätze, aber kein Bus da. Nichts aber für Wohnmobile oder Wohnwagen. Ich bin dann kurz zum Lookout und habe beschlossen, das lohnt sich nicht weiter. Der Ausblick war nochmal gigantisch und die Wasserfälle hat man von weitem auch gesehen. Um aber wirklich an die Fälle zu kommen, hätten wir nochmal 1 Stunde laufen müssen und das war uns dann zu dem Zeitpunkt doch zu weit. Also gab es nur ein paar Fotos und dann zurück zum Auto. Wobei man die Fälle auf dem Foto schon suchen muss. 🙂

Wir hatten ja auch noch einen weiten Weg vor uns. Wir mussten fast zurück bis Sydney und dann Richtung Norden. Unser Tagesziel war Toukley, wieder an der Küste, bzw. etwas dahinter und damit schon an einem Salzwassersee. Zwischen Meer und dem See, Tuggerah Lake, liegt nur ein schmaler Landstreifen, und genau da wollten wir hin. Nach unserer Ankunft haben wir noch kurz den Blick über den See genossen und den Tag dann recht bald beendet.

Am Mittwoch, 12.04.2023 ging es dann weiter Richtung Norden, endlich so richtig ans Meer wieder. Wir wollten nach Foster, einem kleinen Städtchen ca. 140 km nördlich von Newcastle. Wir haben den Tipp von Patrizia bekommen, da es hier etwas ruhiger sein soll und es trotzdem einen schönen Strand gibt. Das war uns recht symphytisch und das wollten wir sehen. Wir haben uns ohne grosse Umwege und Stopps direkt auf den Weg gemacht und schon kurz nach dem Mittag unser Ziel erreicht. Wir hatten einen tollen Platz zum Schlafen und sind direkt los ein wenig an den Strand. Da es aber ein wenig regnete war es ein kurzer Spaziergang und wir sind zurück zum Camper. Das Wetter wurde dann aber besser und wir sind nochmal los. Zuerst sind wir wieder zum Strand, dann weiter zu einem kleinen Lookout über die Strände von Foster und schliesslich wieder zurück zum Strand.

Als wir wieder am Strand waren, war das Wetter wieder super und wir konnten uns noch ein wenig in den Sand legen und Musik hören. Das tat so richtig gut. Später sind wir dann zurück zum Camper und am Abend haben wir uns mal wieder reichlich bekochen lassen. 🙂 Nein Spass, wir haben eine Dönerbude gegenüber dem Campingplatz entdeckt und genau das war es, auf das wir so richtig Lust hatten. Also gab es Döner mit allem und wir waren mehr als zufrieden. 🙂 Eigentlich wollten wir länger als eine Nacht bleiben, da die Wetterprognose aber nicht so gut war, haben wir am Abend beschlossen, dass wir morgen doch direkt weiterfahren und auch gleich ein paar Kilometer Richtung Brisbane machen wollen. Daher sind wir dann auch früh ins Bett.

Am Donnerstag, 13.04.2023 führte uns der Weg dann von Foster hinauf bis nach Ballina. Ja, eigentlich wollten wir sogar bis nach Byron Bay, aber da war bereits alles ausgebucht wegen den aktuellen Ferien. Das ist echt etwas mühsam, weil darauf hatten wir uns gefreut. Byron Bay soll schon sehr schön sein. Aber jetzt fahren wir eben nur bis ca. 30 km weiter südlich und fahren dann, wenn es vollends nach Brisbane geht, einfach kurz dort vorbei. Ich denke das reicht dann auch. Aber zurück zum aktuellen Tagesgeschehen. Wir sind tatsächlich schon um 7.45 Uhr abgefahren und hatten damit mehr als genug Zeit. Unseren ersten Stopp haben wir nach etwas mehr als 200 km am Captain Cook Lookout in Nambucca Heads gemacht. Von dort hatte man einen tollen Blick auf das Meer. Schade war das Ufer etwas sehr bebaut mit einem Campingplatz, sonst wären die Fotos noch besser geworden. Wir haben an zwei Lookouts gehalten und unsere Pause genossen.

Danach ging es dann weiter nach Coffs Harbour, ebenfalls einem sehr bekannten Städtchen an der Küste. Wir wollten hier einfach ein wenig am Strand laufen und etwas frühstücken. War glaub ich die richtige Entscheidung. Zum einen haben wir ein tolles Café gefunden und zum anderen hatten wir nach dem Spaziergang das Gefühl, dass wir recht viel gesehen haben. Es ist ein schöner Strand, die eigentliche Stadt aber etwas weiter hinten. Irgendwie bringt es hier nicht in die Städte zu gehen, man muss immer direkt ganz nach vorne ans Meer. Dazwischen liegen dann aber oft ein paar Kilometer. 

Nachdem wir auf dem Pier und über den Steg der Wellenbrecher gelaufen sind, sind wir wieder zurück zum Auto. Wir haben die letzten 200 km in Angriff genommen und sind vollends bis Ballina durchgefahren. Unterwegs haben wir beschlossen, dass wir direkt 3 Nächte dort bleiben werden, um einfach genug Zeit zu haben für Arbeit aber auch für das Meer, auf welches wir uns jetzt so gefreut haben. Nachdem wir angekommen sind, sind wir direkt noch los, um ein wenig zu laufen. 

Ich glaube, und wie man auch an den Fotos sieht, wir haben eine gute Entscheidung getroffen mit dem Ort. Der Anblick des Strandes war schon super und auch sonst haben wir einen tollen Campingplatz und seit langem mal wieder ein funktionierendes Wifi. Das werden wir die Tage sicher ausnutzen, um auch mit anderen Sachen mal wieder vorwärtszukommen. Nach dem Spaziergang haben wir noch gekocht und den Abend genossen. Nach den 500 gefahrenen Kilometern heute, wurde der Abend auch nicht allzu lange. 🙂

Freitag, der 14.04.2023 war dann ein eher gemütlicher, aber arbeitsintensiver Tag. Wir haben am Morgen lecker vor unserem Camper gefrühstückt und sind dann ein wenig gelaufen. Wir haben eine tolle Runde um den Platz gefunden, unterwegs einen Kaffee getrunken und sind dann zu einem tollen Aussichtspunkt gekommen. Von hier aus sieht man den Lighthouse Beach und auch den Shelly Beach. Ausserdem gibt es einen kleinen Leuchtturm, welcher noch sehr cool aussieht.

