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Argentinien & Brasilien: Iguazu Wasserfälle

Geschrieben von Corinne am . Veröffentlicht in .

Die 18-stündige Busfahrt nach Iguazu verlief eigentlich ganz gut. Wir haben Netflix geschaut, Hörbücher und Musik gehört, die Landschaft bestaunt und um ca. 20 Uhr uns umgezogen für die Nacht (im Bus wird es nachts immer sehr kalt) und dann ziemlich viel geschlafen. Unterwegs haben wir zwar immer wieder mal angehalten, Leute stiegen aus oder ein, aber im Gegensatz zu Kolumbien kamen keine Verkäufer rein. Ausser dass es hell wurde, wurde man eigentlich nicht gestört. Mit einer Verspätung von rund 15 Minuten sind wir dann in Puerto Iguazú angekommen. Uff, bereits am Morgen war es so heiss und schwül. Deshalb haben wir uns auch gleich für ein Taxi in die Unterkunft entschieden. Im Hostel konnten wir zum Glück bereits einchecken und das Zimmer beziehen. Naja, war nicht wirklich der Brüller, aber sind ja zum Glück nur zwei Nächte. Wir haben rasch unsere Wäsche zur Wäscherei gebracht, kurz durch das Dörfchen geschlendert (und hier ist bereits Weihnachtsstimmung) und sind gleich wieder zurück zum Busbahnhof. Von dort aus fährt der öffentliche Bus zu den Wasserfällen.

Kurz vor 12 Uhr sind wir dort angekommen. Tickets konnten wir zum Glück in Cash bezahlen und somit war der Eintritt doch ziemlich günstig. Einmal drin sind wir direkt losgelaufen. Vor ein paar Wochen gab es hier grosse Überschwemmungen und einige Wege wurden komplett zerstört. Aber nach einem kurzen Gespräch mit einem der Parkranger war klar, dass wir den oberen und unteren Rundgang laufen können. Der Weg zum berühmten «Devil’s Throught» ist leider gesperrt. Wir haben uns zuerst für den oberen Rundgang entschieden, weil der länger ist und wir mehr Zeit benötigen. Es war ein Metallsteg, der durch den dichten Wald zu den Wasserfällen führte. Es ist wirklich unglaublich schön angelegt und der Steg fügt sich schön in die Natur ein. Wir haben das Gefühl, dass die Argentinier dies hier viel schöner machen als damals die Kanadier und Amerikaner bei den Niagara Fällen. Klar, die ganze Sache hier ist auch sehr touristisch aber es wurde bei Weitem nicht so sehr in die Natur eingegriffen. Der Steg führte durch den Wald und immer wieder mal an kleinen Bächen und auch kleinen Fällen vorbei. Begleitet wurden wir von unzähligen Schmetterlingen. Einer schöner als der Andere. Und ja, natürlich auch anderen Touristen. Wir sind aber davon ausgegangen, dass es mehr Menschenmassen sein werden. Ok, wir kamen zeitlich auch ziemlich spät zum Nationalpark. Normalerweise geht man frühmorgens, weil ab Mittag die Temperaturen echt heftig sind. Kombiniert mit der Luftfeuchtigkeit echt eine Challenge für den Körper. Aber wir konnten halt einfach nicht früher gehen und so nach einer 18-Stunden-Busfahrt waren wir eigentlich happy, überhaupt so fit zu sein. Nach kurzer Zeit spazieren konnten wir einen ersten Blick auf die Wasserfälle erspähnen. Wow, sieht nicht schlecht aus. Die Wassermassen waren gewaltig und es gibt so viele einzelne Wasserfälle auf einer riesigen Fläche. Der Steg führte wie der Name schon sagt, oben an den Wässerfällen durch. Man lief also auf den Wasserfällen runderherum. Sehr beeindruckend und auch das laute Geräusch des Wasser’s machten es sehr eindrücklich. Tobi und ich mussten aber beide schmunzeln. Seit wir 2016 die Viktoriafälle in Simbabwe gesehen haben, vergleichen wir alle Wasserfälle mit diesen. Tobi fasste das aber ganz gut zusammen. Dass die Iguazu-Fälle deutlich besser wie die Niagara-Fälle sind, das stand schon lange klar und müssen wir gar nicht diskutieren. Der andere Vergleich fällt schwer. Für uns waren die Viktoria-Fälle eindrücklicher, aber vielleicht eher weil es die Ersten waren, die wir Live sahen und es unsere Hochzeitsreise war, welche allgemein sehr sehr speziell und wunderschön war. Aber ob die Iguazu-Fälle oder die Viktoria-Fälle nun schöner sind, das ist schwierig zu sagen. Hier in Iguazu sind wir zu einer Jahreszeit wo sehr viel Wasser runterfällt, bei den Viktoria-Fällen waren wir zur Trockenzeit und es gab nur wenig Wasser. Dafür sahen wir die Klippen, über welches das Wasser runterfällt und dies war ganz schön. Nach dem Tag auf der Argentinischen Seite führten glaube ich die Viktoria-Fälle etwas.
Nach ca. 75 Minuten waren wir beim oberen Spaziergang durch, haben bereits unzählige Foto’s und Videos gemacht und wir hatten etwas heiss. Wir haben also vor dem Start des nächsten Spaziergang’s noch eine kleine Snackpause eingelegt. Es gab Empanada’s und ein Eis und natürlich viel viel Wasser. Danach ging es weiter. Der untere Rundgang war leider aktuell doch kein Rundgang sondern man konnte einfach den Anfang zu einer Plattform laufen. Später haben wir dann noch herausgefunden, dass man wohl auch vom Ende des Rundgangs in entgegengesetzte Richtung bis zu einer Plattform laufen konnte. Das haben wir aber verpasst. Wie der Name des Rundgang’s schon sagt, waren wir nun deutlich tiefer unterwegs und sahen auf die gleichen Fälle, welche wir davor von oben spaziert sind. Die Aussicht war natürlich eine komplett Andere und es war sehr schön. 

Auf dem Rückweg liefen wir noch Jenni über den Weg. Unsere Wege kreuzen sich ja seit ein paar Tagen/Wochen immer wieder und es ist einfach wunderbar. Natürlich versanken wir wieder in einem tollen Gespräch bis es plötzlich zu donnern und auch zu regnen begann. Ok, die nasse Abkühlung tat echt gut, aber es schüttete doch ganz ordentlich. Sagen wir mal so, wir waren komplett nass und konnten uns leider zu spät unter einem Unterstand an einer Zugstation unterstellen. Richtig gelesen, im Nationalpark gab es auch ein kleines Züglein welches einem an die verschiedenen Orte brachte, wenn man nicht laufen wollte/konnte. Ah genau, hier noch zu erwähnen, alle Stege waren rollstuhlgängig, das fanden wir extrem toll!! Da standen wir also unter dem Wellblech und warteten bis der Regen aufhörte. Da kommt plötzlich ein Parkranger und stellt den TV beim Unterstand an (wir sahen vorher gar nicht, dass da ein TV war). Klar, war 10 Minuten vor Fussballspiel und wir sind in Argentinien. Ich fragte dann den Parkwächter frech, ob er das Schweiz-Spiel anstellt. Gleichzeitig spielte noch Brasilien und ich ging davon aus, dass natürlich dieses Spiel gezeigt wird. Aber nein, der meinte, na klar und so sahen wir den Anfang des Schweizerspiels mittens im Wald bei den Iguazu-Fällen. Auch witzig. Als wir dann aber merkten, dass der Regen nicht aufhört, haben wir das nächste Züglein (mit Dach) genommen und sind zum Ausgang gefahren. Dort warteten wir dann auf den Bus zurück in die Stadt und so endete unser Abenteuer an den Iguazu-Fällen auf der Argentinischen Seite.

Kurz zurück in das Hotel, wo bereits unsere frischgewaschene Wäsche wartete und unbedingt duschen. Danach haben wir uns mit Jenni zum Abendessen verabredet. Sie hat den Tag davor ein tolles Restaurant gleich um die Ecke entdeckt. Und wir können sagen, das Essen und die Gastfreundschaft waren top. Wir hatten einen richtig tollen Abend und haben Pläne für den Folgetag geschmiedet. Wir wollten für einen Tag rüber nach Brasilien um die Fälle von dieser Seite zu sehen. Aber vor einem Grenzübergang müssen wir noch Frühstücken ;-). Alles klar, um 8:30 Uhr treffen wir uns wieder im Café unseres Vertrauens 😉