Nachdem wir von hier die Strände gesehen haben, mussten wir natürlich auch noch ein wenig an den Strand liegen – herrlich. Ich war noch überrascht über den technischen Fortschritt der Rettungsschwimmer hier vor Ort. Es gab ein extra Platz mit einem Pavillon und einem Tisch darunter, von wo aus eine Drohne gestartet werden kann. Mit Hilfe der Drohne wird der Strand überwacht bzw. die Strömungsverhältnisse usw. beobachtet. Ich fand das noch recht spannend und endlich mal ein sinnvoller Einsatz für eine Drohne.

Nachdem wir einige Zeit am Strand waren und durch den Wind auch genug Sand in den Ohren hatten, sind wir wieder zurück zu unserem Camper und haben mit Arbeiten begonnen. So langsam sind die Texte für die Blogs und auch unsere Routenfilme wieder auf dem aktuellen Stand. Zum Glück. Den Rest des Nachmittages und Abends haben wir vor unserem Camper verbracht, gearbeitet, aber auch die Sonne genossen.

Am Samstag, den 15.04.2023 war dann ein besonderer Tag. Heute war unser grosses Reisejubiläum, wir sind seit genau 500 Tagen auf Reise. Wow, was für eine lange Zeit und trotzdem ist die Zeit einfach nur so verflogen. Corinne hat zum heutigen Tag einen tollen Post auf Instagramm gemacht, welchen ich hier einfach gerne zitieren möchte. Sie hat in diesem Text eigentlich alles Wichtige zusammengefasst und die richtigen Worte zu unseren Erlebnissen und Gefühlen gefunden.

Seit 500 Tagen auf Weltreise ….. oder sind es erst 499, weil den einen Tag haben wir ja mit dem Überschreiten der Datumsgrenze einfach komplett übersprungen? Seis drum…wir sind am 1.12.2021 los und das zählt. 500 Tage: klingt irgendwie nach viel, auf der anderen Seite sind die Tage so schnell vorbeigegangen. Wir können uns noch sehr gut an unseren Abflug aus Stuttgart erinnern. Wir starteten gleich mal mit Verspätung in unsere Weltreise 😉 In den 500 Tagen haben wir unglaublich viel erlebt, unzählige Erfahrungen gesammelt und auch das eine oder andere Foto gemacht 🙂

Aktuell sitzen wir in einem tollen Restaurant, feiern uns selber und lassen die letzten 500 Tage Revue passieren. Wir durften bis jetzt 20 verschiedene Länder auf dieser Reise kennenlernen. In den 20 Ländern haben wir unzählige schöne Orte bereist und unglaublich viele tolle und inspirierende Menschen kennenlernen dürfen. Es freut uns, dass wir noch zu ganz vielen Menschen einen tollen Kontakt pflegen und wir wissen, dass wir die Einen oder Anderen nicht zum letzten Mal gesehen haben. Mittlerweile fällt es uns teilweise gar nicht mehr auf, welche Sprache wir gerade anwenden. Eine Neue durften wir lernen, die bereits Bekannten vertiefen. 20 verschiedene Länder und noch viel mehr unterschiedliche Kulturen und Lebensweisen, die sich teilweise sehr stark von unserer gewohnten unterscheiden. Und dennoch stellen wir immer, wie mehr fest, dass es „doch nur“ eine Welt ist und wir Menschen uns überall auf der Welt sehr ähnlich sind. Warum wir uns dennoch nicht verstehen können, bleibt uns weiterhin schleierhaft.

In den 500 Tagen hatten wir unfassbar viel Spass, hatten auch anstrengende und traurige Momente, viele Gedanken sind uns durch den Kopf gegangen und wir haben die Erkenntnis erlangt, was wirklich im Leben wichtig ist. Wir haben unseren Fokus neu gesetzt und wir behaupten jetzt einfach mal, wir haben uns ziemlich stark verändert. Ebenso haben wir des Öfteren mal unsere Grenzen übersprungen, jeder ganz auf seine Weise und so viele Abenteuer erlebt. Diese Weltreise wird leider keine nächsten 500 Tage dauern, aber wir konnten die ersten Weichen setzen, dass wir hoffentlich noch viele weitere Reisen unternehmen können. Denn, wenn es manchmal auch einfach anstrengend und zu viel ist (können wahrscheinlich nur Reisende nachempfinden), so haben wir noch nicht genug von der Welt gesehen. Unser Reisefieber wurde in den 500 Tagen nicht gestillt, nein es wurde während der Reise noch viel stärker.“

Mehr muss ich zu dem Tag eigentlich gar nicht mehr schreiben. Tagsüber waren wir auf dem Campingplatz und haben das Eine und Andere erledigt und gegen später haben wir auf dem Weg zum Restaurant noch ein wenig Zeit am Strand verbracht und die Sonne genossen. Das Essen war der Hammer und wir haben mit einem leckeren Glas Wein auf uns angestossen. Es war ein so schönes Jubiläum und all das Erlebete nochmal Revue passieren zu lassen tat irgendwie noch gut. Trotz den vielen Erlebnissen und Abenteuern, ist uns so vieles im Kopf geblieben, was wir hoffentlich auch nie mehr vergessen werden. Auf dem Rückweg sind wir nochmal zum Strand uns obwohl es erst kurz nach 18.30 Uhr war, war es einfach nur stock-dunkel. Man hat die Hand vor Augen nicht gesehen, dafür aber einen tollen Sternenhimmel inkl. der Milchstrasse.

Am Sonntag, 16.04.2023 ging unsere Fahrt dann auch schon weiter. Wir wollten heute bis an die Gold Coast, etwas südlich von Brisbane fahren. Da dies doch wieder ein paar Kilometer waren, sind wir schon recht früh los. Ausserdem lag unterwegs noch ein wichtiger Punkt, welchen wir besichtigen wollten. Der erste Stopp lag nämlich in Byrons Bay, einem kleinen Küstenort, welcher bei Touristen sehr beliebt ist. Wenn man den Strand und die Umgebung so sieht, kann man diese Beliebtheit aber sehr gut verstehen. Wir waren schon gegen 9.30 Uhr dort, haben einen tollen Parkplatz gefunden und haben uns auf den Weg Richtung Leuchtturm gemacht. Es gibt hier einen tollen Wanderweg durch die Wälder an der Küste mit tollem Ausblick auf den Strand.