Gesagt, getan, am nächsten Morgen trafen wir Jenni wieder und frühstückten sehr lecker. Danach wollten wir eigentlich zum Busbahnhof laufen, wussten aber, dass man auch ein Taxi für ein Tag mieten kann. Unterwegs hat uns dann eine Taxifahrerin angesprochen und machte uns ein Angebot. Dies schlugen wir aber erst aus, weil uns die Zeit an den Fällen zu knapp war. Wir haben dann nochmal neu verhandelt und sie erklärte sich bereit, länger auf uns zu warten und uns auch noch zu einem anderen Punkt zu fahren wo man Tiere sehen kann. Wir stiegen also ein und los ging die Fahrt. Bei der Argentinischen Grenze angekommen gab es eine riesige Autoschlange, an welcher wir aber in rasantem Tempo vorbeifuhren. Tereza, unsere Taxifahrerin erklärte uns dann, dass es an der Grenze 3 Kategorien gibt: öffentliche Busse, Taxi’s mit Touristen und Privatwagen. Und nur die Spur für die Privatwagen war so lange. Wir im Taxi konnten bis kurz vor die Grenze fahren. Die Argentinische Grenzseite war sowieso sehr unkompliziert. Sozusagen ein Drive-thru Grenzhäusschen. Pässe wurden durch das Autofenster abgegeben, Daten wurden erfasst und das war’s. Ein Ausreisestempel gibt es leider nicht, da auch kein Einreisestempel. Die erfassen die Daten nur noch digital. Dann eine kurze Fahrt über den Fluss und ab zur Brasilianischen Immigration. Dort mussten wir unser Covid-Zertifikat zeigen und danach wurde der Pass geprüft. Und hier gibt es auch einen Stempel….JUHU. Die Sache dauerte auch keine 5 Minuten und schon waren wir wieder im Taxi. Tereza hat auch hier alles gemanaged und wir musste nur hinterherdackeln 😉 Nach kurzer Fahrzeit kamen wir dann beim Nationalpark der Wasserfälle an. Tereza hat uns alles geklärt und wir vereinbarten, dass wir in 3 Stunden zurück sind. Tickets am Automaten gekauft, kurz auf den Einlass gewartet (perfekt für eine Pipi-Pause) und dann ging es bereits los. Hier «sollte» man den Touristenbus nehmen und nicht laufen. Wir wollten zwar laufen aber nachträglich hat sich herausgestellt, dass der Weg ganz schön lange gewesen wäre und auch nicht wirklich schön. Da sassen wir also in einem Doppeldeckerbus mit unzähligen Touristen. Wir 3 vereinbarten, dass wir heute einfach einen faulen und kompletten Touri-Tag machen. Dann ging es wieder mit dem schlechten Gewissen 😉 Nach ca. 15 Minuten Fahrzeit kamen wir am Halt 2 an. Tereza erklärte uns, dass wir hier aussteigen sollen. Wie Tourimässig sind wir schon? Wir haben uns Null informiert, hatten extrem Glück mit unserer Taxifahrerin und machen einfach genau das, was sie uns gesagt hat. Aber wir müssen zugeben, die Dame weiss von was sie redet (ok, sie macht das wahrscheinlich auch täglich) und wir waren ihr so dankbar, dass sie uns diesen Tag so einfach machte.

Wir sind also beim zweiten Stopp ausgestiegen und von dort den Rundweg gelaufen. Auch hier wieder top angelegt, etwas mehr in die Natur eingegriffen, aber wir fanden es nach wie vor gut. Unterwegs auch wieder viele Schmetterlinge und viele Leute. Aber auch hier hätten wir für einen Samstag mehr Leute erwartet. Problematisch sind halt all die doofen Leute (wieder einmal). Würden sich alle gegenseitig respektieren und nicht vordrängeln oder direkt ins Foto laufen wäre es halt viel entspannter. Aber wir liessen uns nicht aus der Ruhe bringen und haben alles gesehen und Foto’s haben wir auch wieder viele gemacht. Von dieser Seite hier sieht man die Fälle im vollen Blick frontal. Das war richtig toll.

Und gegen Ende des Rundwegs kamen wir dann auch zu den Fällen, die auf der Brasilianischen Seite runterkommen. Hier ist man dann plötzlich ganz nah dran so nach dem Motto «Mittendrin statt nur Dabei». Und wir wurden ordentlich geduscht 😉 Aber es war ja warm und wir hatten Dank gestern auch unsere Regenjacken dabei. Somit alles gut. Das war echt eindrücklich so Mitten im Wasser zu stehen. Tobi und Jenni mussten dann natürlich zur Feier des Tages ein Wasserfall-Bier trinken. Real (die Währung hier in Brasilien) brauchten wir übrigens den ganzen Tag nicht. Hier konnte man alles mit Karte zahlen. Nach Wochen in Argentinien mit nur Bargeld auch wieder eine tolle Abwechslung. Wir waren es uns gar nicht mehr gewöhnt, keine Scheine mehr zählen zu müssen 😉 Tobi musste natürlich auch ein Brasilianisches Bier trinken für seinen Bierblog. War also quais Arbeiten. Anschliessend sind wir dann mit dem Touribus wieder zurück zum Eingang, denn unsere 3 Stunden waren schon um. 