Kurz vor dem Leuchtturm passiert man dann den östlichsten Punkt von Festland-Australien. Das konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen.

Von hier aus ging es dann vollends zum Leuchtturm, einem sehr schönen in dem Fall. Man kann sogar auf den Leuchtturm steigen, was wir aber aufgrund der doch etwas vielen Menschen nicht gemacht haben. Trotzdem war schon der Blick vom Fusse des Turms über das Meer einfach ein Traum. Zu unserer Freude haben sich direkt unterhalb der Klippen ein paar Haie eingefunden, welche wir so auch noch begrüssen durften. 

Vom Leuchtturm aus sind wir dann weiter wieder Richtung Auto. Die Wanderung war jetzt nicht sehr lange, aber trotzdem irgendwie anstrengend. Das viele schauen und doch eher langsame Laufen geht mehr in die Beine als gedacht. Aber es war ein geniales Erlebnis und die Aussicht auf das Meer einfach toll. Dazu noch die Sonne und die Wärme, ja hier fühlen wir uns wohl. Zurück am Auto ging es dann weiter Richtung Norden an der Küste entlang. Wobei auch hier wieder, es heisst zwar an der Küste entlang, aber man sieht leider nicht viel von der Küste. Es gibt hier einfach nicht diese typischen Küstenstrassen, sondern die Hauptstrasse etwas entfernt und dann immer nur so Stichstrassen an den Strand. Da kann man einfach nicht allzu viele machen, sonst vergeht der Tag noch schneller. Auf dem Weg an die Gold Coast haben wir dann noch kurz in Brunswick Heads gehalten. Ebenfalls einem kleinen, aber sehr schönen Dorf. Wobei wir hier mehr oder weniger nur ein kleines und mittlerweile doch sehr spätes Frühstück gegessen haben. Es war mittlerweile doch schon nach Mittag, und der Hunger war verständlich. Wir haben mal wieder ein tolles Café hier erwischt, mit sehr gesunden und frischen Sachen. Also da kann man den Australiern nichts nachsagen, so kleine und feine Cafés, die gibt es doch mehr als genügend. Von hier aus sind wir dann vollends bis an die Gold Cost gefahren und haben unseren Campingplatz bezogen. Die Gold Coast ist jetzt schon eine andere Hausnummer. Hier reiht sich ein Hochhaus an das nächste und die Beachfront erinnert einen eher an Miami als an Australien. Wir waren kurz etwas erschrocken, als wir einen kleinen Spaziergang nach dem Einchecken gemacht haben. Wobei man ehrlicherweise sagen muss, ja es gibt viele Hochhäuser, aber nicht den typischen Tourismuslärm. Nirgends gab es laute Musik, sondern die Stimmung war eher gediegen. Hätte ich beim Anblick der Strassen so nicht erwartet. Der Strand hier, z.B. das berühmte Surfers Paradies, ist einfach der Hammer. Der Strand ist so breit und so feiner Sand, da lässt es sich so richtig aushalten.

Ich habe den Nachmittag noch genutzt ein wenig am Strand zu liegen und mir eine Abkühlung im Meer zu gönnen. Laut den Schildern der Rettungswache, soll das Meer ca. 25 Grad gehabt haben, was ich aber nicht ganz glaube. Oder es lag am Wind, welcher dafür sorgte, dass man alles ein wenig frischer empfunden hat. Egal, es war genial und ich habe das sehr genossen.

Den Rest des Abends haben wir am Camper verbracht um für den nächsten Tag fit zu sein. Es ist geplant den Morgen nochmal hier am Strand zu verbringen und dann Richtung Brisbane zu fahren. Dazu dann aber im nächsten Bericht mehr.

Wieder auf dem Festland bis Sydney

Wie im letzten Bericht geschrieben waren wir etwas zu früh am Terminal für die Überfahrt weg von Tasmanien. Aber egal, so hatten wir noch ein wenig Zeit uns auszuruhen und die letzten 19 Tage Revue passieren zu lassen. Es war schon eine sehr schöne Zeit auf Tasmanien und was wir wieder alles gesehen haben?! Einfach toll, so viele Erinnerungen zu haben. Gegen 16 Uhr öffnete sich dann das erste Tor und wir konnten sozusagen einchecken. An einem kleinen Häuschen gab es unsere Boardingkarten und dann ging es weiter, durch einen Unterstand vom Zoll, wo wir tatsächlich nochmal kontrolliert wurden. Gar nicht so einfach in einem Sprinter den Schalter zum Öffnen der Motorhaube zu finden. 🙂 Aber war alles gut und wir hatten keinen blinden Passagier an Board. Wir durften passieren und mussten nun auf einem grossen Platz in der uns zugewiesenen Spur warten. Hier standen wir bis ca. 17.30 Uhr ehe der Verladeprozess gestartet wurde. Wir hatten dieses Mal Glück und durften eher im Mittelfeld auf die Fähre und diesmal auch im oberen Deck, was es aber etwas anspruchsvoller mit dem Einfahren machte. Ganz schön eng so eine Fähre. Nachdem wir alles abgestellt und unsere 7 Sachen für die Nacht geschnappt hatten, gingen wir unsere Schlafplätze begutachten. Bei einer Überfahrt in der Nacht muss man einen Schlafplatz buchen. Das kann eine Kabine sein, oder wie wir es hatten, einfach ein grosser Sitz, welcher sich nach hinten neigen lässt. In dem Saal, in welchem unser Stuhl wartete, war Platz für ca. 70 bis 80 Personen und ich war sehr froh, sind doch einige Sitze leer geblieben in der Nacht. Die meisten buchen eine Kabine, was den Schlafkomfort natürlich deutlich verbessert. Aber wir sind ja jung und gewohnt in Sitzen zu schlafen, also warum nicht? Sah alles sehr gemütlich aus und wir konnten beruhigt in die Bar gehen um noch eine Kleinigkeit zu essen und ein Bier zu trinken. Abgelegt sind wir dann gegen 19.15 Uhr, also mit knapp 30 Minuten Verspätung. Wobei der Kapitän meinte, dass wir trotzdem gegen 6 Uhr morgens in Geelong eintreffen sollten. Nach dem Essen sind wir dann gemütlich zu unserem Schlafplatz und haben noch Netflix geschaut bzw. gelesen. Die Fahrt an sich hatte es mal wieder ein wenig in sich. Die Wellen waren zwar nicht so hoch wie auf der Hinfahrt, das Schiff schaukelte aber trotzdem recht schwungvoll. Kann ja heiter werden. Die Nacht war dann relativ kurz, da wir beide etwas verschnupft sind, war der Schlaf eher mühsam. Aber so auf ein paar Stündchen sind wir dann doch gekommen.