Fazit zu den Fällen: Man muss auf jeden Fall beide Seiten sehen. Wir haben uns vorab viel informiert und man streitet sich heftig, welche Seite nun denn besser ist. Wir sagen: Keine! Beide Seiten sind unterschiedlich und haben ihr ganz eigenes Flair. Wenn man die Fälle in seiner Gänze sehen will, dann MUSS man beide Seiten machen. Und mit diesem einfachen Grenzübergang und der Nähe zueinander ist das auch überhaupt kein Problem. Einfach einen Tag länger einplanen und rüber auf die andere Seite. Tja und dann kann man noch was ganz Verrücktes machen. Auf der Brasilianischen Seite gibt es noch ein Angebot für einen Helikopterflug über die Fälle. Dies rundet natürlich den Überblick noch ab und nachdem ich gehört habe, dass man da einfach hin kann, Ticket kaufen und beim nächsten freien Flug ist man an Board, da war es um mich geschehen. Ok, der Preis und die Dauer des Flugs schreckte mich eine Millisekunde ab. Aber das war eigentlich nur Show. Innerlich wusste ich sofort, dass ich das machen muss 😉 Passte ganz gut, denn Jenni wollte noch zu diesem Tierpark und so konnte Tobi entscheiden, was er machen wollte. Er hat sich für den Tierpark entschieden. So haben wir uns aufgeteilt. Tereza hat mich zum Heliport gefahren, hat das Ticket für mich klargemacht (sagte ich schon, dass wir den ganzen Tag nichts denken mussten) und die anderen Beiden gingen über die Strasse zum Tierpark. 

Mit dem Ticket in der Hand nahm ich also im Warteraum Platz. Die Hubschrauber werden mit 3-5 Leuten befüllt und alles war super organisiert. Das Ticket bestand eigentlich einfach aus einer Nummer. Auf einem Display wurden alle 10 Minuten (ja genau, so lange dauerte ein Flug) die nächsten Nummern aufgerufen. Dann ging man zum Herr der für das Boarding verantwortlich war, füllte seine Personalien am PC aus und dann konnte man schon raus zum boarden. Der Helikopter war im Anflug, die vorherigen Passagiere wurden ausgeladen, die Neuen stiegen ein und der Heli startete erneut. War eine Sache von keiner Minute. Ich hatte extremes Glück. Wir waren nur zu Dritt und ich durfte vorne neben dem Piloten Platz nehmen. Genial. Ich war jedoch etwas schlecht vorbereitet, hatte ich nur mein Handy dabei. Naja, egal, so kann ich mich auf ein elektronisches Gerät konzentrieren und auch mal einfach nur rausschauen. Der Flug dauerte exakt 10 Minuten und 30 Sekunden, fühlte sich aber viel kürzer an. Denn der Ausblick war einfach grandios. Auch der Helikopterflug an sich war super. Ich war im Himmel, sprichwörtlich. Aber hier lass ich einfach Bilder und Videos sprechen.

Natürlich sah man von hier oben auch das Ausmass der Zerstörrung auf der argentinischen Seite. Der Rundweg zum Devil’s Throught war sprichtwörtlich weggeschwemmt. Das dauert Monate, bis das alles wieder aufgebaut ist. 

Nach dem Flug habe ich mir dann ein Schattenplätzchen beim Tierpark gesucht und auf die beiden Anderen gewartet. Hab ich schon erwähnt, dass es sehr heiss war?!? Ich war dann froh, als die Zeit um war und wir wieder in das gekühlte Taxi steigen konnten.