Pünktlich um 5.45 Uhr gab es dann das Wecksignal mit dem Hinweis, dass wir kurz vor Geelong sind und den Hafen wie geplant um 6 Uhr erreichen werden. Ausserdem soll das Abladen um 6.30 Uhr starten, so dass sich jeder fertig machen kann bis dahin. Wir haben auf Frühstück usw. verzichtet und sind lieber noch ein wenig im Stuhl rumgelümmelt. Pünktlich um 6.30 Uhr kam dann das Signal, dass wir wieder zu den Autos können und das das Abladen startet. Das lief mal wieder sehr reibungslos ab und schon ein paar Minuten später hatten wir wieder festen Boden unter den Rädern. Wir haben uns direkt auf den Weg Richtung Melbourne gemacht, wollten wir Geelong doch vor dem Berufsverkehr verlassen haben. Wir sind dann ca. 45 Minuten gefahren und sind dann zu einem Mc Café um einen Kaffee zu trinken und ein wenig die Zeit totzuschlagen. Wir hatten zwar den Berufsverkehr nun in Geelong umfahren, wollten jetzt aber warten bis der Berufsverkehr um Melbourne herum durch ist. Daher wollten wir die Zeit sinnvoll nutzen und ein Kaffee tat wirklich gut. Danach ging es dann weiter zuerst Richtung Melbourne und dann durch Melbourne hindurch. Wir haben uns aber einen Tagespass für die Maut gegönnt, damit wir auf dem Highway durch die Stadt können. Alles andere kostet nur Nerven und Zeit. Und nach so einer Nacht hab ich keine Nerven für so viele Autos. 🙂 Unser Plan ging recht gut auf und wir waren schnell durch Melbourne durch und sind weiter Richtung Osten. Unser Plan war, dass wir einfach so ca. 3 Std heute fahren und dann auf einem Campingplatz übernachten. Da wir nicht wussten wie die Nacht läuft haben wir erst gar keine grossen Pläne gemacht. Gegen halb 12 waren wir dann aber echt müde und wir sind auf einen kleinen Rastplatz gefahren. Dort haben wir geparkt und uns in unser Bett gelegt und 2 Stunden geschlafen. Also das ist wirklich praktisch, wenn man das Bett so dabei hat. Und der Schlaf tat wirklich gut. Ausgeschlafen haben wir den Rest der Strecke in Angriff genommen, sind noch unsere Vorräte einkaufen gegangen und haben unseren Stellplatz auf dem Campingplatz in Traralgon bezogen. Dort haben wir den restlichen Tag verbracht, haben noch gearbeitet, gekocht und uns erholt. Unsere Erkältungen werden nicht unbedingt besser und stressen damit ein wenig. Hoffen wir, dass es morgen ein wenig besser ist und für heute schauen wir, dass die Aspirin die erhoffte Wirkung bringt.

Der nächste Tag, Freitag, der 31.03.2023 startete mal wieder mit Regen und Wind. Irgendwie fühlt es sich nicht an, als wären wir wieder auf dem Festland von Australien. Wir haben uns so auf Sonne und endlich wieder höhere Temperaturen gefreut und dann wieder so ein Start?! Aber egal, wir haben heute eh nicht viel vor, sondern fahren einfach nur bis nach Paynesville, einem kleinen Ort mehr im Osten und fast wieder am Meer. Von hier aus wollen wir dann am Folgetag auf die kleine Raymomd Island, weil man dort sehr viele Koalabären schauen kann. Wir haben heute also noch kurz gefrühstückt und sind dann die etwas mehr als 100 km gefahren. Bei der Auswahl des Campingplatzes hatten wir weniger Glück dieses Mal. Wir sind auf einem recht alten, dafür aber recht teuren Platz gelandet. Es gibt zwar saubere Duschen und Toiletten, aber eben alles sehr alt und auch sonst wird einem hier nichts geboten. Es gibt zwar noch einen anderen und recht schönen Platz, da haben wir aber telefonisch niemanden erreicht am Morgen, um zu fragen, ob noch Platz frei ist und unsere Mail wurde erst beantwortet, als wir schon auf dem jetzigen Platz eingecheckt hatten. Egal, kann man nichts machen und wir haben zum Glück ja alles dabei. Heute haben wir dann auch nicht mehr viel gemacht ausser gearbeitet und unsere nächsten Etappen geplant. Ich habe versucht mich noch auszuruhen, weil ich noch immer nicht fit bin. Mühsam so mit Schnupfen und Husten. Dafür habe ich dann noch die Zeit genutzt und mein Buch weitergelesen. Wird langsam auch Zeit, dass ich das Buch zu Ende bekomme, immerhin habe ich es noch in Neuseeland, ich glaube in Wellington gekauft. Trage ich also auch schon eine Weile mit mir rum. Ist aber eigentlich noch ein cooles Buch, es geht um die Geschichte der Firma NIKE und ihren Erfinder. Macht noch Spass zu lesen und hilft noch mein Englisch zu verbessern, da ich in Neuseeland eben nur Bücher auf englisch kaufen konnte. Macht aber Spass und ich denke ich werde das in Zukunft öfter machen. Am Abend haben wir noch kurz gekocht und sind wieder früh ins Bett. Hier sagen sich aber auch Fuchs und Hase Gute Nacht, so wenig los ist hier. Hoffen wir, dass wir morgen wieder etwas besseres Wetter haben und meine Erkältung auch besser ist.