Die Tierpark-Besichtigung war glaube ich ganz gut. Die Beiden haben zumindest sehr gestrahlt und mir viele Bilder gezeigt. Am besten berichtet Tobi hier direkt selber:
Das Ganze ist kein riesiger Tierpark sondern viel mehr eine Auffangstation von verletzten oder anderweitig geretteten Vögeln. Dafür gibt es Vögel in aller erdenklichen Farben und Grössen. Der Park ist sehr schön angelegt und hat vor allem sehr grosse Gehege. Manche waren so gross, dass man als Besucher durch die Gehege gelaufen ist und mitten zwischen den Vögel stand. Als wir bei den Papageien waren hatten wir Glück, hier war gerade Fütterung angesagt und die riesigen Vögel sind von ihren Bäumen aus angeflogen kommen. Schon beeindruckend wenn so ein grosser Vogel einem knapp über den Kopf fliegt. Im gesamten Park, auch bekannt als «Parque das Aves» gibt es zur Zeit über 140 verschiedene Vogelarten und dazu noch unzählige Schmetterlinge (die sieht man einfach überall – richtig schön Bunte) und auch ein paar Reptilien, wie Schildkröten und Krokodile. Manche Schildkröten sind hier so frech, die setzen sich auf ein Krokodil um sich zu sonnen. 🙂 Meint scheint sich zu verstehen hier. Ich fand es richtig gemütlich und die Zeit verging auch hier wie im Flug, hatten wir von Tereza doch knapp 90 Minuten Zeit bekommen für die Tour. Ok, aber ein kleines zweites brasilianisches Bier durfte natürlich nicht fehlen. Ich kann ja im Blog nicht nur ein Bier aus so einem grossen Land beschreiben. 🙂

Der Rückweg nach Argentinien verlief dann wieder ganz geschmeidig. Eigentlich machte Tereza alles für uns. Brasilianischer Ausreisestempel bekommen, Einreise Argentinien wieder digital ohne Stempel. Und dann merkten wir, dass ja das Argentinische Achtelfinalspinal der Fussball-WM läuft. Tereza’s Auto war überall mit Argentinien Fahnen dekoriert und auch sie (wie alle anderen Argentinier) hatte ein Messi-Leibchen an. Och nein, die Ärmste. Darum wollte sie nicht so lange bei den Fällen bleiben- die wollte Fussball schauen. Uns war das etwas unangenehm aber nicht bewusst und so haben wir sie wenigstens mit gut Trinkgeld verabschiedet. Sie hat uns dann gleich noch bei der Eisdiele rausgelassen. Jenni schwärmte von diesem Eis und auch Tereza meinte, «das beste Eis der Welt». Ok, die Messlatte war somit sehr hoch gelegt und im Nachgang konnten wir bestätigen…..das Eis war der Hammer. Ob es nun das Beste der Welt ist, das sagen wir noch nicht. Da müssen wir einfach noch mehr Recherche betreiben 😉

Nach dem Eis ging Jenni kurz in ihr Hostel um ihr Gepäck zu holen und für Tobi und mich ging es zum Busterminal. Wir brauchten für Morgen noch ein Busticket zurück nach Buenos Aires. Und wir hatten Glück, wir haben noch genügend Bargeld. Denn wir waren gestern noch bei Western Union, die haben aber erst wieder am Montag Geld und da sind wir bereits wieder weg. Dieses Bargeld-Thema hier in Argentinien ist echt so eine Sache. Man könnte natürlich überall mit Kreditkarte bezahlen, aber dann wird das zum offiziellen Kurs umgerechnet und somit wird alles gleich doppelt so teuer, als wenn wir mit unserem «Western Union bezogenen Bargeld» bezahlen. Aber wie gesagt, wir hatten Glück und hatten noch genügend Scheinchen übrig. Das nächste Thema. In Argentinien ist der grösste Geldschein 1’000 Pesos. Das sind gerade mal rund 3 USD umgerechnet. Wenn man dann ein Busticket für über 30’000 Pesos kaufen muss, dann zählt man ein paar Scheinchen am Schalter 😉 Wir haben dann beim Busticket eine Dame gefunden, welche uns auch Tickets verkauft hat. Sie war aber froh, dass wir so effizient waren, denn es spielte ja Argentinien an der Fussball-WM und dann arbeitet eigentlich ein Argentinier nicht sondern hängt vor dem Fernseher. Das ist echt verrückt. Die Läden schliessen alle während des Spiels und öffnen danach wieder. Wir haben also unsere Tickets bekommen und da unser Hostel etwas ausserhalb lag, haben wir uns zum Abschied gerade nochmals mit Jenni (und ihrem Gepäck) zum Abendessen verabredet. Sie fliegt heute nämlich nach Patagonien und somit trennen sich unsere Wege definitiv. Wir hoffen aber sehr, nicht für immer. Wir haben sie in’s Herz geschlossen und wir freuen uns auf ein Wiedersehen, sei es irgendwo auf der Welt oder dann eben in der Heimat, wohnt sie doch in der Nähe von Esslingen am Neckar 😉 Nach dem Abendessen und nachdem Argentinien knapp das Spiel gewonnen hat, sind wir dann zurück in unser Hostels und haben unsere Rucksäcke gepackt.

Am nächsten Morgen sind wir etwas später in den Tag gestartet und haben mal ausgeschlafen. Danach zum Frühstück und dann zum Bus. Es war Sonntag und auch dann hat in Argentinien vieles zu. Aus dem gemütlichen Café mit super Internet haben sie uns dann nämlich auch um 12 Uhr verabschiedet. 😉 Um noch ein wenig Zeit herauszuholen sind wir kurz zum «Drei-Länder-Eck» aus Argentinien, Brasilien und Paraguay gelaufen. Von diesem «Hito Tres Fronteras» werden die drei Länder nur durch zwei Flüsse voneinander getrennt. Die Entfernungen sind wirklich gering und irgendwie fühlt man sich speziell an dem Platz. Aber wir kennen ja das bereits aus der Heimat mit dem Dreiländereck in Basel (Schweiz, Deutschland, Frankreich).

Danach sind wir dann aber zum Busterminal gelaufen, haben noch Proviant eingekauft und warteten anschliessend auf den Bus. Gleiche Busgesellschaft wie bei der Hinfahrt (da wissen wir, was wir bekommen), nur andere Sitze. Aber auch die sind gut. Um 14:15h ging dann die Fahrt pünktlich los. 18 Stunden bis nach Buenos Aires zurück.

Die Busfahrt war richtig angenehm, ist ohne Probleme verlaufen und wir konnten richtig gut schlafen. Am Morgen sind wir dann mit einer kurzen Verspätung in Buenos Aires, Retiro, angekommen. Gleich am Busbahnhof sind wir zum letzten Mal zu Western Union gefahren. Wir brauchten für das Hotel und die beiden Tage in der Stadt noch etwas Bargeld. Nach einer längeren Wartezeit, einem Internetausfall dazwischen und einer etwas komplizierten Dame haben wir dann endlich unser Geld in den Händen gehabt. Und JUHU….dieses Mal waren es alles Tausender-Scheine 😉 Danach schnell mit dem Uber zur Unterkunft (zum Laufen war es einfach zu weit und zu heiss) und wir konnten bereits einchecken. Heute läuft wirklich alles am Schnürchen. Das Zimmer ist richtig cool und perfekt für die zwei Tage um zu Arbeiten, zu Organiseren und zu Planen. Wir haben dann in der Stadt noch rasch ein paar Erledigungen gemacht und den Tag ansonsten im Hotelzimmer verbracht. Am Abend haben wir uns dann ganz spontan mit anderen Reisenden getroffen. Unterwegs haben wir noch die Einschusslöcher am Gebäude des Wirtschaftsministerium, welche am 16. Juni 1955 entstanden sind, angeschaut. Damals wurde der Platz de Mayo direkt am Regierungssitz des Präsidenten von 34 Flugzeugen der argentinischen Marine und Luftwaffe bombardiert. Der autoritäre Regierungsstil zu jener Zeit führte zu starkem Unmut und Aufständen bei der Oberschicht, Grossgrundbesitzern, der katholischen Kirche und Teilen des Militärs. Das Militär initiierte schlussendlich den Angriff auf den Präsidentensitz und auf der Plaza de Mayo. Vor der Casa Rosada war eine grosse Menschenmenge versammelt, die die Regierung des Präsidenten Perón unterstützen wollte. Perón selbst war durch seinen Kriegsminister gewarnt worden und hielt sich zum Zeitpunkt des Angriffs im Verteidigungsministerium auf. Das Militär bombardierte also neben dem Präsidentenpalast auch die eigene Bevölkerung im eigenen Land. Insgesamt wurden 9.5 Tonnen Granaten/Splitterbomben abgeworfen, die zum Tod von über 300 Menschen – meist Zivilisten, welche friedlich demonstrierten – führten. Mehr als 800 Menschen wurden insgesamt verletzt. Der ganze Angriff dauerte über 4 Stunden und versetzte die Menschen in Angst und Schrecken.

Nach diesem eher traurigen Besuch ging es dann weiter zum Treffen mit Merle und Max. Sie sind mit ihrem ausgebauten Van unterwegs und planen in 2 Jahren die komplette PanAmericana zu fahren. Wir lieben es wirklich, unterwegs andere Reisende zu treffen. Meistens «lernt» man sich auf Instagram kennen und wenn man zur gleichen Zeit am gleichen Ort ist, dann trifft man sich. Wir haben dann doch 5 Stunden miteinander verbracht und uns gegenseitig mit Tipps und Erfahrungen ausgestattet. Es war ein richtig schöner Abend.