Samstag war dann mal wieder ein Jubiläumstag. Ja, man glaubt es kaum, aber heute vor 16 Monaten sind wir in Stuttgart in den Flieger gestiegen. Damals mit einem komischen Gefühl, ist es das Richtige, schaffen wir das, wie lange halten wir durch? So viele Fragen haben uns beschäftigt und jetzt sind wir doch ein wenig stolz auf das, was wir in der Zeit erlebt und erreicht haben. Vor allem aber, was für tolle Sachen wir gesehen und wie viele nette Menschen wir getroffen haben. Die Zeit vergeht einfach so rasend schnell, dass ich mich selber immer wieder wundere, wenn ich schon wieder von einem Jubiläum schreiben kann. War doch erst vor drei Tagen, das ich vom 15-monatigen geschrieben habe… Aber damit liege ich wohl falsch. Aber nun zu unserem Tag. Dieser begann völlig entspannt, weil wir ja, wie geschrieben, nicht so viel machen wollten. Wir haben ausgeschlafen und gemütlich gefrühstückt. Das Wetter war tatsächlich auch ein wenig besser und dann ging es gegen 11 Uhr los zur Fähre. Wir mussten ca. 15 Minuten laufen und standen dann an der Fähre. Ok, die Distanz für die Fähre war absolut überschaubar. Man könnte das Ganze locker schwimmen, aber egal. Für eine Brücke reichte es auch nicht, also macht man hier eben alles mit der Fähre. Überfahrt dauert unfassbare 5 Minuten und das Längste dabei ist das Anlegen auf der anderen Seite. Dafür muss man aber auch sagen, für Fussgänger und Radfahrer ist die Fähre kostenlos. Das wiederum finde ich eine super Sache.

Angekommen auf der anderen Seite waren wir ein wenig überrascht. Wir wussten, dass es hier Koalas geben soll und hatten daher eher eine kleine ruhige und vor allem unbewohnte Insel erwartet. Dem war aber nicht so. Raymond Island ist teilweise ganz normal bewohnt mit kleinen und sehr schönen Häusern. Es gibt einen Van, welcher Kaffee und Muffins verkauft, aber sonst keinen Laden oder so. Wir sind zuerst ein wenig durch die Strassen gelaufen und waren überrascht, wie freundlich die Menschen waren. Wir dachten, dass die Einwohner eher genervt von den Touristen sind, aber ganz im Gegenteil. Von allen Seiten wird man gegrüsst und plötzlich meinte eine Dame, ob wir schon den grossen Igel in der anderen Strasse gesehen haben? Das hatten wir nicht, worauf sie uns genau erklärte, wo wir hinlaufen müssten. War wirklich einfach, aber sie meinte dann, ach ich komm mit und zeige es Euch. So nett muss ich sagen. So haben wir dann auch unser erstes Tier gesehen auf der Insel, auch wenn das kein Koala war.

Danach sind wir dann weiter den sogenannten Koala-Trail durch das Dorf. An jedem Eukalyptusbaum haben wir geschaut und es dauerte auch nicht lange, dann sahen wir den ersten Koala. MEGA, was haben wir uns gefreut. Wobei wir nicht wussten, was wir noch alles erleben würden. Der Koala Trail ist ein ausgeschriebener Weg, den man laufen kann. Der beste Hinweis unterwegs war, man soll doch bitte nicht in die Gärten der Häuser laufen. Ausser man wird von den Bewohnern eingeladen. Wie genial ist das? Wir hatten den Tipp auch im Vorfeld bekommen. Wenn wir einen Koala im Garten sehen, einfach fragen. Die Menschen helfen dann gerne und lassen einen mitten durch den Garten laufen. Aber ist eben wie häufig, wenn man nett fragt, gibt es oft auch eine nette Antwort. Das es auch anders sein kann, wenn plötzlich Fremde im Garten stehen, kann ich aber auch verstehen. Das würde ich auch nicht wollen. Aber so viel dazu, wir sind dann etwas ausserhalb des Dorfes gelaufen, waren kurz am Strand und dort haben wir dann einen ganz lustigen Kerl gefunden. Er war so interessiert an uns, dass er uns immer hinterhergeschaut hat, wenn wir um den Baum gelaufen sind. Keine Ahnung, wer mehr Spass am Beobachten hatte?

Danach sind wir zu einer Lichtung und dort gab es dann Koalas ohne Ende. Einer welcher sich gerade den Magen vollgeschlagen hat, dann eine Mutter mit ihrem Baby, ein absolutes Highlight und dann noch ein paar völlig entspannt Koalas beim Mittagsschlaf. Ich glaube alleine die Mutter mit dem Baby haben wir fast eine Stunde beobachtet und waren hin und weg. Mitnehmen konnten wir sie leider nicht. 

Auf der Insel leben über 200 Bären und wir haben nach 30 verschiedenen aufgehört zu zählen. Aber ich denke zwischen 40 und 50 werden es schon gewesen sein. Unsere Ausbeute war einfach super und wir hatten soooo viel Spass. Unsere Kameras sind wahrlich heissgelaufen, so viele Bilder haben wir gemacht. Auch nach dem Löschen von etwaigen unscharfen und nicht ganz so gelungenen, sind über 250 Bilder übriggeblieben. Keine Ahnung, wann wir die alle anschauen, aber jedes einzelne hat uns gefallen und wir wollten keines mehr löschen. Daher hier eine kleine Auswahl. 🙂

Nach diesem Highlight sind wir wieder durch das Dorf zurück zur Fähre. Unterwegs haben wir noch ein paar unterschiedliche Papageien gesehen. Für mich beeindruckend, was für geniale Farben die Vögel haben. 

Am Ufer entlang ging es dann zurück zum Boot und wieder auf die andere Seite.

Nach diesem tollen Erlebnis mussten wir uns mit einer Portion Fish’n Chips stärken. Macht schon hungrig so Koalas zu beobachten. 🙂 Danach sind wir dann völlig happy zurück zu unserem Campingplatz und haben unsere Bilder begutachtet. War sehr schön all die Eindrücke nochmal zu verarbeiten und sich das Erlebte einzuprägen. Glaube manche Sachen werden wir einfach nie mehr vergessen, und der heutige Tag gehört sicher dazu. Am Abend gab es noch was zum Grill als Jubiläumsessen, einen kleinen Spaziergang in den hinteren Teil des Campingplatzes mit einem tollen Blick und dann ging es auch schon wieder ins Bett.