Unseren letzten vollen Tag in Buenos Aires und leider auch Argentinien haben wir getrennt verbracht. Nach einem Kaffee von unserem Barista des Vertrauens habe ich mich mit Arbeiten beschäftigt und Tobi hat das Stadtviertel Palermo unsicher gemacht. Zurück ins Hotel kam er mit über 20’000 Schritten auf dem Tacho, rund 150 neuen Bildern und etwas müde war er auch 😉 Tobi soll am besten mal selber kurz beschreiben, was er an dem Tag alles gesehen hat.

Ich bin zuerst mit einem UBER los um zum japanischen Garten zu kommen. Ich hatte gelesen, dass dies ein sehr schöner Park ist und das wollte mal überprüfen. Ich kann sagen, ich wurde nicht enttäuscht.

Danach ging es durch die unzähligen Parks in der Umgebung weiter an diversen Statuen vorbei Richtung Planetarium. Eigentlich wäre ich sehr gerne hinein, da die Bewertungen und Empfehlungen sehr gut waren, aber auf Spanisch war mir das dann doch irgendwie zu viel. Ist dann auch schade, wenn man nur einen Bruchteil versteht. Aber das Thema Sterne und Himmelskörper hat mich schon ein wenig gepackt hier auf der Südhalbkugel. Es ist einfach nach wie vor unbeschreiblich, wenn man den Sternenhimmel hier anschaut. Aber auch unsere restliche Weltreise wird sich auf der Südhalbkugel befinden, weshalb ich sicher noch andere Möglichkeiten haben werde.

Nach diesem Abstecher ging es in den sehr bekannten Rosenpark. Ich bin ja eigentlich kein so grosser Freund von Blumen, aber der Park war extrem schön. So viele blühenden Rosen habe ich glaub noch nie gesehen. Der Park war einfach riesig und sehr schön angelegt und auch gepflegt. Auch um den Park herum war alles sauber und es gibt Radwege bzw. Wege zum Laufen und Joggen, die sind so breit das 4 Autospuren darauf Platz hätten. Das macht so richtig Spass zum Laufen. Innerhalb des Rosengartens gibt es noch einen kleinen Park mit Skulpturen bekannter Dichter und Schriftstellern, was ebenfalls noch sehr interessant war.

Auf meinem weiteren Weg bin ich dann am Plaza Intendente Seeber, mit seinem angrenzenden Park vorbei gekommen. In diesem Park hat man das Public Viewing für die Fussball WM aufgebaut und wenn Argenrtinien spielt, soll hier auch ganz schön was los sein. Als ich vorbei bin, lief gerade das Achtelfinale zwischen Spanien und Marokko und ich sage mal so, die Zuschauerzahl war äusserst überschaubar. Ich wollte mir das Ganze kurz anschauen und da es keinen Eintritt kostet habe ich die Verlängerung des Spiels noch zu Ende geschaut. Wie bekannt hat Marokko das Spiel gewonnen, was den anwesenden weiblichen marokkanischen Fan extrem freute. Immerhin einer wohingegen vielleicht 10 spanische Fans etwas enttäuscht waren. Dem Rest, vielleicht noch 40 Leute, war es glaub ich egal… 🙂 Das ganze Areal soll aber Platz bieten für bis zu 40’000 Menschen und ist wirklich super ausgerüstet. Also von den Zahlen hier nicht blenden lassen.

Danach war ich eigentlich schon recht bedient, aber zwei Sachen wollte ich mir dann doch noch anschauen. Zum einen den so genannten Ecoparque, einem Park mit sehr vielen Spazierwegen und einheimischen Pflanzen, frei laufenden Tieren und Tiergehegen. Leider ist aktuell sehr viel gesperrt wegen Renovierung, aber da es kein Eintritt kostet, kann man sich wirklich nicht beschweren. Das andere war dann noch ein kurzer Abstecher in den botanischen Garten. Der botanische Garten ist auf einer Fläche von fast 7 ha und man kann in verschiedenen Bereichen die Pflanzen aus der ganzen Welt bestaunen. So gibt es einen Bereich für «Asien», für «Europa» oder auch «Nordamerika». In jedem Teil werden Bäume, Sträucher oder auch sonstige Pflanzen aus der jeweiligen Region gezeigt. Manches davon auch in sehr schön angelegten Gewächshäusern. Der ganze Park ist sehr schön angelegt und überall gibt es noch Feinheiten wie Skulpturen oder ganz tolle Brunnen.