Sontag, der 02.04.2023 startete dann mit einer Überraschung. Unser Wecker klingelte pünktlich um 7.30 Uhr, weil um 8.30 Uhr war geplante Abfahrt. Komisch war nur, auf der Uhr im Auto war schon 8.30 Uhr als der Wecker ging. Mhhhh, das war komisch. Wir haben uns dann beim Verlassen des Platzes nach der korrekten Uhrzeit erkundigt und dabei erfahren, dass in Australien in der Nacht (immer auf den ersten Sonntag im April) die Uhr auf Winterzeit umgestellt wird… WAS??? Jetzt sind wir auch noch offiziell im Winter, wir wollen doch Sonne. Aber ok, damit wird es abends jetzt eben eine Stunde früher dunkel, was wir bei der Routenplanung beachten müssen. Wir vermeiden absolut bei Nacht oder Dunkelheit hier zu fahren, wegen den vielen Tieren. Und jetzt haben wir zu Deutschland nur noch 8 Stunden Zeitverschiebung. Schon wieder umgewöhnen und neu rechnen, wenn wir einen Termin haben. Kann man nichts machen, hatten wir nicht gewusst. Nachdem wir das geklärt hatten, ging unsere Fahrt auch los. Wir hatten ein straffes Programm, weil wir heute bis nach Canberra wollten. Canberra ist ja die Hauptstadt und Corinne meinte, sie kann ja nicht in Australien gewesen sein, und dann die Hauptstadt nicht gesehen haben. Also machen wir jetzt einen kleinen Umweg auf dem Weg mach Sydney und bleiben 2 Nächte in Canberra, so dass wir einen Tag für die Besichtigung haben. Heute geht es die knapp 480 km mal hin und wir schauen, was wir unterwegs so erleben und anschauen. Geplant haben wir nicht viel. Den ersten Stopp haben wir dann aber direkt in Entrance to the Lake gemacht. Einem kleinen Dorf direkt am Meer, wobei es davor unzählige Insel gibt, so dass alles mehr, wie ein See aussieht, ehe es dann ins Meer geht. Von einem Punkt haben wir die Aussicht genossen und waren begeistert.

Wir sind dann weiter, da im Dorf selber doch schon so einiges los war und vor allem sehr viele Touristen. Das Ganze erinnerte uns so ein wenig an Florida als wir durch die Keys gefahren sind. Eine richtig schöne Gegend und ich denke, hier kann man sehr erholsame Ferien verbringen. Aber wir sind ja nicht im Urlaub und sind daher auch direkt weiter. Die Strecke hatte es doch ganz schön in sich. Meistens fuhren wir auf einer schmalen Landstrasse mit vielen Kurven und Schlaglöchern. Da kommt man nicht so schnell vorwärts, wenn einem die Kaffeetassen ständig um die Ohren fliegen. Irgendwann wurde das Gelände recht hügelig und ehe wir uns versahen, waren wir auf einer Höhe von 1’110 Meter über dem Meer. Ich habe nicht gewusst, dass Australien so hügelig ist. Aber die Region um die Snowy Mountains ist schon richtig schön. Als wir ober auf dem Plateau entlang sind, reihte sich eine Wiese an die Nächste und Felder bis zum Horizont. War sehr beeindruckend, aber kommt auf keinem Bild wirklich zu Geltung. Hier leider der Hinweis, muss man einfach hin und selber sehen. Sorry. 🙂 Unterwegs gab es dann noch einen Kaffee und eine Brotzeit in unserem Camper.

Nach über 6 Stunden Fahrt haben wir dann unser Ziel Canberra erreicht und einen Campingplatz an der Messe bezogen. Alles recht neu, aber auch nicht wirklich gemütlich. Dafür hat man Platz und alles ist ordentlich. Für unsere Bedürfnisse perfekt, aber kein Platz zum Ferien machen. Wir haben für den morgigen Tag noch alles geplant und lecker gekocht. Heute mal wieder frischen Brokkoli, zubereitet auf unsere neue Variante. Einfach den ganzen Brokkoli in kochendes Wasser mit dem Stil nach oben und wenn durch ist, einfach rausnehmen, Wasser weg und Brokkoli mit dem Messer in mundgerechte Stücke in den Topf schneiden. Den Gesichtern der anderen Küchennutzer zufolge, waren sie über die Variante auch nicht informiert und wir hatten wieder ein lustiges Gespräch.  Ja, auch in der Küche kann man ins Gespräch kommen. 🙂

Den Montag, 03.04.2023 haben Corinne und ich dann tatsächlich getrennt verbracht. Dieses Mal ist es so gewesen, dass ich wegen einem beruflichen Termin nicht mit auf einen Ausflug kommen konnte. Aber kann man nichts machen. Corinne ist heute auf eine Stadttour durch Canberra gegangen und ich habe mir einfach die Stadt allein und etwas kürzer angeschaut. Wir sind gemeinsam los und sind mit einem kleinen Zug in die Stadt gefahren. Haben dort noch etwas zusammen gefrühstückt und sind dann getrennte Wege. Ich habe mich auf den Weg durch die Stadt gemacht, vorbei am Lake Burley Griffin, der Nationalbibliothek, immer in Richtung Regierungsviertel. Ich habe das Old Parlament House, in welchem heute ein Museum zum Thema Demokratie ist, passiert und war dann am neuen Parlamentsgebäude. 

Da verschiedene Menschen einfach dort hinein sind, habe ich das eben auch versucht und war erfolgreich. Man wird an der Türe zwar kontrolliert, kann dann aber kostenlos durch einen grossen Teil des Gebäudes laufen. Ich war im Saal des Repräsentantenhauses und dem Parlament. War richtig genial, sowas mal zu sehen. 

Danach bin ich dann durch die Gärten des Old Parlament House wieder in Richtung See.

Um wieder auf die andere Seite zu gelangen, musste ich heute doch ein paar Schritte zurücklegen. Ich bin dann aber noch durch einen schönen Skulpturenpfad und an diversen Denkmälern, wie z.B. für die im Dienst gestorbenen Polizisten vorbeigekommen.

Mein Ziel war noch die Besichtigung des War Memorials, einem sehr grossen und imposanten Gebäude, welches in direkter Sichtlinie des Regierungsgebäudes liegt. Vor allem die riesige Allee, welche hinauf zum Memorial geht ist beeindruckend. Links und rechts gibt es grosse Mahnmale zu einzelnen Kriegen, in welchen Australien involviert war. 

Im Gebäude selbst dann wieder ein grosser Bereich zum Thema Luftwaffe, dann der erste und zweite Weltkrieg und alle nachfolgenden Kriege bis heute in einem gemeinsamen Bereich. Hier gab es dann viele Exponate zum Korea Krieg, Vietnam und später dann zu den Einsätzen in den UNO-Friedensmissionen. 

Besonders beeindruckend war die Roll of Honour, an welcher die vielen Namen der gefallen Soldaten ersichtlich ist. Ausserdem das Denkmal für den «unbekannten Soldaten – gefallen im ersten Weltkrieg. 

Im Anschluss bin ich dann noch ein wenig durch die Stadt gelaufen. Mein Fazit zu Canberra ist sehr schwierig. Es ist eigentlich eine schöne Stadt und sicher sehr lebenswert. Aber ein richtiges Hautstadt-Feeling kommt hier nicht auf. Es gibt viele schöne Gebäude und vor allem alles ist sehr modern und sauber. Da war ich doch sehr beeindruckt. Und noch eine neue Erfahrung. Ich habe meinen ersten Döner seit 16 Monaten gegessen. 🙂 Und der war gar nicht so schlecht. 🙂 Keine Ahnung, warum ich das hier erwähne, aber vielleicht muss ich das mal nochmal wissen. 

Mit dem Zug ging es dann wieder zurück zum Campingplatz, um mich für meinen Call vorzubereiten. Hat sich gelohnt, wieder ein Auftrag und dazu noch ein neuer Kunde. Passt also damit es mir nicht langweilig wird, wenn ich wieder zurückkomme. 🙂 Jetzt soll aber Corinne selber noch von ihrem Tag berichten. Sie hat viele identische Plätze besucht, nur dass sie eben noch Informationen dazu bekommen hat. Ich hätte alles selbst lesen müssen, aber irgendwie schaff ich das in den Museen nicht. Wenn ich diese vielen Texte auf Englisch sehe, dann schaue ich einfach nur die Bilder an. All das Lesen dauert einfach zu lange bei mir. Aber egal, ich habe trotzdem einiges gelernt heute. So, aber nun das Wort an Corinne.

Da es in Canberra leider keine Free Walking Touren gibt, ich aber dennoch mehr über die Politik und Geschichte des Landes erfahren wollte, habe ich mich «wohl oder übel» für eine bezahlte, völlig überteurte Touristen-Tour angemeldet. Am Treffpunkt wurde ich nett begrüsst und habe gleich Bekanntschaft mit einer Schweizerin gemacht. Anschliessend ging es mit dem kleinen Van zu verschiedenen Hotels, wo noch weitere Teilnehmer abgeholt wurden. Es waren insgesamt 4 Australier (Vater & Sohn, älteres Ehepaar), 2 Chinesen (sie konnte leider kein Englisch) und wir 2 Schweizer. Wäre der Sohn nicht gewesen, wäre ich tatsächlich die Jüngste gewesen ;-). Erster Punkt, den wir angefahren haben war, Mount Ainslie. Dort haben wir vor allem die schöne Aussicht über die ganze Stadt und Region genossen und auch über die Entstehung von Canberra einiges erfahren. Canberra wurde komplett neu aus dem Boden gestampft, als klar war, dass dort die Hauptstadt Australiens sein soll. Zu der Zeit rangen Sydney und Melbourne ständig nach der wichtigsten, grössten, bedeutesten Stadt im Land. Um keine weiteren Rivalitäten zu schüren, hat man sich entschieden, an einem unabhängigen dritten Ort Ausschau zu halten. Anschliessend wurde ein internationaler Wettbewerb ausgeschrieben um die Stadt zu planen und bauen. Ein Paar hat dann den Zuschlag erhalten und die Planung wurde begonnen. Die Beiden hatten eine sehr genaue Vision. Es entstand alles aus einem Grund, es wurde bereits an zukünftig notwendige Infrastruktur gedacht und es war auch alles geometrisch aufgebaut. Irgendwie schwer vorstellbar, wie das damals bereits so gut geplant und dann auch umgesetzt werden konnte. Jeder Stein hat sozusagen seine Berechtigung und seinen Grund. Nichts wurde dem Zufall überlassen. Als Hauptstadt befinden sich hier logischerweise sämtliche Verfassungsorgane des Staates, die grössten Ministerien, Verwaltungen und Gerichte. Somit ist der Staat auch der grösste Arbeitgeber in Canberra. Daneben haben auch viele wissenschaftliche, kulturelle und soziale Institutionen ihren Hauptsitz hier. Auch wenn selbst viele Australier noch nie in Canberra waren oder die Stadt sehr uninteressant fanden, war ich total begeistert. Alles war ordentlich, aufgeräumt, gut organisiert, top durchdacht in Kombination mit dem lässigen Way of Life der Australier. Manchmal fühlte man sich dort eher wie in einem Museum als in einer wirklichen Stadt. Definitiv eine Hauptstadt, die heraussticht. Oftmals erinnerte mich diese auch an Ottawa in Kanada.
Unsere Gruppe war mit einem Kleinvan unterwegs und wir wurden an eine Sehenswürdigkeit nach der Anderen gefahren. Und wie sich das so für eine typische Touri-Tour gehört, mussten wir oftmals nicht mal aussteigen, sondern wurden über Lautsprecher während der Fahrt über die einzelnen Gebäude informiert. Wie gesagt, eigentlich überhaupt nicht meine Art von Tour, aber der einzige Weg, dort mehr Infos zu bekommen. Wir haben plus/minus die gleichen Orte angesteuert wie Tobi auch, aber halt eben mehr Informationen bekommen. Mein Highlight war das Neue Parliament House, welches wir auch innen ausführlich besichtigt haben. Hier habe ich ganz viel über die Politik des Landes kennengelernt und hätte noch viel länger bleiben können. Einziger Störpunkt: Hat man irgend eine Frage zur Vorgeschichte, zu den Ureinwohner gestellt, hat man keine wirkliche Antwort bekommen. Gerade nach der Reise durch Neuseeland war das schwer zu ertragen, dass ein ganzes Land sich so gegen die Vergangenheit wehrt. Alles was vor dem berühmten Herr Cook passiert ist, ist in den Augen vieler Australier einfach nicht passiert. Man hat Leuten, die schon Tausende von Jahren hier gelebt haben, einfach ihr Land weggenommen, sie abgeschoben und beschwert sich nur, weil diese anscheinend Probleme machen. Ich habe mir von dieser Tour erhofft, dass ich wenigstens auf diese mir brennenden Fragen Antworten und Erklärungen bekomme, aber nein……einfach ein Ausweichen in den Antworten. Sehr sehr sehr schade.
Schlusspunkt der Tour war dann das Australian War Memorial. Die Ausstellung erinnerte mich an den Patriotismus Amerika’s. Ehrlich gesagt war mir gar nicht so bewusst, dass das Australische Militär so aktiv war. Ehrlich gesagt war dies auch zu viel des Guten an einem informationsgeladenen Tag und Museen sind sowieso nicht so meine Stärke. Am Abend findet dort jeden Tag eine Zeremonie in der Hall of Memory statt, welche wir beiwohnten. Obwohl ich niemanden persönlich kannte muss ich gestehen, dass die Zeremonie sehr emotional war und die trauernden Familienangehörigen zu erleben und ihre Geschichten zu hören, war nochmals ein «schwerer Brocken» am Abend. Nach der Zeremonie ging es dann rasch wieder zum Van und alle wurden an ihre Abholorte zurückgebracht. Von dort bin ich dann mit dem Tram wieder zurück zu unserem Campingplatz gelaufen, wo Tobi schon angefangen hat das Abendessen vorzubereiten 😉 Mit ein paar Bildern zum Abschluss übergebe ich, Corinne, wieder an Tobi.