Nach all den ganzen Parks war es Zeit für den Heimweg. Da es bis zum Hotel laut Google Maps nur etwas mehr als eine Stunde zum Laufen war, habe ich mich für diesen gesunden Weg entschieden. Dabei konnte ich auch den eigentlichen Stadtteil Palermo, mit seinen vielen Restaurants, Bars und ausgefallenen Modegeschäfte durchkreuzen. Der Stadtteil ist flächenmässig einer der grösseren von Buenos Aires und recht interessant, wenn auch nicht mega schön. Wie es aber so ist, von einem Stadtteil aussagekräftige Fotos zu machen klappt einfach nicht. Daher muss ich an der Stelle auf eine bildliche Veranschaulichung verzichten. 🙂 Nach meiner Rückkehr war ich aber echt durch und musste mich ein wenig ausruhen. Den letzten Abend haben wir dann aber noch sehr typisch Argentinisch verbracht. Wir sind erst nach 21 Uhr zum Abendessen losgezogen und es gab ein ordentliches Stück Rindfleisch. Dazu ein paar Pommes und wir waren im Himmel. Das Rindfleisch hier hat eine Qualität, das ist einfach genial. Und es wird im Restaurant auf offenem Feuer gebraten. Gewürzt oder mariniert wird das Fleisch gar nicht, braucht es auch nicht. Ah ja, die kleinste bestellbare Portion ist übrigens 400 Gramm (und da ist weder Knochen, Fett, Knorpel noch sonst was dran). Über den Preis müssen wir auch nicht diskutieren. In der Schweiz würden wir uns das nie leisten, hier ist man mit rund 15 Franken/Euro gut dabei 🙂

Der nächste Morgen hingegen wurde etwas hektisch. Wir sind früh aufgestanden, haben noch etwas gearbeitet und holten uns wieder einen Kaffee um die Ecke. Kurz vor 11 Uhr haben wir ausgecheckt und wollten ein Uber, später auch ein Taxi, bestellen. Problem: Es gab auf der grossen Avenida Proteste und der Verkehr war ziemlich lahm gelegt. Da wollte natürlich kein Fahrer hinkommen. Die Zeit drängte aber, weil wir 90 Minuten für Abfahrt am Fährterminal sein müssen. Nach vielen erfolglosen Versuchen sind wir mit den Rucksäcken dann mal losgelaufen. Allenfalls bekommen wir weiter hinten in den kleineren Strassen ein Taxi. Das hat dann tatsächlich funktioniert, nur war dort halt auch der ganze Verkehr unterwegs. Wir sind dann erst knapp eine Stunde vor Abfahrt am Terminal angekommen. 80% der Passagiere ereilte das gleiche Schicksal, sodass im Terminal etwas Aufregung herrschte und überall Chaos war. Die Mitarbeiter der Fähre waren aber extrem speditiv unterwegs und haben uns, trotz vielen Hinweisen, dass man ZWINGEND 90 Minuten vor Abfahrt eingecheckt haben muss, noch durchgelassen. Wir haben unsere Tickets bekommen, unsere Rucksäcke wurden durchleutet und dann standen wir auch bereits bei der Migraciones. Hm…ok, das wird wohl die Ausreise sein von Argentinien. Ja, war es auch aber gleich das Fenster nebenan war dann die Migraciones Uruguay. Ha, das haben wir also auch noch nie erlebt. Wir sind Kilometer weit von Uruguay entfernt und doch bekamen wir schon einen neuen Stempel in den Pass. Die vorgeschriebene Covid-Impfung sowie die Krankenkasse, welche Covid-Erkrankungen abdeckt wollte aber keiner sehen. Nicht mal eine Frage mussten wir beantworten. Ein freundliches Hallo und das war’s. Und dann sind wir doch noch pünktlich auf dem Schiff angekommen. Es war eine riesengrosse Fähre mit glaub 12 Sitzplätzen pro Reihe auf 2 Decks. Etwas später, wahrscheinlich all denn zu spät ankommenden Passagieren geschuldet, ist die Fähre dann losgefahren. Zum Glück war es ziemlich ruhig auf der Fähre, sodass nichts geschaukelt hat.

Rund 90 Minuten später haben wir dann bereits unser nächstes Reiseland erblicken können. Dazu aber im nächsten Beitrag mehr.

Corinne

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