Den Abend haben wir dann noch mit Kochen verbracht, hatten wir doch so eine tolle Küche und wollten das mal wieder nutzen.

Am nächsten Tag haben wir uns morgens ein wenig Zeit gelassen, gefrühstückt und unsere Sachen gepackt. Wir hatten heute nicht viel vor, sondern wollten einfach nur nach Sydney fahren. Wir haben ein wenig Stress wegen dem nächsten Campingplatz, da wir nur 4 Nächte gebucht hatten und dachten, dass wir am Ostersamstag dann wieder weiterfahren. Leider hatten wir das Thema Ostern nicht auf dem Schirm und schon gar nicht, dass dies in Australien 2 Wochen Ferien für alle bedeutet. Man kann sich also vorstellen, was dann los ist und wir suchen nun verzweifelt etwas zum Übernachten für die Zeit ab Samstag. Am Meer Richtung Brisbane ist alles ausgebucht und auch um Sydney herum keine Chance. Wir haben heute sogar schon Hotels angeschrieben, welche einen Parkplatz haben. Wir müssen mit unserem Gefährt auf den Parkplatz passen, damit wir im Hotel schlafen können. Mal schauen wir wie das Lösen. Heute geht die Fahrt auf alle Fälle nach Sydney und da freuen wir uns schon mega darauf. Wir haben uns überlegt, dass wir einen kleinen Umweg fahren und quer durch das Land wieder an die Küste. Von dort soll es dann auf der Grand Pacific Road Richtung Norden bis kurz vor Sydney gehen. Das war der Plan und wir dachten, sollte kein Problem sein. Ok, kurze Zusammenfassung, wir waren dann knapp 8 Stunden unterwegs und auf der sogenannten Grand Pacific Road haben wir das Meer sage und schreibe 4-mal gesehen. Es war also wirklich mal ein totaler Reinfall den ganzen Umweg zu machen. Wir hätten es deutlich kürzer haben können, denn nur ganz am Ende, kommt eine tolle Brücke, welche tatsächlich Spass gemacht hat zu fahren. Es war die Clifton Sea Bridge, eben in Clifton. Das war schon recht schön so zwischen den Klippen und dem Meer zu fahren und die Wellen zu sehen. Tja, leider gibt es dazu kein Bild, weil kein Parkplatz zum Halten. Allgemein gibt es vom heutigen Tag kein Bild, da wirklich nichts Lohnenswertes dabei war zum Fotografieren. Wer also plant diese Route zu fahren, es gibt schöneres und man kann sich die Zeit sparen. Meistens fuhren wir mitten durch die Städte oder sonst auf 2- bis 3-spurigen Strassen. Aber egal, wir haben unser Ziel trotzdem erreicht. Wir sind von Süd-Ost an Sydney herangekommen und unser Platz liegt im Nord-Westen der Stadt. Yepp, das bedeutet einmal quer durch die Stadt, vorbei am Hafen und der Oper. Und zu unserem grossen Glück waren wir Punkt 17 Uhr an der Stadtgrenze, weil sich der Umweg einfach so gezogen hat. Jetzt also auch noch Sydney im Feierabendverkehr und das mit dem Camper. Alles richtig gemacht heute. 🙂 Wir haben dann einfach die breiteste Strasse herausgesucht und diese genommen. Diese war zwar die Mautstrasse und wir hatten keinen Plan, was der Spass nachher kostet, aber egal. So konnten wir wenigstens durch die Tunnel unter der Stadt und konnten recht zügig durch. Da wir jetzt ja hier Winterzeit haben, wird es gegen 18 Uhr schon dunkel und heute meldete sich unser Auto mal wieder mit einem weiteren Defekt. Eine Birne des Abblendlichtes war mal wieder defekt, nur dieses Mal das rechte. Macht es etwas schwierig, da die Lichter unseres Campers eh eher trübe Funseln sind. Darum werden wir uns also auch noch kümmern müssen. Aber zurück zum Thema. Wir haben gegen 18.15 Uhr unseren Campingplatz gefunden und konnten unseren Platz beziehen. Wir waren seit der Oper zwar nur 20 Minuten gefahren, aber es fühlte sich an, als sind wir im Dschungel. Der Platz ist in einem Waldgebiet von Sydney und überall zwitschern Vögel und andere Insekten. Die Toiletten und Duschen sind überall offen, so dass wir mal gespannt sind, welche Tiere uns hier so erwarten. 🙂 Der Platz hat nicht die besten Bewertungen, was wir leider etwas spät gesehen haben, aber ist eben der einzige, von wo aus man mit der Metro in die Stadt fahren kann. Also die Lage ist perfekt und den Rest müssen wir eben schauen. Unser Stellplatz war eher kompliziert, da wir eine steile Passage überwinden mussten, um richtig zu stehen. Der Unterboden hat dies deutlich hörbar gespürt. Nun ja, nichts passiert, nur mal schauen, wie wir hier wieder rauskommen. Nach diesem eher mühsamen Tag sind wir recht schnell schlafen gegangen. Noch kurz unser Menü 1 gezaubert und ab ins Bett. Was uns dann alles in Sydney erwartete dann im nächsten Bericht.